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Das Omen Yggdrasils

Xerneas Kismet und die Reise gen Ragnarök
von

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Verhängnisvolle Abkürzung

Nach ihrer Begegnung mit Troy, kam Haru sich ausgesprochen hilflos und dämlich zugleich vor. Mit seinem spontanen Aufbruch verschwand erstens, ihre Chance irgendetwas über ihn zu erfahren und zweitens hätte sie gerne etwas mehr Zeit gehabt, um den Eindruck den sie hinterlassen hatte, zu korrigieren. Sie schlug sich verärgert die Hand vors Gesicht.

„Wie konnte ich nur so blöd sein! Troy hält mich jetzt bestimmt für eine kleines, eingeschüchtertes Sesokitz.“

Zerknirscht nahm sie ihren Rucksack und klemmte sich das Geschenk von Troy unter den Arm. „Ich sollte langsam mal los“, sagte sie und seufzte. Haru beschloss, das Päckchen erst abseits der Menschenmengen zu öffnen und ging, noch immer vor sich her schimpfend, die Straße hinab.

Als sie den Stadtpark von Escissia erreichte, suchte sie sich einen verlassenen Baum und nahm darunter Platz. Sonnenstrahlen fielen durch das frische Grün der Blätterkrone und warfen tanzende Schatten. Haru ließ sich den Wind durch die Haare wehen, nahm einen tiefen Atemzug und fühlte sich sofort besser. Schließlich nahm sie das Paket von Troy in beide Hände und betrachtete es neugierig. Das silberne Papier wirkte sehr hochwertig und glänzte im Sonnenlicht. Behutsam entfernte sie es und eine elegante, schwarze Schatulle kam zum Vorschein. Haru erkannte sofort, dass es sich um eine Ordensbox handelte und klappte sie vorsichtig auf. Ihr Inneres war mit dunklem Samt ausgekleidet. In der linken Ecke der Box, entdeckte sie einen winzigen Brief. „Etwa von Troy?“, flüsterte sie ungläubig und entfaltete das Papier.

„Liebe Haru, hier ist eine kleine Aufmerksamkeit von mir. Sozusagen ein Präsent zur Einweihung in dein Trainer Dasein. Viel Erfolg auf deiner Reise! Hochachtungsvoll - Troy Trumm“, stand dort mit feiner Stiftführung geschrieben.

Harus Augen leuchteten.

„Was für ein schönes Geschenk! Das passt total zu ihm. So stilvoll!“, schwärmte sie, drückte die Box fest an sich und begann geistesabwesend vor sich hin zu kichern. Ein älterer Herr ging mit seinem Yorkkleff an ihr vorbei und gaffte neugierig zu ihr herüber. Sie schenkte ihm einen giftigen Blick, worauf er beunruhigt das Weite suchte. Haru löste die Box aus ihrer Umklammerung und schüttelt beschämt den Kopf.

„Jetzt verschrecke ich schon die Leute“, dachte sie bestürzt und hoffte, dass sich ihre Troy-Manie bald wieder legte.

Sie widmete sich wieder dem Paket und entdeckte das sich noch etwas darin befand. Sie nahm einen quadratischen, mit Folie umwickelten, Gegenstand heraus. „Ist das etwa...?“, Haru entfernte die Folie, „ja, ein Pokedex!“ Aufgeregt startete sie das elektronische Lexikon, das sämtliche Fakten über Pokemon speicherte. Ein holografisches Bauelement in der Mitte des Dexes, diente zur Visualisierung der Daten. Mit jedem neu gefangenen oder nur gesichteten Pokemon, kamen nützliche Informationen dazu. Haru war begeistert. Nun hatte sie alles was sie für ihre Reise als Trainerin benötigte.

Sie verstaute ihre Präsente in ihrem Rucksack und kramte nach einer Karte. „Also ich bin gerade kurz vor Route eins, dass heißt ich habe einen langen Fußmarsch vor mir. Mit etwas Glück bin ich vor Sonnenuntergang in Aquarellia.“, meinte sie voller Zuversicht. Nach genauerem Studium der Karte verabschiedete sich ihr Optimismus jedoch schlagartig.

„Was dort gibt’s kein Pokemoncenter!? Nein, nein, nein!“ Tief seufzend überkam sie das ungute Gefühl, dass sie von nun an dazu verdammt war, regelmäßig im Zelt zu schlafen. „Ich hasse Camping“, schnaubte sie verächtlich und grummelte genervt vor sich hin. „Hach was solls! Solange mich keine Ariados auffressen...“, Ekel erfasste sie, „Gar nicht erst dran denken, haha... .“ Sie nahm ihren Rucksack und ging in Richtung des Stadttors.
 

Haru verlor sich wieder in ihren Gedanken. Noch immer hatte sie den ungewöhnlichen Prismastein vor Augen und versuchte, eine mögliche Verbindung zu diesem herzustellen. Ihrem Gehirn gelang es jedoch nicht, das seltsame Gefühl, das sie bei seinem Anblick verspürte, zu definieren. Sie glaubte jedoch fest daran, dass sich die wagen Gefühle irgendwann von selbst erklären würden und schweifte ab zu ihrer Mutter, die sie bereits schrecklich vermisste. Beide teilten ein inniges Verhältnis zueinander. Ihren Vater hingegen, hatte sie nie kennen gelernt. Noch vor ihrer Geburt, kam er bei einen schweren Unfall ums Leben, doch niemals hatte Haru das Gefühl, dass es ihr an irgendetwas fehlte. Die Selbstaufopferung ihrer Mutter lehrte ihr, wie wichtig es in dieser Welt war, Stärke zu zeigen. So entwickelte sich ihr Ehrgeiz, unbesiegbar zu werden. Bald würde sie ihre ersten Kämpfe bestreiten. Sie war nur noch ein paar Schritte davon entfernt, ihren Traum zu verwirklichen. „Komm Fynx! Lass uns richtig durchstarten!“ Der kleine Fuchs kam aus seinem Pokeball und lief aufgeregt um Harus Füße. Sie lachte laut und schloss ihren Schützling in die Arme. „Weißt du, ich glaube ab jetzt nenne ich dich Howl. Gefällt dir das?“ Fynx bellte erfreut auf und stieß eine winzige Flamme aus, die Haru fast die Augenbrauen versengte. Sie lachte lauthals und rannte übermütig in Richtung Abenteuer.
 

Haru war den ganzen Nachmittag unterwegs. Ihr taten die Füße weh und sie war müde und enttäuscht, da sie weder einem Pokemon begegnet war, noch einen Kampf ausgetragen hatte. Der Weg zog sich wie Kaugummi und ihr Magen grummelte unentwegt. „So hab ich mir das Reisen aber nicht vorgestellt“, stöhnte sie erschöpft. Howl jaulte mitleidig. „Keine Sorge, mein Kleiner. Von solchen anfänglichen Hindernissen lassen wir uns nicht unterkriegen“, sagte sie entschlossen. Nach knapp zwei Stunden waren endlich die steinernen Stadtmauern von Aquarellia zu sehen und Haru war erleichtert. Sie hatten es noch vor Anbruch der Dunkelheit geschafft.

Trotz der fortgeschrittenen Tageszeit, war die Kleinstadt recht belebt. Hier und da gingen Leute mit ihren Coiwaff spazieren. Die wenigen Cafés waren voll besetzt und Musik klang durch die Straßen. Es wurde allmählich dämmrig und Haru beschloss zusammen mit Fynx eine Unterkunft für die Nacht zu suchen. Die Straßenlampen der Stadt glühten langsam auf und erhellten ihren Weg. Haru ging entlang der Baumreihen einer Allee und vernahm die ersten Schreie der Hoot Hoots.

Ihr Bauch protestierte immer lauter. „Wenn ich nicht bald was zum Futtern bekomme, fall ich auf der Stelle um. Warum hab ich mir auch kein Bargeld mitgenommen“, jammerte Haru und suchte verzweifelt nach einem Hotel.

"Blöde vorsintflutliche Cafés ohne ihr Kreditzahlsystem. Wo leben wir denn?", schimpfte sie vor sich hin und warf einen Blick auf ihre Karte. „Hah! Howl siehst du das? Da, ungefähr drei Straßen von hier soll eine Pension sein. Wir sind gerettet!“

Sie bogen in eine dunkle Seitengasse ein. "Das hier müsste laut Karte eine Abkürzung sein", meinte sie und ging schnellen Schrittes voran. Abseits der Hauptstraße war ihr schon etwas mulmig.

„Hey du! Ja, dich mein ich Puppe!“ Verdutzt blieb sie stehen. Ein junger Mann im roten Anzug stand ihr gegenüber und grinste sie selbstgefällig an. „Hast du dich etwa verlaufen? Wie wär's, wenn ich dir den Weg zeige?“ Er musterte sie lüstern.

„Nein Danke. Ich finde mich schon allein zurecht“, sagte sie bestimmend und ging selbstbewusst an ihm vorbei.

Solche Kerle brachten sie so schnell nicht aus der Ruhe.

„Hey, Hey, Hey! Nicht so schnell Süße! Bleib doch noch ein bisschen!“ Der Fremde stellte sich provozierend vor sie.

„Wie hast du mich gerade genannt!?“,schrie Haru aufgebracht und funkelte ihn verachtend an, „Ich bin nicht SÜß!“

Darauf brach er in schallendes Gelächter aus.

„Du gefällst mir, Kleine. Na komm, ich werde mich auch gut um dich kümmern!“, sagte er auffordernd und packte ihren Arm. Haru schoss das Adrenalin durch den Körper.

„Lass mich gefälligst los. Ich werde nirgendwo hingehen. Los Howl!“

Ihr Fynx jaulte laut auf und knurrte den Unbekannten böse an.

„Ganz schön widerspenstig die junge Dame. Du willst also einen Kampf? Na schön!“,der Mann griff nach einem Pokeball, „Dann wird mein Magnayen deine Flohschleuder jetzt zerfleischen.“

Haru rauschte das Blut durch die Ohren. Ihr Körper war bereit zum Widerstand.

"Das könnte dir so passen“, entgegnete sie mutig.

„Haha deinen Zwerg machen wir platt! Der Boss wird sich freuen, ein neues Feuerpokemon in seiner Sammlung zu haben! Los Magnayen, schnapp es dir!“ Begleitet vom boshaften Lachen seines Trainers, erschien das wolfsartige Pokemon aus seinem Ball und fletschte bedrohlich die Zähne. Seine Augen glühten rot und Speichel tropfte ihm aus dem Maul. Haru wich erschrocken zurück. Ihren ersten Kampf hatte sie sich weniger dramatisch vorgestellt und vor allem nicht in einer engen, menschenverlassenen Gasse. Howl wartete auf ihre Anweisungen.

„Ok Howl. Setze Glut ein!“, schrie Haru ihm zu, worauf es eine heiße Flamme ausstieß. Das Feuer bahnte sich seinen Weg durch den schmalen Gang und ließ die Häuserfassaden blutrot aufleuchten. Der Fremde reagierte schnell.

„Magnayen weich aus und setzt Biss ein.“ Geschickt sprang es in die Luft und stürzte sich auf Fynx.

Haru konnte kaum atmen. Sie hatte furchtbare Angst.

„Schnell bring dich in Sicherheit!“, kreischte sie verzweifelt. In letzter Sekunde schaffte es Howl, sich nach vorne zu werfen und unter seinem Gegner hindurch zu rutschen. Magnayen verfehlte es nur knapp. Haru wusste nicht was sie tun sollte.

„Jetzt Kratzer!“, schrie sie, doch Fynx war nicht stark genug um es mit Magnayen aufzunehmen.

Völlig verängstigt stand es da und war unfähig anzugreifen.

„Oh so ein Pech“, sagte der Fremde sarkastisch und lachte hinterhältig.

Sie war verzweifelt. Warum kam ihr nur niemand zur Hilfe?

„Na Kleine, gibst du auf? Sei ein braves Mädchen und überlasse mir dein Tierchen.“ Haru rannte zu ihrem Pokemon und nahm es schützend an sich. Um nichts in der Welt würde sie zulassen, dass Howl Schaden nahm.

„Los Magnayen! Hol dir das Vieh.“ Haru drückte ihr Fynx fest an sich und sank zitternd zu Boden.

„Nein, ich lass dich nicht im Stich“, flüsterte sie und wartete auf ihr schmerzhaftes Schicksal.

Sie hatte versagt und dass schon zu Beginn ihrer Reise.
 

"Genug! Das reicht jetzt." Eine tiefe, männliche Stimme drang durch die Gasse. Haru blickte erschrocken auf. Ihr Gegner war plötzlich wie erstarrt. "B-B-B-Boss", stammelte er vor sich hin und ging unterwürfig auf die Knie. Sein Magnayen winselte kläglich. Haru verstand nicht was gerade vor sich ging. Sie kniff leicht die Augen zusammen. Nur ein paar Meter von ihr entfernt, konnte sie mehrere Silhouetten wahrnehmen, die die schmale Passage ausfüllten. Inzwischen war es so dunkel, dass die Gestirne kaum gegen die Finsternis der Nacht ankamen. Eine der Schattengestalten näherte sich ihr. Im schwachen Lichtschein des Mondes erkannte sie einen groß gewachsenen Mann, mit stacheligen, feurig schimmernden Haar. Sein roter Bart ließ ihn bedrohlich wirken. Er trug einen schwarzen Anzug, der mit roten Details versehen war. Ein Pelz zierte den Kragen seines Jacketts. Haru fuhr ein kalter Schauer über den Rücken, als sie ihm in die eisblauen Augen sah. Sein Blick war starr und emotionslos, als wäre jeder Funken Liebe aus ihm entwichen.

"Steh auf!", befahl er Haru, die angsterfüllt gehorchte. Mühsam richtete sie sich auf und senkte ihren Blick. Tränen rollten ihr über die Wangen. "Hör auf zu weinen. Tränen sind ein Zeichen von Schwäche. Wenn du deine Ziele erreichen willst, musst du wahre Stärke zeigen", sprach er ungerührt. "Du bist eine Schande. Nimm dein Pokemon und geh mir aus den Augen."

Mit diesen Worten wendete er sich von ihr ab, und gab seinem Gefolge ein Zeichen zum Aufbruch. Die Silhouetten verschwanden augenblicklich in der Dunkelheit. Haru blieb regungslos zurück. Howl jaulte aufgebracht und stupste ihr Bein. Alles um sie herum begann sich zu drehen und bevor sie wusste wie ihr geschah, ergriff sie die Ohnmacht.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, dass zweite Kapitel hat euch gefallen! Haru gerät langsam zwischen die Fronten, also bleibt unbedingt dran! Über Kritik würde ich mich sehr freuen :D
Liebe Grüße
eure Lady Haru Komplett anzeigen

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