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Meine erste große Liebe

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Vorwort zu diesem Kapitel:
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Meine erste große Liebe


 

Meine erste große Liebe


 

Ich heiße Nazalie, bin 21 Jahre und heute fange ich mein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Krankenhaus an. Als ich da an komme sind die Leute sehr nett zu mir, sodass es jetzt schon ein schöner Tag ist und ich mich schon auf die nächsten freue.
 

Ich arbeite jetzt schon 3 Tage im Krankenhaus und habe viele Freunde gefunden.
 

Heute bin ich auf der Station 2 unterwegs. Und als ich meine Runde mache, höre ich plötzlich wie laut gestritten wird. Sofort gehe ich dahin, doch was ich da sehe, kann ich erst nicht glauben. Dort ist ein junger Mann etwa in meinem Alter, mit kurzen struppigen blonden Haare, der wohl gerade aus seinem Zimmer fliehen will, jedoch von zwei Krankenschwestern fest gehalten wird.
 

Auf einmal steht eine Arbeitskollegin neben mir, mit der ich mich super verstehe und erklärt mir die Situation: „Das ist Zen, er leidet an einem schweren Herzfehler. Er ist schon öfters hier gewesen, weil er immer wieder Anfälle hatte. Dieses mal ist er bereits 15 Monate hier. Seine Eltern besuchen ihn hier nie, weswegen er immer versucht auszubrechen und zu Ihnen zu gehen. Ich kann ihn ja verstehen, aber die Gefahr, dass er einen Anfall bekommt ist einfach zu groß.“

„Verstehe.“, murmelte ich nach ihrer Erzählung nachdenklich vor mich hin.
 

In den folgenden Tagen habe ich ihn oft beobachtet und festgestellt, dass seine Mutter ihn zwar jeden Tag besucht, doch vor der Tür immer stehen bleibt. Ich wollte sie auch schon mal ansprechen, aber sie läuft immer zu schnell davon.

Heute habe ich eigentlich einen freien Tag, doch ich gehe trotzdem zu ihm hin. Bisher war ich noch nicht in Zens Zimmer gewesen, aber heute wollte ich zu ihm. Als ich die Tür öffne, verschlägt es mir glatt die Sprache, da sein ganzes Zimmer voller Flugzeuge ist.
 

„Wer sind Sie und was wollen Sie hier?“, hakt er nach, als er mich bemerkt.

„Ich heiße Nazalie und ich arbeite hier... Wie ich sehe liebst du Flugzeuge.“, versuche ich ein Gespräch anzufangen.

„Nein, ich wünschte mir nur wie sie fliegen zu können.“

„Und wohin?"

„Zu meinen Eltern.“, nuschelte er leise. War es ihm etwa peinlich, dass er zu seinen Eltern wollte?

„Weißt du eigentlich, dass deine Mutter jeden Tag vor dieser Tür steht?“ Er schüttelte den Kopf.
 

Ich wusste, selbst wenn ich die Schwestern fragen würde, dürfte er nicht raus, doch ich beschloss ihn zu seinen Eltern zu bringen, schließlich hatte er noch welche.
 

Inzwischen habe ich mich mit Zen angefreundet und ich kann sagen, er ist mein bester freund. An einem weiteren freien Tag beschloss ich ihn daraus zu holen, egal welche Konsequenzen ich davon trug. Mit einer Mütze und anderen Klamotten ging ich zu Zen. Zuerst schaute er verwundert und als er erkannte, dass ich es bin, schaute er noch verwirrter. „Zieh das hier an, ich bringe dich zu deinen Eltern.", lächle ich ihn an und sofort zog er sich an und kam mit.

Mit Glück schafften wir es, bei seinen Eltern anzukommen, die einen Blumenladen hatten. Gerade als seine Mutter heraus kommt, will Zen sich verstecken.
 

„Zen was….“, fange ich gerade an, als ich unterbrochen werde.

„Guten Tag, kann ich Ihnen helfen?“, lächelt sie.

„Guten Tag, Sie sind doch Zens Mutter oder?“, lächle ich zurück.

„Ja. Sind Sie eine Freundin von ihm?“ „Das bin ich und ich wollte fragen, warum Sie ihren Sohn nicht mal besuchen.“

„Ich möchte ihn nicht im Krankenhaus besuchen, ich möchte viel lieber, dass er nach Hause kommt, wenn es ihm besser geht. Oh entschuldige bitte, da ist Kundschaft.“, schon ist sie verschwunden.

„Und was jetzt?“, wende ich mich an Zen.

„Ich gehe wieder zurück und werde schnell gesund.“ Ich brachte ihn zurück zum Krankenhaus.

„Du bleibst hier, ich gehe alleine hinein, sonst bekommst du noch ärger.“, sagte er vor dem Krankenhaus. Ich nickte.
 

Er bekam eine Ordentliche Standpauke, aber das machte ihm nichts. Ich besuchte ihn jeden Tag, auch wenn ich frei hatte und es schien ihm immer besser zu gehen.
 

Ich arbeitete jetzt schon 5 Monate im Krankenhaus. Als ich jedoch an diesem Tag ankam und ihn sah, wusste ich er würde sterben. Ich wusste zwar nicht genau wann, nur dass es sehr bald sein wird. Das sagte mir mein Gefühl und nachdem ich meine Eltern verloren hatte, wusste ich, dass ich mich auf dieses Gefühl verlassen konnte. Denn damals spürte ich es auch, doch ich nahm es nicht ernst. Diesmal nahm ich es zwar ernster, aber noch nicht ernst genug und legte den Gedanken bei Seite. Ich verstand mich sehr gut mit Zen, ich mochte ihn sehr, doch bis zu diesen Tag begriff ich noch nicht wie sehr. Als ich mich an diesem besagten Tag um 9 Uhr morgens von Zen verabschiedete, da ich diese Woche Nacht Schicht hatte, traf mich der Schlag.
 

Heute wird er sterben.
 

Ich sagte ihm nichts davon, doch ich ging zu seinen Eltern. Ich flehte sie an ihn heute zu besuchen, nur dieses eine mal, doch sie lehnten ab. Dann konnte ich nicht mehr. Wütend fing ich an zu weinen.
 

„Bitte besuchen sie ihn. … Es könnte das letzte Mal sein, dass sie ihn sehen.“, schluchze ich und rannte davon.
 

Als ich am Mittag zu meiner Schicht kam, da mich jemand an rief und fragte ob ich tauschen würde und ich ihr zusagte, kam sofort meine Kollegin zu mir und erzählte, dass Zens Eltern ihn gerade besuchten. Darüber war ich sehr froh, weswegen ich zu seinem Zimmer ging, doch vor der Tür blieb ich stehen und lauschte. „Mama, Daddy was….”, fängt Zen an, doch wird unterbrochen.
 

,,Deine Freundin Nazalie war heute bei uns und bat darum, dass wir dich besuchen. Sie meinte, es könnte das letzte mal sein, da bekamen wir Angst, aber du siehst gut aus.“

„Verstehe. Schön, dass ihr hier seid.“

In diesem Moment wusste ich, Zen hatte meine Worte verstanden, denn ich hatte ihm von meinen Eltern erzählt.
 

Sie verbrachten den gesamten Tag zusammen. Er war sehr glücklich.
 

Am Abend verabschiedeten sie sich und ich, ich traute mich nicht zu ihm. Ich konnte einfach nicht...
 

Um 10 Uhr nachts beendete ich meine Schicht, doch bevor ich nach Hause ging, schaute ich bei Zen vorbei. Als ich in sein Zimmer guckte bewegte er sich nicht.
 

Ich ging hinein, sah ihn an und konnte meine Tränen nicht mehr unterdrücken. Ich wusste er würde diese Nacht nicht überstehen und ich kann ihm nicht helfen. Diese Machtlosigkeit machte mich fertig. Vorsichtig strich ich seine Haare von der Stirn und gab ihm einen Kuss darauf. Ich sagte ihm Leb wohl, wobei ich darauf achtete, ihn nicht zu wecken. Wenn er schon sterben muss, dann wenigstens im Schlaf, friedlich. Doch als ich gehen wollte hielt mich eine Hand an meinem Arm fest und hielt mich zurück. Es war Zen, der mich zu sich zog und mir mit der anderen Hand die Tränen wegwischte.
 

„Weine nicht um mich, ich möchte dich noch einmal lächeln sehen.“, flüstert er. Ich versuchte zu lächeln und teilweise gelang es mir, doch dann kam wieder eine welle von Tränen.
 

Warum weine ich eigentlich so? Klar, er ist mein bester freund, aber… Nein, Moment.
 

Und da begriff ich es endlich.
 

Ich liebte ihn.

Er ist meine erste große Liebe.
 

Als er sah, dass ich wieder weinte, zog er mich zu sich und küsste mich. „Ich liebe dich.“, gestand er.

„Ich liebe dich auch.“, strahlte ich ihn an.
 

Dann legte er sich wieder hin und sagte: „Danke.“
 

Schließlich schloss er seine Augen und starb.
 

Ich wusste, dass der Dank dafür war, dass ich seine Eltern hergebracht hatte.
 

Er war jetzt tot. Meine erste große Liebe war tot. Weinend ging ich nach Hause und in mein Zimmer, dort weinte ich die ganze Nacht. Schlafen konnte ich nicht.
 

Am nächsten morgen hatte ich keinen Dienst. Ich stand auf, Duschte und zog mein Schwarzes Kleid an.
 

„Wieso bist du den so früh wach? Du hast doch gar keinen Dienst.“, fragte meine Schwester, als sie Aufstand und mich entdeckte. „

Ich muss noch mal weg.“, murmelte ich ohne sie an zusehen. Ich hatte schließlich noch was zu erledigen.
 

An meinem Ziel angekommen klingelte ich. Zens Schwester machte mir auf und ließ mich hinein.
 

~Sicher sind sie böse, weil ich wusste das er stirbt und nichts getan habe~
 

Seine Mutter und sein Vater kamen beide auf mich zu. „Ich wollte ihnen nur mein Beileid aussprechen. Und außerdem sollte ich ihnen diesen Brief von Zen geben.“, erklärte ich.

„Du wusstest, dass er sterben würde?“

„Ja, mein Gefühl hat es mir gesagt.“ „Warst du bei ihm als er starb?“, halten sie weiter nach.

„Ja.“

„Das ist schön, dass er nicht alleine starb, erzähl mir bitte alles.“ So erzählte ich ihr alles und dass er friedlich mit einem Lächeln auf den Lippen starb. Dabei versuchte ich meine tränen zurück zu halten doch es gelingt mir nicht. Liebevoll nimmt mich seine Mutter in den Arm.

„Du hast ihn sehr geliebt, ich weiß, dass er dich genauso liebte. Du solltest jetzt besser nach Hause gehen und versuchen zu schlafen. Ich sage dir Bescheid, wenn die Beerdigung ist. Und ach ja… Danke.“ Ich nickte und ging.
 

„Warst du wieder bei Zen im Krankenhaus? Du musst ihn ja sehr gerne haben.“, bemerkt meine Schwester.

„Er ist nicht mehr dort.“, sagte ich, während ich zu Boden sah.

„Ach dann ist er draußen, dann kannst du ihn mir ja vorstellen.“

„Das würde ich gerne, aber das geht nicht mehr.“, langsam rollte mir eine Träne die Wange hinunter, „Er ist jetzt bei Mama und Papa. Bitte Entschuldige mich, ich lege mich etwas hin.“, entschuldige ich mich und verschwinde in meinem Zimmer. Ich wusste, meine Schwester hatte mich verstanden.
 

Am nächsten Tag ging ich wieder zur Arbeit, dort hörte ich schon hinter meinem Rücken, wie sie überlegten, wer mir sagt, dass Zen Tod ist.
 

„Ich weiß bescheid, ihr braucht es mir nicht zu sagen.“, gebe ich Bescheid.

„Geht es dir gut?“

„Ja alles okay.“
 

Ich beendete noch mein freiwilliges Soziales Jahr, doch in Zens Zimmer ging ich nie mehr.
 

Das ist jetzt 9 Jahre her und heute bin ich 1Jahr verheiratet und habe ein Kind.
 

Natürlich ist diese Liebe nicht das gleiche, denn die erste große Liebe ist immer was besonderes. Oft denke ich noch an Zen und oft besuche ich seine Eltern und sein Grab.
 

Nach diesen Tagen im Krankenhaus, hat mir mein Gefühl nie wieder was gesagt und darüber bin ich auch sehr froh. Natürlich ist es schön, dass man sich verabschieden kann, aber mir ist es lieber ich weiß nicht vorher bescheid, wenn jemand, den ich liebe stirbt.
 

Das mag natürlich jeder anders sehen.
 

Ich könnte jetzt sagen, ich bin traurig darüber, dass ich ihn nur so kurz kannte und zu spät begriff, dass ich ihn Liebe. Aber eigentlich bin ich sehr froh ihn überhaupt kennen gelernt zu haben und von ihm geliebt zu werden.
 

Denn sonst hätte ich nie erfahren, was Liebe ist. Denn so was gibt es nur einmal.
 

Ich hoffe, ihr erfahrt es auch irgendwann Mal, ich würde es euch wünschen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Luna_Luu
2015-05-12T20:39:05+00:00 12.05.2015 22:39
Ich fande das sehr traurig das er gestorben ist aber dein schreibstill gefällt mir. Ich muss ehrlich sagen ich bin eine Person die bei filmen oder so schnell weint und selbst hier sind mir die tränen gelaufen.
Mach weiter so:D
Antwort von:  Nathalie
12.05.2015 23:15
Hi Kitty_Girl

Es freut mich, dass dir mein Schreibstil gefällt, vielleicht liest du auch meine anderen Geschichten.
Ich weine auch sehr schnell bei sowas, beim Schreiben muss ich oft die Tränen weg blinzeln.

Werde ich machen.

Danke fürs Lesen und für deine Rückmeldung.

Lg



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