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Last Desire Extra

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel war ein kleines Request von abgemeldet. Ich hab die Story ein kleines bisschen abgeändert und hoffe, dass du mit dem Ergebnis zufrieden bist, Liebes ;-) Komplett anzeigen

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Eine böse Überraschung

Beyond war noch halb im Schlaf und hatte sich an L herangekuschelt. Er hörte selbst, dass er leise schnarchte und er merkte, dass ihm Sabber aus dem Mund lief, aber das interessierte ihn sowieso gerade nicht. Nein, er wollte einfach nur im Bett liegen bleiben, mit L zusammen. Doch irgendwie plagten ihn Kopfschmerzen. Und Schuld daran war dieser Gestank, der von den Blumen kam, die gestern von einem Boten gebracht worden waren. Keiner wusste so wirklich, wer sie geschickt hatte und sie hatten sie erst mal nur in eine Vase gestellt, aber mittlerweile war dieser ganze Blumengestank so penetrant im Zimmer geworden, dass Beyond fast schon schlecht wurde und er hielt es einfach nicht mehr aus. Er stand auf, zog die Jalousien hoch und öffnete das Fenster weit. Dabei bemerkte er, dass irgendetwas anders war als sonst. Irgendwie war ihm so, als wäre er etwas geschrumpft… Oder vielleicht war er einfach zu müde und bildete sich das nur ein. „Beyond, warum machst du das Fenster auf?“ kam es vom Bett her, doch es hörte sich gar nicht wie L’s Stimme an. Sie klang viel höher und… und weiblicher. Sofort fiel der Blick des Serienmörders auf das Bett und ihm blieb fast das Herz stehen, als er sah, dass da nicht L drin lag, sondern ein Mädchen. Ein Mädchen mit sehr langen weißen Haaren, welches Frederica verdammt ähnlich war. Nur sah sie um einiges jünger aus. So ungefähr 14 Jahre alt. Ja, sie sah aus wie die Frederica, die er im Institut getroffen hatte. Entsetzt schrie er auf und wich zurück. „Was… was machst du in meinem Bett und was hast du mit L gemacht?“ Erschrocken durch das Geschrei fuhr das Mädchen im Bett auf und sah zu ihm und… wirkte selbst völlig geschockt. Sie riss die Augen weit auf und starrte entsetzt auf den Serienmörder. „B-Beyond?“ „Ja?“ Der BB-Mörder war irritiert, als er sich selbst hörte. Seine Stimme. Irgendetwas stimmte da mit seiner Stimme nicht. Sie klang so anders als sonst. Verwirrt sah er auf seine Hände herab und bemerkte, dass ihm der Pyjama viel zu groß war und auch sein ganzer Körper schien geschrumpft zu sein. Seine Haare waren auf einmal brünett und dann auch noch so lang, dass sie fast zum Boden reichten. Er rannte zum Spiegel, doch was er sah, war gar nicht das Bild eines erwachsenen Mannes, sondern das eines kleinen Mädchens. Er schrie auf und wich zurück, wobei er zu Boden fiel. Das konnte doch nicht wahr sein. Wieso war er denn auf einmal ein kleines Mädchen und was machte das andere Mädchen in seinem Bett? Er verstand das alles nicht. Das war doch unmöglich real. Nun war das andere Mädchen aufgestanden und ging sich ebenfalls im Spiegel ansehen. Sie krümmte ihren Rücken etwas und dann… dann hockte sie sich hin und begann auf ihrer Daumenkuppe zu kauen. Dieses Verhalten kannte Beyond doch. „L?“ fragte er fassungslos. „Bist… bist du das?“ „Ja“, antwortete das weißhaarige Mädchen und betrachtete sich nachdenklich im Spiegel. „Offenbar haben sich unsere Körper während der Nacht verändert und…“ Er kam nicht dazu, weiterzusprechen, denn da griff Beyond ihm plötzlich zwischen die Beine. „Ich glaub es nicht“, rief dieser fassungslos. „Du… du bist wirklich ein Mädchen!“ Und dann tastete er auch seinen Körper ab. „Und ich auch. Wir sind Mädchen!!!“ Der Serienmörder war völlig durch den Wind und Tränen sammelten sich in seinen Augen. Er war komplett von der Rolle und das passte gar nicht zu ihm. Normalerweise benahm er sich viel erwachsener, aber so wie es aussah, schien sich nicht nur körperlich etwas verändert zu haben, sondern war auch vom Charakter her anders geworden. Schließlich wurde die Tür geöffnet und Frederica kam herein, die vom lauten Geschrei aufgeweckt worden war und nach dem Rechten sehen wollte. „L, Beyond, was ist…“ Der Rest der Frage blieb ihr im Hals stecken, als sie die beiden sah. Vor allem das brünette Mädchen, welches sich ihr völlig verheult zuwandte. „Frederica, L und ich hatten eine spontane Geschlechtsumwandlung.“ Das Albinomädchen war für einen Moment wie erstarrt und begriff nicht, was los war. Mit offenem Mund starrte sie die beiden an und brauchte auch einen Moment, um zu realisieren, was hier gerade passiert war. Dann schließlich hatte sie sich von dem ersten Schock erholt. „L? Beyond? Seid… seid ihr das?“

„Ja“, antwortete Beyond und schluchzte heftig. „Und ich hab keinen Penis mehr…“ So aufgelöst wie er war, musste L ihn erst mal beruhigen. Frederica selbst war völlig überfordert mit der Situation. Sie hatte überhaupt keine Ahnung, was passiert war und wie es dazu kommen konnte, dass Beyond und L plötzlich als Mädchen aufgewacht waren. Da stimmte doch etwas nicht. So etwas geschah doch nicht einfach so. Da musste höchstwahrscheinlich ein Unvergänglicher mit drin stecken. Doch was sollte sie jetzt tun? Wie ging man denn mit solch einer Situation überhaupt um? Sie wusste überhaupt nicht weiter und hatte einen spontanen Einfall. „L, ich werde eben deine Mutter anrufen. Das Beste wird sein, wenn sie euch beide erst mal untersucht. Und am besten frag ich auch gleich Eva, was sie davon hält.“

„Mach, dass das weggeht!!!“ Von einer Sekunde zur anderen hatte Beyond zu heulen aufgehört und war nun richtig sauer geworden. Mit einem lauten wütenden Aufschrei ergriff er die Blumenvase und warf sie gegen die Wand, woraufhin diese mit einem lauten Scheppern zerbrach. Sogleich wollte er eine Flasche nehmen und auch diese durchs Zimmer werfen, doch da hielt L ihn fest. „Beyond, jetzt beruhige dich doch wieder. Es bringt doch nichts, wenn du jetzt durchdrehst.“ „Halt die Schnauze. Ich lass mich doch nicht herumkommandieren.“ Es hatte keinen Zweck. Mit ihm konnte man nicht vernünftig reden. So blieb ihnen keine andere Wahl, als ihn erst mal festzuhalten, während Frederica herumtelefonierte und Nastasja Bescheid gab, Eva erreichte sie leider nicht, woraufhin sie in ihrer Ratlosigkeit schließlich Liam anrief. So war der Mafiaboss zusammen mit Nastasja knapp eine halbe Stunde später da und hatte auch Andrew und Oliver im Schlepptau, die anscheinend zu Beyond oder L wollten und noch nicht ahnten, was sich abspielte. Sie sahen Frederica und ahnten, dass irgendetwas passiert sein musste. „Frederica, was ist passiert? Du siehst ja völlig fertig aus.“ Das Albinomädchen fuhr sich durch ihr langes weißes Haar und suchte nach Worten, um die Sache zu erklären. „Da ist… also ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte. Aber irgendetwas ist mit Beyond und L passiert.“ „Wie?“ Nastasja eilte ins Zimmer der beiden, während sich Andrew und Oliver um Frederica kümmerten. Die Russin rechnete mit so einigem, vor allem weil Frederica schon fast panisch am Telefon reagiert hatte. Dass irgendjemand schwer krank oder verletzt war, doch als sie zwei Mädchen im Zimmer vorfand, verstand sie erst einmal nichts. „Mum“, sagte das eine Mädchen und erhob sich. Nastasja klappte die Kinnlade herunter und einen Moment sagte sie nichts. Dann aber sagte sie nur „L?“, woraufhin sie ein Nicken zur Antwort bekam. Einen Moment lang sagte sie nichts und war wie erstarrt. Erst als Beyond wieder einen Wutanfall bekam und rief „Irgend so ein Hurensohn hat uns zu Mädchen gemacht. Macht das rückgängig, macht das sofort rückgängig!!!“

„BEYOND???“ Andrew und Oliver waren genauso perplex wie Nastasja, doch dann musste der gebürtige Ire lachen. Er bog sich regelrecht vor Lachen und streichelte Beyond den Kopf. „Och wie süß. Unser Beyond ist ein kleines Mädchen geworden.“

„Das ist nicht witzig“, grummelte dieser beleidigt und verschränkte die Arme. „Ich hab nicht darum gebeten, dass mir der Schwanz abfällt und ich schrumpfe. Andy, sag deinem Mann gefälligst, er soll aufhören, mich wie ein Mädchen zu behandeln oder es gibt gleich Tote!“ Da Beyond extrem gereizt war, hielt es der rothaarige Engländer für das Beste, wenn sie erst mal auf Abstand gingen und so zog er Oliver von ihm weg. Kurz darauf kam auch Liam ins Zimmer, der nicht schlecht staunte. „Anja?“ „Wie jetzt?“ fragte Beyond und neigte fragend den Kopf zur Seite. „Wie hast du mich genannt?“

„Moment mal“, rief Frederica, als sie das hörte. „Anja? Ja… jetzt wo du es sagst… sie… ähm ich meine er sieht tatsächlich wie Anja aus. Und L sieht aus wie Eva, als sie noch in ihrem alten Körper gelebt hat.“ Fragende Blicke wurden ausgetauscht und bei allen Beteiligten war Ratlosigkeit zu sehen. Schließlich aber sah sich Nastasja alles genauer an. Sie begutachtete die beiden Veränderten gründlich und stellte fest, dass Beyond sogar einen goldenen Ring in der linken Iris hatte, genauso wie L. „Einfach unfassbar“, murmelte sie und untersuchte als nächstes die Arme und Beine. „Das ist eindeutig der Körperbau eines knapp 11-jährigen Mädchens. Und wenn ich mir euch beide so ansehe, würde ich glatt meinen, ihr habt das Aussehen eures alten Ichs angenommen. Demnach wäre deine Erscheinung die von Anja und L hat das Aussehen von Eva von damals, als sie noch in Nowgorod gelebt hat. Zumindest würde das erklären, warum ihr den Ring habt. Fragt sich nur, warum ausgerechnet ihr beide und wieso nicht Andrew und Oliver. Das ist merkwürdig…“

„Wieso muss ich ausgerechnet Anja sein?“ jammerte Beyond. „Warum nicht Jasha? Wie soll ich denn je wieder mit L vernünftig Sex haben, wenn mein Körper der eines kleinen Mädchens ist? Ich meine… ist das hier ein Lolicon oder was?“

„Wir finden schon eine Lösung“, beschwichtigte Andrew ihn und merkte schnell, dass Beyond deutlich aggressiver war als sonst. Er wirkte echt so, als wäre er… sein altes Ich. „Erst einmal sollten wir überlegen, wie es dazu kommen konnte, dass ihr zwei jetzt die Gestalt eures alten Ichs angenommen habt. Was genau ist denn gestern passiert, bevor ihr zu Bett gegangen seid?“ Hier musste L nachdenken, doch das war nicht ganz so einfach, weil Beyond immer weiterwetterte und nicht wirklich die Anstalten machte, sich zu beruhigen. Liam nahm sich dieses Problems kurzerhand an und brachte Beyond erst einmal raus aus dem Zimmer, wobei er meinte „Wenn ich nicht wüsste, dass du Beyond bist, würde ich glatt denken, du wärst immer noch diese freche kleine Göre von damals.“

„Lass mich sofort runter, du Hornochse. Ich kann selber laufen. Lass mich runter!!!“

„Jep… genauso wie damals…“ Kurzerhand ging er nach nebenan und klopfte an. Nach einer kurzen Weile öffnete Rumiko die Tür und war verwundert. „Liam, was gibt’s denn? Ist irgendetwas passiert?“

„Kann man wohl sagen. Wärst du so freundlich und würdest kurz auf deinen Bruder aufpassen?“ Der zweifachen Mutter fielen fast die Augen aus dem Kopf, als sie das hörte. „Äh… wie bitte???“ „L und dein Bruder haben sich über Nacht in ihr altes Ich verwandelt und da er in diesem Zustand nur stört, wollte ich dich fragen, ob du solange auf ihn aufpassen kannst.“ Rumiko musste sich wirklich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen, aber sogleich nahm sie auch schon Beyond in den Arm und drückte ihn fest an sich. „Ach wie süß! Wie schade, dass ich keine Kleider in deiner Größe habe. Na komm, ich werde dir gleich mal ein paar Zöpfe flechten und dann können wir uns zusammen die Fingernägel lackieren. Danach machen wir uns einen richtig schönen Mädelstag mit Gurkenmaske und romantischen Filmen.“

„Hey, nur weil mir der Schwanz abgefallen ist, heißt das noch lange nicht, dass ich gänzlich zum Mädchen geworden bin!“ Damit war das Problem schon mal gelöst und Liam kehrte wieder nach nebenan zurück, wo sich die Lage dank Beyonds Verschwinden glücklicherweise wieder beruhigt hatte. Nastasja untersuchte derweil L gründlich, während die anderen dabeisaßen und warteten. Normalerweise hätte die Humanbiologin die Männer rausgeschmissen, aber da diese ja eh allesamt vom anderen Ufer waren, war es ja was anderes. Außerdem war es L relativ egal, wer bei der Untersuchung noch alles anwesend war. Hauptsache es wurde endlich die Ursache für das Problem gefunden. Inzwischen war auch das Fenster wieder geschlossen worden, da es L dann doch entschieden zu kalt geworden war, als er sich auch noch ausziehen musste. Oliver beobachtete die Szenerie und kommentierte „Ehrlich gesagt fällt es mir immer noch ziemlich schwer zu glauben, dass das wirklich du bist, L.“

„Dann kannst du ja gut nachvollziehen, wie ich mich selber gerade fühle“, meinte der Detektiv nur und starrte auf seinen mädchenhaften Körper herab. „Und was meinst du dazu, Mum?“ Die gebürtige Russin reichte ihm seine Sachen, damit er sich wieder anziehen konnte. „Nun, da du keinerlei Reizempfindungen in den Haaren hast, scheint es sich nur um eine Gestaltwandlung zu handeln, aber du bist nach wie vor ein Mensch. Allerdings scheint diese Verwandlung auch teilweise den Charakter zu betreffen. Das würde zumindest erklären, wieso Beyond so extrem aggressiv ist. Aber wie um alles in der Welt ist das passiert?“

„Wenn ich das wüsste, dann wären wir schon einen ganzen Schritt weiter.“

„Auch wieder wahr. Liam?“ Der Mafiaboss war genauso überfragt und schüttelte nur den Kopf. Dann aber hatte schließlich Andrew eine Idee. „Was ist denn mit Ajin? Habt ihr ihn irgendwie provoziert oder geärgert, dass er sich einen Spaß mit euch erlaubt?“

„Also ich hab jetzt nichts gesagt, aber mich würde es auch nicht sonderlich wundern, wenn Beyond ihn mit irgendetwas provoziert hat. Frederica, wo ist er eigentlich? Vielleicht kann er die Sache aufklären.“

„Heute ist Sonntag, da ist er in der Shinigamiwelt, um dort einige Angelegenheiten zu klären. Aber ich kann mich ja mal gleich auf den Weg machen und ihn fragen, was er dazu sagt. Ich bin gleich wie der da.“ Damit ging Frederica auf eine der Zimmerwände zu und verschwand durch diese genauso, wie Ajin es für gewöhnlich zu tun pflegte, wenn er in seine Welt verschwinden musste. Eine Weile des Wartens verging und Nastasja machte sich einen kleinen Spaß daraus, L als Tochter zu betüddeln. Er selbst fand das weniger lustig und seufzte. „Mum, könntest du bitte aufhören, mir Schleifchen in die Haare zu machen?“

„Lass mich doch. Ich hatte eben nie eine Tochter gehabt, wenn man mal von Frederica als Adoptivtochter absieht. Ansonsten hab ich ja nur Jungs gehabt. Also gönn mir doch mal den kleinen Spaß.“

„Dann tu, was du nicht lassen kannst.“ Oliver, der die ganze Szene beobachtete, kicherte amüsiert darüber. Andrew hingegen schien hingegen nicht zum Lachen zumute zu sein. „Was riecht denn hier so penetrant? Da kriegt man ja Kopfschmerzen.“

„Das müssen die Blumen sein“, meinte L und wies mit einer Kopfbewegung zu dem Blumenstrauß auf dem Schreibtisch. „Irgendjemand hat sie uns gestern geschickt. Warte, ich mach eben das Fenster auf.“ „Nein, lass ruhig. Ich mach das schon.“ Damit ging der Rotschopf zum Fenster hin, sah sich die Blumen aber näher an und meinte „Also solche Blumen hab ich ja noch nie gesehen. Du Olli, kannst du was damit anfangen?“ Nun ging der gebürtige Ire zu ihm hin und sah sich den Blumenstrauß auch mal genauer an. Aber selbst er musste zugeben, dass er keine dieser Blumenarten jemals gesehen hatte. Er war sich nicht einmal sicher, ob es sie überhaupt gab. „Vermutlich irgendwelche Kreu… Kreu…“ Er schaffte es nicht, weiterzusprechen, da musste er durch den intensiven Blumengeruch niesen und dabei wurde eine gewaltige Pollenwolke aufgewirbelt. Sie verdichtete sich und als Andrew sie einatmete, musste er ebenfalls niesen. Schnell öffnete er das Fenster und hustete. „Olli?“ Der Ire bekam keine Antwort zustande, sondern musste erst mal die eingeatmeten Pollen wieder aushusten. Als sich so langsam die Wolke verflüchtigte, war die Verwirrung nun noch größer. Statt Andrew und Oliver standen nun ein blondhaariges Mädchen und ein weißhaariger junger Mann mit roten Augen im Zimmer. „Andy“, rief der Albinomann erschrocken. „Du bist ein Mädchen!“ „Und du… du bist ein Albino.“

Nastasja, die so langsam verstand, was passierte, wandte sich an Liam. „Es ist besser, wenn du draußen wartest. Offenbar liegt die Ursache in der Verwandlungen bei den Blütenpollen. Sie verwandelt denjenigen, der sie einatmet, in sein vergangenes Ich.“

„Verstehe“, sagte der Mafiaboss und nickte. „Und da wir nicht sagen können, auf wen sich das noch alles auswirkt, könnte die Gefahr bestehen, dass ich wieder zu Araphel werde. Schon verstanden. Ich geh am besten und warte, bis es was Neues gibt. Haltet mich auf dem Laufenden.“ Mit einem kurzen Kopfnicken verabschiedete sich der Mafiaboss und ging. Er selbst wusste, wie extrem gefährlich sein altes Ich war und wenn Araphel der Schlächter wieder zurückkehren sollte, würde das noch brandgefährlich werden. Darum war es besser, wenn er der Gefahrenquelle fernblieb, solange noch nicht ausgeschlossen werden konnte, dass die Pollen auch ihm gefährlich werden könnten. Nastasja hatte hingegen andere Pläne und holte ein Reagenzglas hervor und gab eine große Pollenprobe hinein. „Äh Mum“, kam es von L. „Wieso hast du ein Reagenzglas mit?“

„Ich hab immer welche dabei. Man kann ja nie wissen, ob man mal eine Blut- oder Urinprobe braucht.“

„Ich frag besser nicht weiter nach dem Grund, wie du darauf kommst.“

„Ja dein Vater hat auch des Öfteren mal gesagt, ich wäre ein bisschen verrückt. Zuerst hab ich es ja nicht wahrhaben wollen, aber als ich gehört habe, dass ich die Einzige an der Uni war, die leidenschaftlich Nierensteine sammelt, habe ich dann doch zugeben müssen, dass ich etwas seltsame Angewohnheiten hab.“ Da sieht man auch, nach wem der Sohnemann kommt, dachte sich Oliver und machte sich nun einen Spaß daraus, ein bisschen mit seinem Lebensgefährten zu scherzen und sich im Spiegel zu begutachten. „Na so schlecht sehe ich auch nicht aus. Ich würde mal sagen, das nennt man Albinopower. White Power ist ja auch nicht ganz so politisch korrekt. Na Andy, wie gefällst du dir als Sophie?“ Andrew sagte lieber nichts dazu. Jetzt auf einmal ein Mädchen zu sein war auch nicht gerade seine absolute Traumwahl gewesen. „Irgendwie kommt mir das wie so ein schräges Cosplay vor.“ „Also mich erinnert es eher an unseren Katastrophenurlaub in Las Vegas.“

„Ja, wo du als Marylin Monroe verkleidet stockbesoffen auf dem Billardtisch gepennt hast.“

„Wenigstens hatte ich im Gegensatz zu dir überhaupt etwas an. Oder als wir diese eine Rollenspiel gemacht haben.“

„Erinnere mich bloß nicht daran. Das ist mir zu peinlich!“

„Hey L, machst du mit Beyond auch Rollensp…“ Bevor Oliver zu Ende sprechen konnte, hatte L ihm ein Kissen ins Gesicht geworfen. „Lasst mich mit euren Sexeskapaden in Ruhe. Und wehe, ihr bringt Beyond noch auf den Trichter.“

„Stimmt. Dafür habt ihr ja die Waschmaschine.“

„Jungs“, unterbrach Nastasja schließlich. „Schön, wenn ihr euch so offen über euer Liebesleben austauscht, aber verschont mich bitte mit Details. L ist immerhin mein Sohn und da muss ich nun wirklich keine Einzelheiten erfahren. Für so etwas habt ihr ja Rumiko.“ Obwohl sie nicht einmal laut gesprochen hatte, zuckte Andrew zusammen und in seinen Augen sammelten sich Tränen. „Tut mir leid“, sagte er nur leise und klammerte sich an Oliver. „I-ich sag am Besten nichts mehr. Bitte entschuldige, ich wollte dich nicht verärgern.“ Aufmunternd nahm der Ire seinen verschreckten Ehemann in den Arm und staunte selbst, wie extrem schreckhaft und ängstlich er war. Offenbar stimmte es tatsächlich was L gesagt hatte und sie nahmen auch den Charakter ihres alten Ichs an. „Na zum Glück ist Jeremiel nicht hier. Wer weiß, was mit dem noch passiert wäre. Schlimmstenfalls wäre er wieder so eine emotionslose menschliche Maschine geworden. Aber ich frag mich echt, was das nur für Blumen sind. Ich meine, von irgendwo her müssen sie ja kommen.“

„Es gab erst letztens bei uns einen seltsamen Zwischenfall“, kam es von der anderen Seite der Tür her. Es war Liam. „Erst vor kurzem hat jemand Jeremiel ein Paket geschickt und darin befand sich ein Ei. Es war aber kein Vogelei, sondern ein Drachenei.“

„Wie bitte?“ fragte Nastasja ungläubig. „Ein Drache? Aber… es gibt keine Drachen!“ „Ebenso wenig wie es Blumen gibt, deren Pollen uns in unser altes Ich zurückverwandelt“, erklärte L und diesem Argument konnte man nicht sonderlich viel entgegensetzen. „Auch wieder wahr“, meinte die Russin, aber sie sah da irgendwie keinen Zusammenhang darin. Ein Drache und seltsame Blumen… Wo kamen sie denn her und warum waren sie überhaupt an ihre Familie verschickt worden? Das war alles mehr als merkwürdig. Schließlich aber kam Frederica zusammen mit Ajin zurück, der zwar erst ein wenig genervt war, aber als er L, Oliver und Andrew sah, da brach er in ein Gelächter aus, das sich fast wie das eines Geisteskranken anhörte. „Alter, das war mir den ganzen Aufwand wirklich wert. Heilige Scheiße, ihr seht ja geil aus. Ich würde das glatt so lassen.“ Doch sie waren alle anderer Meinung. Schließlich versammelten sich alle im Wohnzimmer und auch Rumiko kam mit Beyond und sie waren alle gespannt, welche Erklärung Ajin hatte. Denn der hatte mit Sicherheit eine Erklärung dafür. Gleich schon als Beyond im Wohnzimmer war, wäre er vor Wut fast auf Ajin losgegangen, aber Rumiko hielt ihn fest und hinderte ihn daran, noch komplett Amok zu laufen. „Das haben wir doch sicherlich dir zu verdanken, du Dreckskerl. Mach das sofort wieder rückgängig, oder ich reiß dir eigenhändig den Arsch auf!“

„Ach ja?“ fragte Ajin fast schon herausfordernd. „Das will ich sehen. Dann komm her, wenn du eine Abreibung willst.“ Doch Frederica ließ das nicht zu und redete ein strenges Wort mit ihrem Freund, der brav auf dem Sofa Platz nahm und schließlich setzten sich auch die anderen. „Also die Sache ist ja mehr als eindeutig zu sehen“, sagte Nastasja schließlich. „Die vier hier haben sich in ihr altes Ich verwandelt und wir vermuten, dass diese seltsamen Blumen etwas zu tun haben. Und außerdem erzählte Liam etwas von einem Drachen, der Jeremiel als Ei zugeschickt wurde. Kannst du uns bitte erklären, was das zu bedeuten hat?“ „Klar kann ich das“, meinte Ajin und lehnte sich mit einem amüsierten Grinsen zurück. „Es scheint, als hätte sich eines meiner Kinder einen Spaß mit euch erlaubt.“

„Kinder?“ fragte Frederica entgeistert. „Wie viele hast du denn noch?“

„Ich nenne alle meine direkten Schöpfungen Kinder, aber wirklich Bezug habe ich nur zu Ain und ihrer Familie. Ihr müsst wissen, dass die Sefirot nicht die einzigen Abkömmlinge der Entitäten sind, die die Verbindung zwischen der Vergänglichkeit und der Unvergänglichkeit verkörpern. Es gibt Artverwandte der Sefirot, die allerdings nicht von Ain, sondern von mir abstammen. Es sind die zehn Emanationen, deren Aufgabe es ist, die Gesetze zu bewahren. Und ich spreche nicht von diesen lächerlichen Menschengesetzen, sondern von den kosmischen Gesetzen. Zeit und Raum, Traum und Bewusstsein, Leben und Tod, Seele und Äquivalenz, Existenz und Nichtexistenz aber sie bewachen auch das Tor zum Jenseits und verhindern auf die Weise, dass alles aus dem Gleichgewicht gerät. Sie bilden sozusagen das Grundgerüst aller Welten und sie sind unsterblich. Sie halten sich außerhalb der Welten auf und lassen sich so gut wie nie blicken, aber es kann auch schon mal vorkommen, dass sie ein bisschen spielen. So kann es sein, dass zwischendurch ein wenig mit der Zeit gespielt wird, oder dass die Menschen plötzlich Dinge sehen, die gar nicht existieren dürften. Was soll ich sagen? Meine Kinder wollen sich eben auch mal die Langeweile vertreiben. Und Hawaja hat sich da eben einen Scherz mit euch erlaubt.“

„Hawaja?“

„Sie kontrolliert das Gesetz über Existenz und Nichtexistenz. Dementsprechend kann sie also Dinge existieren lassen, die es eigentlich nicht geben dürfte und dann wiederum kann sie auch Dinge auslöschen, die existieren sollten. Für euch sehr verheerend. Stellt euch mal vor, sie lässt einfach mal die Gravitation oder die Erdatmosphäre einfach verschwinden. Für sie ist das kein Problem.“ Ein schrecklicher Gedanke, wenn man so darüber nachdachte. Und diese Hawaja war also dafür verantwortlich, dass Jeremiel ein Drache zugeschickt worden war und dass es eine Blume gab, die sie alle in ihr altes Ich verwandelt hatte? „Und warum ausgerechnet wir?“ fragte Beyond sichtlich genervt. Rumiko hatte sich während der Zeit, wo die anderen beschäftigt gewesen waren, Locken zu machen und ihm die Haare zu frisieren. Wäre da nicht dieses grimmige Gesicht gewesen, hätte er wirklich bezaubernd als Mädchen ausgesehen. Ajin dachte kurz nach. „Tja, vielleicht war es einfach nur Zufall. Immerhin hat Sheina sich auch mal den Spaß erlaubt, irgend so einem Trottel mal einen Engel im Traum erscheinen zu lassen. Mit der Folge übrigens, dass selbiger Spinner später seine eigene Kirche gegründet hat. Vielleicht war es wie gesagt nur Zufall, dass Hawaja euch ausgesucht hat, aber ich glaube eher, sie hat sich einfach mal für euch interessiert, weil ihr so ein verrückter Haufen mit einer interessanten Geschichte seid. Da erregt ihr eben ganz schön Aufmerksamkeit in der Heimat. Viele von euch sind ja schon Gesprächsthema Nummer eins da drüben. Und da bleibt es nicht aus, dass sich eines meiner Kinder mal einen kleinen Spaß mit euch erlaubt.“

„Das nennst du kleinen Spaß?“ rief Beyond wütend und wollte aufstehen, aber seine Adoptivschwester hielt ihn fest. „Ich bin ein Mädchen, genauso wie L und Andy. Das ist nicht witzig.“

„Wieso nicht? Ich finde es zum brüllen komisch.“

„Sag das noch mal und ich polier dir eigenhändig die Fresse!“

„Beyond, Ajin! Hört beide jetzt auf!“ rief Frederica und ging dazwischen. „Die Situation ist schon verrückt genug, da brauchen wir nicht noch mehr Streitereien. Also Ajin, könntest du bitte dieses Problem beheben und deinen „Kindern“ sagen, sie sollen die Späße mit meiner Familie unterlassen?“

„Kein Problem.“ Damit ließ Ajin vier Fläschchen in seiner Hand erscheinen und warf sie den Verwandelten zu. „Einmal austrinken, dann seid ihr wieder ganz die Alten.“ Sie schraubten die kleinen Fläschchen auf und leerten sie. Einen Augenblick geschah nicht, bis jeder von ihnen heftig niesen musste. Und kaum, dass das geschehen war, waren sie wieder ganz sie selbst. Alle musterten sich noch mal gründlich, um sicherzugehen, dass sie auch wirklich wieder normal aussahen. Aber so wie es schien, war alles wieder beim Alten. Erleichtert atmete Beyond auf, als er auch sichergestellt hatte, dass er wieder vollends Mann war. „Gott sei Dank“, sagte er erleichtert und ging auch sogleich bei L nachsehen, ob er auch wieder ein ganzer Kerl war. „Immer gerne“, meinte Ajin nur und erhob sich. „Da das geklärt ist, mach ich wieder die Biege. Frederica, ich bin dann mal unten, ich brauch nach dem ganzen Ärger was zwischen die Zähne.“

„Da ist noch was von gestern im Kühlschrank.“

„Ist gut. Kochen ist bei mir ja sowieso keine gute Idee.“

„Ja. Insbesondere nach dem Fliegenpilzvorfall…“ Damit verschwand Ajin und wenig später verabschiedeten sich auch die anderen. So waren L und Beyond schließlich allein. Beyond atmete laut aus und legte den Kopf zurück. „Mann bin ich erleichtert. Ich hatte schon echt Schiss gehabt, ich müsse für immer so bleiben. Und du auch…“

„Wieso?“ fragte L und sah ihn fest an. „Würdest du dann etwa mit mir Schluss machen oder wie darf ich das verstehen?“

„Natürlich nicht“, erklärte der Serienmörder sofort und gab ihm einen Kuss, woraufhin er ihn auch schon auf die Couch niederdrückte. „Ich liebe dich, ganz egal ob du ein Kerl bist oder nicht. Ich fände es nur schade, auf den harten und versauten Sex verzichten zu müssen.“

„War ja klar, dass das kommen musste… Und du willst es jetzt unbedingt tun, nicht wahr?“ Beyonds unheilvolles Grinsen sprach mehr als Bände und die Antwort „Was denn? Wir beide waren Mädchen und sind jetzt endlich wieder Kerle. Das muss doch gefeiert werden!“ war auch so was von vorhersehbar. Da L wusste, dass Widerstand eh zwecklos war, gab er sich gleich geschlagen. „Also gut“, sagte er und seufzte. „Lass mich eben kurz unter die Dusche springen, ich bin gleich wieder da.“

„Auch eine gute Idee. Ich komm dann gleich mit und wir schäumen uns gegenseitig ein.“

„Warum nur wundert mich das nicht?“

„Na inzwischen musst du mich doch langsam mal kennen.“

„… auch wieder wahr.“ Damit verschwanden sie beide ins Bad und es kam eben, wie es bei den beiden natürlich kommen musste. Und während es bei ihnen heiß herging und L sich mit den Händen an den Fliesen abstützte als Beyond ihn mit harten Stößen an seine Grenzen trieb, musste er eines zugeben: auch er würde Beyond lieben, selbst wenn dieser ein Mädchen geblieben wäre. Aber auf den harten und heißen Sex mit ihm wollte er ganz gewiss nicht verzichten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2015-04-27T20:10:56+00:00 27.04.2015 22:10
Das Kapitel war echt lustig XD
Die Situation hast du echt super geschrieben. Vor allem wie sie sich wie ihr altes Ich verhalten haben. Wirlich süß.

LG^^Alien^^
Antwort von:  Sky-
27.04.2015 22:12
Freut mich, wenn es dir gefallen hat. Zugegeben, das Kapitel war eine kleine Herausforderung gewesen.


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