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Dunkler als schwarz

Shinichi x Ran
von

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Kapitel 53: Sein oder nicht sein

KAPITEL 53: SEIN ODER NICHT SEIN
 


 

„Nimm ihm seine Waffe ab, Chianti.“
 

Shinichi hob eine Augenbraue, starrte Gin an genervt an, zog langsam seine Waffe und fragte sich, woher er so viel Gelassenheit nahm. Allerdings...

Jetzt Gegenwehr zu leisten half niemandem.

Jetzt zu provozieren half niemandem.

Er musste wohl oder übel mitspielen, solange er nicht wusste, wo Ran war.
 

Er trat näher, langsam, fühlte, wie es in seinem Schädel fast zärtlich zu pochen begann, ein sanftes Trommeln gleich hinter seiner Stirn, wie Finger, die jemand ungeduldig auf die Tischplatte klopfte, unaufhörlich, nervtötend, kaum zu ignorieren. Shinichi fluchte innerlich, kniff ärgerlich die Lippen zusammen. Er taxierte Gin, der mit seinem Samuraischwert vor ihm stand, ihn lauernd anblickte. Seine Bewegungen waren geschmeidig wie eh und je, wohl bemessen, keine Kräfte verschwended, fokussiert. Er händigte Chianti wortlos seine Dienstwaffe aus, wandte seinen Blick nicht von Gin.
 

Der Ausdruck in seinen Augen sprach von einem Hunger, wie Shinichi ihn kaum jemals bei jemandem gesehen hatte.
 

Gin gierte.

Und Shinichi wusste genau, wonach.
 

Er schluckte trocken, in seinen Ohren klang immer noch das metallene Klingeln des Schlüssels, der in eine Ecke geworfen worden war. Eine etwaige schnelle Flucht war damit unmöglich.

Er würde das wohl oder übel aussitzen müssen.
 

Und so sehr er sich umsah und lauschte, von Ran fehlte jede Spur.
 

„So sehen wir uns also wieder, Kudô.“
 

Gin’s kalte Stimme schlich durch den dunklen, weiten Raum.
 

„In der Tat.“
 

Shinichi bemühte sich um Ruhe.

„Willst du nun wahrmachen, was du mir damals versprochen hast? Du bist ein wenig spät dran, Gin.“

Er schluckte hart, steckte seine Hände in die Hosentaschen, um sein Zittern nicht zu zeigen.
 

„Es gab Zeiten, da wäre ich dir dankbar dafür gewesen. Ich muss dir nicht sagen, dass sie vorbei sind. Womit wir beim Thema wären – wo ist Ran?“
 

Die letzten drei Worte klangen panischer, als er beabsichtigt hatte.
 

Gin lächelte nur. Schwang das antike Katana sachte in der Luft, ließ das Licht auf seiner Klinge tanzen, horchte auf den feinen Klang, als es durch die Luft schnitt, sein Lied von Tod und Schmerz sang.
 

Shinichi starrte ihn an, merkte, wie in ihm die Unruhe wuchs.
 

„Wir warten noch auf sie.“

„Wie meinst du das?“
 

Gin lächelte.

„Ich… hatte eigentlich geplant, dich zu töten, wenn du am Boden liegst. Du stehst mir momentan noch ein wenig zu aufrecht, wie du ja selber gerade zugegeben hast – also muss ich wohl oder übel den Soll-Zustand erst wiederherstellen.“

Gins Lippen kräuselten sich, in seinen Augen blitzte es gefährlich.

Shinichi starrte ihn an, fühlte, wie das Adrenalin sein Hirn flutete, ihn kaum mehr rational denken ließ, ihn zum Handeln drängen wollte.

Nur mit Mühe riss er sich am Riemen, atmete durch.
 

Gin trat näher, langsam. Er hob den Kopf, bedachte sein Gegenüber mit einem langen, abschätzenden Blick, ließ das Katana kleine Kreise in die Luft zeichnen.
 

„Weißt du, sie lebt noch. Noch. Aber sei dir versichert, wir werden es mitbekommen, wenn sie stirbt. Und wenn das dann passiert ist, wenn sie tot ist, wenn du zerbrochen auf dem Boden liegst, weil du ihr nicht helfen konntest, weil du mal wieder Schuld an ihrem Leid, an ihrem Tod bist, dann… dann werde ich dich erlösen, Kudô. So… meine ich das.“
 

Er war vor ihm stehen geblieben, hatte das Schwert gehoben, die Spitze auf Shinichis Brust aufgesetzt. Er konnte die scharfe Klinge durch sein Hemd hindurch auf seiner Haut spüren, schauderte.
 

„Du bist doch sonst nicht so schwer von Begriff, Sherlock. Ich will diese Schuld in deinen Augen noch einmal sehen… du sollst büßen, für das, was du uns angetan hast. Nicht wahr, Chianti?“
 

Die Blondine war neben ihn getreten, grinste. Ihre Brille hatte sie abgelegt, schaute ihn voller Spott aus ihren hellblauen Augen an.

Shinichi fühlte, wie sich zum Adrenalin noch etwas anderes gesellte.

Blanke, schier grenzenlose, heißer als die Hölle lodernde Wut.
 

Nicht mit mir. Nicht noch einmal.
 

„Wo. Ist. Sie…?!“
 

Scharf schnitten seine Worte durch die Luft.

Seine Geduld war am Ende.
 


 

Jenna fluchte, wünschte sich wie noch nie in ihrem Leben, zumindest etwas Japanisch zu sprechen. Sie konnte nur warten, bis eine Anweisung auf Englisch kam; oder sie sich aus den Stimmen oder anderen Geräuschen zusammenreimen konnte, was Sache war. Sie presste sich das Smartphone an ihre Ohrmuschel, hielt mit ihrer anderen Hand ihr anderes Ohr zu, damit so wenig störende Geräusche wie möglich an ihr Gehör drangen und lauschte angestrengt.

Sie wagte kaum zu atmen.

Nie war sie sie so zum Zerreißen gespannt gewesen.

Seit damals, seit sie ihre Schwester in den Flammen fast verloren hatte, hatte sie nie wieder eine so abgrundtiefe, seelenfressende Angst verspürt.
 

She mustn’t die. Tell me where she is and I’ll save her! Just tell me – tell me!
 

Über ihrem Kopf entfaltete sich das Schauspiel weiter.

Unter ihren Füßen ebenfalls.
 


 

Shinichi merkte, wie ihm eine Sicherung langsam aber sicher durchzubrennen drohte, atmete tief durch.

„Weißt du, Gin, ich glaube, ich werde langsam zu alt für diesen Mist. Ich denke auch, ich habe lange genug gewartet. Wo habt ihr sie hingebracht? Was habt ihr mit ihr gemacht?!“

Seine Stimme war laut geworden, und es scherte ihn nicht mehr, dass man deutlich die Wut und auch die Angst in ihr mitschwingen hören konnte.

Er wischte das Katana vor seiner Brust ärgerlich beiseite, setzte an, um zu versuchen, es ihm ganz abzunehmen. Gin wich ihm aus, geschmeidig wie ein Schatten, stellte ihm ein Bein, setzte mit einem Stoß in den Rücken nach, ließ ihn zu Boden segeln. Shinichi stürzte, landete auf allen Vieren. Er keuchte auf, als er einen spitzen Damenstiefel zwischen seinen Rippen spürte, der ihn auf den Rücken drehte und starrte geradewegs in Gins eisig funkelnde Augen. Ein winziges Lächeln umspielte dessen Lippen, als er sein Katana ansetzte – direkt unter Shinichis Kinn. Er zwang ihn, es zu heben, starrte ihm höhnisch ins Gesicht.
 

„Warum wehrst du dich eigentlich noch? Du solltest wissen, dass du keine Chance hast. Die hattest du nie – damals nicht, und heute genauso wenig.“
 

Shinichi atmete schwer, fühlte, wie seine Wut in seinen Eingeweiden brannte, ihn von innen her aufzufressen drohte, alles an rationalen Gedanken in seinem Kopf in Schutt und Asche legte.

Und gleichzeitig lähmte ihn eine schier unfassbare Angst. Er ahnte, dass jede Minute, die verstrich, zu Rans Ungunsten ausfiel. Ihm lief, das fühlte er deutlich, die Zeit davon.
 

Er wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als er ihn spürte.

Einen kleinen, nassen, kalten Tropfen auf der Stirn.

Er hob die Hand, langsam, wie in Zeitlupe, wandte dabei in keiner Sekunde seinen Blick von Gin ab.

Mit seinen Fingerspitzen berührte er die Stelle an seiner Stirn, hob seine Hand vor Augen, gestattete sich erst jetzt, zu überprüfen, was da auf sein Gesicht getropft war.
 

Im dunklen Zwielicht glänzten seine Fingerkuppen feucht.

Wie betäubt studierte er den nassen Film auf seiner Haut, zerrieb ihn, bis von ihm nichts mehr übrig war.

Dann blickte er nach oben – und seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, als er begriff, war er da sah.

Sein Herz setzte einen Schlag aus, fand nur mit Mühe in seinen Rhythmus zurück.
 

Es war totenstill in der Halle – niemand sagte etwas. Gin grinste boshaft, als er Shinichi dabei zusah, wie er eins und eins zusammenzählte, genoss das Geräusch, das dessen Atem machte, als sein Puls nach oben schoss und damit auch seine Atemfrequenz.

Shinichi keuchte, griff sich an die Brust. Sein Mund war schlagartig wie ausgetrocknet, sein Gehirn wollte einfach abschalten, als ihm klar wurde, was hier passierte.

Was dieser kleine Wassertropfen bedeutete.
 

Das Ende.
 

Dann fiel ein zweiter Tropfen Wasser auf seine Stirn und riss ihn zurück in eine Realität, die ihn mit all ihrer Grausamkeit lauthals ins Gesicht lachte.
 

Shinichi fuhr hoch, rappelte sich, auf, konnte sich kaum auf den Beinen halten. Panik hatte ihn ergriffen, nackte Angst.

Er schüttelte den Kopf, formte mit seinen Lippen lautlos immer und immer wieder das gleiche Wort.
 

Nein.
 

Nein, nein, nein.
 

Und dann hörten sie es.
 

Wasserplatschen. Gedämpfte Rufe. Klopfen.
 

„Nein!“, keuchte er, starrte nach oben.
 

Er verzog das Gesicht, konnte sich nicht wehren, als sie seinen Kopf fluteten, ihn zu ertränken drohten – all die Bilder, die er nun schon so oft gesehen hatte.

Wasser.

Blumen.

Ran.
 

Ran, die ertrank.

Ran, der er nicht helfen konnte.

Ran, die starb, weil er wieder zu spät gekommen war.

Ran, die für seine Fehler bezahlte.
 

„RAN!“
 

Er schrie. Schrie, wie noch nie in seinem Leben.
 


 

Jenna erstarrte. Inmitten der Hitze des Gefechts auf und vor der Bühne klang in ihrem Kopf sein trommelfellzerfetzender Schrei wieder, löschte jeden Gedanken, der dort gerade noch gewesen war, aus, füllte all ihr Denken mit namenloser Angst.

Angst.
 

„Sherlock… what’s going on? Talk to me… talk to me! Tell me what to do, I want to help, I…”
 

Sie krallte ihre Finger um ihr Smartphone, zitterte am ganzen Körper.

Und fühlte sich hilflos wie nur ein einziges Mal in ihrem Leben zuvor.
 


 

Sein lautes, höhnendes Gelächelter ließ die Realität über ihn hereinstürzen wie einen Kaventsmann. Wie diese riesige, albtraumhafte, alles niederwälzende Welle zog ihn dieses Lachen nach unten, erstickte ihn fast, raubte ihm die Luft zum Atmen, die Kraft, wieder aufzutauchen.
 

Laut, schallend, und voll hässlicher Freude.
 

Ein dritter Tropfen traf ihn auf der Stirn. Shinichi hob die Hand, wischte sie ärgerlich weg – und diese simple Bewegung war es, die ihn langsam wieder funktionieren ließ.
 

Reiß dich zusammen. Noch ist sie nicht tot. Du weißt jetzt, wo sie ist. Tu was!

Verdammt!
 

Shinichi riss sich los vom Anblick des Tanks an der Decke, starrte Gin an.

Langsam schaltete sein Denken sich wieder ein. Er sahden Schlauch, der nach oben führte, erblickte Hebel und hydraulische Pumpen.
 

Dieses Ding wird hochgefahren. Also muss man es auch wieder herunterbekommen. Wenn ich es nur einen Spalt von der Decke bewegen kann, wäre schon viel gewonnen – damit sie Luft bekommt…
 

Shinichi schaute hektisch um sich, fand, was er suchte – den Schalter an der Wand, um den Mechanismus der Hebevorrichtung zu betätigen nämlich – und wollte auf ihn zu rennen.
 

Weit kam er nicht.
 

Es blitzte auf, kurz, vor seinem Auge. Er blieb gerade noch stehen - dann stand Gin vor ihm, zwischen ihm und der Mechanik.
 

Shinichi, überlegte, kam zu einem Schluss.

Er kam hier wahrscheinlich nicht weiter. Jemand anders vielleicht schon. Er wich zurück, griff in seine Jackentasche. Er wusste, viel Zeit blieb ihm wahrscheinlich nicht, und er wollte sicher gehen, dass sie ihn auch hörte.
 

Your part, Watson…
 

„Jenna!“
 

Hilf mir…
 


 

Jenna war umringt von Menschen, die lauthals auf die Bühne brüllten – ein Nachteil, ein Groundling zu sein, war der, dass man in das Geschehen mit einbezogen wurde. Sie hielt sich ihr Handy immer noch ans Ohr, aber hörte kaum noch etwas, bis –
 

„Jenna, can you hear-“
 

Shinichis Rufen ging im Lärm erneut unter.

Jenna hielt sich mit der anderen Hand ihr anderes Ohr noch fester zu, presste ihr Smartphone so fest an ihr Ohr, dass sie glaubte, bereits ein Relief ins Glas des Displays gedrückt zu haben, hielt die Luft an. Adrenalin pumpte durch ihren Körper, ließ alle ihre Haare zu Berge stehen, machte aus ihren Knien Wackelpudding. Sie war in ihrem Leben noch nie so angespannt gewesen.
 

Und sie hatte ihn in ihrem Leben noch nie so panisch schreien gehört.
 

„Jenna – on stage – water – she’ll-“
 

Irgendetwas schnitt ihm die Stimme ab. Jenna merkte, wie sich seine Panik auf sie übertrug.

Sie schluckte, starrte auf die Bühne, suchte nach Wasser. Auf der Bühne stand gerade Ophelia, lamentiertend – verwirrt, enttäuscht, mit ihren Blumen in den Händen. Das Publikum rief ihr immer noch zu. Sie kämpfte sich vorwärts, zog sich mit ihren Händen an der Bühne hoch, um den Boden derselben begutachten zu können.
 

Those goddamned flowers.
 

„Jenna, please!“
 

Sie hörte ihn kaum, und Panik machte sich in ihr breit. Ganz offensichtlich war unten gerade ein Kampf im Gange, und sie stand hier oben.
 

Ein Geräusch von Metall, dass gegen Beton schlug und ein kurzer Schrei ließen sie kurz das Schlimmste befürchten, bis –
 

„– water – stage…“
 

Seine Stimme kam keuchend, dann ein erneuter Schrei – diesmal, und sie war sich ganz sicher, war es ein Schmerzenschrei – dann knackte die Leitung, rauschte, erstarb.
 

„Sir?“
 

Jenna ließ ihr Handy sinken, starrte auf das Display. Es zeigte einen beendeten Anruf an.

Die Verbindung war weg.
 

Sherlock!
 

Was war passiert?
 

My god, what…
 

Ihr Mund war wie ausgetrocknet, in ihrem Kopf drehte sich alles, ihre Gedanken schlugen mehr Salti als die Artisten im Chinesischen Staatszirkus. Sie fröstelte, und das trotz der Sommerhitze. Jenna blickte um sich, verwirrt – die Leute drängten immer noch gegen sie, starrten auf die Bühne wo Ophelia weinte, und Hamlet… keine Blumen bekam. Sie sah Besorgnis in ihren Gesichtern, Gespanntheit, sie alle waren gebannt von dem Drama, das sich auf der Bühne vor ihren Augen entfaltete, während Jenna voll und ganz gefangen in ihrem eigenen war.
 

Dann blinkte ihr Handy kurz, das Display erlosch und kehrte zurück in den Standby-Modus.
 

Und diese simple Funktion war, es die Jenna wieder ins hier und jetzt riss. Ihre grauen Zellen begannen wieder warmzulaufen, als sie sich zur Bühne zurück durchkämpfte, die wütenden Beschimpfungen ignorierend. Er brauchte ihre Hilfe.
 

Jetzt.
 

Also, zurück auf Anfang - was hatte er gesagt?
 

Bühne? Wasser?
 


 


 

Ran war aufgewacht, als ihr das Wasser in die Nase gelaufen war. Ein kleines Tröpfchen, das gemein und langsam in ihre Luftröhre rann, bis es an einen Ort ankam, der es nicht haben wollte – ihre Lunge.
 

Sie hustete, bekam durch ihre ruckartige Bewegung schlagartig noch mehr Wasser in ihre Luftröhre und wurde panisch, hielt endlich die Luft an – sie öffnete die Augen, und sah um sich herum nur schwarz.
 

Ich bin in diesem Tank!
 

Und über ihrer Nase waren kaum zwei Zentimeter Luft mehr. Das Wasser lief noch.

Sie schloss die Augen wieder, fing an ihre Umgebung abzutasten, fand unter sich Boden, neben sich Wände und über ihr die Decke. Sie drückte sich nach oben, bis ihre Nase gerade so aus dem Wasser ragte, atmete schnaubend aus, hustete. Dann atmete sie ein, tief, ahnend, dass dies vielleicht ihr letzter Atemzug sein könnte.

Und er musste reichen, um sie hier durchzubringen. Sie tauchte unter, begann an den Wänden zu klopfen, sie abzutasten, nach einem Schloss, Scharnier oder Griff. Versuchte, auf sich aufmerksam zu machen, irgendwie, hämmerte und schlug mit ihren Fäusten gegen die Wände, immer lauter, immer hektischer.

Gedämpft drangen Stimmen zu ihr, sie spürte die Vibrationen von Leuten, die über die Bohlen schritten.
 

Offenbar ist das Stück in vollem Gange. Bitte – bitte hört mich! Ihr müsst mich doch hören…!
 

Sie klopfte mit ihren Händen gegen die Unterseite der Bühne so gut sie konnte, trieb immer mal wieder ein wenig ab. Dass Hilfe so greifbar nah war und doch scheinbar unerreichbar fern, brachte sie fast um den Verstand.
 

Helft mir!
 

Sie mussten sie doch Klopfen hören! Ran hielt inne, kurz, lauschte, ob sich etwas regte. Luftblasen stiegen auf, als ihr sie langsam ausatmete. Der Sauerstoff ging ihr aus, und nackte Angst stieg in ihr hoch, erneut, übernahm ihr Handeln und mähte sämtliches rationales Denken platt.

Sie begann erneut, wie wild gegen die Bohlen zu trommeln, ignorierte den Schmerz in ihren Fingern, als sie sich die Haut an den rauen Planken aufschürfte, fühlte, wie ihre Lungen nach Sauerstoff zu schreien anfingen. Es brannte, tat jämmerlich weh. Sie hatte noch nie derart lang die Luft angehalten, und es forderte alles an Überlebenswillen, nicht einfach einzuatmen.
 

Shinichi – hilf mir!
 


 

Ran…
 

Shinichi kniete keine fünf Meter unter ihr, Wasser tropfte ihm auf Kopf und Schultern. Gin hielt ihm sein Katana an den Hals, während Chianti mit ihrer Glock auf ihn zielte – nur zur Sicherheit. Sie hatten ihn Brüllen gehört, es war offensichtlich, dass er noch jemanden oben hatte, der ihm half. Mittlerweile lag Shinichis Smartphone tot und zertrümmert auf dem nackten Betonboden.

Er selber blutete aus einer Wunde an seiner Hand, hielt sie mit der anderen Hand zu, keuchte. Sein Gesicht war blutleer.

Für ihn schien die Zeit stillzustehen.

Reglos kniete er vor ihnen, gezwungen zur Bewegungslosigkeit, starrte nach oben – und hörte sie. Gin lächelte kalt, genoss den Anblick seines Gegners sichtlich.

Shinichi lauschte, merkte, wie eine lähmende Kälte ihn ergriffen hatte. Sie hatten ihn in die Knie gezwungen, und er wusste nicht, warum er sich nicht wehrte, warum er nicht kämpfte – er konnte einfach nicht.

In diesem Moment hörte und fühlte er nur sie, spürte beinahe am eigenen Leib, wie sie um ihr Leben rang. Und starb mit jedem Moment, der verstrich, ein wenig mehr mit ihr.

Shinichi fürchtete sich vor dem Moment, an dem es still werden würde.

Es fühlte sich an wie damals, genauso wie vor fünf Jahren.

Er konnte ihr heute genauso wenig helfen wie seinerzeit.

In seinem Kopf hämmerte es, der Gedanke, was hier gerade passierte, war schier unerträglich, für ihn kaum zu begreifen, schnürte ihm den Atem ab, raubte ihm jede Kraft zur Gegenwehr.

Shinichi kniff die Augen zusammen, kurz, versuchte zu denken, irgendetwas zu finden, womit her helfen könnte, eine Lösung, einen Ausweg…

Es gab keinen.
 

Es tut mir Leid, Ran… Ran..

Ran!

Halte durch…
 

„Jenna, please…“, flüsterte er. Er hoffte, sie hatte ihn verstanden. Hatte das Handy griffbereit gehabt. Über ihnen drangen Schreie, Pfiffe und Applaus zu ihnen herunter.
 

Und immer noch das verzweifelte Klopfen Rans.
 

Jenna, please find her… save her…
 

Und ihr fiel es wie Schuppen von den Augen.

Ophelia ertränkte sich selber. Irgendwann in den nächsten Szenen.

Da oben musste irgendwo Wasser sein!

Sie steckte das Handy ein, fasste einen Entschluss. Sie umgriff die Bühnenkante mit beiden Händen und schwang sich, sehr zum Erstaunen der Leute, die um sie herum dem Schauspiel bewohnten, auf die Bühne – wo sie gleich noch mehr Erstaunen verbreitete.
 

„I’m sorry!“, schrie sie, ehe die Ordner kamen, um sie von der Bühne zu ziehen.

„Scotland Yard!“

Sie zog ihre Marke, atmete schwer.

„Is there a water tank on stage?”

Mit einem Mal war alles still, schien die Szene wie eingefroren.

“Yes, madam.”

Die Schauspieler um sie herum nickten.

„Over here. We need it in the next scene. Ophelia –“

„Great. How do we open it?”, unterbrach Jenna den Schauspieler atemlos, der augenscheinlich Laertes verkörperte, unwirsch.

“Why – “

“Because there might be a woman drowning in it right now! How do we –“

“It’s a mechanism. Our staff member in the basement…”

Jenna, die sich mittlerweile auf den Boden gelegt hatte, um an den Planken zu horchen, starrte ihn an.

„I doubt he can help us. Is there another way?“

„No, I’m afraid –“

In diesem Moment spürte sie das Klopfen. Und es ging ihr durch Mark und Bein.

„She’s in there!“, schrie sie nur.

„Open it! For heaven’s sake! Hurry!“
 

Tumult entstand. Schauspieler begannen zu laufen, zogen alles herbei, das als Stemmeisen dienen konnte, begannen, ihre Werkzeuge unter die Bühnenbretter zu klemmen und auszuhebeln. Jenna hingegen horchte immer noch, merkte, wie ihr Herz gegen ihren Brustkorb hämmerte. Das Publikum, das bis gerade eben noch getobt hatte, wurde schlagartig still.

Das Klopfen wurde schwächer.

Und sie wusste immer noch nicht, ob er überhaupt noch lebte.
 


 

Ran schwamm reglos im Wasser. Sie hatte aufgehört zu hämmern, konzentrierte sich darauf, nicht zu atmen, was ihr zunehmend schwerer fiel. Der fehlende Sauerstoff machte ihr Hirn träge, und das wiederum führte dazu, dass es nur noch mit Mühe den Willen aufbrauchte, nicht einfach mal so richtig tief Luft zu holen, wie es ihre Lungen eigentlich verlangten.

Dann erschien über ihrem Kopf ein kleiner Spalt Licht. Ran lächelte sanft.
 

Sie kommen…
 

Gleichzeitig schwanden ihr die Sinne. Um sie herum wurde alles langsam schwarz, leise und ruhig.

Und langsam atmete sie ein.
 

Shinichi…
 


 

Shinichi starrte immer noch an die Decke, merkte nicht, wie ihm die Tränen über die Wangen liefen, lautlos. Das Hämmern hatte seit ein paar Sekunden aufgehört. Kurz darauf hatten sich andere Geräusche eingestellt – Klopfen, und das Geräusch von berstendem Holz.
 

Lass sie nicht zu spät kommen, bitte.
 

Er wandte seinen Kopf zu Gin, der ihn anstarrte, mit einem vernichtenden Blick auf seinen harten Zügen.

„Du dreckiger Bastard.“

Gin grinste hässlich.

„Ach komm. Mehr hast du nicht für mich?“

Er holte aus – und Shinichi wich gerade noch aus. Er rollte zur Seite, rappelte sich hoch, lief zur Wand, schlug einen Haken um aus der Schusslinie Chiantis zu kommen, schlitterte hinter eine alte Kulisse. Er hörte ihre Schritte, schaute hektisch um sich und versuchte, irgendetwas in dem Haufen Schrott zu finden, mit dem er sich wehren konnte. Er fand auch etwas.

Und er lachte laut auf, als er sah, was es war.
 

Ein Schwert.
 

Bei weitem nicht so edel, leicht und ausbalanciert wie Gins Katana, aber immerhin, ein Schwert. Fest schlossen sich seine Finger um das Heft. Dann schlich er so leise er konnte weiter, immer wieder nach oben horchend. Versuchte, ein wenig um Gin und Chianti herum zu laufen, um sich ihnen von hinten zu nähern.

Irgendwie musste er Chiantis Waffe loswerden.
 

„Hey, Kudô! Wir spielen aber nicht Verstecken jetzt, oder?“
 

Er hörte sie – sie schien nicht weit weg von ihm zu sein. Shinichi drückte sich in einen Spalt zwischen einem Schrank und einer alten Rüstung. Hob die Hand mit dem Schwert, ignorierte seine Müdigkeit und die Tatsache, dass sein Entzug bald einsetzte.

Wartete.

Schloss die Augen, horchte in die Dunkelheit, und machte sich bereit.
 


 

Jenna griff mit bloßen Fingern nach den gebrochenen Holzstücken, zerrte und brach sie ab, wo es ging, hielt nur inne, um die Frau neben sich, die einen Hammer schwang, weiteres Holz lose schlagen zu lassen. Ihre Finger bluteten bereits, sie hatte sich jede Menge Splitter eingezogen, aber das juckte sie gerade gar nicht - langsam entstand eine Öffnung, und sie konnte es sehen – das Wasser, die Blumen.

Und eine Menge weißen Stoff.
 

Jenna merkte, wie ihr Puls sich in ungeahnte Höhen schraubte.

„There she is! Widen that hole, we must get her out-“

Sie zog an dem Kleid, um Rans Kopf zur Öffnung zu bringen, schaffte es – und erschrak. Rans gesamtes Gesicht war unter Wasser, ihre Augen geschlossen, ihre Lippen leicht geöffnet.
 

No – no, no, no – you mustn’t…!
 

Sie griff ins Wasser, mit beiden Händen neben ihren Kopf, zog ihn aus dem Wasser. Ran atmete nicht.

„Quick, please!“

Ein Mann bedeutete, ihr beiseite zu gehen – er hatte eine Axt geholt, schlug damit auf die Bretter ein, vergrößerte das Loch weit genug und half Jenna, Ran aus dem Wasser zu ziehen. Sie legten sie auf die Bohlen.

Um sie herum schien das gesamte Globe Theater den Atem angehalten zu haben.

Jenna beugte sich über sie, horchte an ihrem Mund, merkte, wie Ohnmacht sie befiel.

Zitternd hob sie die Hand, tastete nach einem Puls an ihrem Hals.
 

No, no, no…!
 


 

Er ließ sie an seinem Versteck vorbei gehen, schwang dann sein Schwert mit der flachen Seite der Klinge gegen ihren Kopf, gab ihr dann einen Tritt in den Rücken. Mit einem Schrei ging sie zu Boden, wollte sich aufrappeln, als er auf ihre Finger trat, damit sie die Waffe losließ.

Sie brüllte vor Schmerz, versuchte, ihn zu fassen zu kriegen. Shinichi hob die Waffe auf, schob sie sich in den Hosenbund, trat zurück.

Chianti stöhnte, rappelte sich hoch. Shinichi starrte sie wortlos an, hielt sein Schwert mit verkrampften Fingern, zitterte. Sie hob die Hand, fasste sich in ihren blonden Lockenschopf, führte sie sich wieder vor Augen. Und er sah, wie es in ihr brodelte und kochte.

Dunkel glitzerte es an ihren Fingerkuppen; offenbar hatte er ihr eine Platzwunde beigebracht. Er fragte sich, wie sie überhaut stehen konnte; zimperlich war er nicht wirklich gewesen. Ihr Schädel musste eigentlich dröhnen wie eine Glocke, gegen die man mit Wucht einen Hammer geschlagen hatte.
 

„Du kleine, dreckige Ratte.“

Sie spuckte aus, taumelte auf ihn zu, zeigte eine deutliche Schlagseite.
 

Ah, immerhin. Schwindlig ist ihr also.
 

„Du kleine, dreckige Ratte. Du wirst schon sehen, was du davon hast. Du wirst sterben, genauso wie deine kleine Freundin…“

Sie hielt inne, ihr Mundwinkel zog sich hämisch nach oben, als er den Schock auf seinem Gesicht sah.

„Hattest du sie etwa schon vergessen? Na…“

Langsam hob Chianti die Hand, zog sich die Sonnenbrille von der Nase, warf sie in die Dunkelheit neben sich.

Shinichi schluckte, starrte auf den Schmetterling auf ihrem Augenlid. Sein Herz raste, sein Puls war bestimmt schon weit jenseits der 180.

Er hatte Angst. Aber ans Aufgeben dachte er nicht.
 

Ran…
 

„GIN!“, hörte er sie rufen, riss ihn aus seinen Gedanken.

„Der kleine Detektiv ist hier…“
 


 

Shinichi…
 

Ran wusste nicht genau, wo sie war. Es fühlte sich immer noch wie Wasser an – ihre Lungen bewegten sich kaum, jeder Atemzug, den sie versuchte, fühlte sich an als wolle sie durch einen nassen Schwamm atmen, feucht, dicht, undurchdringlich - und so schrecklich zwecklos. Sie fühlte keine Luft in ihren Lungen.
 

Bin ich tot…?
 

Irgendetwas schüttelte sie, irgendwer versuchte Luft in ihre Lungen zu zwingen.

Und es tat weh.
 

Es funktioniert nicht… lasst mich…
 

Wieder.

Und wieder.
 

„Ran!“
 

Jenna beugte sich erneut über Ran, bedeckte ihren Mund mit ihrem, blies ihr mit aller Kraft Luft in die Lungen, um dann wieder zur Herzrhytmusmassage überzugehen.
 

„Ran, please!“
 

Immer noch rührte die junge Frau sich nicht. Jenna merkte, wie sie weinte – schon seit einiger Zeit rollten ihr die Tränen über die Wangen, unterdrückte sie nur mit Mühe ein Schluchzen.

„Ran! You must breathe! Breathe!”
 

Don’t do this to me – don’t do this to him – don’t, just don’t, fight, Ran, breathe!

Breathe, breathe, breathe!
 

Erneut holte sie tief Luft, beugte sich über die junge Frau, pustete, was ihre Lungen hergaben – und merkte, wie ein Beben durch Rans Körper lief.

Sie hustete, spuckte, japste nach Luft. Jenna starrte sie an, perplex – dann halfen sie und der Schauspieler mit der Axt ihr, sich aufzusetzen, damit sie besser abhusten konnte.

„Shin-…“

Weiter kam sie nicht. Sie blickte um sich, nahm diese Menge an fremden, besorgen Gesichtern auf, und fand doch das eine nicht, das sie unbedingt sehen wollte. Keuchend zwang sie die Luft in ihre Lungen, merkte doch, wie ihr bereits eine ganz andere Macht ihr den Atem rauben wollte.

Sie zitterte, schlang ihre Arme um sich, japste und hustete, als ein weiterer Schwall verirrten Wassers den Weg ins Freie gezwungen wurde.

Dann schaute sie auf, blickte Jenna geradewegs ins Gesicht. Sie brachte keinen Laut über ihre Lippen, aber Jenna konnte den Namen von ihren Lippen ablesen.

Sie hätte auch ohne diese stumme Frage gewusst, nach wem sie suchte.
 

Shinichi.
 

Jenna holte ihrerseits tief Luft, strich sich ihre Haare aus der Stirn, zerrte sich die Perücke vom Kopf. Sie schluckte, wischte sich über die Augen.

„I’ll bring him back. I promise. Don’t worry.“

Dann griff sie nach ihrem Telefon, rief Heiji an, schilderte ihm die Lage und gab im Anschluss ein paar schnelle Anweisungen auf Englisch an das Theaterteam, winkte dem herbeieilenden Arzt, damit er sie fand.
 

Dann rappelte sie sich hoch, strich sich über ihr Kleid, schluckte - und fing an zu laufen, als wäre der Teufel hinter ihr her.

Auf dem Weg nach unten lief sie Akai und Heiji in die Arme, sah Kogorô und Yusaku, hielt kurz inne, wartete, bis die vier Männer zu ihr aufgeschlossen hatten, presste ihre Hände in ihre Seite. Das schnelle Laufen und die unregelmäßige Atmung hatten ihr Seitenstechen eingebrockt.
 

„She’s over there. On stage. Almost drowned, but awake now, a medic is with her right now, maybe you-“

Sie schaute Kogorô an, der nur nickte und in Richtung Bühne stürmte. Draußen, das wusste sie, umringten Polizisten bereits das Theater. Dann wandte Jenna sich den drei anderen Männern zu.

„Down. Down! They must be below the stage…!”, brachte sie keuchend hervor, ehe sie auf dem Absatz kehrte und ihnen vorausrannte.

Ihre Hände bluteten, umklammerten ihre Dienstwaffe. Sie rannten durch offene Türen, bis sie vor der letzten standen. Und diese – war verschlossen.
 

Aus dem Inneren drangen Schreie zu ihnen heraus.
 


 

Shinichi kämpfte verbissen. Seine Hand tat weh; der Schnitt, den Gin ihm beigebracht hatte, als er ihm sein Telefon aus der Hand geschlagen hatte, war nicht tief, aber schmerzte ekelhaft und das Blut klebte seine Finger zusammen. Daneben war ein Schwert zu schwingen schwieriger und ermüdender, als er gedacht hatte. Chianti hatte sich mit einem ziemlich schwer aussehenden, neobarock wirkenden Kerzenleuchter bewaffnet und Shinichi mochte sich den Abdruck, den das Ding auf seinem Schädel hinterlassen würde, besser nicht vorstellen. Sie wirkte teilweise etwas benommen und orientierungslos, begann nichtsdestotrotz mit dem hässlichen Ding in seine Richtung auszuholen… Shinichi wich zurück, versuchte, die Schläge zu parieren oder auszuweichen und hoffte, dass er Chianti nicht entglitt.
 

Das Ding hat bestimmt 'ne unberechenbare Flugbahn.
 

Er grinste schief, duckte sich gerade noch weg als er den Luftzug eines zweckentfremdeten Kerzenleuchters über sich spürte.
 

Haarscharf.
 

Gleichzeitig versuchte er, nach hinten zu lauschen - Gin konnte nicht weit sein.

Shinichi keuchte, fühlte, wie man ihn zusehends in eine Ecke drängte, und war doch nicht bei der Sache, schaute immer wieder nach oben und konnte doch nichts sehen.

Es war beunruhigend still geworden, dort oben.

Unwillkürlich ließ er den Arm sinken, spürte, wie sein Herzschlag fast erlahmte bei dem Gedanken.
 

Bitte…

Ran.
 

Er sah ihn gerade noch aus den Augenwinkeln. Nur mit Mühe parierte er den Hieb Gins, der in der Dunkelheit hinter ihm aufgetaucht war – dem nächsten wich er aus, indem er sich zu Boden fallen ließ, und hörte einen ohrenbetäubenden Schrei gleich darauf. Er rappelte sich hoch, taumelte ein paar Schritte zurück und wurde Zeuge der bizarrsten Szene, die er je gesehen hatte.

Gin hatte statt seiner Chianti getroffen, die ihm gerade von hinten ihren Kerzenständer hatte überziehen wollen.

Die Blondine hustete, blinzelte ungläubig. Dann brach sie zusammen, presste stöhnend ihre Hände auf die blutende Wunde in ihrer Seite.

Gin starrte sie an. Dann drehte er sich um.

Shinichi schluckte, hob sein Schwert. Er war am Ende seiner Kräfte, keuchte, holte rasselnd Atem. Er umklammerte den Griff seiner Waffe mit schweißnassen Fingern, so fest, dass seine Knöchel hervortraten.

Sein Kopf war wie leergefegt.

Einzig und allein ihr Name hallte wider in seinen Ohren, nur in seinen Gedanken, und dennoch lauter als ein Airbus beim Abflug auf dem Rollfeld.
 

Ran…
 

Er biss sich die Lippen blutig, wartete angespannt, beobachtete den Mann, der ihm gegenüberstand.

Gin sah nicht im Geringsten müde oder erschöpft aus.

Im Gegenteil. Er schien völlig abgeklärt, der Herr der Situation.

Völlig zufrieden, selbstsicher, fokussiert auf diese eine Ziel, das ihn seit Jahren antrieb.
 

Rache.
 

Gin starrte ihn an, ein sanftes Lächeln auf den Lippen, in seinen Augen kalter Hohn.

„Na, Kudô? Nun sind es nur noch wir beide. Denkst du nicht, wir sollten deinen kleinen Engel nun nicht länger warten lassen…?“

Shinichi leckte sich über die trockenen Lippen, untedrückte den Impuls, zurückzuweichen.

„Niemand weiß, ob sie tot ist. Jenna…“

„Ach, glaubst du, sie konnte sie retten? Dein kleiner Sidekick?“

Er grinste schäbig.

„Komm, gib’s zu. Der Grund, warum du hier bist und sie oben, ist der, dass du ihr die Konfrontation mit mir nicht zutrautest. Habe ich nicht Recht?“

Shinichi hob den Kopf, erwiderte nichts.

„Ich kann dir sagen, was du gemacht hast. Du hast – schon wieder – diesen Fall vor deine Freundin gestellt.“

Er lachte kalt. Shinichi schnappte nach Luft.

„Ich wusste nicht, wo – wie hätte ich –…“

Gin schnalzte mit der Zunge.

„Oh, doch, hättest du.“

Gin kam näher, langsam.

„Du hättest das tun können, was du bestimmt vorhattest. Sie zum Flughafen bringen. Dann… wäre das hier nie passiert.“

Shinichi erstarrte, riss seine Augen auf.

Das hatte gesessen, und das wusste er. Genau der gleiche Gedanke quälte ihn seit dem Moment, als er am Telefon Rans Entführung hatte beiwohnen dürfen.

Er hatte wieder einmal seine Arbeit vor Ran gestellt. Was hätte Montgomery schon machen können? Ihn feuern? Erneut?

Hätte es ihm etwas ausgemacht?

Er schüttelte den Kopf, versuchte, den Gedanken abzuschütteln.
 

Das ist es, was er will, Kudô. Dich verunsichern, ablenken, mürbe machen. Du kennst das doch.

Lass das nicht zu.

Konzentrier dich, wenn du hier lebend rauswillst.

Du hast es ihr versprochen.
 

Shinichi schluckte, sein Arm brannte, er konnte das Schwert kaum noch heben. Er griff es mit der zweiten Hand, schluckte. Das böse Grinsen auf Gins Lippen machte ihn nur noch wütender. Verzweiflung riss ihn auseinander und in ihm kochte ein Zorn, den er in diesem Ausmaß noch nie gespürt hatte. Lodernd wie die Hölle, hungrig, rasend, bereit alles zu verschlingen, das sich ihm in den Weg stellte.

Und wenn er selbst es wäre.

Er zitterte am ganzen Körper, wusste, langsam stellte sich auch der Entzug des Halluzinogens wieder ein; seine Karten standen denkbar schlecht.

Aber vor ihm stand nicht irgendwer.

Sie hatten eine Rechnung offen.

Adrenalin pumpte durch seine Adern, hielt ihn aufrecht. Es konnte kosten, was es wollte, er würde nicht eher aufgeben, bis dieser Mann für all das bezahlte.

Er würde kämpfen bis zum letzten Atemzug.

Gin hob sein Schwert. Shinichi hob seins, suchte mit seinen Füßen einen sicheren Stand und wünschte sich für einen kurzen Augenblick, doch eher Kendo und nicht Fußball gelernt zu haben.
 

„Was nun? Gin?“
 

Gin lachte höhnisch auf – dann rannte er mit einem grollenden Knurren auf ihn zu, flink wie ein Panter, sein Schwert scharf wie dessen Krallen. Er hieb an, und Shinichi war zu langsam, um ihm komplett auszuweichen. Er entging dem ersten Hieb, war aber zu langsam, um dem Rückzieher auszuweichen. Scharf und heiß schnitt der Schmerz über seinen Arm – Blut begann, aus der Wunde zu quellen. Shinichi schrie auf, taumelte nach vorn. Er starrte Gin an, merkte, wie in ihm etwas endgültig durchbrannte, ausbrach, die Ketten zerfetzte, in denen es bisher gelegen hatte.

Er holte Luft, dann schrie er auf, begann sein Schwert zu heben als Gin erneut auf ihn ansetzte – und schlug zu, als Gin erneut gegen ihn hieb.
 

Und traf.
 

Gin brüllte – und ließ das Katana fallen. Shinichi hatte ihn mit voller Wucht am Handgelenk getroffen. Das Schwert war zu stumpf, um ihm eine Schnittwunde beizubringen, wie er sie abbekommen hatte, wohl aber schwer genug und seine Wucht groß genug, um Knochen zu brechen und eine Platzwunde zu verursachen.

Und das war augenscheinlich passiert.

Shinichi beeilte sich, das Katana aufzuheben, warf seine eigene Waffe weg. Mit einem lauten Klirren verschwand sie schlitternd in der Dunkelheit.

Und dann hörte er sie von draußen gegen die Tür hämmern. Er schluckte, trat näher, nahm Gin zuerst seine Waffe ab, die er gerade ziehen hatte wollen, allerdings mit wenig Erfolg, nachdem seine rechte Hand gebrochen war und aus einer großen Wunde blutete.

Dann schoss er auf die Scharniere, wobei er Gin immer noch das Schwert unter die Nase hielt. Die Tür gab nach, und Akai, Heiji, sein Vater und Jenna stürzten herein.

Und blieben wie angewurzelt stehen.
 

Shinichi stand da, im Dämmerlicht, verschwitzt und verletzt, schwer atmend, schaffte es jedoch, Gin das Katana mit ruhiger Hand unter die Kehle zu halten, trat näher, langsam.

Dann beugte er sich vor. Seine Augen blitzten kalt, in seinen Zügen lag eine Härte, wie Jenna sie bei ihm noch nie gesehen hatte.
 

Mörderisch, fast.
 

Heiji starrte ihn an, wollte nach vorne treten, aber Akai hielt ihn zurück.

„Lass ihn.“

Yusakus Stimme war kaum lauter als ein Flüstern.

„Vergiss nicht, was er ihm verdankt…“

Heiji schluckte, nickte langsam.
 

Kudô.
 

Dann hörten sie ihn sprechen, seine Stimme schneidend scharf.
 

„Sollte sie tot sein, Gin…“
 

Seine Stimme war kaum lauter als ein Flüstern.

„Ich schwöre dir, dann wirst du dir wünschen, dass ich dein Leben hier und jetzt beendet hätte.“

„Warum tust du’s nicht?“, flüsterte Gin genauso leise zurück, grinste böse. „Ich sags dir. Weil du nicht die Eier hast, deshalb. Du hast Angst, du bist schwach, das warst du immer…“

Shinichi lächelte humorlos.

„Seltsam nur, dass ich dann hier stehe und du vor mir auf dem Boden liegst.“

Als Gin etwas sagen wollte, drückte er kurzerhand die Spitze des Schwerts ein wenig fester in dessen Haut – und hielt still, als der erste Tropfen Blut aus der Wunde quoll.
 

Niemand wagte, sich zu bewegen. Und als Shinichi erneut ansetzte, war seine Stimme kaum lauter als ein leises Zischen.
 

„Ich will, dass du bezahlst. Ich will, dass du für jeden. Einzelnen. Mord. Bezahlst. Und sei dir sicher, das wirst du.“

Er schluckte, dann drehte er sich um, ruckartig, und ging.

Er ertrug diesen Mann nicht eine Sekunde länger; und erst jetzt bemerkte er, dass neben Akai, seinem Vater und seinem besten Freund noch ein drittes Gesicht in der Tür erschienen war.
 

Jenna.
 

Er blieb stehen, wie angewurzelt.

Ehe er jedoch etwas sagen konnte, war sie vorgetreten, schluckte.

„She’s upstairs. The theater’s first aid service is tending to her. She’s alive, but it was a close call, I –“

Der Rest ihrer Erklärung ging unter, als er sie ohne Vorwarnung in seine Arme zog und an sich drückte. Sie schluckte hart, erwiderte die Umarmung zögerlich.

„Go, get to her. She’s sick with fear…“, wisperte sie leise.

„Thank you.“, raunte er heiser in ihr Ohr, brachte wieder ein wenig Abstand zwischen sich und ihr, und sie sah an seinen rotgeränderten Augen, dass er den Tränen nahe war.

„You’re… you’re welcome… Shinichi.“, wisperte sie.

Er nickte nur, schenkte ihr ein flüchtiges Lächeln - dann rannte er die Treppen hoch, gefolgt von Heiji und seinem Vater.
 

Der Rückweg war deutlich schwieriger zu bewerkstelligen als der Hinweg; das Globe Theatre gestaltete sich als das sprichwörtliche Wespennest, in das man gestochert hatte. Und die Wespen flogen nun wild umher, in heller Aufregung.

Officers von Scotland Yard kamen ihnen entgegen, ließen sich von Shinichi kurze Anweisungen geben, hasteten die Treppe hinunter. Schauspieler und Crew des Theaters standen in kleinen Ansammlungen herum und tuschelten, oder rannten mehr oder weniger koordiniert durch die Gänge.

Besucher strömten nach draußen, die meisten, zumindest; manche versuchten auch, nach unten zu gelangen, um ihrem Besuch hier noch etwas Würze zu verleihen und wohl auch um mit einem Bild des Tatorts den Instagram-Post des Tages zu landen - was ihnen ein Trupp von Polizisten verwehrte.

Er spürte all ihre Blicke auf sich kleben, als er sich durch die Massen drückte, in einer Hand immer noch das Katana haltend, an dem nun sein eigenes Blut antrocknete.

Und er hörte sie rufen.
 

Sherlock!
 

Shinichi blieb nicht stehen, folgte den Schildern, die zur ärztlichen Versorgung des Theaters wiesen, atmete kaum. Anspannung zerrte immer noch an seinen Nerven, auch wenn er doch schon wusste, dass es noch einmal gut gegangen war, dem Anschein nach.

Er konnte es wohl erst glauben, wenn er es sah. Er hatte schließlich schon einmal geglaubt, was ihm jemand erzählt hatte.

Dann waren sie angekommen – und fanden die Tür geschlossen. Vor ihr stand Kogorô, der nervös an einer Zigarette zog, einen dampfenden Becher in der Hand. Shinichi merkte, wie sein Mund staubtrocken wurde, seine Zunge ihm am Gaumen zu kleben begann. Seine Schritte verlangsamten sich, seine Füße fühlten sich bleischwer an, die letzten Meter schien es ihm, als würde er durch Morast waten.

Dann sah Kogorô auf – erblickte ihn. Shinichi blieb stehen, hielt den Atem an.
 

Sie ist tot, Shinichi. Hörst du? Tot, wegen dir!

Lass dich bloß nie wieder blicken!
 

Er hörte Kogorôs Stimme in seinem Kopf, als ob es gestern gewesen wäre.

Er wusste nicht, ob er damit rechnete, dass sie sich wiederholen würde.

Fakt war, mit dem was kam, rechnete er sicher nicht.
 

Kogorô stellte den Becher beiseite, drückte seine Zigarette am Rand des Abfalleimers aus, der neben ihm stand. Trat auf ihn zu, schluckte.

Hob seine Hand, strich sich über den Bart, räusperte sich unsicher.

„Es geht ihr gut. Sie checken gerade noch ihre Werte. Sie… sie kann kaum erwarten, dich zu sehen, sie hat sich Sorgen gemacht…“

Shinichi starrte ihn an, blinzelte. Dann hob er selber die Hände, langsam, wischte sich übers Gesicht, atmete aus. Und tat etwas, was er bis vor kurzem noch für unmöglich gehalten hätte.

Er umarmte Kogorô, kurz.

„Danke.“

Kogorô starrte ihn nur an, schluckte trocken, nickte kurz.
 

Nein. Ich danke dir.
 

Dann ging die Tür auf, und eine Sanitäterin steckte ihren Kopf heraus, blickte suchend um sich, bis sie Kogorô und Shinichi erblickte, lächelte.

„You may enter now.“
 

Ran saß auf der Liege, zitterte immer noch ein bisschen, ihr Gesicht war blass und sorgenvoll. Das wunderschöne Kleid hing ihr nass und schwer um ihren Leib, ihr Maskara klebte ihr in dunklen Ringen unter den Augen; sie war gerade dabei, sich das Gesicht zu säubern.

Er blieb stehen, wie angewurzelt, merkte, wie sein Blutdruck wieder hochrauschte, gerade, als er sich etwas beruhigt hatte.

Das hier war unbeschreiblich knapp gewesen. In seinen Ohren hallte ihr Klopfen wieder, mischte sich mit seinem eigenen Herzschlag.

Ran hob den Kopf, als sie ihn nach Luft schnappen hörte. Ihr Gesicht verzog sich, als ihr die ersten Tränen über die Wangen liefen.
 

„Shinichi.“
 

Sie wollte aufstehen – und scheiterte. Er schüttelte den Kopf, überbrückte die letzten paar Meter, blieb kurz vor ihr stehen. Und sie sah ihn an.

Ihre Augen glänzten, Tränen hatten sich ihn ihnen gesammelt, ihr Gesicht war kalkweiß, ihre Lippen bläulich verfärbt.

Ihr Atem ging immer noch schleppend, und der Schock schüttelte ihren schmalen Körper so sehr durch, dass das Zittern ihre Zähne aufeinander klappern ließ.
 

Sie wäre fast ertrunken. Wegen mir.
 

Der Gedanke zog ihm erneut fast den Boden unter den Füßen weg. Ran schluckte, schaute ihn an, konnte seine Gedanken in seinem Gesicht lesen wie in einem aufgeschlagenen Buch.

„Nein, Shinichi, denk nicht mal dran…“

Er starrte sie an, sprachlos – dann brach es aus ihm hervor.

„Aber es ist so! Ich – wenn ich –…“

Seine Stimme brach. Eine Träne rann ihm aus dem Augenwinkel. Rans Lippen verzogen sich unglücklich, fühlte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals breitmachte, ihr auf ganz andere Art und Weise das Atmen schwer machte.

„Ich hätte dich zum Flughafen bringen sollen, es ist meine Schuld, ich…“
 

Sie fixierte ihn mit ihren kornblumenblauen Augen, fing an den Kopf zu schütteln – und streckte die Arme aus, packte ihn am Handgelenk, fest. Sah ihn an mit diesem Blick, zog ihn neben sich auf die Liege, schmiegte sich an ihn, grub ihre Hände in sein Hemd, atmete tief ein. Spürte die Wärme seines Körpers, fühlte sein Herz schlagen, seinen Atem auf ihrer Haut. Langsam schloss sie die Augen.

Shinichi strich ihr vorsichtig eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht, schälte sich dann aus seinem Sakko, legte es ihr um die Schultern und drückte sie an sich. Ihre Haut fühlte sich kühl an.
 

Aber sie lebt.
 

Sie presste ihm einen Kuss auf die Lippen, um dann ihr Gesicht wieder an seiner Schulter zu vergraben.

„Halt die Klappe, Shinichi…“, wisperte sie.

Er sagte nichts, strich ihr über die Arme. Drückte sie dann etwas von sich, als er ein leises Räuspern hörte und vor ihren Gesichtern eine Tasse Tee auftauchte. Kogorô blickte sie aus Halbmondaugen an.
 

„Du bist verletzt.“

Er nickte in Richtung der Wunde, die sich über seinen linken Oberarm zog.

Shinichi blinzelte, schaute dann etwas verwirrt auf seine Hand, betastete den Schnitt an seinem linken Oberarm. Ran, die gerade an ihrem Tee genippt hatte, warf ihm einen besorgten Blick zu, hob die Hand um den Stoff des Hemdes ein wenig von der Wunde zu ziehen.

„Ist nicht schlimm.“, wiegelte Shinichi ab, verzog aber dennoch das Gesicht, als Ran die Haut neben der Wunde berührte.

„Sollte trotzdem desinfiziert und genäht werden.“, murrte Kogorô.

Shinichi verdrehte die Augen, warf dann einen schrägen Blick auf das Katana, das neben ihm an der Wand lehnte.

„Zuerst muss ich das Ding in die Asservatenkammer bringen.“
 

In dem Moment ging die Tür auf, und Heiji, Jenna und Akai betraten den Raum.

Shinichi hob fragend die Augenbraue.

„Chianti sieht schlimm aus.“

Shinichi lächelte zynisch.

„Nicht meine Schuld. Nur die Platzwunde am Hinterkopf geht auf mein Konto.“

„Hm.“

Akai verzog seine Lippen zu einem ebenso sarkastischen Grinsen.

„Man bringt sie derzeit ins Krankenhaus. Gin wird von Scotland Yard aufs Revier in U-Haft gebracht. James fährt mit ihm, zusammen mit Jodie.“

Shinichi nickte. Dann blickte er zu Jenna, die an ihrer Tasche nestelte. Er sah ihr an, dass sie sich unsicher fühlte.

„Guess you want to tell me that we’ve got to head back, too.”

Jenna seufzte, nickte unglücklich.

“I hate to disturb you. But yes; I just had a chat with ACC Montgomery. He wants to see you in Scotland Yard, making your report and lock that thing up in our evidence room. After that you’re free to take an extended holiday, as he calls it.”

Sie lächelte kurz.

“He’s quite impressed.”

“I am, too.”, grinste Shinichi, als er aufstand, langsam.

„You’ve done marvellous, Watson.“

Sie errötete bis unter die Haarwurzeln, begann zu stottern.

„I – he means – your work, you know.”

Shinichi lächelte sanft, schüttelte den Kopf.

„And I mean your work, Jenna. I owe you something. More than that. I… Thank you.

Er seufzte, blickte zu Ran, hielt ihr die Hand hin.

„Sollst du noch ins Krankenhaus? Vielleicht…?“

„Nein.“

Ran schüttelte den Kopf, griff die Hand, die er ihr reichte, zog sich hoch.

„Ich begleite dich. Und dann fahren wir zusammen nach Hause.“

Shinichi starrte sie an, schluckte hart.
 

Nach Hause.
 

„Willst du das Ding nicht mal loswerden?“

Er gestikulierte an sie herab, zog eine Augenbraue hoch. Sie lächelte müde.

„Ich kann solange warten, glaub mir. Ein, zwei Stunden länger halt ich aus in dem Fetzen.“
 

Aber nicht eine Sekunde mehr ohne dich.
 

Shinichi schaute von ihr zu Kogorô, der hilflos mit den Schultern zuckte.

„Also schön. Aber versuch, dich aufzuwärmen, Ran.“
 

Sie nickte nur, schlang ihre Finger durch seine, hielt seine Hand fest.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das... war Runde eins. Wir sind noch nicht fertig XD

PS: Vielen Dank für die Kommentare! :) Keep them coming :) Gerade, weil diese Geschichte so lange schon "kocht", würde mich interessieren, wie diese finalen Kapitel nun ankommen...

Beste Grüße,
Eure Leira Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Reshin
2020-12-26T13:13:25+00:00 26.12.2020 14:13
Leider fehlt noch jemand... Will ich überhaupt wissen, wie es weiter geht..? Ich hoffe, sie finden McCoy 😱
Ich hab mir eingebildet, ich würde mich dran erinnern, dass Shinichi draufgekommen ist, von wem er den Kaffee ständig bekommen hat... Aber vll hab ichs beim zweiten Mal einfach nur überlesen :) bin gespannt!
Von:  Black_Taipan
2019-08-04T22:23:21+00:00 05.08.2019 00:23
Ah, ein erstes Aufatmen!
Allerdings macht mir dein Nachwort zu "Runde ins" etwas Sorgen. :oooo Dabei war es gerade so schön! Voll herzig, die Szene zwischen Ran und Shinichi und auch Shinich und Jenna. *__* Gut ausgegangen!

Aber nichts desto trotz, ein aufregendes Kapitel. Die Kämpfe und Jenna zur richtigen Zeit noch oben. Krass, was die Leute auf der Bühne alles für Werkzeuge hatten, aber ich kenne mich zugegebnermassen mit Bühnen und Theater auch sehr schlecht aus!
Ich stelle mir das aber extrem vor, wenn da mitten in einer der wichtigen Szenen eine Polizistin auf die Bühne hüpft und etwas von inem Tank erzählt. Voll aufregend!

Jetzt weiss ich nicht ob ich noch weiterlesen soll, oder ob ich meinem Herz zuerstmal diese Portion Spannung lassen soll...

Vielen Dank für das hektische und spannende Kapitel!
Von:  Sunah
2019-06-09T10:04:06+00:00 09.06.2019 12:04
Das war phänomenal!!! Jetzt muss nur noch Anokata geschnappt werden👏👏👏
Antwort von:  Leira
09.06.2019 16:44
Genau... Der fehlt noch! 😉
Von:  Desiree92
2019-06-09T09:28:31+00:00 09.06.2019 11:28
Bin einfach nur begeistert von diesem Kapitel, nein von der ganzen Geschichte.

Es war so verdammt spannend, habe so mitgefiebert und mir ist selbst eine Träne gekommen, als sie gerettet wurde und Shinichi sie endlich gesehen hat.

Endlich beginnt für die beiden eine gemeinsame Zeit.

Freue mich und bin gespannt wie es weitergeht

Ganz liebe Grüße 🤗🤗
Antwort von:  Leira
09.06.2019 16:56
Hi! Danke für deinen Kommentar! Ja, die gemeinsame Zeit wünsche ich ihnen auch - allerdings fehlt da noch wer... 😜


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