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Dunkler als schwarz

Shinichi x Ran
von

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Kapitel 27: Tod auf Raten

Kapitel 27 – Tod auf Raten
 

Sie waren mehr oder weniger zusammen zurückgefahren ins Yard. Während Shinichi jedoch gleich auf den Parkplatz fahren konnte, kurvte Jenna noch einmal um den Block, um eine Lücke für ihren Mini zu finden – einen festen Stellplatz, so wie ihr Boss, konnte sie nicht ihr Eigen nennen.
 

Shinichi hingegen wartete vor dem Eingang auf sie.

Ihm war übel, wenn er daran dachte, was sie heute herausgefunden hatten.
 

Nämlich, dass ich ihn in Sicherheitsverwahrung hätte lassen sollen. Jetzt muss ich klein beigeben und eine Fahndung ausschreiben.

Allerdings suche ich immer noch nach Zeugen, nicht nach Tatverdächtigen.

Montgomery wird das anders sehen.
 

Jenna hechelte um die Ecke, als er gerade überlegte, wie er es seinem Boss am besten beibrachte. Ihm wurde abwechselnd heiß und kalt, und ein ganz dummes Gefühl sagte ihm, dass es ohnehin schon zu spät war, um noch irgendetwas zu retten.

Als sie schließlich bei ihm angekommen war und zu ihm aufgeschlossen hatte, drehte er sich langsam um.

„We’ve got to initialize a search for Brady and his girlfriend.“

Sie nickte langsam.

„Would you care for this, please?“

Nun schaute sie ihn erstaunt an.

„Me? Why don’t you tend to that yourself, am I …“

„… authorized to do that? Yes, you are authorized to do so, because I am authorizing you.“

Er runzelte die Stirn, Sorge färbte seine Augen dunkel.

„I… want to try to find Brady myself. And if possible, I’d like not to meet Montgomery before I’ve got him.“

Jenna beobachtete, wie sein Adamsapfel einmal auf – und abhüpfte, als er hart schluckte.

„You think you should’ve kept him in custody.“, bemerkte sie leise.

„I am not sure.“

Er schaute sie an, seufzte, strich sich fahrig die Ärmel seines Sakkos glatt.

„I am just not sure…“

Damit ließ er sie stehen, ging zurück zu seinem Auto, stieg ein. Seine Unruhe steckte sie an; nichtsdestotrotz drehte sie sich um, ging ins Hauptquartier von Scotland Yard.
 

In Gedanken wünschte sie ihm viel Glück bei seiner Suche.
 

Ehe er losfuhr, dachte er jedoch nach. Er wollte ihr Quartier finden – und das war angesichts der schieren Größe Londons ein fast unmögliches Unterfangen. Allerdings, ein Hotel konnte er wohl ausschließen. Zu viele Leute würden sie sehen, sie würden zu schnell auffallen und somit auch zu schnell gefunden werden können.
 

Und jedem Zimmermädchen, das etwas auf sich und seinem Job hält, würde wohl der Blutfleck im Bad auffallen.
 

Sollte ihr Quartier der Ort sein, an dem die Morde geschahen, dann schloss sich ein Hotelzimmer kategorisch aus.

Ein schales Grinsen huschte ihm über die Lippen.
 

Er suchte nach einer Immobilie. Einer Mietwohnung. Und nun konnte er tatsächlich wo ansetzen. Gedankenverloren zückte er sein Smartphone, öffnete die nächstbeste Immobilienseite.

Sie suchten bestimmt etwas Abgelegenes. Etwas… das ihrem Charakter entsprach, und ihrem Zweck diente. Keine großen, gut bewohnten Häuser, keine Immobilien in begehrten Wohngegenden. Nicht zu nah am Zentrum Londons, aber auch nicht zu weit weg. Und am Besten von einem Vermieter, der nicht zu viele Fragen stellte und den Bares allein genug überzeugte.

Geschickt sortierte er aus, bis er an einem Objekt hängenblieb.
 

Ein exklusives Wohnerlebnis am Rande Londons
 

Loftappartements.

Shinichi runzelte die Stirn.
 

Könnte passen.
 

Er tippte die Suche ein, notierte sich alle Nummern und Namen von Maklern, die so etwas in ihrem Repertoire hatten, und fing an, zu telefonieren.
 

Und einmal in den letzten Tagen hatte er Glück.
 

Eine Maklerin erinnerte sich an ein seltsames, asiatisches Paar, angeblich ein Künstlerpaar, Fotographen, auf der Suche nach einer exklusiven Immobilie für ihr Atelier. Er, lange, zu einem Zopf gebundene Haare, Kette rauchend, in schwarzem Anzug und schwarzem Pullover, sie, eine platinblonde Bobfrisur im Stil der Golden Twenties, eine auffällige Sonnenbrille tragend, die sie nie abgenommen hatte. Sie hatten sich ein Objekt am Hafen angeschaut und gemietet.

Was jedoch am meisten in Erinnerung geblieben war, war der Koffer voller Geld, um das Objekt sofort zu bezahlen, auf Monate im Voraus.
 

Gin und Chianti. Selbst wenn sie nicht auffallen wollen, fallen sie noch auf.

Und klar… sie wollen möglichst wenig Papierkram. Leider nur fallen auch große Mengen Bargeld auf.
 

Er notierte sich die Adresse, merkte, wie sein Puls zu rasen anfing. Gerade überlegte er, ob er Black anrufen sollte, als er sich besann.

Zuerst würde er selbst prüfen, ob er überhaupt richtig war. Wenn der schwarze Porsche 356a vor dem Gebäude stand, war der Fall ohnehin klar.
 

Oder ein ähnlich exklusives Auto. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie hier auf Minis umgestiegen sind.
 

Langsam atmete er durch, griff dann mit ruhiger Hand nach dem Zündschlüssel, drehte ihn um und ließ den Motor an, setzte bedächtig zurück und fuhr vom Parkplatz.
 

Als er an der angegebenen Adresse ankam, schien alles ruhig. Gründlich musterte er die Straße vor dem Haus – kein Porsche, weit und breit.

Er stieg aus, atmete kurz durch, ehe er sich dem Gebäude näherte. Da die Tiefgarage nicht abgesperrt war, betrat er sie kurzerhand, um dort nach dem Objekt seiner Begierde zu fahnden – doch auch hier Fehlanzeige. Aus dem Augenwinkel heraus entdeckte er den Fahrstuhl, ein antikes, vergittertes Gerät. Er trat näher, betrachtete die Etagen, neben denen die Namensschildchen der Bewohner standen.

Kein Mensch wohnte hier.

Allerdings war ein schmutzigweißer Knopf deutlich mehr abgewetzt und blanker als es die anderen waren. Shinichi wandte sich kurz um – dann stieg er ein, drückte den Knopf und fuhr hoch. Sein Puls raste.

Falls sie wirklich hier waren, würde er jetzt geradewegs in die Höhle des Löwen fahren. Unwillkürlich griff er nach seiner Dienstwaffe, zog sie aus dem Holster und entsicherte sie.

Weiter kam er jedoch nicht mit seinen Gedanken, denn ein leises Klingeln und das knatternde Zusammenfalten der Gittertüren verkündeten ihm, dass er angekommen war.

Er stieg aus, fand sich einer Tür gegenüber wieder. Sie schien schwer, solide, aus einem grau gestrichenen Metall. In der Mitte glitzerte ihn ein Türspion an.
 

Und hier roch er es zum ersten Mal.
 

Rauch von Zigaretten, die er nie mehr würde vergessen können. Er umklammerte seine Waffe fester. Im nächsten Moment wunderte er sich, wieso er den Rauch so deutlich roch – und erkannte, dass die Tür nicht ganz geschlossen war. Mit dem Fuß stieß er sie etwas weiter auf, späte in den Raum – und erstarrte.
 

Der Raum war leer, keine Menschenseele weit und breit.
 

Aber auf dem Boden glitzerte Blut.

Dunkel im roten Licht der untergehenden Sonne lag sie da, eine ansehnliche Blutlache, kaum verwischt.
 

Und es stank.

Nach den halb verdauten Essensresten einer Person, die vor ihm auf dem Boden lagen. Nach ein wenig Ammoniak.
 

Und um ihn drehte sich alles. Er zweifelte nicht mehr im Geringsten daran, dass er hier richtig war.

Allerdings, und das war genauso klar – kam er zu spät.

Langsam trat er näher, kämpfte die aufsteigende Übelkeit und das schlechte Gewissen nieder, um klar denken zu können. Als er sich bückte und mit einem seiner Bleistifte in das Blut stippte, stellte er fest, dass es noch nicht mal ganz geronnen war.
 

Eine, vielleicht zwei Stunden.

Verdammt.

Verdammt, verdammt, verdammt!
 

Er stöhnte auf, umrundete die Lache, ging weiter. Fand den Tisch mit den Spirituosen, die Zeitungsberichte zum Fall. In einer Ecke fand er einen kleinen Haufen Kleider, die wohl einem jungen Mädchen gehört hatten. Eine sparsam genutzte Küche und zwei Schlafzimmer sowie ein nobel eingerichtetes, schlichtes Badezimmer rundeten die Wohnungsbesichtigung ab.
 

Dann griff er nach seinem Smartphone, schluckte hart. Und fragte sich, wen er zuerst anrufen sollte – Scotland Yard oder das FBI. Eigentlich stellte sich die Frage nicht – er arbeitete für das Yard, also sollte das auch seine erste Wahl sein.

Wobei, wenn die Leute vom Yard hier zuerst auftauchten, würden sie das FBI hier nicht mehr reinlassen. Andersherum schon. Eventuell.

Er stöhnte auf, griff sich an die Stirn.
 

Dann tippte er Blacks Nummer ein.

Es läutete keine drei Mal, als der Engländer auch schon abhob.

„Shinichi. Ich dachte nicht, so schnell von dir wieder zu hören…“

„Ich habs gefunden.“

Er fiel ihm ins Wort und er wusste, das war unhöflich.

„Ihr Quartier?“

„Nein. Schlumpfhausen. Was sonst?“, fragte er gereizt, fing sich aber sofort wieder. Tief atmete Shinichi durch, seufzte dann leise.

„Ja. Nachdem die Beschattung von Brady ein Schuss in den Ofen war, hab ich mal ein wenig nachgedacht. Und… ich hab es gefunden. Allerdings sind sie ausgeflogen. Nur… ein großer Blutfleck ist hier am Boden, ich nehme an, vom nächsten Opfer. Hören Sie, James, ich müsste eigentlich sofort Scotland Yard verständigen…“

„Keep waiting, please.“

Shinichi verdrehte die Augen.

„Ich kann nicht lange…“

„Musst du nicht. I’ll be with you immediately.“
 

Und er hielt Wort. Nur eine Viertelstunde später stand er mit Shinichi im Loft von Gin und Chianti, ließ sich von Shinichi erklären, was er herausgefunden hatte, machte Fotos und notierte sich alles.
 

„Überwachungskameras?“, fragte er dann.

„Ja.“, meinte Shinichi trocken.

„Allerdings alle schwarz übermalt. Die wollten ja selber nicht gesehen werden, also…“

„Hm.“
 

Er schluckte.

„I do not think that they will come back.“

Shinichi nickte langsam.

„Das denke ich auch. Wahrscheinlich haben sie noch ein zweites Schlupfloch. So wie es aussieht, haben sie auch eine Geisel.“

Shinichi schielte zu den Stühlen, die umgeworfen im Raum lagen.

„Bradys Freundin wird vermisst.“

„Ah.“

Black nickte schwer.

„Und unser Künstler?“

„Noch nicht aufzufinden. Wenn ich jetzt mal anrufen dürfte, schicke ich gleich wen bei ihm vorbei. Allerdings… wird er wohl auch dort nicht, oder nicht mehr sein. Ich denke, er weiß, dass wir ihm auf den Fersen sind.“
 

Er seufzte leise.

„Gut. Dann… gehe ich jetzt, und du machst deine Arbeit.“

Shinichi warf ihm einen Blick zu – griff sich sein Handy und wählte die altbekannte Nummer, während James Black fast lautlos aus dem Appartement verschwand.
 

Minuten später wimmelte es vor Polizisten – wie schwarze Ameisen überfielen sie den Raum und drehten jeden Stein um, den die Kolonne in den weißen Astronautenanzügen nicht mit ihrem Plastikband mit der Aufschrift „Crime Scene – do not cross“ umzäunte.

Unter ihnen befanden sich auch Heiji und Kogorô, die von Jenna, die er ebenfalls angerufen hatte, informiert worden waren. Sie hatte ihm gerade eben auch gleich den ersten Misserfolg überbracht – Brady war weder bei sich zuhause noch im Atelier.

Sie hatte keine Ahnung, wo der Kerl steckte, aber die Fahndung lief.

Nun stand er hier und koordinierte die Spurensicherung, Jenna lief unter den anderen Polizisten herum und dirigierte ebenfalls.
 

Überall standen Baustrahler, um die Szene auszuleuchten, da es draußen mittlerweile dunkel geworden war und das Licht im Loft nicht reichte, um den Tatort – und endlich hatten sie mal einen – ordentlich zu beleuchten.
 

Heiji schluckte, starrte ihn an. Er ahnte, wie sehr ihm das zusetzte; er hatte selbst kurz einen Blick auf die Blutspur geworfen und war zu dem gleichen Schluss gekommen, wie der Forensiker, der die Lache untersucht hatte – und wie Kudô selbst wohl auch.
 

„Wohl maximal zwei Stund’n her.“, murmelte er leise, als er neben Shinichi getreten war. Der nickte kurz, schaute ihn nicht an.

„Heiji, das hier zu finden war so einfach. So einfach! Eine Idee, eine kurze Recherche, ein paar Telefonate. Hätte ich vorher einfach mal nachgedacht… ich hätte das verhindern können. Und ich hätte es verhindern müssen. So aber werden wir wohl ziemlich bald eine ziemlich blutleere Leiche finden, weil ich einfach unfähig war.“

„Kudô…“, begann Heiji langsam.

„Nein.“

Er schüttelte den Kopf. Kogorô, der ein wenig abseits stand, beobachtete ihn genau.

„Du weißt, warum‘s soweit überhaupt kam. Weil ich seit… seit Tagen nicht mehr klar denken kann. Nicht mehr schlafen kann.“

Shinichi presste seine Lippen zusammen, verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper.

„Montgomery hatte durchaus Recht… ich bin nicht bei der Sache, und meine privaten Probleme beeinflussen meine Arbeit.“

Heiji trat vor ihn.

„Dein Boss will einfach nur jemanden einbuchten, Kudô. Und dafür, dass er noch keinen hat, macht er dich verantwortlich…“

„Er wird kein Argument zulassen, Hattori, und mit „Sie wollen doch nur einen Sündenbock“ kann ich ihm nicht kommen. Wir hatten die Diskussion heute, und er hat nicht ganz Unrecht, ich weiß das selber… ich weiß doch selber, dass ich nicht bei der Sache war, seit ich weiß, dass Ran…“

Er brach ab, wandte sich um, massierte sich die Schläfen. Kopfschmerzen, leise und bohrend, begannen sich durch sein Hirn zu wühlen.

Es wunderte ihn kaum.
 

Kogorô kniff die Augen zusammen. Er ahnte, in welche Situation Shinichi steckte – und er wusste, ihm stand bestimmt ein sehr unangenehmes Gespräch bevor.
 

Da is einem wohl ein Einlauf noch lieber.

Dennoch, ich hätte nicht anders entschieden. Da steckt jemand anders dahinter, das sieht ein Blinder mit Krückstock. Und der einzige Weg, den zu kriegen, war Brady wieder laufen zu lassen… auch wenn man durch eine Sicherheitsverwahrung diesen Mord vielleicht verhindern hätte können… oder aufschieben…

Wobei…

Die hätten sie so oder so getötet.
 

Er seufzte still, trat näher. Shinichi drehte sich um, als er ihn im Augenwinkel bemerkte. „Wir können gehen, denke ich. Hier ist nichts mehr zu tun… den Bericht bekommen wir morgen dann. Wahrscheinlich auch die Leiche, die zu diesem enormen Blutfleck passt.“
 

Ein bitteres Lächeln kroch über seine Lippen, als er sich umwandte, Jenna, Kogorô und Heiji im Schlepp.
 

Als sie im Yard ankamen, war die Sonne fast untergegangen, die ersten Straßenlaternen gingen gerade an. Er hatte kurz seine Notizen verschriftlicht in einem Vorabbericht, die Presseabteilung informiert, die die nächste Pressekonferenz für morgen ansetzte, während Heiji, Jenna und Kogorô vor dem Gebäude auf ihn warteten, dampfend heißen Kaffee aus Pappbechern tranken.

Er war froh, als er endlich zu ihnen stoßen konnte, den Tag für heute beenden.

Der morgige würde anstrengend genug werden.
 

Sie gingen gerade über den Parkplatz zu seinem Wagen, mit dem er Heiji und Kogorô zurück in ihr Hotel fahren wollte, als er stehen blieb, unwillkürlich. In Shinichis Nacken prickelte es, ein untrügerisches Zeichen, dass er beobachtet wurde.

Allerdings nicht von ihnen.
 

Shinichi drehte sich um, seufzte leise, vergrub dann seine Hände in seinen Manteltaschen. Heiji schaute ihn perplex an, irritiert darüber, dass sein Kollege einfach stehen blieb.
 

„Ran. Komm raus, ich merk doch, dass du mich verfolgst.“

Als sie zögernd neben ihn trat, sah er sie nicht an. Heiji starrte ihn an – dann wanderten seine Augen zu ihr. Sie hatte hinter einem großen Einsatzwagen gestanden, hatte ihn tatsächlich beschattet, wie es schien. Shinichi hingegen gab sich reserviert.

Heiji wusste genau, warum.
 

„Was willst du denn?“

Langsam setzte er sich wieder in Bewegung.
 

„Das weißt du.“

Sie hielt neben ihm locker Schritt, schaute ihn an, ging neben ihm her, ohne ihm zu nahe zu kommen. Ihren Vater, der hinter ihnen her schritt, ignorierte sie.

„Wenn du denkst, dass ich meine Meinung ändere, nur weil…“

„Oh. Ich denke gar nichts.“

Sie lächelte ihn an. Er beobachtete sie aus dem Augenwinkel, schluckte hart, als er merkte, wie ihm langsam etwas Wärme ins Gesicht stieg.

Er sah sie einfach zu gern lächeln. Und dennoch konnte er es nicht sehen, ohne nicht gleichzeitig ein anderes Bild im Kopf zu haben.

Das, in dem sie die Augen schloss. Lächelnd.

Er wandte sich ab, betrachtete stur den Boden vor seinen Füßen.
 

„Du hast mir deutlich genug klar gemacht, dass du keine Beziehung willst.“

Ihr Lächeln schwand nicht, als sie geradeaus schaute. Sie hatte erreicht, was sie wollte. Shinichi neben ihr starrte in den Fußboden, war deutlich rot geworden im Gesicht.

„Verdammt, du weißt, dass das nicht stimmt, Ran, es liegt nicht daran, dass ich nicht will. Ich kann einfach nicht. Du weißt so gut wie ich, dass sie noch da draußen warten, und ich will einfach nicht, dass du nochmal ins Schussfeld gerätst…“

Ran griff sich vorsichtig am Arm, schluckte.

„Jaja.“

Er runzelte die Stirn, sparte sich den Kommentar auf ihr lapidares „Jaja“, der ihm auf der Zunge lag.

„Ich versteh das ja auch alles. Aber kannst du dir vorstellen, dass es mir geht wie dir, nur umgekehrt? Ich hab zwar nicht grad erfahren, dass du noch lebst… aber ich treffe dich nach Jahren wieder, erfahre solche Dinge von dir, seh‘ dich an und kann doch erkennen, dass es dir nicht gut geht. Shinichi, wir sind… seit unserer Kindheit befreundet, und ich mach mir Sorgen, nicht nur als… Frau, die dich liebt, sondern auch als… Freundin, die dich seit dem Sandkasten kennt.“
 

Er blieb stehen, starrte sie an.
 

„Sag mal, wie viel weißt du…?“

Ran biss sich auf die Lippen, schaute ihn an.

„Black hat heute ein… bisschen geredet, und Shiho auch, aber… sie redeten davon, dass es dir hinterher sehr schlecht ging, mehr… kann ich mir nicht zusammenreimen und wie ich dich kenne, wirst du den Teufel tun und mich jetzt aufklären.“

Sie hielt kurz inne, um in den zusammengepressten Lippen Shinichis ihre Ahnung bestätigt zu finden.

„Dachte ich mir. Und weißt du was – es ist mir auch egal jetzt. Es spielt keine eine Rolle, Shinichi. Ich merk auch so, dass es dir nicht gut geht. Ich hab verdammt nochmal Augen im Kopf. Deinen…“

Sie zögerte, streckte dann die Hand nach seinem Gesicht aus, berührte seine Wange, merkte, wie er unter ihrer Berührung schauderte, fühlte, wie sich ihre Mundwinkel nach unten zogen, bedauernd, bekümmert… besorgt.

„Deinen Augen fehlt das Leuchten… deinen Lippen ihr Lächeln. Und es gab doch eine Zeit, als du nicht zurückgezuckt bist, wenn ich dich angefasst hab, Shinichi, also bitte… ich bin keine Detektivin, aber ich kenne dich.“

Er trat einen Schritt zurück, wandte sich ab, atmete stockend aus.

Sie griff nach seiner Hand, bestimmt.

„Ich kenne dich. Und ich brauche nicht zu wissen, was passiert ist, um zu verstehen, dass es schlimm war, und dass es dich verändert hat.“
 

Sie trat um ihn herum, blickte in seine Augen, die durch sie hindurchzuschauen schienen.

„Ich weiß von… einer Substanz, einem… Mittel um… Leute zum Reden zu bringen. Mehr haben mir dein Vater und auch Black nicht erzählt. Ich weiß, dass du glaubtest, ich wäre gestorben, und ich ahne, dass hinter diesem Fall auch weit mehr steckt, als du zugibst, du sagst nur deshalb nichts, weil dir der letzte Beweis fehlt, und du warst einfach nie jemand, der mit halbgaren Theorien um sich warf.“
 

Sie griff nach seiner zweiten Hand, zog ihn zu sich, merkte, wie er widerstrebend nachgab.

„Und als Freundin… bitte ich dich, vertrau dich mir an. Es wird nichts passieren, Shinichi.“

Ein verzweifeltes Lächeln glitt ihr über die Lippen.

„Du weißt, wie gern ich mit dir zusammenwäre. Alles in mir…“ Sie schloss kurz die Augen, atmete ein; und als sie nun sprach, wisperte sie die Worte so leise, dass nur er sie hörte.

„… alles in mir sehnt sich danach, endlich… endlich von dir in die Arme genommen zu werden. Geliebt zu werden, von dir. Einfach nur in deiner Nähe zu sein, neben dir zu liegen, wenn ich einschlafe und wieder aufwache und…

Aber ich… verstehe deine Gründe. Und ich respektiere sie.“

Sie wandte ihren Blick ab. Shinichi biss sich auf die Lippen, sah sie jetzt an, in seinem Blick ein unbestimmter Ausdruck von Bedauern und Reue.
 

„Aber als deine Freundin kann ich dich so nicht stehen lassen. Ich kann und will dich nicht allein lassen. Also bitte.“

Sie hob den Kopf erneut, schaute ihm starr ins Gesicht, Sturheit stand ihr quer übers Gesicht geschrieben.

Shinichi lächelte traurig. Ihre Bemühungen rührten ihn, und zu gern hätte er nachgegeben – allerdings, etwas hielt ihn davon ab.

Und zwar mit aller Macht – und mit Erfolg.
 

„Das ehrt dich, Ran. Aber ich fürchte, über den Punkt, nur als Freund und Freundin reden zu können, sind wir weit hinaus. Und wenn ich dir erzähle, was damals wirklich gelaufen ist, dann… würdest du auch sehen, dass es ein Zurück eigentlich nicht gibt. Es gibt nur ein Ja oder Nein, in unserem Fall.“

Ran merkte, wie ihr Herz bis zum Hals schlug.

„Und du bleibst beim Nein?“
 

Er wandte sich um, sagte nichts mehr. Sie ging ihm trotzig hinterher. Heiji folgte ihnen nach, wünschte sich zum ersten Mal, dass Ran einfach lockerlassen würde – er wusste, Kudô würde nicht nachgeben. Nicht, nachdem, was jetzt passiert war.
 

Nach ein paar Metern drehte er sich um.

„Ran. Geh. Bitte.“

Heiji atmete scharf ein. Ran schaute ihn an, schüttelte den Kopf.

„Nein. Ich seh doch, dass etwas nicht stimmt, dass du dir Sorgen machst, dass…“
 

Sie konnte konnten fast sehen, wie die Sicherung langsam durchbrannte, die in den letzten Tagen ohnehin stark strapaziert gewesen war.
 

„Ja, wegen dir!“

Shinichi hatte tief Luft geholt.

„Verdammt nochmal Ran, wenn du doch eh weißt, warum ich mich sorge, und du ständig betonst, dass du mir helfen willst, warum tust du dann nicht endlich, worum ich dich seit Tagen auf Knien bitte und lässt mich in Ruhe?!“
 

Seine Stimme klang hitziger, als er es wollte, und er versuchte sichtlich, sich wieder zu beruhigen – allerdings konnte Heiji sehen, dass der Kampf ein verlorener war. Ran hingegen sah in geschockt an.

Kogorô war ein paar Schritte abseits stehen geblieben, beobachtete die Szene scheinbar unbewegt.

„Aber…“

„Nein, verdammt. Kein Aber. Du hast eine gute Ahnung, denke ich, wie sehr ich gelitten hab die letzten fünf Jahre, weil ich dachte, ich hätte deinen Tod verschuldet…“

Er seufzte, sah ihren betroffenen Blick, merkte, wie sein Gewissen sich meldete.
 

„Versteh mich nicht falsch, ich geb‘ dir nicht die Schuld.“

Shinichi schnappte nach Luft.

„Die allerletzte, die etwas dafür kann, bist du. Ich weiß, dass es allein in mir, an mir liegt. Und weil ich das weiß, Ran…“
 

Er sah sie starr an, als er sprach.
 

„… will ich, dass du verschwindest, will ich, dass du gehst, ich…“
 

Ran starrte ihn an, ihre Augen schimmerten glasig.
 

„Aber wieso… das war vor fünf Jahren, ich…“

Sie sah ihn an, sah, wie in ihm etwas zu Bruch ging. Und in dem Moment war ihr klar, was hinter allem steckte.
 

Sie schloss die Augen, merkte, wie sie zu zittern anfing, als ihr Herz aussetzte, einen vollen Schlag. Kälte umfing sie, und mit ihr kam die Angst.
 

„Sie sind zurück, nicht wahr? Nicht nur hypothetisch. Black ist nicht einfach so gekommen, dieses ganze Gerede über den Fall damals, dein Auftauchen im Hotel gestern…“
 

Shinichi sagte nichts. Heiji sah zu wie ein unbeteiligter Zuschauer, als er in seine Sakkotasche griff, den schwarzen Umschlag herauszog und ihn ihr wortlos reichte. Ran nahm ihn mit zitternden Fingern entgegen, öffnete ihn, zog das Foto heraus.
 

Allein zu sehen, wie die Angst in ihr wuchs, sich ihrer bemächtigte, wie sie vor Schreck starr wurde, fast festzufrieren schien, brachte ihn an den Rand dessen, was er ertragen konnte. Und zum ersten Mal wurde ihm wirklich klar, was es eigentlich tatsächlich bedeutete, sie zu lieben. Es nicht nur zu tun, und intuitiv zu handeln, sondern darum zu wissen, dass es so war.
 

Er würde absolut alles für sie tun.

Und damit hatte man ihn vollkommen in der Hand.
 

Ruckartig entzog er ihr Umschlag und Foto, steckte es wieder weg.
 

„Ich wiederhole es ungern, Ran. Ich will, dass du gehst. Ich will dich hier nicht haben, wenn es wieder anfängt...“

Sie schien langsam wieder aus ihrer Starre zu erwachen – langsam hob sich ihr Blick, wurde wieder klar. Entschlossenheit glomm in ihren Augen, ein Gefühl, dass er dort fast noch weniger sehen wollte als die Angst, die bis eben in ihnen gewohnt hatte.
 

„Nein!“

Sie schüttelte den Kopf.

„Nein!“

Heiji sah, wie sie auf ihren Lippen kaute, wie sie Mut sammelte, ihre ganze Courage zusammenkratzte, für das, was sie nun sagen würde.

Und dennoch würde es umsonst sein, das wusste er. Er drehte sich um, als er Schritte hörte, sah Jenna, die sich näherte.

Shinichi bemerkte davon nichts.
 

„Du musst das diesmal doch nicht wieder allein machen! Ich bin hier, ich bleibe bei dir, ich lass dich nicht noch einmal allein, wir stehen das zusammen…“

Sie hörte auf, als sie ihn lachen hörte, hohl und voller Sarkasmus.

„Nein, Ran, garantiert nicht.“

Er schüttelte den Kopf, starrte kurz in den Himmel.

„Garantiert nicht. Du wirst nach Hause fliegen, besser noch heute als morgen.“

Sie starrte ihn an, merkte, wie in ihr langsam die Wut hochkochte.

„Sag mal, für wen hältst du dich?! Du hast mir nicht zu sagen, was ich tun soll, ich…“

Sie funkelte ihn an, hatte sich in Rage geredet. Er starrte ihn an, verblüfft über so viel Gegenwind, auch wenn er geahnt hatte, dass sie kampflos nicht aufgeben würde.

Das war einfach nicht Ran.
 

„Warum willst du dir nicht helfen lassen? Genauso wie du auf mich aufpasst, passe ich…“

„Hah!“

Erneut unterbrach er sie, schaute sie scharf an – streckte dann zu ihrer Überraschung seine Hand aus, berührte mit den Fingerspitzen kurz die Stelle unter ihrer Brust, dort, wo sie seither eine Narbe trug – das Zeichen seines Versagens.

„Da hab ich ja hervorragende Arbeit geleistet, nicht wahr?“

Seine Stimme klang bitter, und kurz vernebelte sich sein Blick. Ran schaute ihn an, betroffen.

„Das muss nicht wieder so laufen.“

Shinichi schüttelte den Kopf.

„Nein, Ran, du verstehst nicht. Es wird haargenau wieder so laufen, weil das Druckmittel, dass das letzte Mal funktionierte, auch dieses Mal wieder hervorragend zieht, und das wissen sie.“

Er schaute sie an, lächelte dünn.
 

„Du weißt, wie sehr ich dich liebe, du selbst hast in dieser Stadt vor fünf Jahren dieses Geständnis aus mir rausgepresst, mich provoziert, bis es nicht mehr anders ging. Ich wollts dir in diesem Zustand eigentlich nicht sagen, nicht, wo ich doch wusste, dass ich in ein paar Stunden wieder Conan sein würde, wo ich doch wusste, dass ich nicht dein Freund sein würde können, noch nicht – und dennoch meinte ich jedes Wort ernst. Und diese… Worte haben bis heute nichts von ihrer Gültigkeit verloren. Verdammt Ran, du weißt, wie viel du mir bedeutest, du hast es mitgekriegt, kurz, bevor du in meinen Armen aufgehört hast zu atmen. Du siehst es jetzt. Und damit ist dir klar, muss dir klar sein, was damit Hand in Hand geht.“
 

Ran schaute ihn an, schluckte, wollte den Gedanken nicht zu Ende denken; Blacks Worte aus dem Kaffee hämmerten in ihrem Schädel, trieben ihr diese Vorstellung immer weiter ihn den Kopf.
 

Und damit wussten sie, wie sie ihn kriegen.
 

Er redete leise, vorsichtig fast, sprach jedes Wort mit Bedacht aus und konnte ihre Wirkung auf sie damit nicht im Geringsten verändern.

„Ich weiß, ich würde alles tun, alles aufgeben, alles riskieren, nur für dich, trotz allem. Das werde ich immer. Aber ich kann nicht dulden, dass ich der Grund bin, warum du überhaupt in Gefahr gerätst.“

Shinichi schluckte, brach ab, starrte zu Boden.

„Alles was ich dir je brachte, waren Gefahr und Leid und Schmerz…

Du liebst mich, du verzeihst mir alles, und wie danke ich es dir…?“

Er atmete schwer. Ran presste ihre Lippen zusammen, stumm rannen ihr die ersten Tränen übers Gesicht. Er fuhr sich über die Augen, schüttelte den Kopf. Als er sie nun ansah, war jegliche Emotion aus seiner Stimme gewichen.
 

„Sie haben es damals getan und tun es heute wieder. Sie spielen dich gegen mich aus, mich gegen dich. Und was uns dann bleibt ist Angst und Trauer und Qual, wenn einem etwas passiert. Seien wir doch einmal realistisch, Ran. Diese… Liebe… hat weder dir noch mir einen einzigen Glücksmoment beschert. Nicht einen.“

Heiji beobachtete ihn stumm, konnte zusehen, wie seinem besten Freund langsam buchstäblich die Luft ausging.
 

„Wie traurig ist das, Ran…“
 

Er atmete schwer, und er stand wohl nur mit Mühe noch aufrecht. Sie starrte ihn an, unverwandt, traute sich nicht, den Blick von ihm abzuwenden. Sie sah, wie ungeheuer blass er war, konnte das Zittern, das er mit Mühe zu verbergen suchte, indem er seine Hände in seine Hosentaschen rammte, zu Fäusten ballte, dennoch sehen.
 

„Früher war das anders. Bevor ich dir all das sagte, bevor… ich so empfand für dich, warst du meine beste Freundin und das… war gut so. Wir hätten… da nicht mehr draus machen sollen. Ich kann damit nicht umgehen, ich bin… ihm wohl doch ähnlicher, als ich es selber jemals wollte. Diese Arbeit und die Liebe vertragen sich nicht… ich kann es mir nicht leisten, wegen meiner Gefühle Fehler zu machen, es hängen Menschenleben daran, Ran, und zwar nicht nur deins oder meins, und das sind eigentlich… schon zwei zu viel.“

Er schaute in den Himmel, blinzelte.

Als er sie wieder ansah, stand in seinen Augen nichts mehr als Reue zu lesen.

„Es tut mir Leid, dass mir das erst so spät klar wurde. Das… ist nicht fair dir gegenüber.“

Er war so bleich geworden, dass das Blut sogar aus seinen Lippen gewichen war. Ran blickte ihn an, mit so viel Angst vor seinen nächsten Worten, dass sie zitterte wie eine Pappel im Wind.

„Deshalb, Ran, sollten wir’s beenden. Es hat keinen Sinn. Wenn du mir einen Gefallen tun willst, als Freundin, dann bitte, lass mich in Ruhe. Wenn du schon nicht um deinetwillen gehen willst, dann tu’s um meinetwillen.“
 

Ran schaute ihn an, in ihren Augen glomm langsam die Erkenntnis.

Shinichi würde seinen Job riskieren, sein Leben geben.

Nur für sie, hätte es einen Sinn, würde es ihr helfen.

Und die Erfahrung, dass das alles nicht genug war, um ihr Leben zu retten, um sie glücklich zu machen, war es, die ihn so denken, so reden ließ.
 

Allerdings, und das konnte sie nicht leugnen, lag ein Kern Wahrheit in seinen Worten.
 

Sie war nicht nur der Grund, warum er kämpfte, auch wenn ihr das alle sagten.

Sie war tatsächlich das Gift, mit dem man ihm beikam.
 

Sie wandte den Kopf ab, merkte, wie sich Taubheit in ihr breitmachte, Kälte sie erfasste, als sie erkannte, was sie eigentlich war.

Es waren nie nur Phrasen gewesen.
 

Shinichi…
 

„Ich…“, fing sie an, unterbrach sich selber, schluckte hart.

„Shinichi, ich wollte das nicht. Das… wollte ich nie, das weißt…“

„Hör doch auf, Ran.“

Er lächelte sie müde an.

„Das weiß ich doch…“

Seine Worte verloren sich. Er klang erschöpft; und zum ersten Mal seit sie hier war, sah sie ihm an, was ihm dieser Fall, diese Situation, er sich selbst – wirklich abverlangte.
 

„Aber…“

Er hörte das Flehen in ihrer Bitte, hörte ihre Stimme, die so eindringlich an sein Ohr klang, dass es ihn beinah körperlich schmerzte.
 

„Das muss doch nicht immer so bleiben, Shinichi…

Kann es nicht sein, dass es sich einmal ändert? Es…“
 

Ihr Gesicht, bleich und tränenüberströmt, brannte sich in sein Gedächtnis ein.
 

Dann schüttelte er den Kopf, langsam, traurig.

„Ich weiß es nicht, Ran. Und ich will von dir nicht verlangen, dass du ewig auf mich wartest, dazu habe ich kein Recht. Es tut mir Leid.“
 

Damit drehte er sich um, ging davon, ohne ein weiteres Wort und ohne sich noch einmal umzuwenden. Heiji nickte Jenna zu, bedeutete ihr, ihm zu folgen, ehe er sich Ran zuwandte, die ihm immer noch unverwandt nachblickte. Erst als sie ihn aus ihren Augen verloren hatte, reagierte sie auf Heijis Hand, die er ihr auf den Arm gelegt hatte.
 

„Ran…“

Sie schüttelte den Kopf, merkte, wie sich ihrer eine große Hilflosigkeit bemächtigte, ein schier unerträgliches Gefühl, dass sie nahezu zu erdrücken schien.

Kogorô schluckte hart, trat langsam näher. Er sah sie an und fühlte, wie sehr sie unter seiner Zurückweisung litt. Heiji indessen versuchte, ihren Blick zu fangen, und schaffte es auch, indem er seine Hände auf ihre Schulter legte.

„Ran…“

Er schluckte hart.

„Du weißt, warum er das tut. Warum er so reagiert. Warum er das gesagt hat, Ran, du weißt…“
 

Sie schüttelte stumm den Kopf.

„Er sieht darin keinen Sinn mehr, Heiji.“

Ein bitteres Lächeln zierte ihre Lippen.

„Und ich weiß nicht, ob er nicht Recht hat. Ich kann ihn sogar verstehen, ganz Unrecht hat er nicht, was… was hat es uns gebracht. Ich habs sogar gesehen, er…“

Mit zitternden Fingern strich sie sich über die Augen, wirkte mit einem Mal unfassbar erschöpft. Ihr Teint schien gräulich, ihre klaren blauen Augen matt und glanzlos.
 

„Damals vor fünf Jahren… als sie mich hatten, als er... als er das sah, hat er aufgehört zu kämpfen, Heiji.

Nicht um mein Leben.

Um seins.“
 

Sie zerbiss sich die Unterlippe, ballte die Hände zu Fäusten.

„Der Gedanke, was er zu tun bereit ist, ist… fast mehr als ich ertragen kann. Aber ich will ihn nicht aufgeben, Heiji, ich kann ihn nicht aufgeben, ich… brauche ihn. Die letzten fünf Jahre haben nur gezeigt, wie sehr. Du weißt das…“

Ran schluckte, wagte kaum, ihn anzusehen, das Blut war ihr ins Gesicht geschossen ob dieses Geständnisses.

„Wie jämmerlich bin ich…“

Sie lachte hohl.

„Ran…“

Heiji versuchte zu schlucken, vergebens. Sein Mund war ausgetrocknet wie Dörrobst – und vielleicht war es besser so, er hätte ohnehin nicht gewusst, was er ihr entgegnen konnte.

„Und ich kann es nicht ertragen, ihn so zu sehen, Heiji, ich will doch nur, dass er endlich lacht, dass…“

Sie schnappte nach Luft, starrte in den Himmel über London, als sie versuchte, wieder zu Atem zu kommen.

„… ich will dass er atmet, dass er lebt, ich will, dass er frei ist, endlich, ich… ich will, dass er glücklich ist…“
 

Shinichi…
 

Heiji schluckte, griff sie dann vorsichtig am Arm, zog sie mit sich, während Kogorô stumm neben ihnen herlief. Alles, was ihm übrig blieb, war, sie wieder ins Hotel zu bringen, wo Sonoko und Shiho wohl bereits auf sie beide warteten.
 

Und vielleicht gelang ihm dann, mit seinem besten Freund noch ein Wort zu reden.
 


 


 

Jenna holte ihn ein, als er auf eine Bank gesunken war, die in einer Grünfläche stand. Sie trat langsam näher, ließ das Bild auf sich wirken – ein Bild, das so gar nicht passen wollte zu ihrem Partner.

Gebrochen sah er aus, verloren irgendwie.

Verwaist.
 

Stumm setzte sie sich neben ihn, erfasste langsam, was es für ein gigantisches Gefühl war, jemanden so sehr zu lieben, dass man ihn von sich stieß. Er hatte sein Gesicht in seine Hände sinken lassen. Sie wusste, er weinte nicht – dennoch schien er auf seine Art zu trauern.
 

Und ganz offenbar wollte er dafür ungestört und einsam sein.

Langsam hob er den Blick, sah sie jedoch nicht an.

„Why are you here, Jenna. I am not on duty, and I’d prefer to keep my private business to myself.“

Jenna seufzte, ignorierte seine unausgesprochene Bitte, einfach abzuhauen und ihn allein zu lassen.

„You’ve hurt her badly. I didn’t believe you could be that cruel, to be honest.“

Sie beobachtete, wie er aus seiner Lethargie hochfuhr. Seine Augen blitzten wütend, als er sie nun ansah, allerdings hatte er die Wut in seiner Stimme relativ gut im Griff.
 

„What would you know, Jenna? You’ve never been guilty of risking a life other than your own… risking the life of the one you love. You…”

Er schluckte hart, wandte sich abrupt ab.

“She has chosen you deliberately. I guess she knew what she would get by picking you, since you were childhood friends.“

Ihre Stimme klang erstaunlich sachlich.

„What I know about you is that you keep chasing after criminals since your fifteenth birthday. And please, don’t consider us women stupid. She had been waiting since that day that you would get yourself into real trouble. She knew the day would come, eventually. And nevertheless, she does not even think about leaving your side. Because she loves you so much! So much! I’d never ever let go somebody like that, that’s a treasure hardly anybody discovers in his or her whole lifetime… his real soulmate. She accepts you just the way you are. She does not want a single thing changed about you. Everything she wants for you is all you want for her… she wants to see you happy, wants to see you… smile.“
 

Shinichi hatte den Kopf abgewandt, starrte auf den Rasen, blicklos. Seine Atemfrequenz war in die Höhe geschnellt, Hand in Hand mit seinem Puls.

„I know that.“

„Why don’t you accept her offer, then…?“

Shinichi schluckte.
 

„Because it’s true, when I say, that I am useless, helpless, defenseless, if you threaten me that she’ll get hurt because of my actions. But that is by no means the worst thing about it. The reason why I am forbidding myself to have another try, another go with her is the fact, that, no matter how hard I try to safe her, I… I just can’t. I wanted to save her life, but was so weak, so vulnerable, when it was do or die. She came to rescue me, and had almost paid with her life for that. She musn‘t settle that bill again. Never again.“
 

Er schluckte hart.
 

„My happiness is not worth that. And yes. It’s more important to me to see her alive rather than happy. That’s why. And now…“
 

Jenna seufzte leise.

„It’s two persons that make a couple.“

„… but nevertheless, one is enough to not let it happen.“

Shinichi schüttelte den Kopf.

„Really Jenna, your compassion honours you, but let it be… Leave me alone, go home. You’re out of duty, unless you have already set that search after Brady, that is.”
 

Sie seufzte, wandte sich ab.
 

„I have… I have a sister.“

Shinichi verbarg seinen Unwillen, hielt sich mit Mühe davon ab, die Augen zu verdrehen oder einfach aufzustehen und zu gehen.

„She is eight years older than me, has cared about me whenever my mum was at work. She is the apple of my eye. My heart and soul. I… love her really badly.“

Sie räusperte sich, schluckte hart.

„She tought me how to make a fire when I was eight years old. We were at our grandparent’s old farm, and we loved to roam around the place, play in the hay, collecting berries, making little fires to roast sausages with our granddad.”

Shinichi drehte den Kopf, sah sie an. Sie blickte ihn kurz aus dem Augenwinkel an, knetete ihre Hände.

„I was so proud when I achieved this. And one day, I went into the old barn, where my grandparents stored their hay and straw. I played for myself, wanted to create a little picknick – and I thought it would be nice to have a cup of tea. I wanted to surprise my sister with a tea-party.”

Shinichi hielt unwillkürlich die Luft an.

„I laid out a blanket, collected cups and spoons, I got myself a kettle and a plate of biscuits. And then I lighted the fire – and left it, to get some water to heat. I did not imagine, that the flames would escape the circle of stones I had made, just as my sister and my granddad had shown me. When I came back, the blanket burned. Some of the straw had caught fire, too. I poured my water over it in order to put the flames out, but it was not enough. I panicked, began to go for more water, tried to stamp it out, I was afraid of getting into trouble. I realized to late that the smoke I had inhaled robbed me of my consciousness.”

Sie schluckte.

“I woke up as I felt heat in my face – and I heard her cry my name. I cried, I was confused, could not see properly, was coughing all the time, but I tried to reply her. And she came, of course.”

Shinichi seufzte leise.

„Glad to hear that. But what has that to do with me…?“

„The fire grew fast.”

Sie brach ab. Er blinzelte, schluckte hart.

„She picked me up, wanted to run out of that hut with me. I heard her coughing because of the fume, I felt the heat on my face – the timber was falling down on us, and then she stumbled, we fell…“
 

Shinichi stand auf.

„I think this is…“

„She told me to run, as the roof was coming down, she yelled at me, and I got frightened, even more. My view was blurred because of my tears, as I crawled out, hearing the roaring of the fire. When I got outside, I stood up, turned around – but she was not there, anymore. The roof had given in, flames bursting out of every corner.“

Jenna sah ihn an, stur.

„They drew her out of the house, she had got stuck under one of the wooden beams. She did not breathe, intoxicated by the smoke, but the firefighter manged to revive her, and soon came the called ambulance. She lay in coma for months. She is crippled, since then, concerning her lower extremities because of the complicated fracture of her spine. From her hips downwards, she cannot move her legs. I visit her every weekend. I cannot imagine a life without my sister, she is everything to me. She saved my life and paid with her health for that. But nevertheless she gives me a reason to face everything that crosses my path, always. I want to use that gift she gave me. I want to make her proud. I want to see her laugh.”
 

Langsam stand sie auf, starrte ihn an. Er war stehen geblieben, hatte die Arme vor dem Brustkorb verschränkt.
 

„I couldn’t talk to her for months, not even look into her eye, I was so ashamed, I felt so guilty… and that at the age of eight! My bad conscience ate me up. It was my fault that she had almost died and that she was crippled now, not able to walk ever again. I barely could live with these thoughts.“
 

Ein kurzes Zittern durchlief ihren Körper, ein leiser Schauer, einmal vom Scheitel bis zur Sohle. Shinichi schluckte, ahnte, was es sie kostete, ihm das zu sagen, wagte nicht mehr, irgendetwas zu erwidern.
 

„She never accused me of anything. Just once. One day. And that made me rethink my behaviour.“
 

Jenna schluckte hart.
 

Why did I risk my life to save you, when I have lost you all the same, Jenna…
 

Shinichi schloss die Augen, atmete gepresst ein und aus.
 

Warum hab ich mein Leben riskiert und dich gerettet, wenn ich dich dennoch verloren habe…
 

Sie nickte langsam, stellte sich neben ihn und sah ihn nicht an.
 

„Think about it.“
 

Damit drehte sie sich um und ging.
 


 

Heiji unterdessen war mit Ran am Hotel angekommen, stand nun vor dem Hotelzimmer, in dem sie und Sonoko nächtigten. Leise Stimmen drangen von innen heraus.

Offenbar waren seine Freundin und Sonoko in eine intensive Diskussion verstrickt, die jedoch sofort verstummte, als er klopfte. Er wartete nicht auf das obligatorische „Herein!“, sondern drückte die Tür entschieden auf, schob die immer noch sehr bleiche und verheult aussehende Ran ins Zimmer. Er merkte, an der Art, wie sie ins Zimmer wankte, dass sie sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte, griff sie am Arm und führte sie zum Bett.

Und erst jetzt sah er die dritte im Bunde, deren Stimme er draußen nicht wahrgenommen hatte – weil sie schlicht und ergreifend nichts gesagt hatte.

Shiho.

Sie sagte nichts, schwieg, ohne jedoch ihre Augen von Ran zu nehmen, die apathisch auf das Bett gesunken war. Tränen rollten ihr stumm über die Wangen. Heiji schaute sie nur an, unfähig, irgendetwas zu sagen.

Er wusste nicht, was.
 

Sonoko jedoch lief sofort hochrot an.
 

„Was hat dieser Idiot Kudô schon wieder angestellt?“

Heiji verdrehte die Augen. Auf ein Gespräch, das so anfing, hatte er keine Lust. Er spürte Kazuhas Blick auf sich, schaute jedoch nicht zu ihr.

Eine Antwort blieb ihm schlussendlich auch erspart.
 

„Er hat Schluss gemacht, mal wieder, nicht wahr? Allerdings wohl sichtbar deutlicher als sonst.“

Shihos Stimme klang leise und sachlich. Kein Hauch von Bedauern, keine Freude – eine einfach Feststellung, mehr nicht.

Ran nickte wie betäubt.
 

Sonoko hingegen schaute sie bass erstaunt an.

„Warum das denn? Ich denke, er liebt dich…?“

Sie krabbelte näher, positionierte sich neben Ran.

„Warum hat er…“
 

Und zum ersten Mal sah sie auf, seit sie das Zimmer betreten hatte, starrte an die Decke, lächelte bitter und versuchte, die Tränen endlich zurück zu halten.
 

„Weil ich ihn verwundbar mache, sagt er. Und er mich.“
 

„Was? Spinnt er jetzt total, dieser Hornochse, -…“

Weiter sollte Sonoko jedoch nicht kommen.

„Nein, Sonoko.“

Ran schaute auf ihre Finger, schüttelte den Kopf langsam.

„Nein.“
 

Sie holte Luft.

„Weißt du, bis gerade eben dachte ich das auch. Dass er Unrecht hat. Dass er spinnt. Dass er... durchdreht, langsam. Allerdings, im Auto habe ich nachgedacht, auf der Fahrt hierher.“
 

„Ich wollte es nicht wahrhaben, weil die Wahrheit so grausam ist, so… unendlich grausam.“
 

Ein verzweifeltes Lächeln malte sich auf ihre Lippen, als sie den Kopf wandte, ihren Vater anschaute, dann Heiji.
 

„Aber es stimmt, was er sagt, nicht wahr? Er würde alles für mich tun. Alles mit sich machen lassen. Seine Prinzipien über Bord werfen…“
 

Sie schnappte nach Luft.
 

„Sogar sterben würde er für mich…“
 

Ran japste.
 

„Durch mich ist er erpressbar. Ich halt ihn von seiner Arbeit ab, ich verneble sein Denken, ich…“

Heiji starrte sie entsetzt an.
 

Kudô, was hast du getan?!
 

Er schüttelte den Kopf, stattdessen ging er vor Ran in die Hocke, bis er mit ihr auf Augenhöhe war.
 

„Ran. Du weißt, was für’n Druck grad auf ihn lastet. Du weißt, dass… dass er dich braucht. Weil er dich liebt. Ja, verdammt, wir werden alle angreifbar durch euch…“

Kurz, ganz kurz huschte sein Blick zu Kazuha.

„… aber unser Leben wäre doch ein armseliges ohne euch. Und du weißt, wie seins aussah, ohne dich. Ich bitte dich, red dir den Mist nicht ein, den er sich momentan einreden will, weil ihn das alles grad so durch die Mangel dreht. Er will nur, dass du in Sicherheit bist, und, da hat er ausnahmsweise Recht, das bist du nicht bei ihm, momentan. Bitte… tu ihm doch den Gefallen und geh. Ich bin mir sicher, wenn das hier rum is, dann wird er sofort…“
 

Ran hingegen schüttelte den Kopf.
 

„Nein. Du hättest ihn sehen sollen, in dieser Gasse, damals, Heiji. Er hat sofort aufgehört, sich zu wehren, als sie mich hatten.“

Eine Träne rann über ihr Gesicht.

Jetzt war es allerdings Sonoko, die ihr ins Wort fiel.

„Und deswegen gibst du jetzt auf?“

Sie zog eine Augenbraue hoch, hob die Hand und schloss die Augen, ihr Kinn nach oben gerichtet, als Ran Widerspruch einlegen wollte.

„Nein. Versteh ich das Recht?“

Sie sah sie wieder an, deutlich schwang eine gewisse Ungeduld mit einer gehörigen Portion Erregung in ihrer Stimme mit.

„Seit Jahren jammerst du ihm hinterher. Seit du ein Teenager bist, liebst du ihn. Es gibt keine Sekunde in den letzten Tagen, in der du nicht an ihn gedacht hast. Und nur, weil er jetzt grad am Rad dreht, und das ausspricht, was das… was eine Beziehung ausmacht, nämlich "Alles-füreinander-geben-wollen", streichst du jetzt die Segel und wirfst hin? Ist das dein Ernst?!“
 

Sie hatte sich in Rage geredet.

Ran schaute sie etwas erschrocken an, ihre Augen immer noch tränennass.

„Sonoko… wir reden nicht von einem... „normalen“ Alles-füreinander-geben-wollen.“

Sie schluckte.

„Du hast doch mitgekriegt…“

„Ja, aber das bringt nicht die Beziehung an sich mit sich. Das bringt sein Job mit sich. Sein verdammter Beruf. Und wenn er wieder einigermaßen auf Spur ist, dein werter Herr Holmes, dann geht ihm das auch ein, dass das eine Sache ist, die er selber auf die Reihe kriegt und kriegen muss. Heiji schaffts schließlich auch, auch wenn er… nun, sei mir nicht böse, aber so nen dicken Fisch wie Kudô hattest du noch nie an der Angel.“

Der Angesprochene verdrehte die Augen und nickte dann gnädig, während er Kazuha an sich zog, die neben ihn getreten war und ihre Arme um seine Taille legte. Kurz schloss er die Augen, vergrub seine Nase in ihrem Haar und atmete tief ihren Duft ein, ehe er Sonokos Wortschwall weiter folgte.
 

Die war vor Ran auf die Knie gegangen, hatte ihren Kopf in beide Hände genommen.

„Das, was euch verbindet, kannst du nicht kappen. Und er auch nicht. Ran.“

Sie schluckte.

„Das… ist Liebe.“

Ein versonnenes, warmes Lächeln schlich auf ihre Lippen.

„Eine so große, so wundervolle Liebe, dass sie sogar die letzten fünf Jahre überstanden hat, und das, obwohl er glaubte, dass du tot warst und du glaubtest, dich in ihm geirrt zu haben...! So etwas wirft man nicht weg. Und das wird ihm auch klar werden, wenn er diesen Kerlen endlich und ein für alle Mal gezeigt hat, wo der Hammer hängt.“

Sie strich ihr über die Wange.

„Aber du darfst jetzt nicht aufgeben. Du darfst ihn nicht allein lassen. Du weißt, wenn du gehst, gibt es nichts mehr, das ihn hält. Wer weiß, was er riskiert, wenn er nicht mehr leben will, für dich. Du darfst jetzt nicht loslassen…“

Sie seufzte leise, ließ sich dann auf den Boden sinken.
 

„Ran, du weißt, wir haben viel versucht, die letzten Jahre!“

Ein zynisches Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.

„Aber ehrlich, keine dieser Knalltüten, die du wohl zu Recht in die Wüste geschickt hast, hätte das für dich getan, was er für dich tut. Sie haben dich angehimmelt, deine Schönheit verehrt, deine Intelligenz, deine Sanftheit. Aber… verstanden haben sie dich nicht, und hätten dich auch nie so verstanden wie er. Hätten dich geliebt, wie er, alles an dir, dein ganzes Wesen, mit allem, was er hat und auf diese Weise. Er hat dich nie bedrängt, hat dich immer unterstützt, war immer für dich da… und ganz ehrlich, es gibt auch keinen auf dieser Welt, für den du empfinden würdest, wie für ihn. Für den du tun würdest, was du für ihn tust. Für den du ins Feuer gehst. Denn seien wir ehrlich… du magst seine Achillesferse sein… aber deine ist er.“
 

Ihr Lächeln war langsam ein wenig traurig geworden, bis es ganz verschwand.

„Jetzt aufzugeben wäre falsch. Wenn das hier vorbei ist und er immer noch keinen Sinn sieht, Ran, dann… aber jetzt… niemals jetzt. Er braucht dich. Er ist verloren ohne dich, das weißt du. Ohne dich hat sein Leben, und das wissen wir, und nur deshalb verhält er sich so – keinen Sinn. Keinen Sinn...“
 

Ran schaute sie an, schluckte hart.
 

„Und seien wir ehrlich… wenn ich eins aus den letzten fünf Jahren und den letzten Tagen gelernt hab…

Deins, Ran… hat doch ohne ihn… auch keinen Sinn.“
 

Sie hörte Sonokos Worte und eine einzelne Träne tropfte ihr über die Wange. Ihr Blick schien geistesabwesend und unfokussiert, aber sie alle wussten, wen sie jetzt sah.
 

Shinichi.
 


 

Shinichi war heimgefahren nach Jennas Predigt. Nachdenklich hatte sie ihn gestimmt, ja. Und er wusste, dass es nicht ohne ein Körnchen Wahrheit war, was sie ihm um die Ohren gehauen hatte. Er wusste, dass es sinnlos war, was er versuchte. Er wusste, er würde Ran niemals aus seinem Leben löschen können.

Egal wo sie war und wie viel Zeit vergangen war, er würde sie lieben, so lange noch ein Tropfen Blut in seinen Adern rinnen konnte, so lang noch ein Atemzug Luft seine Lungen füllte.

Und er würde sie immer verteidigen, sie immer beschützen wollen, und wenn es das Letzte wäre, was er in seinem Leben täte.
 

Allerdings, und es war einfach die Wahrheit, hatte das Chaos, in das ihn die Wahrheit über ihr Überleben gestürzt hatte, in letzter Zeit einfach nicht klar denken lassen.

Und dafür… war wohl jetzt ein wenig Abstand von ihr das Mittel, das seine verwirrten Gedanken kurierte.
 

Klarheit.
 

Klarheit ja.

Klar sehen, wie gern würde ich das…
 

Und nun lag er wieder auf der Couch und starrte die Decke an.

Dachte an Ran, auch wenn er das gar nicht wollte. Nichts weniger als das.

Aber Fakt war… es brachte ihn fast um den Verstand, darüber nachzudenken, wie viel er kaputt gemacht hatte.

Wie weh er ihr getan hatte.

Was er angerichtet hatte.
 

Im Nachhinein entsetzte ihn sein Verhalten zutiefst.
 

Das hält man ja im Kopf nicht aus.
 

Sie so zu beschuldigen, ihr diese Vorwürfe zu machen, und sie dann einfach eiskalt stehen zu lassen, wo er doch wusste, wie sie sich nun fühlen würde…

Er hatte sich umgedreht und war gegangen, ohne noch einmal zurück zu blicken.

Und dennoch wusste er, oder glaubte zumindest zu wissen, dass es die einzig richtige Entscheidung gewesen war.
 

Es war besser so.
 

Alles in allem war es wohl besser so.

Sie hatte jemanden verdient, der es nicht schaffte, ihr so weh zu tun.

Der es nicht schaffte, sie über Jahre anzulügen und auszunutzen…

Und er fragte, was es war, das er an sich hatte und sie dazu brachte, ihm immer und alles zu verzeihen, mehr noch… zu seiner Rettung in seinen Krieg zu ziehen.
 

Das selbe wohl, das du an dir hast, das mich für dich alles liegen und stehen lässt.

Dennoch, ich bin nicht wie du.

Du könntest mir das nie antun...
 

Du bist ein Engel, Ran.
 

Er hingegen hatte ihr wehgetan, sie angelogen und es hinterher immer noch geschafft, sowohl ihr als auch sich selber noch ins Gesicht zu sehen.

Auch wenn er sich hasste, er schaute jeden Morgen in den Spiegel… und er hatte ihr über Jahre hinweg in die Augen geschaut und ihr mitten ins Gesicht gelogen.

Seine Motive waren immer die nobelsten gewesen, dennoch… heiligte wirklich jeder Zweck immer die Mittel?
 

Sie hatte jemanden verdient, der auf sie aufpasste, statt sie in Gefahr zu bringen.

Sie hatte etwas Besseres verdient.

Und nach allem was passiert war, wollte er nicht mehr in ihrer Nähe bleiben.

Er hatte es verbockt, es war seine Schuld, dass es gekommen war, wie es hatte kommen müssen.
 

Vielleicht hatte Holmes mit den Frauen doch nicht so unrecht.
 

Allerdings – hierbleiben konnte er jetzt auch nicht.

Ihm fiel die Decke auf den Kopf- der für sich genommen wohl ohnehin vorhatte, zu platzen. Shinichi griff sich an die Stirn, stöhnte leise auf. Er wusste nicht, woher sie gekommen waren – kurz nachdem er Ran hatte stehen lassen, hatten sie angefangen und seither waren sie stetig schlimmer geworden.

Kopfschmerzen.

Wahrscheinlich täte seinem Hirn ein wenig Durchzug auch ganz gut.
 

Und so fuhr er hoch, drehte sich einmal um die eigene Achse, griff sich seine Hausschlüssel und seine Jacke und verließ seine Wohnung, schlüpfte im dunklen Treppenhaus in die Ärmel seines Sakkos und eilte die Treppe hinunter.

Mrs Hudson, die ihm aus einem Türspalt heraus hinterherlinste, bemerkte er nicht.
 

________________________________________________________________________________________
 

So, hier also das nächste Kapitel - und wenn ich mich so umschaue, bin ich wohl nicht die Einzige, die in Arbeit ertrinkt, es ist bemerkenswert wenig los hier...

Allerdings, Leute... wenn ich es schaffe, hier immer noch einigermaßen wöchentlich Nachschub zu liefern, trotz meiner Arbeit, fänd ichs mehr als nett, wenn ihr euch auch die Zeit im Gegenzug nähmt, und mir den Tag mit ein paar netten Worten versüßt, oder mir meine Fehler aufzeigt (denn ja, ich mach bestimmt welche!!!).
 

Also. Kommentare wären e c h t nett.
 

Beste Grüße,

Eure Leira



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von:  Reshin
2016-11-25T10:22:24+00:00 25.11.2016 11:22
Wirklich, deine Chars schlucken nach jedem Wortschwall hart.
Ich weiß, das macht man nunmal so, und in ner serie oder so fällts net auf, wenn er dauernt schluckt, aber beim Lesen schon ;)
Das is aber auch der einzige Kritikpunkt...
Wobei ich Sonoko grad eine geben könnte, dafür, dass sie Ran dazu überredet "jetzt nicht aufzugeben" - ja ich finds auch gut, dass sie wiederkommt wenn der Fall vorbei is, und ja, die Chance besteht, dass Shinichi sein Leben als weniger wertvoll ansieht, wenn er nicht wegen ihr am Leben bleiben will... aber trotzdem, sie kennt die Leute doch, sie ist schon mal (fast) gestorben wegen denen, Kogoro und alle anderen können sie nicht einfach so hier lassen! Sie hat ja keine Ahnung!! Und Shiho, warum tut sie nichts? Sie müssen darauf vertrauen, dass das FBI diesmal mehr hilft. Aber natürlich ist ihr sein Leben auch wichtiger als ihres... seufz.
ich finde das ist ein typisches Paradoxon - dass man für denjenigen, den man liebt, sterben würde.
Und was passiert dann? Derjenige, der geliebt wird, liebt im besten Fall doch gleich viel - und hat dementsprechend keinen Sinn mehr im Leben wenn der andere sich für sie geopfert hat.
Da gibs nur beide oder keiner. Einer hat am ende Pech gehabt, und es ist nicht unbedingt der, der gestorben ist...
Just my 50 cents.
Von:  Leylis
2016-11-24T11:59:37+00:00 24.11.2016 12:59
Mmmh Zweierlei zu diesem Kapitel...

1. bisher hab ich nicht so drüber nachgedacht, aber nachdem Eddie jetzt wirklich einen Mord begangen hat, ist Shinichi irgendwie Schuld dran, dadurch, dass er ihn hat laufen lassen... nicht dass es anders wohl besser für Juniper und auch für Merredith ausgegangen wäre, aber trotzdem.... unangenehme Lage.

2. hach ja, Shinichi und Ran, never ending story... sofern uns Aoyama nicht doch irgendwann erlöst. Bei dir wirds hoffentlich schneller gehen. So gaaaanz langsam würd ichs begrüßen, wenn sich da was tut... und Shinichi aus seiner Dauerdepression rausfinden. Es wird doch etwas repetitiv... so nach und nach.
Abgesehen davon... Charakerpluspunkte für Jenna und Sonoko, sehr gut dargestellt. Bin immer noch fasziniert, dass mich Sonoko in deiner Geschichte nicht stört, obwohl ich sie eigl echt nicht leiden kann.
Von:  Shelling__Ford
2016-01-30T16:29:27+00:00 30.01.2016 17:29
Hallöchen Leira ^.^

Dann wolln wir mal wieder ;)
Ich muss schon sagen das Kapitel mit Eduard und Meredith in Gins gewalt war wirklich eines der Düsteren der FF bisher und das trotz Shinichis mehr als harten Rückblicken.

Aber die zwei so zu sehen zeigt einfach zu was auch Shinichi gezwungener Maßen wahrscheinlich alles bereit wäre, und wie Ran darauf reagiern würde *schluck*

ich weiß wirklich nicht wer mir da im Moment von den dreien mehr leid tut... aber gut da sie ist die ein ende findet ist es wohl Juniper. Obwohl es Eduart auch nicht leicht hat... ich meine was soll er machen? Obwohl ich sagen muss Merdith hat schon recht mit ihrer Frage, warum sie ihm nicht gereicht hat. Sehr Phylosopisch, aber auch sehr menschlich! Hat mir wirklich ausgezeichnet gefallen, auch wenn es so bitter ist in diesem Moment.

Besser macht es das erscheinen des Polizisten auch nicht >///<, denn Eduart hat schon recht, wie soll es je einer schaffen die bande zu fassen wenn die Polizei selbst mitinvolviert ist!

Also spielt Bourbon mal wieder Doppelt >//<, oder her Dreifach XD Ich bin gespannt was für eine Rolle er jetzt am schluss spielen wird, bei der ersten Konfronation schien er ja keine große hilfe gewesen zu sein für Shinichi.

Ich spring mal kurz zu dem Düsteren Ende des Kapitels, denn das ist es wirklich... Düster, vorallem wenn man sich vorstellt, das es auch für Shinichi so hätte enden könne, sie hätten ihn genauso in der Hand gehabt wie nun Eduart. Jetzt müssen wir wohl auf eine neue Inszinierung warten... *schauder* Gut und dennoch fieß das du uns das auf diese Art und weise zeigst- auch wen ich froh bin das es nicht wirklich Shinich und Ran sind die auf diese Art und weise leiden...

Nicht das die beiden es unbedingt besser erwischen *seufs* bzw. besser hatten.
Insofern mal zu der Szene mit dem FBi und den anderen... ich hoffe du bist mir nicht böse wenn ich sage das mir Shiho am besten gefallen hat. Sowohl ihre "Angst" um sich selbst, als auch ihre Wut über das was damals Gelaufen ist. Und das sie Shinichi so einfach haben gehen lassen. Denn das sie ihnen das nachträgt wie niemand sonst kann man verstehen, schließlich weiß sie besser als keiner was ihn dort erwartet hat und sie hat ihn gesehen als er wieder gekommen war, sie hat es wirklich gesehen, im gegensatz zu den anderen hat sie ihn gesehen als er abgestürzt ist, sie hatte angst ihn doch noch zu verlieren und wusste genau das sie ihm nicht ehlfen kann. *schluck*
Wirklich ich finde das passt sehr gut zu ihr!

Das einzige was ich wenn überhaupt ein wenig kritisieren würde ist das sie das Ran alles so freimütig erzählt haben... gut vielleicht ist es jetzt an der Zeit das sie versteht was los ist, versteht warum er sie untere anderem aus dem Land haben möchte und dennoch.... nach all der Geheimniskrämerei, hätte ich nicht gedacht das sie ihr ausgerechnet das alles erzählen... ich mein Rans Schuldgefühle werden dardurch ja nu auch nicht besser >//<,

Aber gut das bringt uns onehin schon zum nächsten Kapitel.

Da findet der Kerl doch Tatsächlich ihren Unterschlupf- gut ein wenig Glück war auch dabei, aber es ist ja auch nicht so als hätten sie sich viel mühe gegeben es vor ihm zu verbergen, fast so als wollten sie das er sie findet... bzw. das was sie hinterlassen haben *schluck*
Mal ehrlich bei all den Gerüchen und dem Blut das du beschreibst wird einem fast selbst ein wenig übel XD

Shinichi weiß in dem Moment als er das frische Blut sieht das er fersagt hat, das er ein weiteres Leben auf dem gewissen hat weil er Eduart hat gehen lassen. >//<, schöner mist...
Ich bin gespannt wie lange er es vor seinem Chef noch geheim halten kann das er wieder mit dem FBI zusammen Arbeitet... denn ich schätze trotz all den Hinweisen wird Motgomery ihm nicht so schnell glauben.

Natürlich haben wir alle drauf gewartet das Ran irgendwann einknickt, bei allem was sie nun weiß und was er ihr an den Kopf wirft...
denn seien wir mal ehrlich, irgendwo hat er auch recht, sie tun sich nicht gut, immer wenn sie zusammen sind leidet einer von ihnen und Shinichi will die Verantwortung einfach nicht mehr haben... ganz davon zu schweigen das er wirklich mehr als angreifbar ist... das ist es glaube ich auch was Ran dann wirklich dazu bringt einzulenken, bzw. sie zweifeln lässt. Zumindest kams für mich so rüber. Schließlich sieht sie auch was er druchgehacht hat wegen ihr, wie er sich verhält wenn sie in gefahr ist... das er sein Leben geben würde für sie und es auch so meint. *schluck*

Aber natürlich haben Sonoko und die anderen recht... ich meine XD selbst als Leser denkt man ja so, auch wenn man es Nachvollziehen kann weiß man doch das die beiden einfach nicht ohenienander können. Ehrlich mal meine LIebe du stellst auch uns vor eine ganz schöne Zerreißprobe in diesem Kapitel.
Genau das ist ees aber was das Lesen so spannend macht ^//____//^
Auch wenn es natürlich mal wieder ein ziemlich ansträngender Tag für Shinichi war... ich bin gespannt wohin sein Nächtlicher weg ihn jetzt führt. sicher ist das am Nächsten Morgen Arbeit und Stress auf ihn wartet >//<,

Ich freu mich schon auf die nächsten kapitel ^.^
Ganz liebe Grüße,
und bis bald,
deine Shelling
Von:  Julep7
2015-12-15T19:46:42+00:00 15.12.2015 20:46
Hallo Leira!

Das war, glaube ich, mein Lieblingskapitel bis jetzt.
(Das darauffolgende habe ich, zugegebenerweise, noch nicht gelesen.)

Dieses Gespräch zwischen Shinichi und Ran -- wow!
Beide sind zu Wort gekommen und konnten ihre Meinungen und Gefühle preisgeben. Das war toll, wenn auch wieder mal herzzerreißend.

Die Jenna hat wohl selbst schon sehr schlimmes erlebt. Das war ergreifend.
Und bringt Shinichi womöglich dazu, nochmal umzudenken. Ich hoffe es zumindest.

Heijis und Rans Freundschaft finde ich, ist besonders. In meinen Augen hatten die beiden schon immer eine "geschwisterliche" Beziehung. So wie du das geschrieben hast, kam es auch so rüber. Das fand ich wirklich schön. :)

Sonoko hat alles genau und ohne Umschweife auf den Punkt gebracht. Gut gemacht.

Vielleicht lese ich gleich noch das nächste Kapitel.
Viel Spaß beim Schreiben!
Von:  Vertschl
2015-12-03T19:46:27+00:00 03.12.2015 20:46
Hallo,

schönes Kapitel.
Zumindest weiß Ran jetzt vom Brief, ändern wird sich an ihrer Einstellung wahrscheinlich nichts..

Jenna's Argumente mit ihrer Vergangenheit machen ihn hoffentlich nachdenklich(er).

Bis zum nächsten Kapitel.

lg
Von:  Diracdet
2015-11-30T22:33:26+00:00 30.11.2015 23:33
Hallo Leira,

das Kapitel gefiel mir sehr gut, insbesondere bin ich mit allen Meinungen (bis auf genau eine) einverstanden und kann entsprechend auch nahezu alles nachvollziehen!

Aber fangen wir mal mit der Geschichte an.
Ach ne, Shinichi? Einmal klar darüber nachdenken, was jemand so berechnendes und damit selber berechenbares wie Gin machen würde, und du findest sein Versteck? Und das klar denken funktionierte noch, obwohl Ran da war und noch nicht zugestimmt hat, das Land zu verlassen. Almost, as if your continuous statement was more of an excuse. *Ohje*
Nun, nehmen wir die positiven Seiten, er hat seine Fähigkeiten noch nicht ganz verloren. Man könnte fragen, was Heiji daran hinderte die gleichen Schlüsse zu ziehen. Bei Shinichi hingegen bleibt nur die Frage, was er seit dem Geruch von Anis in der Gondel eigentlich deswegen hätte alles tun können – rein als Vorsichtsmaßnahme.
Das extrem zeitnahe Auffinden des Lofts... das macht ihm hoffentlich so viel Bauchschmerzen, wie es sich gehört. *grrr* Ein wenig scheint es ihm ja klar zu werden, auch wenn er es ganz auf Ran schiebt – wenn du nicht klar denken könntest, hättest du sie immer noch nicht gefunden...
Tja, ansonsten bin ich aber einigermaßen mit seinem Verhalten einverstanden, auch wenn es nicht ganz legitim ist, Black vorher ranzulassen an den Tatort. Die Frage ist nur, ob es was bringt? Und wie lange er seinem offiziellen Boss noch was vorspielen kann. Wenn die Frage aufkommt, wie Sherlock Holmes das Loft fand, wird es hoch interessant.

Oh oh... Ran direkt vor der Polizeiwache, Shinichi direkt ansprechend. So viel zur 'ihm unbekannten Freundin der Frau von Kommissar Hattori'. Ich meine nur, das werden doch wohl mehr als nur die paar Leute und Jenna miterlebt haben, oder?

Zur Argumentation. Wie oben gesagt... ich gebe beiden wohl recht. Über das wechselseitige Kryptonit, das sie einander darstellen, gab es für uns Leser nie Zweifel, außer in den letzten 5 Jahren auch bei den anderen Charakteren keinen Zweifel, und wenn beide das jetzt mal auch so sehen, und es sich auch sagen können, umso besser. Mal einen Stein aus dem Weg geschafft. *Hui*

Und ja, während ich sonst dazu stehe, wenn Shinichi Ran sicher wissen will, muss er entweder aufhören, Detektiv zu sein, oder sie von sich stoßen; hier ist es korrekt, auf... Verschub zu setzen. Denn in diesem Moment gibt es die offene Drohung, die steht nicht nur abstrakt im Raum, er hat eine Tatsache in seiner Sakkotasche.
Dazu das Argment, eben aus Liebe ihn fallen zu lassen, um ihr zu helfen... ich schwanke, wegen der Szene oben. Der klare Kopf, den Rans Abwesenheit verursachen sollte, dem Braten traue ich nicht wegen dem Fehler in seiner Deduktion:

Und dann kommt auch schon dieser kleine, feine logische Fehler. Nein, Ran ist nicht am sichersten, wenn sie jetzt das Land verlässt. Denn dann ist sie wieder für eine Weile unterwegs, berechenbar auf festen Wegen, und fernab von ihm, den sie quälen wollen. Da haben sie sehr gute Chance sie zu erwischen. Und schafft sie es doch nach Japan, lässt sofort der Schutz um sie herum nach. Dann holen sie sie von dort zurück. Oder noch besser, bringen sie wo ganz anders hin, dass er nicht mal mehr im Ansatz weiß, wo er nach ihr suchen könnte, auf der Welt, und ihnen ausgeliefert wäre.
Einfach gesagt, im Hotel in London, umwoben von Akai und dem FBI – wenn sie nicht flieht – oder explizit an seiner Seite, das sind im Moment die sicheren Orte.

Umgekehrt, rans Argument ist nicht von der Hand zu weisen. Er ist nicht nur nicht mehr der, der er vor 5 Jahren war. Es gibt einen Unterschied zwischen gezeichnet sein von Ereignissen, und diese als einzige im Leben gelten zu lassen. Er ist süchtig, im Sinne von besessen von der Zeit bei der Organisation mit all ihren realen Grausamkeiten. Und das hat auch Konsequenzen im hier und jetzt. Zwei Dinge sind da im Kontext der Organisation zu nennen. Er würde sich ohne weiteres – so war es ja bis zu Rans Auferstehung gedacht – opfern, um Gin und Chianti zur Strecke zu bringen. Was eben für Ran keine Lösung wäre – auch wenn es eine interessante Lesart von Jennas Geschichte wäre. Drehst du den Spieß auch nochmal um?
Zum anderen, gerade, solange Ran nicht da war, ging es auch aus Shinichis Sicht bei dem letzetn Gefecht mit der Organisation... nur um Rache, oder nicht? Jetzt mag das nicht mehr das zentrale, aber immer noch ein wesentlicher Teil sein. Auch das ist keineswegs Shinichi, mehr noch aber, es ist gefährlich. Rachegelüste sind nahezu unaufhaltsam und führen eigentlich nie zu etwas gutem. Nun hat Ran wirklich Grudn zur Sorge, ihn verlieren zu können, auf ganz andere Art und Weise.

Zu Jenna muss ich zuerst bemerken, wie viel hat sie eigentlich von dem Gespräch auf japanisch(!!!) mitbekommen? Interpretation von Lautstärken und Gesichtsausdrücken hat doch nunmal Grenzen, wenn man das gesagte nicht versteht.

Lassen wir mal die Frage des Wahrheitsgehalts ihrer Geschichte außen vor. Die Moral, wie auch immer sie lautet, steckt wohl in diesem Schlusskommentar
„Why did I risk my life to save you, when I have lost you all the same, Jenna… “
Zunächst mal, Gänsehaut, echt klasse formuliert. Zum anderen, dieser Satz ist so ambiguous (eines meiner Lieblingsworte im englischen)! Die Frage ist, wer wegen wem gemeint ist? Ran hat ja Shinichi... nicht direkt gerettet damals, dennoch kann man sie in die Rolle von Jennas Schwester setzen, die ihr Leben fast verliert, er deswegen überlebt und trotzdem sich von ihr abwendet. Umgekehrt ist es vielmehr eine Vorahnung. Wenn Shinichi sein Leben geben, oder seine Persönlichkeit opfern sollte, um sie zu retten, könnte er sich wirklich damit abfinden, wenn sie, wie er sagt 'rather alive than happy' ist.


Ein paar Worte noch, die zitiert werden müssen an der Stelle, die mit meine Freude an dem Kapitel ausdrücken, auf verschiedene Weise:

„She had been waiting since that day that you would get yourself into real trouble. She knew
the day would come, eventually.“
Topp!

„My happiness is not worth that. And yes. It’s more important to me to see
her alive rather than happy. That’s why. And now…“
So, would you then also call Ran stupid for believing it to be worse to be alive but unhappily divided from you than vice versa?
Ansonsten antworte ich da lieber mit Joe Cocker: „It's good to work, work hard, and prosper. As long as you take to find the simple things.“

„It’s two persons that make a couple.“
„… but nevertheless, one is enough to not let it happen.“
Nochmal topp!

„Really Jenna, your compassion honours you, but let it be...“
Beatles!!!!!! Let it be: the greatest Beatles song – and the greatest pop song ever written! *Letitbevorsichinträllert*
Und wohl gemerkt, die Bedeutung im Lied ist ja ganz anders, als es Shinichi hier sagen wollte, eher wie der fromme Wunsch, wie es sein könnte... sollte.

Ein kleiner Randkommentar zu Heiji. Nimmt man meine bisherigen Aussagen zusammen, kommt heraus, dass ich jeder seiner Formulierungen, als er im Hotel mit Ran redet, widerspreche. XD

Sonoko... argh, sie ist und bleibt Sonoko. Ihre Argumente sind nicht mal falsch, aber teilweise sehr schwach begründet, eben nicht so wasserfest. Dennoch liefert sie vielleicht die wichtigste Aussage zum Thema Gefahr durch BO für Ran und Shinichis Reaktion: „Jetzt aufzugeben wäre falsch. Wenn das hier vorbei ist und er immer noch keinen Sinn sieht, Ran, dann… aber jetzt… niemals jetzt.“
Trifft so ungefähr meine Gedanken – wiederum wegen der nun realen offenen Gefahr durch die Drohung. Wenn Shinichi danach sich nicht traut, auf sie zuzugehen, dann hat er sich entschieden, einsamer Detektiv zu bleiben und nichts wird das ändern. Im Moment hingegen ist die Situation eine andere. Allerdings wirft sie schon die Frage auf, was passiert, wenn sie zusammen kommen sollten und Shinichi später mal wieder einen „so dicken Fisch an der Angel hat“? Wird er dann womöglich seine Frau Ran in die Wüste schicken 'bis sich der Sturm gelegt hat'? -_-

So... ist es jetzt endlich so weit? Wird Mrs Hudson endlich mal aktiv? Es ist ja genug passiert, dass sie es für sinnvoll erachten könnte. Bin mal gespannt.

Bis zum nächsten Mal.
Viele Grüße,
Diracdet
Von:  nessie91
2015-11-29T19:45:27+00:00 29.11.2015 20:45
Hallo Leira

So lange habe ich auf einen neuen Shinichi-Ran-Moment gehofft und endlich war er da *freu* Langsam nehmen die Kapitel echt Fahrt auf. Da ist ein Kapitel intensiver und emotionaler als das letzte.
Ich liebe die ganze Szene zwischen Shinichi und Ran. Ich liebe sie! Die beiden können einem wirklich Leid tun. Ich fühle echt mit den beiden. Und in nächster Zeit sieht's sicherlich nicht rosiger für sie aus. Da wird noch einiges auf sie zukommen fürchte ich. Ich muss sagen, dass ich nen richtigen Kloß im Hals hatte. Das alles war so authentisch und ergreifend geschrieben, dass ich die beiden direkt vor mir gesehen habe. So wie du das ganze geschrieben hast, kann man sich so leicht in die Figuren hineinversetzen.

Jenna ist ein wirklich interessanter Charakter. So nach und nach schließe ich sie echt ins Herz. Ihre Hintergrundgeschichte war wirklich ergreifend und hat gut in die Situation gepasst. Ich denke sie wird noch eine große Rolle in der Beziehung von Ran und Shinichi spielen. Immerhin brauch auch Shinichi jemanden, der ihm manchmal den Marsch bläst du auf den richtigen Pfad bringt :)

Und ganz am Ende noch der kleine Hinweis auf Mrs. Hudson... die Leser sind gespannt, wie sie ihren Weg in die Handlung findet ;)
Ganz große Klasse jedenfalls. Ich kann das neue Kapitel kaum erwarten. Ich bin sehr neugierig :)

Liebe Grüße
Vanessa
Von:  Amazing_Grace
2015-11-29T19:37:15+00:00 29.11.2015 20:37
Liebe Leira,

auch dieses Kapitel war für die Leserschaft ebenfalls keine leichte Kost. Und das geht schon mit dem Titel los. Der Titel könnte glad eine Anspielung auf die Beziehung von Shinichi und Ran sein, da so wie du diese in diesem Kapitel interpretierst, der Beziehung von Anfang an der Tod beschienen war und dieser im Verlauf der Handlung (Anime/Manga als auch Fanfiktion) immer mehr Wunden zu gefügt wurden und die lezten jetzt tödlich waren.

Hierbei finde ich den Dialog zwischen Ran und Shinichi sehr klasse und gefühlvoll. Du legst die Gefühle und Gedanken der beiden unglaublich detailiert und nachvollziehbar dar, so dass man sich in die Beweggründe und die Tragik hineinversetzen kann. Dafür möchte man vor dir immer wieder den Hut ziehen.

Gleiches gilt auch für die Characktere, die du selbst geschaffen hast. Jenna ist ein so vielschichtiger Charackter, der einen jede Woche immer wieder aufs neue Überrascht und scheinbar in diesem Kapitel momentan die einzige zu sein scheint die zu Shinichi durchdringen kann.

Eine Sache hat mich im Kapitel nur igendwie gestört. Warum war es auf einmal so einfach die Schwarze Organisation zu finden, wo der ganze Fall doch vermeintlich so kompleziert ist und jede Spur zu den Tätern doch ansonsten immer duchtrennt wurde. Aber naja es gibt schlimmeres.

LG
Amazing_Grace



Von:  Kikili
2015-11-28T22:05:45+00:00 28.11.2015 23:05
Auch diese Woche musste ich nach dem Lesen wieder tief durchatmen. Die Kapitel haben es mittlerweile in sich, egal ob wir nun bei Eddie, Gin oder Shinichi sind.
Ich glaube, dass ich es jetzt schon hunderte Male gesagt habe, aber Shinichi tut mir so unendlich leid. Jeden Tag kommt irgendwas Neues. Da denkt man „schlimmer kann es ja gar nicht werden“ und dann… peng!, kommt so eine Szene mit Ran. Ich befürchte ja, dass es für ihn auch nicht besser laufen wird die Tage. Ich werde wohl weiterhin mit ihm leiden müssen.

Mir hat Ran sehr gut gefallen. Es war wirklich schlau von ihr zu sagen, dass sie Shinichis Gründe gegen eine Beziehung versteht und respektiert, aber sie dann auf das Argument ihrer Freundschaft setzt. Shinichi geht darauf zwar nicht ein, aber Rans Versuch fand ich endlich mal pfiffig.
Dann artet das Ganze aber in eine hitzige Situation aus. Ich hatte ganz vergessen, dass Ran gar nicht von der konkreten Drohung wusste. Und doch will sie bei ihm bleiben… Das alles ist so bitter süß. Tja, und dann dieser Satz: „Diese… Liebe… hat weder dir noch mir einen einzigen Glücksmoment beschert. Nicht einen. […] Wie traurig ist das, Ran…“. Spätestens an dieser Stelle sitzt man tief traurig vor seinem Bildschirm und denkst sich nur, wie Recht er hat und wie gemein das doch ist.

Jenna ist eine echt tolle Kollegin. Und hier merkt man auch, wie sehr sie Shinichi schätzt und ihn mag. Sie vertraut ihm eine sehr persönliche Geschichte an, um ihm (hoffentlich) die Augen zu öffnen. Erstaunt war ich nur, dass diese Beziehung anscheinend sehr professionell gehalten wird und vom Privatleben getrennt ist. In den letzten Jahren hat Jenna nie ihre Schwester erwähnt? Die haben sich bis jetzt wohl nur über die Arbeit unterhalten…

Sonoko hat mir endlich mal gefallen. Sie nervt mich schon im Manga und auch hier ist ihr Verhalten nicht besser (spricht aber jetzt für dich, da du sie originalgetreu darstellst). Aber Gott sei Dank kann sie auch mal wahre und aufmunternde Worte sagen. Gut, dass Ran (neben Sonoko) so gute Freunde hat, die sie darin bestärken nicht auf Shinichis Worte zu hören.

Wie wird es weiter gehen? Ich hoffe, dass ich nach dem nächsten Kapitel nicht wieder tot traurig meinen Kommentar verfassen muss. Ein bisschen Sonnenschein wäre schön.

Liebe Grüße
Kikili

Von:  d4ndel1on
2015-11-27T14:06:20+00:00 27.11.2015 15:06
Liebe Leira,

natürlich verdienst du Kommentare und es tut mir leid, dass ich das letzte Kapitel nicht kommentiert habe. Ich habe es aber gelesen glaub mir. Es ist nur so, dass ich nicht immer die passenden Worte finde. Ich weiß nicht immer gleich, was ich von einem Kapitel halte. Dass du einen genialen Schreibstil hast brauche ich dir wohl nicht immer wieder zu sagen. Das wissen wir doch inzwischen alle. ;-) Und ich muss zugeben, ich bin nicht immer begeistert von den Geschehnissen bzw. den Handlungen der Charaktere und ich möchte in meinen Kommentaren aber nich so klingen als würde mir die FF nicht gefallen, denn sie gefällt mir ja. Deshalb lasse ich mir manchmal etwas Zeit mit dem Kommentare schreiben. Ich lasse die Geschehnisse einfach mal ein bisschen auf mich wirken. Klar, ich würde gerne manchmal andere Szenen lesen aber so ist das nun mal als Leser. :-) Also ich möchte hier noch einmal sagen: ich liebe deinen Schreibstil und deine Wortwahl ist der Hammer. Die FF selbst gefällt mir auch sehr gut auch wenn ich momentan mit der Entwicklung nicht recht zufrieden bin. Damit wären wir auch beim Kommentar dieses Kapitels:

Ich liebe und hasse dieses Kapitel gleichzeitig. Dass du solche Empfindungen in mir weckst, ist also unglaublich gemein! :-p Ich würde nämlich gerne klare Empfindungen haben, wenn du weißt, was ich meine. ;-) Ich liebe es, weil es einfach so unglaublich schön geschrieben ist und ich einzelne Passagen sogar mehrmals gelesen habe, weil sie mich berührt haben. Sätze und Worte, die so schön gewählt sind, dass ich einen Moment aus dem Fenster sehen musste und mich kurz in meiner Gedankenwelt verloren habe. Und genau DAS liebe ich! Wenn ich ganz automatisch eine kleine Pause einlegen muss, "because my brain has some catch-up to do". Nicht weil ich es nicht verstehe, sondern weil ich das Verstandene verarbeite und sogar einen kleinen "WOW"-Effekt habe. ;-) Deshalb VIELEN DANK dafür! Ich lese wirklich viel und diese Momente kommen gar nicht so oft vor. Deshalb weiß ich sie umsomehr zu schätzen.

Doch gleichzeitig mag ich das Kapitel eben nicht. Weil du mir den Boden unter den Füßen weggezogen hast. Kann Shinichi denn nicht einen einzigen Moment glücklich sein? Und ich sage dir, es muss auch gar nicht zwangsläufig mit Ran sein. Es reicht auch eine nette Passage mit seinen Eltern, Heiji oder vielleicht sogar Jenna. Wie gesagt, ich mag die Story aber manchmal erdrückt sie mich mit dem Drama, das sich abspielt. Ich würde wirklich sehr sehr sehr gerne mal eine lustige oder fröhliche Szene lesen. Egal zwischen welchen Personen. Deshalb hatte ich auch mal in einem meiner älteren Kommentare geschrieben, dass es mal ganz nett wäre eine "Alltagssituation" zu lesen. Zwischen den Mädels oder zwischen Kazuha und Heiji oder zwischen Shinichis Eltern. Irgendetwas, was mich quasi, auch wenn nur ein wenig, aufatmen lässt. Denn nicht mal eine Welt, in der es die BO gibt, kann so vollgefüllt mit Drama sein.

Shinichi ist in der Story leider etwas grausam Ran gegenüber. Ich verstehe ja, dass ihn die Angst so handeln lässt, doch manchmal kann ich es wirklich nicht mehr lesen. Und Ran? Sie lässt sich dauernd von ihm "fertig machen". Er möchte sie zwar vor der BO schützen und vergisst dabei offensichtlich, dass er sie mit seinen Worten noch mehr verletzt. Das hatte ich schon in einem Kommentar erwähnt, dass ich Shinichi in dieser Story einfach nicht glauben kann, dass er in Ran verliebt ist. So egoistisch wie er sich in manchen Szenen verhält. Und klar, er möchte sie quasi vor körperlichen Verletzungen schützen, doch wie stellt er sich das vor? Nur, weil sie zurückfliegt nach Tokio, heißt das ja nicht, dass seine "Gefühle" für sie nicht mehr da sind. Es heißt nicht, dass die BO es nicht trotzdem auf sie abgesehen hat. Das finde ich dann schon etwas naiv von ihm, muss ich zugeben. Und ich finde ihn auch egoistisch, weil er nur an seine Gefühle denkt. Er denkt nicht daran, dass er sie auch liebt. Wenn nicht sogar mehr als er, wenn man sieht, welche Fehler und Lügen sie ihm schon verziehen hat und auch noch immer verzeiht. Er denkt nicht daran, dass das Leben ohne ihn für sie keinen Sinn hat. Dass sie lieber alles aufs Spiel setzt um eine Chance mit ihm zu haben, als ein sorgenfreies Leben ohne ihn zu führen. Sie ist erwachsen und kann ihre eigenen Entscheidungen treffen. Ich denke, ich würde in so einer Situation ganz anders als Ran reagieren. Anstelle von Trauer und Resignation, wäre ich wohl eher wütend und aufgebracht.

Und bevor ich diesen Kommentar zum Abschluss bringe, noch etwas: ich habe alle deine FFs gelesen und bin wirklich ein großer Fan, doch ich würde wirklich gerne mal eine FF lesen, in der sich Ran und Shinichi nicht erst zum Schluss kriegen (wenn überhaupt) - es wäre echt super, wenn wir davor schon ein paar glückliche Momente erleben könnten. Vielleicht denkst du mal darüber nach. ;-)

Schönes Wochenende wünsche ich dir!

Liebe Grüße!




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