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Last Desire: After Story I

Long Lost Fellow
von

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Gute Nachrichten

Es war Nacht und der Vollmond schien hell, als Levi und Eva den Hafen entlang gingen und die Stille genossen. Im schwachen Licht wirkte das weiße Haar der Sefira noch schöner und reiner als sonst und zwischen ihnen herrschte eine sehr innige Stimmung. Levi erzählte ihr von den Dingen, die er die letzten 600 Jahre erlebt hatte und was alles passiert war. Und er hatte wirklich viel zu erzählen. Eva hakte sich bei ihm unter und hörte ihm aufmerksam zu. Schließlich setzten sie sich auf eine Bank und sahen aufs Meer hinaus, während Levi die Hand seiner Frau hielt. „Es ist schon seltsam. Obwohl so viele Jahre vergangen sind, ist es so, als wären wir nie getrennt gewesen. Lediglich deine Stimme hat sich verändert. Du klingst erwachsener als damals.“

„Ich habe auch nicht mehr diesen Mädchenkörper von damals“, erklärte die Sefira. „Inzwischen habe ich einen neuen und auch äußerlich habe ich mich verändert.“ Levi sah sie an, konnte aber nichts feststellen, was aber auch daran lag, weil er unfähig war zu erkennen, inwieweit sich Eva verändert hatte. Er konnte ja rein äußerlich keinen voneinander mehr unterscheiden. „Ehrlich gesagt merke ich keinen Unterschied. Und egal wie du auch aussiehst, für mich wirst du immer die Schönste von allen sein.“ Damit gab er ihr einen Kuss und Eva lächelte verlegen. „Du hast dich aber auch kaum verändert. Derselbe hartnäckige Sturkopf wie damals, der mich unbedingt heiraten wollte und ganz der alte Charmeur. Ich kann es immer noch nicht so wirklich glauben, dass du all das auf dich genommen hast, nur um mich zu finden. Und dann hast du auch noch deine Fähigkeit verloren, andere vom Äußeren her zu unterscheiden. Das… das hättest du nicht tun müssen. Du hättest dir jemanden suchen können, der besser zu dir passt als ich und mit dem du nicht so viel Ärger hast. Wenn du bei mir bleibst, wirst du dich von deiner Welt trennen müssen. Du würdest aufhören, ein Mensch zu sein und müsstest dich für immer von ihnen distanzieren.“ Doch Levi schüttelte nur den Kopf dazu und erklärte „Ich habe niemanden in dieser Welt, der mir noch wichtig wäre. Die Einzigen, um die ich mich noch kümmere, sind die Nephilim, weil sie mich brauchen. Aber es ändert nichts daran, dass du die Einzige bist, die ich so sehr liebe, dass ich alles für sie aufgeben würde. Selbst meine Fähigkeit, andere vom Äußeren her zu erkennen.“ Diese Worte waren nun endgültig zu viel für Eva. All die aufgestauten Emotionen brachen hervor und Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln. Sie senkte den Blick und schluchzte leise, doch Levi hob ihr Kinn, um ihr in die Augen zu sehen, dann küsste er sie und strich ihr zärtlich die Tränen weg. „Du musst doch nicht weinen, Eva. Ich bin ja jetzt hier und wir können noch mal ganz von vorne anfangen.“ Diese Worte verschlimmerten alles nur. Eva konnte nicht mehr aufhören zu weinen, sie weinte sogar noch heftiger und umarmte ihn. Sie drückte ihn fest an sich und er hielt sie seinerseits im Arm, um sie zu trösten. „Bitte geh nicht wieder weg“, flehte sie und weinte sich an seiner Schulter aus. „Bitte bleib bei mir. Ich will nicht schon wieder so alleine sein.“ „Keine Angst, Eva. Ich werde nicht fortgehen. Von nun an werde ich für immer bei dir bleiben und nicht zulassen, dass wir voneinander getrennt werden.“ Und um zu beweisen, wie ernst es ihm war, holte er aus seiner Tasche ein kleines Kästchen hervor und öffnete es. Ein Ring war zu sehen, den er Eva schließlich an die Hand steckte. „Damals in Russland hatten wir beide keine Möglichkeit gehabt, Ringe zu tragen. Aber ich habe mir geschworen: wenn ich dich wieder finde, dann hole ich das nach.“ Eva betrachtete den Ring aus Weißgold mit dem kleinen Diamanten. Er sah wunderschön aus und sie konnte einfach nicht glauben, was Levi da für sie getan hatte. Auch sonst wirkte das alles wie ein Traum. „Das alles wirkt so verrückt“, sagte sie schließlich. „Wenn ich nicht wüsste, dass ich wach bin, würde ich denken, ich läge immer noch im Koma und würde mir das alles nur erträumen. Ich meine… du bist wirklich hier und du lebst. Und nicht nur das. Du bist ein Head Hunter, hast 600 Jahre nach mir gesucht und du bist inzwischen so stark geworden, dass du gegen die Sefirot kämpfen kannst. Selbst meinen Bruder hast du in die Knie gezwungen. Das alles ist doch so unwirklich, dass ich wirklich Angst habe, jeden Moment aufzuwachen und zu erkennen, dass das nicht real ist. Und…“ Doch da unterbrach Levi sie auch schon wieder mit einem Kuss. „Es ist kein Traum“, versicherte er ihr. „Denn sonst müssten wir den gleichen Traum träumen. Und eines verspreche ich dir: von nun an werde ich für immer bei dir bleiben und mit dir gehen, wohin du willst. Solange ich weiß, dass uns nichts mehr voneinander trennen wird, folge ich dir überall hin. Und ich werde dich mit meinem Leben beschützen.“ Damit nahm er ihre Hand, an welche er ihr den Ring gesteckt hatte und hielt sie fest. Eva betrachtete immer noch mit einem nachdenklichen Blick den Ring und fragte schließlich „Warum ich? Du hättest jede andere Frau haben können. Was an mir ist denn so besonders für dich, dass du so viel auf dich genommen hast, nur um mich zu finden?“

„Weil ich immer an unsere erste Begegnung denken musste. Weißt du, damals im Wald hatte ich wirklich den Tod vor Augen gehabt. Ich wäre fast erfroren, meine Beine waren gebrochen und ich konnte nirgendwo hin. Ich hatte furchtbare Angst, aber dann kamst du und als ich dich sah… deine langen weißen Haare und diese blasse Haut… ich dachte in diesem Moment wirklich, ein Engel würde vor mir stehen. Du warst für mich das Schönste, was ich je in meinem Leben gesehen habe und auch deine Stimme, dein Charakter… alles schien mir so perfekt und für mich warst du damals ein Engel. Und später, als ich erkannte, was du wirklich bist, da warst du wie eine Göttin in meinen Augen. Aber ich habe auch erkannt, wie traurig du warst. Wie sehr dich die Einsamkeit quälte und wie sehr du dich nach Nähe und Liebe sehntest. Und da hatte ich diesen Wunsch gehegt, eines Tages der Mann an deiner Seite zu sein, der dir deinen Kummer nehmen kann und der dir die Liebe geben kann, die du verdient hast. Und als du verschwunden bist, da hat mich dieser Wunsch weiter vorangetrieben. Ich musste immer daran denken, wie einsam und traurig du warst und das hat mich nicht aufgeben lassen, egal wie aussichtslos meine Suche auch manchmal zu sein schien. Ich wollte dich wiedersehen und wissen, dass du nicht mehr so traurig und einsam sein musst. Denn immer wenn ich an dich denken musste, da sah ich nur dieses traurige Gesicht vor mir. Und es hat mir einfach das Herz gebrochen, daran zu denken, wie unglücklich du gewesen sein musst.“

„Es war auch für mich eine schwere Zeit gewesen. Da ich 444 Jahre lang Ajin als Dienerin zur Seite stand, konnte ich weder in die Heimat, noch in die Menschenwelt gehen. Und selbst als ich in die Menschenwelt zurückkehren durfte, war es nicht einfach gewesen. Meine Familie kannte mich nicht und lebte ihr eigenes Leben ohne mich und selbst mein Bruder hat mich gehasst, weil ich nicht für ihn da war und er mir die Schuld an Nikolajs Tod gab. Aber ich konnte es ihm einfach nicht sagen, weil ich Angst hatte, er könnte die ganze Wahrheit erfahren, sich mit den großen Alten anlegen und sein Leben aufs Spiel setzen. Ich wollte ihn beschützen, genauso wie meine Familie und dafür habe ich auch in Kauf genommen, gehasst zu werden. Lieber wollte ich, dass sie mich alle hassen, als dass ihnen etwas passiert und ich sie noch mal verliere.“ Verständnisvoll nickte Levi. Das war typisch Eva. Sie nahm alles auf sich, um jene zu beschützen, die sie liebte und dafür ertrug sie wirklich alles. Hass, Ablehnung, Einsamkeit… Sie hatte schon immer diese großen Verlustängste gehabt, die sie so sehr quälten. „Du musst das alles nicht mehr alleine ertragen. Gemeinsam schaffen wir das alles schon. Aber es ist wichtig, dass du dich auch ein Stück weit auf mich verlässt und mir auch etwas zutraust, auch wenn ich nur ein Mensch bin und du eine Sefira.“ Ja, da hatte er Recht und Eva gab auch zu, dass sie ihn deutlich unterschätzt hatte. Sie kannte die Menschen eben nur als schwache und vergängliche Wesen. Aber… es gab auch einige unter ihnen, die anders waren. Und Levi besaß das Herz eines Unvergänglichen. „Auf jeden Fall müssen wir Minha aufsuchen und dafür sorgen, dass du wieder in der Lage bist, andere vom Äußeren her zu erkennen.“

„Eva, das ist doch nicht nötig. Ich komme ganz gut damit klar.“

„Aber ich kann nicht akzeptieren, dass du meinetwegen diese Einschränkung hast. Und wenn du sowieso zu einem Sefira werden wirst, dann wirst du auch die Uhr nicht mehr brauchen.“

„Okay, dann lass uns das die nächsten Tage erledigen. Aber lass uns erst mal diesen schönen Abend genießen. Es eilt ja auch nicht sonderlich und da können wir uns durchaus etwas Zeit nehmen. Ich bin 600 Jahre mit diesem Handicap zurechtgekommen, da werde ich es auch noch ein paar Tage schaffen.“
 

Es vergingen ein paar Tage, in denen sich Levi und Eva deutlich näher kamen und wieder eine sehr innige Stimmung zwischen ihnen herrschte. Zwischendurch tauchte Malakh zusammen mit seinem Diener Abdiel wieder auf, der sie auf den neuesten Stand der Dinge brachte. Die Head Hunter seien endgültig von Elohim aufgelöst worden und es gab noch weitere Festnahmen und Verurteilungen. Und nun stellte sich natürlich die Frage, was denn jetzt geschehen sollte, nachdem es die Head Hunter nicht mehr gab. Doch für die Frage hatte Malakh schon eine Antwort für sie parat. „Elohim hat eine neue Gruppe ins Leben gerufen, die so genannte Hagana. Sie basiert auf dem Grundprinzip der Head Hunter, nämlich dass Kriminelle von jenen Leuten gejagt werden, allerdings werden diese lebend ausgeliefert und diese Organisation stünde dann unter Elohims Bewachung, um zu verhindern, dass es wieder so eskalieren könnte, dass sie von faschistischen Splittergruppen übernommen wird. Zurzeit suchen sie noch Leute und sie haben mich gebeten, die stellvertretende Leitung zu übernehmen.“ Samajim, der ebenfalls anwesend war, weil ihn natürlich brennend interessierte, was in der Heimat so vor sich ging, zeigte sich erstaunend und nickte seinem Bruder anerkennend zu. „Das ist wirklich eine sehr hohe Position, aber ich denke, dass sie mit dir einen guten Mann ausgesucht haben. Vor allem, weil du immer misstrauisch bleibst.“ Malakh warf seinem Bruder einen Blick zu, der fast schon feindselig wirkte. „Willst du dich etwa wieder über mich lustig machen, ohne dass ich es merke?“ „Nein, dieses Mal meine ich es ausnahmsweise mal ernst. Ich denke, dass du genau der Richtige für den Job bist, da solltest du ihn auch annehmen.“

„Du willst mich doch nur wieder loswerden, gib es doch zu.“ Samajims Körpersprache ließ darauf schließen, dass Malakh mit seinem Verdacht wohl nicht ganz falsch lag. Naja, sie waren eben ziemlich verschieden und da blieb eben nicht aus, dass sie sich oft stritten und nicht immer gut aufeinander zu sprechen waren. Malakh eiferte seinem älteren Bruder eben sehr nach und hatte es sich in den Kopf gesetzt, besser zu werden als er. Und Samajim musste sich den ganzen Ärger wohl oder übel antun. „Und was genau passiert denn jetzt mit den Nephilim?“ fragte Levi, dem das Wohl der Halbblüter ganz besonders am Herzen lag. Vor allem, da er ja zeitweise unter ihnen gelebt hatte und wusste, wie sehr sie unter den Verfolgungen zu leiden hatten. Aber auch hier hatte Malakh gute Nachrichten. „Ain hat ein neues Gesetz verfasst, in welchem schutzbedürftige Rassen und Individuen nicht mehr länger verfolgt werden dürfen und ein Verstoß sofort geahndet wird. Sie hat bei einer öffentlichen Rede noch mal ganz klar gesagt, dass es unverzeihlich sei, andere für ihre Herkunft und ihre Stellung zu verurteilen und man die Nephilim nicht für die Reinheitsgedanken der Sefirot büßen lassen sollte. Genauso wenig wie alle anderen. Des Weiteren hat sie das Heim, in welchem die Nephilim leben, zur Schutzzone erklärt. Es wird aber noch viele Ermittlungen geben. Insbesondere gegen die Splittergruppen und Miswa, Kabod und Rakshasa, die in der Menschenwelt als Vergängliche nun ihr Leben fristen müssen, werden nun deutlich stärker bewacht.“

„Mir wäre es lieber, man würde die drei hinrichten“, sagte Eva schließlich. „Sie haben so viele Gräueltaten begangen, so viele Unschuldige hingerichtet und nur Terror, Angst und Schrecken verbreitet.“

„Denke ich auch“, meinte Malakh und musste sich an die Zeit des Terrorregimes zurückerinnern. „Allein, wenn ich daran denke, als ich Abdiel damals gefunden hatte. Er hatte kaum noch gelebt und ist trotzdem durch den Wald geflohen, bis er zusammengebrochen ist. Und dann dachte er, ich sei gekommen, um ihn zurückzubringen und da hat er mich unter Tränen angefleht, ihn zu töten. Und dabei ist er nur einer von vielen gewesen. Und überhaupt: Ain und Elohim haben durch die drei sechs ihrer Kinder verloren und sie haben Hajjim ermordet.“ Abdiel, der bis jetzt noch nichts gesagt hatte, senkte den Blick, als er an damals zurückdachte, als er noch in Miswas Diensten gestanden hatte. Es war für ihn einfach nur die Hölle gewesen und wenn er gerade keine Angst vor dem Tod hatte, dann war es die Angst vor den Bestrafungen, die tagtäglich folgten und die ihn am ganzen Körper gezeichnet hatten. „Ich kann es auch nicht verstehen“, murmelte er schließlich. „Warum werden sie nicht hingerichtet? Verdient hätten sie es alle Male.“ „Weil das nicht der Mentalität der Entitäten entspricht“, erklärte Samajim, der da wohl besser Bescheid wusste, was sich Ain und Elohim dabei gedacht hatten. „Ain ist anders als ihr cholerischer und jähzorniger Vater Ajin, der recht schnell mit einem Todesurteil daher kommt. Sie und Elohim sind der Ansicht, dass nichts einen Mord rechtfertigt. Und die Todesstrafe ist auch Mord, der durch das Gesetz als gerechtfertigt erachtet wird. Da aber Mord das Schlimmste ist, was man als Verbrechen begehen kann, würde dies das Gesetz wieder in eine radikale Richtung ziehen und im Grunde genommen ist das Leben eine schlimmere Strafe als der Tod. Die beiden sind der Ansicht, dass man Verbrecher so bestrafen sollte, dass ihre Würde, ihre körperliche Unversehrtheit und ihr Leben unangetastet bleiben. Sie setzen da eher auf erzieherische Maßnahmen.“

„Ich halte das eher für schwachsinnig…“

„Aber auch nur deshalb, weil wir nie etwas anderes gekannt haben“, erklärte Samajim. „Seit unserem Bestehen gab es nur diese Terrorherrschaft und sie hat nur deshalb so lange bestehen können, weil alle Angst hatten. Und wo läge denn da bitte die Moral, wenn unsere Herrscher uns von Gewaltlosigkeit predigen und sie selbst grausame Strafen verhängen? Ain und Elohim haben auch eine gewisse Vorbildfunktion für die anderen und wer Frieden predigt, der sollte auch der Erste sein, der den Frieden auslebt. Man kann nicht erwarten, dass sich von heute auf morgen alles ändert. Es wird immer welche geben, die anderen Rassen mit Feindseligkeit, Hass und Ablehnung begegnen, so traurig das auch klingt. Aber in dem Fall ist Beharrlichkeit und Geduld das Wichtigste, weil alles seine Zeit braucht. Und alles, was wir tun können ist, mit gutem Beispiel voranzugehen. Die großen Alten sind zwar nicht mehr die Herrscher und wurden entmachtet, aber sie haben immer noch eine Vorbildsfunktion. Und ich denke, dass du diese Aufgabe gut erfüllen kannst, kleiner Bruder. Du wirst mit Sicherheit ein großes Vorbild für andere.“ Malakh sah seinen älteren Bruder mit großen Augen an und schien noch nicht wirklich fassen zu können, was dieser gesagt hatte. Hatte Samajim ihm gerade wirklich diese Worte gesagt und ihm damit gezeigt, dass er seine Fähigkeiten anerkannte und ihn respektierte? Hatte er endlich das erreicht, wofür er so lange gearbeitet und gekämpft hatte? Malakh war wie erstarrt und Tränen glänzten in seinen Augenwinkeln. Abdiel bemerkte es als Erster und meinte „Meister, weint Ihr etwa schon wieder?“ „Überhaupt nicht!“ rief Malakh, doch es war komplett gelogen. „Ich hab nur Staub ins Auge gekriegt, das ist alles!“ Schnell rieb sich Malakh die Tränen weg, konnte aber nicht mehr aufhören und weinte wie ein kleiner Junge und Jeremiel konnte sich nicht den Gedanken verkneifen, dass Samajims kleiner Bruder irgendwie niedlich war. „Scheiße verdammt“, rief Malakh und versuchte wirklich mit aller Macht, mit der Flennerei aufzuhören, aber es hatte keinen Sinn. „Ich bin ein Ältester und die heulen nicht!“ „Ist schon gut, Meister. Keiner hier denkt schlecht von Euch, nur weil Ihr Gefühle zeigt.“ Und damit streichelte Abdiel ihm den Kopf, als versuche er einen kleinen Jungen zu trösten. Es war schon verrückt und selbst Eva musste darüber schmunzeln. Sonst war Malakh misstrauisch, streng und tat immer so cool. Aber kaum, dass es um solch emotionale Sachen ging, die insbesondere ihn betrafen, da begann er zu weinen wie ein Kind. Einzig Liam konnte nicht wirklich glauben, dass das hier wirklich gerade passierte und ein Ältester so herumheulte, wo er doch immer ganz andere Geschichten gehört hatte. Naja, jeder schien wohl anders zu sein und auch sonst wirkte Malakh insbesondere in Samajims Nähe wie ein kleiner Junge. Schließlich gelang es Abdiel, seinen Herrn zu beruhigen, wobei man wirklich sehen konnte, dass dieser die Situation ein Stück weit auch ausnutzte, um seinen Herrn zu betüddeln. In der Hinsicht war Abdiel auch ein Charakter mit zwei Gesichtern, genauso wie Malakh.

Nachdem die Fakten besprochen waren, beschloss Levi, noch mal zum Heim zu fahren und mit Thomas zu sprechen. Eva begleitete ihn und auch Jeremiel kam mit. Schließlich machten sich Malakh und Abdiel auch auf den Weg und so blieben nur noch Samajim und Liam zurück. Dem Mafiaboss entging nicht, dass der Pfarrer ein wissendes Lächeln auf seinen Lippen hatte und dem traute er nicht so wirklich und fragte auch deshalb nach. „Was gibt es da so zu lächeln, hm?“

„Ach, mich amüsiert es nur ein bisschen, dass mein kleiner Bruder selbst nach all der Zeit noch so nah am Wasser gebaut ist, wenn es um emotionale Dinge geht. In der Hinsicht wird er sich auch niemals ändern. Naja, aber was mich noch mehr amüsiert ist die Sache mit seinem Diener. Abdiel ist ein anständiger Kerl, aber… na ja… er kann auch ganz anders. Und in London hat sich mein werter Bruder noch darüber lustig gemacht, dass ich mir des Öfteren mal die eine oder andere Rüge von Nabi anhören darf. Und selbst lässt er sich eine Kopfnuss nach der anderen verpassen.“

„Wozu habt ihr euch denn überhaupt Diener angelacht, wenn ihr sie nicht mal wie Diener behandelt?“

„Nun, in meinem Fall war es, weil es der einzige Weg war, um Nabi vor der Todesstrafe zu retten. Und Malakh hat Abdiel in seine Dienste genommen, weil es die beste Möglichkeit war um zu verhindern, dass er wieder von Miswa oder einem anderen versklavt werden könnte.“

„Ihr scheint euch beide recht ähnlich zu sein.“

„Jetzt mal nicht übertreiben, mein Lieber“, sagte Samajim sofort und winkte ab. „Nur weil mein Bruder sich aus ähnlichen Gründen einen Diener angeschafft hat, heißt das noch lange nicht, dass wir auch nur irgendetwas miteinander gemeinsam hätten. So weit kommt’s noch.“ Entweder kapiert er es nicht, oder er ist wirklich so blind, dachte sich Liam und sagte nichts. Dabei merkt doch jeder, dass ihr beiden euch verdammt ähnlich seid. Naja, mir kann es egal sein. Solange endlich mal langsam Ruhe einkehrt und wir nicht schon wieder in so eine heftige Sache reingezogen werden wie in dieses Projekt, das Alice Wammy vorangetrieben hat, ist doch alles in bester Ordnung. Und ich habe endlich die Zeit und Ruhe, mich wieder auf meine Arbeit und vor allem auf meine Beziehung mit Jeremiel zu konzentrieren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2015-03-17T21:36:43+00:00 17.03.2015 22:36
Ein wunderschönes Kapitel ^-^
Ich liebe einfach die Charaktere. Süß, witzig, stur ach ich höre lieber auf. Dafür könnte ich ein Roman schreiben XD. Einfach super. Ich frage mich, wer mein Favo ist. *überlegt* Sehr schwierig. Ach herje.

LG^^Alien^^
Von:  pri_fairy
2015-03-17T20:54:21+00:00 17.03.2015 21:54
Ein wirklich schönes Kapitel! :)
Levi ist so süß ^^ ich finde ihn klasse:)
Mal sehen ob er seine Fähigkeiten zurück erlangt:) aber sicher will sie dafür auch etwas haben... Immerhin verlangt sie immer etwas :)

Ich finde Ain und Elohim haben richtig gehandelt. Denn es stimmt auch die Todesstrafe ist Mord. Ich glaube für diese ist die Strafe, die ihnen auferlegt wurde, schlimmer als alles andere.

Ach Samajim ist wirklich stur :D ich musste so lachen am Ende :)
Oh ja, Liam kann sich gerne um Jeremiel kümmern ^^ immerhin leuten bald die Hochzeitsglocken ^^
Antwort von:  Sky-
18.03.2015 09:07
Ja, Samajim ist ein echter Sturkopf... aber er und Malakh sind wie typische Geschwister eben: der kleine Bruder eifert dem großen nach und dieser ist von seinem kleinen Bruder nur genervt. Aber wenigstens hat Samajim jetzt endlich Malakhs Fähigkeiten anerkannt und ihn gelobt. Und ich glaube, damit hat er diesen wirklich sehr glücklich gemacht.-^^-
Antwort von:  pri_fairy
20.03.2015 19:19
Oh ja, ich glaube auch! :) Es wurde für Malakh auch Zeit, dass Samajim ihn lobt :)


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