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Verliebt in einen Vampir

von

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Es ist bereits zu spät

Kapitel 06 – Es ist bereits zu spät
 

Natsu sprach kein Wort mit Lucy, als er mit ihr, Wendy und Romeo nach Hause ging. Er sagte zu keinem etwas, weshalb auch die beiden jüngeren nichts miteinander sprachen. Dies verursachte ein mulmiges Gefühl in der Magengegend der Blondine. Natsu war anscheinend sauer. Und Lucy war allem Anschein nach schuld daran. Schweigend ließ sie sich mitziehen, wobei er sie trotzdem nicht grob behandelte. Er achtete auf ihre Schritte und zog sie auch nicht zu schnell weiter. Fast schon glaubte sie, dass sein Gesichtsausdruck etwas Entschuldigendes an sich trug.

Schließlich kamen sie am Haus Natsus an und Lucy besah es sich das erste Mal von außen. Es erschien gar nicht so groß, wie es von innen zu glauben gab. Aber vielleicht lag es daran, weil sie es nur von vorne sah. Sie konnte nicht erkennen, wie es nach hinten gebaut war.

Natsu öffnete die Tür und die vier Personen traten ein. Wendy und Romeo nahmen die Einkäufe und brachten diese weg. Sie hatten wohl das Gefühl, dass der Pinkhaarige allein mit Lucy sein wollte. Er drehte sich auch zu ihr um, doch konnte die Blondine seinen Blick nicht deuten. War er enttäuscht? Wütend? Es war irgendwie eine Mischung aus beidem.

„Warum hast du das gemacht?“, fragte Natsu sie schließlich und Lucy schluckte. Sollte sie ihm die Wahrheit erzählen? Würde er diese überhaupt glauben? Was war, wenn er ihr sagte, dass sie Lisana nicht mit hinein ziehen sollte? „Bitte, Lucy“, bat er sie und trat einen Schritt näher zu ihr. Doch der Blick Lucys war weiterhin auf die Fließen am Boden gerichtet. „Verdammt nochmal, Lucy!“, wurde er dann lauter und die Angesprochene sah erschrocken auf, als er seine Hände an ihre Schultern legte. „Du hast mir doch gestern Nacht noch von deinem Albtraum erzählt“, erklärte er und sah sie bittend an. „Darum verstehe ich nicht, wieso du da draußen warst!“ Er sah sie noch immer bittend an, blickte direkt in ihre Augen und versuchte aus diesen eine Antwort zu finden. Lucy aber schwieg noch immer und senkte ihren Blick wieder. Sie kämpfte mit sich und konnte sich nicht entscheiden. Als sie jedoch ein Seufzen hörte und seine Hände von ihrer Schulter verschwanden, griff sie nach seinem Hemd und sah zu ihm auf. Überrascht drehte er sich wieder zu ihr und sah die Blondine erwartungsvoll an. Diese schluckte noch einmal, ehe sie nach den richtigen Worten suchte.

„Ich… Ich war mit… mit Lisana draußen“, sprach sie leise, doch der Pinkhaarige hatte sie sehr gut verstanden. „Ich wollte eigentlich gar nicht mit“, erzählte sie weiter und kämpfte mit sich. Sie wollte nicht schon wieder weinen, doch war sie zu schwach, um dagegen zu halten. „Sie hat mich mitgezogen und plötzlich war sie nicht mehr da, als wir vor dem Brunnen standen“, schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. „Als ich gesehen habe, dass es hier genauso ist, wie auf der anderen Seite, war ich so fasziniert. Ich wollte wieder zurückgehen, als Lisana weg war, aber dann war da dieser große blonde Mann! Ich habe nicht gewollt, dass du wütend auf mich wirst…“, beendete sie ihre Erzählung und Natsu legte eine Hand auf ihren Kopf und streichelte sanft darüber, während er mit der anderen vorsichtig ihre Hände von ihrem Gesicht wegzog. Sanft wischte er ihre Tränen weg und sah sie entschuldigend an.

„War es so schwer, das zu sagen?“, fragte er und lächelte sie warm an, ehe er sie etwas an sich drückte. Lucys Herz schlug dadurch schneller und sie hätte gern ihre Arme um ihn gelegt, doch löste er sich gleich wieder von ihr und sah sie wieder an. „Heute Abend haben wir eine Überraschung für dich“, teilte er ihr mit und Lucy sah ihn fragend an. Eine Überraschung also. Auch wenn sie nachfragte, würde er es ihr wahrscheinlich nicht verraten. „Ruh dich noch etwas aus“, bat er sie und deutete nach oben. „Wendy wird dir nachher etwas zum Anziehen bringen. Du kannst auch ein heißes Bad nehmen, wenn du möchtest. Du hast Zeit für dich“, lächelte er und ging dann nach oben. Als er mittig der Treppe war, kam er kurz ins Schwanken, doch fing er sich wieder. Allerdings hatte es ausgereicht, um der Blondine einen kurzen Schrecken einzujagen. Sie hatte schon gedacht, er würde fallen. Doch setzte er seinen Weg nach oben fort und ging in die Richtung, in die auch Wendy und Romeo verschwunden waren. Da sie nicht allein unten in der Eingangshalle stehen wollte, ging sie ebenfalls nach oben und suchte ihr Zimmer auf.
 

„Es hätte so schön klappen können, nicht war Laxus?“, sprach Fried seinen Freund an, als sie in ihrer Wohnung zurück waren. Laxus antwortete ihm aber nur mit einem Brummen, als er sich in seinen Sessel setzte. Er war wirklich genervt.

„Wer hätte schon ahnen können, das Natsu auf dem Platz auftaucht“, zischte der Blonde und schien zu überlegen.

„Dabei hatte Lisana sie wie abgesprochen zum Brunnen gebracht“, merkte der Grünhaarige an und seufzte. „Was hast du jetzt vor, Laxus?“, fragte er noch und sah zu dem Älteren.

„Was wohl, ich werde mir etwas neues einfallen lassen“, knurrte er, schenkte dem anderen jedoch keinen Blick. Er musste sich jetzt konzentrieren. „Wo ist Lisana eigentlich?“, wollte er dann doch wissen und wandte sich an Fried. „Bixlow ist auch nicht da. Sind sie unterwegs?“ Fried schüttelte kurz den Kopf, ehe er sich zu dem Blonden setzte.

„Lisana holt ihre Sachen“, erklärte er kurz. „Natsu war wohl aufgetaucht, weil man Lisana gesehen hatte und ihm Bescheid gesagt wurde“, sprach er weiter, worauf Laxus zischte und wieder in seinen Gedanken versank. Doch brachte es ihm nichts, wenn er weiter darüber nachdachte, was sie hätten anders machen sollen. Es war vorbei und er würde sich etwas anderes überlegen. Nie würde er den Menschen verzeihen, dass hatte er sich versprochen.
 

Lisana packte gerade ihre Sachen in eine Tasche. Sie konnte nicht länger bei Natsu bleiben. Schließlich war sie sicher, dass er Bescheid wusste. Die Weißhaarige hatte Wendy gesehen, als sie sich vor Lucy versteckte. Und da der Pinkhaarige kurz darauf bei Lucy und Laxus aufgetaucht war, hatte die kleine Blauhaarige sicher etwas mitbekommen. Wendy bekam immerhin viel mit und konnte auch gut schlussfolgern. So hatte sie auch herausgefunden, dass das Mädchen, von welchem Natsu immer gesprochen hatte, die Blondine war, die er mitgebracht hatte. Und auch Lisana erkannte, dass die blonde junge Frau wichtig für Natsu war. Er hatte so einen liebevollen Ausdruck in den Augen, als er sie hier her gebracht hatte und Wendy ihm versicherte, dass es ihr besser ging. Dadurch erkannte sie auch, dass diese Gefühle sich nicht aufhalten ließen. Ihre eigenen hatte sie auch nicht aufhalten können. Manchmal bereute sie es, dass sie sich hat beißen lassen und sie fragte sich, ob auch Lucy soweit gehen würde. Kurz schüttelte die Weißhaarige den Kopf, ehe sie ihre Tasche schloss und sich noch einmal im Zimmer umsah. Sie würde es vermissen, doch war sie sich sicher, dass sie von nun an unerwünscht war. Ob Natsu ihr irgendwann verzeihen würde? Sie konnte nur dafür beten, doch würde sie es auch verstehen, wenn er es nicht täte.

Da klopfte es an der Tür und kurz darauf trat Natsu ein. Lisana sah ihn kurz überrascht an, ehe sie ihren Kopf zur Seite drehte. Sie konnte Natsu nicht ansehen.

„Du gehst also?“, fragte er ruhig und die Weißhaarige nickte nur stumm. „Verstehe“, sagte er noch, bevor es ruhig wurde. Darum nahm Lisana ihre Sachen und ging an ihm vorbei. „Sag mir nur noch eins“, sprach der Vampir dann wieder und die junge Frau blieb stehen und drehte sich um. Natsu stand noch mit dem Rücken zu ihr und machte keine Anstalten sich umzudrehen. „Wieso hast du das gemacht?“, wollte er wissen. Lisana überlegte kurz, doch war sie ihm diese Antwort schuldig.

„Laxus wollte, dass ich das mache“, erklärte sie ihm daraufhin und Natsu drehte sich zu der Weißhaarigen um. „Ich weiß nicht, was er gegen die Menschen hat. Er hat mir immer wieder deutlich gemacht, dass er gegen eine Beziehung zwischen Mensch und Vampir ist. Nur ich weiß nicht warum…“ Weiter sprach sie nicht, da sie an seinem Blick erkannte, dass er verstanden hatte. „Leb wohl, Natsu“, verabschiedete sie sich und ging langsam los. Auch wenn es sie schmerzte, so fühlte sich nicht mehr willkommen. Sie hatte auch nicht um Verzeihung gebeten. Sie hatte Angst vor der Antwort oder dem Zorn Natsus, den sie nicht wecken wollte.

„Pass auf dich auf“, hörte sie ihn noch sagen, doch war er weg, als sie sich noch einmal umdrehte.

Als sie draußen vor dem Anwesen war, wartete ein großer Mann mit kurzen blauen Haaren auf sie, auf welchen sie auch gleich zuging.

„War etwas?“, wollte er wissen und sah mit seinen grünen Augen in die blauen der jungen Frau. Diese schüttelte aber nur den Kopf und zog ihren Freund mit sich. Sie wollte nur noch weg, egal wohin.

„Sag mal, Bixlow…“, setzte sie dann an und sah ihrem Freund in die Augen. „Ist es so schlimm, wenn sich Mensch und Vampir verlieben?“ Bixlow überlegte kurz, ehe er seiner Freundin die Tasche abnahm.

„Nun…“, fing er an und schien sich eine Antwort zu suchen. „Ich denke, es kommt darauf an, wie stark die Liebe zueinander ist… Menschen können sich von uns beißen lassen, wenn sie das möchten, doch wir Vampire können keine Menschen werden…“
 

Es vergingen ein paar Stunden und Lucy hatte ein heißes Bad genommen. Dieses hatte ihr wirklich gut getan und sie fühlte sich dadurch wesentlich besser. Auf dem Weg zu ihrem Zimmer, sah sie Natsu, wie er sich langsam an der Wand nach vorn bewegte und wollte ihm zu rufen, doch erschrak sie, als er vor ihren Augen umkippte. Schnellen Schrittes ging sie zu dem Pinkhaarigen und sprach ihn an, doch kam keine Reaktion seinerseits. Lucy legte ihre Hand auf seine Stirn und merkte, dass er leichtes Fieber hatte. Daher wohl auch sein schneller Atem. Ging es ihm etwa schon länger schlecht? Dies würde ihr zumindest erklären, warum sie ihn am Vortag nicht sofort wecken konnte, als er auf der Couch geschlafen hatte. Wieso hatte sie nicht erkannt, dass es ihm nicht gut ging?

„Wendy!!“, rief sie laut und hoffte, dass die kleine Blauhaarige sie gehört hatte. „Wendy, bitte komm schnell!!“, wiederholte sie ihren Ruf und hörte endlich eine Tür zuschlagen. Schnelle Schritte kamen in ihre Richtung und schließlich entdeckte sie die Jüngere.

„Oh nein, Natsu-san!“, stieß sie erschrocken aus und kniete sich sofort zu ihm. „Nicht schon wieder“, sagte sie leise und Lucy sah sie fragend an.

„Hat er das öfter?“, wollte sie wissen und Wendy rang mit sich, ob sie es ihr erklären sollte.

„Nicht regelmäßig. Nur, wenn er längere Zeit kein Blut zu sich nimmt“, teilte sie der Blondine doch mit. „Es ist schon über ein dreiviertel Jahr her, seit er das letzte Mal welches zu sich genommen hat… Ich hab ihm in letzter Zeit schon immer etwas unter sein Essen gemischt, aber das reicht einfach nicht aus…“ Lucy verstand. Sie wusste, dass es Vampire maximal ein Jahr ohne Blut aushielten, was nicht hieß, dass sich die Reaktion auf den Blutmangel nicht schon früher zeigte. „Bringen wir ihn auf sein Zimmer. In seinem Bett kann ich mich besser um ihn kümmern. Zudem ist es dort wärmer“, erklärte Wendy und Lucy nickte. Zu zweit hoben sie ihn vorsichtig hoch und trugen ihn den Gang entlang, bis sie in seinem Zimmer angekommen waren. Die Wände waren dunkelrot gestrichen, die Decke in beige gehalten, ebenso wie der Teppich, der den Boden des Zimmer verdeckte. Die Kommode, rechts an der Wand neben dem Bett, die zwei Nachtschränkchen neben dem Kopfende des Bettes und der Kleiderschrank an der Wand links neben dem Bett, waren aus dunklem Holz gemacht. Wahrscheinlich Ebenholz. Auf der Kommode und den Nachtschränken standen Lämpchen, welche mit dem großen Licht anfingen zu strahlen, als Wendy den Schalter gedrückt hatte. Wendy deutete auf Natsus Bett, welches ziemlich hoch und auch groß war. Sie schlug die rote Bettdecke zurück und legte ihn mit Hilfe der Blondine vorsichtig auf das Bett ab, ehe sie ihn auch schon zu deckte.

„Wendy, kann ich dir irgendwie helfen?“, wollte Lucy wissen und die Jüngere nickte. Sie war froh um jede Hilfe, die sie bekam.

„Kannst du eine Schüssel mit kaltem Wasser holen und einen Lappen dazu mitbringen?“, fragte sie nach und die Blondine nickte. „Könntest du auch Romeo-kun sagen, dass wir Blut für Natsu brauchen?“ Ein weiteres Nicken folgte und schon machte sie sich auf den Weg, um die geforderten Dinge zu holen.

„Wendy…?“, sprach Natsu leise und öffnete seine Augen einen Spalt. Kurz suchten seine Augen die kleinere Person, doch hatten sie sie bald gefunden. „Was soll ich nur machen?“, fragte er nach, doch verstand sie nicht. „Ich wollte kein Blut trinken, solange sie hier ist… Sie sollte es nicht sehen…“

„Ich verstehe dich“, sprach Wendy verständnisvoll und strich ihm eine Haarsträhne von der Stirn. „Du magst sie sehr, nicht wahr?“, lächelte sie ihn an und Natsu schielte zur Seite. „Sie ist das Mädchen, das du gesucht hast, oder?“

„Ja“, gab er schließlich schwach zu. „Aber… Ich… Ich weiß ja nicht, ob sie sich an mich erinnert…“, erklärte er daraufhin.

„Frag sie doch einfach“, schlug Wendy vor, doch schüttelte er den Kopf. „Aber so wirst du es nie erfahren…“

„Wenn ich es weiß, werde ich sie entweder nicht mehr gehen lassen wollen oder sie nie wieder sehen…“ Die Blauhaarige verstand ihren Patienten gerade nicht. Wahrscheinlich redete er wirres Zeug in seinem Fieberwahn.

„Wendy?“, hörte sie dann Romeos Stimme und drehte sich zu ihm. „Wir haben kein Blut mehr hier“, teilte er ihr mit. „Und wir können erst in zwei Tagen wieder welches holen“, fügte er noch an und Wendy sah zu Boden. Sie musste sich etwas einfallen lassen.

„Dann nehmt meines“, bot Lucy an, die hinter dem Schwarzhaarigen stand. „Wenn er es doch so dringend braucht…“

„Nein!!“, wiedersprach Natsu und setzte sich auf, fiel jedoch gleich wieder nach hinten.

„Natsu-san…“, wollte Wendy ruhig auf ihn ein reden, doch blockte er gleich ab. „Ich will ihr Blut nicht! Sie ist mein Gast!! Und außerdem…außerdem…“ Der Pinkhaarige wurde ruhiger, da er nicht wusste, wie er weiter reden sollte. „Ist ja auch egal, ich will nicht, dass sie mir von ihrem Blut gibt…“

„Sturkopf!!“, schrie Lucy und trat in das Zimmer, da sie die Schüssel mit dem kalten Wasser noch bei sich trug. Diese stellte sie neben Wendy auf dem Nachttisch ab. „Wenn es dir nicht besser geht, wirst du es trinken, ob du willst oder nicht!“, fuhr sie den Pinkhaarigen an und sah ihm ernst in die Augen. „Auch wenn ich dich dazu zwingen muss!!“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ das Zimmer wieder.

„Versteh sie doch, Natsu-nii“, mischte sich nun auch Romeo ein. „So wie du sie nicht hast leiden sehen können, will sie dich auch nicht sehen…“ Natsu sah weiterhin zur Seite. Wahrscheinlich wäre es ihm egal, wenn es nicht gerade Lucy wäre. „Ich werde das Abendessen machen“, stellte der jüngere Vampir klar. „Dann kann Wendy sich weiter um dich kümmern, Natsu-nii. Und ich werde etwas machen, dass Lucy Kraft gibt. Denn sie will dir ja helfen“, lächelte er schwach. „Dann sollte sie dabei nicht umkippen.“ Dann ging Romeo auch schon und Natsu war allein mit Wendy.

„Nie wollte ich, dass es soweit kommt…“, sagte er ruhig und sah an die Decke. „Es war mir immer egal, solange es nicht ihr Blut war… Warum ausgerechnet jetzt?“

„Vielleicht ist ein Zeichen, dass du endlich ehrlich zu ihr und vor allem auch zu dir selbst sein solltest“, erklärte ihm Wendy und Natsu sah sie fragend an. „Du hast mir doch eben gesagt, dass du sie magst. Aber in Wahrheit liebst du sie doch.“

„Woher…?“, wollte er eine Frage anfangen, doch wusste er, dass die Blauhaarige nicht auf den Kopf gefallen war. „Wie hast du herausgefunden, dass sie das Mädchen von damals ist?“, fragte er stattdessen und Wendy lächelte ihn an, nachdem sie ihm den feuchten Lappen auf die Stirn gelegt hatte.

„Du hast so viel von diesem Mädchen erzählt, dass es gar nicht schwer war. Außerdem hast du Lucy-san immer so einen…Blick zu geworfen, dass man nur daraus schließen konnte, dass sie es sein muss“, lächelte sie ihn weiter an und Natsu schloss die Augen, als er ihr Lächeln leicht erwiderte. Sie hatte ihn also erwischt. „Du solltest wirklich ehrlicher zu dir sein und zu deinen Gefühlen stehen, wo sie doch endlich hier bei dir ist“, sprach sie erneut auf ihn ein und Natsus Lächeln verschwand.

„Aber… Was ist, wenn sie nicht… hier bleiben will? Wenn sie…meine Gefühle nicht erwidert?“, fragte er daraufhin zögerlich.

„Dann musst du es eben schaffen, dass sie hier bleiben will“, erklärte Wendy weiter und Natsu sah nachdenklich an die Decke.
 

„Natsu-san ist endlich eingeschlafen“, merkte Wendy an, als sie zu Romeo und Lucy in die Küche kam. Die Blondine war bereits dabei, den Tisch zu decken. Romeo hatte den großen Topf bereits etwas beiseitegeschoben. Verwundert sah Wendy zu den beiden, die anscheinend schon fertig waren mit allem.

„Wir haben uns für einen Eintopf entschieden“, erklärte Romeo ihr und sie nickte verstehend. „Der wird Lucy Kraft geben, wenn sie Natsu-nii…äh…trinken lässt und auch ihm wird er wieder Kraft geben, damit er sich schnell wieder erholt“, fügte der Schwarzhaarige noch an.

„Ich wäre fertig mit dem Tisch“, merkte Lucy an und Romeo brachte den Topf. Lucy und Wendy bat er, sich zu setzen und fasste ihnen in ihre Teller ein, ehe er sich selbst etwas in den Teller fasste und sich zu ihnen setzte. Die drei wünschten sich einen guten Appetit und fingen dann zu essen an.

„Wird es Natsu denn danach wieder besser gehen?“, erkundigte sich Lucy und Wendy nickte ihr zur Antwort zu.

„Er wird zwar noch etwas Ruhe brauchen, damit das Fieber wieder abklingen kann, aber ich denke, in zwei Tagen sollte er wieder fit sein“, erklärte sie noch und die Blondine schien beruhigt zu sein. „Bist du dir sicher, dass du das machen willst?“, hakte die Blauhaarige nach und bekam nun ein Nicken von Lucy. „Also gut, dann werde ich dir nachher helfen…“, ließ sie die Blondine wissen und widmete sich wieder ihrem Essen.

Nach dem Essen hatte Lucy noch helfen wollen aufzuräumen, doch die beiden Jüngeren hatten darauf bestanden, dass sie das selbst machen konnten. Also nahm Lucy einen leeren Teller und fasste etwas von dem Eintopf ein, den sie mit zu Natsu nehmen wollte.

„Gib ihm am besten erst einmal den Eintopf“, erklärte ihr Wendy und ging mit ihr zum Zimmer des Pinkhaarigen. „Du solltest die Stelle von der du ihn trinken lassen möchtest, solange wie möglich kühlen, um sie etwas zu betäuben. Am besten wird es hier am Handgelenk sein“, meinte sie und blieb mit ihr stehen. „Bist du bereit?“, fragte sie noch einmal und sah zu Lucy, welche zögerlich nickte. „Du musst das nicht machen“, meinte Wendy und konnte verstehen, wenn sie sagte, dass sie es nicht schaffte.

„Nein, Natsu hat mir auch geholfen und ich will mich irgendwie erkenntlich zeigen!“ Lucy bestand darauf, dass sie dem Vampir half. Sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, also würde sie es auch durchziehen. Daraufhin klopfte sie auch schon an die Tür. Doch es kam keine Antwort, weshalb Wendy beschloss, das Zimmer zu betreten. Natsu lag wie erwartet, in seinem Bett und schlief. Leise gingen die Mädchen zu ihm und blieben vor seinem Bett stehen.

„Irgendwie, will ich ihn jetzt eigentlich nicht wecken“, meinte Lucy und setzte sich vorsichtig an die Bettkante. Wendy lächelte sie warm an.

„Wie gesagt, wenn du es nicht tun möchtest, kannst du wieder gehen“, teilte sie ihr noch einmal mit, doch schüttelte die Blondine den Kopf.

„Nein, ich will ihm auf irgend eine Weise helfen können…“, erklärte Lucy noch einmal und Wendy nickte ihr zu. Darauf ging sie zur Tür und drehte sich noch einmal zu den beiden am Bett um.

„Du musst keine Angst haben, Lucy-san. Er beißt dich ja nicht…“, sagte die Blauhaarige noch einmal ruhig und verließ anschließend das Zimmer. Somit war Lucy allein mit Natsu und sie sah ihm noch ein bisschen beim Schlafen zu. Er sah niedlich aus, wenn er schlief. Diesen Anblick wollte sie noch etwas genießen, ehe sie ihn weckte. Doch sollte er noch etwas essen und damit es nicht kalt wurde, musste sie ihn wecken. Also rüttelte sie ihn etwas, um ihn wach zu bekommen. Doch nachdem von dem Pinkhaarigen keine Reaktion kam, versuchte sie es erneut und rüttelte ihn kräftiger, sprach ihn dabei auch an. Dann zeigte er auch eine Reaktion und öffnete langsam die Augen. Als er Lucy wohl erkannte, lächelte er sie sogar sanft an, ehe er anscheinend merkte, dass es kein Traum war und sich die Augen rieb. Lucy jedoch hatte sein Lächeln erwidert und tat es noch weiterhin.

„Entschuldige bitte, dass ich dich geweckt habe“, bat sie ihn leise, doch schüttelte Natsu nur den Kopf und setzte sich etwas auf. „Ich habe dir noch etwas zu essen mitgebracht, bevor wir…“, brach sie den Satz ab, da Natsu zur Seite gesehen hatte. Er wollte es immer noch nicht. „Natsu, bitte, ich will dir…auch einmal helfen können… Das war jetzt das dritte Mal, dass du mich gerettet hast…“, sprach sie einfach, ohne wirklich nachzudenken und Natsu sah sie verwirrt an, ehe er verstand. Sie erinnerte sich an ihre Begegnung von vor 18 Jahren. Der Pinkhaarige hätte am liebsten einen Freudensprung gemacht, doch war ihm im Moment nicht wirklich danach. Er überlegte, ob er es ihr sagen sollte, doch was würde dann geschehen? Er wollte die Liebe nicht weiter an sich heran lassen, doch würde dies geschehen, wenn er es ihr sagte.

„Also, du solltest erst einmal essen“, forderte sie ihn auf und lächelte ihn strahlend an und Natsus Herz blieb kurz stehen. Das war es. In dieses Lächeln hatte er sich damals verliebt. Einen Moment starrte er sie daher einfach nur an und bekam nicht mit, dass sie ihn ansprach.

„Erde an Natsu“, versuchte sie es erneut und er schüttelte kurz den Kopf, bevor er sie fragend ansah. „Ob ich dich füttern soll?“, wiederholte sie ihre Frage zum x-ten Mal, da Natsu sie nicht mitbekommen hatte. „Oder kannst du allein essen?“, fügte sie noch an und nahm den Teller vom Nachtkästchen.

„Füttern hört sich gar nicht so schlecht an“, grinste er sie an und Lucy lachte kurz, ehe sie auch schon anfing und ihm den ersten Löffel hinhielt.

Nachdem Natsu den Teller Eintopf aufgegessen hatte, stellte sie den leeren Teller zur Seite und sah wieder zu dem Vampir neben sich. Er schien nervös zu sein, ebenso wie sie selbst. Doch wollte sie es durchziehen, dass hatte sie sich versprochen. Also löste sie den Verband, mit dem sie einen kleinen Kühlbeutel um ihr Handgelenk gewickelt hatte und nahm das Messer, welches sie mitgebracht hatte und setzte es an. Doch traute sie sich nicht so wirklich. Natsu bemerkte dies und griff sanft nach ihren Händen. Erschrocken sah Lucy wieder zu ihm und blickte dabei direkt in seine Augen.

„Willst du das wirklich machen?“, hakte er noch einmal nach und die Blondine nickte. Er konnte sie fragen so oft er wollte, sie würde wohl niemals nein sagen. „Soll…ich dir helfen?“, fragte er daraufhin und Lucy nickte erneut. „Okay“, flüsterte er dann und nahm ihr das Messer aus der Hand und zog ihre Hand etwas näher zu sich. „Schau mir einfach in die Augen“, erklärte er und fuhr mit seinen Fingerspitzen sacht über ihre weiche Haut. Er konnte ihren Puls fühlen, doch sollte sie etwas ruhiger werden. „Konzentrier dich nur auf mich, dann wirst du es gar nicht merken“, sprach er ruhig weiter. „Es ist zwar erst dein zweiter Tag hier bei uns gewesen, aber…gefällt es dir trotzdem?“, wollte er dann wissen und sie nickte wieder.

„Es ist ganz anders, als ich es mir immer vorgestellt habe“, teilte sie ihm dann noch mit. „Ich fühle mich hier…irgendwie geborgen“, meinte sie und spürte nur einen kurzen Stich. Darauf sahen beide zu der Hand Lucys, wo man langsam einen etwa drei bis vier Zentimeter langen Schnitt erkannte. Überrascht sah die Blondine den Pinkhaarigen an. Sie hatte wirklich fast nichts gemerkt. Also hob sie ihren Arm an. Immerhin sollte er von ihrem Blut trinken. Vorsichtig nahm er Lucys Hand und legte seine zweite Hand an ihrem Ellenbogen ab und hielt sich Lucys Unterarm vor das Gesicht, ehe er langsam seine Lippen um den Schnitt legte. Seine Augen hatte er dabei geschlossen. Er wollte nicht sehen, wie Lucy ihn dabei beobachtete. Doch Lucy störte das nicht. Sie genoss es gerade viel mehr, seine Lippen zu spüren und diese innere Wärme zu fühlen.
 

„Glaubst du, Lucy-san würde hier bleiben?“, fragte Wendy ihren Freund, welcher sie verwundert ansah. „Hast du noch nicht bemerkt, wie die beiden sich immer ansehen?“, wollte sie entsetzt wissen und Romeo kratzte sich verlegen am Kopf.

„Wie…wie sehen sie sich denn immer an?“ Romeo war diese Frage schon etwas peinlich, doch hatte er noch nie sonderlich darauf geachtet, wie sie sich angesehen hatten. Wendy allerdings konnte es nicht glauben. Es war doch so offensichtlich gewesen. Doch im Moment konnte sie nur mit dem Kopf schütteln.

„Wir müssen den beiden auf die Sprünge helfen!“, stellte sie klar und der Schwarzhaarige sah sie verwundert an. „Nur wie?“

„Natsu-nii wollte doch einen Ball veranstalten“, warf Romeo ein und Wendy strahlte. „Anscheinend gefällt dir die Idee“, lächelte er schwach und die Blauhaarige sprang dem Jungen freudig in die Arme. „Wir könnten aber auch einfach warten, was sich von allein tut“, schlug er vor und Wendy dachte darüber nach.
 

„Das reicht“, merkte Natsu an und ließ von Lucys Arm ab, welchen er gleich wieder verband. Lucy strich kurz über den Verband und sah dann wieder zu ihm. Es lag noch immer Sorge in ihrem Blick. Sie konnte es nicht beurteilen, aber sie hoffte, dass er wirklich genug von ihrem Blut getrunken hatte.

„Dann…werde ich jetzt gehen…“, meinte sie und wollte aufstehen, doch hielt Natsu sie auf. Überrascht blickte sie in seine Augen, welche ihr zeigten, dass er um sie besorgt war.

„Bleib hier…“, bat er sie und die Überraschung wich nicht aus Lucys Blick. „Du hast mir…von deinem Blut gegeben“, erklärte er. „Ich will nicht, dass du unterwegs umkippst… Darum…bleib bitte hier…“ Natsu sah sie fast schon flehend an und Lucy konnte bei einem solchen Blick nicht nein sagen, weshalb sie nickte und sich zu ihm legte, als er die Decke etwas hochgehoben hatte.

„Danke“, sagte er daraufhin leise und sah ihr wieder in die Augen. „Dass du…das für mich getan hast“, fügte er noch an und die Blondine lächelte ihn liebevoll an, ehe ihre Augen langsam zu vielen und sie in einen ruhigen Schlaf fiel. Natsu sah sie noch eine Weile an, ehe er sie vorsichtig in seine Arme zog und sie an sich drückte. „Wahrscheinlich ist es schon zu spät, um die Liebe auszusperren… Immerhin war sie schon die letzten 18 Jahre in meinem Herzen…“, flüsterte er leise und schloss ebenfalls die Augen um zu schlafen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Glo-chan
2016-03-20T21:34:58+00:00 20.03.2016 22:34
oh gott, wie ich diese ff liebe *-*
Von:  fahnm
2015-11-28T22:36:29+00:00 28.11.2015 23:36
Tolles Kapitel
Mach weiter so


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