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Drowning

LawxRuffy
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, dass euch dieses Kapitel gefällt. Hier werdet ihr dann lesen, ob Law mitkommen wird - oder eben nicht ;)
Außerdem wird es nun jede Woche Donnerstag ein Update geben, da ich wieder mehr Zeit zum Schreiben habe :D
Fehler jeglicher Art tun mir sehr Leid, allerdings habe ich zur Zeit keinen Beta-Leser mehr.
Bis zum nächsten Mal :) Komplett anzeigen

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News

Es gab Tage, an denen zweifelte ich alles an, was mir mit diesem Ort gegeben worden war. Ich fragte mich, ob diese ganze, beinahe perfekte Welt nicht nur eine Illusion war. Ob sie nicht nur Glas war, welches irgendwann zu Boden fallen und zerbrechen würde. Diese Zweifel überfielen mich fast immer kurz vor dem Schlafengehen, wenn ich darüber nachdachte, wie sehr sich mein Leben innerhalb kurzer Zeit doch verändert hatte.
 

Ich erinnerte mich an die Tage, die ich einsam in Michigan verbracht hatte. Nur ich und mein Privatlehrer, der alle paar Tage für wenige Stunden bei mir vorbeikam. Gefolgt von einem Therapeuten, der sein Bestes gegeben hatte, um mich wieder zu der Person zu machen, die ich einmal gewesen war. Grandpa war wieder arbeiten und verarbeitete seine Trauer um meinen Bruder mit Überschichten ohne Ende. Mich ließ er alleine. Eine kurze Zeit lang, nahm ich ihm dies übel und machte ihn für alles verantwortlich, so wie ich früher einmal Sabo für alles verantwortlich gemacht hatte.
 

Doch irgendwann verstand ich, das auch, wenn ich Anderen die Schuld zuschob, die Dinge sich nicht mehr ändern würden. Mein Leben war zu diesem Zeitpunkt ziemlich grau, meine Tage hatten immer eine Routine, an der ich mich festhielt, weil sie mein einziger Lebensinhalt war.
 

Aber dann, eines Tages, als ich mich dazu entschlossen hatte, dem Leben noch einmal eine Chance zu geben, veränderte sich alles. Nun war ich hier, in Georgia. In meinem eigentlichen Zuhause. Und zum ersten Mal seit langem spürte ich, dass ich mich hier wohl fühlte. Ich war nicht mehr alleine und ich würde nie mehr alleine sein.
 

Das war es, was mich glücklich machte. So glücklich, dass ich Angst hatte, dass dies alles ein Traum war und ich eines Tages in Michigan erwachen würde. In meinem früheren Leben, ohne Farbe, ohne Hoffnung.
 


 

„Ihr fahrt schon heute Nachmittag?“, Namis Flüstern drang nur ganz leise an mein Ohr. Ich konnte sie kaum verstehen, allerdings wollte keiner von uns beiden riskieren, lauter zu reden. Im Anbetracht der schwarzen, harten Augen, die die Klasse mit solch einer Strenge ansahen, dass man denken könnte, man wäre beim Militär und nicht in der Schule, war dies nachzuvollziehen.
 

„Ja“, raunte ich ihr zu, traute mich allerdings nicht meine Augen von der dunkelgrünen Tafel abzuwenden, welche mit unverständlichen Formeln und Aufgaben gefüllt war. Ich wusste nicht einmal mehr, welches Thema diese Stunde beinhaltete. Würde Akainu mich nun erwischen, wäre ich ziemlich geliefert. Obwohl... das war ich eigentlich immer.
 

„Und Law?“, sie zögerte, ihr Blick streifte mich nur kurz, ehe auch sie wieder nach vorne sah. Ich bemerkte die Neugierde in ihren Augen sofort, allerdings zuckte ich nur mit den Schultern. „Er will es sich noch überlegen.“
 

Die Orangehaarige nickte nachdenklich. „Das ist merkwürdig“, meinte sie. Ich zog eine Augenbraue in die Höhe, während ich sie beobachtete. „Dass Akainu uns noch keine Strafarbeit aufgegeben hat oder, dass Law sich nicht sicher ist?“, stellte ich die Frage.
 

Ich bemerkte aus den Augenwinkeln, wie sie zu grinsen begann. „Beides“, gab sie leise kichernd zu, ehe sie sich wieder fing. „Aber Letzteres beschäftigt mich eindeutig mehr.“
 

„Allerdings sollten Sie sich im Moment nur mit meiner Frage beschäftigen.“ Akainus fürchterlich böser Blick brannte sich plötzlich in Namis geschocktes Gesicht, ehe er in meine Richtung strich. „Sie beide.“ Wie erstarrt versuchte ich den Blick meines Lehrers standzuhalten, was mir allerdings schon nach wenigen Sekunden nicht mehr gelang. Er war wirklich furchterregend, zu meiner Verteidigung.
 

Als Nami kein Wort herausbrachte, sah ich mich dazu gezwungen, etwas zu erwidern. „Wie... Wie war ihr Frage, Sir?“, kam es etwas holprig über meine Lippen. Meine Augen blickten nervös zu der Tafel, während ein unwohles Gefühl in meine Magengegend kroch. Mir war klar, dass jegliche Schüler dieses Kurses uns gerade förmlich anglotzten, allerdings versuchte ich diese Tatsache zu ignorieren.
 

Akainus Augen funkelten wütend, ehe er seine Frage mit eisiger Stimme wiederholte. „Wie lautet die steilste Stelle eines Graphen mit der Funktion f(x) = 0,2 x + cos (2x) und dem Definitionsbereich [0; π] ?“
 

Ich weitete meine Augen verständnislos. Mein Magen musste sich inzwischen vollständig umgedreht haben, zumindest würde dies die plötzliche Übelkeit erklären. Meine Augen huschten über die Tafel, allerdings schien für mich nichts einen Sinn zu ergeben. Wann hatte ich überhaupt das letzte Mal zugehört?
 

Ich räusperte mich ein wenig verlegen, allerdings schien es Akainu nicht zu wundern, dass ich die Antwort nicht wusste. Wie gesagt, ich war wirklich ein hoffnungsloser Fall, was Mathe anging. Doch heute kam es mir sowieso so vor, als hätten es alle Lehrer auf mich abgesehen. Als erstes diese dumme, schriftliche Überprüfung über den Froschkörper und dann auch noch die Abfrage über die ersten Kapitel von Moby Dick. Wahrscheinlich hatte ich Beides verhauen, doch dafür konnte ich nichts, zumindest nicht viel. Im Moment konnte ich mich einfach nicht konzentrieren.
 

„Nicht verwunderlich“, meinte Akainu nach einiger Zeit, die er mir zu bedenken gab, obwohl wir beide und der Rest des Kurses wussten, dass mir auch diese wenigen Sekunden nicht mehr helfen würden. Allerdings wirkte er nicht enttäuscht, da er bereits von Anfang an davon ausging, dass ich nicht einmal wusste, was eine Funktion war. „Was ist mit Ihnen, Ms. Smith?“, wandte er sich schließlich an Nami, die sich inzwischen an ein leicht entschuldigendes Lächeln versuchte.
 

„Die Steigung von f ist gegeben durch f' (x) = 0,2 − sin (2x) · 2, also...“, und das war der Moment, indem sich mein Gehirn wieder abschaltete, um in die eigenen Gedanken zu driften. Innerlich ärgerte es mich zwar, dass Nami es immer überall heil hinaus schaffte, allerdings erhielt sie für die gelöste Aufgabe einen bewundernden Blick von mir. Wenn ich nur ihr halbes Können in Mathe besitzen würde, wäre ich unglaublich stolz auf mich...
 

Akainu ließ mich den Rest der Stunde in Ruhe und als Gegenleistung blieb ich ruhig und gammelte brav auf meinem Platz herum. Solange ich seinen Unterricht nicht störte, machte es ihm nichts aus, dass ich mich nicht meldete oder nur mit halbem Ohr zuhörte. So war mein schlechter Leistungsstand wenigstens zu begründen.
 

Als es zum Ende der Stunde klingelte, hatte ich bereits 42 Mal die Uhr angestarrt und sie angebettelt, sich endlich schneller zu bewegen. In der Melrose High verging jede Minute wie eine Stunde, zumindest kam es mir so vor. Egal wann ich auf die Uhr sah, die Zeiger bewegten sich fast nie von der Stelle. Nur ganz langsam, als ob sie mich quälen wollten, genauso wie Akainu.

Es beunruhigte mich, dass er wartete, bis ich meine Sachen in meinen Rucksack gesteckt hatte und mich langsam zur Tür begab, schließlich war ich bereits der Letzte im Raum. Seine Adleraugen bohrten sich in meine Haut. Falls er mich damit einschüchtern wollte – das hatte er eindeutig geschafft.
 

„Hier geblieben, Mr. Monkey.“ Wie vom Blitz getroffen hielt ich inne und drehte mich zu ihm. Ganz langsam, in der Hoffnung, dass er mich doch nicht gemeint hatte. Allerdings war ich mir sicher, der Einzige in diesem Kurs zu sein, der auf diesen Namen hörte.

„Ja, Sir?“, ich musterte den großen Mann mit zusammengepressten Lippen und versuchte mir mein Unbehagen nicht ansehen zu lassen. Und das war gar nicht so einfach! Keine Ahnung, wie manche Menschen es schafften ihre Persönlichkeit den ganzen Tag über zu verstecken. Nicht, dass ich dabei an eine bestimmte Person dachte.
 

Akainu saß auf dem Pult. Seine stämmigen Oberarme verschränkte er vor seiner muskulösen Brust und sein Blick glich dem eines Jägers, der sich im nächsten Moment auf seine Beute stürzen wollte. „Auch, wenn Sie eine mathematische Katastrophe sind, erwarte ich, dass Sie wenigstens so tun, als ob Sie sich bemühen würden, verstanden? Ich will nicht, dass Sie noch einmal ein derartiges Verhalten an den Tag legen, zumindest nicht in meiner Mathematik Stunde.“
 

„Verstanden“, murmelte ich, sah ihm allerdings nicht in die Augen. Ich wollte nur noch so schnell wie möglich aus diesem Raum, zu Nami, die wahrscheinlich schon auf mich wartete.
 

„Als Strafe werden Sie die Seiten 44 bis 48 komplett bearbeiten und am Dienstag in mein Fach legen. Alleine“, seine eisige Stimme ließ mir einen Schauder über den Rücken fahren, gleichzeitig zeigte mir der Ton, dass Widerrede zwecklos war. Allerdings war die Tatsache, an meinem genaustens durchgeplantem Wochenende auch noch Matheaufgaben bewältigen zu müssen, unerträglich. Und dann auch noch so viele. Innerlich stöhnte ich auf. Insgeheim sah ich es jetzt schon kommen, dass ich die Aufgaben nicht machen würde, wenn ich keine Hilfe bekam.
 

„Ja, Sir“, gab ich widerwillig von mir, ehe ich den stickigen Klassenraum verließ ohne meinem verhassten Lehrer noch einen Blick zuzuwerfen.

Draußen konnte ich endlich aufatmen. Die Luft wirkte plötzlich viel frischer, obwohl ich mich immer noch in demselben Gebäude befand. Neben dem Raum lehnte sich Nami lässig an die Wand, sogar ohne Sanji, wie ich überrascht feststellte. Normalerweise klebte der Blonde an ihr wie ein Kaugummi.
 

„Ärger?“, fragte sie mitfühlend. Ihre braunen Augen musterten mich kurz. Ich nickte, ehe ich laut aufseufzte. „Strafarbeiten ohne Ende“, fügte ich hinzu, ehe ich meine Augen verdrehte. „Als hätte ich nichts Besseres zu tun.“
 

Die Orangehaarige grinste darauf. „Stimmt, du musst mit meinem Bruder nach Tennessee, damit du mir später alles erzählen kannst“, erinnerte sie mich an die Sache, an die ich schon seit Stunden ununterbrochen dachte. Die Sache, die heute der Grund für meine schlechten Leistungen in so ziemlich jedem Fach war.
 

Es kam mir so vor, als wären die Schule und ich wie zwei negativ geladene Magneten, wir stießen uns ab. Andere Dinge allerdings, besonders die, bei denen es sich um Kid und Law handelte, zogen mich mit ihrer positiven Ladung an, so wie das mit Magneten nun einmal war. Und genauso war es auch bei Kids Vater, den ich in weniger als 24 Stunden kennenlernen würde. Ich war aufgeregt. Extrem aufgeregt, um ehrlich zu sein.
 

„Hattest du jemals Kontakt mit deinem Vater?“, die Frage kam ganz plötzlich und nicht wirklich durchdacht über meine Lippen, während wir langsam zur Cafeteria schlenderten. Ich wollte zwar schon lange wissen, wie die Beziehung zwischen ihnen war, allerdings hatte ich nie nachgefragt. Bis jetzt.
 

„Nein“, sie antwortete beinahe sofort. Meine beste Freundin wirkte allerdings weder traurig, noch bereute sie diese Tatsache. „Ich habe von Anfang an bei meiner Mum gelebt, ich wusste lange nicht einmal, dass ich einen großen Bruder habe.“ Sie seufzte. Ich erinnerte mich an dem Abend, an dem sie mir am Telefon von Kid und seiner WG erzählte und ich wusste noch, wie erstaunt ich über die Tatsache gewesen war, dass sie einen Bruder hatte.
 

Das war früher gewesen, als wir monatlich telefoniert hatten, manchmal auch nur alle drei Monate. Der Kontakt zwischen uns war ziemlich schlecht gewesen und wir hatten kaum noch etwas miteinander zu tun gehabt, was bei dieser Entfernung auch wirklich schwer gewesen war. Und nun, wo ich nach so vielen Jahren wieder neben ihr stand, musste ich einfach sagen, dass dies die beste Entscheidung seit langem gewesen war. Wahrscheinlich auch die einzig richtige. Denn, um ehrlich zu sein, fühlte ich mich wirklich gut.
 

„Wie kam es, dass du Kid auf einmal kennengelernt hast?“, fragte ich neugierig weiter. Inzwischen waren wir fast bei der Cafeteria angekommen, weshalb wir unser Tempo noch ein wenig drosselten, um ungestört weiterreden zu können.
 

„Er stand vor unserer Tür, ich weiß nicht wieso. Es war so... plötzlich“, sie lächelte. Doch nicht so, wie sie immer lächelte. Dieses Lächeln war kleiner, unehrlicher und irgendwie verwirrend. Ich sah ihr an, dass sie es nicht ganz so leicht aufgenommen hatte, wie sie es wohl immer zeigte. Und dass sich mehr hinter dem plötzlichen Auftauchen verbarg, als wir beide wussten.
 

„Aber lass uns erst einmal über etwas Anderes reden“, ihre Augen funkelten plötzlich etwas belustigt. „Früher haben wir auch nie über so ernste Themen geredet“, gab sie zu bedenken und ich stimmte ihr lachend zu. Früher hatte uns nur die Tatsache interessiert, dass wir ein Dach über dem Kopf hatten und aus dem Haus durften, um etwas miteinander zu unternehmen.
 

Das Thema „Probleme“ war für Kinder ein Gebiet, welches ihnen nicht wirklich bekannt war und so war es auch bei uns gewesen.
 

So redeten wir noch ein wenig über Akainu und seine Angewohnheit ein Arschloch zu sein, während wir unsere Tabletts mit dem Mittagessen beluden. Ich musste schon sagen, das Essen hier war wirklich gewöhnungsbedürftig...

Danach setzten wir uns an unseren Stammtisch in der Mitte der Cafeteria, an dem bereits die Meisten unserer kleinen Gruppe saßen. So konnte ich Sanji, Vivi, Chopper und Lysop erkennen, die sich bereits angeregt miteinander unterhielten.
 

„Hast du Anschiss bekommen?“, Sanji, der neben Vivi saß, grinste mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, als Nami und ich uns nebeneinander niederließen. Er hatte ausnahmsweise mitbekommen, was sich im Unterricht abgespielt hatte.
 

„Vier Seiten bis Dienstag“, entgegnete ich seufzend und begann die in Fett getränkten Nudeln in meinen Mund zu schieben. Vielleicht sollte Kid anfangen, hier zu arbeiten. Dann wäre das Essen wenigstens annehmbar.
 

„Ein Glück, dass wir wegen der Konferenz ein verlängertes Wochenende haben“, entgegnete Vivi darauf, die auf das fettige Essen verzichtete und stattdessen einen Salat aß. Typisch Frauen. Ich nickte, auch wenn mir trotz dem Wochenende nicht wirklich mehr Zeit bleiben würde.
 

In diesem Moment kam Zorro, wie immer zu spät und setzte sich neben Lysop, welcher heute noch nicht einmal von seinem Teller aufgesehen hatte. Mir fiel sofort ein, dass ich noch dringend mit ihm reden musste, was die Sache mit Kaya anging, um dieses Missverständnis endlich aufzuklären. Gut, dass sie heute erst später Mittagspause hatte und dementsprechend nicht hier war.
 

„Hast du wieder den Weg hierher nicht gefunden, Moosrübe?“, kam es sofort von Sanji, der ihn schmunzelnd musterte.
 

„Ich doch nicht, Kartoffelschäler“, entgegnete Zorro darauf grinsend, ehe er ebenfalls über sein Essen herfiel. Er schien heute überraschend gute Laune zu haben, das kam nicht wirklich oft vor. „Heute Nachmittag ist Burgerday im Queen's“, seine Augen sahen amüsiert zu mir herüber. „Wie wär's? Wir könnten heute Abend noch bei mir zocken, meine Sis ist wieder weg.“
 

Es war eine alte Tradition von uns, am Burgerday, dem Tag, an dem man für einen Burger bezahlte und so viele essen durfte, wie man wollte, ins Queen's zu gehen. Die danach folgenden Zockabende mit ihm und den Anderen gehörten natürlich auch dazu – doch leider hatte ich diesmal keine Zeit. Um spätestens Vier würde ich schon im Auto sitzen und auf dem Weg nach Tennessee sein.
 

„Sorry“, gab ich von mir, „ich hab heute echt keine Zeit.“ Als er ein wenig enttäuscht aussehend nach dem Grund fragen wollte, wandte ich mich so schnell es ging an Lsyop. „Können wir vielleicht kurz reden?“
 

Der Halbafrikaner schaute zum ersten Mal auf. Seine Miene wirkte ein wenig bedrückt und bei der Frage wirkte er verunsichert. Doch als Nami ihm einen auffordernden Blick zuwarf, nickte er sofort. Sie hatte uns alle so verdammt gut im Griff... Vielleicht sogar zu gut.
 

So erhoben wir uns und gingen Seite an Seite in eine etwas ruhigere Ecke der großen Cafeteria. Hier saßen nur diejenigen, die Nami immer Nerds nannte. Zorro bevorzugte es allerdings, sie als untervögelte Streber zu bezeichnen.

Fast alle von den „untervögelten Nerdstrebern“ trugen eine fette Hornbrille, Zahnspange und über die Hälfte von ihnen war mit Akne geplagt. Ihre Mittagspausen vertrieben sie mit Gesprächen über Mathe, die neusten Softwares oder dem Behaupten, dass sie keine Freunde brauchten, solange sie einen Computer in ihrer Nähe hatten. Irgendwie taten mir die Kerle ja Leid..
 

„Also, was ist?“, Lysop, der sich etwas beruhigt hatte, lehnte sich gegen einen Tisch und blickte mich erwartungsvoll an. Eigentlich war ihm klar, worüber ich mit ihm reden wollte. Das wusste ich, allerdings hinderte mich dies nicht daran, es noch einmal auszusprechen.
 

„Du bist sauer auf mich“, erklärte ich und verschränkte die Arme vor meiner Brust.
 

„Bin ich das?“, kam die Frage nüchtern von ihm und ich seufzte.
 

„Ja, bist du. Du gehst mir die ganze Zeit aus dem Weg und redest nicht mit mir.“
 

Darauf zuckte er nur mit den Schultern, ohne mir in die Augen zu sehen. Wenn Nami jetzt hier wäre, würde sie unser Verhalten definitiv als kindisch bezeichnen, da war ich mir ganz sicher.
 

„Ich wusste nicht, dass du Kaya so...“, setzte ich an, als er immer noch nichts sagte, allerdings unterbrach er mich diesmal.
 

„Ja, schon klar.“ Er war derjenige, der nun seufzte, wenn auch eine Spur zu theatralisch. „Ich weiß, es ist nicht richtig, dich dafür verantwortlich zu machen, dass sie nicht auf mich steht. Aber ich versuche seit Jahren, sie anzusprechen und dann kommst du an deinem ersten Tag und bist gleich mit ihr befreundet, vielleicht sogar mehr.“
 

Ich hob überrascht die Hände. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich irgendetwas von ihr möchte oder?“, fragte ich ihn und konnte nicht vermeiden, ihn ungläubig anzusehen. Als er seine Lippen zu einem schmalen Strich verzog, wusste ich allerdings, dass dies genau seine Gedanken waren.
 

„Mann, Lysop“,seufzte ich. „Wir sitzen nur in Physik nebeneinander. Ich kenne sie nicht einmal richtig!“, gab ich ihm zu verstehen, dass es keine Gefühle zwischen uns gab. Wenn Lysop eifersüchtig war, neigte er zum Überreagieren. Eine Eigenschaft, die ich noch von früher von ihm kannte.
 

Doch, dass er wirklich so etwas dachte, machte mich stutzig. Ich hatte noch nie eine Freundin gehabt, ähnlich war es mit dem Verliebtsein. „Die Richtige wird kommen“, hatte Ace früher immer gesagt und ich hatte ihm geglaubt.
 

„Ist... okay“, kam es nach kurzer Bedenkzeit von ihm. Er sah zu mir auf und versuchte sich an ein leichtes, entschuldigendes Lächeln. „Lass es uns einfach vergessen. Wir haben uns doch sonst auch nie wirklich gestritten.“
 

Ich stimmte ihm grinsend zu. „Und selbst wenn, haben wir es nie lange ausgehalten, nicht miteinander zu reden“, fügte ich hinzu, was nun auch sein Grinsen vergrößerte. Ein unglaublich erleichtertes Gefühl kroch durch meinen Körper, als ich diese Sache mit ihm geklärt hatte. Zugegeben, es war leichter gewesen als erwartet.
 

Mit der gelösten Spannung zwischen uns gingen wir zurück zum Tisch und setzten uns auf unsere Plätze. Ich bemerkte sofort die interessierten Blicke von Nami, weshalb ich grinsend die Hände hob. „Alles wieder gut“, erklärte ich, weshalb auch sie erleichtert lächelte. Sie hasste Anspannungen innerhalb unserer Clique, genauso wie ich. Die Einzigen, die nicht aufgrund dieser Sache erleichtert waren, waren Zorro und Sanji. Dies lag daran, dass die beiden Streithähne schon wieder mitten in einem bissigen Wortgefecht verwickelt waren, welches keiner verlieren wollte.
 

„Jungs“, Nami versuchte, so wie immer, den Streit zwischen ihnen zu beenden. Allerdings waren sie so damit beschäftigt sich gegenseitig anzugiften, dass sie gar nicht erst bemerkten, wie die Augenbrauen der Orangehaarigen langsam in die Höhe wanderten. „Jungs~“, wiederholte sie, diesmal allerdings ungeduldiger. Und wenn Nami ungeduldig klang, wusste jeder, dass dies die beste Zeit für einen war, zu verschwinden. Am Besten sofort.
 

„Sanji... Zorro...“, warnte Chopper sie flüsternd, doch da prallten die Fäuste unserer Freundin schon mit einem lauten Knall auf die Köpfe der zwei Streitenden. Schon dem Laut nach zu urteilen, musste es unglaublich schmerzhaft gewesen sein. Als ich ihre Blicke sah, sah ich mich in meiner Vermutung bestätigt. Es hatte richtig wehgetan...
 


 

Als ich nach Hause kam, war es schon wieder ziemlich heiß geworden. Manchmal hasste ich den Sommer wirklich für seine unglaublich hohen Temperaturen, die an manchen Tagen kaum auszuhalten waren. Laut atmend überbrückte ich die letzten Stufen bis zu der Wohnungstür, wo ich erst einmal anhielt und kurz schnaufte. Mir kam es vor, als wäre ich einen Marathon gelaufen und nicht ein paar Treppenstufen.
 

Ich kramte in meiner Hosentasche nach dem Schlüssel, ehe ich die Tür mit einer kurzen Handbewegung aufschloss. Drinnen erwartete mich die angenehme Kühle unserer Wohnung, die mich leicht aufseufzen ließ. Es war hier drinnen bestimmt über zehn Grad kälter, als draußen.
 

Die Tasche neben den Eingang schmeißend, hängte ich die Jacke meiner Schuluniform am Ständer auf und betrachtete kurz mein erschöpftes Spiegelbild. Ich sah wirklich fertig aus. Meine schwarzen Haare standen leicht von meinem Kopf ab, was allerdings nichts Neues war. Lediglich der Schweiß auf meiner Stirn deutete auf die Hitze hin. Meine sowieso schon ziemlich braune Haut, war in den letzten Wochen durch die Sonne noch um einen Ton dunkler geworden, wie ich bei jedem erneuten Blick in den Spiegel bemerkte.
 

Ich wandte meinen Blick ab, um das Hemd angeekelt von meiner Brust zu lösen. Die Schuluniform, die für den Sommer viel zu dick war, klebte wie eine zweite Haut an mir. Froh über den Gedanken, mich nun umziehen zu können, bevor ich meinen Rucksack für das Wochenende packte, ging ich auf mein Zimmer zu.
 

„RUFFY.“ Der plötzliche, laute Ruf, ließ mich allerdings zusammenschrecken. Mit großen Augen drehte ich mich um, nur um Kid zu erblicken, der mich nicht weniger überrascht anstarrte. Und das, obwohl er derjenige war, der nach mir gerufen hatte.

Er kam näher und seine warmen Hände krallten sich in meine Schultern, ehe sie mich energisch hin und her schüttelten.
 

„Wie hast du das gemacht?“, fragte er fassungslos, ohne mich loszulassen. Seine bernsteinfarbenen Augen blitzten mich entgeistert an. Ich glaubte Kid noch nie so gesehen zu haben. So... perplex.
 

„Was meinst du?“, fragte ich verwirrt und versuchte mich aus dem festen Griff zu befreien.
 

„Komm schon, du weißt wovon ich rede“, kam es daraufhin von ihm, obwohl ich wirklich nicht die geringste Ahnung davon hatte, was er meinte. Er löste seinen Griff, um sich durch das rote Haar zu streichen, welches völlig durcheinander auf seinem Kopf lag.
 

„Wie hast du Law dazu gebracht, gleich mit uns zu fahren?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Bloodstained_Phoenix
2016-03-22T13:13:37+00:00 22.03.2016 14:13
Mir gehen die Lobeshymnen leider aus...was soll ich sagen? War halt wieder echt toll!Du schreibst wie ein Profi!^^

Puh, jetzt wo Lysop und Ruffy sich ausgesprochen haben, kann es ja endlich wieder losgehen, was? Die beiden und verstritten? Ohje, zum Glück hat sich das jetzt wieder! x3 Jetzt bin ich ja echt gespannt, wie es wohl weitergehen mag *g*


Von:  DasHasi
2015-07-23T17:58:05+00:00 23.07.2015 19:58
Yeayyy~
Jeden donnerstags neues Kapitel *_*

Antwort von:  attackonpsycho
13.08.2015 21:11
ja, endlich schaffe ich das mal :D


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