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Last Desire: Devious Desire

von

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Unterrichtsstunde

Als Nabi am Nachmittag vor der Tür des McKerrigan’s wartete, war er immer noch skeptisch, ob das wirklich so eine gute Idee war und ob er diese ganze Aktion nicht vielleicht doch besser abblasen sollte. Das alles war doch sowieso bescheuert genug und je länger er darüber nachdachte, desto verrückter klang es auch. Sein bester Freund würde ihn in Sachen Sexspielen aufklären. Welcher normale Mann machte so etwas denn? Naja, was war denn schon normal? Er als Sefira konnte ja ein Lied davon singen. Aber als er schon ernsthaft darüber nachdachte, das alles besser doch nicht zu machen, da war es auch schon zu spät, einen Rückzieher machen. Denn da kam Nakash schon zu ihm herüber und winkte ihm mit einem gut gelaunten Gesicht zu. „Yo Nabi, ich dachte echt, du würdest noch einen Rückzieher machen.“ Der Schwarzhaarige lächelte bitter und erklärte nur „Wollte ich ja auch, aber bedauerlicherweise entspricht meine Reaktionszeit ungefähr der eines Faultieres…“ Nakash lachte und stieß ihm grinsend seinen Ellebogen in die Seite. „Keine Bange. Wenn uns jemand zusammen sieht, wird man eh denken, du wärst meine Freundin. Bei deinem Erscheinungsbild…“

„Wie jetzt? Wo… wo willst du mit mir hin?“

„Na wohin wohl? Ich wollte eh ein paar Sachen besorgen gehen, da kann ich dir alles in Ruhe zeigen.“ Wieder ergriff Nabi die Scham und am liebsten hätte er schleunigst das Weite gesucht und Nakash einfach stehen lassen. Aber sein Körper reagierte mal wieder viel zu langsam dafür und eher er sich versah, hatte sein bester Freund ihn auch schon ins Rotlichtviertel von London geführt. Oje, dachte Nabi, dem augenblicklich das Herz in die Hose rutschte, als er erkannte, worauf das hier alles hinauslief. Wenn mich jemand erkennt, kann ich mich nirgends mehr blicken lassen. Dann kann ich mich gar nicht mehr aus dem Haus wagen! Er fühlte sich in diesem Moment völlig überfordert. Auf was hatte er sich denn da nur eingelassen? Nakash hingegen ging einfach so voran, als wäre es das Normalste auf der Welt und schien nicht die geringsten Hemmungen zu haben. Als sie dann aber schließlich vor einem der Läden standen und Nakash reingehen wollte, blieb Nabi wie angewurzelt stehen und sah seinen besten Freund beinahe fassungslos an. „Du willst doch nicht wirklich da reingehen!“ „Natürlich, deshalb sind wir ja hergekommen.“

„T-tut mir leid, aber das kann ich nicht. Definitiv nicht. Nichts da, niente, nada!“

Doch Nakash blieb bei seinem Entschluss und während Nabi sich weiter aufregte, blieb er selbst ganz gelassen und sah das alles ziemlich locker. „Jetzt hab dich doch nicht so. Die Leute da drin interessiert es herzlich wenig, wer du bist. Das ist im Grunde nichts anderes, als würdest du Unterwäsche für deine Freundin kaufen. Oder wie in deinem Falle: für deinen Freund.“

„Trotzdem!“ Aber es brachte nichts. Letztendlich zog Nabi doch den Kürzeren und folgte Nakash in den Sex-Shop. Dort ließ er sich so einiges zeigen und erklären. Aber allein bei der Vorstellung trieb es ihm die Schamesröte ins Gesicht und er wäre am liebsten sofort abgehauen. Nakash konnte diesbezüglich nur den Kopf schütteln und kommentieren „Daran merkt man, dass du absolut unerfahren bist. Du brauchst dich doch nicht für so was zu schämen. Das ist schon seit Jahrzehnten längst kein Tabuthema mehr für die Menschen und für uns war es das auch noch nie gewesen. Du musst echt mal lernen, etwas lockerer zu werden. Denk einfach immer daran: es geht die anderen einen Scheißdreck an, was du im Bett treibst. Jedem das seine und wir leben eh in einer toleranten Gesellschaft. Außerdem gibt es genug Leute, die auch auf so etwas stehen. Oder was glaubst du, warum die SM-Studios, Swinger Clubs, Nachtclubs, Sex-Shops und Bordelle noch nicht pleite gegangen sind?“ Schließlich holte er etwas hervor und zeigte es Nabi. Es waren Lederfesseln. „Ich glaub, das wäre eher was Passendes für dich. Es sei denn, du stehst auf rosa Plüschhandschellen. Hier kriegt man auch mehr passendes Zubehör wie Lederriemen, Knebel, Masken und so weiter. Seile hab ich zuhause und die kriegt man auch locker im Baumarkt. Allerdings find ich die nicht ganz so der Hit, weil sie sich schnell unangenehm anfühlen können und außerdem sind sie ganz schön kratzig. Zumindest haben mir das meine Ex-Bekanntschaften gesagt. Außerdem sind die Fesselungstechniken mit dem Seil weitaus zeitaufwendiger und komplizierter, da sind die Lederriemen eigentlich viel praktischer und komfortabler.“

„Und wie wird das gemacht?“

„Das zeig ich dir mal nachher. Es muss nicht gleich so exotisch sein, dass du wie ein Rollbraten verschnürt wirst. Außerdem muss man auch mal austesten, wie man das am besten macht und wie man selbst dabei vorgeht. Mir ist nämlich mal der Fehler passiert, dass ich ein paar Knoten falsch gemacht habe und meine Ex dann erst nach gut einer Stunde wieder freigekriegt habe. Es gibt sogar Kurse, wo man so etwas lernt.“ Ungläubig starrte Nabi ihn an und dachte erst, Nakash wolle ihn auf den Arm nehmen. „Wie jetzt? Es gibt Kurse?“

„Klar. Jetzt nicht so Gruppenkurse, wie du sie dir vorstellst. Aber man kann sich das eben von Profis zeigen lassen, wie man das richtig macht. Ob du es glaubst oder nicht, aber so etwas gibt es tatsächlich.“

„Und wo gibt es denn so etwas?“

„Bei Dominas zum Beispiel.“

„War ja klar“, gab Nabi trocken zurück und streifte langsam durch die Gänge und konnte nicht wirklich glauben, auf was für Ideen die Menschen tatsächlich kommen konnten. Naja, dachte er sich nach einer Weile. Nachdem sie sich keine Gedanken mehr ums Überleben machen müssen, kommen sie eben auf die verrücktesten Ideen. Als sie schließlich fertig waren und Nakash seine Einkäufe erledigt hatte, machten sie sich auf den Weg zu seiner Wohnung. Doch Nabi ahnte noch nicht, was sich um ihn herum noch abspielte. Denn dummerweise hatte Samajim ihn bemerkt und obwohl Elohim versucht hatte, seinem besten Freund diesen Quatsch wieder auszureden, war er ihm wohl oder übel gefolgt, als Samajim auf den Trichter kam, die beiden zu beschatten. Sie folgten den beiden schon, seit sie eher zufällig am McKerrigan’s vorbeigegangen waren und Nabi und Nakash zusammen gesehen hatten. Und da war es endgültig vorbei mit der Ruhe für Samajim. „Wo will diese falsche Schlange mit meinem Nabi hin? Na warte, Freundchen…“ „Hey, jetzt mal fair bleiben“, sagte Elohim nur und blieb wesentlich cooler als sein Begleiter. „Für seinen Namen kann der Junge ja nichts und nur weil Nakash „Schlange“ bedeutet, heißt es noch lange nicht, dass er eine ist. Lass die beiden doch. Wahrscheinlich wollen die irgendwo hingehen und sich einen schönen Tag machen. Na komm schon, Sam. Du führst dich auf wie ein Menschenvater, der seiner Tochter hinterher rennt.“ Aber das hielt Samajim auch nicht großartig davon ab und widerwillig folgte Elohim ihm, da er befürchtete, dass er nachher eventuell noch eine Katastrophe verhindern musste. „Du machst dich doch lächerlich“, sagte er und hielt seinen besten Freund am Arm fest. „Jetzt mal im Ernst. Was soll denn da schon großartig laufen? Da treffen sich zwei gute Freunde, nicht mehr und nicht weniger.“ Aber Samajim blieb dabei und folgte den beiden heimlich. Und als er sah, dass der Weg sie ins Rotlichtviertel führte, da platzte ihm fast der Kragen. Wieso zum Henker schleppte diese Schlange Nabi in so ein Milieu? „Ich glaub es hackt! Was haben die denn dort zu suchen?“

„Vielleicht will Nakash irgendetwas kaufen, weil er wieder irgendwelche Frauengeschichten am Laufen hat.“

„Für so etwas haben die Menschen doch das Internet erfunden! Und überhaupt: siehst du denn nicht, dass Nabi das nicht will? Dieser Kerl nötigt ihn doch regelrecht.“

„Du steigerst dich zu sehr rein, mein Freund. Lass sie doch ihr eigenes Ding machen. Sie sind alt genug und außerdem hat Nabi auch neben seiner Tätigkeit als Diener auch ein eigenes Leben.“ Doch Samajim war nicht mehr zu bremsen. Er hatte sich völlig in seine Wahnidee reingesteigert, dass Nakash Nabi mit irgendwelchen Hintergedanken ins Rotlichtviertel geschleift hatte. Und als er auch noch sah, dass Nabi in einen Sex-Shop rein ging, da konnte sein bester Freund ihn nur mit Mühe abhalten, in den Laden zu stürmen und eine Szene zu machen. Stattdessen schleifte er ihn in eine Gasse und stellte ihn zur Rede. „So langsam übertreibst du es aber. Ist dir vielleicht in den Sinn gekommen, dass Nabi freiwillig da reingeht? Meine Güte Samajim, das bist doch nicht du. Normalerweise lässt du dich doch nicht aus der Ruhe bringen. Was ist los mit dir?“

„Was mit dir los ist? Stell dir vor, dein Nivkha geht in ein solches Milieu. Würdest du dir da keine Gedanken machen?“ Nun, diesem Argument konnte Elohim nicht allzu viel entgegensetzen. Er würde sich auch so seine Gedanken machen, aber andererseits… Sein Sohn war alt genug und hatte sein eigenes Leben und da würde er sich zumindest bemühen, ihn seine eigenen Wege gehen zu lassen. Aber er dachte sich auch einfach: es muss ja nicht unbedingt so schlimm sein, wie es aussieht. Er sah es deutlich entspannter. „Jetzt atme tief durch, beruhige dich und dann sieh zu, dass du damit aufhörst, Nabi hinterherzuspionieren und dir was weiß ich noch was zusammenzureimen.“ Samajim seufzte und gab schließlich klein bei. „Ja, vielleicht hast du Recht…“ Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, kamen sie aus der Gasse raus und sahen auch schon, dass Nabi und Nakash den Laden inzwischen wieder verlassen hatten und tatsächlich etwas eingekauft hatten. Immer noch sträubte sich Samajim noch, Elohims Rat zu befolgen, doch als er hörte, wie Nabi seinen besten Freund fragte „Und das geht wirklich in Ordnung, dass du mir zeigst, wie es richtig geht?“ und dieser dann antwortete „Klar doch, ich hab es dir doch angeboten. Und ich sagte ja: je öfter du es machst, desto schneller gewöhnst du dich daran“, da fühlte er sich in einem Verdacht endgültig bestätigt. Diese verdammte falsche Schlange hatte Nabi bequatscht und war dabei, ihn um den Finger zu wickeln. Und dieser vermaledeite Idiot merkte das nicht einmal. Nun wandte er sich Elohim zu und funkelte ihn gereizt an. „Wie war das noch mal mit „du übertreibst wahrscheinlich nur“? Wonach klingt das für dich?“

„Du reißt da irgendetwas aus dem Zusammenhang, was alles Mögliche bedeuten könnte. Glaub mir, Nabi würde doch nicht ohne Grund in so einen Laden reingehen. Solange du die Gründe nicht kennst, solltest du auch nicht so vorschnell urteilen.“ Aber Elohim hätte in dieser Situation genauso mit einer Wand reden können, es hätte gar keinen Unterschied gemacht. Und so war es auch vorbei mit Samajims Einsicht. Er ging schnurstracks los und war fest entschlossen, das alles zu beenden und dafür zu sorgen, dass Nakash seine Finger von Nabi ließ. Sie folgten den beiden bis zu Nakashs Wohnung, welche er über dem Pub bewohnte und es gelang Elohim noch, seinen besten Freund zu bremsen, um noch mal ein Machtwort mit ihm zu reden. „Verdammt noch mal, so langsam hab ich die Faxen dicke, Samajim. Kapier doch endlich mal, dass das so nicht geht. Was du da machst, ist doch lächerlich. Hast du so wenig Vertrauen in ihn?“

„Es ist nicht Nabi, sondern diese falsche Schlange Nakash, der ich nicht vertraue. Und jetzt lass mich!“ Doch Elohim packte ihn am Kragen und hielt ihn fest. Und dann gab er ihm eine Ohrfeige. Beinahe fassungslos sah Samajim ihn an, denn Elohim wurde nie handgreiflich. Er verabscheute Gewalt. „Entschuldigung“, sagte sein bester Freund und das schlechte Gewissen in seinem Blick war nicht zu übersehen. „Ich wollte dich nicht schlagen. Aber du lässt mir in dieser Situation kaum eine andere Wahl, weil man sonst nicht mit dir reden kann. Samajim, du steigerst dich in irgendetwas hinein und was wird es dir bringen, wenn du da jetzt reinstürmst und eine Szene machst und mit irgendwelchen Vorwürfen um dich wirfst? Nakash wird es nicht kümmern, weil er über alles drüber steht, aber du wirst Nabi damit verletzen. Ist dir das denn nicht klar? Du wirst alles nur kaputt machen. Wenn es dich so sehr stört, dann sprich vernünftig mit ihm. Womöglich wird sich das klären und du hast dir völlig unnötig Gedanken gemacht.“

„Du verstehst das nicht“, rief Samajim und riss sich von ihm los. „Ich hab Angst, ihn zu verlieren, El.“

„Glaubst du etwa, ich kenne diese Angst nicht? Ich habe sechs meiner Kinder verloren und Hajjim ist ebenfalls meinetwegen gestorben. Natürlich kenne ich diese Verlustangst. Aber man muss auch Vertrauen haben. Wenn ich mich so aufführen würde wie du, dann hätte ich meinen Sohn schon längst nach Hause geschleift und ihn eingeschlossen, damit ihm ja nichts passieren kann. Aber was würde mir das denn bringen? Ich würde nur damit erreichen, dass er mich hasst. Also reiß dich zusammen, Mann!“
 

Nabi und Nakash hatten derweil rein gar nichts von dem gemerkt, was sich nicht weit von ihnen entfernt alles abspielte und waren stattdessen mit genügend anderen Dingen beschäftigt. Als sie nämlich in der Wohnung waren, holte der Seraph erst mal Getränke und gemeinsam setzten sie sich ins Wohnzimmer. „Wie bist du denn eigentlich darauf gekommen?“ fragte Nabi nach einer Weile und wirkte immer noch etwas unruhig, was aber auch daran liegen mochte, weil er immer noch Probleme hatte, über so etwas zu sprechen. „Naja, ich hab von de Sades gelesen, was der da mit seinen Weibern veranstaltet. Ob du es glaubst oder nicht, aber BDSM gibt es schon seit Jahrhunderten, allerdings bloß aus rein ästhetischen Zwecken. Erst im 18. Jahrhundert kam wirklich die sexuelle Praktik dazu. Man hat nur nicht gerne darüber gesprochen, weil damals so etwas verpönt war und als abartig und pervers galt. Aber in der heutigen Zeit gehört es schon irgendwie zum Alltag dazu und es gibt tatsächlich genügend Menschen, die auf so etwas stehen. Selbst Leute, von denen man nie geglaubt hätte, sie würden darauf abfahren. Geschäftsleute in den Chefetagen zum Beispiel. Tja und da hab ich mich mal ein bisschen näher damit auseinandergesetzt. Hier, so sieht das Ergebnis so ungefähr aus.“ Damit reichte Nakash ihm ein Magazin und Nabi blätterte es sich durch. Und als er diese ganzen gefesselten Leute sah, konnte er im ersten Moment nur den Kopf schütteln. Er hätte echt nicht gedacht, dass sich Nakash wirklich mit solchen Sachen beschäftigte. Er wirkte auch gar nicht danach, aber er war eben auch eines von diesen stillen Wässerchen, die auch durchaus tief sein konnten. Eine Weile betrachtete Nakash ihn und sagte nichts. Er schien wohl zu versuchen, mehr aus Nabis Gesicht herauszulesen und fragte auch nach einer Weile „Und du bist sicher, dass du dir das wirklich vorstellen kannst?“

„Zugegeben, ich hab es mir irgendwie mal vorgestellt. Aber ich dachte, das wäre nur… na ja…“

„Der Notstand bei dir“, ergänzte Nakash und nickte verständnisvoll. „Nun gut. Wenn man so dermaßen enthaltsam lebt und die einzige Freundin im Grunde genommen die eigene Hand ist, dann kommt man eben auch auf irgendwelche Fantasien. Erinnerst du dich noch, als ich sagte, dass du masochistische Neigungen hast?“

„Äh ja… Was genau willst du damit sagen?“

„Na, überleg doch mal: du liebst es doch, der Diener von dem Alten zu sein und gibst freiwillig sogar deine Freiheit auf. Du machst jeden Scheiß für ihn und lässt dich herumkommandieren. Da ist es doch ganz offensichtlich, dass du so gewisse Veranlagungen haben musst. Und deshalb hab ich dir das hier ja auch vorgeschlagen. Ich denke, das wird dir und deinem Meister vielleicht weiterhelfen. Und ich dachte mir auch, dass es dir leichter fällt, wenn wir beide darüber sprechen. Dann muss dir das nicht ganz so peinlich sein.“

„Nakash, du bist echt ein klasse Freund, weißt du das? Ich meine, du tust so viel für mich. Seit Ewigkeiten jammere ich dir mein Elend vor und du hast trotzdem zu mir gehalten. Und nicht nur das. Jetzt willst du mir auch noch helfen. Ernsthaft, womit habe ich nur so einen Freund verdient?“ Nakash schmunzelte und erklärte einfach „Ich helfe eben gerne. Und einen guten Freund brauchst du in deiner Lage ja sowieso. Und außerdem haben wir geschworen, immer füreinander da zu sein. Erinnerst du dich noch, als ich schwer verletzt wurde und nicht mehr weiterkämpfen konnte? Da hast du mich in Sicherheit gebracht und dich um mich gekümmert. Du hast mir damals das Leben gerettet und du hast dich dafür stark gemacht, dass ich bei dem Alten Asyl gewährt bekomme. Ohne dich wäre ich gestorben und das vergesse ich dir nie. Du bist mein bester Freund und in mancher Hinsicht fast wie eine Art Bruder. Und wenn ich dir bei solchen Sachen helfen kann, tu ich es eben gerne und da brauchst du auch kein schlechtes Gewissen haben oder so.“ Nakash war wirklich nicht mit Gold aufzuwiegen. Er stand ihm wirklich in jeder Situation zur Seite und hatte diese alte Schuld von damals schon tausendfach zurückgezahlt. Und wie er schon treffend sagte: sie waren beide fast wie Brüder, die aufeinander aufpassten und sich in Notsituationen halfen. „Ich hab dir doch gesagt, dass du mir nichts schuldest. Aber trotzdem danke, dass du mir helfen willst.“

„Kein großes Ding. Also. Willst du es mal testen?“

„Muss ich dafür irgendetwas machen?“

„Nö, nicht nötig. Mach dich am besten locker. Wir nehmen einfach erst mal Seile. Ich hab spezielle gekauft, die nicht ganz so unangenehm sind. Da ich mich schon etwas besser mit so etwas auskenne, nehme ich einfach mal die Doppelseiltechnik. Die geht relativ schnell und du schaust einfach zu.“ Damit begann Nakash mit seiner Arbeit und erklärte dabei alles ganz cool, als wäre es wirklich das allernormalste auf der Welt. Nabi, der selber überhaupt keine Ahnung hatte, ließ ihn einfach machen und bemerkte, wie professionell sein bester Freund das alles machte. Und dabei konnte er sich auch nicht die Frage verkneifen „Wie lange machst du das denn schon?“ Hier musste der Seraph kurz überlegen. „So knapp 80 Jahre auf jeden Fall. Aber da hab ich es noch nicht so häufig gemacht, sondern nur sporadisch. Aber inzwischen ist das so eine Art kleines Hobby von mir geworden und Interessenten biete ich auch mal eine kleine Unterrichtsstunde an. Wenn man nicht weiß, wie es richtig funktioniert, kann es noch ziemlich unangenehm werden und eventuell zu Verletzungen führen.“ „Wie jetzt Verletzungen?“ rief Nabi, als er das hörte, da wurden ihm auch schon die Arme auf den Rücken festgeschnürt. Nakash machte seelenruhig weiter und erklärte „Jetzt nichts Schlimmes, so wie du denkst. Aber es kann eben passieren, dass die Seile die Haut aufreiben. So was eben halt, also keine Panik.“ Eigentlich rechnete der Sefira damit, dass Nakash jetzt fertig war, aber offenbar ging es doch nicht so schnell wie gedacht, sondern gestaltete sich als recht aufwendig. „Du schnürst mich ja echt wie ein Postpaket zu. Und was ist, wenn ich Panik kriege und ganz schnell da raus will? Was dann?“

„In dem Fall geht es am schnellsten, wenn die Seile durchgeschnitten werden. Für den Fall nimmt man einfach eine Kleiderschere, damit geht es am schnellsten. Ich würde aber, wie gesagt, lieber Leder nehmen. Das führt im Gegensatz zum Seil nicht so schnell zu Verbrennungen, also zu rop burns und ich persönlich finde es damit sowieso viel erotischer. Bei den Fesseln würde ich auch Leder empfehlen, weil Metallfesseln wie etwa Handschellen zwar robust sind, allerdings können sie auch ziemlich wehtun.“

„Ich sehe schon, du hast echt einen Lederfetisch…“

„So ungefähr kann man es nennen.“ Schließlich, als Nakash fertig war, betrachtete er sein Werk und fragte seinen Freund dann letztendlich „Und? Was meinst du?“ Nabi versuchte sich gegen die Fesseln zu stemmen, aber sie saßen ziemlich fest und er konnte sich so gut wie gar nicht bewegen. Halbe Sachen machte sein bester Freund jedenfalls nicht. „Sitzt ziemlich fest, aber es ist jetzt nicht unangenehm oder so…“

„Fehlt nur noch eines, um das alles abzurunden.“ Und damit legte Nakash ihm eine Augenbinde um. Nun konnte Nabi rein gar nichts mehr sehen. Nun gut, es fühlte sich schon recht komisch an, aber es war auch nicht so, dass er Angst bekam. Seltsamerweise kam es ihm nicht mal komisch vor oder so. Und das blieb auch Nakash nicht verborgen. „Du gehst ja echt cool damit um. Ich hab schon Leute erlebt, die das beim allerersten Mal überhaupt nicht packen. Aber das ist ja auch, weil diese Vertrauensbasis da ist. Wenn du mir nicht vertrauen würdest, dann würde das nicht so einfach gehen. Deshalb ist es auch wichtig, dass du deinem Meister das gleiche Vertrauen entgegenbringst. Ich…“ Bevor Nakash weitersprechen konnte, klopfte es plötzlich an der Tür. Nun, was hieß Klopfen? Es klang wie ein ziemlich wütendes Hämmern. „Hm… wer das wohl ist?“ Nabi, der rein gar nichts sah und sich auch sonst nicht wirklich bewegen konnte, wurde etwas unruhig. „Hey, du haust doch nicht einfach ab, oder?“

„Nein, keine Bange. Ich geh kurz nachsehen und komm danach sofort wieder zurück.“ Na super, dachte der Schwarzhaarige und hatte wohl keine andere Wahl, als zu warten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  San-Jul
2015-02-18T19:40:16+00:00 18.02.2015 20:40
Einfach nur der Hamer XD



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