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White Cherryblossoms

A Seishiro/Subaru Story
von

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Chapter 4: Chocolate

„Hokuto-chan, was soll das bitte werden?“

Subaru Sumeragi sah seiner Schwester fragend über die Schulter, während das Mädchen in einem Topf rührte. Ein süßlicher Geruch ging davon aus, er war sehr angenehm. „Mensch, Subaru, du bist auch wirklich unsensibel… warum gehst du mir nicht mal zur Hand?“, protestierte sie lautstark, während der Sechzehnjährige mit seinen grünen Augen nur weiterhin verwirrt ansah. Sie sah mal wieder ziemlich dubios aus, in ihrem nachtblauen Kleid mit kleinen weißen Pünktchen, das fast an den Sternenhimmel erinnerte. Zu dieser Jahreszeit trug sie natürlich auch eine dicke Strumpfhose und um die Hüfte hatte sie eine rosafarbene Kochschürze gebunden, auf deren Tasche in weißen Lettern ein Rezept geschrieben stand:
 

„Kochen ist Liebe
 

2 Tassen Leidenschaft

1 Prise geschärfte Sinne

1/4 kg Geschmack

1 Becher Lust

100 g Liebe

4 EL Zeit“
 

Anscheinend war sie wieder am Backen und er ging ihr meist dabei zur Hand.

„Nun komm schon, wenn du mir schon helfen willst, mach es selbst!“ Sie zwinkerte ihm verschwörerisch zu. „Könntest du mich bitte mal aufklären und aufhören in Rätseln zu sprechen, Hokuto-chan?“ Es gefiel Subaru nicht, wie seine Schwester ihn ansah, so schaute sie nur, wenn sie wieder Andeutungen machte, die mit einem gewissen Tierarzt, mit dem sie befreundet waren, zu tun hatten. Sie seufzte nur theatralisch auf und deutete auf den Kalender. Es war Februar und ein Tag war mit einem rosa Herzchen umringt. Und dann fiel der Groschen auch bei ihm. „Hokuto-chan!“ „Du solltest dich wirklich schämen, Subaru, bald ist Valentinstag und du hast dir für deinen Liebsten noch keine Gedanken gemacht, wie du ihn überraschen kannst“ Sie fuchtelte mit dem Schneebesen, den sie gerade in der Hand hielt, vor seinem Gesicht herum. „Außerdem glaube ich Sei-chan wird alles mögen, was du ihm schenkst… hauptsache es ist mit Liebe gemacht!“ Sogleich lief Subaru rot an, warum musste sie ihn nur immer in Verlegenheit bringen. Sie beide kannten Seishiro schon seit einigen Monaten und er war wirklich jemand, dessen Anwesenheit man genießen konnte. Er war intelligent, ein guter Zuhörer und vor allem interessierte er sich für Subarus Arbeit, die viele Menschen als unnormal bezeichneten, hin und wieder kannte er sich sogar mit spirituellen Kräften aus, wofür er von Subaru bewundert wurde. Dennoch hatte er immer im Hinterkopf, dass Seishiro vielleicht der Sakurazukamori sein könnte, jenes Oberhaupt einer Familie, die mithilfe von Yin-Yang-Magie Menschen tötete. Aber… dann fragte er sich immer wieder, wie ein gnadenloser Killer Tierarzt sein konnte und dann auch viel Zeit mit ihnen verbrachte. Dieses Argument ließ seine Ahnung immer wieder in den Hintergrund rücken. Aber immer, wenn er den Gedanken wieder verwarf, fiel ihm ein, wie wenig er doch über Seishiro wusste.

„Hallo? Erde an Subaru! Statt von deinem Liebsten Tagträume zu haben, kannst du ihn doch auch anrufen!“ Das rief Subaru aus seinen Gedanken und er fühlte sich sogleich ertappt. Seine Wangen wurden erneut ganz warm. „Oh, du bist so niedlich, Subaru… ich glaube ich weiß, was Sei-chan für einen Narren an dir gefressen hat…“, meinte Hokuto begeistert mit leuchtenden Augen, „Pass aber auf, dass er dich nicht mit Haut und Haaren auffrisst…“ „Ich glaube nicht, dass ich ihn anrufen sollte, nur damit er mit uns Schokolade macht…“ Doch seine Schwester kicherte nur. „Für seinen Liebsten braucht er keinen lapidaren Grund, um herzukommen, allein dass ihr Zeit miteinander verbringt, das ist es doch, was zählt.“ Musste sie eigentlich immer das letzte Wort haben? Vor allem hatte sie ja mit ihren Ratschlägen meist recht. „Außerdem freut es mich auch mal, dass du einen freien Tag hast, Subaru, Zeit mit seiner Lieblingsschwester zu verbringen ist doch genau so schön!“ Da konnte er ihr nicht widersprechen und ein Lächeln huschte auf seine Lippen. Sie winkte ihn zu sich heran. „Oh je… wir sollten wirklich mal wieder zusammen shoppen gehen.“ Im Gegensatz zu seiner Schwester, die immer aussah wie ein bunter Hund, trug er momentan einen cremefarbenen Rollkragenpullver, dazu eine schwarze Jeans, eher unaufregend, vor allem, wenn er zuhause war, trug er solch bequeme Kleidung am Liebsten. „Mensch Subaru, zieh doch mal diese Dinger aus!“ Und auch das hatte sich nicht geändert, er trug immer, ob tags oder nachts seine Handschuhe. „Nein, Hokuto-chan“, meinte er ernst, es war eines der wenigen Dinge, wo sie mit ihren Überredungskünsten auf Granit biss. Subaru trug sie immer, selbst wenn er schlief. Seine Großmutter hatte ihm das immer wieder eingeschärft, auch wenn er nicht wirklich wusste, warum.

„Oh nein!“ Hokuto erschrak, als sie in ihre Vorräte blickte. „Ich habe nicht genügend Kakaopulver… Subaru, mein Lieblingsbruder… wärst du so nett und würdest auf meine Schokolade aufpassen, während ich eben in den Supermarkt gehe?“ Innerlich seufzte Subaru auf, sie sollte wirklich mal lernen ihre Vorräte zu checken, bevor sie mit der Arbeit begann. Und ehe er sich versah und ihr antworten konnte, hatte sie ihm ihre Schürze umgebunden. „Danke, du bist der Beste!“ Sie kicherte, warf ihm einen Handkuss zu und verschwand dann aus der Wohnung, ehe er überhaupt protestieren konnte. Na was sollte da schon schief gehen, es war ja nur Schokolade, die über dem Wasserbad geschmolzen wurde. Also füllte er in die Schüssel etwas von der zerbrochenen Schokolade, die neben dem Herd stand. Wem Hokuto wohl diese Köstlichkeit schenken wollte? Subaru rührte nachdenklich in der Schüssel, stellte den Herd etwas höher, und sah zu, wie die Schokolade langsam schmolz.

„So, wer ist denn der Glückliche, dem du da eine Freude machen willst?“ Subaru zuckte erschrocken zusammen, als er eine dunkle Stimme vernahm und wandte sich um, ehe er in das lächelnde Gesicht von Seishiro Sakurazuka blickte. Irgendwie passte er in seinem anthrazitfarbenen Anzug so gar nicht hierher, lässig lehnte er an der Küchenanrichte. „Haha, habe ich dich erschreckt?“, fragte er amüsiert, während der Jüngere ihn nur verwirrt ansah. „Wie… bist du reingekommen?“ „Ich habe deine Schwester auf dem Flur getroffen, ich wollte eh zu euch und sie meinte sie würde die Tür auflassen, damit du nicht so alleine bist.“ Das konnte doch kein Zufall sein, Subaru hatte das Gefühl, dass sich die beiden hinter seinem Rücken abgesprochen hatten. „Nette Schürze, Subaru, damit siehst du wirklich drollig aus…“ Seishiro grinste ihn frech an und erzielte damit, dass Subaru gleich wieder errötete. „Das ist nicht meine!“, protestierte er. „Kochen ist Liebe, hm? Ich habe dich noch nie am Herd stehen sehen…“ Subaru versuchte sich abzulenken, ehe er mit dem Schneebesen in der halb-flüssig-halb-festen Schokoladenmasse rührte. Doch dann wurde er am Arm gepackt, doch anstatt den Schneebesen loszulassen, hielt Subaru ihn weiter fest und die Schokolade tropfte auf seinen Handschuh. Auch das noch. Sogleich ließ er besagtes Instrument wieder in die Rührschüssel fallen. Er hatte ja immer noch für solche Fälle Ersatzhandschuhe. „Ich… ähm… bin gleich wieder da, kannst du eben auf die Schokolade aufpassen, Seishiro-san?“ Subaru blinzelte, als er den Tierarzt ansah, dessen Augen funkelten hinter seiner Brille und so schnell konnte das zukünftige Oberhaupt der Sumeragi gar nicht schauen, da hatte Seishiro seine Hand mit dem beschmierten Handschuh genommen und leckte einfach ungeniert die Schokoladenreste auf, was Subarus Gesichtsfarbe um ein paar Nuancen röter färben ließ. „Man soll nichts verkommen lassen, stimmst du mir da zu, Subaru-kun?“ Sogleich schenkte der Ältere ihm ein schelmisches Lächeln. „Äh…“, kam es zunächst intelligent von Subaru, während er seinem Gegenüber in die Augen sah, ein merkwürdiges Kribbeln breitete sich auf seinem Handrücken aus, während Seishiro ihn mit einem unergründlichen Blick ansah, was Subarus Herz dazu brachte ein paar Takte schneller zu schlagen. „Ich muss zugeben, diese Schokolade schmeckt wirklich köstlich…“, meinte der Tierarzt mit dunkler Stimme, die den Jüngeren erschaudern ließ. Was war das? Wieso brachte ihn gerade alles, was Seishiro tat oder sagte, dermaßen aus der Fassung? Vielleicht… waren es seine Augen… diese bersteinfarbenen Augen, die ihn musterten… „Ich… ich bin gleich zurück…“ Und mit diesen Worten, war Subaru in sein Zimmer verschwunden, er spürte immer noch sein Herz rasen, während er sich seine Handschuhe abstreifte, dieses Kribbeln war immer noch nicht verschwunden… also ergriff er seine Ersatzhandschuhe und zog sie sich über. Was war das gerade? Seishiro steckte wirklich voller Überraschungen… und so ungern Subaru es zugab, irgendwie hatte er an diesem kurzen Moment Gefallen gefunden. Und wieder fragte er sich, was dieser geheimnisvolle Mensch für ihn empfand. Er hatte ihm zwar oft gesagt, dass er ihn liebte, aber… was steckte dahinter? Und was empfand Subaru selbst für ihn? Er legte seine Hand auf seine Brust und schloss einen Moment seine Augen… ja, so langsam gewann er seine Fassung wieder. Also kam er wieder in die Küche, wo Seishiro auf ihn wartete. Er rührte in der inzwischen geschmolzenen Schokolade und wandte sich Subaru lächelnd zu. „Da bist du ja wieder. Ich habe schon gedacht du bist geflüchtet, weil ich dich nervös gemacht habe…“, meinte er und lachte auf und sogleich spürte der Jüngere wieder, dass seine Wangen warm wurden. „Haha, du bist wirklich süß, Subaru!“ Schließlich wandte sich sein Besucher wieder der Schokolade zu. „Hm… ich denke es hat das richtige Mischverhältnis, ich habe mir mal erlaubt etwas zu experimentieren.“ Seishiro fischte einen Teelöffel aus der Schublade und tauchte ihn in die geschmolzene Schokoladenmasse. „Mal probieren?“ Verdammt, verdammt, verdammt! Wie konnte der Tierarzt da nur so ruhig bleiben und dann auch noch so lächeln, dass es jedes Frauenherz zum Schmelzen bringen konnte? Seishiro klopfte ihm auf die Schulter und lachte. „Entspann dich, Subaru-kun, du hast heute frei und ich bin hier, weil ich das Gefühl hatte, dass du mich brauchst~“ Erschrocken über diese Worte klappte Subarus Mund auf und sogleich nutzte der Sakurazukamori die Gelegenheit und schob ihm den Löffel Schokolade in den Mund. „Haha, war doch halb so schlimm!“, meinte dieser lachend, während Subaru erst einmal realisierte, was da gerade passiert war. Doch dann schloss er seine Augen und konzentrierte sich auf den Geschmack. Seishiro hatte recht, es schmeckte süßlich, mit einer zarten Bitternote…

„Subaru… deine Handschuhe… du blutest!“ Sogleich schreckte der Jüngere auf, ließ den Löffel fallen und sah auf seine weißen Handschuhe, die er sich gerade neu angezogen hatte. Auf beiden drückte sich blutend das Zeichen des Sakurazukamori durch.

„Sei… chan…“

In dem Moment löste sich alles in weiße Federn auf und ließ nichts als Dunkelheit zurück.



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