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Über Erzengel

von

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Gutenachtgeschichte

Einmal mehr musste Luzifer auf die Erde hinab mit einem Auftrag, weshalb er Gabriel in Michaels Obhut übergab. Gabriel war mittlerweile sechs Engeljahre alt und glücklich etwas Zeit mit seinem ältesten Bruder zu verbringen. „Bruder, vielen Dank, dass du ein paar Tage auf den Kleinen aufpasst. Du weisst, ich habe viel zu tun, also wird es ein paar Tage dauern“, erklärte Luzifer seinem Bruder und umarmte ihn flüchtig. Danach kniete er sich hin und wuschelte durch Gabriels goldene Locken. Er forderte: „Und du tust dein bestes, dich gut zu benehmen, ok? Sei nett zu Michael und ich bin schon bald wieder da.“

Gabriel sah zu ihm auf und umarmte Luzifer kurz, wobei er ein Schluchzen unterdrückte. „Bitte komm schnell wieder nach Hause! Ich werde ein braver Engel sein“, versprach der Kleine und trat wieder einen Schritt zurück.

„Klar”, versicherte Luzifer und stand dann wieder auf, bevor er abhob. Nach wenigen Sekunden war der Erzengel am Horizont verschwunden.

Michael lächelte und beugte sich zu seinem kleinen Bruder hinab. „Also, was willst du denn jetzt machen?“

Gabriel dachte kurz stark nach, ehe er vorschlug: „Vielleicht können wir was spielen?“

„Natürlich“, stimmte der Ältere zu, „Hast du schon eine Idee was?“

„Wie wär‘s mit Fangen?“

Michael grinste und tippte seinem kleinen Bruder an die Stirn. „Du bist dran“, neckte er und begann langsam zu rennen, da sein kleiner Bruder ja noch nicht fliegen konnte.

„Unfair!“, motzte Gabriel, ehe er hinter seinem Bruder herrannte.

Die beiden rannten mehrere Stunden lang herum, ehe sie sich auf den Boden fallen liessen. Gabriel atmete schwer und schien vollkommen erschöpft zu sein, als er sich hingeworfen hatte. Michael lächelte und hob seinen kleinen Bruder hoch. „Komm, wir bringen dich wohl besser ins Bett.“

„Aber ich bin doch gar nicht müde“, erwiderte der Kleine gähnend und kuschelte sich in Michaels Arme.

„Natürlich bist du das nicht.“ Michael hob ab und flog zu seinem Nest, wo er Gabriel auf ein riesiges, rotes Kissen legte. Das Küken kuschelte sich sofort hinein. „Na dann, gute Nacht“, wünschte Michael und wollte den Raum verlassen, als sein kleiner Bruder murmelte: „Bitte geh nicht…“

Michael seufzte und kehrte zurück, ehe er sich neben den anderen hinsetzte. „Na gut, Was willst du?“

„Könntest… Könntest du mir eine Geschichte erzählen?”

„Oh, ich glaube nicht-“

„Bitte, bitte?”

Der ältere Erzengel seufzte. Schön”, gab er nach, wie immer, und dachte kurz nach, ehe er vorschlug: „Wie wär's, wenn ich dir die Geschichte eines Ticksters erzähle?*

„Trickster?“

„Ja. Weisst du, Trickster sind sowas wie Halbgötter. Sie können Dinge aus dem nichts erschaffen und dann wieder verschwinden lassen. Ausserdem haben sie einen schrecklich schnellen Stoffwechsel, weshalb sie sich ausschliesslich von Süssigkeiten ernähren“, erklärte Michael.

Gabriel kicherte. „Genau wie ich!”

„Vielleicht ein bisschen. Aber sie sind weniger stark. Ausserdem spielen sie gerne mit ihren Opfern, ehe sie sie töten.“

„Das ist brutal.“

„Ja, aber sie sind auch ziemlich unterhaltsam. Ich werde dir die Geschichte von Loki erzählen, dem nordischen Trickstergott. Weisst du, damals gab es einen Gott, der Baldur hiess. Er wurde von seiner Mutter über alles geliebt und das machte Loki neidisch, weil er Baldurs Mutter ebenfalls mochte. Ausserdem hasste er Baldurs Bruder Thor, deshalb mochte er ihn also nicht.“

„Würde ich auch nicht.“

Michael gluckste amüsiert. „Möglich. Jedenfalls, seine Mutter Frigg liebte ihn so sehr, dass sie sicher gehen wollte, dass er nicht getötet werden könnte. Deshalb hat sie jede Kreatur, jede Waffe und jede Pflanze dazu gebracht, ihr zu schwören, dass sie Baldur niemals verletzen würden. Der einzige, der zu schwach und unwichtig wirkte um jemanden verletzen zu können, war ein Mistelzweig. Diese Nachricht liess Loki im ersten Moment wahnsinnig, schliesslich fand er keinen Weg um den nervenden Widersacher loszuwerden, bis er den kleinen Mistelzweig fand. Er ging zu Baldurs blindem Bruder Hödur und wollte, dass der mit dem Mistelzweig auf seinen Bruder schoss unter dem Vorwand, dass er ihm Baldurs Unverwundbarkeit demonstrieren wollte. Hödur schoss und tötete seinen Bruder.“

Gabriel grinste. „Das war aber ziemlich gemein. Ich mag Loki”, erklärte der Kleine.

Michael wuschelte durch die Haare des Engels. „Kleiner Sadist“, neckte er ihn, „Also, versuch jetzt zu schlafen.“

Gabriel nickte und kuschelte sich noch einmal in sein Kissen, ehe er langsam einschlief. In dieser Nacht träumte der kleine Erzengel von nordischen Göttern, Mistelzweigen und Süssigkeiten.



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