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Eurydike

von

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Der freundliche Mitschüler

Yuki ließ den Blick über den Jungen streifen, der an ihrem Pult stand: statt dem üblichen weißen Hemd trug er unter seiner schwarzen Uniformjacke ein Blaues mit offenem Kragen, um den Hals eine Kette aus Leder und auf dem Kopf eine dunkelblaue Schildkappe mit einem weißen runden Symbol in der Mitte. Sein Kinn war bärtig, aber gestutzt und die Haare unter der Kappe kurz rasiert. Das Gesamtbild wurde aufgepeppt von einem breiten weißen Gürtel mit silberner Schnalle und einer an der Hose befestigten Kette die an seinem linken Oberschenkel baumelte.

Überrascht hob Yuki eine Augenbraue und sah ihn mit einer Mischung aus Neugierde und unverhohlenem Staunen an. Wollte er sie etwa anbaggern?

Munter plauderte er weiter: „Haha, du siehst aus wie ein Reh im Scheinwerferlicht“

Okay, Entwarnung, aber in seiner Stimme und seinen grauen Augen schwang eine Freundlichkeit mit, die Yuki gefiel. Es war ein erfrischender Kontrast zu Yukaris gezwungenem scheinheiligen Lächeln.

Neugierig fragte sie: „Wer bist du?“

„Ich? Ich bin Junpei Iori, freut mich, dich kennenzulernen“, sagte er und fuhr im Plauderton fort: „Ich bin hierher gewechselt als ich in der 8. Stufe war. Ich weiß wie hart es ist „der Neue“ zu sein … Also hab ich mir gedacht ich schau mal nach dir, geh sicher dass du nicht überschnappst an deinem ersten Tag.“

Daher wehte also der Wind. Irgendwie fühlte Yuki sich auf eine seltsame Art und Weise gerührt und getröstet. Sie beschloss für sich, dass sie Junpei Iori mochte, mit jemandem wie ihm würde ihr Schulalltag vielleicht doch kein Totalausfall.

Als hätte sie Yukis Gedanken gehört, gesellte sich Yukari mit einem tiefen Seufzen zu ihrer Unterhaltung. „Wieder dabei, huh? Ehrlich, gibt es irgendein Mädchen das du nicht anmachen würdest? Hast du je daran gedacht, dass du jemanden damit belästigen könntest?“

„Was? Aber ich war nur freundlich.“

Yukari zuckte die Schultern. „Wenn du das sagst.“

Also wollte er Yuki doch anmachen? Unsicher, ob sie sich deswegen geschmeichelt fühlen sollte, legte sie den Kopf leicht schief. Und hatte sich Yukari jetzt nur eingemischt um sie vor Iori zu beschützen? Das wäre zwar übertrieben, aber doch eine beinahe freundliche Geste von ihr. Immerhin hatte sie ihn nicht gleich erschossen.

„Wie auch immer, so ein Zufall dass wir in derselben Klasse sind, huh?“ Yukari hatte wieder ihr Schön-ist-es-auf-der-Welt-zu-sein-Lächeln aufgesetzt.

Ohne zu zögern gab Yuki zurück: „Es hat mich total überraschend erwischt.“

Wie ein Medizinball mitten ins Gesicht.

Yukari lachte. „Dich auch?“

Die heitere Stimmung irritierte Yuki. Hatte Yukari jetzt zwei Gesichter oder gehörte das Ganze immer noch zu dem Versuch, das Desaster von letzter Nacht zu überspielen? Sie wurde einfach nicht schlau aus der Frau.

„Um, hallo?“ Junpei stand nach wie vor an Yukis Pult. „Habt ihr vergessen, dass ich auch in der Klasse bin? Kommt schon, lasst mich auch am Spaß teilhaben!“ Da fiel ihm etwas anderes ein. „Übrigens, kennt ihr beiden euch? Hab gehört ihr zwei seid heute morgen gemeinsam zur Schule gekommen.“ Seine Lippen umspielte ein Grinsen als er fortfuhr. „Ein Paar süße Mädels wie ihr, Seite an Seite spazierend … Die ganze Klasse war am Tratschen über euch.“

Yukari verzog genervt das Gesicht. „Ugh … Könntest du das lassen? Ich hasse es mich mit Gerüchten wie diesen herumschlagen zu müssen.“

Ausnahmsweise konnte Yuki ihr da zustimmen. Das Letzte, was sie wollte, war zum Hot Topic der Schule aufzusteigen nur weil sie mit Yukari unterwegs war. Sie ärgerte sich darüber, dass sie am Morgen nicht darauf bestanden hatte, allein zur Schule zu gehen.

„Ich meine, ich bin's gewöhnt, aber sie ist eben erst hergekommen, verstehst du? Fühlst du dich nicht schlecht, solche Gerüchte zu verbreiten?“ Sie seufzte resigniert. „... Tja, ich muss mich noch um einige Sachen vom Bogenschießen Team kümmern. Versuch nichts Komisches, klar Junpei?“

Mit einem letzten warnenden Blick marschierte sie davon.

„Was ist sie, deine Nanny?“

In der Tat. Yuki schüttelte den Kopf. Versteh einer die Frau.

„Also, nur um das klarzustellen, ich bin ehrlich nicht hergekommen um dich anzugraben oder sowas. Wenn du je ein Problem hast, kannst du deinem alten Kumpel Junpei davon erzählen!“ Er grinste Yuki breit an.

Wie sollte man so jemanden denn nicht mögen? Unbewusst erwiderte Yuki sein Lächeln. „Danke.“

Junpeis Grinsen wurde noch breiter. „Kein Problem! Meine Tür steht dir immer offen, um es mal so zu sagen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2016-01-10T13:50:59+00:00 10.01.2016 14:50
Spitzen Kapitel
Antwort von:  Minato_March
10.01.2016 15:47
Vielen lieben Dank^^


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