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Respirar

Lawlu / Zosa
von

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Under the Rose

„Was machst du hier?“, fragte der Ältere überrumpelt.

Der Junge am Tresen wandt seinen Blick von diesem ab und ein breites Grinsen legte sich auf seine Lippen, als er den Älteren hereinkommen sah. Ungeachtet ließ er sein Fleisch auf den Teller vor sich fallen, bevor er freudig von dem Barhocker sprang.

„Wir hatten heute Morgen ja nicht wirklich Zeit dazu uns zu unterhalten, also dachte ich, besuch ich dich doch einfach!“, gab er glücklich von sich und wippte von Bein zu Bein, als er der Person im Eingang zu sah, wie sie grummelnd ihre Sachen ablegte.

„Wir sind keine Freunde. Wie zur Hölle bist du hier überhaupt rein gekommen?“, murrte Law und bewegte sich langsam auf den Jüngeren zu. Was es mit den gesammelten Fleischwerken auf sich hatte, wollte er gar nicht wissen.

„Ach, rede doch nicht so abweisend!“, sagte er und legte dem gerade Angekommenen fröhlich eine Hand auf die Schulter. „Du wirst nicht glauben, wie das passiert ist! Also, ich war heute bei Freunden und wir haben geredet. Sie scheinen dich nicht sonderlich zu mögen, aber das regele ich schon. Die sind eigentlich supernett, aber gegenüber neuen Leuten-“

„Komm zum Punkt!“

„Äh, okay. Auf jeden Fall haben wir so geredet und ich dachte mir, dass ich ja vorbei kommen kann“, plapperte der Junge weiter, was Law dazu brachte, langsam zu verzweifeln.

„So weit warst du bereits“, seufzte er.

„Oh, wie auch immer. Wir haben geredet und ich wollte, dass wir mehr miteinander machen, damit sie dich auch bald mal kennen lernen. Dann bin ich irgendwann zu dem Entschluss gekommen, dass ich dich heute schon besuchen komme, weil je schneller desto besser denk‹ ich mir“, liefen die Worte des Schwarzhaarigen gleich eines reißenden Flusses aus seinem Mund.

„Aber wie bist du verdammt noch mal hier rein gekommen?!“, knirschte der Chirurg. Es fiel ihm schwer, die Ruhe zu bewahren.

„Der Hausmeister hat mich rein gelassen. Der scheint echt nett zu sein. Er war ja so hilfsbereit. Er hat mich nur gesehen und gefragt, ob ich zu dir möchte. Hast du dich schon mal richtig mit ihm unterhalten? Irgendwann sollten wir ihn mal zum Essen einladen. Das wä-“

„Wir?! Was redest du da überhaupt?!“, graulte er und stieß die Hände des Jüngeren von sich, bevor er sich zu der Theke begab und kraftlos auf einen der Barhocker fallen ließ. Seinen Kopf legte er auf seine Handfläche. Dafür hatte er wirklich keine Nerven. Nicht nach diesem Tag. Nicht nach diesen Strapazen. Obwohl er sich nicht sicher war, ob sich das ändern würde, wenn er eine positive Grundstimmung hatte.

„So grummelig, wie du aussiehst, hat er bestimmt Angst, mit dir allein zu sein! Gut zu wissen, dass du eigentlich nett bist“, bemerkte Luffy. Schwungvoll setzte er sich auf den Hocker neben dem Schwarzhaarigen, von dem er rasch ein genervtes Seufzen kassierte.

„Alles gut bei dir? Du siehst so fertig aus“, murmelte der Junge, der sich mittlerweile so weit vorbeugte, dass er jede Sekunde hätte vorn über fallen können. Der Ältere blickte ihn beinahe fassungslos an. Das musste die Strafe sein. Dieser aufgeweckte, kleine Wicht, mit dem breitesten Grinsen, das er je gesehen hatte, musste die Strafe sein für jeden unschuldigen Jungen, den er mitgenommen, ausgenutzt und weggeworfen hatte. Und dafür bekam er nun die Rechnung. Eine nervige, stalkende und dabei unschuldig naive Rechnung.

Law musterte den Kleineren eine Weile, bis sein Blick an etwas für ihn ungewöhnlichen festhing. Jedenfalls so ungewöhnlich, wie es jetzt noch kommen konnte.

„Was soll eigentlich der Hut?“, fragte er gelangweilt und zog leicht an dem Strohhut, der locker auf dem Rücken Luffys hing.

Mental ohrfeigte er sich selbst. Was sollte das denn werden? Für Smalltalk hatte er weder Zeit noch Lust. Er interessierte sich nicht einmal für diese Nervensäge. Er hatte sich noch nie für einen von ihnen interessiert.

Trotz dieser nicht gerade schönen Gedanken, die ihm durch den Kopf wanderten, stahl sich ein minimales Grinsen auf seine Lippen, als er die Reaktion Luffys vernahm.

„Den hat ein alter Freund mir geschenkt“, gab dieser feierlich bekannt. Mit einem breiten Grinsen quer über sein Gesicht gestreckt. „Er ist das Wichtigste, das ich besitze.“

Das war das Wichtigste, das er besaß? Die meisten Leute hielten ihr Auto, ihr Haus oder irgendein anderes teures Statussymbol für ihren wichtigsten Gegenstand. Aber wollte er den Jungen nicht rauswerfen? Er wollte nichts persönliches über ihn erfahren, warum war er also immer noch hier? Ihn kennen zu lernen würde so oder so keinen Sinn ergeben. Sein Lebensstil wäre nicht nur unvorteilhaft für den Jüngeren, sondern viel zu gefährlich. Als er den Kleinen musterte, fielen ihm die Worte Kids ein. Er hatte wohl recht. Der Chirurg würde ihn zerstören, sollten sie eine nähere Bekanntschaft pflegen.

„Es ist schon spät, musst du nicht schon längst zu Hause sein?“, fragte er karg. Je schneller er den Jüngeren los würde desto besser.

Überrascht blinzelte dieser einmal, zweimal und ein drittes mal, bevor er mit erhobenen Armen aufsprang.

„Oh man! Ja! Daran habe ich gar nicht mehr gedacht!“, rief er erschrocken aus. Er hätte tatsächlich bereits seit über einer Stunde gehen sollen, doch den schwarzhaarigen Chirurgen wieder zu sehen, war ihm einfach wichtiger gewesen.

„Tut mir unglaublich leid! Aber ich muss wirklich los!“, entschuldigte sich der Junge und fiel seinem Gegenüber um den Hals, der ein zur gleichen Zeit überraschtes und unbehagliches Murren von sich gab.

„Kein Ding“, erwiderte er knapp und versuchte sachte den Jüngeren von sich zu drücken, worauf er nur noch fester umschlossen wurde, bevor er unverhofft losgelassen wurde.

„Bis morgen dann!“, gab Luffy glücklich zu hören und ließ den Anderen verwirrt auf seinem Barhocker zurück, als er sich hastig seine Jacke schnappte und mit einem lauten Knall durch die Wohnungstür verschwand.

Ein Seufzen verließ die Kehle des Schwarzhaarigen und sein Blick fiel auf die fleischbedeckte Theke.

„Was habe ich nur getan?“
 

Neugierig umherblickend strich er durch die Gänge des unbekannten Gebäudes, auf der Suche nach einer ganz bestimmten Person. Zum nunmehr vierten Mal passierte er bereits den gleichen Raum.

Luffy schaute angestrengt zuerst auf das Schild in der Eingangshalle. Auf dem war in großen Buchstaben der Name des Krankenhauses geschrieben. Danach blickte er auf den kleinen, zerknüllten Zettel in seiner Hand auf der die gleichen in krakeliger Schrift abgebildet waren.

Irgendwo hier musste sein neuer Freund also sein. Wenn er jetzt nur noch den Weg finden würde, wäre alles perfekt. Nur warum mussten hier alle Gänge gleich aussehen? Und warum waren hier überall Schilder in alle erdenklichen Richtungen? Wenigstens wusste er nun, wie sich sein grünhaariger Freund immer fühlen musste.

Er würde einfach auf gut Glück losgehen. Was anderes blieb ihm nun so oder so nicht übrig. Etwa eine halbe Stunde verging, in der der Junge Gänge entlang lief, mit Aufzügen herunter und umgänglich wieder hoch fuhr, da die Abteilung, in der er sich befand nur Personal zugänglich war, in Zimmer von Patienten hereinplatze und unverzögerlich wieder heraus geschmissen wurde, bis er den unverkennbaren genervten Blick Laws wahrnahm.
 


 

Angeregtes Gerede erfüllte das überfüllte Atrium des Krankenhauses. Massen von Menschen saßen verteilt in kleinen Gruppen an vereinzelten Tischen. Unter ihnen auch der junge Chirurg, der seinem rothaarigen Freund gegenübersaß.

Ohne sich zu unterhalten, saßen sie sich gegenüber. Der Eine in wirren Papierbergen wühlend, der Andere gelangweilt vor sich hin fluchend. So wie es im Normalfall immer war, bis eine schrille Stimme sie unterbrach.

„Oooooi! Torao~“, hallte die Stimme des Jungen durch den kleinen Platz. Überrumpelt hob der Chirurg den Kopf. Winkend und mit einem breiten Grinsen auf den Lippen eilte Luffy auf sie zu und blieb mit einem fragenden Blick vor ihnen stehen.

„Wer ist das?“, fragte er ungeniert, während er Kid musterte und mit dem Finger auf ihn zeigte, welcher augenblicklich zu lachen begann.

„Der ist ja lustig. Da hast du ja was echt Nerviges am Arsch kleben“, verkündete der Rothaarige und stieß seinen Tischnachbarn mit dem Ellenbogen in die Rippen. „Nenn mich einfach Kid“, fügte er an sein Gegenüber gewandt hinzu.

„Wieso bist du hier?“, seufzte dieser. Das konnte doch nicht wahr sein. Jetzt konnte er nicht einmal mehr in Ruhe arbeiten? Dieser Junge musste ihn doch verarschen wollen.

„Oh, meine Schule ist ganz in der Nähe von hier, also habe ich gedacht, komm ich doch einfach mal rum und schau, ob du da bist und vielleicht Zeit hast“, trällerte besagter Junge, schnappte sich einen Stuhl und setzte sich prompt zu den beiden.

„Oh, hör dir das nur mal an! Was für ein niedlicher kleiner Scheißer er doch ist. Viel zu gut für Leute wie uns.“ Bei den Worten Kids verfinsterte sich die Miene des Ältesten. Ohne Zweifel konnte er sagen, welche Bedeutung diese Worte hatten und, dass sie ihren Zweck nicht verfehlten.

Luffy hingegen schien, seinem Blick nach zu urteilen, in eine Mischung aus Verwirrung und Belustigung verfallen zu sein. So recht, konnte das wohl niemand erkennen.

„Du fluchst ja wie ein Seemann!“, rief er schlussendlich lachend aus.

„Vielleicht war ich das ja mal“, antwortete der Rotschopf und erwiderte das Lachen hallend.

Angespannt saß der Schwarzhaarige in der Runde, als das Lachen seiner Tischnachbarn verhallte und sie in eine unangenehme Stille hüllte. Wie er diese Art von Stille verabscheute, war kaum zu beschreiben.

Normalerweise zog er Stille vor. Ein wenig Ruhe als Abwechslung zu der viel zu lauten Welt. Doch diese Art von Stille, die einen dazu zwang, etwas zu sagen. Etwas, dass unumgänglich im Raum schwebte und von jeder Sekunde, in der es unausgesprochen blieb, schwieriger und zugleich dringlicher zu sagen wurde. Ja, diese Stille verabscheute er schon immer.

„Glaub mir, in keinem mir bekannten Szenario könnte es jemals geschehen, dass wir zwei befreundet sind. Merk dir das für das nächste Mal“, zischte der Chirurg scharf, als er sich von seinem Platz erhob. Ohne einen der Beiden eines Blickes zu würdigen, sammelte er seine Papiere ein und verschwand schweigend in dem überfüllten Gebäude.

Zurück ließ er einen verdutzten Jungen, der schockiert in das schelmisch grinsende Gesicht seines Gegenübers schaute.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Lykewhadahell
2015-03-08T18:28:39+00:00 08.03.2015 19:28
Ich hoffe dass es ganz schnell weiter geht :D
deine FF ist wirklich toll und ich bin schon echt gespannt was Ruffy sich noch so einfallen lässt :))

Bitte schreib schnell weiter
Liebe Grüße :)

Von:  Xhion
2015-03-06T06:30:22+00:00 06.03.2015 07:30
Maaahn der arme Luffy ._. Law war ja mal echt gemein!
Mal sehen was als nächstes passieren wird freue mich schon darauf :3


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