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Wahrheit der Vergangenheit

von

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Ryos Geschichte

Sie lief bereits seit Stunden durch den strömenden Regen mit immer denselben Fragen:

-Warum hatte es ihr keiner gesagt? Wieso hatten weder ihr Vater, noch ihr Bruder den Mut gehabt es ihr zu sagen? Weshalb hat Ryo ganze drei Jahre gebraucht, um sie ihr zu erzählen. Und was ist mit Sajori? Jeden ihrer Briefe begann sie mit den Worten: „An meine Schwester…“. War sie ihre leibliche Schwester? Warum hatte sie nie was erzählt?-

Es war bereits abends als ihr neue Fragen einschossen:

-Konnte sie irgendwohin, wo ihr Leben keine Lüge war? Natürlich konnte sie nach hause gehen, aber wollte sie das? Hatte Ryo es aus einem bestimmten Grund verheimlicht?-

Dieses Jahr war der März sehr kalt und nass. Doch sie merkte die Kälte kaum, als sie am Grab ihres Bruders ankam:

„Wieso hast du mir nichts gesagt?“, rannen erneut Tränen über ihr nasses Gesicht.

„Er wollte dich nicht verletzen… Ich wollte dich nicht verletzen.“

„Ryo?“, sagte Kaori leise und senkte den Blick. Er hielt einen Regenschirm über sie:

„Komm.“, legte er seine Hand auf ihre Schulter und führte sie vom Friedhof. Zurück in der Wohnung hatte sich Makimura zunächst unter die Dusche gestellt, um sich aufzuwärmen. In ihrem molligen Pyjama kam sie in die Küche, wo Ryo das Abendessen vorbereitet hatte:

„Willst du dich setzen?“, fragte er und bot ihr ihren Stuhl an. Sie nahm es an und setzte sich:

„Weißt du, als ich deinen Bruder kennen lernte, hat er mir stolz von dir berichtet. Du bist zu der Zeit noch zur Schule gegangen…“, versuchte er ein Gespräch anzufangen. Er sah jedoch, wie sich ihre Hände in den Tisch verkrallten:

„Kaori, ich schulde dir noch eine weitere Geschichte… die Geschichte meines Lebens.“ Sie blickte auf:

„Willst du das wirklich? Ich meine… Meeresgeist sagte, dass du sie niemanden erzählst?“, war sie verwundert.

„Allen anderen gegenüber mag das stimmen. Aber auch ich muss mich eines Tages der Wahrheit meiner Vergangenheit stellen.“, mit diesen Worten setzte er sich mit an den Tisch:

„Du weißt von Bloody Mary, dass ich im brasilianischen Dschungel aufgewachsen bin, bei Guerillakämpfern?“ Sie nickte.

„Nach diesem Flugzeugabsturz war ich wohl tagelang im Regenwald unterwegs. Jedenfalls zeugten meine Verletzungen davon. Als die Guerilla mich fand, war ich kaum mehr am Leben.

Sanchez, der 2te Mann der Truppe nahm mich auf und brachte mir Portugiesisch bei. Nicht jeder der Kämpfer war überzeugt, ich sei die Mühe wert. Ich war circa 8 Jahre, aber das spielte für die Meisten keine Rolle. Selbst der Chef war gegen mich…“, er sah die Bilder vor sich: „Ich wuchs mit Gewalt auf, mit Mordversuchen die gegen mich gerichtet waren und keiner Ahnung, dass das auch anders geht. Ich konnte und kann mich an mein vorheriges Leben nicht erinnern. 10 Jahre war das mein Leben.

Als unsere Truppe aufgelöst wurde, konnten Sanchez, seine Familie und ich in die USA fliehen. Wir arbeiteten dort als Privatdetektive. Zurück in Japan habe ich als Türsteher und Bodyguard für ziemlich zwielichtige Etablissements gearbeitet. So habe ich deinen Bruder kennen gelernt. Ich hatte gerade erst als Türsteher in einem Bordell angefangen. Hideyuki wurde beim Rumschnüffeln erwischt. Er ermittelte gegen Drogen. Mein Boss wollte, dass ich ihn gefesselt in der Tokyo Bucht versenkte. Aber du kanntest deinen Bruder, auf der Fahrt zum Hafen überzeugte er mich die Fronten zu wechseln…“ Er schwelgte in Erinnerungen an seinen besten Freund: „Wir beschlossen zusammen zu arbeiten.“

Kaori lächelte:

„Er wollte mich dir nie vorstellen, erfand immer irgendwelche Ausreden.“, lachte sie, auch Ryo lächelte. Im nächsten Moment hatte sie Tränen in den Augen:

„Er fehlt mir sehr.“, sagte sie und schloss die Augen.

„Mir auch.“, er erhob sich. Ryo ging um den Tisch. Er wischte mit seinem Daumen leicht über ihr Gesicht eine Träne ab:

„Ryo… ich…“

„Kaori seit du jedoch in mein Leben getreten bist…“, er machte eine Pause: „Seit du in meinem Leben eine Rolle spielst, lohnt es sich.“, er beugte sich zu ihr und küsste sie leidenschaftlich.



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