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Last Desire 9.5 Teil 2

Uncertain Desire
von

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Fluchtversuch

Gepolter war im Haus zu hören, welches sich mit dem lauten und aufgeregten Gebell von Akira vermischte. Nastasja eilte die Treppen hinunter und wandte sich an Sheol. „Schnell, lauf zur Haustür und versuch ihn dort abzufangen. Wir dürfen ihn nicht entkommen lassen.“ „Okay!“ Der Rothaarige, der ohnehin zu den Schnellsten in der Familie zählte, spurtete los und übersprang gleich mehrere Stufen. Nun rief die Russin Elion zu „Geh zur Terrasse, falls er versuchen sollte, durch den Garten zu flüchten. Los, schnell!“ Sofort machte sich Elion auf den Weg und inständig hoffte die Russin, dass sie noch nicht zu spät war. Dieser kleine Mistkerl hatte sich schon viel zu oft davonstehlen können, aber dieses Mal würde er nicht so leicht davonkommen. Nicht, solange sie noch das Sagen hatte. Nachdem Nastasja das Erdgeschoss erreicht hatte, sah sie sich um in der Hoffnung, den Flüchtigen irgendwo zu finden und ihn noch rechtzeitig zu erwischen, bevor er endgültig weg war. Dieses Mal würde sie nicht wieder zulassen, dass er sich einfach so aus dem Staub machte. „Also gut, wo hast du dich verkrochen?“ Gerade wollte sie sich vergewissern, dass er sich nicht vielleicht im Keller verstecken könnte, doch da hörte sie auch schon Elion rufen. Also doch, dachte sie und machte sich auf den Weg zur Terrasse. Er versucht durch den Garten zu flüchten. Aber nicht mit mir! Da musst du schon viel früher aufstehen, wenn du die berüchtigte „Eisenfaust von Tscheljabinsk“ austricksen willst. Na warte Bürschchen, jetzt gibt’s Saures.

Nastasja rannte in den Garten und sah sogleich einen Schatten vorbeisausen. Doch sie reagierte geistesgegenwärtig genug und warf sich auf die Gestalt, die an ihr vorbeieilen wollte. Sie landeten beide im Gras und sogleich hörte sie die wütenden Schreie. „Verdammt noch mal, bist du bekloppt oder was? Du erdrückst mich noch!!!“ Nastasja ging von Ezra runter, der offenbar versuchen wollte, über den Zaun zu klettern, um auf diese Weise zu flüchten. Doch zum Glück hatte sie das noch im allerletzten Moment verhindern können. „Selbst schuld“, sagte sie und versuchte selbst wieder zu Atem zu kommen. „Ich hab dir ganz klar gesagt, dass du dich nicht davor drücken kannst und dass mein Entschluss feststeht. Du gehst heute zu deinem Termin und ich lasse auch nicht mit mir reden.“ „Ums Verrecken nicht“, entgegnete der 16-jährige genervt und versuchte sich irgendwie davonzustehlen, doch Nastasja hielt ihn am Kragen gepackt und seufzte genervt. Herr, dachte sie und versuchte ruhig zu bleiben. Bitte schenk mir die Kraft, diesem frechen Rotzbengel nicht gleich den Hals umzudrehen. „Ich sagte, du gehst da hin und ich lasse auch nicht mit mir reden! Schluss mit den Diskussionen.“

„Nein, ich geh da nicht hin.“

„Mensch, jetzt stell dich doch nicht so an. Später bereust du es noch.“

„Ich bereue gar nichts und mich kriegen keine zehn Pferde dorthin. Vergesst es, ich mach es nicht!“ Doch Nastasja ließ sich nicht umstimmen und sie blieb bei ihrem Entschluss. Es war ihr einfach unverständlich, wieso sich Ezra so sehr dagegen sträubte, obwohl es doch nur seinem eigenen Wohl diente. Manchmal stand sich dieser Dummkopf eben selbst im Weg. Da sie aber recht schnell merkte, dass sie auf die harte Tour nicht weiterkam, versuchte sie eine andere Strategie bei Ezra. Und sie wusste, dass sie ihn damit kriegen konnte. Also schaltete sie einen Gang runter und nahm ihre diplomatische Seite an. „Jetzt hör mal zu. Ich weiß ja, dass du vor so etwas Angst hast…“ „Ich hab keine Angst!“ rief Ezra sofort, aber sie alle wussten, dass das gelogen war. Aber so war Ezra eben. In solchen Situationen, wo er quasi in die Ecke gedrängt war, gab er niemals freiwillig so etwas wie Schwäche zu. „Ich hab einfach nur keinen Bock, dorthin zu gehen.“

„Jetzt hör mal gut zu. Deine Weisheitszähne müssen gezogen werden, auch wenn das sehr unangenehm für dich ist. Ich musste auch da durch und hab mich nicht beschwert.“ Nun, das war eigentlich gelogen, aber zum Glück wusste niemand das. Denn als Nastasja die Weisheitszähne rausoperiert worden waren, hatte sie vorher genauso lautstark protestiert und danach stundenlang gejammert. Und wenn Henry, Watari und Alice nicht genauso beharrlich gewesen wären, dann hätte sie das noch ewig vor sich hingeschoben. Aber das musste Ezra ja nicht wissen. „Wie wäre es, wenn wir einen Kompromiss machen? Wenn die Zähne draußen sind und alles gut überstanden ist, dann lass ich dich mit Elion in Begleitung nach Deutschland fliegen, damit du auf das Konzert der „Scorpions“ gehen kannst. Ist das ein Angebot?“ Und das war ein mehr als kluger Schachzug. Denn keine Band vergötterte Ezra so sehr wie die Scorpions. Und mit diesem Kompromiss war er mehr als einverstanden. Um nichts in der Welt hätte er die Gelegenheit verpasst, seine Lieblingsband ein einziges Mal Live mitzuerleben. Trotzdem fragte er „Warum müssen die denn unbedingt raus? Und überhaupt: Zahnärzte werden eh überbewertet.“ „Hey, das ist mein Spruch“, warf Sheol ein, aber niemand schenkte ihm sonderlich Beachtung in dem Moment. „Na weil deine ganzen Zähne krumm und schief werden, wenn deine Weisheitszähne nicht entfernt werden. Es ist nun mal Tatsache, dass einfach nicht genügend Platz ist und somit alles zusammengeschoben wird. Und außerdem musst du ohnehin zur Kontrolle und das mindestens ein Mal im Jahr. Wenn wir schon den Genuss einer Krankenversicherung haben, dann sollten wir sie auch nutzen. In diesem Land ist das nicht so selbstverständlich wie etwa in England oder Deutschland, wo jeder Mensch Anspruch auf eine gesetzliche Krankenversicherung hat. So und außerdem musst du noch zur Blutkontrolle, um deine Werte prüfen zu lassen. Nicht nur, dass deine Eisenwerte schon so niedrig sind, du musst auch noch geimpft werden.“

„Das kannst du dir mal schön abschminken“, rief Ezra, als er allein schon daran dachte, dass er eine Spritze bekommen könnte. Schon das sorgte bei ihm für bloße Panik. „Ich geh nicht zum Arzt und dabei bleibt es auch.“

„Nun sei doch nicht so“, sagte Elion und lächelte gutmütig. „Wenn du willst, kann ich deine Hand halten, damit es nicht so schlimm wird.“ „Hört gefälligst auf damit, mich wie ein Kind zu behandeln. Ihr seid doch wahnsinnig. Ich lass mir keine Spritze geben und mir irgendein Teufelszeug spritzen, was allerhöchstens an Affen getestet wurde und ich lass mir auch nicht in meinen Adern herumpieksen. Ums Verrecken nicht, ich geh da nicht hin, niemals!!!“ Und nun wurde es Nastasja endgültig zu blöd. Sie war ja noch geduldig gewesen, aber in dem Moment holte sie ein Magazin hervor, welches sie zuvor gelesen hatte, rollte es zusammen und gab Ezra dann einen Klaps auf den Kopf. „Hey“, protestierte der klein geratene 16-jährige und sah sie giftig an. „Was sollte der Scheiß denn jetzt?“ „Wer sich wie ein Kleinkind benimmt, wird auch wie eines behandelt, du Holzkopf! Ich verstehe dich, dass du Spritzen hasst und ich habe auch Verständnis dafür. Aber immerhin geht es um deine Gesundheit. Die Blutuntersuchungen sind ja auch dazu da um festzustellen, ob irgendetwas bei dir nicht in Ordnung ist. Ob du willst oder nicht, da musst du jetzt durch. Aber unser Angebot steht: wir begleiten dich und wenn es dir hilft, bleiben wir während der ganzen Prozedur bei dir. Trotzdem kommst du nicht drum herum. Die Weisheitszähne müssen raus, du musst regelmäßig zur Blutkontrolle und du musst geimpft werden! Du kannst dich gerne weiter so stur und bockig stellen, aber das wird dir auch nichts nützen. Denn eines steht fest: ich hab von uns beiden eindeutig den größeren Dickschädel. Gewöhn dich besser daran. Sheol musste diese Prozedur auch hinter sich bringen und er hat auch Angst vor Spritzen. Wenn du willst, kann ich dir auch die Impfung geben und die Blutuntersuchungen machen.“

„Damit du mich noch umbringst?“ Und wieder setzte es einen Klaps mit dem zusammengerollten Magazin. Es brachte alles nichts. Ezra sah so langsam ein, dass er nicht drum herum kam. Egal wie viel er auch protestieren würde, Nastasja würde bei ihrer Entscheidung bleiben. Eben weil sie den größeren Dickschädel hatte und sie als seine Adoptivmutter nun mal das Sagen hatte. Da kam er einfach nicht drum rum. „Ich mag diese verdammten Arztpraxen einfach nicht. Allein schon von diesem widerlichen Gestank der Desinfektionsmittel krieg ich Herzrasen. Und jedes Mal, wenn man mir Blut abnehmen will, kommt nichts, weil sich durch den Stress alle Venen verengen.“ Die 30-jährige nickte verständnisvoll und legte schließlich eine Hand auf Ezras Schulter. „Also gut, dann mach ich dir einen Vorschlag: Die Untersuchungen kann auch ich durchführen. Ich bin zwar keine zugelassene Ärztin, aber ich habe immerhin Medizin studiert und hab genug Ahnung davon. Und ich bin ohnehin für Fredericas, L’s und Elions medizinische Betreuung zuständig, da kann ich mir auch mal deine Werte etwas genauer angucken und sehen, was wir gegen deine chronische Anämie machen können. Aber das mit den Zähnen kann ich leider nicht machen. Da muss schon ein richtiger Zahnarzt ran. Also mein Angebot steht: wenn alles gut überstanden ist, darfst du mit Elion als Begleitperson nach Deutschland zum Konzert der Scorpions.“ Und so hatte Nastasja das Problem gelöst. Und Ezra überstand die Tortur beim Zahnarzt fast klaglos und ließ sich von seiner Adoptivmutter bereitwillig untersuchen. Als sie ihm dann aber Blut abnehmen wollte und Ezra viel zu früh die Augen wieder öffnete, da sah er den Schlauch in seinem Arm und wurde sogleich ohnmächtig. Während er so bewusstlos da lag, machte die Russin einfach weiter und gab ihm im Anschluss noch die Impfungen. Und als Ezra wieder aufwachte, war die Prozedur längst überstanden. Als er aber erfuhr, dass Nastasja einfach weitergemacht hatte, obwohl er ohnmächtig geworden war, da begann sich ein Gedanke in seinem Kopf festzusetzen: seine Adoptivmutter hatte zwar ein großes Herz, aber sie konnte auch echt gruselig sein, wenn sie wollte. „Ernsthaft, hattest du keinen Schreck gekriegt, als ich in Ohnmacht gefallen bin? Hattest du nicht mal daran gedacht gehabt, mich vielleicht aufzuwecken oder so?“

„Nö, wieso denn?“ fragte sie einfach und zuckte mit den Achseln. „Traf sich doch eh ganz gut. So hattest du die ganze Prozedur hinter dir und hast nichts gemerkt. Du wirst dich wundern, wie viele Leute schon bei der Blutabnahme ohnmächtig geworden sind.“

„Na toll. Und da hast du einfach mal so beschlossen, mich da liegen zu lassen und einfach weiterzumachen?“

„Jep.“

„Manchmal bist du echt krank…“

„Aber wenigstens hast du es schnell hinter dir gehabt.“

„Dir fällt wohl auch immer ein Argument ein.“

„Selbstverständlich.“

Und von da an stand für Ezra fest, dass seine Adoptivmutter zwar sehr liebevoll und fürsorglich war. Aber sie hatte ganz eindeutig einen Knall. Und dem konnte der Rest der Familie nicht viel entgegensetzen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, damit wäre auch die zweite Hälfte von Teil 9.5 geschafft und so kann es endlich wieder zur Hauptstory zurück. Ich muss echt sagen, dass ich mich schon ewig auf diesen Teil gefreut habe, weil ich so viel Spaß mit Ezra hatte. Er ist eben das Nesthäkchen der Familie und offiziell auch der Jüngste von allen. Denn selbst Sheol ist streng genommen über 25 Jahre alt. Ehrlich gesagt hatte ich echt Schwierigkeiten damit, mich zu entscheiden, für welche Story ich mich für diese FF entscheiden sollte. Denn ich hatte zwei parat gehabt. Einmal die mit seiner Mutter und dann noch die andere, die ich dann aber verworfen habe, weil die erste viel spannender war. Die erste Version (nämlich die verworfene) sollte so aussehen:

Ezra geht nach den Sommerferien zur Schule, wird aber von seinen Mitschülern nicht sonderlich nett behandelt und hat enorme Schwierigkeiten, Anschluss zu finden. Insbesondere weil er viel reifer ist als die anderen. Der einzige Freund ist für ihn eben Sheol, mit dem er die meiste Zeit abhängt. Als er dann seinen Klassenlehrer trifft, erkennt er in diesem einen seiner Pflegeväter. Und das war jener Lehrer, der ihn sexuell genötigt hat. Da er von Ezras Vergangenheit auf dem Strich weiß, erpresst er ihn damit und will ihn zum Sex zwingen. Ezra hat zu große Angst davor, dass alles rauskommt und geht darauf ein. Dadurch wird er wieder komplett verschlossen und da er mit der Sprache nicht rausrückt, forschen Nastasja, Sheol und Elion selbst nach und können alles aufdecken. Daraufhin stellen sie dem Lehrer eine Falle, woraufhin er von der Polizei verhaftet wird.

Wie gesagt, die Idee war gut, aber die mit der Mutter war doch wesentlich besser. Denn was würde für mehr Drama und Emotionen sorgen, als wenn die eigene Mutter, die man 16 Jahre lang nicht gesehen hatte, einfach so vor der Tür steht und dann damit beginnt, einem das gesamte Leben auf den Kopf zu stellen? Zugegeben, ich hab erst noch mit dem Gedanken gespielt, dass es noch eine Fortsetzung gibt, in der die Geschichte mit dem Lehrer dazukommt, aber ich habe mich schließlich dagegen entschieden. Ezra hatte schon genug ertragen müssen, da muss er nicht auch noch so einen schrecklichen Klassenlehrer haben.

Naja, es wird sowieso Zeit, dass wir jetzt wieder zur eigentlichen Hauptgeschichte zurückkehren. Denn es warten noch neue Charaktere auf ihren großen Auftritt und es gilt immer noch, den Alpha-Proxy zu stoppen und das Projekt AIN SOPH aufzuhalten. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  pri_fairy
2014-12-27T22:08:19+00:00 27.12.2014 23:08
Super Kapitel :)
Dieser Teil war wirklich sehr schön! :)
Von:  San-Jul
2014-12-25T13:16:34+00:00 25.12.2014 14:16
Des war wieder eine meister leistung ;)
Ich freu mich auf den nächsten Teil.
PS: Frohe Weihnachten ;)
Antwort von:  Sky-
25.12.2014 14:22
Dankeschön. Und dir auch frohe Weihnachten!
Von: abgemeldet
2014-12-24T14:34:48+00:00 24.12.2014 15:34
Ein spitzen Kapitel^^
Ich freue mich schon auf die nächsten Storys. *freu*

LG^^Alien^^


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