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No Chance

Gajeevy - FF
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo und Herzlich Willkommen zu meiner neuen FF. Dies ist eine Fortsetzung zu NO REMAINS, auch wenn es in den ersten Kapiteln nicht danach aussehen wird. Im Vordergrund stehen diesesmal mein OC (Aoi) und Pantherlily sowie natürlich Gajeel und Levy Komplett anzeigen

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Edolas

Edolas – Eine Welt voller Magie. J

edoch liegt diese nicht in den einzelnen Menschen. Sie liegt in jeder Wurzel eines Baumes, in jedem Tropfen Regen, der auf die Erde niederschlägt und in allen Formen von Gestein und Mineral. In diesem Land fließen die Flüsse am Himmel und ganze Städte, sogar ganze Königreiche wurden auf schwebenden Inseln errichtet.

Die Bewohner dieser Welt haben sich die Magie zu Eigen gemacht. Jeder kann sie nutzen. Das ganze Leben ist darauf ausgerichtet. Fahrzeuge werden damit angetrieben, Wohnungen erhellt, Stadtbrunnen plätschern nur ihretwegen und stimmen die Bevölkerung fröhlich. Alles, was man sich vorstellen kann. Eigentlich sollten alle zufrieden sein.
 

Doch in dieser Welt herrscht Krieg. Kein offensichtlicher, eher ein Stummer, der immer wieder Opfer fordert. Denn in dieser Welt leben nicht nur Menschen, sondern auch die Exceed, eine katzenähnliche Rasse, sind hier beheimatet. Sie sind im Gegensatz zu der humanoiden Lebensform sehr wohl in der Lage, Magie zu nutzen, was sie zu einer Art Gottheit hat werden lassen.

Sie sind gefürchtet und werden gleichermaßen verehrt. Sie leben etwas abseits der Menschen auf einer der schwebenden Felsen. Sie haben dort ihr eigenes Königreich errichtet – Extalia.

Von dort aus versuchen sie Einfluss auf das Leben der Normalsterblichen zu nehmen. Die Königin, sie scheint in der Lage zu sein, über Leben und Tod zu richten, ist ihre Herrscherin.
 

Seit einiger Zeit möchte der König der Menschen den Befehlen der Exceed nicht mehr Folge leisten. Er möchte selbst über das Land herrschen, selbst Herr über seine Untertanen sein. Doch er versucht nicht offensichtlich gegen die Exceed anzugehen. Vielmehr ist es eine subtile Angriffsstrategie. Um sich zu wehren, verbietet er immer öfter den Einsatz der Magie und sammelt große Reserven des Nutzstoffes in der Hauptstadt. Es geht das Gerücht herum, er wolle sich der Katzen entledigen, jedoch konnte bisher nichts bewiesen werden.

Die Menschen, die ihren Lebensunterhalt mit Magie verdienen, revoltieren dagegen. Immer wieder kommt es zu Kämpfen. Gilden, die den Menschen helfen, Aufträge erledigen und dafür die Kraft benötigen, aber auch das einfache Volk wollen sich nicht von ihrem König bevormunden lassen. Vielen, vor allem in Außenbezirk Lebenden, geht es immer schlechter.

Auch die Exceed werden in die Streitigkeiten einbezogen, denn durch ihr abschottendes Verhalten, wirf man ihnen vor, Schuld an dem Verhalten des Königs zu tragen. Nicht zuletzt ist man neidisch auf ihre magische Genkomponente.

Man munkelt, dass der König eine Strategie entwickelt hat, mit der er Magie aus einer anderen Dimension ziehen kann. Immer wieder soll sie getestet worden sein, ohne dass die Bevölkerung es gemerkt hat.

Anima, ein Strudel, der die Welten verbindet und weitaus mehr Chaos stiften könnte, als bisher angenommen.
 

Eine starke Windböe fegt über die fliegende Insel hinweg. Blätter werden aufgewirbelt und tanzen einen langsamen Walzer, bis sie wieder zu Boden segeln. Fast reglos liegen sie da, warten auf den nächsten Luftzug, der ihr Spiel fortfahren lässt. Im Hintergrund fegt der Sturm über einen grünen Wald hinweg. Die Äste wiegen sich gleichmäßig hin und her. Das vertraute Rauschen hallt durch die Nacht und unterbricht ihre Stille. Mit dem nächsten aufkommenden Windstoß werden die Blätter von der Kante des felsigen Vorsprunges geweht und lautlos in die Unendlichkeit davongetragen.

Es ist tief in der Nacht. Alleine abertausend Sterne stehen am dunklen Himmel und schenken der Welt ihr Licht. Sie erhellen die dunkelsten Ecken in ihrem schwachen Silber. Der reißende Fluss spiegelt ihr zartes Abbild wieder. Es wirkt, als lägen Diamanten in ihm, die von kleinen schäumenden Wellen beschützt werden.

Die unruhigen Wogen, die der Wind immer wieder entfacht, rauschen im Einklang mit den Bäumen. Schillernd glitzernde, kleine Fische, deren Schuppen den Regenbogen beinhalten könnten, springen vergnügt auf und ab. Ein seltenes Schauspiel, denn sie tauchen nur in mondlosen Nächten auf und verschwinden bei Tagesanbruch wieder.
 

Um diese Farben sehen zu können, ist ein einzelner Exceed extra hergekommen. Ruhig atmend sitzt die dunkle Katze am Felsen, ihre Beine baumeln gelassen darüber hinweg. Der Wind streift ihr dunkelblaues Fell und lässt die weichen, kleinen Härchen tanzen. Kalt ist ihr nicht.

Mit geschlossenen Augen genießt sie den Duft der sternenklaren Nacht, die frische Luft, und stützt sich nach hinten auf ihre Pfoten. Entspannt atmet sie ein, spürt, wie der Sauerstoff in ihrer Nase kitzelt, den Rachen hinunterströmt und ein kühles, angenehmes Kratzen hinterlässt. Immer wieder hebt und senkt sich ihr Brustkorb, im Einklang mit ihrer Atembewegung. Tief in Gedanken versunken beobachtet sie die kleinen bunten Fische. Die Energie, die diese verströmen und auch die Farbpracht beruhigen sie.

Langsam steigen bitteren Erinnerungen in ihr auf. Einzelne Muskelfasern beginnen sich zu verspannen und sie krümmt sich mit tränennassen Augen zusammen.
 

„Aoi, wo bist du?“, ruft eine junge rosahaarige Frau. Suchend blickt sie sich nach dem dunkelblauen Exceedmädchen um. „Aoi ich habe keine Zeit, um mit dir verstecken zu spielen.“ Sie wird immer ungeduldiger. Mit Leichtigkeit bewegt sie sich durch den dicht bewachsenen Wald. In jedem Busch und hinter jeder großen Baumwurzel sieht sie nach, um den Ausreißer zu finden.

„Aoi! Ah verdammt…“ Bäuchlings liegt die Rosahaarige auf dem moosbewachsenen Boden. Die dünnen Nadeln der Kiefern und Tannen bohren sich unangenehm in ihre Haut.

„Pass doch auf Grandine“, eine engelsgleiche, helle Stimme ertönt aus der Luft direkt über ihr. Mit einem eleganten Sprung verlässt das Exceedmädchen den Ast auf dem sie saß und landet neben der Menschenfrau.

„Aoi, sei etwas leiser. Du willst doch nicht, dass sie uns zusammen erwischen, oder?“ Mit strenger Miene rügt sie die Katze, muss aber doch lächeln. Das Strahlen, mit welchem ihr aufgeholfen wird, ist einfach unnachahmlich. Vorsichtig klopft sie sich die Erde von ihrem Mantel.

„Du weißt doch, wie gefährlich es ist. Und du kannst nicht fliegen“, sie mustert das Katzenkind ernst. Die zweifarbigen Augen der Katze blitzen auf. Das Eisblau strahlt trotz der kühlen Farbe eine Freundlichkeit aus, die unerschütterlich zu sein scheint und das leuchtende Pink strahlt spöttische Wärme aus.

„Musst du immer wieder darauf herumreiten, Grandine?“ Aoi bläst eingeschnappt ihre Wangen auf. Sie hasst es, wenn man sie auf ihre Schwäche aufmerksam macht. Damals, als wirklich kleine Exceed, ist sie immer wieder deswegen geärgert worden. Es hat sie sehr verletzt, so sehr, dass sie eines Tages Extalia verließ um woanders glücklicher zu sein. Und das war sie auch. Vor ein paar Monaten traf sie Grandine, eine junge Frau mit rosafarbenem Haar. Sie fühlte sich in der Nähe von Menschen nicht wohl und suchte in demselben Wald Unterschlupf, den sich auch Aoi als neues zu Hause ausgesucht hatte.

Seitdem sind sie unzertrennlich.

Grandine kennt sich unglaublich gut mit Heilkräutern aus und ist auch sonst ziemlich schlau. Mit einer magentafarbenen Lacrimaperle kann sie sogar die tiefsten Wunden und die schrecklichsten Vergiftungen heilen.
 

Missmutig umklammert die dunkle Exceed ihr Halsband. Eine einzelne Träne rinnt ihr Lid hinab und bleibt in ihrem nachtblauen Fell hängen. Immer wieder rollt sie ihren Anhänger zwischen ihren Fingern hin und her.
 

„Aoi, wenn uns die Exceed oder die anderen Menschen hier zusammen sehen, dann wird es eine Katastrophe geben. Du weißt doch wie gern sie sich alle haben“ Beschwichtigend tätschelt Grandine ihr den Kopf. Plötzlich rumort es aus den Tiefen des Waldes. Es donnert und blitzt, dann schlägt eine Art Kanonenkugel zwischen den Freunden ein.

„Grandine!“, brüllt Aoi. Tränen sammeln sich in ihren Augen, als sie sieht, wie ihre Freundin verletzt zu Boden geht. Büsche werden zerschlagen und ganze Bäume knicken ein. Wie in Zeitlupe schießen Menschen auf die Beiden zu. Hastig hechtet Aoi zu ihrer Freundin und umklammert ihre Hand.

Grandine ist verletzt. Überall klebt Blut. Mit mattem Glanz in den Augen nimmt die Rosahaarige die Pfote des Exceed.

„Lauf so schnell du kannst, Aoi…“ Das Exceedmädchen spürt etwas in ihrer Handfläche, traut sich aber nicht nachzuschauen. Im nächsten Moment beginnt Grandine sich in silbrig glänzendem Staub aufzulösen.

„Grandine!“, schreit sie in den Wald hinaus. Ihre Verfolger kommen bereits bedrohlich nah.

„Grandine…“ Nur noch ein Schluchzen verlässt ihre Kehle.

„Lauf!“ Als sei es der letzte Wunsch, bevor sie ins Reich der Toten übergeht, wiederhallen ihre letzten Worte immer wieder in den empfindlichen Katzenohren. So schnell sie kann, rennt Aoi los. Sie achtet nicht mehr auf ihre Umgebung. Sie will nur noch weg. Am Rand der schwebenden Insel macht sie Halt, zaghaft schaut sie in die Tiefe hinab.

Ein Atemzug. Ihr Herz schlägt ihr bis zum Hals, das Blut rauscht in ihren Ohren. Sie ist vollgepumpt mit Adrenalin. Sie weiß, dass sie als einzelner Exceed keine Chance gegen eine Gruppe Menschen hatte.

Schon gar nicht als ein Exceed ohne Flügel.

Ein letztes Blinzeln, dann springt sie. Wie ein Stein beschleunigt sich ihr Fall. Sie betet zu allem, was sie sich vorstellen kann, selbst die Königin der Exceed, Shagotte, fleht sie um Hilfe an. Dann ein Aufprall. Es ist hart…
 

…und nass. Viele tausend Tropfen sprühen in alle Richtungen, verteilen sich rund um sie herum, als sie mit dem Gesäß voran auf der Wasseroberfläche auftrifft. Die Wellen, die das Wasser schlägt, breiten sich kreisförmig um sie herum aus und tragen sie zu einem Felsen. Das Wasser beginnt zu schäumen.

Hustend und schwer atmend kann sie sich nach einigen Minuten des Schocks, endlich ans Festland retten. Völlig neben sich, liegt sie auf dem Rücken und starrt auf die Insel hinauf, die mehrere Kilometer über ihr schwebt.

Ihre alte Heimat.

„Hast du mich gerettet, Grandine?“

Tränen verlassen ihre Augenwinkel und vermischen sich in ihrem nassen Fell mit dem Wasser des Flusses.
 


 

Wie erstarrt schaut sie auf ihre geöffnete Pfote.

An einem schwarzen Halsband ist die magentafarbene Lacrimakugel befestigt, mit der Grandine schon öfter Verletzungen heilte. Sie ist in einer silbernen, filigranen Fassung fest verspannt und baumelt dekorativ an dem dunklen Samtband herab.

Schnaubend legt sie sich die Kette wieder um. Die Perle glitzert im Sternenlicht. Es ist die gleiche Farbe wie ihr linkes Auge. „Eine Exceed, die nicht fliegen, aber heilen kann. Was für eine komische Welt“, flüstert sie ihre Gedanken in den Wind hinaus, in stiller Hoffnung, ihre Freundin Grandine könnte sie hören.

Als sie ihre Augen wieder öffnet geht am Horizont bereits die Sonne wieder auf. Die Fische haben sich zur Ruhe gelegt und die hellen Strahlen der Morgensonne tanzen auf der zur Ruhe gekommenen Wasseroberfläche.

Aoi blinzelt ein paar Mal, um sich besser an die Helligkeit zu gewöhnen.

Vorsichtig erhebt sie sich von ihrem Platz, lächelt der aufgehenden Sonne ein letztes Mal zu und bewegt sich leichtfüßig zurück in den Wald.

Keinen Laut geben ihre zierlichen Pfoten auf dem moosbewachsenen Erdboden von sich. Nur das Knacken von kleinen, verdorrten Ästen durchbricht dann und wann die Stille. Das Geräusch hallt von den dicken Baumstämmen und echot immer wieder, bis es leise in der Dunkelheit verebbt.
 

Bis hierhin verirrt sich das Tageslicht eher selten. Zu dicht überwuchert ist das Waldstück von Moosen, Blattgewächsen und riesigen Bäumen mit dichtem Blätterdach. Sie hat keine Angst. Seitdem Vorfall damals, vor einigen Jahren, lebt sie hier. Wie ihre Westentasche kennt sie dieses Gebiet. Zielsicher steuert sie auf eine Höhle zu. Die Nacht ist zwar vorbei, aber die Müdigkeit, die sie übermannt hat, drückt schwer auf ihren Schultern.
 

Die kahlen Felswände der Höhle sind verhangen mit dunklen Samtstoffen. In der Mitte des kleinen Unterschlupfes brennt ein Feuer. Aoi legt sich auf ihren Schlafplatz und schließt die Augen. Wie zuvor verfolgt die Vergangenheit sie in ihren Träumen.
 

„Was ist das, Grandine?“ Die kleine Exceed stippt neugierig mit ihrer Pfote den Kettenanhänger ihrer Freundin an.

„Das ist ein Lebensstein. Ich habe ihn von meiner Großmutter bekommen“, antwortet die Rosahaarige und mustert die pinke Kugel, die in ihrem Dekolleté baumelt.

„Ein Lebensstein?“, quietscht das Katzenmädchen aufgeregt. Sie hatte noch nie zuvor von so etwas gehört.

„Ja, das ist ein Lacrima aus den Bergen am Rande des Königreiches. Man munkelt, dass in ihm die Seelen von Magiern verborgen sind. Deshalb hat er angeblich auch diese magischen Kräfte“ Ein sehnsüchtiges Lächeln ziert die Lippen der jungen Frau. Nur zu gern erinnert sie sich an die alten Legenden ihrer Großmutter.

„Magier? Meinst du wirklich, dass das, was da an deinem Hals baumelt, mal ein Mensch war?“

Aoi war gnadenlos direkt. Immer wieder schockierten Grandine diese kindlichen Fragen, hinter der so viel Wahrheit liegen konnte.

„Ich weiß es nicht“, gab sie zu. „Aber Dank dieser Perle kann ich Menschen und Tieren helfen. Ich kann sie heilen und wenn meine Oma Recht hat, dann sogar vor dem Tod beschützen“ Jetzt wurde die kleine Exceed hellhörig. Mit einem Funkeln der Neugierde in ihren Augen kreischt sie förmlich

„Wirklich?“ Grandine tätschelt ihr behutsam den Kopf. Mit gleichmäßigen Bewegungen streichelt sie das Fell des Exceedmädchens.

„Ja, aber dafür musst du ein anderes Leben opfern. Dein eigenes“ Sie spricht die Worte ruhig aus wie eine Beschwörungsformel, fast schon monoton. „Aber wer weiß, ob das wirklich stimmt. Ich für meinen Teil, möchte das nicht wirklich ausprobieren.“ Der Rosaschopf beginnt zu kichern und auch die nachtblaue Katze stimmt glucksend mit ein.

Diese Melodie der Fröhlichkeit echot noch Kilometer weit durch den dunklen Wald, bevor es verebbt.
 

Schmatzend wacht Aoi auf. Mit ihrer Pfote wischt sie sich einen dünnen Speichelfaden von der Schnauze und schaut sich in ihrem Unterschlupf um.

„Wird Zeit, hier mal wieder was zu verändern“, murmelt sie, mehr für sich selbst, und beginnt das Nachtlager umzuräumen. Sie will bei einem freundlichen Bauernpärchen, den rosafarbenen Samt von Grandines Lager gegen ein paar Nahrungsmittel eintauschen und auf dem Rückweg neues Feuerholz besorgen. Voller Tatendrang, macht sie sich auf.
 

„Ahh Aoi meine Liebe, hast du uns etwas Schönes mitgebracht?“ Aus dem kleinen Bauernhaus heraus kommt eine blaue, etwas pummelige Katze auf Aoi zu gerannt. Sie wurde herzlichst begrüßt und an dem weißen Exceed, der auf dem Feld schuftet, vorbeigezogen. Er trägt einen Strohhut und hackt mit enormer Begeisterung in der trockenen Erde herum.

„Kahhh!“, keift er, als er Aoi erblickt. Diese weicht erschrocken ein paar Meter zurück.

„Sei doch etwas freundlicher Lucky“, versucht ihn seine Frau zu beschwichtigen. „Entschuldige Aoi, aber er ist einfach so“, sie lacht herzlich. Aoi stimmt mit ein, erinnert sich dann aber, warum sie eigentlich hier ist.

„Marl-san, können sie das gebrauchen? Ich würde es gerne gegen ein paar Kartoffeln tauschen“ Sie reicht der Dame den rosafarbenen Samt.

„Oh, wie wunderschön!“, stammelt diese, als sie ihre Wange an dem weichen Stoff reibt. Aoi schmunzelt und legt der blauen Exceed den Stoff wie einen Mantel um.

„Es steht ihnen“, sagt sie freundlich und nickt ihr aufmerksam zu. Ohne zu zögern, drückt Marl ihr einen Korb mit den gewünschten Lebensmitteln in die Hand.

„Komm jederzeit wieder, Aoi. Wir helfen dir gerne, wenn du etwas brauchst.“ Sie tänzelt, den Stoff immer noch umklammernd in die Ecke des Zimmers. Dort bettet sie den Samt in einem Körbchen, indem bereits gestrickte Kindersocken und ein kleines Halstuch lagen. Aoi kann sich bereits denken, wofür es gedacht ist. Mit einem strahlenden Lächeln bedankt sie sich für den Tausch und lässt die werdenden Eltern wieder alleine. Marl schaut der jungen Nachtblauen hinterher.

„Pass auf dich auf, Aoi“, flüstert sie in den kühlen Abendwind.

Auf dem Rückweg zu ihrer Höhle, beeilt sich Aoi. Sie hat Hunger und will sich die getauschten Kartoffeln zu einem leckeren Eintopf zubereiten. Während sie routiniert durch das Unterholz des Waldes spazierte, sie meidet die freigetrampelten Waldwege seit dem Vorfall mit Grandine, stolpert sie im Wald auf eine kleine Gruppe verletzter Exceedsoldaten.
 

*
 


 

Pantherlily strotzt nur so vor Energie, denn heute ist es endlich soweit. Die Königin hat ihn, einen frischen Jungsoldaten, und einige seiner Kameraden zu sich gerufen um ihnen eine Mission zuzuteilen. Diese soll bestimmen, mit welcher Graduierung sie in die königliche Armee aufgenommen werden. Als er im Spiegel den Sitz seiner Uniform überprüft, erinnert er sich an seine Kindheit. Denn bereits dort, hat er sich entschieden, irgendwann einmal Soldat zu werden.
 

„Opa, was hast du da?“ Der kleine schwarze Exceed klettert neugierig und aufgeregt auf seinem Großvater herum, der ein altes Fotoalbum in den Pfoten hält. Der große, alte Exceed, der einmal Soldat gewesen war, lächelt seinen Enkel besonnen an und lässt den kletternden Jungen gewähren. Damals, als der Ältere den Kleinen aufnahm, da seine Eltern verstorben waren, quittierte er den Dienst in der königlichen Armee von Extalia, um voll und ganz für den Jungen da zu sein.

„Das ist ein Fotoalbum, mein Junge“ Mit sehnsüchtigem Blick streicht er über die vor sich aufgeschlagenen Seiten, auf denen bunte Bilder aufgeklebt sind. Wissbegierig lugt der Junge über den Rand des rotfarbigen Einbands.

„Bist du das da auf den Bildern?“ Pantherlily deutet mit seiner Pfote auf einen schwarzen Exceed in einer silbernen Uniform. Das riesige Schwert, das er zwischen den Pfoten hält, überragt ihn um einen knappen halben Meter.

„Ja“, antwortet der Ältere.

„Wow“. Die strahlenden Augen des jungen bringen den Älteren zum Schmunzeln. Diese Begeisterung erfüllt sein Herz mit Wärme. Er freut sich sehr über die Aufgewecktheit des Kindes.

„Wenn ich groß bin, will ich auch mal so aussehen wie du und der Armee beitreten“ Das Grinsen des Jungen wird noch breiter. Sein Großvater lächelt nur. Er ist stolz auf den Kleinen.

An diesem Abend, Pantherlily war bereits tief und fest eingeschlafen, blieb das Herz des Exceed stehen. In seinem Sessel, das aufgeschlagene Fotoalbum auf den Knien, blieb er reglos sitzen. Erst Jahre später, als Pantherlily den Keller ausmistete, fand er das Schwert, dass er als Junge so beeindruckend fand.

Busterman, dieser Name war in die Klinge eingraviert, verleitete ihn dazu, sich für eine Kampfausbildung in der Armee zu bewerben.
 

Heute, drei Jahre später und nach vollendeter Ehrungszeremonie, scheint er endlich einen der langersehnten Aufträge zu bekommen, um sich für die Königsgarde zu qualifizieren. Ein letzter Handgriff, dann hechtet er los.
 

Die Straßen Extalias sind nahezu leergefegt. Nur wenige Exceed spazieren bei dem anhaltenden Regen draußen herum. Außerdem ist es bereits Abend, sodass die Geschäfte der Stadt geschlossen haben. Während er schnurstracks Richtung Schloss spaziert, überprüft er immer wieder den Sitz seiner Rüstung und seines Schwertes. Immerhin will er einen seriösen Auftritt vor Königin Shagotte hinlegen.

Alles hängt von diesem Treffen ab.

Nach wenigen Minuten erreicht er die Schlosspforte, vor der schon ein paar weitere Anwärter warten. Ein letztes Mal überprüft er seine Kleidung und folgt dann dem persönlichen Berater der Königin, der die Gruppe am Eingang empfangen hat.
 

Voller Ehrfurcht bestaunt Pantherlily die großen Gänge des Schlosses und die Bilder an den hellen Wänden. Er ist in eher ärmlichen Verhältnissen großgeworden und die enormen Ausmaße des Anwesens sind schier unendlich. Das großzügige Innere des Palastes hat eine beeindruckende, aber sogleich eine einschüchternde Wirkung auf ihn. Stumm folgt er als Letzter der Gruppe den Anderen in den Thronsaal.

Shagotte, die auf einem in Gold gefassten Sessel sitzt, beäugt die Hereintretenden kritisch. Dann ziert ein Lächeln ihre Lippen. Pantherlily ist verblüfft, wie jung die Herrscherin ist, denn sie wirkt auf ihn, als sei sie mindestens ein Jahr jünger als er.
 

Dennoch, gut erzogen wie er ist, stützt er sich auf ein Knie und geht in eine tiefe Verbeugung. Die anderen machen es ihm nach.

„Schön, dass ihr gekommen seid“, ertönt es freundlich von der weißen Exceed. Sie lächelt und deutet der Gruppe an, sich zu erheben.

„Ich habe einen Auftrag für euch“ Nervös verlagert Pantherlily sein Gewicht von einem Bein auf das Andere. Er hofft inständig, dass es niemand bemerkt, doch die minimalen Bewegungen beruhigen ihn.

„Gerüchte machen sich unter dem Volk breit, am Deidalosfelsen sei eine Gruppe Menschen postiert worden. Die Exceed in Extalia haben Angst, ihre Kinder könnten in Gefahr sein. Deshalb bitte ich euch, dort nach dem Rechten zu schauen und die Menschen zu verscheuchen.“ Ihre Miene wird ernster. Aufmerksam folgt Pantherlily den weiteren Erklärungen.

Er, als Größter der Gruppe und bester Absolvent der Soldatenschule, wurde als Anführer bestimmt.

„Sobald ihr wieder zurück seid, werdet ihr auf die einzelnen Kompanien verteilt. Bis dahin bildet ihr eine eigene.“, endet die weiße Katze. Ihr strenger Blick wandert von Soldat zu Soldat, weicht sogleich aber weicheren Gesichtszügen. Mit einem Nicken deutet sie ihren Beratern an, die Gruppe wieder hinauszuführen.
 

Während Nadi, ein junger, schwarzer Kater, der die Aufgabe hat, die letzten Informationen an die Soldaten weiterzugeben, wie ein Wasserfall redend Vorträge über Sicherheit und Angriffsmuster hält, überfliegt Pantherlily bereits die Landkarte. Der Deidalosfelsen liegt ein paar Tage Fußmarsch entfernt auf einer benachbarten Felsinsel. Die Flugdistanz zwischen den Festlanden ist allerdings erschreckend kurz. Sollten die Menschen also eine Möglichkeit finden, diese zu überbrücken, könnte es sich zu einer ernsthaften Bedrohung für Extalia entwickeln.

Aufgeregt und voller Tatendrang zerknautscht er das Papier in seiner Pfote.

„Morgen früh um vier am östlichen Stadttor“, ruft er aus und erteilt der versammelten Kompanie seine ersten Befehle.

„Geht klar“, hört er von seinen Kameraden und schmunzelt. Kaum zu glauben, dass er nun ihr Vorgesetzter ist, wenn auch nur für diese kurze Mission.
 

In der Nacht kann Pantherlily kein Auge zu tun. Immer wieder überdenkt er seine Strategien, ordnet seine Kameraden ihren Fähigkeiten entsprechend auf und teilt ihnen passende Positionen zu. Erst als die Turmuhr mit ihrem vier Uhr Schlag die Stille der Nacht durchreißt, packt er seine Ausrüstung und sprintet die wenigen Meter von seinem Haus zum Treffpunkt.
 

„Alle anwesend?“, fragt er in die Runde und gesellt sich zu einem alten Schulfreund an die Spitze der Gruppe.

„Dann los!“
 

Nach einigen Stunden Fußmarsch jammern die ersten Exceed über schmerzende Pfoten, mangelnde Kondition oder einfach nur aus Müdigkeit. Sie wurden zwar alle in der Ausbildung auf lange Märsche vorbereitet, doch wenn man im Ernstfall vor Missionsbeginn keine Zeit hat sich ausgiebig mit der Situation zu arrangieren, dann hilft einem auch die beste Ausbildung nichts.

Um nicht mit völlig dehydrierten und vor Müdigkeit ausgelaugten Soldaten am Deidalosfelsen und somit an der Gefahr eines Kampfes anzukommen, erteilt Pantherlily die Erlaubnis, eine Pause einlegen zu dürfen. Geschafft lassen sich die Meisten auf den Boden plumpsen und fischen Brote und anderen Proviant aus ihren Rucksäcken.

Feldflaschen werden zum Teil mit einem Zug geleert und im naheliegenden Fluss erneut aufgefüllt. Schmunzelnd lässt sich auch der hochgewachsene Exceed neben seine Kompanie nieder und beginnt seinen Kameraden die Positionen zu erklären, die sie im Kampf einnehmen sollten.

Ziemlich beeindruckt von ihm, nicken die Meisten. Nur Wenige brummeln mürrisch herum, und machen ihrem Neid damit Luft. Dem schwarzen Kater selbst, ist es egal, er hofft nur, dass sein Großvater ihn aus dem Himmel heraus beobachtet und stolz auf ihn ist.
 

Nach einer Stunde Pause nehmen sie den Weg wieder auf und marschieren durch einen dunklen Wald. Der moosige Geruch und die warme Luft des erhitzten und morschen Holzes dringen an ihre Nasen. Totenstille herrscht inmitten des Unterholzes, als plötzlich lautes Gebrüll ertönt.

Pantherlily hat kaum Zeit zu reagieren, genauso wenig wie seine Kameraden. Der Trupp menschlicher Soldaten scheint bereits einen Weg gefunden zu haben, Extalia zu erreichen und greift die Exceed mit magischen Waffen aus dem Hinterhalt heraus an.

Immer mehr Katzen gehen röchelnd und verletzt zu Boden. Für Pantherlily eine Katastrophe, denn er spürt den Stich des Versagens in seiner Brust. Mit letzter Kraft treibt er die feindliche Armee über den Felsvorsprung hinaus und verhindert weiteres Eindringen auf das Land Extalia.

Schwer verletzt schleppt er sich zu seiner Kompanie zurück, nur wenige von ihnen waren noch bei Bewusstsein. Er hat versagt. Resigniert lässt er sich zu seinen Freunden auf den Boden sinken. Vor seinen Augen beginnt die Welt zu verschwimmen. Nur von weitem nimmt er Schritte wahr und hört einen erstickten Aufschrei.

Dann ist alles um ihn herum still.
 

*
 

„Oh mein Gott, was ist denn hier passiert?“

Aois Blick schweift über den Kampfschauplatz. Überall verschmiert Blut die Sicht auf den sonst so grünbemoosten Erdboden und der Geruch von magischem Schießpulver und Feuer kriecht in ihre empfindliche Nase.

Entsetzt über so viel Zerstörung lässt sie sich zu einem der Verletzten auf den Boden sinken. Der junge Exceed ist großgewachsen und hat schwarzes, seidiges Fell. Jedoch verkleben überall blutige Krusten die feinen Härchen. Überall wurden sie durch die Flammen der magischen Feuergeschosse versenkt und riechen nun nach Verwesung.

Geschockt mustert sie sein entstelltes Gesicht. Über seinem linken Auge klafft eine furchtbare Wunde. Das unaufhörlich rinnende Blut muss sehr brennen. Vorsichtig streicht sie ihm über den Kopf.

„Alles wird gut“, haucht sie ihm zu, versucht ihn irgendwie zu beruhigen.

„Die. Anderen. Retten.“ Der schwarze Exceed ringt sich krampfhaft jedes einzelne Wort von den Lippen. Unglaubliche Schmerzen überrollen seinen Körper. Sein Kopf sinkt auf Aois Schoß. Nur die unruhigen Atemzüge verraten dem Mädchen, dass er noch lebt.
 

Immer wieder verschwimmt ihr die Sicht. Sie hat nun alle Soldaten einigermaßen geheilt, doch verlangte das mehr Energie, als sie erwartet hat. Völlig entkräftet sinkt sie neben dem jungen Mann, der scheinbar der Anführer des kleinen Trupps ist nieder. Immer wieder versucht sie, seine Wunden zu heilen. Er ist mittlerweile wieder bei Bewusstsein und stützt sie.

„Hör auf Mädchen. Es geht mir gut“, versucht Pantherlily den dunkelblauen Exceed davon abzuhalten, sich selbst zu verausgaben.

„Aber dann bleibt eine Narbe an deinem Auge zurück“, protestiert diese in einem jammernden Tonfall, lässt ihre Arme jedoch sinken. Ihr ganzer Körper schmerzt, da sie den Einsatz von so viel Energie nicht gewohnt ist.

Plötzlich wird sie ohnmächtig.
 

Pantherlily ist mit den Nerven am Ende. Wäre dieses Mädchen nicht zu Hilfe gekommen, hätte die Hälfte seines Trupps wahrscheinlich nicht überlebt, ihn eingeschlossen. Er hat so eine Magie, wie die ihre, noch nie gesehen und auch der dunkelblaue Exceed ist ihm völlig fremd.

Immer wieder streicht er ihr vorsichtig über das Fell und flößt ihr frisches Wasser aus seiner Feldflasche ein.

Das Mädchen zuckt unruhig in seinem Arm. Diese Augen, so unterschiedliches Leuchten, faszinieren ihn. Eine ausschweifende Bewegung unter seinen Pfoten holt ihn aus seinen Gedanken. Langsam schlägt Aoi ihre Augen auf.

„Guten Morgen“, lächelt der schwarze Kater und hilft der Fremden in den Sitz zu kommen. „Vielen Dank für deine Hilfe.“ Er schaut sie nun direkt an.
 

Aoi ist den Umgang mit anderen Exceed nicht gewohnt. Zudem verschreckt sie die Menge an Personen um sie herum. Sie bedankt sich schnell mit einem Lächeln und einer tiefen Verbeugung, dass sie sie nicht einfach liegen lassen haben, und verschwindet in den Tiefen des Waldes.
 

Zurück bleibt ein irritierter Pantherlily. Stumm schaut er der dunkelblauen Katze hinterher. Er hätte gern ihren Namen gewusst. Ein Räuspern eines Kameraden holt ihn aus seinen Überlegungen und er erhebt sich vom erdigen Boden. Sie sollten schnellstmöglich zurück zum Schloss gehen, um den anderen Bericht zu erstatten. Immerhin muss diese Grenze jetzt regelmäßig bewacht werden. Während sie den Wald hinter sich lassen, kann Pantherlily seine Gedanken nicht von dem strahlenden Lächeln des jungen Mädchens abwenden.
 

Zurück in ihrer Höhle, versucht Aoi ihr schlagendes Herz zu beruhigen.

Was war das denn?

Ein unbekanntes Gefühl breitet sich von ihrem schlagenden Herzen in ihrem gesamten Körper aus. Es erfüllt sie mit Freude, aber auch mit Sehnsucht.

Wer war dieser junge Kater und was hat er mit seinen Soldaten in ihrem Wald verloren?
 

________continued_____


Nachwort zu diesem Kapitel:
So das wars. Gibts Reaktionen? Steinigungen? OC-Beschimpfungen? Immer alles her damit! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2015-01-17T12:39:27+00:00 17.01.2015 13:39
Ich mag deinen Schreibstiel. Du beschreibst die Umgebung und auch die Gefühle deiner Figuren sehr gut. Lässt sich angenehm lesen.
Von:  Mila-Chan
2014-12-26T08:27:49+00:00 26.12.2014 09:27
Wow. Klingt nicht schlecht. Bin begeistert und freue mich auf das nächste Kapitel. ^-^
Antwort von:  -Eisregen-
15.01.2015 11:14
Danke für das Kompliment.
Ich arbeite grade erstmal alle Komentare ab. Sorry dass das so lange gedauert hat. Heute habe ich zumindest das nächste Kapitel in die Freischaltung gegeben.
Viele Grüße
~Eisregen
Von:  talupa
2014-12-19T13:50:44+00:00 19.12.2014 14:50
Klingt schon mal echt spannend! Ich hoffe es geht bald weiter.
Antwort von:  -Eisregen-
15.01.2015 11:13
Ohmann, das ist schon fast peinlich, wie lange ich gebraucht habe um zu antworten.
Bitte dies zu entschuldigen.
Das neue Kapitel ist unterwegs und wartet auf Freischaltung
Viele Grüße
~Eisregen
Von:  AimiMoiko
2014-12-08T17:39:24+00:00 08.12.2014 18:39
ich finde es cool
LG Aimi
Antwort von:  -Eisregen-
15.01.2015 11:11
Endlich nach Monaten, komme ich auch zum beantworten. VIelen Dank für das Kompliment, das neue Kapitel ist unterwegs.
Viele Grüße
~Eisregen


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