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Unconditionally

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Ersehnte Nachrichten

Prolog - Ersehnte Nachrichten
 

Die Dunkelheit brach bereits ungewöhnlich früh über Konohagakure und die umliegende Landschaft herein, als ein ausgesprochen großer Falke von kastanienbrauner Farbe im Landeflug sein Gefieder spreizte, um sich von einer starken Böe nicht erneut in die Höhe treiben zu lassen.

Interessanterweise steuerte das Tier nicht wie die anderen Botenvögel den für den Empfang und das Versenden von Mitteilungen vorgesehenen Turm an, sondern ein in der Stadtmitte gelegenes, einstöckiges Gebäude, dessen Fenster hell erleuchtet waren. Der Falke fuhr die Krallen aus und ließ sich auf einem stabil wirkenden Ast nieder, der zu einem Baum gehörte, der direkt neben besagtem Haus gepflanzt worden war.

Vorsichtig rückte der Vogel mit kleinen Hüpfern bis vorn an die Spitze vor, um mit seinem scharfen Schnabel eine Fensterscheibe zu erreichen, hinter der ebenfalls Licht brannte. Mehr war jedoch nicht zu erkennen, da gelbe Vorhänge unliebsames Hereinspähen unmöglich machten. Ein kräftiges Tock, Tock, Tock riss die in diesen vier Wänden lebende Person aus ihrem Halbschlaf, in den sie versunken war, während sie eigentlich den Bericht ihrer letzten Mission zu Ende schreiben sollte.

Die Tinte hatte deutliche Spuren auf den Wangen hinterlassen, die Unterlagen waren zerknittert und einige Ordner sogar auf den Boden gerutscht, doch die junge Frau, die für all das verantwortlich war, achtete gar nicht auf das Chaos um sie herum.

Mit ungelenken Schritten und einem leichten Lächeln im Gesicht eilte sie zum Fenster, denn sie ahnte bereits, was dort wartete.

In ihrer Hast hätte Sakura Haruno beinahe die Vorhänge zerrissen, doch schließlich gelang es ihr ohne größere Schäden oder Verletzungen, die Hand nach dem Falken auszustrecken, um ihm den Brief abzunehmen. Kaum war die Botschaft von ihrem angestammten Platz entfernt worden, schrie der Vogel laut und schlug kräftig mit den Flügeln, um sich möglichst rasch wieder in die Luft erheben zu können.

Sakura schenkte den unüberhörbaren Geräuschen außerhalb ihres Fensters keine Beachtung, während sie sich auf ihrem zerwühlten Bett niederließ und ganz vorsichtig, als könnte es sich sonst in Nichts auflösen, das an den Kanten eingerissene Papier entfaltete.

Sie zitterte, was aber nicht mit der nach dem Öffnen des Fensters hereingedrungenen Kälte zusammenhing, sondern mit der Aufregung, die sie beim Anblick einer der wenigen Botschaften von Sasuke Uchiha empfand.

Dieses Mal musste es so weit sein. Zweifellos würde sie endlich die lang herbeigesehnten Worte vorfinden. Schwarz auf Weiß.

Mit jeder Zeile wurden Sakuras Augen größer. Ihre Lippen öffneten sich leicht und schlossen sich gleich wieder, als wolle sie den Inhalt des Briefes laut aussprechen, damit sie sich sicher sein konnte, dass sie nicht träumte. Sie las ihn ein zweites, dann ein drittes und viertes Mal.

Erst nachdem sie jedes einzelne Wort auswendig konnte, sprang sie auf, schlang sich einen Schal um den Hals, schlüpfte in bequeme Schuhe und stürmte hinaus in die ungemütliche Kälte, ohne die verdutzten Blicke ihrer Eltern überhaupt wahrzunehmen, welche es längst aufgegeben hatten, sich nach ihrem Vorhaben zu erkundigen.
 

*
 

Zum Glück war ihr noch eingefallen, wenigstens ihren Hals vor den Temperaturen zu schützen, an die sie sich immer noch nicht gewöhnen konnte. Der Wind fuhr ihr wie tausend winzig kleine Messer unter die Haut und zwang sie, silbrige Atemwölkchen in ihre klammen Hände zu pusten, während sie im Laufschritt eine Straßenecke nach der anderen hinter sich ließ.

Ihre Beine wollten ihr kaum noch gehorchen, als sie die paar Stufen zu der Wohnung ihres besten Freundes erklomm. Mit bebender Faust klopfte sie an die Tür und beschwor Naruto Uzumaki innerlich, seinen Hintern sofort hochzubekommen, um sie hineinzulassen.

Ihr Wunsch schien sich nicht zu erfüllen, denn erst nach drei Minuten, die sie auf und ab laufend auf dem schmalen Gang vor seinem Zuhause verbracht hatte, konnte sie Schritte vernehmen.

Verdutzt öffnete Naruto die Tür einen Spalt breit. Ohne ein Wort der Erklärung drückte Sakura sie gänzlich auf und drängte sich an ihm vorbei ins Warme.

Schnurstracks begab sie sich in das einzige Zimmer, in dem die Deckenlampe eingeschaltet war, und ließ sich mit angezogenen Beinen auf ein Kissen vor Narutos niedrigen Esstisch fallen.

Sie hörte, wie er die Tür schloss und ihr dann gemächlich folgte. Eine vor sich hin dampfende Drei-Minuten-Nudelsuppe zog ihren Blick magisch an. Deshalb hatte Naruto es also in Kauf genommen, dass sie draußen fast erfror. Das Wasser für sein Abendessen sollte erst heiß werden.

Normalerweise hätte Sakura dazu einen bissigen Kommentar abgegeben, doch dieses Mal beschäftigten sie die Neuigkeiten so sehr, dass sie gnädig darüber hinwegging.

»Sakura-chan?«, fragte Naruto überrascht. »Was machst du denn hier? Wir haben uns vorhin doch erst gesehen.«

Sie winkte unwirsch ab und holte stattdessen den Brief aus ihrer Tasche und legte ihn sanft auf den Tisch zwischen ihnen. Neugierig griff der Blondschopf danach und las ihn mit einem ähnlichen Gesichtsausdruck wie Sakura zuvor. Er benötigte mehr Zeit, die Zeichen zu entziffern, anschließend hob er aber mit einer ebenso strahlenden Miene den Kopf.

»Er kommt zurück!«, fasste sie glücklich zusammen, ehe Naruto ihr zuvorkommen konnte.

»Wird nach zwei Jahren schließlich auch Zeit!«, meinte er, grinste aber breit.

Er zog die abgekühlte Nudelsuppe zu sich heran und schlürfte sie lautstark und unübersehbar genüsslich. Sakura betrachtete in der Zeit zärtlich den inzwischen noch abgewetzter aussehenden Brief und knetete ihre Hände im Schoß.

»Mir kam schon vor einiger Zeit eine Idee«, brach sie nach einigen Minuten das Schweigen, das nur von Narutos Essensgeräuschen überdeckt worden war. Als er nicht aufblickte, versetzte sie ihm mit ihrem Fuß einen Stoß, damit er ihr endlich seine Aufmerksamkeit schenkte.

»Autsch! Sakura-chan!«

»Hör mir zu! Das ist wichtig!«

Gehorsam legte er die Stäbchen beiseite und richtete seine blauen Augen auf sie.

»Ich möchte, dass wir Sasuke die Wohnung gemütlich einrichten, die er übergangsweise bewohnt hatte, bevor er aufgebrochen ist. Natürlich nur grob, damit er ihr seinen eigenen Stempel aufdrücken kann, aber zumindest so viel, dass er sich dort zu Hause fühlt.«

Entschlossen verschränkte sie die Arme vor der Brust und schob die Unterlippe vor, wie immer, wenn sie etwas durchsetzen wollte.

Naruto ließ sich ihren Vorschlag eine Weile durch den Kopf gehen, bevor er einwandte:

»Meinst du nicht, er will wieder auf dem Anwesen der Uchiha wohnen?»

Sie schüttelte entschieden den Kopf. »Alleine auf solch einem großen Gelände, das zudem mit einer furchtbaren Erfahrung verbunden ist? Nein, bestimmt nicht. Zumindest noch nicht.«

Er tippte in einem gleichmäßigen Rhythmus mit der Fußspitze auf den Boden. Dann zuckte er mit den Schultern und erklärte sich einverstanden.

»Können wir machen. Das Schlimmste, was passieren könnte, wäre nur, dass die Mühe umsonst war, weil er dort nicht leben will.«

»Das nehme ich gerne in Kauf«, erwiderte Sakura entschieden.

Sie stand auf, um Narutos Geschirr wegzuräumen und die Schubladen nach einem Stift sowie Papier zu durchsuchen. Als er ihr vorschlug, die Rückseite von Sasukes Brief zu benutzen, warf sie ihm einen vernichtenden Blick zu.

Der Uzumaki erinnerte sich nur zu gut daran, welche Durchschlagskraft ihre Faust besaß, sodass er es nicht darauf anlegen wollte, sie zu provozieren. Stattdessen fischte er eine unbeschriebene Schriftrolle unter einem Haufen dicht bekritzelter hervor und reichte sie ihr als Friedensangebot. Zufrieden hockte sie sich wieder hin und zeichnete einige Striche, welche die Umrisse der Wohnung darstellen sollten.

»Wo sollen wir die Bücherregale platzieren?«, fragte sie und verharrte mit der Hand über dem Papier.

Naruto beugte sich zu ihr, nahm den Stift und kaute nachdenklich auf dem Ende herum.

»Braucht Sasuke überhaupt Bücherregale? Ich habe ihn nie lesen sehen.«

Mit dieser Aussage kassierte er den zweiten strafenden Blick Sakuras an diesem Abend.

»Jeder anständige Shinobi braucht einen Ort für seine Bücher. Nur weil es sich bei der minimalen Anzahl deiner Werke nicht lohnen würde, heißt das nicht, dass es bei Sasuke-kun auch der Fall wäre.« Sie nickte in Richtung der aufgeschlagenen Geschichte eines mutigen Shinobi, die auf der Anrichte lag, woraufhin Naruto teils schuldbewusst, teils belustigt grinste.

»Da könntest du Recht haben.«
 

*
 

Vieles blieb unausgesprochen, während die beiden ehemaligen Mitglieder von Team 7 die Köpfe zusammensteckten, um Sasuke Uchiha einen herzlichen Empfang zu bereiten. Unter ihrer Kabbelei und Diskussion über die Inneneinrichtung lagen ihre schwieriger auszusprechenden Gedanken verborgen, für die sie nicht den richtigen Moment fanden, um sie anzubringen.

Sakura verspürte ein dumpfes Gefühl in der Magengegend, das ihrer Sorge entsprach, Sasuke könnte sie möglicherweise trotz des für seine Verhältnisse ausgesprochen vertraulichen Abschieds links liegen lassen. Einerseits wollte sie mit ganzem Herzen daran glauben, dass endlich alles gut würde, andererseits war ihr bewusst, dass in zwei Jahren trotz Sasukes guter Vorsätze viel passieren konnte. Es musste nicht unbedingt etwas sein, das ihn wieder in die Dunkelheit hinabzog. Vielmehr war ihr hin und wieder der Gedanke gekommen, dass sich etwas ergeben könnte, das mit Frauen zu tun hatte, die vielleicht ansehnlicher, intelligenter und stärker als sie waren.

Naruto hingegen haderte mit einer Aussprache, die nur ihn und Sakura betraf und stattgefunden haben musste, bevor Sasuke nach Hause kam. Er hätte nie geglaubt, dass es so schwer sein könnte, über vergangene Gefühle zu sprechen, doch genau das war der Fall.

So drucksten die beiden Freunde um das herum, was ihnen eigentlich am Herz lag, und verschoben das Bekennen ihrer für sie wichtigen Angelegenheiten auf einen unbestimmten, späteren Moment, der sich eher ergab, als sie geplant hatten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von:  sadness
2014-11-21T20:52:36+00:00 21.11.2014 21:52
klingt vielversprechend :)
bin gespannt :)
Von:  KiraNear
2014-11-20T13:47:54+00:00 20.11.2014 14:47
Einfach mal eben die Rückseite des Briefes für einen Antwortbrief benutzen? Naruto, du hast ja Ideen. Kein Wunder, dass Sakura ihn so giftig angesehen hat XD
Und es ist auch eine gute Idee von ihnen, Sasukes Wohnung gestalten zu wollen, bin nur mal gespannt, was er selbst dazu sagen wird.
Mir gefällt der Prolog ebenfalls sehr gut, und ich freue mich schon auf weitere Kapitel^^
Von:  Easylein
2014-11-20T09:25:29+00:00 20.11.2014 10:25
Hi!
in sehr guter Anfang, ich freu mich auf mehr :)

Glg Easy
Von:  XxGirlyxX
2014-11-19T22:02:14+00:00 19.11.2014 23:02
Der Prolog ist echt gut geschrieben :)
Ich bin neugierig und gespannt, wie es weiter geht. Ob er sie wirklich links liegen lässt?
freue mich schon sehr auf das nächste Kapitel
lg XxGirlyxX
Von:  Pamina
2014-11-19T18:40:54+00:00 19.11.2014 19:40
HA xD Und ich sage dir noch, die große FF-Suche fängt bald an... und du haust schon mal was raus! Ich bin im übrigen dezent begeistert von der kurzen Einleitung!
Und hoffe es geht bald weiter ; D Mein Interesse hast du geweckt!
Von:  Sarada_Uchiha
2014-11-17T21:16:51+00:00 17.11.2014 22:16
Toller Prolog.
Ich bin gespannt wie es weiter geht.

Lg Sara
Von: abgemeldet
2014-11-17T14:38:34+00:00 17.11.2014 15:38
Super ;3 ich freue mich schon drauf, wenn es weiter geht :000
LG :3
Von:  PharaoxAtemu
2014-11-17T13:30:14+00:00 17.11.2014 14:30
Klasse Anfang.
Bin gespannt wie es weitergeht.
^^
Von:  fahnm
2014-11-17T02:39:55+00:00 17.11.2014 03:39
Klasse Anfang.^^
Von:  Moorleiche
2014-11-16T19:44:32+00:00 16.11.2014 20:44
Was ein vielversprechender prolog. Ich bin tierisch gespannt was sich entwickeln wird.


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