Zum Inhalt der Seite

Fireflies

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

„Pssst~... Sirius?“ Flüsternd meldete sich eine zarte Stimme neben dem Bett, indem der ältere Black auf dem Bauch ruhte und zufrieden in sein Kissen schnaufte. Keine Reaktion war von ihm zu sehen. Noch einmal versuchte es der jemand neben dem Bett daher: „Sirius! Sirius, komm' schon! Wach auf, wach auf, wach auf!“ Zwei zierliche Hände legten sich auf den ruhenden Körper und rüttelten diesen bei jeder so dringlich formulierten Aufforderung doch endlich das Schlafen einzustellen.

Und endlich drang irgendwo zwischen Kissen und Matratze so etwas wie ein Lebenszeichen hervor. Im ersten Moment beinhaltete dieses Lebenszeichen aber nur ein missmutiges Brummen, bevor sich noch so etwas wie ein unverständliches Nuscheln dazu mischte.

„Regulus... geh' ins Bett... lass mich schlafen...“

„Aber Sirius, du musst aufwachen und dir etwas ansehen! Komm schon, komm schon, komm schon!“ Ungewohnt energisch – normalerweise war Regulus der Ruhigere, der Zurückhaltendere der beiden Brüder – forderte er noch ein weiteres Mal die Aufmerksamkeit des Älteren, wobei er unruhig vor dem Bett von einem Fuß auf den anderen trat.

„Später...“ versuchte der wiederum noch Schlafende seinen kleinen Bruder zu verscheuchen. Mit der Hand machte er noch eine abwiegelnde Bewegung, doch Regulus bewies, dass auch er einen gewissen Anteil black'scher Sturheit in sich trug, denn er formte die schmalen Lippen zu einer Schnute und schüttelte vehement seinen Kopf... auch wenn Sirius diese ablehnende Geste gar nicht sehen konnte.

„Nein, nein, jetzt! Los, los, los!“ Um seiner Forderung noch etwas mehr Nachdruck zu verleihen, kletterte er nun schlichtweg auf die Matratze zu seinem Bruder ins Bett. Doch damit nicht genug. Er kletterte auch noch auf eben jeden drauf. „Aufstehen! Aufstehen! Aufstehen!“ Ein zierliches, 14 Kilogramm schweres Ein-Mann-Weckkommando hüpfte nun unerbittlich auf dem Rücken von Sirius herum, der zwar im Stande war viel zu ignorieren – wie die quäkende Stimme seiner Mutter beispielsweise – der nun aber auch an seine Grenzen stieß.

„Okay... okay, ich bin wach. Ich bin ja wach. Lass mich leben!“ stöhnte er auf und schaffte es irgendwie sich vom Bauch auf den Rücken zu drehen, ohne das sein Bruder von diesem herunter fiel. Dieser hockte nun auf ihm, strahlte ungewohnter Weise bis über beide Ohren, wobei ein Funkeln seine Augen ergriffen hatte, was man sonst nur höchst selten von ihm sah. Sirius – noch immer ziemlich verschlafen und dementsprechend dösig – blinzelte nur einige Male, bevor er leise schmatzte und sich dann die Augen rieb. „Was ist denn, dass es nicht bis zum Frühstück warten kann?“ wollte er nun auch den Grund für diesen schamlosen Überfall erfahren.

Regulus wiederum zeigte seinem – nun endlich wachen – Bruder ein vergnügliches Grinsen, ehe er sich seitlich von diesem herunter rutschen ließ und gleich mit beide Füßen wieder auf dem Boden stand. „Komm, komm, komm!“ forderte er weiterhin drängend und ohne irgendeine genauere Erklärung, warum er es denn so eilig hatte. Er ergriff Sirius Handgelenk, um diesen aus dem Bett zu ziehen... oder es zumindest zu versuchen. Der Ältere stöhnte erneut leise auf und zog einen Flunsch, bevor er dem Zug an seinem Arm nachgab. Noch müde schob er sich unter der warmen Decke hervor und wurde gleich darauf von Regulus Richtung Fenster gezerrt. Ein wenig ungerichtet tapste er ihm nach, gähnte dabei noch einmal herzhaft und rieb sich mit der freien Hand abermals verschlafen die Müdigkeit aus den Augen.

Regulus, der bereits ein verdächtig enthusiastisches Glucksen von sich gab, tippte nun begeistert mit dem Zeigefinger gegen das Glas der Fensterscheibe. „Schau! Wie schön!“ Selig lächelnd blickte er nach draußen, bevor nun auch Sirius seinen schlaftrunkenen Blick hinaus gleiten ließ und von einer Sekunde auf die Nächste die Müdigkeit einer gewissen Faszination wich.

Was die beiden Jungen erblickten waren viele kleine tanzende Lichtpunkte – Glühwürmchen. Überall auf der kleinen Grünfläche und den Sträuchern, die hinter dem Haus gelegen waren, leuchteten sie wie fliegende Kerzenflammen. Einige funkelten grünlich-gelb, andere wiederum eher rötlich-orange.

„Sind die nicht hübsch? Woher kommen die, Sirius?“ wollte Regulus nun wissen, während er seinen Kopf auf beide Hände gestützt hatte und fasziniert nach draußen blickte. In diesem Moment funkelten seine grauen Augen mit den Glühwürmchen schier um die Wette.

„Ähm... ich weiß nicht so genau“ kratzte sich der Ältere Black leicht ungerichtet am Kopf und hob dazu die Schultern. „Vielleicht vom Nachbargrundstück, oder so. Oder aus dem kleinen Park in der Nähe.“ Er wusste es nicht, hatte auch noch nie so viele der leuchtenden Käfer auf einmal gesehen.

„Ich hätte auch gerne einmal so viele Glühwürmchen...“ Regulus seufzte leise, während seine Aufmerksamkeit beinahe selig auf den glimmenden Punkten unterhalb des Fensters ruhte. Sirius sah zwischen seinem faszinierten Bruder und dem Schauspiel einige Sekunden nachdenklich hin und her, bevor sich ein spitzbübisches Grinsen auf seinen Lippen andeutete.

„Komm, ich habe eine Idee!“ forderte er mit einem Male verschwörerisch und griff nach der zierlichen Hand von Regulus. Dieser blinzelte irritiert, öffnete bereits den Mund, um zu fragen, was er denn vor hatte, doch da hatte Sirius ihn nun seinerseits bereits mit sich gezogen. Sichtlich perplex stolperte der Jüngere seinem plötzlich sehr munteren Bruder hinterher, wäre dabei beinahe einmal über seine eigenen Füße gefallen, wenn er sich nicht an den Fingern des Älteren festgehalten hätte.

Mit dem Kleinen an der Hand verließ Sirius sein Zimmer. Es war noch überall dunkel. Ihre Eltern schliefen ganz bestimmt noch und er hoffte darauf, dass auch Kreacher noch in seinem kleinen Verschlag ruhte, denn sicherlich hätte der garstige Hauself sie verpetzt, wenn er sie bei dem erwischen würde, was er nun vor hatte. Regulus schien auch nicht wirklich überzeugt zu sein. Ängstlich klammerte er sich ein wenig mehr an der Hand seines Bruders fest, als dieser ihn nun leise die Treppen herunter zog.

„Sirius, was hast du vor? Mama wird furchtbar schimpfen, wenn sie uns erwischt.“ Mit bangem Blick sah er auf zu dem Älteren, drängte sich ein bisschen näher an diesen heran. Das Haus war unheimlich, wenn es so still und dunkel lag. Normalerweise verließ er sein Zimmer um so eine Zeit höchstens, um gleich in das nebenan liegende seines Bruders zu huschen. Jetzt so offen im Haus herum zu spazieren behagte ihm ganz und gar nicht und er hätte sich lieber wieder ans Fenster verkrochen, um von dort den hübschen Glühwürmchen noch ein wenig zuzuschauen. Doch ganz offenbar hatte Sirius andere Pläne.

Verschwörerisch legte er den Zeigefinger an die Lippen, bedeutete so, dass Regulus still sein sollte, woraufhin sich der Kleine auch ein wenig zusammen duckte und sofort die eigenen Lippen aufeinander presste. „Schhhh~ vertrau mir. Ich habe eine Idee.“ Ein Zwinkern begleitete diese Worte, von denen sein jüngerer Bruder noch nicht recht überzeugt wirkte. Doch er nickte ganz brav, als er dem Älteren weiter hinterher schlich.

Sirius suchte zuerst den Weg in die Küche, in der er und Regulus sich eigentlich gar nicht aufhalten durften. Ihre Mutter sah das nicht gern, hier arbeiteten immerhin nur die Hauselfen, da hatten ihre Söhne nichts verloren. Dementsprechend unsicher war der Jüngere auch, als sein Bruder diesen Raum so selbstverständlich betrat und sich dann kurz einmal umschaute: „Okay, du wartest hier. Ich hol nur schnell etwas, ja?“

Große, ängstlich wirkende Augen begegneten ihm nach dieser winzigen Aufforderung. „I-Ich soll...g-ganz allein h-hier bl-bleiben?“ Regulus schüttelte den Kopf ein wenig, griff nun auch mit der zweiten Hand nach der seines Bruders und wollte ihn daran hindern sich auch nur einen Schritt von ihm weg zu bewegen. Nicht nur, dass sie eigentlich gar nicht hier sein durften, dieser Raum war ihm auch furchtbar unheimlich.

Doch Sirius lächelte lediglich ein bisschen, als er sachte mit Zeige- und Mittelfinger gegen die Stirn des Jüngeren tippte und diesen aufmunternd anblickte. „Du kannst das doch. Du bist doch mutig. Und ich bin nur dort drüben. Also gar nicht weit weg, hm?“ Er deutete mit der Hand zu einem Küchenregal, kaum vier Meter entfernt.

Regulus wirkte von all dem noch immer wenig überzeugt und hätte sich wohl am liebsten weiterhin einfach an Sirius geklammert. Doch nickte er schließlich vorsichtig. Wenn sein Bruder sagte, dass er das konnte, dann wollte er es auch glauben. Immerhin log dieser ihn nicht an. Dennoch ließ er nur zögerlich die Hand los, die er mit seinen Fingern umfasst hielt, nur um diese gleich darauf in den Stoff seines Schlafanzugs zu vergraben und ein bisschen an diesem herum zu zupfen. „Aber mach schnell, ja?“ Mochte sein, dass sein Bruder vielleicht nicht besonders weit weg war, dennoch war es einfach unheimlich und Regulus kam sich furchtbar allein und verlassen vor.

Dieser zog sich nun eilig einen der Stühle heran, die links von ihnen in einer kleinen Nische standen. Um ganz allein auf den Schrank zu kommen war er zu klein und so kletterte er erst auf den Stuhl und anschließend auf den Küchentresen. Sorgenvoll wurde er dabei von seinem Bruder beobachtet. Sirius hatte es auf etwas ganz Bestimmtes abgesehen – auf das große Keksglas, das ganz oben auf dem Regal stand. Dort stellte es ihre Mutter immer hin, damit sie sich nicht einfach außerhalb des Nachmittagstees ein paar dieser kleinen Leckereien nahmen. Das gehörte sich schließlich nicht. Eine ziemlich ungerechte Regel, wie er fand. Kekse waren doch da um gegessen zu werden, oder nicht?

Er musste sich lang machen und auf die Zeichenspitzen stellen, um das Glas mit den Händen zu erreichen, hätte dabei sogar beinahe das Gleichgewicht verloren, was von Regulus – der noch immer gebannt dabei zusah – mit einem leisen, erschrockenen Laut bemerkt wurde. Doch Sirius erwischte das Glas und mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen, hüpfte er von der Küchenzeile zurück auf den Stuhl und von diesem wieder auf den Boden.

Kaum das er stand, war Regulus auch schon wieder an seine Seite gehuscht, drängte sich etwas gegen ihn. „Mach das nicht noch einmal...“ Er hatte Sorge gehabt, dass sein Bruder vielleicht herunter fallen könnte und dann hätte er nicht gewusst, was er machen sollte.

Sirius sah, die Brauen etwas in die Höhe gehoben, auf den dunklen Schopf hinab, der sich so hilfesuchend an ihn lehnte, ehe er diesen kurz etwas beruhigend tätschelte. „Ist doch nichts passiert. Und weil du so tapfer warst...“ Er nahm den Deckel von dem Glas ab, in dem sich gerade noch ein Keks befand. Mit den Fingern fischte er nach diesem und hielt ihn schließlich seinem Bruder entgegen, der jedoch nur etwas unsicher blinzelte.

„Aber... aber es ist doch noch gar nicht Teestunde...“ Ihre Mutter hatte ihnen beigebracht, dass man nur dann Kekse und andere Süßigkeiten essen durfte. Doch jetzt war es dunkel und Regulus wusste nicht recht, was er mit dem Keks anfangen sollte. Vielleicht könnte er ihn ja bis zum Nachmittag aufheben?

Sirius schüttelte über die Unsicherheit seines Bruders nur leicht mit dem Kopf: „Du kannst ihn ruhig jetzt schon essen. Niemand sieht uns.“ Ermunternd sah er ihn an. Er hätte den Keks sicherlich schon mit einem Happs verschlungen gehabt, doch Regulus entschied sich, dass er ihn wohl aufheben wollte, steckte ihn nun vorsichtig in die Brusttasche, die vorne an seinem Schlafanzugoberteil angenäht war und sah anschließend ein wenig unsicher auf das nun leere Keksglas.

„Was willst du damit?“ kam auch sofort die leise Frage. Er war sich ziemlich sicher, dass Sirius das Glas nicht geholt hatte, um ihm einen Keks zu schenken und das freche Funkeln in den Augen des Älteren unterstrich diese Vermutung auch noch.

„Das wirst du gleich sehen. Komm mit!“ forderte er nun wieder und nahm seinen Bruder erneut bei der Hand. Dieses Mal ging es von der Küche aus direkt zur Hintertür, die sie nach draußen zu dem kleinen Flecken Grün bringen würde, welcher hinter dem Haus gelegen war. Der sorgenvolle Ausdruck auf dem Gesicht des Jüngeren wurde dabei immer größer. Das behagte ihm nun noch weniger, als ihr unerlaubter Besuch in der Küche. Sie konnte doch nicht einfach hinaus gehen! Wenn man sie nun erwischte!

Aus diesem Grund stemmte er sich nun auch mit seinem ganzen Gewicht ein bisschen gegen Sirius, als dieser wie selbstverständlich zum Türknauf hinauf greifen wollte. „Wir dürfen nicht nach draußen. Mama schimpft sonst mit uns!“ versuchte er seinen Bruder nun zurück zu halten und sah mit bangem Blick auf zu diesem. Diese ganze Idee behagte ihm doch immer weniger.

Der Ältere jedoch ließ sich von dem Einwand – der eigentlich auch gar nicht so unwichtig war – gar nicht weiter stören. Er schenkte Regulus nur abermals ein vertrauensvolles Lächeln. „Sie wird uns gar nicht bemerken. Wir sind ganz schnell wieder drinnen, versprochen.“

„Aber... aber wenn doch...“ versuchte der Kleine es nun erneut mit einem leisen Widerspruch, den er jedoch nicht einmal bis zu Ende führte. Stattdessen senkte er den Blick und starrte ein wenig unglücklich auf den Boden. Er vertraute seinem Bruder, doch er hatte auch furchtbare Angst vor ihrer Mutter. Sie war oft unheimlich, ganz besonders, wenn sie schimpfte. Dann schraubte sich ihre Stimme immer schrill in die Höhe und er wollte sich dann immer nur schnell unter seiner Bettdecke verstecken.

Eine sachte Berührung auf seinem Haarschopf war es schließlich, die Regulus dazu veranlasste den Blick wieder vorsichtig zu heben. Sirius hatte ihm einen kleinen, beruhigenden Kuss auf diesen gesetzt und sah ihn weiterhin zuversichtlich an. „Ich pass' auf dich auf, versprochen.“

„Ehrenwort?“ hauchte Regulus leise, die Unsicherheiten noch immer nicht vollständig abgelegt.

Die Zuversicht auf dem Gesicht seines Bruders wurde noch ein bisschen stärker, bevor er kurz die Hand des Jüngeren los ließ. Jedoch nur, um seinen kleinen Finger sogleich darauf mit dem von Regulus zu verhaken. „Super Pinky Swear!“ grinste er nun verschwörerisch, womit er nun auch dem anderen ein kleines Lächeln entlocken konnte. Es genügte ihm und eigentlich wollte er sich gleich wieder daran machen die Tür zu öffnen, doch abermals hielt der Jüngere ihn zurück. Sirius sah über seine Schulter hinweg: „Stimmt noch irgendetwas nicht?“

Regulus hatte den Blick betreten hinab auf seine Füße gleiten lassen. „Ich... ich hab keine Schuhe...“ Und barfuß nach draußen zu gehen erschien ihm unmöglich. So etwas machte man nicht. Man lief ja noch nicht einmal ohne Schuhe durch das Haus und seine Strümpfe würden nur schmutzig werden, wenn er in diesen die Wiese betrat – oder wo auch immer Sirius hin wollte.

Dieser blickte sich nun kurz um, deutete dann neben die Tür. „Dann zieh doch einfach die an, die dort stehen.“ Fein säuberlich nebeneinander standen dort aufgereiht ein Paar Schuhe von ihm, aber auch von Regulus und ihrem Vater – eben um sie anzuziehen, wenn man hinaus in den Garten ging. Doch Regulus reagierte noch immer nicht, blieb weiter wie festgenagelt stehen und blickte hilfesuchend zu dem Älteren.

„Ich... ich k-k-kann doch d-die Schleifen...“ Immer kleiner wurde er, während sich das Ende des Satzes irgendwo in einem nicht mehr hörbaren flüstern verlor. Es war ihm unsagbar peinlich, dass er noch immer Schwierigkeiten hatte, die Schleifen seiner Schuhe zu binden. Es klappte schon – Sirius hatte mit ihm geübt – aber es dauerte länger und manchmal wurde es auch gar nichts. Und immerzu schimpfte seine Mutter dann mit ihm, wie unfähig er doch war, dass er sich in seinem Alter noch nicht einmal die Schuhe ordentlich zubinden konnte. Und nun hatte er die Befürchtung, dass auch sein Bruder gleich mit ihm schimpfen würde, weil er ihn doch nun in seiner Idee behinderte.

Doch nichts dergleichen tat der Ältere. Er stellte stattdessen das Glas zur Seite und griff sich die Schuhe, die neben der Tür standen. Vor dem Jüngeren ging er dann in die Hocke. „Halt dich an meiner Schulter fest.“ Regulus, ein wenig perplex, tat, wie ihm geheißen und legte eine Hand vorsichtig auf die Schulter seines Bruders, während dieser ihm wie selbstverständlich in den Schuh hinein half und dann wortlos sorgsam die Schleife zuband. Genauso verfuhr er auch bei dem anderen. Etwas vollkommen Normales für ihn. Er war immerhin der große Bruder – er musste dem Kleinen doch helfen, wenn dieser etwas noch nicht konnte. Mit einem Lächeln sah er anschließend zu dem Jüngeren hinauf und zwinkerte vergnügt. „Jetzt bereit?“

Mit großen Augen hatte dieser mitverfolgt, wie Sirius die so schwierigen Schleifen für ihn gebunden hatte. Ein wenig unangenehm war es ihm durchaus, das der Ältere ihm bei so etwas helfen musste, aber mehr überwog gerade die Freude, dass er ihn nicht wie ihre Mutter deswegen schimpfte. Aus diesem Grund nickte er auch nur eilig und folgte dem anderen dieses Mal – wenn auch noch etwas zögerlich – auch wortlos durch die Tür hinaus in den Garten.

Noch immer wirkte dieser ein wenig wie verzaubert. Leise zirpten einige Grillen. Ein Klang, den man vom Fenster ihrer Zimmer aus gar nicht hören konnte. Und überall waren noch immer die hell leuchtenden Punkte, die wiegend durch die Dunkelheit schwebten. Fasziniert beobachtete Regulus dieses Schauspiel, schien sofort wieder gefangen davon zu sein und vergaß die Sorgen, die er bis eben noch wegen ihres unerlaubten, nächtlichen Ausflugs gehabt hatte. Ohne noch viel Widerstand zu zeigen, folgte er seinem Bruder weiter auf die Wiese, wo dieser erst einmal seine Hand erneut löste. Regulus blickte auf: „Und nun?“ So recht erschloss sich ihm noch nicht, das Sirius denn nun hier draußen wollte.

Doch dieser grinste nur wieder, begab sich ohne zu antworten dann mit dem Glas zu einigen der Sträucher, um von diesen ein paar Äste abzubrechen. Diese steckte er in das Glas, alles unter der skeptischen Beobachtung seines Bruders, der beinahe ein bisschen hilflos wirkte so inmitten der Wiese. Recht wohl war ihm dabei auch nicht und so schlich er doch schnell zu dem Älteren, der nun begonnen hatte einige der leuchtenden Punkte in dem Glas einzufangen. Auch das war Regulus noch suspekt, auch wenn er mit einer gewissen Faszination beobachtete, wie die kleinen, glimmenden Insekten in dem Glas umher schwebten. „Was... was hast du mit ihnen vor?“ Etwas unsicher schielte er zu Sirius, der nun einen weiteren Leuchtkäfer in dem Glas verschwinden ließ.

„Das siehst du gleich. Hilf mir, noch ein paar einzufangen!“ sprach er ausweichend. Er hatte durchaus schon eine Vorstellung, was er damit machen wollte, doch dafür benötigten sie noch ein paar mehr der kleinen Tierchen.

Regulus schürzte die Lippen leicht, versuchte dann aber seinem Bruder tatsächlich zu helfen. Allzu erfolgreich war er dabei nicht. Irgendwie entwischten ihm die Insekten immer, noch bevor er sie überhaupt vorsichtig in seinen Händen hätte fangen können. So konnte er nur einige wenige in das Glas setzten und der Großteil wurde von Sirius eingefangen, der eindeutig ein klein wenig mehr Geschick dabei bewies.

Prüfend sah dieser schließlich in das Glas. „Ich glaube das genügt. Jetzt lass uns wieder nach drinnen gehen.“ In dem Behältnis schwirrte es bunt durcheinander, es blinkte und leuchtete. Doch wollte er die armen Tierchen nicht allzu lange darin gefangen lassen. Regulus schien noch immer nicht recht zu wissen, was sein Bruder vor haben könnte, doch war er ganz froh, dass sie wieder ins Haus gingen. Die Sorge und Angst, dass ihre Mutter sie hier draußen womöglich erwischen könnte, war immerzu präsent gewesen – trotz der beruhigenden Worte von Sirius.

Leise schlichen sie zurück ins Haus und die Treppen wieder hinauf bis in das Zimmer des Älteren, in das Regulus sich zuvor so heimlich gestohlen hatte, um seinem Bruder überhaupt die vielen Glühwürmchen zu zeigen. Nun schloss dieser sorgsam die Tür hinter ihnen und drückte dem Kleinen dann das Glas in den Arm. „Setz dich aufs Bett“ wies er ihn an, schob ihn bereits ein bisschen in die Richtung, während er selbst noch einmal zum Fenster trat und die schweren Vorhänge vor dieses zog, sodass die Dunkelheit in dem sowieso schon ziemlich kleinen und mit allerlei Krimskrams zugestopften Raum noch etwas mehr zunahm und lediglich die kleinen, fliegenden Punkte ein wenig Licht ausstrahlten.

Regulus gefiel diese Dunkelheit nicht und er hielt das Glas daher schon beinahe ein bisschen hilfesuchend umklammert, als er unruhig auf dem Bett auf seinen Bruder wartete, der sich tastend den Weg zurück zu ihm suchte. Als sie die Matratze neben ihm ein wenig senkte, rutschte er automatisch etwas zur Seite, lehnte sich Schutz suchend an den Älteren heran, der ihm nun das Glas vorsichtig aus den Armen nahm.

„Und jetzt pass auf...“ flüsterte er leise. Vorsichtig nahm er den Deckel ab und tippte einige Male leicht mit dem Fingerknöcheln gegen das Glas. Aufgeschreckt davon suchten sich die Insekten nun den einzigen Weg hinaus in die Freiheit und flogen einem kleinen Schwarm gleich aus ihrem provisorischen Gefängnis und verteilten sich nun in dem abgedunkelten Zimmer, sodass man das Leuchten noch viel besser wahrnehmen konnte. Es war nun beinahe so, als würden lauter kleine Sterne um sie herum fliegen.

Während Sirius noch die letzten gefangenen Insekten vorsichtig aus dem Glas befreite, beobachtete Regulus bereits vollkommen hingerissen das Schauspiel um sie herum. Es war noch viel schöner und viel faszinierender, als beim Blick aus dem Fenster oder vorhin im Garten. Fast schon tanzend schwebten die leuchtenden Punkte durch das Zimmer, schienen beinahe überall zu sein.

„Und... gefällt es dir?“ unterbrach der Ältere nach einer kleinen Weile leise die Begeisterung seines Bruders, welcher daraufhin mit einem Strahlen – einem so seltenen Gesichtsausdruck – zu ihm aufsah.

„Es ist toll!“ bestätigte er sogleich und schnuffelte sich noch ein kleines bisschen enger an seinen Bruder heran. Selig lehnte er den Kopf gegen dessen Schulter, beobachtete dabei weiterhin die vielen tanzenden Lichter um sie herum. „Aber... wie kriegen wir die hier wieder raus...?“ Ganz sicher würde ihre Mutter ihre Begeisterung dafür nicht teilen, waren alle Insekten für sie doch nichts weiter als Ungeziefer.

Sirius allerdings winkte nur ab: „Ach... da wird mir schon etwas einfallen...“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  DanteMaxwell
2014-11-03T09:39:11+00:00 03.11.2014 10:39
So, jetzt habe ich die FF auch endlich gelesen. :D
Und sie ist wirklich unglaublich niedlich! >///< Der Anfang ließ mich ein wenig an mein eigenes Leben denken (ich hab meinen Bruder auch immer geweckt. |D) und an Frozen. *_______*
Ich liebe es auch, wenn Regulus immer angst hat und meint "aber Mama wird schimpfen." Das ist so süß, dann will man ihn in den Arm nehmen und ganz dolle knuddeln. Und auch sein Schuhschleifen Problem ist mega süß!

Alles in allem eine sehr schöne Geschichte, sowohl vom Plot als auch sprachlich.
Antwort von:  RedFlash
03.11.2014 10:41
Freut mich doch, dass sie dir auch gefallen hat. :3
Ein kleines bisschen müssen wir unsere Fans ja auch für ihre Treue belohnen. ♡
Von: Niche
2014-10-30T12:06:28+00:00 30.10.2014 13:06
Oh Gott!
Das ist so furchtbar niedlich Q///Q
Ich will die beiden klauen /D

Ich hoffe, sie haben nicht allzu großen Ärger bekommen oder Sirius hat es irgendwie geschafft die Glühwürmchen aus dem Zimmer zu bekommen, ohne dass ihr Mutter etwas merkst. >_<
Antwort von:  RedFlash
30.10.2014 13:08
Aber wenn, dann musst du sie beide zusammen klauen.
Weil wenn sie getrennt werden hat Regulus Angst. :3

Ach, und so wie ich Sirius kenne, hat der es schon geschafft die Glühwürmchen aus dem Zimmer zu schaffen ohne das Frau Mama was gemerkt hat. ;) Ist doch ein cleveres Kerlchen.
Antwort von: Niche
30.10.2014 15:41
Ja, auf jeden Fall ♥

Na, dann bin ich aber beruhigt! >_<
Von:  Taetzchen
2014-10-29T19:31:24+00:00 29.10.2014 20:31
Die Glühwürmchen-Story *^*
Ich liebe, liebe, liebe sie!
*anfame*


Zurück