Kapitel 1 ~ Rote Augen
Gelangweilt schlug Sakura ihr Geschichtsbuch zu. Warum mussten sie so eine langweilige Geschichte durch nehmen?
Das interessierte doch gar keinen.
"Schlagt bitte euer Buch auf Seite 69 auf. Dort werdet ihr verschiedene Methoden finden, wie man Vampire außer Gefecht setzt. Lernt diese bitte bis zum nächsten Test auswendig."
"Wofür brauchen wir diesen Mist?", fragte Sakura leise Hinata, woraufhin ihre beste Freundin nur mit den Schultern zuckte.
Dass sie den wahren Grund dafür kannte, konnte sie nicht ahnen.
"Ich werde nächste Woche umziehen. Meine Eltern sagen, sie sehen keinen Sinn mehr darin, dass wir hier wohnen bleiben und wollen deswegen mit mir nach Tokio ziehen."
"Damit habe ich gerechnet. Deine Eltern waren gestern Abend bei uns zu besuch und haben so etwas bereits angedeutet."
Leicht weiteten sich meine Augen.
* Wie nett, dass sie sich mit mir absprechen- Wie immer!*, dachte Sakura sich.
Die Woche ging schnell um und der Tag des Abschieds war gekommen.
Herzlich umarmte Sakura Hinata, ehe sie in das Auto stieg und schweigend die Fahrt hinter sich brachte.
Dass sie allerdings in eine absteige landen würde, hätte sie nicht gedacht.
Ihre Eltern hatten sie dort abgesetzt und ihr erklärt, dass sie alt genug wäre um alleine zu leben, sowie dass sie ihr monatlich eine gewisse Summe überweisen würden.
Wütend schlug die das Bild von sich und ihrer Familie runter. Unvorsichtig fasste sie in das Glas um das Bild zu betrachten.
Allerdings schnitt sie sich tief ins Fleisch, während Blut heraus quoll.
Dies ignorierend betrachtete sie das Bild.
Eine etwas ältere Frau mit strengem Dutt, sowie ein Mann mit Anzug und einem Unheilvollen Gesichtsausdruck.
In der Mitte fand man eine strahlende Sakura vor.
Wie alt war sie damals?
Sechs?
Sieben?
Sie wusste es nicht mehr.
Seufzend verließ sie die Wohnung, dabei immer noch mit einer blutenden Hand.
Es war eine Angewohnheit. Ihr wurde damals beigebracht, dass Blut bzw. eine Wunde nicht zu reinigen, sowie die Blutung zu stoppen, da es ein Eingriff in das Werk Gottes sei.
Ja, ihre Eltern waren gruselige Gottesvernatiker.
Die Bibel musste sie sogar auswendig lernen können und wehe sie hatte dies nicht getan.
Schluckend erinnerte sie sich an die Zeit.
Bedrückt kickte sie eine leere Dose weg.
"Warum muss mir immer diese Schei*e passieren?", fragte sie sich flüsternd.
Wütend ging sie weiter, ehe sie einfach auf einen Baum einschlug.
Dass ihre Hände dabei blutig wurden, interessierte sie nicht im geringsten.
Sollten sie doch!
Langsam allerdings wurde es kalt und sie begann zu frieren.
Zudem war sie irgendwie vom Weg abgekommen und wusste nicht mehr wo sie war.
Innerlich verzweifelt ging sie mit schnellen Schritten weiter und verirrte sich immer tiefer in dem Park.
Plötzlich hörte sie ein hohen Schrei, was ihr Herz höher schlagen ließ. Danach war alles still.
Sie hörte allerdings ihr Blut in den Adern rauschen, sowie ihren Herzschlag, der ihr in den Ohren dröhnte.
Mit zittrigen Beinen folgte sie dem Geräusch, bis sie zwei Gestalten sah und sich hinter einem Baum versteckte.
Auf einmal blitzten ihr rot leuchtende Augen in der Dunkelheit entgegen, was sie kurz vor schreck aufatmen ließ, ehe sie ihre Füße in die Hand nahm und um ihr Leben rannte.
Die Bäume, sowie Parklaternen verschwammen zu einer Masse um ihr herum.
Was war das bitte?
Sie kam am Ende des Parks an und sah bereits die Straße aus der sie gekommen war.
Schneller als sie gucken konnte war sie wieder bei sich in ihrem 'Zuhause'.
Trotzdem hatte sie immer noch das Gefühl verfolgt zu werden.
Mit rasendem Herzen und vollbeleuchtung begann Sakura in einen unruhigen Schlaf zu fallen.
Dass sie dabei von roten Augen beobachtet wurde, bemerkte sie nicht mehr.