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Last Desire 6

L x BB
von

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Sam's Konfrontation

Sam hatte das Gebäude erreicht und sich problemlos Zutritt verschafft. Zugegeben, es war ein wenig schwierig mit zusätzlichem Gewicht auf dem Rücken, aber auf Eva war Verlass. Sie lotste ihn in die richtige Richtung, ohne dass er von irgendjemandem gesehen wurde und schließlich ging er zu einem Fahrstuhl, fuhr ins tiefste Untergeschoss und ging zu einer Zelle, die statt Betonwänden aus solidem knapp 30cm dickem Panzerglas bestand. Nachdem er den Zahlencode eingegeben hatte, öffnete sich die Tür und er ging hindurch. Gleich schon als er den Raum betrat, hörte er das Piepsen eines EKGs und das Geräusch einer Beatmungsmaschine. Im Bett lag ein Mädchen mit schneeweißem Haar und ebenso weißer Haut. Wie eine Tote lag sie da und gab kein Lebenszeichen von sich, aber dann drehte sie ihren Kopf zu ihm und starrte ihn an. Ihre Augen besaßen dasselbe Rot wie Beyond, nur leuchtete in der Iris ihres linken Auges ein goldener Ring. Sam starrte sie ausdruckslos an, dann lehnte er den immer noch bewusstlosen Serienmörder gegen eine Wand und legte ihm dann die Armbanduhr an, die er vor knapp einer Woche an sich gebracht hatte. Nachdem das erledigt war, wandte er sich dem Mädchen zu und sagte „Er gehört jetzt dir“, dann wandte er sich wieder zum Gehen. Die Tür ließ er offen und ging zielgenau zum Fahrstuhl. Was mit Beyond passierte, brauchte ihn jetzt nicht weiter zu kümmern. Dieser Teil seiner Arbeit war nun erledigt, jetzt brauchte er nur noch eine letzte Sache zu tun. Ein letztes Mal sah er noch zurück, bevor er den Fahrstuhl betrat, dann wählte er das gewünschte Stockwerk auf dem Tastenfeld fuhr wieder nach oben. Aus der Innentasche seiner Jacke holte er seine Smith & Wesson hervor und nachdem sich die Fahrstuhltür geöffnet hatte, steuerte er zielgerade den Kontrollraum an. Er erschoss kurzerhand die zwei Männer, schloss die Tür hinter sich und setzte sich selbst ans Pult und öffnete die Daten zu Frederica. Dabei überflog er alle medizinischen Informationen. Soweit er alles richtig las, schien das Mädchen ohne die lebenserhaltenden Maschinen nicht länger als zehn Minuten überleben zu können. Um ihre Kraft zu unterdrücken, wurden ihr in regelmäßigen Abständen von 2,5 Sekunden Stromstöße direkt in ihr zentrales Nervensystem geleitet, um sie starken körperlichen Schmerzen auszusetzen und es ihr gleichzeitig so gut wie unmöglich zu machen, sich vernünftig bewegen zu können. Und wenn ihre Hirnaktivitäten einen gewissen Wert übersteigen sollten, wurde die Voltzahl verdoppelt was also hieß, dass das Mädchen fast gegrillt wurde. Das wurde jetzt mal geändert. Kurzerhand schaltete Sam dies ab und begann als nächstes damit, sämtliche Daten auf dem Zentralcomputer zu kopieren und auf eine Diskette zu ziehen, die er mitgebracht hatte. Alles, was Frederica und die Gedankenschaltkreisforschung betraf. Auch sämtliche Informationen zu Eva wurden kopiert und schließlich fand er noch andere Aufnahmen. Sie zeigten Dr. Brown, wie dieser einen Mann misshandelte, den Sam als Beyonds Freund Andrew Asylum wiedererkannte. Stimmt ja, Andrew war in Dr. Browns Institut gewesen und war auch ein GSK-Träger. Auch sämtliche Daten und Videoaufnahmen bezüglich Andrew Asylum zog er auf die Diskette, zog sie danach heraus und beschriftete sie mit „Für L“ und versteckte sie dann dort, wo Eva ihm den Platz genannt hatte. Schließlich schloss er einen USB-Stick an und öffnete das Programm, welches sich darauf befand. Um sicherzugehen, dass auch alles restlos gelöscht wurde, hatte er ein sehr wirksames Computervirus entwickeln lassen, mit dem er die ganze Anlage lahm legen konnte. Wichtig war, dass die Informationen zu Eva nicht an die Öffentlichkeit drangen und auch nichts mehr auf Fredericas Existenz hindeuten könnte.

Nachdem Sam noch ein paar letzte Einstellungen vorgenommen hatte, erhob er sich und wollte wieder gehen, doch da hörte er schon, wie jemand die Tür öffnete und eine Waffe entsicherte und als er sich umdrehte, erkannte er Dr. Brown. Dieser zielte mit einer Magnum auf ihn und war auch bereit, sofort zu schießen, wenn Sam sich auch nur eine unüberlegte Bewegung erlaubte. „Wer sind Sie und was zum Teufel haben Sie hier verloren?“ Sam erhob sich und Dr. Brown sah, dass dieser Mann nicht mal im Geringsten so etwas wie Furcht zeigte. Nein, sein ganzes Gesicht war leer und ausdruckslos, genauso wie seine Augen. Und als er diese eisblauen und leeren Augen sah, da konnte er es erst nicht glauben und schüttelte den Kopf. „Das kann nicht sein, das ist völlig unmöglich.“ „Doch, ich bin es. Jeremiel Lawliet. Und wie es scheint, erinnern Sie sich daran, obwohl Sie vor 25 Jahren erst 10 Jahre alt waren.“

„Wie könnte ich auch jemals diese Augen vergessen? Du, das gescheiterte Experiment meines Vaters, der Evas DNA mit der eines Menschen kreuzen wollte, um somit den ultimativen Menschen zu erschaffen. Dabei war ich all die Jahre im Glauben gewesen, man hätte dich sofort getötet, als man erkannt hat, dass du ein Fehlschlag gewesen warst.“

„Ich wurde aus dem Institut gebracht und in einem Waisenhaus versteckt. Ich habe sämtliche Spuren bezüglich meiner wahren Identität vernichtet und mir eine neue erschaffen, nämlich die von Sam Leens.“ Dr. Brown hob die Augenbrauen, als er das hörte und lachte verächtlich. „Sam Leens? Sehr kreativ, deinen Namen aus dem Anagramm für Nameless zu bilden. Und was hast du nun vor, hä? Willst du deine wahre Mutter befreien?“

„Meine Mutter Nastasja ist tot und dieses Mädchen, das Sie seit Jahren einsperren und foltern, ist nicht einmal Eva. Das, was Sie da haben, ist lediglich ihr Körper, den sie vor Jahren zurückgelassen hat und das Mädchen, das in diesem lebt, ist nur eines von Evas Bewusstseinsfragmenten, genauso wie ich eines bin.“ Entgeistert sah der Neurologe ihn an und konnte es nicht glauben. Frederica war gar nicht Eva? Aber wie konnte das möglich sein? Er hatte doch selbst gesehen, wie sein Vater durch eine von ihr ausgelöste Resonanzkatastrophe getötet wurde, als sie seinen Gedankenschaltkreis regelrecht zerfetzt hatte. Sie besaß dieselben Fähigkeiten, warum also behauptete dieses minderwertige Laborprodukt denn plötzlich, sie wäre es nicht? Der blufft doch nur, weil er mich verwirren will, um seinen Arsch zu retten. Er spekuliert darauf, dass ich unachtsam werde und dann abgelenkt bin, damit er mich überwältigen kann. Aber da hat er sich geschnitten. So leicht trickst er mich nicht aus. „Was redest du da für einen Unsinn? Alle Werte sprechen dafür, dass es sich um die unvergängliche Eva handelt! Was weiß denn schon ein wertloses Versuchskaninchen wie du denn schon?“

„Sie sind ein Dummkopf. Selbst Nastasja hat damals erkannt, dass Eva keinen Körper besitzt. Es handelt sich um ein überirdisches Bewusstsein, welches sich in einem Körper einnistet wie ein Parasit und sich von dort aus ausbreitet und ihn nach seinen eigenen Ansprüchen verändert. Was Sie im Untergeschoss eingesperrt haben, war ihr letzter Wirtskörper, den sie zurückgelassen hat, als sie verschwand. Deshalb bin ich auch nicht mit denselben Fähigkeiten ausgestattet wie Eva, weil sie nur ein winziges Fragment ihres Bewusstseins auf mich übertragen hat, weil ich das fehlende Glied der Kette war. Ich bin die Leere und momentan Evas Werkzeug, um die Zusammenführung zu Ende zu bringen. Dieses Mal wird alles enden und Sie werden es auch nicht verhindern können. Fredericas Gefangennahme, der Tod von Henry Lawliet und Nastasja Kasakowa und die Gedankenschaltkreisforschung gehörten alle zum Plan dazu. Auch, dass Ihr Vater mich als Embryo aus dem Körper meiner Mutter herausoperierte, um mich dann heimlich genetischen Experimenten zu unterziehen, war auch alles geplant. Ebenso wie die Tatsache, dass Sie jetzt hier vor mir stehen und mit einer Pistole auf mich zielen. Sie glauben, Sie könnten sich retten, indem Sie mich gleich hier erschießen werden. Aber in Wahrheit wissen Sie nicht einmal, dass jede unserer Bewegungen von Eva geplant ist.“ Doch das konnte der Wissenschaftler nicht so wirklich glauben und hielt es immer noch für einen echt schlechten Witz oder einen Trick, um Zeit zu gewinnen. Er lachte herablassend und erwiderte „Das ist ja lächerlich! Woher sollte sie das alles denn wissen?“

„Weil all das hier schon passiert ist.“ Nun verstand er rein gar nichts mehr und wurde aus diesem gefühllosen Menschen einfach nicht schlau. Nicht nur, dass dieser nicht einmal einen Gesichtsmuskel bewegte, er schien irgendetwas zu wissen. Und das irritierte ihn noch mehr. „Was willst du damit sagen?“

„Evas Bewusstsein und das von Frederica funktionieren unabhängig vom Zeitgefüge. Der Ring in der Iris ist auch als das Zeichen der Unvergänglichkeit bekannt und so bleibt ihr Erinnerungsvermögen unberührt, ganz im Gegensatz zu unserem. Und Fakt ist, dass Eva und Frederica nicht nur Leben und Tod beherrschen, sondern als Unvergängliche auch das Gefüge der Zeit beeinflussen können. All das hier ist schon unzählige Male geschehen. Tempus est luxatus, das waren Nastasja Kasakowas letzte Aufzeichnungen gewesen, bevor sie an ihren diversen Schussverletzungen starb. Sie wusste, dass wir uns alle in einer von Frederica erschaffenen Zeitschleife befinden und nach Ende dieses Tages, wenn Frederica scheitern sollte, alles in dieser Welt um 26 Jahre zurückversetzt wird, um von Neuen zu beginnen, damit Frederica noch mal einen Versuch starten kann, Evas Willen zu erfüllen.“ Fassungslosigkeit, Verwirrung und Ungläubigkeit… das war alles, was Dr. Brown in diesem Moment erfüllte. All das hier sollte wirklich schon einmal passiert sein, weil Frederica eine Zeitschleife erschaffen hatte? Aber wozu das alles? Was versprach sie sich davon, so etwas zu tun und in einer Welt zu leben, in der sich alles immer wieder aufs Neue wiederholte? „Und wozu das alles? Was verspricht sich Frederica oder Eva davon, die Zeit immer wieder zurückzudrehen, wenn das denn wirklich stimmen sollte?“

„Weil sie ihre Familie wieder zusammenführen will, die sie damals während des Nowgorod Massakers verloren hat. Die Leere „Nikolaj“, der Zorn „Anja“, die Furcht „Sophie“, die Gelassenheit „Chasov“, der Beschützer „Jasha“, die Liebe „Maria“ und die Gutmütigkeit „Dimitrij“. Die Gedankenschaltkreisforschung diente einzig und allein zu, um diesen Plan zu vollbringen und Sie, Dr. Brown, sind nur ein winziges Puzzleteil von vielen. Eine Schachfigur, die nun langsam ausgespielt wurde und deshalb sind Sie für Eva nicht mehr von Wert. Stattdessen werden Sie sich nun für das verantworten müssen, was Sie getan haben.“

„Weißt du überhaupt, in welcher Lage du dich hier eigentlich befindest, Junge? Glaubst du allen Ernstes, du kommst hier überhaupt lebend heraus oder willst du dich darauf verlassen, dass deine Eva dich retten kommt?“ Eigentlich wollte Dr. Brown ihn irgendwie provozieren, aber er stieß bei Sam auf Granit. Er konnte ihn nicht provozieren, denn Sam besaß ja keine Gefühle. Dieser blieb die Ruhe selbst und schien die Pistole gar nicht zu sehen. „Ich weiß genau, was passieren wird. Ich werde für immer vom Angesicht dieser Welt verschwinden und nichts außer meinem Körper wird zurückbleiben. Aber da ich dieses Leben ohnehin leid bin, kommt mir das auch sehr gelegen.“

„Willst du unbedingt sterben, oder was?“

„Um ehrlich zu sein, ja.“ Diese nüchterne Antwort entwaffnete Dr. Brown kurz, denn damit hätte er jetzt nicht gerechnet. Eigentlich hätte er erwartet, dass Sam um sein Leben betteln oder zumindest sagen würde, er wolle nicht sterben und dass er von Eva beschützt werden würde. Irgendwie so etwas in der Art. Aber das hier war nun doch etwas unerwartet gekommen. „Ich wusste schon immer, dass ich nicht in diese Welt gehöre. Streng genommen bin ich nicht mal vollkommen menschlich, sondern ein Hybrid oder ein genetisch veränderter Mensch ohne Gefühle. Ich bin innerlich leer und empfinde rein gar nichts. Und ich will diese Leere nicht mehr. Ich will dazugehören und so leben können wie andere Menschen. Deshalb habe ich mich erst auf diesen Deal mit Eva eingelassen. Mein Tod wird mir ein neues Leben ermöglichen, in welchem ich die Menschen endlich verstehen kann.“ Der meint es tatsächlich ernst, dachte Dr. Brown und seine Hand umschloss die Pistole fester. Dieser verdammte Dreckskerl macht tatsächlich Ernst! Der will ja nicht einmal um sein Leben betteln, stattdessen würde er sogar bitten, dass ich ihn erschieße. Meine Güte, der hat sie ja nicht alle! Sam wurde ihm nur noch unheimlicher und am liebsten hätte er ihn sofort erschossen, aber so schnell wollte er ihn nicht töten. Vorher wollte er noch etwas wissen. „Und wieso bist du überhaupt hier?“

„Wie ich schon sagte: um Evas Willen Folge zu leisten. Ich habe die Versorgung deaktiviert, die Fredericas Macht unterdrückt und wenn sie mit Beyond fertig ist, dann wird sie sich um Sie und Ihre Komplizen kümmern.“ Entsetzen machte sich in dem 35-jährigen breit, als er das hörte. Großer Gott, das war doch nicht wirklich wahr, oder? „Bist du des Wahnsinns? Weißt du überhaupt, was geschehen wird, wenn Frederica ausbricht? Sie wird in der Lage sein, die gesamte Menschheit auszurotten! Sie wird uns alle umbringen und alles in Schutt und Asche legen!“

„Das kümmert mich nicht“, antwortete Sam trocken. „Solange Eva ihr Versprechen mir gegenüber einhält, werde ich tun, was dafür nötig ist.“

„Du Wahnsinniger!“ schrie Dr. Brown und schoss. Er traf Sam in die Brust und in dem Moment erwiderte der Getroffene das Feuer und schoss zurück. Die Kugel durchbohrte Dr. Browns rechte Schulter und daraufhin ließ er die Pistole fallen. Sam brach zusammen und blieb regungslos liegen, während sich unter ihm auf dem Fußboden eine Blutlache ausbreitete. Dr. Brown schaffte es nur mit Mühe, wieder aufzustehen und mit schmerzverzerrtem Gesicht presste er eine Hand auf die blutende Wunde. Großer Gott, dachte er als er realisiert hatte, in welcher Gefahr sie sich alle befanden. Sie mussten sofort die Systeme wieder hochfahren und die Zufuhr wieder in Gang setzen, um Fredericas Kraft zu unterdrücken, sonst würden sie alle sterben! Wenn das Mädchen erst mal loslegte, würde sie jeden töten, der in ihr Blickfeld geriet und gegen den sie Groll hegte. Schlimmstenfalls würde sie ganz Boston oder sogar das ganze Land verwüsten, um Rache zu nehmen. Das durfte er nie und nimmer zulassen. Insbesondere weil er dann der Erste war, der daran glauben musste. Und er hatte keine Lust zu sterben so wie sein alter Herr. Er versuchte die Computer irgendwie zum Laufen zu kriegen, musste aber feststellen, dass diese einfach nicht mehr funktionierten und sich nicht mehr richtig bedienen ließen. Nichts zu machen, der Dreckskerl hatte das ganze System lahmgelegt und nun blieb nur noch, Alarm zu schlagen und Frederica unschädlich zu machen. Ihr größter Schwachpunkt waren die externen Nervenstränge in ihren Haaren. Wenn sie zu starken Schmerzen ausgesetzt wurde, war sie nicht in der Lage, ihre Kräfte einzusetzen. Sie mussten also schnell handeln. An einem Schaltpult fand Dr. Brown den Alarmknopf und betätigte ihn. Eine laute Sirene ertönte und er betätigte daraufhin die Sprechanlage. „Achtung! Roter Alarm im U3. Sofort Wachpersonal schicken und scharfe Munition verwenden. Ich wiederhole: roter Alarm im U3. Wachpersonal umgehend dorthin schicken und scharfe Munition verwenden.“ Sein Blick wanderte zu Sam Leens, der immer noch auf dem Boden lag und sich nicht regte. Um sicherzugehen, stieß der Neurologe ihn noch mal mit dem Fuß an, aber so wie es aussah, war der Kerl mausetot. Geschah ihm ganz recht. Ein wertloses Fehlexperiment hatte ohnehin keine Berechtigung zum Leben. Unfassbar, dass er damals tatsächlich überlebt hatte. „Würde mich interessieren, wer dich damals weggebracht hat. Nastasja kann es ja schlecht gewesen sein. Die Gute wusste ja nicht mal, dass sie mit eineiigen Zwillingen schwanger gewesen war. Stattdessen hat mein Vater ihr einfach den einen einfach entfernt, als sie operiert werden musste. Während Nastasja unbedingt einen künstlichen Gedankenschaltkreis konstruieren wollte, hatte Vater den Plan gehabt, einen Eva-Hybriden zu erschaffen, um somit Menschen die Kraft zu geben, über Leben und Tod zu herrschen. Du warst der Einzige von knapp 300 Versuchen gewesen, der überhaupt lebensfähig gewesen war, weil du bereits zu dem Zeitpunkt 3 Monate alt warst. Ganz im Gegensatz zu den anderen Experimenten, die allesamt aus puren Zellen bestanden hatten und sich zu Monstrositäten entwickelt hatten, die teilweise nicht mal im Ansatz wie menschliche Lebensformen ausgesehen hatten. Und selbst du warst ein einziger Fehlschlag gewesen, weil du ja diese schweren Hirnschäden entwickeln musstest und nicht über dieselben Kräfte verfügtest wie Eva.“ Eigentlich hätte er im Krematorium verbrannt werden sollen so wie all die anderen Versuchskaninchen, die nicht mehr von Wert gewesen waren. Na was soll’s, dachte er sich und blickte herablassend auf den leblosen Körper hinunter. Letzten Endes hat’s ja auch nicht viel gebracht. So konnte ich wenigstens das tun, was eigentlich vor 25 Jahren hätte geschehen sollen. Damit erhob sich Dr. Brown und verließ den Kontrollraum. Es wurde still in dem Raum… doch dann öffnete sich die Tür erneut und das Geräusch von Schuhen mit harten Sohlen war zu hören. Jemand pfiff eine Melodie und blieb direkt vor Sam Leens stehen. „Tja, so sieht man sich wieder“, ertönte eine Stimme und sogleich packten zwei Hände den leblosen Körper und hoben ihn vorsichtig hoch. „Wie lange ist es wohl her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben, Nikolaj? Nein falsch, dein Name ist ja jetzt Jeremiel. Du bist groß geworden in den letzten 25 Jahren. Nun ja, eigentlich ja auch ganz logisch. Ihr altert eben sehr schnell. Was soll’s, ich bring dich erst mal von hier weg, bevor die Party hier noch losgeht. Zugegeben, ich würde mir den ganzen Spaß ja noch nur zu gerne mit ansehen, wenn Frederica ein Massaker anrichten wird, aber man kriegt ja nicht alles im Leben. Schade, aber leider wahr.“ Und damit wollte die schwarz gekleidete Gestalt den Kontrollraum verlassen, da erklang das Geräusch von Holzsandalen und eine Stimme rief „Mensch Liam, wo bleibst du? Wir sollten besser gehen, bevor wir noch in das ganze Chaos mit reingezogen werden. Hast du ihn denn wenigstens?“

„Ja hab ich. Okay Delta, dann lass uns von hier verschwinden. Ich hab eh, was ich wollte. Den Rest kann ich ja getrost Frederica und Eva überlassen. Kümmert mich eh herzlich wenig, wenn die alle hier nachher krepieren. Hauptsache ist, dass ich endlich bekomme, was mir gehört. Bleibt nur zu hoffen, dass Eva auch keinen Fehler macht und ihr Versprechen einhält. Es reicht schon, dass sie schon ein Mal ihr Wort gebrochen hat und wenn sie es noch ein Mal wagen sollte, dann werde ich ihre ganze Familie dafür töten.“

„Na, na!“ rief Delta beschwichtigend. „So weit muss es ja nicht kommen. Wir haben Nastasjas zweites Kind und damit hat sich die Sache ja erst mal. Was mit den anderen ist, das hat uns doch nicht zu kümmern. Lass sie doch in Ruhe, die können ja nun wirklich nichts dafür, was Eva getan bzw. nicht getan hat. Sei doch froh, dass alles dieses Mal geklappt hat. Immerhin hat Frederica oft genug die Zeit zurückgesetzt, damit auch du bekommst, was dir zusteht. Also gib dich doch wenigstens ein Mal zufrieden und überleg mal, ob es nicht vielleicht langsam mal an der Zeit ist, Eva zu verzeihen und wieder Frieden mit ihr zu schließen. Immerhin ward ihr beide mal ein gemeinsames Individuum, bevor ihr euch voneinander gelöst habt.“

„Erinnere mich nicht daran. Ich werde Eva niemals vergeben und daran wird sich auch nie etwas ändern. Das alles hier hätte doch gar nicht passieren müssen, wenn sie damals da gewesen wäre, um Nikolaj und die anderen zu beschützen. Stattdessen sind sie alle ihretwegen gestorben und das hat sie jetzt davon. Sie hat uns alle im Stich gelassen, da braucht sie auch kein Mitleid zu erwarten. Dieses Miststück kann meinetwegen für immer wegbleiben. Die ganze Welt ist ohne sie wesentlich besser dran.“

„Ach, und du als ihre schlechtere Hälfte meinst, die Welt wäre mit dir besser dran?“

„Pass auf was du sagst! Immerhin spiel ich hier nicht Gott so wie meine Schwester.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-10-23T07:35:31+00:00 23.10.2014 09:35
*grins*
Ein echt super Kapitel^^


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