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Das Leuchten im Sturm

Mirajane bringt Licht ins Dunkle ;)
von

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No 9

Es war später Nachmittag geworden, sie hatten es soweit geschafft, dass die ersten Stoffbahnen sich über die Deckenbalken spannten und die ersten Lichterketten die Haupthalle schmückten. Sie atmete erleichtert aus, denn ein kurzer Moment der Ruhe hatte sie dringend nötig. Es reichte ja nicht aus, dass Lisanna um sie herum schwirrte und versuchte die Wahrheit heraus zu finden, nein sie musste auch alleine die ganze Menschenmenge koordinieren, die sich in der Halle versammelt hatte, um draußen und drinnen zu helfen. Dass sich ein gewisser Herr Dreyar nicht blicken ließ, war nicht unbedingt hilfreich.

„Mira, wohin soll die Girlande“, kam es aus irgendeiner Ecke, die nicht in ihrem Sichtfeld lag und sie deutete nach kurzem Überlegen auf die linke hintere Stelle über der Bühne.

Egal was noch kommen würde, sie würde jetzt nicht aufgeben, dass hier war Fairy Tail, egal wie stürmisch es hier manchmal zu gehen konnte, sie würde dass schon packen, mit oder ohne Laxus Hilfe. „Mira, haben wir noch goldenen Bänder da“, wollte Lucy von ihr wissen, doch sie musste verneinen, alles was sie noch hatten, waren weiße und silberne Reste. Es würde dieses Jahr wohl etwas kreativer aussehen, aber auch Chaos konnte Kunst sein. „Hey Mira, die Stände draußen sind soweit fertig, brauchst du sonst noch irgendwo Hilfe“, wollte Jet aufgedreht von ihr wissen. „Ich denke, ihr könntet bei der Paradengruppe nachsehen, vielleicht brauchen die ja noch Hilfe bei ihren Wagen“, schlug sie lächelnd vor und griff nach der Wasserflasche die fast schon leer neben ihr stand. „Ach die sind doch schon längst fertig, Laxus hat sich darum schon gekümmert“, informierte er sie breit grinsend. „Ach hat er das“, kam es deutlich überraschter aus ihrem Mund, als sie es zu geben wollte. Also hatte er sich tatsächlich an ihr vorbei geschummelt, nur um nicht mit ihr reden zu müssen? War das so schlimm was sie getan hatte? Oder konnte man einfach nur nicht mit ihr reden?

Geistesabwesend schickte sie die Jungs zu Evergreen, um ihr bei den ein oder zwei Kleinigkeiten zu helfen, die noch für die Wahl der Lichterprinzessin zu erledigen waren. Scheinbar wollte er wirklich nichts mit ihr zu tun haben.

Es dauerte noch geschlagene drei Stunden, bis die Gilde fast vorzeige fertig war, die Kleinigkeiten würden sie morgen vor dem Fest noch fertigstellen. Erschöpft ließ sich Mira auf einen der Hocker fallen, ihr Blick wanderte durch die dekorierte Halle und eigentlich gefiel ihr recht gut, was sie daraus gemacht hatten. Die Hitze des Tages lag noch in der Luft und sie war froh, das sie sich für bauchfrei entschieden hatte. Sie hatte fast nicht bemerkt wie sich Evergreen neben sie setzte und einen kräftigen Schluck aus einer anderen Wasserflasche nahm. „Was für ein anstrengender Tag“, bemerkte sie müde und stütze sich mit den Armen, auf dem Tresen hinter ihnen lässig ab. „Da hast du Recht“, bekräftigte die Take Over Magierin ihre Kameradin matt und ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen, sie hatten wirklich eine Menge geleistet. „Wie weit bist du mit deiner Wahl? Die Scherbe und das Krönchen stehen bereit“, wollte Mira wissen und sah zu der Brillenträgerin neben ihr. „Ja, alles fertig, Musik, Licht, selbst die Kleider sind rechtzeitig fertig geworden, ich denke es wird ein voller Erfolg“, eine Pause, entstand, bis auch Evergreen ihr den Kopf zu drehte und sie aufmerksam ansah, „Hast du etwas von Laxus gehört?“ Ein wenig überrascht, das selbst Evergreen mit diesem Thema anfing , schüttelte sie ihren Kopf, aber irgendwo war ihr ja klar gewesen, dass auch sie über das Ganze mehr wusste, als ihr lieb war.

„Nein, wir haben heute noch nicht gesprochen“, gab sie langsam zu und versuchte so unauffällig wie möglich den Ausdruck auf Evergreens Gesicht zu deuten, doch sie blieb weiterhin ratlos.

„Mach dir nichts draus. Ich werde jetzt gehen, denn nur ein langer Schönheitsschlaf bringt auch Resultate, denk dran wenn du morgen zur Wahl antrittst“, gab sie ihr mit einem Augenzwinkern von sich. War das ein wohl gemeinter Rat oder eine Drohung?

Mit einer wegwerfenden Handbewegung wollte sie die Idee entkräften, doch die brünette Magierin war schon aufgesprungen und ignorierte die Tatsache, dass Mirajane nie vorgehabt hatte, zu der Wahl anzutreten. Sie seufzte, denn sie hatte noch keine Ahnung, wie sie den Tag morgen überstehen sollte.

Die Tür ging langsam zu und nun war sie wieder allein.

Erschöpft ließ sie ihren Kopf nach hinten sinken und starrte zu der schimmernden Decke, hier und dort funkelte und glitzerte es, es war wirklich schön geworden.

Sie redete sich ein, dass jetzt nichts mehr passieren konnte, auf das sie nicht vorbereitet war.

Sie würde das schaffen, sie würde den Tag überstehen und sie würden das beste Lichtfest ausrichten, dass möglich war.

Sie sah wieder zu den Strasssteinen und flehte Gott an, dass der Kleber hielt.

Als sie noch klein war, vielleicht fünf oder älter, hatte sie immer von einem Prinzessinnenbett geträumt mit genauso einem Himmel. Sie hatte sich immer vorgestellt, wie sie früh morgens den hauchdünnen weißen Stoff zur Seite schob und sich ausgiebig streckte, wärend ihre Tür geöffnet wurde und der herzliche Duft eines Sonntagsfrühstück sie in die Küche lockte. Ja sie hatte sich oft nach einem normalen Familienleben gesehnt, indem niemand starb oder Dämonen beschwören konnte. Sie hatte viel zu oft an die liebevollen Hände ihrer Mutter gedacht, vielleicht war es ein wenig egoistisch, aber in ihren Tagträumen strich sie ihr durch die Haare und nur ihr. Es war okey, dass nur sie ihr Gesicht an ihrer warmen Brust vergrub und verwöhnt auf die zärtlichen Berührungen hoffte, ohne diese mit ihren Geschwistern teilen zu müssen. Besonders dann als sie alleine mit Lisanna und Elfman von Dorf zu Dorf flüchtete und ihnen einredete, dass sie sich keine Sorgen machen müssten, dass alles wieder gut werden würde und das es keine bösen Menschen gab, die ihnen was Schlimmes wollten, hatte sie oft von einer Umarmung geträumt. Von einem liebvollen Kuss, der ihr den Mut gab, die Wärme und Hoffnung. Dass sie das schaffen würden, dass sie alt genug war um sich und die Kleinen durch zu bringen und das sie irgendwann wieder ein Familie sein würden, mit Sonntagsfrühstück und Brötchenduft.

Sie musste stark sein und doch war sie nur ein kleines Mädchen gewesen, so richtig konnte sie sich nicht mehr erinnern, wie sie es geschafft hatte sie alle hier her zu bringen, wie sie überlebt hatten bis sie zu Fairy Tail kamen. Selbsterhaltungstrieb hatte sie es immer genannt, die Fähigkeit immer weiterzumachen ohne noch zu sehen, was vor einem liegt, allen Widrigkeiten zum Trotz, einfach weil man nichts anders mehr machen, einfach weil hinter einem die Wand war und es nur nach vorne gehen konnte. An dem Tod ihrer Eltern konnte sie sich noch nie genau erinnern, man hatte ihr gesagt, sie hätte es verdrängt, aber sie wusste, dass es daran keine Erinnerung in ihr gab.

Mit ihren Geschwistern hatte sie darüber nie geredet, denn sie selber konnte sich nicht einmal mehr an das Gesicht ihres Vaters erinnern. Es waren immer nur gesichtslose Gestalten, die ihr die Hoffnung gaben weiter zu machen, wenn sie nachts da lag und nicht mehr weiter wusste, als sie über ihre schlafenden Geschwister wachten. Mit jeder Frage, ob Mama wohl schön war, zerriss es ihr Herz, als sie in Lisannas blaue Augen sehen musste. Sie würde sie nie ersetzen können und das war für sie einfach unerträglich, sie war dagegen hilflos.

Irgendwann waren sie angekommen, irgendwann hatten sie sich auch in Fairy Tail zu Recht gefunden und fast hätte sie es ihr zu Hause genannt, bis Lisanna einfach starb.

Sie war machtlos gegen ihre Gefühle gewesen, all den Ärger und die Wut, die sie so lange vor sich her getragen hatte, waren einfach fort gerissen. Waren einfach weg, waren mit Lisanna verschwunden, sie konnte nun niemanden mehr durch ihre Aggression beschützen. Alles was vorher so gut die Narben über ihren Herzen zusammen gehalten hatte, war fort. Das Schicksal war selten ein fairer Spieler, kaum dass sie angekommen waren, hatte man einen Teil von ihr selbst fort gerissen.

Danach wusste sie nicht mehr weiter und es war für sie unerträglich, wie sich ihr Bruder immer mehr selber strafte, aber sie war gegen seine Gefühle genauso hilflos, wie gegen die Unmacht, die sie überrollte, nachdem sie tagelang durch Magnolia gewütet war. So voller Wut und Verzweiflung, auf der Suche nach Ablenkung, nach Gewalt, nach Etwas, dass sie mit ihrer Kraft bezwingen und beherrschen konnte, etwas das sie unter Kontrolle hatte, doch alles glitt ihr mehr und mehr aus den Händen. Sie hatte geschrien, gebettet, doch alles war sinn- und zwecklos geworden. Es hatte Monate gedauert bis sie überhaupt jemanden wieder bemerkte, bis sie realisierte, dass sie nicht alleine mit ihrem Schmerz gewesen war.
 

Kraftlos fielen ihre Augen zu, die Erinnerungen hatten sie eingeholt, damals war sie jung und konnte nichts daran ändern was geschehen war und irgendwann hatte sie es verstanden, sie hatte nicht die Kraft etwas zu verdrehen oder zurückzuholen. Sie hatte sich oft gewünscht wieder alle vereint zu sein, doch am Ende waren da nur noch sie und Elfman. Es fiel ihr so unendlich schwer ihn festzuhalten, denn sie wusste wie schön es sein konnte, sich in seinem Delirium zu verlieren. Aber er war ihr Bruder und er war die einzige Familie die sie noch hatte und alles in ihr hatte sich geweigert auch noch ihn zu verlieren.

Irgendwann hatten sie gelernt zu zweit zu Recht zu kommen in dieser großen chaotischen Familie, die versucht sie nie alleine zu lassen.

Als Lisanna plötzlich vor ihnen stand, war es wie ein Schlag in den Magen gewesen, aber es war nicht einfach nur schmerzlich überraschend, nein, es war ein Schlag, der Alles bitter wieder die Kehle hoch kriechen ließ. All ihre Machtlosigkeit und Unfähigkeit spiegelten sich in ihrer kleinen Schwester wieder, die weinend vor ihnen stand und sie dankte Gott und jeder anderen Gottheit, dass sie eine zweite Chance erhielt.

Jedes Mal wenn sie sie ansah, brach es ihr Herz und fetzte die tiefen Narben weiter auf, sie war nicht in der Lage sie alle zu beschützen, sie würde es nie sein und das machte sie wahnsinnig. Sie war unfähig all das Üble abzuwenden und doch liebte sie es, sie alle wieder da zu haben. Auch wenn es egoistisch von ihr war, zu glauben, dass nur sie zusammen gehörten. Aber was sollte sie denn auch anderes tun? Sie war ihre große Schwester, sie musste sie beschützen, denn sie liebte sie beide so unendlich, dass es ihr immer wieder weh tat und sie würde es nicht ein zweites Mal überleben, einen von Beiden zu verlieren.

Sie wusste genau, dass sie grade bitterlich weinte und doch selig vor sich hinlächelte, es war dumm, aber es war echt. Sie konnte nichts gegen ihre Gefühle machen, manchmal war sie eben doch nur ein Mädchen, was überfordert war. Und wie sollte jemand so konfuses schon klare Worte für jemanden wie Laxus finden. Es war zum Verzweifeln, egal wie sie es drehte und wendete, sie war heillos überfordert.
 

Entschlossen sich nicht weiter so hängen zu lassen, rieb sie sich über die verquollenen Augen, doch ihre Hände blieben einfach liegen. Als sie noch kleiner gewesen war, hatte sie sich immer hinter ihren Händen versteckt, doch leider funktionierte das nicht mehr so gut, seitdem sie groß war.

Ein genervtes Stöhnen verließ ihre Kehle, bei dem Versuch sich hoch zu rappeln und die letzten Reste ihrer Deko-Aktion wegzuräumen.
 

Natürlich hatte das wieder gepasst, er musste genau dann Mira entdecken, als niemand weiteres mehr da war. Aber als sie plötzlich angefangen hatte zu weinen, war er zu nächst perplex und dann vollkommen verwirrt gewesen.

Er war fast gewollt gewesen zu ihr zu gehen, doch er konnte einfach nicht seine Arme vom Geländer des ersten Stockes losreißen. Und so hatte er zu gesehen wie sie geheult hatte, wie sie sich wieder zusammen gerissen hatte und ohne ihn zu bemerken wieder Ordnung in das Chaos der Gilde gebracht hatte. Egal was er sagen wollte, er konnte es nicht.

„Mira, hast du noch einen Schnaps für mich“, kam es ein wenig zu ruhig aus seinem Mund, er konnte seine Unentschlossenheit einfach nicht vergeben. Ihre Antwort war ein kurzes „Oh“, gewesen, als sie ihn an der oberen Treppenstufe gesehen hatte. Sie erstarrte kurz in ihrer Bewegung, hatte die Schere noch in der Hand, die sie eigentlich in die Schublade legen wollte, als er sich weiter auf sie zu bewegte. Der Weg kam ihm auf einmal so unendlich lang vor, vielleicht lag es auch daran, dass er noch einen mächtigen Kater hatte?

Das er gestern Abend noch in einer Bar einen Absacker getrunken hatte und dann den Zweiten, bis schließlich Fried und Bixlow ihn entdeckt hatten und mit ihm getrunken hatten, war eigentlich nicht geplant gewesen. Es wäre schließlich unhöflich gewesen die zwei mit ihren angefangenen Sakeflaschen allein zu lassen, also war er geblieben, vielleicht bis vier Uhr oder mindestens bis es kurz vorm Dämmern war. An den Heimweg konnte er sich nicht mehr so richtig erinnern, sonst trank er ja auch recht viel, aber an diesem Abend hatten sie alle ein wenig übertrieben, also war es doch recht gut für ihn gelaufen, dass nur er in seinem Bett aufgewacht war.

Das er am nächsten Tag beim Rausschleichen seinen Schuh auf dem Tresen gefunden hatte, hatte ihn kurz zum Stutzen gebracht, aber wenigstens hatte er seinen Schuh wieder. Als er es dann doch geschafft hatte unbemerkt aus der zu lauten und hauptsächlichen zu vollen Haupthalle zu entkommen, war ihm aufgefallen, dass nicht nur er einige Erinnerungslücken besaß. Nachdem er in die zwei zerstörten Gesichter seiner Teamkollegen gesehen hatte, war klar warum sie schlechte Laune hatten.

Das Problem war, sie waren alle nicht in der besten Verfassung, doch das änderte nichts daran, dass es noch eine Menge Dinge gab, die es zu erledigen galt bis zum Lichtfest. Es war recht gut, dass sie an der frischen Luft arbeiteten, in seinem Zustand in der zu lauten Haupthalle zu sitzen, war in dem Moment das Letzte gewesen, was er wollte. Er vermied es den ganzen Tag über der Gilde zu nah zu kommen, zu viel Aufregung würde seinem Magen und vor allem seiner Laune nicht gut tun.

Als er vor der Bar stand, schwieg er wieder, eine Angewohnheit die er nur schwer abschalten konnte, doch er war nie ein Mann der großen Worte gewesen. Still hatte sie zwei Gläser hingestellt und eingeschenkt. Er sah ihr deutlich an, wie angestrengt sie versuchte nicht nervös auszusehen. Sie blieb hinter ihrem Tresen, sie wurden nur noch von der Holztheke getrennt. Er nahm das Glas in die Hand und leerte es in einem Zug, sie proste ihm kurz zu und zog mit. Ein wenig zerstreut fuhr sie durch ihren Zopf, der schwer über einer Schulter lag und vermied es ihn anzusehen. „Was…Wie weit seid ihr gekommen“, wollte sie ruhig wissen, aus dem Augenwinkel beobachtete er genau, wie ihr Zeigefinger einen kleinen Kreis auf dem alten Holz zeichneten. „Alles fertig“, gab er unschlüssig von sich, denn er wusste nicht mehr, was sie noch zu besprechen hatten.

Sie schenkte ihnen ein weiteres Mal nach, wieder leerten sie die Gläser in einem Zug. „Na dann kann ja nichts mehr schief gehen“, meinte Mira lächelnd, sah ihn dabei aber nicht an. Sie war so abwesend, dass es ihn fuchste, den Grund nicht zu kennen.

Mehr aus einem Moment heraus schenkte sie ihm ein kurzes Lächeln, kaum dass sich ihre Blicke gekreuzt hatten, sah sie wieder auf den Tresen und war mit den Gedanken wieder völlig woanders. Die nächsten Runden wurde eingeschenkt und im gleichen Zug geleert, wenn das so weiter ging, dann machten sie dem gestrigen Abend noch Konkurrenz. Abwesend griff sie wieder nach ihren Haaren, so richtig wusste er nicht was ihn geritten hatte, aber er konnte nicht anders als aufzustehen. Ihre, vor Verwunderung größer werdenden ,Augen ignorierend, umrundete er den Tresen und stand nun vor ihr. Sie hatte sich nicht gerührt, keinen Zentimeter war sie zurückgewichen.

Es war schon fast instinktiv, wie sich seine Hand um ihre legte, nur um kurz darauf völlig die Kontrolle abzugeben und sich dann in einer verdammt intimen Situation wieder zu finden. Er drängte sie an die Spüle, spürte ihren aufgeregten Atem auf seiner Haut, roch den Alkohol und sah auf ihr verwundertes Gesicht herunter. Seine andere Hand hatte sich wie selbstverständlich an ihre Wange gelegt, mit seinem Daumen zog er kleine Kreise auf ihrer hellen, perfekten, weichen Haut. Er saugte förmlich ihre Gesten und Mimik auf, es war als ob er nur darauf gewartet hatte sie zu überraschen und es nun nur noch sie und ihn gab. Da war nichts mehr zwischen ihnen und in genau solchen Momenten konnte sie sich nicht hinter ihrem charmanten Lächeln verbergen. Er zwang sie ehrlich zu sein, so zwischen ihm und der Spüle eingeklemmt gab es für sie keinen Ausweg, da blieb nur noch er. Fast hätte er gegrinst, so sehr wie er sie in Verlegenheit brachte, denn scheinbar war er nicht der Einzige Verwirrte in diesem Raum. Seine Hand glitt über ihre Lippen, die sich leicht zu öffnen schienen und sank dann neben ihren Po auf den Rand der Spüle, nun war sie vollkommen umzingelt. „Was…“, begann sie noch ihren Versuch herausfinden zu wollen, was er mit ihr vorhatte, doch da war es schon um seine Geduld geschehen.

Er musste sie haben, sein Innerstes eiferte nach ihr und er musste sich wohl oder übel seinen Instinkten überlassen. Rüde überwand er den Unterschied zwischen ihren Gesichtern und legte seinen Mund auf ihre Lippen, sinnlich heiß ging sie auf seine Berührung ein. Mit einem kehligen Raunen löste er sich von ihrem Gesicht und vergrub sein eigenes in ihrer Halsbeuge, nur um kurz darauf ein leises entzückendes Stöhnen von der Person vor ihm zu hören. Ihre Haut war warm an seinem Mund und er konnte nicht widerstehen kurz daran zu lecken, sie zu beißen und alles von ihrem Geruch aufzusaugen. Ihr Stöhnen wurde ungehaltener, offenbar hatte er da eine sehr interessante Stelle gefunden. Er spürte, wie ein Schauer sie kurz zusammen zucken ließ, sich die feinen Haare aufstellten und sich ihr Körper noch näher auf ihn zu bewegte. Und all das gefiel ihm ausgesprochen gut, es wollte nicht in seinem Kopf gehen, warum sie ihn dann so behandelte, wenn es ihr offenbar genau so ging?

Zierliche Hände mit einem Plan wanderten von seinem Rücken zu seinen Oberarmen, je mehr er sie neckte, desto stärker wurde ihr Griff. Mit einem Ruck packte er sie an der Taille, dann setzte er sie auf den Rand der Spüle, dass ständige nach unten beugen war ein wenig störend. Ein überraschter Laut vibrierte auf ihren Lippen, kaum dass sich ihre Münder wieder gefunden hatten, wanderten ihre Hände zu seinem Gesicht. Die sanften Berührungen, wie sich ihre Finger über seinen Hals hin bis zu seinem Kiefer schlichen, hinterließen eine wohlige Wärme auf seiner Haut. Mit einem festen Griff um seinen Kiefer wurde seine Aufmerksamkeit geweckt, als sie zwischen zwei wilden Küssen, ihn direkt anstarrte.

Dann wurde es still, so richtig wusste er nicht mehr was er machen sollte, denn offenbar hatte sich sein Gehirn verabschiedet und jeder logische Gedanke war unmöglich geworden. Blaue Augen blinzelten ihn weiter verwundert entgegen. „Was machen wir hier“, kam es leise von Mirajane, die scheinbar als Erste die Fassung wieder erlangt hatte. „Ist das nicht offensichtlich“, hört er sich selber sagen. Fast dachte er kleine Lachfalten zu sehen, wie sie sich um Miras Augen bildeten, doch dann klappte nur ihr Mund auf und statt einem Lachen, kam so etwas wie ein ersticktes Keuchen. Das war, um es gelinde gesagt zu formulieren, enttäuschend.

Ihre Hände sanken herunter, mit der Linken fuhr sie sich über ihr Gesicht und musterte ihn weiterhin völlig perplex zwischen ihren Fingern hindurch an. Ihr Blick glitt abwechselnd zur Seite und wieder zu seinem Mund, verdammt was sollte er auch dazu sagen? War das denn so schlimm?
 

„Ich…Wir..Laxus, was machst du nur“, kam es tonlos und völlig abwesend aus ihrem Mund, wärend ihr Blick auf seinem Gesicht haften blieb und ihn anklagend musterte. „Was ich hier mache?! Na bis eben hast du das Gleiche wie ich gemacht, wenn ich mich recht erinnere. Also stell doch nicht solche Fragen“, sprudelte es aufgebracht aus ihm heraus, sein Stolz war ein wenig angekratzt von der Perplexität und der Schockstarre mit der Mirajane soeben reagierte. „Aber…aber, das geht doch nicht…Wir dürfen das nicht“, flüsterte sie immer noch vollkommen abwesend in seine Richtung. Mit einmal drängte sie ihn von sich und rutschte von der Spüle runter um möglichst viel Platz zwischen sie zubringen. „Was soll der Scheiß Mira? Hat es dir nicht gefallen“, kam es empört und verständnislos aus seiner Richtung. Ein deutlicher Rotschimmer schlich sich auf ihre Wangen und straffte ihre Reaktion Lügen. „So ist das nicht, aber das können wir nicht tun. Nicht jetzt und schon gar nicht so!“ Aufgeregt blies sie ihre Wangen auf und ihre Stimme machte kleine Purzelbäume je schneller sie wurde. „Ich meine, wir sollen das Lichtfest leiten, wie sollen wir den Vorbilder sein, wenn man uns so erwischt? Uns wird doch niemand ernst nehmen. Außerdem wollte ich doch die Anderen zusammen bringen, sie sind so offensichtlich verloren ohne meine Hilfe, aber jetzt? Jetzt hast du mich geküsst und nun, weiß ich nicht mehr, was ich denken soll! Wie kann ich denn den Anderen zu ihrem Liebesglück verhelfen, wenn du sowas machst und meine Pläne durcheinander bringst? Und so habe ich mir heimliche Küsse nie vorgestellt, du küsst mich wärend mir so viel Dreck in den Haaren klebt? Das ist einfach unmöglich, ich sehe doch schrecklich aus und du küsst mich einfach! Ich schwitze und meine Haut klebt und du hast nichts anderes zu tun, als mir Küsse zu stehlen? Laxus Dreyar, wir sollten uns erwachsen benehmen und du bist ein Idiot“, beendete Mira ihren aufgebrachten Vortrag, sah ihn noch kurz an und verließ die Bar fluchtartig mit einem hochroten Kopf, der jeder Tomate Konkurrenz machen konnte.
 

Wieder einmal blieb ein ziemlich verwirrter Laxus Dreyar in der Bar zurück, was unterm Strich recht häufig, mit der eben flüchtenden Person, zusammenhing und ihn deutlich nervte. Sie ließ ihn einfach stehen, mit einer Erklärung aus der nicht einmal die kleine Mcgarden schlau geworden wäre und erwartete nun von ihm, dass er sich erwachsen benehmen sollte, wobei sie eben davon gerannt war? Hatte er etwa sein Talent verloren, zu erkennen ob einer Frau seine Aufmerksamkeit gefiel, ob sie das gleiche empfand oder hatte er bei Mirajane Strauss einfach zu viel hineininterpretiert? Aber hatte sie ihn denn nicht zuerst geküsst…?
 

So etwas wie ein schiefes Grinsen schlich sich auf seine Lippen, dass was diese Frau sagte schien nie das zu sein, was sie am Ende auch tat. Sein Blick glitt zu der Tür, die sie hinter sich laut stark zu gezogen hatte, fast um sicher zu gehen, dass er draußen blieb. Was auch immer er getan hatte um ihren Zorn zu wecken, er hatte ehrlich gesagt keine Ahnung was das gewesen sein könnte.

Er begann dümmlich zu grinsen, diese Frau war mehr als nur verwirrend für ihn, sie war anstrengend, forderte ihn heraus, hatte keine Augen für seine Heldentaten, ignorierte seine Sprüche, zögerte nicht eine Sekunde um sich mit ihm anzulegen, küsste ihn als Erste und machte ihm dann Vorwürfe. Er stöhnte laut auf, dieses Weib würde ihn noch zur Verzweiflung bringen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  ganma13
2016-01-06T00:39:52+00:00 06.01.2016 01:39
Hey, super fanfiction bis jetzt. Du musst unbedingt weitermachen. Ich würde sooo gerne wissen, wie es
weitergeht. Du schreibst wirklich gut.
Von:  Heleanime
2015-12-04T20:33:49+00:00 04.12.2015 21:33
Hay! Ich finde deine fanfiction wirklich extrem toll! Dein Schreibstil ist echt super und du kannst die Gefühle von den Charaktereren ziemlich gut ausdrücken ohne das es zu kitschig wirkt❤. Insgesamt gefällt mir deine fanfiction wirklich sehr, den ganzen Tag konnte ich über nichts anderes nachdenken, besonders da ich laxus x mirajane fanfictions liebe und es Schade finde das es so wenig gibt 😭. Aber ich hoffe sehr das du an deiner Fanfiction dran bleibst und nicht mehr so eine riesige Pause einlegst, sonst komm ich von der Geschichte nie wieder weg! 😨
Antwort von:  Royalgirl
05.12.2015 19:38
Wow, als ich deinen Kommentar gelesen hab, musste ich die ganze Zeit grinsen :D
Danke für die tollen Worte und ich geb mir Mühe bald weiter zu schreiben :)

Schönen 2. Advent :)


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