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Last Desire 5

L x BB
von

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Die Wahrheit

Andrew war vollkommen hysterisch geworden und man musste ihn festhalten, damit er nicht komplett durchdrehte. Es half alles nichts, also gab Beyond ihm etwas von seinen Beruhigungsmitteln, welches als Einziges Wirkung zeigte. Doch so wirklich konnte sich keiner erklären, warum er so panisch geworden war und selbst Oliver stand vor einem absoluten Rätsel. „So habe ich ihn noch nie erlebt. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass er Angst vor dir hat, L.“ Der Detektiv runzelte verwirrt die Stirn, als er das hörte und erklärte „Ich habe ihm nie etwas getan. Er wurde auf einmal so panisch, als er meinen Namen gehört hat. Aber so ganz verstehe ich die Reaktion nicht.“ Auch Oliver verstand die Welt nicht mehr und das Gleiche galt auch für Beyond. Sie warteten, bis Andrew wieder einigermaßen bei Bewusstsein war, dann ging Oliver zu ihm hin und strich ihm sanft durchs Haar. „Andy, alles in Ordnung?“ „Ich… ich fühl mich irgendwie so komisch.“

„Sorry deswegen. Wir mussten dir Beruhigungsmittel von Beyond geben. Und die haben es eben ganz schön in sich.“ Er reichte dem Benommenen ein Glas Wasser, welches dieser dankend annahm. Doch immer noch zitterten seine Hände heftig und Tränen sammelten sich in seinen Augen. Er hatte immer noch furchtbare Angst. Oliver redete noch beruhigend auf ihn ein und schaffte es schließlich mit viel Geduld und Feingefühl, Andrew endlich zum Reden zu bringen. Nachdem er sich einigermaßen gesammelt hatte, wandte er sich an L und fragte „Ist dein Familienname wirklich Lawliet?“ „Ja“, antwortete L ruhig und nickte. „Mein voller Name ist L Lawliet. Warum fragst du?“

„Weil… weil…“ Andrew schaffte es kaum, das Glas vernünftig festzuhalten, da nahm Oliver seine Hand und hielt sie fest. „Schon gut Andy, ich bin bei dir.“ Wieder holte Andrew tief Luft, dann erklärte er „Sam Leens’ richtiger Name ist… Jeremiel Lawliet.“ L erstarrte, als er das hörte und konnte es nicht fassen, genauso wenig wie alle anderen in diesem Raum. Sie alle wussten, dass der Name Lawliet nicht gerade weit verbreitet war. Eher im Gegenteil, es war ein äußerst seltener Name und demnach konnte es nur eines bedeuten, dass Sam und L denselben Namen teilten. Und der gleiche Gedanke kam auch Beyond und so fragte er „L, kann es sein, dass Sam und du miteinander verwandt seid?“

„Das… das ist völlig unmöglich!“ rief L und war selbst geschockt über diese Nachricht. „Ich… ich habe außer meinen Eltern keine lebenden Verwandten gehabt.“

„Bist du sicher? Vielleicht hattest du einen Bruder.“

„Das ist kann nicht sein“, erwiderte Watari schließlich und erklärte „L hatte keine Geschwister.“

„Woher wollen Sie das wissen?“ fragte nun Oliver, der die Theorie offenbar nicht ganz so abwegig fand. „Es könnte doch tatsächlich möglich sein, dass L entweder einen Bruder, oder aber zumindest einen Halbbruder hat.“ Doch Watari schien der festen Überzeugung zu sein, dass das nicht möglich war. Er setzte sich auf einem Stuhl und musste die ganze Sache erklären, vor allem warum er so genau wusste, weshalb Sam Leens bzw. Jeremiel unmöglich L’s Bruder sein konnte. L wusste natürlich, dass Watari ein alter Freund seiner Mutter war, aber dass sie sich so nahe gestanden hatten, das hatte er nie gedacht. „Was wissen Sie über meine Mutter, Watari?“ „Deine Mutter und ich haben damals an der gleichen Universität gearbeitet. Sie war mit meiner Tochter Alice gut befreundet und als mein einziges Kind bei einem Autounfall verunglückte, wurde deine Mutter wie eine Art Tochterersatz für mich. Meine Frau hatte ich bereits verloren, als Alice zur Welt kam und sie war das Einzige gewesen, was ich noch hatte. Nastasja hat mir damals beigestanden, als sich der Unfall ereignete und da sie selbst ihre Eltern früh verloren hatte, wurde ich zu einer Art Vaterfigur für sie. So hatten wir ein sehr familiäres Verhältnis.“

„Moment mal“, rief Oliver, als er diesen vertrauten Namen hörte. „Nastasja? Wollen Sie etwa damit sagen, dass L’s Mutter Nastasja Kasakowa war?“ Der gebürtige Engländer nickte und er sah mit einem Male sehr niedergeschlagen aus. Er hatte nie über diese Geschichte gesprochen und sie mit allen Mitteln geheim gehalten. Er tat es, weil er L beschützen und verhindern wollte, dass die Wahrheit ans Tageslicht kam. „Nastasja war eine Waise und kam damals aus Russland, um in England zu studieren. Sie hatte nie eine Familie und war deshalb in England auf sich allein gestellt. Und als sie sich an der Universität mit meiner Tochter anfreundete, da habe ich ihr helfend zur Seite gestanden. Nastasja war ein wirklich herzensguter Mensch. Sie war so voller Lebensfreude und hat die Welt immer schon mit anderen Augen gesehen. Damals war sie Humanbiologin und Neurologin und sie wollte die Geheimnisse der menschlichen Seele entschlüsseln und hat Unglaubliches geleistet. Ich habe selten einen Menschen getroffen, der an ihr Genie heranreichte. Den Intellekt hast du von ihr geerbt, L. Das Aussehen hast du aber von von deinem Vater. Nun ja, Nastasja lernte schließlich Henry Lawliet kennen und gemeinsam forschten sie an ihrer Theorie der biologischen Seele, während ich mich um andere Forschungen kümmerte. Wir blieben aber im ständigen Kontakt und schließlich erfuhr ich, dass Nastasja schwanger war. Sie freute sich sehr und wollte unbedingt eine Familie gründen, wenn sie schon selbst nie eine hatte. Aber sie verlor ihr Kind bereits im dritten Monat. All ihre Kinder waren Fehlgeburten und es stellte sich heraus, dass sie einen Gendefekt hatte, weshalb sie nicht in der Lage war, lebende Kinder zur Welt zu bringen.“

Sie schwiegen alle kurz und ließen sich diese ganze Geschichte durch den Kopf gehen. Dr. Kasakowa, die die Pläne zum Gedankenschaltkreis verfasst hatte, war L’s leibliche Mutter? Und sie konnte keine lebenden Kinder zur Welt bringen? Da stimmte doch was nicht und so fragte Beyond „Aber wenn L’s Mutter diesen Gendefekt hatte, wie konnte sie dann L zur Welt bringen? Das dürfte doch eigentlich nicht möglich sein, oder?“

„Eigentlich nicht, aber es kam eine dritte Person ins Spiel, die bei seiner Geburt beteiligt war. Als Nastasja erfuhr, dass sie keine Kinder zur Welt bringen konnte, verfiel sie in Depressionen und nahm vorerst Abstand zu ihrer Arbeit und reiste deshalb für eine Zeit lang nach Russland. Sie kam mit einem Mädchen zurück, das sie auf ihrer Reise getroffen hatte. Dieses Mädchen hatte langes weißes Haar, blasse Haut und rote Augen. Wir waren verwundert darüber, was Nastasja mit dem Kind wollte, das nicht älter als 14 oder 15 Jahre sein konnte und welches nicht einmal Schuhe an den Füßen trug. Das Mädchen erzählte uns, dass sie kein Zuhause und keinen Namen habe und dass sie ganz alleine auf der Welt ist und auf der Suche wäre, wer sie wirklich ist. Nastasja nahm sie bei sich auf und gab ihr den Namen Frederica.“ Andrew fuhr hoch, als er diesen Namen hörte und konnte es nicht glauben. L’s Mutter war es, die Frederica damals aus Russland nach England gebracht und bei sich aufgenommen hatte? Und Watari hatte sie ebenfalls gekannt? Doch er sagte nichts, sondern hörte weiterhin aufmerksam zu. „Frederica war ein ungewöhnliches Mädchen. Sie erzählte, sie habe von Nastasjas Leid erfahren, dass sie keine Kinder zur Welt bringen konnte und wollte ihr helfen. Sie hatte, als Nastasja erneut schwanger wurde, ein Lied gesungen. Es war ein Lied in einer Sprache, welche ich nie in meinem Leben gehört habe und deshalb auch nicht verstehe, aber es ging eine fremdartige Wirkung von dieser Melodie aus und es war auf der ganzen Welt spürbar gewesen. Frederica erklärte uns, dass dies das Lied der unvergänglichen Eva sei und sie Nastasja helfen werde. Und tatsächlich brachte sie einen gesunden Jungen zur Welt. Es war ein unerklärliches Wunder und keiner konnte sich dieses Wunder wirklich erklären. Aber dann begannen wir damit, dieses unscheinbare Mädchen näher zu betrachten. Frederica wurde zu einem Teil unserer etwas ungewöhnlichen Familie und sie ließ jede Untersuchung über sich ergehen und zeigte uns alles, was wir wissen wollten. Sie wurde sozusagen Nastasjas Adoptivtochter und wir alle hatten sie sehr ins Herz geschlossen. Für mich wurde sie quasi wie eine Enkelin und wir alle waren sehr glücklich zusammen. Aber obwohl sie uns so viel zeigte, wollte sie uns niemals sagen, wer sie wirklich war und warum sie Nastasja geholfen hat. Wir untersuchten sie mehrmals und fanden heraus, dass Frederica kein normaler Mensch war. Ihre DNA ist der eines Menschen sehr ähnlich, aber viel weiter entwickelt als unsere. Unsere DNA besitzt vier Nucleinbasen, die den wichtigsten Kern unserer DNA darstellt: Agenin, Guanin, Cytosin und Thymin, also insgesamt vier. Fredericas Körper verfügt aber über hundert verschiedene Nucleinbasen und auch ihr Gehirn weist diverse Mutationen auf. Ihre Zirbeldrüse ist stark verändert, sodass Frederica nicht so altert wie wir. Und ihre Haare bestehen aus externen Nervensträngen, die durch eine dünne Membran geschützt sind und ähnlich wie Sinneshaarzellen funktionieren. Dadurch funktionieren ihre Sinne ganz anders als unsere und sie war zu Dingen in der Lage, die für uns Menschen kaum vorstellbar waren. Dank ihr konnte Nastasja mit ihrer größten Arbeit beginnen, nämlich mit der Entwicklung eines künstlichen Gedankenschaltkreises. Alles lief friedlich und wir waren wie eine große Familie. Es war uns egal, dass Frederica kein normaler Mensch war und sie durch ihre extrem langsame Alterung womöglich doppelt oder dreimal so alt ist wie ich. Für uns war sie eine enge Freundin, eine Tochter und eine Enkelin und für uns war sie ein Teil der Familie. Aber es sollte alles anders kommen, denn Joseph Brown, Nastasjas Kollege und Forschungspartner wollte an den universalen Gedankenschaltkreis kommen, den Frederica besitzt. Er wollte ihn mit allen Mitteln an sich bringen und damit hätte er nicht nur den Ursprung der Seele in Händen gehabt, sondern wäre fähig gewesen, Leben und Tod zu kontrollieren. Dieser Gedankenschaltkreis ist und bleibt die tödlichste aller Waffen, weil er seinen Träger befähigt, nicht nur neues Leben zu erschaffen, sondern auch jedes Leben auf dieser Welt auszulöschen. Eine Macht, die sogar noch gefährlicher ist als die des Death Notes, mit dem Kira seine Terrorherrschaft aufbauen wollte. Nastasja kam zu mir nach Hause und bat mich, dass ich mich um L kümmere und ihn beschütze. Niemand dürfe deinen Namen erfahren und wissen, dass du lebst. Sie wusste, dass Joseph auch dich töten würde, wenn er dich findet. Also vertraute sie dich meiner Obhut an.“ Stille trat ein und bedrückte Blicke wurden ausgetauscht. L konnte es nicht fassen, dass seine Mutter tatsächlich Nastasja Kasakowa gewesen war und dass sie von Dr. Joseph Brown ermordet worden war. Die ganzen Jahre über hatte er sich nicht erinnern können, wer seine Mutter war und er konnte sich auch nicht an ein Mädchen namens Frederica erinnern, auch wenn dieser Name ihm irgendwie bekannt vorkam. Aber… wieso waren seine Eltern nicht ebenfalls untergetaucht? „Wieso… wieso sind sie nicht geflohen, wenn sie doch wussten, dass Joseph Brown sie töten wollte?“ Doch auch Watari schien da nicht ganz dahintergekommen zu sein, was sie sich dabei gedacht hatte und konnte nur spekulieren. „Nastasja hat dich sehr geliebt. Aber Frederica war ihr auch sehr wichtig und sie wollte sie nicht alleine lassen. Außer uns hatte dieses Mädchen niemanden auf dieser Welt und sie gehörte ebenfalls zur Familie dazu, deshalb wollten Nastasja und Henry sie beschützen. Natürlich hätten sie untertauchen können, aber Nastasja sagte mir, dass es unumgänglich sei und sie Frederica vertraue. Wie ich schon sagte, war dieses Mädchen kein gewöhnlicher Mensch. Womöglich war sie nicht mal einer. Sie wusste Dinge, als könne sie sehen, was in der Zukunft geschehen würde. Frederica verfügt über eine Gabe, die für viele Menschen nicht nachvollziehbar ist. Durch den universalen Schaltkreis war sie in der Lage, Leben zu erschaffen und es zu nehmen. Sie verkörpert den Schnittpunkt von Leben und Tod und damit scheint sie auch über die Geheimnisse der Zeit Bescheid zu wissen. Deshalb wollte sie wohl, dass L in meine Obhut kam und wahrscheinlich sind Nastasja und Henry deshalb bei ihr geblieben, um sie zu beschützen. Ich verließ zusammen mit L England und erfuhr wenig später von der Ermordung seiner Eltern. Von Frederica fehlte jede Spur und ich ahnte, was passiert war. Nämlich, dass es ihr nicht gelungen war, vor Dr. Brown zu fliehen und sie deshalb gefangen genommen wurde. Es war für mich unerklärlich, denn Frederica wäre durchaus fähig gewesen, sie alle zu töten, aber sie hat es nicht getan. Und als ich mich auf die Suche nach ihr machen wollte, um sie zu retten, da hörte ich ihre Stimme.“

„Ihre Stimme?“ fragte L verwirrt und Watari erklärte „Durch diesen besonderen Gedankenschaltkreis ist Frederica mit jedem Menschen auf dieser Welt verbunden. Deshalb konnte sie auch mit ihnen kommunizieren, ohne zu sprechen. Sie sagte mir, ich solle nicht nach ihr suchen und mich um dich kümmern, L. Solange sie bei Dr. Brown bliebe, würde dieser nicht nach dir suchen und du wärst in Sicherheit. Danach habe ich nie wieder ein Lebenszeichen von ihr bekommen und sie ist seit zwanzig Jahren spurlos verschwunden.“ L dachte nach und ließ sich die ganze Geschichte durch den Kopf gehen. Langsam aber sicher fügten sich die Puzzleteile zu einem Bild zusammen, wenn er die Details bedachte, die er inzwischen herausgefunden hatte. Der Mord an Dr. Joseph Brown… seine Leiche war kaum noch zu identifizieren gewesen und Oliver hatte gesagt, dass es danach aussah, als wäre sein Kopf von innen aus zerstört worden. Wenn man bedachte, dass dieses Mädchen Frederica tatsächlich über besondere Fähigkeiten durch ihre diversen Mutationen verfügte, dann war es wahrscheinlich, dass sie ihn umgebracht hatte, um den Mord an ihren Freunden zu rächen. Und dann musste er sich daran erinnern, als V das Institut gestürmt hatte und alles verlassen und leergeräumt vorfand, obwohl nicht mal zwei Stunden Zeit gewesen waren. Es war James Brown gelungen, unerkannt mit all den Sachen abzuhauen und das wäre eigentlich nicht möglich gewesen, ohne dabei Spuren zu hinterlassen. Es sei denn, ihm wurde dabei geholfen. Das hieß dann, dass Frederica ihm zur Flucht verholfen hatte. Aber wieso tat sie das, wenn sein Vater ihre beiden Freunde getötet hatte und sie sich seit zwanzig Jahren in Gefangenschaft befand? Und warum hatte sie sich nicht schon längst befreit? Was führte sie nur im Schilde? L wandte sich schließlich an Andrew, dem deutlich anzusehen war, dass er mehr wusste. „Andrew“, begann er nach einer Weile und sah ihn forschend an. „Als du im Institut gelebt hast, hattest du Kontakt zu dieser Frederica?“ Er senkte niedergeschlagen den Kopf und nickte. „Ja, wir haben uns angefreundet.“ Wataris Augen wurden groß, als er das hörte und er sprang auf. „Wie bitte? Frederica ist am Leben und du hast sie getroffen?“

„Ja. Sie hat mir zur Flucht verholfen und sie… sie ist dort geblieben, weil sie noch etwas Wichtiges tun wollte. Sie sagte, es würde bald jemand kommen, der ihre Hilfe brauchen würde. Und sie will ihre Fehler wiedergutmachen.“ Watari setzte sich wieder und wirkte in diesem Moment wie ein alter schwacher Greis, dem seine ganze Kraft entwichen war. So hatte L ihn noch nie erlebt und er war zutiefst erschüttert, Watari in dieser Verfassung zu sehen. Offenbar macht er sich schwere Vorwürfe, dass er Frederica nicht gerettet hatte, die für ihn wie eine Enkelin gewesen war. Doch schließlich räusperte sich Beyond und meinte „Schön und gut, das erklärt ja, was mit L’s Eltern passiert ist, aber wir sind immer noch nicht schlauer, was mit ihm und Sam ist. Wenn es wirklich stimmt und L ist Nastasjas einziger Sohn, dann muss Sam wahrscheinlich sein Halbbruder sein. Kann es sein, dass L’s alter Herr vielleicht fremdgegangen ist? Wenn Sam und L ungefähr in demselben Alter sind, dann könnte es doch sein, dass er vielleicht eine Affäre hatte, als Nastasja in Russland war.“

„Das ist völlig ausgeschlossen“, erwiderte Watari mit felsenfester Stimme. „Henry war ein grundehrlicher Kerl und er hat Nastasja aufrichtig geliebt. Er hätte sie niemals betrogen.“

„Aber wie sollte das sonst ins Gesamtbild passen? Ist mir jedenfalls egal, was Sie über ihre alten Freunde denken, aber meiner Ansicht nach hatte L’s Alter was mit einer anderen Frau am Laufen und aus dieser Affäre ist Sam oder besser gesagt „Jeremiel“ entstanden und er wurde schließlich ins Norington Waisenhaus abgeschoben. So würde ich mir den Sachverhalt erklären. Aber mich würde trotzdem interessieren, wieso ich nicht seinen wahren Namen erkennen kann. Irgendwie ist das alles ziemlich rätselhaft, aber darum können wir uns später kümmern. Wichtig ist es erst einmal, dass wir Rumiko und Jamie in Sicherheit bringen und dass auch Andy und Oliver aus der Schusslinie geholt werden.“ Andrew wirkte immer noch sehr angespannt und Oliver musste ihm gut zusprechen, damit er nicht wieder die Nerven verlor. Watari blieb auch bei ihm, L und Beyond verließen derweil den Raum und nahmen Kontakt zu V auf, damit dieser sich um die Sicherheit der anderen kümmerte. Aber dennoch sah man L an, dass ihn diese Geschichte arg beschäftigte. Verdenken konnte man es ihm nicht, denn er hatte erfahren, wer seine Eltern waren und dass er mit einem Mädchen in Kontakt gekommen war, welches über besondere Kräfte verfügte. „Eines frage ich mich schon“, sagte Beyond nach einer Weile und verschränkte die Arme. „Andy erzählte mir bei unserem Treffen, dass er und Oliver recherchiert haben und vermuten, dass deine Mutter mit einem Wesen zu tun hatte, welches die „unvergängliche Eva“ genannt wird. Und über dieses Wesen könnte man den Ursprung der Seele ermitteln, ähnlich wie bei einer mitochondrialen Eva. Glaubst du, dass Frederica diese Eva sein könnte, die dir das Leben ermöglicht hat?“

„Ich weiß es nicht. Normalerweise würde ich ja an solche Sachen nicht glauben, aber nach dem Fall Kira kann mich eigentlich gar nichts mehr überraschen. Wenn es schon Shinigami gibt, dann wäre es doch eigentlich nur logisch, wenn es ein passendes Gegenstück gäbe. Aber… warum hat Watari mir nie etwas davon gesagt? Wieso hat er mir die Wahrheit verschwiegen?“ Beyond sah, wie sehr L diese Geschichte mitnahm und drückte ihn fest an sich. „Hey, jetzt mach dir mal nicht so viele Gedanken. Der alte Tattergreis wollte dich vor diesem Doktor beschützen, genauso wie diese Frederica. Und was mit Sam ist, werden wir auch noch herausfinden. Eigentlich kannst du dich ja nicht beklagen. Deine Eltern haben dich sehr geliebt und du bist in Kontakt mit einem Wesen gekommen, welches wahrscheinlich die unvergängliche Eva ist. Und diese hat dir das Leben geschenkt.“ „Ja aber… wenn ich wirklich mein Leben von Frederica habe, wer oder was bin ich dann?“

„Du bist ein Mensch wie jeder andere. Ich muss es ja wissen, denn mein Shinigami-Augenlicht sagt mir ganz eindeutig, dass du einer bist. Hör auf dich mit dem Gedanken zu beschäftigen, ob du ein normaler Mensch bist, nur weil du durch ein übermenschliches Wesen leben kannst. Immerhin bin ich mit den Augen eines Shinigami geboren worden und hab hier das weitaus schwerere Kreuz zu tragen, weil ich immer sehe, wann die Menschen sterben. Glaub mir, diese Augen habe ich ganz sicherlich nie gewollt und ich hasse sie auch. Aber sie sind ein Teil von mir und ich musste lernen, damit zu leben, dass ich nicht normal bin. Doch was macht dich denn anders? Du bist gesund und lebst und du bist ein Mensch wie jeder andere auch. Und warst du nicht auch derjenige, der mir gesagt hat, dass es völlig egal ist, wenn man anders ist? Du liebst mich doch auch mit diesen unmenschlichen Augen, oder etwa nicht? Und selbst wenn du zwölf Finger und Schuppen hättest, würde ich dich nicht weniger lieben. Also hör auf, dir irgendwelche Gedanken zu machen und sieh es mal so: hätte deine Mutter diese Frederica nicht getroffen, dann wärst du jetzt nicht am Leben. Du kannst dich also glücklich schätzen, dass du diese Chance bekommen hast.“ L lächelte und konnte nicht glauben, so etwas ausgerechnet von Beyond zu hören, der ja für gewöhnlich eher der Zyniker war und so etwas nicht sagte. Er erwiderte die Umarmung und war wirklich froh, dass Beyond bei ihm war. „Wow, solche Worte sehen dir eigentlich nicht ähnlich.“

„Na hör mal. Du hast mich oft genug aufgebaut, als ich in Zweifel war, also bin ich auch für dich da, wenn du Unsicherheiten hast. Wir haben schon so viel Mist miterlebt, da kann uns beide doch gar nichts mehr erschüttern.“ Damit gab Beyond ihm einen Kuss und klopfte ihn auf den Rücken. „Egal was ist, mich wirst du nicht los und wenn das alles durchgestanden ist und wir Sam und Clear hinter Gittern gebracht haben, können wir uns wieder ein paar schöne Stunden machen.“ L seufzte und schüttelte den Kopf. Das war wirklich der eindeutige Beweis dafür, dass Beyond sich von dieser Geschichte nicht sonderlich beeindrucken ließ und es für ihn auch keine große Rolle spielte, wie die Umstände zu L’s Geburt waren und ob er nicht menschlich war. Aber im Grunde war das ja der größte Liebesbeweis, den er bringen konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-10-07T09:44:22+00:00 07.10.2014 11:44
Ein cooles Kapi *-*
Schreib bitte schnell weiter^^

*freu*


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