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Ein Blick in die Zukunft

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Die Schlossgründe waren bereits in Dunkelheit getaucht und der Klang der Glocke, die den Beginn der Sperrstunde ankündigte, schallte durch das Schloss. Einen dunkelhaarigen Jungen kümmerte dies allerdings nicht. Er schritt durch die Gänge ohne sich ängstlich nach patrouillierenden Lehrern umzuschauen. Sie würden ihn nicht entdecken, das Schloss würde ihn vor den forschenden Lehrern schützen, schließlich unterstand es seinem Befehl als Erbe Slytherins und selbst wenn jemand auf ihn traf, wäre es eine Leichtigkeit für ihn die Person um seinen kleinen Finger zu wickeln. Ein Grinsen huschte über seine ausdruckslose Miene, niemand konnte sich seinem Charm entziehen.
 

Seine festen Schritte führten ihn in den siebten Stock, wo er neben dem Wandteppich, den Barnabas den Bekloppten zeigte, wie er versuchte Trollen Ballett beizubringen, stehen blieb. Seine strahlend blauen Augen huschten den Gang entlang um diesmal sicher zu gehen, dass niemand in seiner Nähe war. Denn vor ihm lag ein Geheimnis, welches das Schloss mit ihm geteilt hatte und keiner außer ihm würde ein Anrecht darauf haben. Hierhin zog er sich zurück, wenn er einen Platz zum nachdenken brauchte oder er die Gesellschaft seiner Klassenkameraden nicht mehr ertrug. Diese Narren glaubten tatsächlich, dass er ihr Freund sei. Aber sei's drum, sie würden ihren Zweck noch erfüllen.
 

Ein Seufzen wich über seine Lippen, nachdem er letztes Jahr die Kammer des Schreckens verschließen musste, kam er immer hier hin. Er hätte zwar die Kammer betreten können, da er den Basilisken in einen tiefen Zauberschlaf geschickt hatte, doch immer wenn er unten gewesen war, konnte er fühlen wie der Basilisk unruhig wurde. Er würde zwar seinen Befehlen gehorchen, aber die Schlange dürstete nach Tod und er konnte nicht riskieren, dass die Schule in seinen letzten beiden Jahren tatsächlich schließen müsste. Seine Gedanken wanderten zurück zu dem Gespräch mit seinem einfältigen Professor. Horkruxe. Es klang so verlockend, aber noch immer war er sich nicht sicher, ob er das Risiko tatsächlich eingehen wollte. Leicht schüttelte er den Kopf und spürte den schweren Goldring an seinem Finger, anders als Slughorn kümmerte es ihn kaum, ob er dafür tatsächlich sechs Morde begehen müsste, immerhin war er bereits ein Mörder. Das kleine Mädchen auf den Toiletten, die der Basilisk getötet hatte, war tatsächlich ein Unfall gewesen, denn sie war zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen, aber er hatte Tote einkalkuliert, als er das Monster auf die Schlammblüter freigelassen hatte.

Tiefe Genugtuung hatte er allerdngs gefühlt, als er seinen Vater und dessen Eltern getötet hatte. Er hatte vor Angst gewinselt und ihn angefleht, dass er ihn doch verschonen solle, Erbarmen haben solle. Wie könnte er Gnade mit jemandem haben, der die Blutlinie von Slytherin beschmutzte, seine Mutter mit dem ungeborenen Kind verließ, so dass sie den Glauben an ihr Leben und die Magie verlor und sich dann nichteinmal für das Kind interessierte, dass mit seinem unwürdigen, gewöhnlichen Muggelnamen gestraft wurde? Nein, er zeigte keine Barmherzigkeit. Er folterte ihn bis er fast den Verstand verlor und dann zeigte er sich gnädig und löschte dessen erbärmliches Leben aus. Ja, er war ein Mörder, aber wen kümmerte es? Sein Erzeuger war Schuld an den schlimmsten Jahren seines Lebens unter den Muggeln im Waisenhaus und dafür musste er ihn bestrafen, um seine Rachegelüste an ihm zu stillen.
 

Die Horkruxe wären allerdings keine Rache, sondern Steine auf seinem Weg unbezwingbar zu werden. Er war ein Magier, einer der größten die Hogwarts je gesehen hatte und er würde sich niemandem beugen, auch nicht dem Tod. Denn er war nicht so schwach wie seine Mutter, die sich von ihren Gefühlen leiten ließ, sondern er war stark genug nach der Macht, die ihm geboten wurde, zu streben. Wenige Zauberer hatten jemals einen Horkrux geschaffen und es gab kaum Überlieferungen, dass jemand einen zweiten erschaffen hatte. Und die wenigen schienen den Verstand zu verlieren, so dass sie ihre Horkruxe selbst zerstörten und Suizid begangen. Der junge Mann konnte dies nicht nachvollziehen, warum sollte es jemanden zu Grunde richten seine Seele zu spalten schließlich fühlte er sich nach dem Mord seines Muggelvaters sogar besser? Viele vertraten den Glauben, dass die Magie immer ihren Tribut zollte, aber waren dies nicht nur schwache Ausreden von Magiern, die sich nicht trauten oder lediglich zu wenig Macht besaßen? Er beherrschte Magie, manchmal spürte er sie in sich pulsieren und sich mit ihm verbinden. Die Magie war sein einziger Freund, sein einziger Verbündeter, sie waren eins. Wieso sollte er demnach für sie zahlen?
 

Er wünschte sich, dass die Fragen alle eindeutig zu beantworten wären ohne ein Restrisiko. Der Dunkelhaarige stand noch am Anfang seines Lebens und es wäre zu früh für eine überstürzte Handlung, die ihm seine Pläne zunichte machen würde. Seine Pläne für grenzenlose Macht, eine Herrschaft über alle Zauberer und alle Muggel, die es jemals gewagt hätten sich ihm in den Weg zu stellen, ein ewigwährendes Leben. Ein Horkrux würde ihm wenigstens einem Ziel näher bringen, allerdings war einer so schwach und könnte zu leicht zerstört werden. Außerdem wollte er seine Seele nicht in unbedeutende Dinge sperren. Nein, seine Seele hatte mehr Bedeutung als jeder andere. Er musste nachdenken, durfte nicht unüberlegt handeln. Aber seinen ersten Horkrux würde er sehr bald herstellen müssen. Der Mord an seinem Vater war noch nicht lange her und die Spaltung seiner Seele demnach frisch. Er hatte gelesen, dass es problematisch wäre einen Horkrux herzustellen, wenn der Bruch zu alt war und die Person möglicherweise sogar Reue empfand, weil dann wäre der Vorgang sehr schmerzhaft und könnte sogar den Tod zur Folge haben. Es bestand zwar keine Sorge, dass er jemals Reue empfinden würde, aber er würde keinen Fehler machen. Seine Horkruxe sollten nur bedeutenden Morden zu Grunde liegen und war die Rache an seinem Erzeuger nicht bedeutungsvoll?

Außerdem würde sein Horkrux später, wenn er nicht mehr in Hogwarts war und die Macht über die Zauberwelt übernahm, die Schule als Erbe Slytherins endlich säubern, falls der Narr Dumbledore weiterhin im Schloss wäre und an seine Menschlichkeit appelieren würde.
 

Er seufzte erneut und öffnete die Augen, nachdem er dreimal vor der kahlen Schlosswand hin und hergelaufen war. Er brauchte dringend eine Antwort auf seine Fragen.

Vor ihm war eine Tür erschienen und seine Mundwinkel zogen sich zufrieden leicht nach oben. Das Schloss war sein Zuhause und es teilte seine Geheimnisse gerne mit ihm. Er glaubte kaum, dass jemand außer ihm den Raum, der sich immer seinen Bedürfnissen anpasste, jemals gefunden hatte. Er öffnete die Tür und blieb verblüfft stehen. Normalerweise fand er ein kleines Zimmer vor mit ein paar Bücherregalen, die voller Bücher waren, die normalerweise nur in der verbotenen Abteilung zu finden wären, einem bequemen Sofa und vielleicht einem Kamin. Jetzt allerdings starrte er durch die Tür in einen Gang, der dem glich in dem er stand. Es war der Blick aus dem Raum hinaus. Seine Augenbrauen zogen sich missmutig zusammen. Was sollte das bedeuten? Stellte sich das Schloss heute gegen ihn und erlaubte ihm nicht den Raum zu nutzen? Er trat durch die Tür hindurch und konnte tatsächlich keine Veränderung feststellen. Er stand wieder vor dem Raum. Als er jedoch wieder zurück gehen wollte, fiel die Tür ins Schloss und verschwand. Was sollte das? Die Tür erschien auch nicht erneut, nachdem er vor der Wand auf und abgegangen war. „Ich bin der Erbe Slytherins! Gewähre mir Zutritt!“, zischte er wütend, doch nichts geschah.
 

Was war hier los? Er hasste es, wenn etwas geschah, das er nicht erklären konnte. Nach weiteren erfolglosen Versuchen, wandte er sich wütend um und rauschte die Treppen hinunter. Sein Blut kochte, seine Hand zuckte zu seinem Zauberstab und am liebsten hätte er ein Loch in die Wand gesprengt. Er musste sich beruhigen und konnte nur hoffen, dass er keinen seiner idiotischen Klassenkameraden im Gemeinschaftsraum traf, denn er konnte nicht sicher sein, dass er ihnen keinen Fluch auf den Hals hetzte.
 

„He Junge! Nicht so eilig! Es ist schon weit nach zehn Uhr und du solltest schon lange in deinem Bett liegen!“, rief ihm eine Stimme hinterher und er erstarrte, ballte seine Hände zu Fäusten. Hogwarts hatte heute scheinbar etwas gegen ihn. Er drehte sich langsam um und sah die füllige Gestalt von Professor Slughorn auf sich zu eilen. Genervt verdrehte er die Augen, jetzt musste er auch noch freundlich zu ihm ein. „Entschuldigen sie Professor, ich übernehme heute die Nachtwache für den Schulsprecher.“, unschuldig lächelte er ihn an.

Als Slughorn näher kam, stellte er verblüfft fest, dass er einen anderen Umhang als bei ihrem Treffen vorhin trug und lag es an dem schwachen Mondlicht, das durch die Fenster schien, oder waren seine Haare grau?

„Sie sollten trotzdem in ihren Schlafsaal zurück kehren. Keine sicheren Zeiten um nachts alleine durch die Gänge zu streifen -“, Slughorn kam lächelnd näher und plötzlich blieb er wie erstarrt vor dem Jungen stehen und ein panischer Ausdruck von Angst verzerrte sein Lächeln. „E- es tut-t mir leid! Ich wollte ihn-en nicht im Weg stehen!“, stammelte der Professor und stolperte ein paar Schritte zurück. Der dunkelhaarige hob verwirrt eine Augenbraue. Was hatte er verpasst? Die Reaktion machte keinen Sinn. „I-ich hab sie nicht gesehen!“, keuchte Slughorn, drehte sich um und rannte beinahe den Gang hinunter. Er hatte zwar nie viel von Slughorn gehalten, aber für verrückt hatte er ihn nie gehalten. Ob es eine gute Idee war ausgerechnet mit ihm über die Horkruxe zu sprechen? Ob er möglicherweise mit Dumbledore geredet hatte und dieser ihm jetzt eingeredet hätte, dass der junge Magier ihn umbringen würde, wenn er dies erfuhr? Eventuell hätte er ihm das Gespräch doch aus dem Gedächtnis löschen sollen.
 

Der Dunkelhaarige stieß ein genervtes Seufzen aus. Warum lief an diesem Abend nichts wie es sollte? Er musste rausfinden, ob Dumbledore irgendetwas wusste und seine Pläne dann abändern. Dieser Muggelliebende Narr war leider der einzige, der sich nicht von seinem Charm einlullen ließ. Aber er war schließlich derjenige gewesen, der ihn aus dem Waisenhaus abgeholt hatte und ihn würde es nicht wundern, wenn die Heimleiterin alle möglichen Horrorgeschichten über ihn erzählt hätte. Seufzend machte er sich auf den Weg zum Schulleiterbüro neben dem Dumbledore seinen Schlafsaal hatte.

Er wusste zwar noch nicht, welchen Grund er nennen sollte, weshalb er ihn mitten in der Nacht aufsuchte, aber da Dumbledore ihm sowieso keinen Glauben schenkte, musste seine Geschichte auch nicht allzu gut sein.
 

Tief atmete er durch, bevor er an die schwere Holztür klopfte. Momente vergingen und er wollte zunächst nocheinmal klopfen, bevor die Tür sich schließlich langsam öffnete. Doch statt Albus Dumbledore blickte ihm eine Frau entgegen. Ihre grauen Haare waren zu einem unordentlichen Dutt gebunden und sie trug einen dunkelroten Morgenmantel. Er verzog das Gesicht. Der Gedanke, dass Dumbledore mit jemandem, den er noch nie gesehen hatte, Sex haben könnte, die sogar älter war als er, war sehr abstoßend. „Ich suche Professor Dumbledore.“
 

Die Frau hob überrascht ihre Augenbrauen und musterte ihn durchdringend. „Sie gehören nicht zu den Trauergästen oder?“ Trauergäste? „Ich verstehe nicht, Mrs.“, gab der Junge ungerne zu. Sie seufzte. „Kommen Sie. Wir können das gerne in dem Schulleiterbüro besprechen.“ Sie band ihren Morgenmantel fester zu, bevor sie aus dem Zimmer trat und gefolgt von dem Jungen an dem Wasserspeier vorbei die Treppen zum Büro des Schulleiters empor stieg. Er zog vollerVerwirrung die Stirn kraus. Die Situation überforderte ihn. Irgendeine Frau, die er noch nie in seinem Leben gesehen hatte, übernachtete in den Schlafräumen von Professor Dumbledore und nun führte sie ihn mitten in der Nacht einfach in das Büro des Schulleiters, welches von dem Wasserspeier nichteinmal beschützt wurde, sondern jener stand einfach neben der Öffnung und gab die Treppe für jeden Fremden frei.
 

Er hatte keine Erklärung, aber irgendetwas stimmte überhaupt nicht. Dippets Büro war immer sehr leer und kahl gewesen, doch jetzt war der Schreibtisch voller Plunder und seltsamer Gerätschaften. „Setzen Sie sich doch.“, wies die Frau ihn an, nachdem sie sich selbst auf den Stuhl des Schulleiters gesetzt hatte. „Entschuldigen Sie, mir lagen keine Informationen über sie vor. Ich schätze, sie wollten für ihren Schulabschluss das letzte Jahr nach Hogwarts wechseln?“

Der Dunkelhaarige blieb ruhig. War dies ein schlechter Scherz von Dumbledore? Er war der Erbe Slytherins, der beste Schüler, den Hogwarts je gesehen hatte, der Liebling aller Lehrer und eine ihm unbekannte Frau, die es sich wagte auf den Platz des Schulleiters zu setzen, kannte ihn nicht und fragte ihn, ob er nach Hogwarts wechseln wolle? Was wurde hier gespielt?
 

„Ich weiß leider nicht, ob wir Hogwarts im nächsten Jahr wieder eröffnen können. Sie-wissen-schon-wer ist auf dem Vormarsch und ich befürchte, ohne Dumbledore werden wir nicht in der Lage sein, die Schüler vor seinen Mächten zu beschützen.“, die Frau seufzte kläglich und erschien ihm noch älter.

„Wo ist Dumbledore?“
 

Die Frau sah ihn bestürzt an und schüttelte traurig den Kopf: „es tut mir Leid ihnen das sagen zu müssen, aber er starb vor wenigen Tagen. Heute war eine Beisetzung.“

Dumbledore war tot? Das konnte nicht sein, denn er hatte ihn beim Mittagessen noch gesehen. Die Situation überforderte ihn, jemand machte sich über ihn lustig und er würde sich nicht zum Narren halten können. Bevor er jedoch reagieren konnte, hörte er von draußen eilige Schritte auf den Stufen.

„Professor McGonagall! Es gab einen Notruf aus der Winkelgasse!“ Ein Junge stürmte die Treppen hoch und blieb keuchend im Türrahmen stehen. Er hatte schwarze Haare, die ihm wild von dem Kopf abstanden und auf dem Schulumhang den er trug prangte das Wappen von Gryffindor. Es war nicht so, als hätte sich der junge Mann oft um die Klassenkameraden aus anderen Häusern gekümmert oder sich für sie interessiert, aber er würde den Siegelring seiner Ahnen darauf verwetten, dass er diesen Jungen noch nie gesehn hatte. Dieser Junge ließ seine grünen Augen durch den Raum huschen, bevor sie an ihm hängen blieben. Seine abgehetzte Miene verzog sich zu einer wütenden Grimasse und schneller als er es ihm zugetraut hätte, hatte er mit bebender Hand den Zauberstab auf ihn gerichtet. „Voldemort!“, keuchte er.
 

Überrascht hob er eine Augenbraue. Niemand außer einem ausgewählten Kreis von Slytherins kannten den Namen Voldemort. Er hatte ihn sich selbst gegeben, weil er die Schmach des gewöhnlichen Namen seines Erzeugers nicht mehr ertrug. Nachdem er sich durch dessen Tod von seiner Herkunft befreit hatte, begann er auch seinen Namen abzulegen. Wenn er die Welt beherrschte, wollte er dies bestimm nicht als Tom machen. Er brauchte einen eindrucksvollen Namen, den die Menschen später fürchten und sich nicht wagen sollten ihn auszusprechen. Aber wie kam es, dass dieser Junge seinen neuen Namen kannte? Hatte er einen Verräter in seinen Reihen?
 

Die Frau, die der Junge mit McGonagall angesprochen hatte, sprang auf und zückte vorsichtshalber ebenfalls ihren Zauberstab.

„Was ist passiert?“, keuchend erschien neben dem Jungen ein Mädchen mit braunen, lockigen Haaren. Sie trug jedoch keinen Umhang sondern Kleidung wie Muggel. Verblüfft hob er die Augenbraue, ihn beunruhigte es nicht, dass zwei Zauberstäbe auf ihn gerichtet waren, er würde sie schneller entwaffnen können, als sie reagieren könnten. Aber die Tatsache, dass er keinerlei Ahnung hatte, was hier gerade geschah, überforderte ihn. Und bei Merlin dieses Mädchen trug Hosen!
 

„Voldemort!“, knurrte der Junge erneut und sein Zauberstab zitterte und sprühte leicht Funken. „Du wagst es hier aufzutauchen?“ „Aber Voldemort ist in London.“, antwortete das Mädchen und schüttelte verwirrt den Kopf. „Ich kenne ihn gut genug um sagen zu können, dass er als Tom Riddle exakt so aussah, Hermine!“
 

Wovon redeten sie? Voldemort war in London? Nein, er saß genau hier! Und wenn er sich mit der Gruppe Slytherins, die er Todesser nannte, zu den heimlichen Treffen traf, hatte er kein anderes Aussehen.

Es wäre wohl wirklich besser gewesen, er wäre nach der merkwürdigen Begegnung mit Slughorn in den Schlafsaal zurück gekehrt.

„Ich kenne euch nicht und weiß nicht, wovon ihr redet. Ich für meine Fälle, werde mich jetzt verabschieden und in meinen Schlafsaal gehen.“, erklärte er ihnen mit gelangweilter Stimme und erhob sich. Ihm gelang es nur, den Lähmzauber, der auf ihn abgefeuert wurde, im letzten Moment abzublocken, weil er die Hand bereits um den Zauberstab in seiner Umhangtasche gelegt hatte. „Du bleibst hier, Tom! Ich weiß nicht, was du spielst und ob du schon wieder ein verfluchter Horkrux bist, aber dieses Zimmer verlässt du nicht mehr lebend!“
 

Tom Riddle erstarrte. Für einen kurzen Moment brach seine Maske aus Kälte zusammen und ein panischer Ausdruck huschte über sein Gesicht. Er hatte mit niemandem außer Slughorn über die Horkruxe geredet und das war erst wenige Stunden her. Und wieso wieder? Das machte keinerlei Sinn. Er war Lord Voldemort und er hatte den Plan Horkruxe herzustellen, aber bis jetzt hatte er seinen Plan noch nicht in die Tat umgesetzt.

Er keuchte auf. Es gab nur eine mögliche Erklärung, aber dies konnte unmöglich sein.
 

„Welches Jahr haben wir?“
 

Der Junge blickte ihn verblüfft an, tauschte einen raschen Blick mit seiner Freundin, bevor er ihm schließlich zögernd antwortete. „1997.“
 

Tom schluckte. Das war nicht möglich, er müsste träumen, selbst wenn er für gewöhnlich nichts dermaßen unlogisches träumte. Er solle eine Zeitreise gemacht haben?

Zeitreisen hatten ihn nie interessiert. Für ihn gab es keinen Grund in die Vergangenheit zu reisen, denn dort war nichts geschehen, was er verhindern wollte. Für alles was ihm schreckliches angetan wurde, konnte er in der Gegenwart rächen und in der Vergangenheit gab es niemanden den er retten wollte. Als Kind hatte er sich gewüscht, dass seine Mutter nicht tot war, doch sie war so schwach gewesen, dass sie nicht das anrecht hätte von ihm gerettet zu werden.

Aber Reisen in die Zukunft waren unmöglich! Und wie sollte er das gemacht haben?

Dann stockte er. Ob es an dem Wunsch vor dem Raum lag? Er hatte sich gewünscht eine Antwort für seine Fragen zu bekommen und er hatte den vermeintlichen Raum betreten. Hatte ihn Hogwarts fünfzig Jahre in die Zukunft geschickt nur damit er herausfand, ob die Horkruxe der richtige Weg wären?
 

Er musterte den Jungen, dessen bebender Zauberstab immer noch auf ihn gerichtet war, in seinen Augen glühte brennender Hass. Dieser Junge wollte ihn umbringen. Sollte er das jetzt positiv oder negativ aufnehmen?

Er schien keine Gefahr für ihn zu sein, aber ohne durch einen Horkrux abgesichert zu sein, wollte er vermeiden, dass drei Leute versuchten Todesflüche auf ihn zu werfen. Langsam setzte er sich wieder und schenkte ihnen ein bezauberndes Lächeln, das ihm in seiner Zeit alle ihm zu Füßen liegen ließ. „Ja, ich bin Tom Riddle, aber keine Sorge, meine Seele ist intakt. Ich bin Vertrauensschüler des Jahres 1944, ich freue mich euch kennen zu lernen.“
 

„Du kommst aus der Vergangenheit?“, fragte der Junge verblüfft und hob seinen Zauberstab. Innerlich verdrehte Tom genervt die Augen, hätte er sich mit ihnen duellieren wollen, dann hätte er dies wohl kaum gesagt. Doch bevor er seinen Zauberstab gezückt hatte und ihn seinerseits auf den Jungen gerichtet hatte, unterbrach ihn das Mädchen. „Harry, stop! Das kannst du nicht machen, du kennst die Konsequenzen nicht.“ „Oh, ich kann sie dir verraten: Wenn ich diesen Bastard umbringe, wird uns eindeutig sehr viel Leid erspart.“

„So einfach sind Zeitreisen nicht zu verstehen, Mr. Potter.“, meldete sich die Professorin zu Wort, „wenn man in die Vergangenheit reist, kann man sterben, aber über Reisen in die Zukunft gibt es kaum Daten. Wie haben Sie das geschafft?!“

Der Slytherin blickte sie emotionslos an, glaubte sie tatsächlich er würde ihr verraten, wie er in die Zukunft gereist war, selbst wenn er es selbst wüsste? Er war Lord Voldemort und teilte seine Wissen mit niemandem teilen. „Reisen in die Zukunft sind alle hypothetisch. Es gibt zwei verschiedene Theorien und beide würden uns nicht weiter helfen.“, antwortete das Mädchen.

Der Junge namens Harry schien beinahe zu knurren. Warum hatte ein Junge, der vermutlich nicht einmal volljährig war, solch einen Hass auf sein Zukünftiges Ich? „Und warum nicht?“

„Die Zeit lässt sich kaum manipulieren und ist eine viel höhere Magie. Fünfzig Jahre sind eine sehr lange Zeit und der Fluss der Magie hat tiefe Bahnen gegraben. Zerstörst du jetzt in der Gegenwart etwas aus der Vergangenheit, das ziemlich starke Auswirkungen auf den Lauf der Gesichte hatte, bricht das ganze Gefüge einfach zusammen und diese Dimension hört auf zu existieren oder die Magie lässt sich von ihrem Weg nicht abbringen und er würde nur hier verschwinden, aber der Lauf der Geschichte bleibt gleich. Wenn wir ganz viel Glück hätten, würde sein Tod auch tatsächlich seinen Tod bedeuten, allerdings würde alles was bis heute geschah trotzdem geschehen und sein gegenwärtiges Ich würde ab dann auf hören zu existieren. Es ist nicht bekannt, ob es gelungene Reisen in die Zukunft gab, ich möchte ungern auf ein Gedankenkonstrukt hoffen und die Gefahr eingehen, dass wir dadurch alles zerstören.“
 

„Und was machen wir dann mit ihm?“

Das Mädchen zuckte mit den Schultern und blickte zu der angeblichen Schulleiterin. „Wir müssen einen Weg finden, wie wir ihn in seine Zeit zurück bringen können. Bis dahin wird er hier bleiben müssen.“

„Wir sollen also unsere Zeit mit einem verrückten Massenmörder verbringen?“
 

Tom hob die Augenbraue. Er war also ein Massenmörder? Dann schien er wohl sein Ziel von der Herrschaft der Welt erreicht zu haben. Er hätte nie gedacht, dass er einmal zu einem Massenmörder würde. Ja, er wollte Macht und er würde nicht davor zurückschrecken jemanden zu ermorden, der ihn bedrohte oder seinen Zielen im Weg stand, aber als ein Massenmörder hatte er sich nie verstanden. Ob er alle Schlammblüter ermordete?

Ja, sie waren wertlos in seinen Augen, aber es gäbe keinen Sinn sie zu ermorden, schließlich brauchte jeder Herrscher Untertanen, die für ihn arbeiteten und nichtsdestotrotz trugen sie magisches Blut in sich.
 

„Mr. Riddle, ich kann davon ausgehen, dass es auch in ihrem Interesse sein wird, so schnell wie möglich in ihre Zeit zurück zu kommen. Sie werden Harry und Hermine folgen bis wir einen Weg gefunden haben sie zurück zu schicken. Und verabschieden Sie sich von dem Gedanken fliehen zu können, sie werden Hogwarts nicht verlassen können.“ Die Schulleiterin wandte ihren Blick dem Jungen mit den wirren Haaren zu. „Passen Sie auf ihn auf und verraten Sie ihm nicht zu viel. Und Mr. Potter, vergessen Sie nicht, er ist nur ein Teenager wie sie.“
 

Der Junge warf Tom einen Blick zu und startte auf dessen Finger an dem der Siegelring seiner Verwandten steckte. „Nein.“, er schüttelte den Kopf, „er ist bereits jetzt ein Mörder!“ Mit diesen Worten drehte er sich um und rauschte die Treppe hinunter. Wie konnte jemand nur so viel über ihn wissen? Er konnte kaum glauben, dass er in der Zukunft so ein Narr sein und mit irgendjemandem seine Geheimnisse teilen würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  NaxLu
2015-05-14T15:15:54+00:00 14.05.2015 17:15
Hammer, hoffe es geht bald weiter.
Von:  alandatorb
2014-10-03T09:56:26+00:00 03.10.2014 11:56
Toll - mehr gibt es nicht zu sagen :)


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