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Das Mondbüchlein

Geschichten die mir in den Sinn kommen
von

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Wer bin ich? Was bin ich?

Wer bin ich? Was bin ich?
 

„Holt ihn raus!“

Man hatte mich erwählt. Für was? Das wusste ich nicht. Wie Tiere waren wir eingepfercht. Durch eine große Glasscheibe konnten wir in den weißen Raum sehen – von dort wählten sie uns aus. Ein kräftiger Mann trat durch die gläserne Tür ein und holte mich aus diesem Gefängnis. Grob zog er mich vor den Mann, der mich ausgewählt hatte. Was sollte das? Menschen suchten andere Menschen aus? Für was? War das hier eine Art Menschenhandel?

„Sie wählen den Neuling? Der muss was Besonderes sein!“, das hatte der eine Gefangene gesagt. Bin ich besonders, weil ich ein Jugendlicher bin? Alle anderen Gefangenen waren viel älter. Ich war in Gedanken versunken, als meine ehemaligen Genossen, hinter mir, an die Glasschreiben schlugen.

„DIE TÜR! DIE TÜR“, brüllten sie aufgebracht. Erschrocken sah ich zur Ausgangstür. Sie stand offen! Und mein Käufer telefonierte, während er mir den Rücken zu drehte. Es war meine Chance! Sofort rannte ich los, durch die Tür hindurch. Ich ließ die Anderen zurück, aber ich würde wieder kommen, würde die Polizei informieren.

Ich fand mich in einem Wald wieder, einer dieser typischen Laubwälder, mit den breiten Wegen. Das Gebäude stand direkt an einer Straße, trotzdem rannte ich den Waldweg entlang. Ich sah nicht zurück, wollte nicht wissen, ob sie mit Waffen auf mich schießen würden. Einige Zeit hielt ich die Idee für clever, doch dann sah ich zurück. Das Gebäude war noch deutlich zu erkennen! Also würden die Wachen auch mich noch erkennen, ich musste weg! Deswegen rannte ich einfach Quer die Böschung hinauf und verschwand zwischen Bäumen. Während ich so eifrig rannte, bekam ich das Gefühl, dass ich vielleicht schneller als ein Mensch war – zumindest schneller als ein durchschnittlicher Mensch. Zudem spürte ich einen Zeitdruck, eine Klausur stand an, im Fach 'magische Geschichten', dabei gab es solch Fächer nicht.

Nach einiger Zeit verließen mich die Kräfte, samt meiner merkwürdigen Gedanken und ich blieb stehen. Ich stand zwischen irgendwelchen Pflanzen, die in Reihen wuchsen, als wären sie Weinreben. Erleichtert wandte ich meinen Blick zurück. Der Weg, den ich genommen hatte, war so zugewachsen, dass meine Verfolger niemals wissen konnten, welchen Weg ich nahm.

„In Sicherheit“, lobte ich mich selber und lief den Weg vor mir weiter. Jetzt war es nur noch wichtig, dass ich auf Zivilisation stoßen würde – dann könnte ich die Polizei rufen.

Am Ende meines Weges wurde ich jedoch sehr überrascht. Während ich in der Ferne einige Dörfer ausmachen konnte, erstreckte sich vor mir ein gewaltiger Krater, auf dessen Rand ich stand. Die Grube hob sich deutlich von der Umgebung ab, weil sie schneeweiß war.
 

Behutsam richtete ich meinen Blick auf meine Füße und schritt langsam durch die Grube. Ich musste auf die andere Seite und es war von Vorteil hindurch zu laufen. Glücklicherweise musste ich nicht zu tief hinein, da sich der tiefste Punkt links von mir befand. Als ich den tiefsten Punkt meines Weges erreichte, ging ich in die Hocke und sah mir den Boden an. Dieser Krater war eine Düne, das weiße Material war feiner Sand, oder eher Kalk. Erstaunt sah ich zu dem tiefsten Punkt der Düne und machte dort eine sonderbare Formation aus. Dort befanden sich drei Becken, die aus dem feinen Material gebildet worden waren. In der Mitte des Gebildes war das größte Becken, in dieses lief Wasser, aus einem zarten, ungefähr menschenbreiten Wasserfall, der kerzengerade vom obersten Rand der steilen Klippe fiel. Da neben standen etwas kleiner Becken. Alles dampfte sehr einladend.

„Eine heiße Quelle?“, wunderte ich mich, „Wie in Japan?“ Ich kannte solch Quellen nur aus Erzählungen und war stolz hier solch einen ruhigen Ort gefunden zu haben. Ungeduldig bahnte ich mir einen Weg zu den Quellen, während ich kurze Strecken sogar rutschte.

Bei der Formation angekommen bemerkte ich, dass dieser Ort wohl jemanden gehörte. Um die Becken lagen lauter Decken und auch einige Bilder, die offensichtlich Kinder gemalt hatten. Neben dem rechten Becken, konnte ich sogar eine Tür ausmachen, die direkt in die Klippe führte. Ich beginn also Hausfriedensbruch - es war mir jedoch egal. Sofort zog ich meine Klamotten aus und stieg in das rechte Becken. Das Wasser war herrlich warm. Normalerweise wurde mir bei so warmen Wasser schwindlig. Kaum war ich im Wasser, bemerkte ich, dass sich hinter dem Wasserfall, des mittleren Beckens, eine Höhle versteckte. Sofort kletterte ich in das größere Becken und schwamm hinter den Wasserfall. Dort befand sich ein Fenster, mit bunten Scheiben. Die Tür führte also tatsächlich in eine Wohnung. Hinter dem bunten Fenster konnte ich Einmachgläser ausmachen. Gegenüber von dem Fenster erspähte ich eine weitere Höhle, die zu dem linken Becken gehörte. So stieg ich aus dem warmen Wasser, nur um mich in das andere Becken zu schaffen. Bei meinem Blick zurück bemerkte ich, dass das Fenster plötzlich geöffnet war. Ich bekam Angst. Die Wohnung war bewohnt. Ich beging Hausfriedensbruch. Sofort stieg ich aus dem Becken und versteckte mich an dessen Rand. Wie ein schüchternes Kätzchen spähte ich hervor. Eine blonde Frau sucht die Beckenränder nach einem Eindringling ab. Sie kam meinem schlechten Versteck näher und näher. Meine Angst wurde immer intensiver, aber bevor sie mich sehen konnte, ging sie zu der Tür zurück. Das war meine Chance! Eifrig schnappte ich mir eine der Decken und rannte die Düne hinauf. Als ich meinen alten Weg erreichte, setzte ich mich hin und deckte mich zu. Die gestohlene Decke kam mir dabei viel größer vor, als vorher. Dieser Ort war so schön, aber ich hatte keine Berechtigung zu bleiben. Wenigstens die Nacht wollte ich hier verbringen. Ich legte mich auf den Weg und rollte mich in die Decke.

„Xerenas wird dich holen“ Die Decke sprach zu mir. Immer und immer wieder sagte sie, dass mich Xerenas holen würde. Das war nervig, ich schlief doch schon längst.

„Xerenas ist auf dem Weg zu dir!“

„Toll, ist das nicht so ein Pokémon?“, dachte ich mir genervt und merkte, wie ich die Düne immer wieder leicht herunter rutschte. Glücklicherweise überschlug ich mich dabei nicht, weswegen ich es widerstandslos zu ließ. In meinem Traum erschien plötzlich eine Gestalt. Sie trug mystische Gewänder und war groß wie ein Mensch, doch ihr Kopf war der blaue Kopf eines Pferdes. Aus dem Kopf der Gestalt ragten zwei Hörner, die schief und im Zigzachs gewachsen waren, weswegen sie sich in der Mitte kreuzten. Über diesem Schnittpunkt glühte ein sanftes Licht.

„Du bist kein Mensch“, sprach Xerenas zu mir.

„Natürlich bin ich ein Mensch!“

„Nein! Du bist ein kleiner...“

„Nein!“, schrie ich in Gedanken, was Xerenas scheinbar hörte.

„verletzlicher...“

„NEIN!“

„Drache!“

„So ein Schwachsinn! Ich bin doch kein Drache!“, brüllte ich, doch in diesem Moment zog Xerenas mit ihren menschlichen Händen eine horizontale Linie in die Luft. Plötzlich erkannte ich mich träumend.
 

Xerenas hob mich hoch.

„Waren die anderen Drachen gemein zu dir? Du solltest nicht aus dem Drachengarten abhauen, sonst fangen dich böse Gestalten“

„Ich bin kein Drache!“, rief ich in Gedanken, während ich, „Ich muss doch noch die magische Geschichte 'vom Mausekönig und Rattenkönig' lesen“, sagte.

„Oh! Eine schöne Geschichte“, sprach Xerenas und trug mich zu der Tür an den Klippen.

„Ich bin kein Drache!“, rief ich wieder und wieder in Gedanken, doch ich hörte nicht auf mich.



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