Zum Inhalt der Seite

Last Desire 4.5

Another Desire
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Reisepläne

Am nächsten Tag machten sie sich schon recht früh auf den Weg. Da es draußen kalt war und in der stillgelegten Fabrik ohnehin alles kaputt war, mussten sie sich warm anziehen und packten allerhand Sachen in den Kofferraum. Kisten mit Spraydosen, Verpflegung und noch genügend andere Sachen. Andrew freute sich auch wirklich, die anderen wiederzusehen, nachdem sie ihn schon das letzte Mal so herzlich aufgenommen hatten. Die Fahrt ging zum Industriegebiet, wo schon seit Jahren eine alte Fabrik leer stand, wo keiner so wirklich wusste, was hier mal produziert worden war. Das Gelände war abgesperrt, aber Oliver hatte einen Schlüssel und als sie die „Betreten Verboten“-Schilder sahen, fragte Andrew „Ist das hier nicht irgendwie illegal?“ „Mach dir mal keinen Kopf drum. Ich hab ne Genehmigung eingeholt. Die Fabrik ist sowieso leer und der Besitzer hat mit sich reden lassen, als ich ihm die Sache erklärt habe.“

„Ganz legal zu sprayen… das ist so Oberhammer!!!“ rief Ellie begeistert und hakte sich bei Nico ein, während sie mit den anderen Teenies in die leere Fabrikhalle gingen. Es war deutlich zu sehen, dass es zwischen den beiden ordentlich gefunkt hatte, ähnlich wie bei Zack und Tabitha und alle waren gut gelaunt wie immer. Die Halle war riesig und es gab genug Platz für alle. Nachdem alle eingetroffen waren, versammelten sie sich in der Mitte und bildeten einen Kreis. Sämtliche Kisten wurden hingestellt und Oliver legte die Spielregeln fest. „Okay, jeder sucht sich eine freie Fläche und ich will keinen Streit mit den Dosen haben, ja? Ihr passt auch an der Treppe auf. So wie mir gesagt wurde, ist die ziemlich wackelig und rostig. Kann also sein, dass sie nicht halten wird. Beim Sprayen ziehen alle auch Schutzmasken auf. Handschuhe habe ich auch mitgebracht. Im Anschluss mache ich noch Fotos von euren Werken als Erinnerung von unserem Ausflug. Ich wünsch euch viel Spaß und wenn ihr Fragen habt, dann kommt ruhig zu mir.“

Ein paar der Teenies grinsten wohl wissend, als sie Oliver und Andrew so zusammenstehen sahen und schließlich sagte Isabelle im Scherz „Ihr zwei wollt doch bloß irgendwo schön romantisch herumturteln, nicht wahr?“

„Genau, nehmt euch ein Zimmer!“ Andrew wurde hochrot im Gesicht, als er das hörte und einige begannen bei seiner Reaktion zu kichern. Auch Oliver lachte und stieß ihn scherzhaft in die Seite. „Ich sagte doch, die haben nur Flausen im Kopf. Lass dich von denen nicht ärgern, ja?“

„Ach komm schon Olli, ist doch nur Spaß.“ Sie teilten sich schließlich auf und jeder schnappte sich eine Kiste mit Spraydosen und suchte sich einen eigenen Platz. Es gab aber auch einige, die sich zu Gruppen zusammenschlossen, um gemeinsam an einem Motiv zu arbeiten. Andrew und Oliver suchten sich ebenfalls eine freie Fläche. Doch so ganz wollte der Rothaarige noch nicht anfangen, denn er wollte vorher noch etwas wissen. „Woher wissen die anderen denn von uns?“ „Nun, es könnte eventuell sein, dass mir da etwas rausgerutscht ist. Ich war eben so überglücklich, dass ich es eben nicht so ganz für mich behalten konnte.“ Andrew sah ihn an und wusste erst mal nicht, was er sagen sollte. Oliver hatte einfach so über ihre Beziehung geredet und dann auch noch mit den Teenagern? Was hatte der denn noch alles ausgeplaudert? Als der Hacker das entgeisterte Gesicht sah, lachte er und begann schon mal Handschuhe anzuziehen. „Jetzt guck doch nicht gleich so entsetzt. Ich erzähl denen doch nicht, was wir im Bett so treiben. Aber ich war einfach so überglücklich, dass ich jetzt mit dir zusammen bin, dass ich es doch wohl schlecht für mich behalten konnte.“

„Wer weiß denn noch davon?“

„Nur die Kinder und Ridley. Der hat es mitbekommen, als die Sache mit Cynthia passiert ist. Entspann dich aber mal. Ridley und die Kinder haben doch nichts dagegen und sie freuen sich auch für uns beide. Und außerdem haben wir doch keinen Grund, unsere Beziehung geheim zu halten, oder nicht?“ Nun, da hatte er eigentlich Recht, denn es gab wirklich keinen Grund, wieso sie ein Geheimnis daraus machen mussten. Trotzdem war es für Andrew irgendwie komisch, dass Ridley und die Kinder davon wussten. „Das alles ist noch recht neu für mich“, erklärte er schließlich und begann ebenfalls Handschuhe anzuziehen. „Bis jetzt hatte ich ja noch nie eine richtige Beziehung und es ist nur ein bisschen komisch, dass jetzt auch noch deine Freunde Bescheid wissen. Ich weiß eben nicht so wirklich, wie ich mich ihnen gegenüber verhalten soll.“

„Na ganz normal so wie sonst auch immer“, erklärte Oliver und begann mit seiner Arbeit, nachdem er auch den Mundschutz angelegt hatte. „Es ist doch nichts Besonderes dabei, wenn du mit mir zusammen bist. Im Grunde ist unsere Beziehung doch genauso normal wie die von Tabitha und Zack oder allen anderen Menschen auf der Welt. Und es gibt auch keinen Grund, sich dafür zu schämen, oder?“

„Nicht wirklich.“

„Na siehst du? Also mach dich nicht gleich wieder so verrückt und scheiß drauf, was andere über unsere Beziehung denken. Bei Cynthia hat es ja auch gut funktioniert. Es ist auch nicht tragisch, wenn sie sagen, sie könnten unsere Art der Liebe nicht akzeptieren. Solange sie es tolerieren und nicht ausfallend werden, ist es doch okay. Zur Meinungsfreiheit gehört es eben auch dazu, dass es Menschen gibt, die gegen Homosexualität oder Bisexualität sind. Steh einfach drüber und wenn jemand ausfallend wird, dann gib es ihm ordentlich zurück oder ich werde mich schon darum kümmern.“ Sie begannen schließlich mit ihrer Arbeit und waren fast den ganzen Tag beschäftigt. Zwischendurch machten sie Pause und Oliver bestellte telefonisch was beim Pizzaservice für die gesamte Truppe. Sie saßen zusammen, unterhielten sich gut gelaunt und wärmten sich an einem Heizstrahler, der wenigstens etwas Wärme spendete. Schließlich setzte sich Ellie zu Andrew und rieb sich die Hände. Mit den kurzen brünetten Haaren konnte man sie nur schwer wieder erkennen, da sie beim letzten Mal noch lange blonde Haare hatte, doch das lag aber auch daran, dass Ellie durch die diversen Chemotherapien keine Haare mehr hatte und deshalb Perücken trug. Doch sie trug sie mit Stolz und sagte einfach, dass sie dadurch den Vorteil habe, dass sie jeden Tag eine neue Frisur und eine neue Haarfarbe tragen konnte. Sie war im Alter von 14 Jahren an einem Hirntumor erkrankt und befand sich seit drei Jahren in Behandlung, da der Tumor sehr spät entdeckt wurde und bereits Metastasen gestreut hatte. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie jemals wieder gesund wurde, lag eigentlich bei gerade mal 10% und es war sogar sehr wahrscheinlich, dass weitere Tumorerkrankungen durch die Metastasen folgen würden und sie deshalb niemals wieder gesund werden würde. Deshalb brauchte sie diese Zeit mit Oliver und den anderen auch, weil diese ihr einen Grund gab, weiterzukämpfen und nicht den Mut zu verlieren. Ellie war trotz ihrer 17 Jahre schon sehr reif und setzte sich schon gerne zu Andrew, weil sie ihn offenbar sehr sympathisch fand. „Sag mal Andy, wie lange geht das denn eigentlich schon zwischen dir und Olli?“

„Noch nicht lange. Gerade erst ein paar Tage.“

„Und wer von euch ist der Obere?“ Entgeistert starrte er die Teenagerin an und wurde hochrot im Gesicht. Diese grinste und schien aus seiner Reaktion bereits die Antwort schließen zu können. Sie konnte sich nicht beherrschen und musste lachen über Andrews Gesichtsausdruck und sogleich schaltete sich Oliver ein, als er das bemerkte. „Hey Ellie, jetzt ärgere ihn doch nicht gleich so. Der Arme wird ja ganz rot im Gesicht.“ „Sorry Olli, aber ich konnte einfach nicht widerstehen. Und er sieht doch so niedlich aus, wenn er verlegen ist.“ „Stimmt, da hast du wohl Recht.“ Ihr habt euch doch alle gegen mich verschworen, dachte Andrew und schwieg. Aber er ließ sich davon auch nicht unterkriegen und nachdem die Pause vorüber war, setzten sie ihre Arbeit fort und trafen sich, nachdem sie alle fertig waren, noch mal in der Mitte der Halle und machten Fotos von ihren Werken. Alle waren wirklich stolz auf ihre Arbeit und Andrew musste zugeben, dass das eine echt gute Idee gewesen war, hier in der alten Fabrik Graffitis zu sprayen. Eine etwas andere Form der Kunsttherapie und da Oliver ja sowieso mit der Leinwandmalerei auf Kriegsfuß stand, passte so etwas viel besser zu ihm. Im Anschluss setzten sie sich um die Heizstrahler und begannen zu besprechen, was sie bei den nächsten Treffen noch alles machen wollten. Diverse Vorschläge wurden eingebracht. Darunter ganz normale Sachen wie Party, Kino oder Städtereisen bis hin zu etwas ungewöhnlichen Sachen, wo Andrew nicht schlecht staunte. Schließlich wurde auch er gefragt, worauf er denn Lust hätte und es dauerte noch etwas, bis ihm etwas Gutes einfiel. Oliver schrieb sich alles auf eine Liste und dann kam es zur Abstimmung. Da die Wahlen sehr knapp ausfielen, mussten sie teilweise wiederholt werden, sodass sich die Abstimmung etwas hinzog. Dann aber hatten sie eine Entscheidung gefällt und alle waren zufrieden. „Okay“, sagte Oliver und steckte die Liste ein. „Damit steht fest, was wir nächste Woche machen werden. Übrigens habe ich noch eine Neuigkeit für euch: Im August findet eine Wohltätigkeitsveranstaltung für Krebs- und Tumorkranke statt und da habe ich mir gedacht, wir könnten zu dem Anlass ein Theaterstück aufführen.“

„Gerne, aber bloß nicht schon wieder irgendwas mit Romeo und Julia. Darauf hat doch keiner Lust.“

„Stimmt, das ist schon ausgelutscht genug. Nein, ich habe eine Komödie rausgesucht und zwar „Verlorene Liebesmüh“. Wenn ihr Lust habt, verteile ich schon mal die Texte und ihr lest sie euch mal durch. Wir besprechen uns dann beim nächsten Treffen, wer von euch mitmachen will und wie wir die Rollen verteilen. Das Geld, was bei der Veranstaltung gesammelt wird, kommt der Stiftung zugute.“ Das schien allein schon Grund genug für die anderen zu sein, den Vorschlag anzunehmen und sie alle waren einverstanden, ein Theaterstück auf der Wohltätigkeitsveranstaltung aufzuführen. Lediglich um das Stück selbst musste noch diskutiert werden und wie sie es gestalten sollten. Auch Andrew bekam einen Hefter mit dem Text und dachte nach, ob er nicht vielleicht auch mitmachen sollte. Immerhin war er doch früher so begeistert vom Theater gewesen. „Wir treffen uns nächste Woche Samstag, okay? So, wer abgeholt werden soll, der kann schon mal anrufen. Wer keine Mitfahrgelegenheit hat, der meldet sich bei mir.“

Es war bereits dunkel draußen, als sich die Versammlung auflöste und Oliver und Andrew brachten zusammen mit Tyler, Nico und Ellie die Kisten in den Kofferraum des Wagens, dann verabschiedeten sie sich voneinander. Da Tabitha, Danny und Leonard keine Mitfahrgelegenheit hatten, fuhr Oliver sie nach Hause, bevor er mit Andrew selbst nach Hause zurückkehrte. Obwohl sie Heizstrahler dabei gehabt hatten, waren sie dennoch durchgefroren und drehten die Heizung auf. „Menschenskinder, ist mir kalt!“ rief Oliver und machte erst mal einen Tee, damit sie sich wieder aufwärmen konnten. „Hat’s dir wenigstens Spaß gemacht?“ „Klar“, antwortete Andrew und setzte sich im Wohnzimmer auf die Couch und rieb sich seine eiskalten Hände. „War ja mal eine etwas andere Form der Kunsttherapie, oder?“ „So kann man es auch sehen. Aber es ist nun mal Fakt, dass Teenies gerne Graffitis hinterlassen. Entweder, um einfach nur Chaos anzurichten, oder weil sie sich auf irgendeine Art und Weise verewigen wollen. Und wenn man es zusammen macht, dann schweißt das eben zusammen.“ Da ihnen irgendwie nicht wärmer wurde, rückten sie näher zusammen und sahen zusammen die Nachrichten im TV an. Es gab aber nichts Weltbewegendes oder Interessantes zu sehen, nur den üblichen alltäglichen Mist aus aller Welt und irgendwelchen belanglosen Klatsch und Tratsch. Jeder ging so seinen eigenen Gedanken nach und sagte nichts. Dann aber brach Oliver nach einer Weile wieder das Schweigen. „Weißt du Andy, ich habe da mal so eine Idee. Du bist zehn Jahre lang nicht vor die Tür gekommen und davor hast du auch nur das Waisenhaus gesehen. Es wird höchste Zeit, dass du endlich mal was richtig erlebst.“

„Als ob ich mit dir schon nicht genug erleben würde.“

„Jetzt übertreib nicht gleich. Weißt du, als ich damals krank war, da haben Elijah, Ridley, ich und die anderen unsere Sorgen am besten vergessen können, indem wir einfach das gemacht haben, was wir tun wollten. Also „Just Do It“. Die letzten Tage haben wir eigentlich immer das gemacht, was ich wollte und ich hab dich ja eher mitgezogen. Aber jetzt wird es langsam mal Zeit, dass wir das machen, was du willst.“ Was er wollte? Jetzt auf einmal? „Wie… wie kommst du denn jetzt auf die Idee?“

„Na du hast doch in der Kletterhalle erzählt, dass es dich total aufregt, dass keiner dich fragt, was du willst, sondern dass du dich immer nach anderen richten musst. Die Zeiten sind vorbei und jetzt kannst du auch mal das Recht und die Freiheit einfordern, dass du das machst, was du schon immer mal tun wolltest.“ Doch so ganz hatte Andrew immer noch nicht geschnallt, was Oliver denn jetzt eigentlich genau von ihm wollte. Ich soll das tun, was ich will? Ja aber… was genau will ich denn überhaupt? Ich bin doch glücklich mit Oliver und das reicht doch schon. Da der gebürtige Ire merkte, dass bei seinem Freund immer noch nicht so wirklich der Groschen gefallen war, erklärte er es ihm. „Na hör mal, du musst doch irgendwann mal gedacht haben: „Mensch, so etwas würde ich auch mal gerne erleben“ oder „Da will ich auch mal hin“. Also erzähl mir nicht, dass du noch nie so etwas gedacht hast.“

„Und was genau soll das bringen? Worauf willst du überhaupt hinaus?“

„Dass es an der Zeit ist, dass du dir diese drei Worte zu Herzen nimmst und endlich das tust, was du willst. Wir machen jetzt einfach mal eine Liste und du sagst mir, was du gerne erleben würdest, was du gerne sehen oder wohin du mal gerne verreisen möchtest. Egal was es auch ist und wie bescheuert es deiner Ansicht nach ist. Sag es einfach und wir machen eine persönliche Liste für dich mit Dingen, die du in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten erleben wirst, damit du wenigstens ein bisschen von den verlorenen zehn Jahren nachholen kannst. Und wenn du bloß ins Museum willst, sprich dir einfach mal deine Wünsche von der Seele. Damit das besser geht, hol ich uns erst mal ein Bier.“ Damit ging Oliver in die Küche und kam kurz darauf mit zwei Flaschen Bier zurück. Doch so ganz wollte Andrew nichts einfallen, was er denn gerne machen würde. Er hatte sich ja auch nie sonderlich Gedanken darum gemacht, weil er ja sowieso seine eigenen Wünsche und Belange zurückgestellt hatte, um niemandem zur Last zu fallen. Und jetzt auf einmal verlangte Oliver von ihm plötzlich, dass er sich seine Wünsche von der Seele redete. Das war eben nicht ganz so einfach und Andrew musste wirklich nachdenken. Dann aber begann er zögerlich damit „Ich wollte schon mal ganz gerne wissen wie es ist, zu fliegen. Jetzt nicht in einem Flugzeug, sondern richtig…“

„Dann schreib ich Paragliding, Fallschirmspringen und Wingsuit auf.“ Andrew sah ihn überrascht und auch etwas irritiert an. „Was… was willst du damit?“

„Das sind die Aktivitäten, die wir gemeinsam machen werden, damit du zu deinem Traum vom Fliegen kommst. Zugegeben, die Sachen hab ich noch nicht gemacht, aber die stehen auch auf meiner Liste, also können wir das doch zusammen machen. Aber das ist doch schon mal ein toller Anfang. Was würdest du noch gerne erleben?“

„Nun ja“, murmelte Andrew und nahm einen Schluck Bier, ungeachtet der Tatsache, dass er nicht viel Alkohol vertrug im Gegensatz zu Oliver, der ordentlich was wegstecken konnte. Er pflegte dann immer im Scherz zu sagen, dass es eben seine irischen Gene seien, dass er so viel vertragen konnte. „Ich wollte mal gerne den Grand Canyon sehen oder Las Vegas. Außerdem wollte ich mal ganz gerne in ein Planetarium und zur Sternenwarte.“ Zu allem sagte Oliver bloß „Machen wir“ und schrieb es auf die Liste. Nach anfänglichem Zögern wagte Andrew noch weitere Wünsche und zählte noch mehr Dinge auf. Die da wären, dass er gerne den venezianischen Karneval miterleben, Rom und den Vatikan besichtigen und auch mal gerne nach Australien wollte, um den Ayers Rock und das Great Barrier Reef zu sehen. Außerdem wollte er gerne die deutschen Städte besichtigen, wo seine Lieblingsdichter gelebt hatten und er wollte die japanische Kirschblüte miterleben. Die Liste wurde immer länger und er äußerte auch Wünsche, die er schon als Kind gehabt hatte. Und auch, dass er gerne mal auf dem Meer segeln wollte, ließ er nicht aus. Als er so diesen Gedanken nachging, fiel es ihm immer leichter und so hatten sie eine sehr beachtliche Liste zusammengestellt. Gemeinsam sahen sie sich das Ergebnis an und Andrew war sprachlos, als er sah, wie viel er da eigentlich aufgezählt hatte. „Ach herrje, das ist echt viel…“

„Ist doch super. Und ich hatte schon befürchtet, ich müsste dich komplett abfüllen, damit dir eine Idee kommt. Aber ehrlich gesagt finde ich, dass das echt tolle Ideen sind. Das zeigt doch, dass du was erleben willst und dir dein Leben doch nicht so egal ist, wie du sagst. Und weißt du was? Wir werden diese Liste schön der Reihe nach abarbeiten und dir deine Träume erfüllen.“ Nun verschlug es dem 25-jährigen endgültig die Sprache, als er das hörte und mit offenem Mund starrte er Oliver an, als wäre dieser vollkommen übergeschnappt. „Wie bitte? Ja aber… aber ich muss doch noch den GSK für Vention bauen. Das ist doch erst mal wichtiger.“

„Du hast zwei Jahre Zeit, Andy. Mit deinem Genie brauchst du nicht mal die Hälfte, um fünf davon fertigzustellen. Und ich bin ja auch noch da, um dir zu helfen. Aber ich habe dir auch gesagt, dass es jetzt erst mal wichtig ist, dass es dir besser geht. Und glaub mir, das wird dir richtig gut tun. Es gibt nichts Besseres, was gegen Depressionen helfen kann, als etwas Tolles zu erleben, wovon man lange was hat. Du musst endlich mal aus deinem Schneckenhaus raus und den Anfang hast du schon gemacht. Du hast jetzt schon mal den Mut aufgebracht, deine Wünsche zu äußern und auch klar zu sagen, was dir gegen den Strich geht. Was glaubst du wohl, wie ich mit meinen Depressionen und der Trauer über Elijahs Tod fertig geworden bin? Anstatt irgendwelche bescheuerten Psychopharmaka zu schlucken, hab ich mich auf das konzentriert, was ich will und habe das getan, was mir Spaß macht, damit ich mich wieder besser fühle. Und genau das solltest du jetzt auch tun. Bevor du dich an die Arbeit machst, erfüllst du dir erst mal deine Träume und Wünsche und wenn du willst, begleite ich dich dabei.“

„Ja aber was ist mit deiner Arbeit und den Kindern?“ Doch auch da schien Oliver sich gut organisiert zu haben und erklärte „Das Großprojekt ist fertig und wenn die Arbeit für mich haben, ich kann locker von meinem Laptop aus arbeiten und zwar von überall auf der Welt und das wissen die auch. Und was die Kids betrifft, die sind bei Ridley und Stacey in besten Händen.“

„Stacey?“

„Auch eine alte Freundin von uns. Sie war damals nierenkrank und Elijah hatte ihr vor seinem Tod eine Niere gespendet, damit sie wieder gesund wird. Zwar hat sie inzwischen selbst eine Familie, aber sie springt gerne ein, wenn Ridley und ich verhindert sind. Und die Kids sind ja zum Glück recht einfach zu händeln, auch wenn sie ziemlich viel Quatsch im Kopf haben.“ Andrew sah wohl ein, dass es keinen Sinn hatte, gegen Oliver argumentieren zu wollen. Er wusste eben, wie er die anderen überzeugen konnte. Zufrieden, dass er Andrew mit seinen Argumenten zum Schweigen gebracht hatte, grinste der Hacker und trank sein Bier aus. „Also dann steht die Sache: ich bereite alles vor und dann machen wir gemeinsam eine Reise und machen all das, was auf dieser Liste steht. Wir machen uns eine richtig schöne Zeit und wer weiß… wenn wir zurückkommen, wirst du vielleicht ein ganz neuer Mensch sein.“ Immer noch war Andrew total überrumpelt und sprachlos. Aber dann konnte er nicht anders als zu lachen und umarmte Oliver. „Du bist echt unglaublich. Du schaffst es doch immer wieder, mich zu überraschen.“

„Das ist eben meine Spezialität.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2014-10-07T08:59:37+00:00 07.10.2014 10:59
Ein mega supertolles Kapi^^ Ich liebe dein FF *-*



Zurück