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Vom Opfer zum Helden

von

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Es war schrecklich. Einfach nur grausam. Wieso passierte das alles nur mit ihm? Hatte er in seinem bisherigen Leben so viel falsch gemacht, dass er auf diese Weise bestraft wurde?

Cloud hatte gar nicht mitbekommen, wie er in die Forschungsabteilung gekommen war. Man hatte ihn anscheinend im Schlaf schon betäubt. Erst als er in dieser hässlichen Kapsel war, kam er zu sich und wusste sogleich, dass etwas nicht stimme. Er konnte sich nicht rühren, obwohl sein Geist hellwach war. Denn er vernahm die Stimmen der Forscher deutlich und sah sie auch, wenn sie vor dem Gerät standen. Doch die zähe Lösung, die ihm umgab, ließ nicht zu, dass er etwas genaues verstand. Er hatte versucht irgendwie auf sich aufmerksam zu machen, aber seine Hände hatten sich nicht bewegt, wie er es ihnen befohlen hatte. Die Männer in Weiß waren sich nach einigen Diskussionen wohl einig und verließen den Raum. Somit war er alleine und konnte nichts tun.
 

Doch schon nach wenigen Minuten, er war sich sicher, dass nicht viel Zeit verstrichen war, tauchte Zack plötzlich vor ihm auf und er bekam das Gefühl, als pochte sein Herz schneller, auch wenn es das nicht wirklich tat. Dann verschwand die Lösung um ihn herum und er fiel dem Schwarzhaarigen in die Arme, der seinen Namen flüsterte.

Cloud wollte ihn so gerne an sich drücken, wollte ihm sagen, wie Leid es ihm tat und noch vieles mehr, doch er konnte nicht. Ohnmächtig auch nur irgendetwas tun zu können, hing er seinem Kollegen über der Schulter. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich durch die Gegend tragen zu lassen. Erst da erinnerte er sich an Sephiroths Krankenbesuch und seine Worte. Sie nahmen ihn also trotz seiner Verfassung mit auf ihre geheime Reise, auf die sie mit einem Helikopter aufbrachen, wie er kurze Zeit später bemerkte.

Ganz vorsichtig wurde er in dem Frachtraum auf eine Decke gelegt. Er spürte Zacks traurigen und sehnsüchtigen Blick und die warme Hand an der Wange, die viel zu schnell wieder verschwand. Er hatte sie festhalten wollen, doch noch immer gehorchte ihm sein Körper nicht. Reglos musste er dort liegen, während der Hubschrauber startete und sie irgendwo hin flogen. Noch nicht mal das Ziel ihrer Reise kannte er.

Es dauerte eine ganze Weile nachdem sie gelandet waren, bis die beiden Klasse 1 Söldner ihm Gesellschaft leisteten. Beide sahen ihn besorgt an und er vernahm, dass selbst der Ältere nicht wusste, wieso es ihm noch nicht besser ging. Dabei fühlte er sich doch gar nicht schlecht. Er war doch bei Bewusstsein und nahm alles um sich herum wahr. Nur sein Körper gehorchte ihm nicht. Verzweifelt versuchte er eine Möglichkeit zu finden, seinen Kollegen zu zeigen, dass er verstand, was sie sagten. Aber es wollte ihm nicht gelingen und so verbrachten sie den Rest des Tages hauptsächlich schweigend, ehe er bei Dämmerungseinbruch hochgehoben wurde und Zack wieder auf dem Rücken hing.

Auch wenn dessen Schulterschutz ein wenig drückte, so war es ihm in keinster Weise unangenehm ihm so nahe zu sein. Dennoch wurde ihm ein wenig übel, da er nur Zacks Füße sah, wie sie über den steinigen Boden schlichen. Irgendwie kam ihm der Weg bekannt vor und eine leise Ahnung beschlich ihn. Da er allerdings nicht in der Lage war, sich genauer umzusehen, bekam er keine Bestätigung. Nicht zuletzt konnte er immer weniger erkennen, da die Nacht mit aller Schwärze herein brach. Es wurde sogar noch finsterer, als sie in ein Gebäude kamen. Nachdem Sephiroth Kerzen gefunden hatte, wurde er eine Treppe hoch und ein wenig später eine andere wieder hinab getragen. Allmählich festigte sich seine Ahnung über ihren Aufenthaltsort.

Sie waren in einer Bibliothek gelandet und auch ihn wunderte die Reaktion des Ältesten, als Zack seine geringe Motivation verlauten ließ. Resigniert versuchte er erst gar nicht sich dazu irgendwie zu äußern und ließ sich widerstandslos in eine sitzende Position auf den Boden bringen.

Es schien ihm fast so, als könnte er die Gedanken seines Gegenübers lesen, als dieser ihn ansah. Er hätte absolut nichts dagegen, wenn dieser ihn in den Arm nahm. Cloud verzehrte sich schon fast danach, die Nähe des Anderen zu spüren. Doch dieser beschloss erst einmal, auf sicherer Distanz zu bleiben.

Geknickt folgte er dem Geschehen um sich herum und war auch der Meinung, dass Sephiroth in der notdürftigen Verkleidung lächerlich aussah. Dann ging dieser los, um in dem wohl nahegelegenen Dorf Proviant zu holen.
 

Zack setzte sich neben ihn. Nur zu gerne hätte er den Kopf gedreht, um ihn anzusehen. Aber seine Nackenmuskeln waren entspannt und so reagierten sie nicht auf Impulse. Allerdings musste er sich gar nicht zur Seite wenden, um zu wissen, dass der Schwarzhaarige ihn ansah. Wie so oft spürte er dessen warmen Blick auf sich, dann legte dieser ihm die Hand auf die Schulter, während seine Worte tief in Cloud eindrangen. Es schmerzte ihn so sehr, dass er das Gefühl hatte, sein Herz würde zerspringen. Innerlich schrie er verzweifelt auf, denn er wollte Zack sagen, dass das alles nicht dessen Fehler war, sondern sein eigener. Er wollte ihm sagen, dass es ihm selbst so unendlich Leid tat, dass er so schwach war. Nur zu gerne würde er ihn beruhigen, aber seine Kraft reichte nicht aus, um den schlaffen Körper zu bewegen.
 

Der Schwarzhaarige begann schon einmal damit, einige Bücher zu durchforsten. Dabei war dem Wolf doch so schrecklich langweilig. Er wollte auch etwas tun, obwohl ihm schon jegliches Zeitgefühl verloren gegangen war, da er nicht wusste, wie lange Sephiroth für seinen Dorfbesuch gebraucht hatte. Eigentlich wollte er nicht so genau zuhören, doch das, was der Silberhaarige erzählte, ließ ihn die Ohren spitzen.

Jetzt wusste er, wo sie waren und zwar im Nibelgebirge, seiner Heimat. Und das Gebäude, in dem sie sich befanden, war sicher die alte ShinRa-Villa. Er hatte also richtig gelegen.

Tifa und Renon! Es war schon zu hören, dass es den Beiden anscheinend gut ging. Der blonde Kerl war sein leiblicher Onkel, während er von den Anderen nur so genannt wurde, da er ein sehr kinderfreundlicher Mann war. Bei dem Namen des schwarzhaarigen Mädchens zuckte er innerlich zusammen und ein eigenartiges Gefühl beschlich ihn. Tifa war der Mensch, der für ihn, bis vor gut einem Jahr, der wichtigste auf der Welt gewesen war. Denn im Gegensatz zu den anderen Kindern damals im Dorf, hatte sie mit ihm gespielt. Sie hatte ihn akzeptiert, während die Anderen ihn nur böswillig gehänselt hatten. Und ihr vertraute er auch blind, wie Zack, der vor 12 Monaten in sein Leben getreten war. Erst jetzt wurde ihm richtig bewusst, dass dieser sogar noch vor ihr einen Platz in seinem Herzen hatte. Dennoch würde er sie gerne wieder sehen, um zu wissen, dass es ihr tatsächlich gut ging und um ihr zu sagen, dass es ihm selbst gut ging und er endlich ein Söldner von SOLDAT geworden war. Er wollte sie beschützen.

Doch genauso wollte er auch für Zack da sein, wenn dieser ihn brauchte. Sein ganzes Leben wollte er mit ihm verbringen, wollte, dass er wieder aus tiefstem Herzen lachte und lächelte, wie zu Beginn ihrer Freundschaft. Sein Wunsch war einfach nur, dass es diesem gut ging.

Cloud wusste leider, dass dies zu dem Zeitpunkt nicht der Fall war. Denn der Schwarzhaarige lachte nicht und lächelte kaum. Und wenn dieser letzteres tat, dann hatten seine Augen trotzdem einen traurigen Ausdruck. Je länger er sah, dass Zack unter seiner Naivität und Schwäche litt, desto mehr wurde die Verzweiflung und der Schmerz in seinem Herzen.
 

Die nächsten Tage vergingen ohne, dass etwas nennenswertes passierte. Seine zwei Kollegen vertieften sich in die Bücher und gingen nur selten nach draußen, sich die Beine vertreten und frische Luft schnappen. Irgendwann, als die Rationen zur Neige gingen, machte Zack sich in einer ebenso lachhaften Verkleidung, wie Sephiroth sie getragen hatte, auf den Weg in das Dorf.

Doch der Schwarzhaarige brauchte nicht lange, bis er ein wenig später außer Atem wieder in der Bibliothek erschien. Anscheinend suchte ShinRa bereits nach ihnen und dessen Truppen hatten Nibelheim erreicht. Eilig wurde er wieder geschultert, aus der Villa und in die Berge hinein getragen, während sich in seinem Magen ein mulmiges Gefühl einnistete. Immer weiter nach Norden liefen sie und gerade weil er die Wege kannte, wusste er, dass die zwei sich gnadenlos verliefen.

In der Hoffnung unentdeckt zu bleiben versteckten sie sich in einer kleinen Höhle, als sie merkten, dass man ihnen auf den Fersen war. Hier hatte er in seiner Kindheit viel Zeit verbracht, vor allem alleine. Nur selten war Tifa mit ihm so weit gekommen, um ihm ein wenig Gesellschaft zu leisten.

Er wurde aus seinen Kindheitserinnerungen geweckt, als seine Kollegen sich über ihre Nachforschungen austauschten. Gespannt lauschte er beiden und die gleichen Gefühle stiegen in ihm hoch. ShinRa machte also nach außen hin so, als würden sie nur Gutes tun. Dabei experimentierte der Konzern im Geheimen mit Menschenleben und das auch noch ohne deren Wissen oder gar Einverständnis. Ihm wurde noch übler bei dem Gedanken ein Abfallprodukt wie Zack zu sein. Er konnte es sich nicht so recht vorstellen, dass sie alle nur Experimente sein sollten.
 

Erst nach Mitternacht ging es weiter den schmalen, steinigen Pfad entlang. Das ungute Gefühl in Clouds Magen wurde größer, als es bergab ging und der Morgen graute. Er spürte, dass gleich etwas passieren würde, wusste aber nicht wieso, und am liebsten hätte er seine Kameraden gewarnt.

Doch sein Instinkt täuschte ihn nicht.

Auf dem Plateau, an dem sie ankamen, wurden sie abgefangen. Er konnte sich nur denken, dass die Infanterie hier auf der Lauer gelegen hatte, während er sanft hinter einem Felsen auf dem Boden abgesetzt wurde und Zack sagen hörte:

„Warte hier! Wir kümmern und drum!“ Dann fuhr dieser ihm kurz durch die Haare und wandte sich zum Gehen.

Cloud war speiübel von einer schlimmen Vorahnung, die ihm schon die ganze Zeit im Nacken gesessen hatte, ihn aber jetzt mit aller Wucht einholte.

„Geh' nicht!“, rief er innerlich und versuchte mit all seiner Kraft den Arm nach dem Schwarzhaarigen auszustrecken, um ihn zurück zuhalten. Und siehe da, seine Hand hob sich ein wenig. Er wollte aufspringen und seinen Kollegen zur Hilfe eilen, doch dafür reichte die Anstrengung nicht aus.

Tiefe Verzweiflung machte sich in ihm breit, als er dem bitteren Kampflärm gegen seinen Willen zuhörte. Wieder einmal musste er tatenlos dabei zu sehen, wie andere ihr Leben riskierten, während er keine Hilfe war. Immer war er derjenige, der sich beschützen lassen musste. Er wollte doch auch mal etwas Gutes tun, ihnen beistehen und im Moment am liebsten an der Seite seiner beiden Kollegen kämpfen. Wieso wurde es ihm immer wieder verwehrt zu helfen? Es war doch nicht fair. Es war alles andere als gerecht. Er wollte dort vorne stehen und kämpfen, während sich die Beiden auch mal ausruhen konnten, oder zumindest um ihnen den Kampf zu erleichtern.
 

Ein schmerzerfüllter Schrei schnitt durch die Luft und ließ die Verzweiflung in ihm noch größer werden. Er hatte Angst, den Menschen zu verlieren, der ihm wichtiger war, als das eigene Leben. Er wollte nicht der Grund dafür sein, dass dieser in Gefahr geriet.

Als er das Gefühl hatte, dass die Empfindungen, die mit seinen Wünschen einher gingen, nicht noch mächtiger werden konnten, durchströmte ihn plötzlich eine eigenartige Kraft. Aus seinem tiefsten Innern schien sie sich seiner negativen Gedanken zu bemächtigen und auf ein Mal gehorchte ihm sein Körper wieder.

Eine blau leuchtende Aura umhüllte den blonden Ex-Klasse 3 Söldner, als er aus seinem Versteck stürmte. Ein Schlachtfeld, wie er es noch nie zuvor gesehen hatte, lag vor ihm. Etliche leblose Körper lagen am Boden, doch noch mindestens genauso viele Infanteristen standen lebend ringsherum, die Waffen angelegt. Zwei von ihnen standen neben einer gefallenen Person und hielten dieser ihre Gewehre an den Kopf, als ein wütender, blau leuchtender Wolf auf sie zu raste.

Cloud riss beide von den Beinen und schnappte sich eine Waffe. Er war so in Rage, dass er nicht so recht wusste, was er tat. Doch das führte er mit voller Präzision aus. Zuerst schaltete er die zwei ihm am nächsten stehenden Gegner aus, ehe er das Gewehr anlegte und schoss. Zielsicher traf die Kugel den Feind am Hals tödlich. Nur zu gut wusste er, dass das die verletzlichste Stelle bei den Fußsoldaten war. Ihr Trainer hatte ihnen oft genug eingebläut sich dort keine Blöße zu geben.

Doch lange hielt er sich mit diesem Triumph nicht auf, sondern schaltete in Sekundenschnelle die nächsten Gegner aus, bis Stille einkehrte. Selbst die Helikopter waren vom Himmel geholt und nur noch zwei Menschen standen auf dem Plateau.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  RandaleEiko
2014-09-02T12:02:19+00:00 02.09.2014 14:02
...nur noch zwei ? Was is mit dem dritten im bunde ? Eintolles kapitel ne gute idee alles aus clouds sicht zu schreiben :)
Antwort von:  NithrilMusic
02.09.2014 17:02
Das nächste Kapi kommt bald! ;) Danke!


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