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Wen liebst du eigentlich wirklich?

Oder: Brichst du mir mein Herz, brech ich dir deins (GWxDM)
von

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Wozu Unentschlossenheit führen kann

Wozu Unentschlossenheit führen kann
 


 

Ginny schaute sich unsicher um.

Sie hatte Freudensprünge durch ihr Zimmer gemacht, als sie die Einladung zu Harrys Geburtstagsparty auf ihrem Bett gefunden hatte. Sie hatte Stunden vor ihrem Kleiderschrank und ihrem Spiegel verbracht, ehe sie endlich mit sich zufrieden war. Die Party war schon in vollem Gange gewesen, als Ginny die Große Halle betrat und sie war erstaunt, dass sogar das gesamte Slytherin-Haus eingeladen worden war.

Nachdem der Krieg endlich beendet war, hatten Harry, Ron, Hermine und auch Draco Malfoy beschlossen, nach Hogwarts zurückzukehren und ihre Zaubererausbildung zu beenden. In der Zaubererwelt herrschte nun zwar wieder Frieden, doch die Hogwarts-Häuser hatten ihre Streitigkeiten noch nicht so recht beilegen können und so herrschte zwischen Gryffindors und Slytherins immer noch eine gewisse Abneigung.

Die Beziehung von Harry und Ginny war ziemlich kompliziert geworden, nachdem er zurückgekehrt war. Ginny hatte immer noch Gefühle für ihn, aber noch eine Trennung konnte sie einfach nicht verkraften und das Risiko wollte sie nicht eingehen. Sie versuchten einander so gut es ging aus dem Weg zu gehen und doch war sie so glücklich gewesen, als er sie zu seiner Feier eingeladen hatte. Vielleicht bekamen sie die Gelegenheit miteinander zu sprechen und zumindest wieder Freunde zu werden.

Die anfängliche Freude über die Party wich Unentschlossenheit und Unwohlsein. Ginny hatte Harry und die anderen noch nicht entdeckt und so stand sie immer noch am Eingang der Großen Halle mit Harrys Geschenk in der einen Hand, während sie mit der anderen an ihrem Kleid rumzupfte.

„Hey Schwesterchen, da bist du ja endlich! Wo warst du so lange? Hey, tolles Kleid!“, begrüßte sie George. Ginny war froh ihn zu sehen. Endlich stand sie nicht mehr allein herum. Zum Glück hatte George seine roten Haare wachsen lassen, sodass sie ihm bis über die Schulter reichten und man das Loch nicht mehr sehen konnte, an dem eigentlich sein Ohr hätte sein sollen.

„Wo sind denn die anderen? Ich sehe nur Slytherins, was machen die alle hier?“, schrie Ginny über die laute Musik hinweg.

„Hey, du weißt doch wie Harry ist. Er versucht immer noch Frieden zu stiften. Armer Irrer. Kannst du glauben, dass er sogar Draco Malfoy eingeladen hat?“

Ginny riss die Augen weit auf. Draco Malfoy? Warum denn ausgerechnet der?

George führte sie zu den anderen. Sie saßen am anderen Ende der Halle zusammen an einem Tisch und unterhielten sich angeregt. George setzte sich sofort dazu, doch Ginny blieb stehen. Sie wusste einfach nicht, wie sie es angehen sollte. Sollte sie ihm einfach gratulieren, ihm das Geschenk geben und dann zu ihren Freunden von Ravenclaw gehen? Oder war es in Ordnung für ihn, wenn sie sich zu den Gryffindors gesellte? Würde das Gespräch dann einfrieren?

Während Ginny ihren Gedanken nachhing, stand Hermine vom Tisch auf und kam zu ihr.

„Ginny, ist alles in Ordnung?“, fragte sie.

„Ähm – ich – ja“, stammelte sie.

Hermine sah sie mitleidig an. Sie schien zu verstehen. Hermine verstand sie immer und dafür war sie ihr dermaßen dankbar.

Hermine packte Ginny am Arm und zog sie zu dem Platz, an dem Harry saß. Sie tippte ihm auf die Schulter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Ruckartig schaute er zu Ginny, es schien ihm peinlich zu sein, dass sie direkt vor ihm stand, denn er lief rot an, nickte Hermine zu und stand langsam auf. Er entfernte sich etwas von dem Tisch. Ginny folgte ihm mit gesenktem Blick.

„Hallo“, sagte Harry nach einer Weile.

Ginny sah zu ihm auf, sah in seine grünen Augen und wäre ihm am liebsten sofort um den Hals gefallen, doch sie zwang sich, sich zu beherrschen und sagte stattdessen nur: „Tolle Party.“

„Ähm, ja. Hätte selber nicht gedacht, dass es so groß wird. Ron und George haben das organisiert“, erklärte er grinsend und sah sich in der Halle um. Dann wandte er sich räuspernd wieder Ginny zu. „Freut mich, dass dir die Party gefällt“, sagte er leise.

„Äh, jaah. Oh, ich hab hier noch dein Geschenk.“

Sie drückte ihm das kleine Paket in die Hand.

„Danke“, sagte Harry. „Ich glaube, ich bringe es gleich hoch in mein Zimmer. Möchtest du mich begleiten?“

Bei diesen Worten kam er ihr gefährlich nahe. Sie konnte seinen Atem auf ihrer Stirn spüren. Ihr wurde heiß. Wie gerne wäre sie mit ihm gegangen, doch sie konnte nicht zulassen, dass sie sich wieder näher kamen, dass sie sich womöglich küssten. Und sie wusste, dass er es versuchen würde.

„Ich glaube, das ist keine gute Idee.“ Ihre Stimme zitterte. Sie zwang sich, sich umzudrehen und ein paar Schritte vorwärts zu machen. Mit jedem Schritt, den sie sich von Harry entfernte, ging es ihr besser und so gelang es ihr schließlich, ans andere Ende der Halle zu gehen und sich zu Lavender Brown an den Tisch zu setzen. Diese bot ihr sofort einen Becher Feuerwhisky an, den sie dankend entgegennahm und mit einem Schluck leerte. Ihr Hals begann sofort zu brennen, doch Ginny empfand dieses Brennen als beruhigend, da es sie von Harry ablenkte.

„Wow, du hast aber einen ganz schönen Zug drauf“, meinte Lavender lachend und goss ihr sofort einen zweiten Becher ein.

Sie unterhielten sich über alles und jeden, der Alkohol lockerte Ginnys Zunge und sie merkte nicht, wie die Zeit verging.

Plötzlich fühlte sich Ginny elend, ihr wurde schwindelig und Müdigkeit überkam sie. Sie entschuldige sich bei Lavender und versuchte aufzustehen, was ihr nicht so ganz gelang.

„Ginny, was ist los? Hast du zu viel getrunken? Soll ich dich ins Bett bringen?“, fragte Lavender besorgt.

„N-nein, ’s in Ordnung, schaff’s allein i-ins Bett, ähm, danke“, nuschelte Ginny. Lavender half ihr aufzustehen und Ginny wankte zur Tür. Auf dem Gang blies ihr kühle Luft entgegen. Jemand hatte den Haupteingang geöffnet und frische Nachtluft kam herein und zirkulierte im Gang herum. Ginny ging es ruckartig ein bisschen besser, aber zur Party wollte sie trotzdem nicht zurückkehren. Stattdessen entschied sie sich für einen langen Spaziergang auf dem Schulgelände.

Die Nacht war sehr klar. Der Mond stand hell am dunklen Himmel und dieser war übersät mit Sternen. Ginny wankte durch das Gras, bis sie schließlich am See ankam. Da sie unentwegt in den Himmel schaute, konnte sie nicht auf ihre Füße achten, so bemerkte sie die dunkle Gestalt nicht, die im Gras lag und stolperte über sie. Nur mit sehr viel Mühe konnte sie auf den Beinen bleiben. Ihr betrunkener Zustand half ihr nicht gerade dabei.

„Hey! Spinnssss du? Wie kommssss du überhaup’ in meinen Sssschlafsssaal? Verssswinde!“, lallte die Gestalt.

„Malfoy, bist du das?“, nuschelte Ginny und wankte gefährlich.

„Klar doch, wer denn sonssss? Un wer bissss du? Boah Gott, doch nich etwa die kleine Weasley?“ Er drehte sich auf den Rücken und fing schallend an zu lachen.

„Wow, ich hätt’ nicht gedacht, dass noch einer schlimmer dran *hick* sein könn’e als ich“, sagte Ginny und ließ sich neben Draco ins Gras fallen.

Eine Weile sagte niemand etwas. Draco sah die ganze Zeit hinauf zum Himmel und Ginny rupfte einen Grashalm nach dem anderen heraus und begann, sie auseinander zu pflücken.

„Warum bist du hier draußen?“, fragte Draco und seine Stimme war um einiges klarer als noch vor ein paar Minuten. Die kalte Nachtluft schien auch ihm gut zu tun.

Ginny zögerte, doch dann sagte sie: „Ich bin früher immer mit Harry hier draußen gewesen. Vielleicht wollte ich mich einfach an die Zeit erinnern.“

„Bäh, Potter“, sagte Draco und verzog das Gesicht. „Dass du dich überhaupt mit dem abgegeben hast.“ Er setzte sich auf. „Meinst du nich, du hättest was besssssseres verdient? Au, mein Kopf! *hick* Ich schieß mich nie wieder so ab.“

Ginny lachte leise auf.

Wieder trat Stille ein. Ginnys Kopf wurde zunehmend klarer.

„Und warum hast du so viel getrunken?“, fragte sie nach einer Weile.

„Keine Ahnung, hab ich vergessen. Wahrscheinlich wieder Stress mit Pansy, was auch immer.“

„Wir sollten langsam reingehen. Hier draußen wird’s langsam kalt“, schlug Ginny vor.

„Hm, hast wahrscheinlich recht“, antwortete Draco und versuchte aufzustehen. Als er Ginny aufhelfen wollte, fiel er jedoch wieder hin. Ginny fing laut an zu lachen.

„Das sah sehr graziös aus“, prustete sie.

„Haha, versuch doch selber hoch zu kommen“, sagte er schmollend, doch als Ginny eigene Versuche startete, fing auch er an loszulachen.

Nach einer geschätzten Stunde hatten es tatsächlich alle beide geschafft, sich aufzurichten und einigermaßen sicher zu stehen.

„Ich fühl mich wie ein Kleinkind, das gerade Laufen lernt“, meinte Draco immer noch lachend. Auch Ginny konnte noch nicht aufhören.

Sie stützten sich gegenseitig und machten sich auf den Weg zurück zum Schloss.

„Du bist eigentlich gar nicht so übel, wie alle immer sagen“, meinte Ginny, als sie den Eingang schon fast erreicht hatten.

„Oh, danke. Du bist auch ganz okay“, gab er als Antwort.

„Ja, auch danke.“

Einem plötzlichen Impuls folgend, löste Draco sich aus Ginnys Arm, drehte sie zu sich und lehnte ihren Rücken an die Wand. Erschrocken sah sie ihn an. Er hatte stahlblaue Augen. So schöne Augen hatte sie noch nie gesehen. Sie schien sich in ihnen zu verlieren und nie wieder zurück zu finden. Er strich ihr mit Hand über die Wange, dann über den Hals und vergrub sich schließlich in ihrem Haar. Sein Gesicht näherte sich ihrem immer mehr und auf einmal spürte sie seine Lippen auf ihren. Zuerst war sie einfach nur verwirrt, wusste nicht, was sie tun sollte, doch allmählich fand sie Gefallen an seinen weichen Lippen und erwiderte seinen Kuss. Seine Hände wanderten ihren Rücken rauf und runter, strichen über ihren Hals und durch ihr Haar. Sie konnte gar nicht anders als seine Berührungen genießen und in ihren aufzugehen.

Plötzlich löste Draco sich von Ginny, wich zurück und starrte sie entgeistert an. Ginny realisierte nur langsam, was gerade passiert war, doch je mehr sie verstand, desto geschockter war sie.

„Oh mein Gott“, flüsterte sie und bedeckte ihren Mund mit der Hand.

Draco nickte langsam, dann drehte er sich um und rannte in den dunklen Gang.

Ginny stand immer noch an der Wand. Sie war nicht in der Lage sich zu bewegen. Sie wusste nicht genau, was schlimmer war: Dass sie Draco Malfoy geküsst hatte oder dass es ihr wirklich gefallen hatte? Sie befand, dass es das einfachste wäre, einfach nicht mehr darüber nachzudenken. Sie schloss die Augen und sank an der Wand nach unten.
 

Fortsetzung folgt...



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