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Between Heaven and Hell

von

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Wofür kämpfen wir?

Rebecca blickte zu den Trümmern, die nun nach und nach gelöscht worden waren, sodass sich zumindest die Flammen und der Rauch weitestgehend verzogen hatten.

Um sie herum unterhielten sich Menschen, leise, andächtig, viele mit Tränen in den Augen, und einige saßen oder standen einfach nur da, ohne etwas zu sagen oder zu tun, und lagen sich teilweise auch weinend in den Armen.

Es war so surreal.

Bei allem, was sie schon erlebt hatten, war das hier doch etwas ganz Anderes.

Das war kein Virus-Ausbruch, das war kein Krieg, keine Apokalypse...

Hier hatte einfach nur ein verrückter Mann ein Krankenhaus in die Luft gejagt, weil ihm offensichtlich nicht gefiel, dass eine kleine Gruppe von Menschen versucht hatte, das Leben eines Freundes zu retten.

Barry und all diese Unschuldigen waren vermutlich tot, weil Wesker unzufrieden gewesen war, weil er Piers hatte haben wollen, weil sein verdammter, kranker Plan nicht aufgegangen war.

Wie konnte ein Mensch nur zu so etwas werden, zu einem Monster, das die Menschheit so sehr verachtete, zu so einem schrecklichen Wesen, vollgepumpt mit irgendwelchen Viren...?
 

"Rebecca? Rebecca Chambers?"

Die Biochemikerin blickte auf, wischte sich eine einzelne Träne von der Wange und blinzelte dann leicht, als sie den Mann erkannte, der sie da ansprach.

Ein einziges Mal waren sie sich begegnet, und das war schon so viele Jahre her, kurz nachdem all dieser Mist begonnen hatte.

Der Mann trat auf sie zu, die dunkelblonden Haare gingen ihm bis zum Kinn und hatten, im Gegensatz zu früher, doch einiges an Farbintensität verloren.

Jeans, bequeme Schuhe, eine Lederjacke und Biker-Handschuhe kleideten den Special Agent, ein praktisches Outfit, das gleichzeitig wirklich Stil hatte.

Es stand ihm verdammt gut, wie Rebecca zugeben musste.

Nicht, dass sie Interesse an Leon hatte, nein.

Sie kannten sich ja kaum.

Aber er sah gut aus, so gut, wie es dieses anstrengende Leben eben zuließ.

Denn auch ihm war bei näherer Betrachtung anzusehen, was er durchgemacht hatte.

Ein Dreitage-Bart, der nicht ganz so perfekt gepflegt war, wie er es hätte sein können, zierte Leons Gesicht, und er hatte leichte Augenringe, sein Blick wirkte müde und etwas trüb, als hätte er seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen.

Alles in allem wirkte der Agent, als hätte er mal dringend Urlaub nötig.

Aber das traf vermutlich auf sie alle zu.
 

"Was machst du hier?", fragte Rebecca nun, als Leon neben ihr stand und seinen Blick ebenfalls über die Trümmer schweifen ließ.

"Ich bin nach Kanada gekommen, nachdem ich einen etwas seltsamen Zeitungsartikel gelesen hatte. Über einen Leichenraub... Hunnigan hat mich dann plötzlich überstürzt angerufen und gesagt, ich solle sofort zu diesem Krankenhaus kommen. Es ging um irgendeinen Infizierten, und sie fürchteten, dass es durch die Explosion zu einem Ausbruch kommen könnte..."

"Oh Gott..."

Rebecca schloss die Augen, schüttelte den Kopf und sah den Älteren entschuldigend an.

"Ich glaube... Da gab es ein kleines Missverständnis..."

"Missverständnis?"

"Naja, wir haben Piers..."

"Piers Nivans? Der... Der tote Soldat Piers Nivans? Was...?"

Der Rothaarigen wurde langsam klar, dass Leon ja überhaupt keine Ahnung hatte von dem, was in den letzten Wochen passiert war.

Dass Piers wieder lebte, ebenso wie Wesker, und dass irgendjemand seine kranken Spielchen mit der B.S.A.A. spielte. Ebenso wenig, dass Chris infiziert war.

Und Barry wohl tot...

"Ich denke... Das alles erkläre ich dir besser in einer ruhigen Minute und an einem schöneren Ort als hier", entschied die Biochemikerin schließlich, und sie wandte den Blick von den Trümmern ab und dem Krankenwagen zu, in den man Chris, auf eine Trage gebettet, geschoben hatte.

Sein Arm und die Schulter hatten ziemlich was abbekommen, waren von einigen Glasscherben getroffen worden, von denen noch immer Splitter in der Haut steckten, und eine leichte Platzwunde zierte seine Stirn.

Alles in allem hatten sie beide wirklich Glück im Unglück gehabt. Vor allem Rebecca.

Das hätte auch alles ganz anders ausgehen können.

Ein paar Minuten später... Und sie wären nun tot und mit Barry unter all diesen Trümmern begraben.
 

"Das ist ja Chris", entfuhr es dem dunkelblonden Mann nun, als er Rebeccas Blick gefolgt war und ebenfalls zu dem Krankenwagen sah.

Der Artikel hatte ihn stutzig gemacht, da die Beschreibung des Toten auf den Soldaten gepasst hatte, und so war er los geeilt, um sich über alles zu informieren.

Aber offensichtlich war Chris noch am Leben. Das war gut.

"Was ist hier passiert?"

Und nun hatte Rebecca eigentlich gar keine andere Wahl mehr, als Leon zumindest eine kurze Zusammenfassung von den jüngsten Ereignissen zu geben.

Genauere Einzelheiten konnte sie ihm später noch erzählen, nun ging es einfach darum, ihn wenigstens schonmal grob einzuweihen.

Der Special Agent hörte der Jüngeren zu, und sein Blick wurde ernst, für einen kurzen Moment wirkte er bestimmt zehn Jahre älter, und nicht mehr so, als wäre er etwa Mitte 30.

"Das mit eurem Freund... Tut mir leid", meinte er ehrlich, und er seufzte schwer, als Rebecca sich nun einige Tränen von den Wangen wischen musste.

Leon kannte den Schmerz, jemanden zu verlieren.

Als er geglaubt hatte, Ada wäre tot, war in ihm alles zerbrochen.

Sie hatte gelebt, und die ganze Sache hatte sich aufgeklärt, aber dennoch...

Es war ein Schmerz gewesen, der schlimmer war als jede Verletzung, die er sich im Laufe der Zeit zugezogen hatte.

Da warf Leon sich lieber noch zehn Mal vor die Spionin, als dass er das noch einmal erleben wollte.
 

Und selbst Chris hier so zu sehen, einen Mann, mit dem er eher selten zu tun hatte, und den er in erster Linie über dessen Schwester kannte, schmerzte.

Es konnte sie alle erwischen, jederzeit, ohne Vorwarnung.

Sie waren nur Menschen, das durften sie nicht vergessen.

Es gab kein zwingendes Happy End, ihnen war kein glorreicher Abgang garantiert, wenn es irgendwann einmal mit ihnen vorbei ging.

Nein, während eines einzigen Atemzugs konnte ihr Leben zu Ende sein, ob von einer BOW im Kampf geschlagen, oder von einem Auto überfahren, alles war möglich.

Der Tod machte auch vor ihnen nicht Halt.

Und immer wieder wurde ihnen das vor Augen geführt.

Grob war Rebeccas Zusammenfassung gewesen, aber sie hatte alle wichtigen Ereignisse erwähnt, und dazu gehörte natürlich auch der vorübergehende Tod des B.S.A.A.-Captain, sodass sich sich zumindest die Sache mit dem Zeitungsartikel nun aufklärte.

In Edonia und China hatte es zudem sein ganzes Team erwischt, wie Leon wusste, und auch wenn Piers zumindest wieder am Leben war, hatte auch er dem Sensenmann mehr als einmal beinahe die Hand gereicht.

Es wurde nicht leichter, und sie wurden nicht jünger.

Dabei waren sie alle nun wirklich nicht alt. Aer wenn man all diese Jahre gegen einen solchen Feind kämpfte, gegen Kreaturen, die man sonst nur aus Filmen oder Albträumen kannte, alterte man wohl, vor allem innerlich, schneller als einem lieb war.

Es zerrte an den Nerven, und immer wieder und wieder fragte man sich, ob das alles überhaupt noch einen Sinn hatte, ob es jemals ein Ende geben würde, eine Welt ohne BOWs.

Die Antwort war ihnen eigentlich von Anfang an klar gewesen, und sie lautete nein.

Es würde immer Verrückte geben, machthungrige Menschen, jene mit Geld, jene mit der gewünschten Ware.

Niemals würde sich das ändern, nicht, solange diese Biowaffen irgendwem nutzen.

Und wann sollte der Tag kommen, an dem das nicht mehr so war?

Wie konnte es einen solchen Tag überhaupt geben?

Gar nicht. Wieder eine klare Antwort.
 

Wofür kämpften sie überhaupt?

Für das Hier und Jetzt, für die nahe Zukunft, für die Hoffnung, dass wenigstens eine Zeit lang Frieden herrschte und die Menschen ohne Furcht leben konnten?

Ob es das alles wirklich wert war, musste wohl jeder für sich selbst wissen.

Doch mittlerweile konnten Menschen wie Leon oder Chris gar nicht mehr aufhören.

Sie steckten zu tief in alledem drin, es gab kein Zurück, schon lange nicht mehr.

Auch wenn den Agenten immer wieder Albträume plagten, wenn er den Tag fürchtete, an dem seine Freunde nicht mehr am Leben waren, an dem Ada, Claire, Sherry oder Chris aufgebahrt vor ihm lagen, konnte er nicht einfach zu Hause sitzen und nichts tun.

Nach Tall Oaks und China war er tatsächlich kurz davor gewesen, aufzugeben und alles an den Nagel zu hängen.

So viele Menschen waren gestorben, für nichts und wieder nichts.

Nur das Wissen, dass ohne ihr Eingreifen, ohne ihre Hilfe, noch weitaus mehr Menschen gestorben wären, hatte Leon die Kraft gegeben, weiter zu machen.

Denn ganz gleich, was auch passierte, sie waren da, um es immer und immer wieder zumindest ein wenig einzudämmen, um wenigstens ein paar Menschen zu retten.

Es war schwer. Schwer zu akzeptieren, dass nicht jeder gerettet werden konnte.

Und dass auch nicht jeder gerettet werden wollte.
 

Man sollte meinen, dass man sich irgendwann an all das gewöhnte und abstumpfte, aber dem war nicht so.

Man wurde routinierter, ja, natürlich. Man sammelte Erfahrung und wurde besser in dem, was man tat.

Doch leichter und angenehmer konnte das alles vermutlich nur werden, wenn man bereit war, seine Menschlichkeit aufzugeben.

Für jeden anderen war es eher so, dass es Mal um Mal schlimmer wurde.

Wenn man sein gesamtes Team verlor, wenn man eine ganze Stadt nicht hatte retten können, dann machte das etwas mit einem, das nie wieder weg ging, etwas, das man nie wieder vergaß.

Es veränderte einen Menschen, und man begann, an sich und seinen Entscheidungen zu zweifeln.

Mit Anfang 20, als frisch gebackener Polizist, war Leon naiv durch die Welt gegangen, daran glaubend, dass er die Welt jetzt besser machen konnte, weil er für das Gesetz arbeitete, weil er für Gerechtigkeit stand, und weil alle seine Kollegen das sicherlich ebenso sahen.

Mittlerweile wusste der Special Agent es besser.

Es war scheißegal, was man tat. Jeder war käuflich. Der beste Polizist konnte zum Monster werden, die kleinkriminelle Kellnerin von nebenan konnte die Welt retten.

Die Einstellung zählte, sonst nichts.

Und nur, weil man für das Gesetz arbeitete, hieß das noch lange nicht, dass man irgendwas zu sagen hatte.

Geld regiert die Welt, so war es schon in Raccoon City gewesen, und so würde es auch in Zukunft immer sein.

Und solange es dabei blieb, war nun einmal keine Änderung in Sicht.
 

Der dunkelblonde Mann trat auf den Krankenwagen zu und blickte zu Chris, der zumindest das Bewusstsein wiedererlangt hatte und nun mit einem Verband um Arm und Schulter auf der Liege saß.

Als er Leon erkannte, legte sich ein leichtes und müdes Lächeln auf seine Lippen, und er hob die Hand des unversehrten Arms, um ihm kurz zu zu winken.

Die letzte Begegnung war keine allzu schöne gewesen, aber nachdem sich alles aufgeklärt hatte, und sie von Carla erfahren hatten, war Chris klar geworden, dass sie beide einfach hinters Licht geführt worden waren.

Sie alle hatten geglaubt, Ada vor sich zu haben, und während die echte Ada in diesem Fall nichts Schlimmes getan hatte, war Carla für so vieles verantwortlich gewesen.

Aber wie hatte Leon das wissen sollen?

Eigentlich hätte es ihnen auffallen müssen, und gerade Chris ärgerte sich, dass er diesen deutlichen Unterschied zwischen den beiden Fragen nicht bemerkt hatte. Er war blind vor Wut gewesen und hatte auf so etwas gar nicht mehr geachtet.

Aber letztendlich war er einfach nur froh, dass Leon den Tod von Ada Wong doch nicht betrauern musste.

Der Soldat hatte es an seiner Stimme gehört, als er ihm die Nachricht von ihrem vermeintlichen Tod überbracht hatte.

Er wusste nicht, was zwischen den Beiden lief, ob da etwas lief, aber ihm war klar gewesen, dass Ada dem Special Agent durchaus etwas bedeutete.

Und so war Chris froh gewesen, dass am Ende alles eine halbwegs gute Wendung genommen hatte, und dass Leon ganz offensichtlich keine Massenmörderin hatte beschützen wollen.
 

"Leon, was... Was macht du denn hier?", fragte nun auch Chris, und der Jüngere berichtete ihm von dem Artikel und Hunnigans Anruf, und davon, dass Rebecca ihn bereits grob aufgeklärt hatte.

"Tut mir leid, dass du offenbar umsonst extra aufgebrochen bist..."

Aber Leon schüttelte nur den Kopf und ließ ein leises Seufzen hören, ehe er etwas die Arme verschränkte.

"Umsonst würde ich nicht sagen", erwiderte er und lächelte leicht.

"Wenn ich schonmal hier bin, kann ich euch auch genau so gut helfen. Ich selber bin Wesker zwar niemals wirklich persönlich begegnet, aber nach allem, was ich weiß, kommt es nicht in Frage, ihn am Leben zu lassen. Und dieser Piers... Er scheint ein verdammt loyaler Soldat zu sein. Wenn dir soviel an ihm liegt... Kann ich nicht einfach gehen und nichts tun. Und Hunnigan kann vielleicht etwas über das Geschehen bei der B.S.A.A. herausfinden."

Kurz errötete Chris etwas, und sein Blick wanderte zu Rebecca, die mit den Schultern zuckte und dem Soldaten mit einem leichten Kopfschütteln und einem fragenden Blick zu verstehen gab, dass sie nichts von ihrer Beziehung erzählt hatte.

"Rebecca hat mir erzählt, was passiert ist, und auch wenn sie das Offensichtliche nicht angesprochen hat, bin ich durchaus in der Lage, eins und eins zusammen zu zählen", erwiderte Leon nur mit einem leichten Grinsen, ehe er die verschenkten Arme wieder löste.

"Ganz davon abgesehen spielt es auch keine Rolle, ob ihr euch nun liebt oder nicht. Er ist entführt worden, und wir müssen ihn retten. Denn abgesehen davon, dass wir nicht wollen, dass er stirbt... Ist er in Weskers Händen eine Gefahr für uns alle."

Und auch wenn die Worte des Special Agent vielleicht grausam klangen, und sich alles in Chris zusammenzog, wusste er natürlich, dass der Jüngere Recht hatte.

Wesker hatte genug Möglichkeiten, Piers unter seine Kontrolle zu bringen und ihn als perfekte Biowaffe zu nutzen.

Und wenn der Scharfschütze Derjenige war, der keine Skrupel kannte, dann waren sie verloren.

Chris hatte ihn beinahe getötet, als er unter Weskers Kontrolle gestanden hatte, und er war nur ein Mensch, das Virus hatte zu dem Zeitpunkt nicht einmal irgendwie geholfen.

Doch Piers konnte mutieren, konnte die Macht nutzen, die er schon gegen Haos genutzt hatte.

Und wenn er das tat, gab es kein Entkommen, dann konnten auch Chris, Leon und Rebecca gemeinsam nichts gegen ihn ausrichten. Schon gar nicht, wenn sich Wesker schließlich noch selber einmischte.
 

"Dann sollten wir uns sofort auf den Weg machen", murmelte Chris nun, und er wollte sich gerade erheben, als Rebecca und Leon gemeinsam die Hände auf seine Schultern legten und ihn wieder zurück drückten.

"Nichts da, Chris. Du bist verletzt, du bist umgekippt, und du wirst jetzt sicher nicht einfach rum spazieren. Damit ist niemandem geholfen."

"Aber..."

"Rebecca hat Recht, Chris. Wenn du so geschwächt bist, wenn du, kaum dass wir Piers gefunden haben, einfach wieder zusammenbrichst, dann retten wir ihn damit auch nicht. Ich sag's wie es ist... Wenn Wesker Piers töten will, ist er bereits tot. Wen nicht, wird er in ein paar Stunden auch noch leben."

"Und wenn Wesker ihn infizieren will, dann haben wir eh keine Chance", fügte Rebecca Leons Worden nun hinzu, und sie senkte leicht den Blick und nahm ihre Hände von Chris' verletzter Schulter.

Sie hatte zuvor ganz vergessen, dass sie diese besser nicht hätte anfassen sollen, aber der Soldat hatte keine Miene verzogen. Vermutlich hatte man ihm eine ganze Ladung Schmerzmittel verabreicht.

Und durch diese war er vermutlich auch im Glauben, einfach aufspringen und weitermachen zu können.

Aber das war nicht so, und verletzt waren sie nun einmal wirklich niemanden eine Hilfe.

Zudem entsprachen Leons Worte der Wahrheit.

Wollte Wesker Piers töten, kamen sie ohnehin zu spät, ganz egal, wie sehr sie sich auch beeilt hätten.

Da war es besser, wenn sie sich nun noch ein wenig ausruhten und ganz zu Kräften kamen.

Auch die Biochemikerin war angeschlagen, und der Arzt, der nun noch einmal nach Chris sah, bestand darauf, sich endlich auch um ihre Verletzungen zu kümmern.
 

Zu den Krankenwagen und den Autos der Feuerwehr hatte sich nun auch die Polizei gesellt, und Rebecca wurde klar, dass ohnehin erst einmal eine kleine Fragerunde anstand, bevor man sie überhaupt gehen ließ.

Was sollten sie den Polizisten sagen?

Die Wahrheit? Sollten sie von Wesker berichten? Dass sie glaubten, dass er hinter alledem steckte?

Wieder stand die Frage im Raum, ob man ihnen glauben würde.

Und selbst wenn... Nahm man sie mit, als Zeugen? Weil sie offensichtlich mehr wussten, als sie zugaben?

Von den Ärzten, die sie am Empfang zuerst getroffen hatten, war nichts mehr zu sehen, und die Rothaarige war sicher, dass auch diese etwas mit der ganzen Nummer zu tun hatten.

Sie bezweifelte, dass Wesker selber vor Ort gewesen war und die Sprengung durchgeführt hatte.

Dieses Risiko war er sicher nicht eingegangen. Da war es leichter, sich irgendwelche Leute zu schnappen, sie zu erpressen oder zu bezahlen, und diese die Drecksarbeit machen zu lassen.

Mit Erpressung kannte sich der Blonde ja aus.

Ein Mensch, den er so geködert und dazu gebracht hatte, ihm zu helfen, lag nun unter den Trümmern begraben, und Rebeccas Hass auf Wesker wuchs immer weiter an.

Barry hatte das nicht verdient, er hatte das verdammt nochmal nicht verdient.

Er hatte doch Familie, warum musste es da ausgerechnet ihn treffen?

Die Jüngere musste zugeben, dass sie jederzeit bereit gewesen wäre, mit ihm zu tauschen und an seiner Stelle dort zu liegen, doch das war nun einmal nicht möglich.
 

Mittlerweile hatten die Feuerwehrleute einige Menschen aus den Trümmern geborgen, und tatsächlich hatten ein paar von ihnen wie durch ein Wunder überlebt.

Doch es waren wenige, und die meisten Opfer konnten nur noch tot geborgen werden.

Unter ihnen auch Barry Burton, wie die Drei feststellen mussten, und sie hatten es ja bereits befürchtet.

Es hatte lange gedauert, ihn aus dem Keller zu befreien, und ein Teil seines Kopfes war verbrannt, sein Gesicht kaum noch zu erkennen. Der linke Arm war am Ellbogen abgetrennt, und überall war einfach nur Blut.

Selbst Leon, der sich nicht daran erinnerte, Barry überhaupt mal persönlich getroffen zu haben, schluckte bei dessen Anblick, als zwei Feuerwehrmänner ihn, nur wenige Meter von ihrem Krankenwagen entfernt, auf dem Boden ablegten.

Der Kopf des Älteren fiel zur Seite, und als der Blick seiner toten Augen direkt auf sie traf, schrie Rebecca auf und warf sich schluchzend in Leons Arme, der diese etwas überfordert um sie legte und sanft über den Rücken der Biochemikerin strich.

Chris wandte schluckend den Blick ab, und die Hand des unversehrten Arms ballte sich zur Faust, während der B.S.A.A.-Captain versuchte, die aufkommenden Tränen zurück zu halten.

Das konnte doch alles nicht wahr sein.

Warum war das passiert?

Warum hatte es ausgerechnet Barry treffen müssen? Hatte Wesker ihm nicht damals schon genug angetan?

Natürlich wusste Chris, dass es der Blonde nicht direkt auf den Familienvater abgesehen hatte, dass er einfach nur Kollateralschaden gewesen war.

Und dennoch...

Das alles hätte nicht passieren dürfen.

Wären sie doch nur im Motel geblieben, hätten sie darauf vertraut, dass Piers durchhielt...

Dann wäre dieser nun nicht entführt, und Barry nicht getötet worden.

Doch nun war es zu spät, und Chris schien nur wieder einmal alle Menschen um sich herum zu verlieren.

Wozu nahmen sie das alles überhaupt noch auf sich?



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