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Unbekannte Fremde

[Hinata-center | Sasuke x Hinata]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Herzlich willkommen (im Jahr 2021) und danke für fünfundneunzig Favorieteneinträge. Ein besonderer Dank gilt Scorbion1984 für den lieben Kommentar.
Ich hoffe ihr seid gut ins neue Jahr gerutscht und werdet ein gutes Jahr 2021 haben. Es ist ja noch ungewohnt eine 1, statt eine 0 hinten anzuhängen.
Positiv eingestellt, gibt es hier nun ein neues Kapitel zu Unbekannte Fremde. Ich wünsche viel Spaß dabei! Komplett anzeigen

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Kapitel 15 ◊ Tränen in der finstren Nacht


 

Kapitel 15 ◊ Tränen in der finstren Nacht

 

 

Sasuke war mit dem Motorrad da und hatte sie auf eben diesem mitgenommen. Hinata hatte keine Angst davor bei ihm mit zu fahren, weil er ihr die Sicherheit gab. Zudem glaubte sie das er mit ihr extra langsam fuhr.

Sie waren später als ausgemacht angekommen, aber wie Sasuke vorausgesagt hatte, fehlte noch von Naruto jede Spur. Sakura hingegen wartete bereits vor dem Ramenlokal auf sie. Nach einer kurzen Standpauke und Erklärungen, dass Hinata auf der Couch eingeschlafen war, hatten sich die drei entschieden schon mal hinein zu gehen und sich hinzusetzen.

Sakura hatte nicht lange gewartet und fing schon mal an sich über ihre heutige Aushilfsschicht zu beschweren. »Ich habe echt keine Ahnung wer der Kerl ist, aber er ist mir jetzt schon total unsympathisch. Ich bin nur froh, dass ich morgen keine Schicht habe.«

»Das klingt wirklich sehr stressig«, kommentierte Sasuke.

Hinata, die neben ihm saß, sah zur Seite. Schließlich musste sie davon ausgehen, dass es sich dabei um ihren Vater handelte.

»Du musst dir mal vorstellen. Das soll angeblich ein „kleines zusammentreffen von Geschäftspartnern“ sein, aber Anforderungen, als wäre das ein königlicher Ball!«

Innerlich nickte Hinata. Ja, das klang voll und ganz nach ihrem Vater.

»Tschuldig‘tebayo!«, stammelte Naruto, der fast schon laut polternd an ihrem Stammtisch ankam.

Sakura war auf der Stelle auf ihren Beinen und hatte Narutos Ohr gepackt. »Was fällt dir ein uns so lange warten zu lassen!?«

»Au-au-au-au-au-au-au! Sakura-chau-au-au-au-au! Es tut mir Leid-au-au-au-au!«

Sie hielt ihn noch ein paar Minuten so fest, in denen Hinata sich nicht traute dazwischen zu gehen. Sasuke hielt sich da ebenfalls raus und Sakura ließ Naruto von alleine wieder los.

»Okay«, sagte sie und setzte sich wieder hin. Statt durchzurutschen, ließ sie Naruto sich hinter ihr vorbei schieben, damit er sich auf den freien Platz setzen konnte.

»Es tut mir echt Leid«, sagte er noch mal. »Aber-«

»Nein! Lass das! Sonst gehe ich dir doch noch an die Gurgel!«, warnte Sakura ihn. »Außerdem habe ich mich gerade über die Arbeit aufgeregt.«

»Ach ja, du hattest es heute ja etwas stressig, oder?«

Hinata konnte im Augenwinkel beobachten, wie Sasuke sich zurücklehnte, kurz bevor Sakura ihre Warnung tatsächlich wahr machte und beide Hände um Narutos Hals legte. Als sie dann anfing den Blondschopf zu schütteln, versuchte Hinata die Situation zu beruhigen: »A-aber Sakura-chan, nicht doch.« Jedoch war sie viel zu leise, als das sie hätte gehört werden können.

»Sakura-chaaaaan, Es tut mir-au-au-au-au-au-au! Bitte-au-au-au-au-au!«

Sie ließ von ihm ab und setzte sich seufzend wieder ordentlich hin. »Du raubst mir noch den letzten Nerv Naruto.«

»Aaaah?«, Naruto rieb sich den geschundenen Hals. »Und was soll ich sagen‘ttebayo?«

Er hätte sich diese Bemerkung sparen sollen, denn sofort wurde er von Sakura feindselig an gefunkelt.

»Es reicht«, mischte sich Sasuke ein. »Ihr benehmt euch schlimmer wie kleine Kinder.«

Mit einem genervten Ton, wandte sich Sakura von Naruto ab.

»Du wolltest einen entspannten Abend verbringen«, erinnerte er sie. »Wenn du deinen Stress an Naruto abbauen willst, müssen Hinata und ich nicht dabei sein.«

»Ey, Teme, ich dachte du stehst auf meiner Seite?!«

»Hm«, gab Sasuke nur von sich und zuckte mit den Schultern.

Man konnte schon den Eindruck bekommen, dass sich die drei nicht leiden konnten, wenn man sie so beobachtete. Aber Hinata wusste es besser.

»Wechseln wir das Thema«, sagte Sakura. »Ihr wart gestern Verabredet, nicht? Also, was habt ihr gemacht?«

Hinata und Sasuke tauschten Blicke miteinander aus. Sie wusste nicht was sie ihren gemeinsamen Freunden sagen sollte. Sollte sie nicht lieber verheimlichen, dass Sasuke bei ihr übernachtet hatte um unangenehmen Fragen zu entkommen? Besser wäre das. So wie sie Sakura einschätzte, würde sie einige bohrende Fragen stellen, bis sie die gewünschte Antwort hatte.

»Wir haben zusammen gegessen und uns etwas Unterhalten. Mehr nicht«, erklärte Sasuke knapp.

Auch wenn Hinata selbst geplant hatte nichts großartig „intimes“ zu verraten, verpasste es ihr dennoch einen Stich im Herzen, weil ihr der gestrige Abend so wichtig war. Sie waren sich noch nie so nahe gewesen.

»Oh, ja …«, kam es nur von Sakura. Sie schien enttäuscht zu sein.

»Ihr ward verabredet, dattebayo?«

»Ja«, beantwortete Sasuke auch Narutos Frage knapp. Man hatte bei seinen Antworten und Erklärungen wirklich das Gefühl, dass nichts besonderes dran gewesen war.

»Eure Väter kennen sich sicherlich, oder?«, wollte Sakura wissen.

Sasuke nickte. »Geschäftlich hatten sie schon einmal miteinander zu tun.«

»Dann habt ihr euch beruflich getroffen?«, wollte Naruto wissen.

Skeptisch zog sein gegenüber die Stirn zu Falten. »Sie ist Lehrerin. Das war also nichts geschäftliches, sondern rein privater Natur.«

»Das weißt du doch du Idiot!«, mit einem Schwung schlug Sakuras Faust gegen Narutos Kopf und er versank wieder in seinem „au-au-au“-Mantra.

Hinata musste kichern, als die beiden wieder anfingen sich zu streiten. Sie wusste nicht warum, schließlich hatte sie sich wenige Augenblicke zuvor noch Sorgen um die Beiden gemacht. Doch, sie wusste es. Die Beiden dabei zu beobachten, wie sie sich wegen vollkommen belanglosem stritten, verschaffte ihr Erleichterung.

Diese unbeschwerte Szene wurde jedoch von dem Klingelton ihres Smartphones durchbrochen. Hinata zuckte zusammen, regte sich jedoch nicht.

»Möchtest du nicht dran gehen?«, fragte Sakura verwundert.

»Äh-äh, ja … ich meine ...«, Hinata war nervös. Hatte sie etwa Angst vor ihrem eigenem Smartphone? Zögerlich und mit zitternden Händen zog sie es aus ihrer Tasche heraus. Auf dem Display stand mit leuchtenden Schriftzeichen: Neji-nii-san.

Sie schluckte, stellte das Smartphone auf Lautlos und legte es auf dem Tisch ab. »Unwichtig«, murmelte sie verunsichert und Ängstlich. »Unwichtig«, murmelte sie, während sie ihre zitternden Hände auf ihrem Schoß ablegte. Das Kommunikationsgerät vibrierte währenddessen vor sich hin.

»Oh- okay«, sagte Sakura dann, sichtbar verunsichert. »Wie sieht es mit dir aus Sasuke? Hast du derzeit einen interessanten Fall?«

Von ihm kam keine Reaktion. Sein besorgter Blick lag auf Hinata, die lediglich ihr Smartphon beobachtete.

»Sasuke?«

»Oh, Entschuldige, was hast du gesagt?«

Sakura sah ihn skeptisch an. Es war ungewöhnlich für ihn so abwesend zu sein. Das kannte man von ihm nicht. »Ob du einen interessanten Fall derzeit hast?«

»Nein, nicht wirklich. Ich darf über meinen aktuellen Fall nicht sprechen.«

»Oh schade«, sagte Naruto.

Hinatas Smartphone hatte derweil aufgehört zu vibrieren und und Erleichterung machte sich in ihr breit.

»Du hast immer so interessante Sachen zu berichten Teme.«

»Tja, aber anders als ihr, habe ich eine Verschwiegenheitspflicht. Hinata kennt das sicherlich.«

Sie schreckte aus ihren Gedanken heraus und blickte zu Sasuke. »Äh … Ja, ja. Mein Vater hat auch nie von seinen Mandanten erzählt.«

»Ugh, dein Vater«, murmelte Naruto. »Ich habe ihn nur einmal kennengelernt und da war er ein schrecklicher Mann. Ich dachte der bringt mich um‘ttebayo.«

»So schlimm?«, wollte Sakura wissen. Sie war die einzige Person am Tisch, die Hiashi noch nicht kennengelernt hatte.

»Schlimmer!«

Hinatas Aufmerksamkeit galt wieder ihrem Smartphone, das kurz vibrierte. Auf dem Display war eine Nachricht zu sehen. Zögerlich nahm sie das Gerät in die Hände, während sich Sakura und Naruto weiter über ihren Vater unterhielten.

Sie hielt das Smartphone auf ihrem Schoß in den Händen, öffnete mit gesengtem Kopf die Nachricht von ihrem Cousin und las still für sich den Text.

 

Ich freue mich, dass Ihr euch entschieden habt zurück zu kommen.

Es wird Euch an nichts fehlen, Hinata-sama

 

Hinata begann zu zittern. Was hatte ihr Vater erzählt? Das sie sich freiwillig dazu entschieden hatte zurück zu kommen? Erwartete jetzt jeder zu Hause, dass sie es schrecklich in Tokio fand und sie endlich zur Vernunft gekommen war?

Tränen tropften auf das Glas ihrer Brille. Sie zuckte zusammen als sie realisierte, das sie wieder weinte und ehe sie deswegen panisch werden konnte, spürte sie Sasukes Hand auf ihrem Unterarm liegen.

»Wir gehen eben kurz vor die Tür, wenn ihr uns entschuldigen würdet«, drang seine Stimme zu ihr herüber.

»Ja … Okay ...«, sagte Sakura hörbar verwirrt. Naruto nickte wahrscheinlich nur, denn Hinata hörte ihn nichts sagen, sie wagte es sich jedoch nicht ihren Kopf zu heben, weil die beiden sonst ihre Tränen sehen würden.

»Wir sind gleich wieder da«, sagte Sasuke und zog sie dann sanft auf ihre Beine. Hinata ließ es zu, vermied es jedoch Blickkontakt mit den beiden zu haben und ließ sich von Sasuke hinaus führen. Sie gingen auf den Parkplatz für Zweiräder und stellten sich zu seinem Motorrad.

»Dein Vater?«

Hinata nickte. »Indirekt. Die Nachricht stammt von Neji-nii-san.«

»Ah«, sagte er nur. Wahrscheinlich kannte er ihn schon. Sie standen sich gegenüber, Hinata hatte immer noch den Kopf gesenkt und ihr Smartphone mit der Nachricht in der Hand.

Sie schwiegen. Sasuke wollte sie wahrscheinlich nicht dazu drängen ihm zu erzählen was los war und wartete stattdessen bis sie von alleine anfing. Sie wollte ihm von dem Telefonat und dem morgigen Treffen erzählen, aber sie hatte zu viel Angst davor wie Sasuke reagieren würde. Wäre er wütend? Würde er sich von ihr abwenden? Hinata wollte ihn nicht verlieren, aber das war es, was passieren würde.

»Dein Vater hat dich angerufen, nicht wahr? Sakura hat so viel Ärger wegen der Arbeit, weil er irgendein Treffen plant, nicht?«

Erschroken sah Hinata ihn an. Sie wollte ihn fragen woher er davon wusste, doch sie brachte kein Wort über die Lippen.

»Dein Smartphone lag auf dem Boden und ich habe es aufgefallen. Dabei habe ich aus versehen die Tastensperre entriegelt und es wurde noch angezeigt wie lange ihr telefoniert habt. Ich wollte nicht spionieren.«

Hinata schüttelte langsam den Kopf und senkte ihn wieder. »Es ist nicht schlimm«, murmelte sie. Sie musste all ihren Mut zusammen nehmen um weiter zusprechen: »Er will mich morgen meinem zukünftigen Verlobten vorstellen. Denke ich. Zumindest will er meine Verlobung bekannt geben.«

»Er will-tz«

Sie nickte. »Er hat es entschieden und wird sich nicht mehr davon abbringen lassen.«

»Das ist typisch … Was anderes war nicht von ihm zu erwarten. Was hast du vor?«

Hinata fing wieder an zu weinen. »ich weiß es nicht«, sagte sie unter Schluchzen. »Ich … Weiß nicht ob ich mich … dagegen wehren … kann. Aber … ich muss es … versuchen. Ich … habe Angst.«

Sasuke zog sie in seine Arme und strich ihr über den Kopf um sie zu beruhigen. »Soll ich dich begleiten?«

Hinata schluchzte und schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie. »Er mag dich nicht.«

Er zuckte mit den Schultern. »Das ist mir egal.«

»Ja … Aber er wird dann wütend und unberechenbar werden. Ich denke, es wird einfacher, wenn ich alleine zu ihm gehe.«

»Wahrscheinlich, ja.«

Hinata nickte und weinte. Sie wusste nicht wie sie ihr Schicksal von sich abwenden sollte. Wie konnte sie sich gegen so jemanden wie ihren Vater wehren?

»Ich ... Habe Angst. Was hat … er vor?«

»Das weiß ich nicht«, sagte Sasuke und hielt sie weiterhin fest.

»Dabei … will ich das nicht einmal … Ich liebe doch d-«, sie biss sich auf die Lippen und hoffte, dass Sasuke sie nicht hatte verstehen können, während ihr immer und immer mehr Tränen über die Wangen liefen.

 

・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・

 

Hinata hatte einen kleinen Koffer gepackt in dem all ein paar Anziehsachen, ihr Kulturbeutel und ein paar Dokumente, die sie bei sich haben musste. Außerdem hatte sie ihren Laptop eingepackt. Sie trug ein bodenlanges, violettfarbenes Kleid, dessen Rock sich in mehreren Schichten, blumenhaft an ihren Beinen hinab fächerte. Das Oberteil war verziert mit floralen Mustern und mit Perlen als Eyecatcher bestickt. Die freien Schultern, waren von einem Chiffonschal bedeckt und ihre haare hatte sie zum großteil offen gelassen. Ein flechtkranz umrandete ihren Kopf und eine funkelnde Haarspange befand sich über ihrem rechten Ohr.

Dieses Outfit hatte ihr Vater ihr bringen lassen um sicher zu gehen, dass sie seinen Ansprüchen entsprechen gekleidet war. Sie selbst hätte tatsächlich etwas unauffälligeres – etwas schlichtes – gewählt. Dieses Kleid war wunderschön, aber zog alle Aufmerksamkeit auf sich. Sie fühlte sich unwohl wie sie im Foyer des Hotels stand und darauf wartete, dass ihr Vater sie abholte. Die Gäste seines Geschäftsessens waren bereits eingetroffen und Hiashi hatte wahrscheinlich noch damit zu tun, sie alle zu begrüßen.

Hinata hatte Angst vor dem was kommen sollte. Mit wem würde ihr Vater sie verloben wollen? Woher hatte er so plötzlich einen passenden Kandidaten gefunden? Bisher hatte er selbst immer etwas an den jungen Männern auszusetzen, die sich ihnen vorstellten. Sie hatte das Gefühl gehabt, die Suche nach einem passenden Kandidaten würde Ewigkeiten dauern.

»Ihr seht wunderschön aus, Hinata-sama.«

Sie zuckte bei dem Klang der Stimme zusammen und wandte sich zu ihm um. »Nejii-nii-san.«

Neji nickte. »Euer Vater lässt mich ausrichten, dass er sich entschuldigen lässt. Ich werde Sie an seiner Stelle begleiten.«

Hinata spürte Erleichterung in sich aufkommen. Neji war zwar immer streng mit ihr, aber er machte sich wirklich Sorgen um sie und hatte sich – auch wenn nur wegen dem Befehl ihres Vaters – immer um sie gekümmert. Anders als ihr Vater, hatte er ihr den Plan nach Tokio auf sanftere Art ausreden wollen.

Nun, wo sie sich wieder gegenüber standen, bemerkte sie, dass sie ihn vermisst hatte.

Er trat auf sie zu und nahm ihr ihren Koffer ab. Mit einer Kopfbewegung deutete er ihr an, ihm zu folgen und hielt ihr seinen Arm an. Hinata hängte sich bei ihm ein und spürte wie die Angst von ihr glitt. »Der Anzug steht dir.«

»Findet Ihr?«, fragte Neji. »Ihr habt mich schon so oft im Anzug gesehen.«

»Aber das war deine Arbeitskleidung, dieser hier sieht viel Eleganter und festlicher aus.«

»Er ist dem Anlass angepasst, schließlich kommt ihr zurück nach Hause. Es ist alles vorbereitet. Ich habe selbst die Aufsicht geführt.«

Hinata spürte einen Stich in ihrer Brust. Er dachte wirklich, sie kam selbstständig zurück und ohne Zwang. Sie wollte ihm die Wahrheit sagen, traute sich jedoch nicht. Stattdessen ging sie schweigend neben ihm her.

Neji führte sie durch das Hotel in den Fahrstuhl – welchen Stock sie hielten, wusste Hinata nicht. Sie empfand es als unwichtig – den Flur entlang in einen Raum. Einer Art Umkleideraum. Hier standen Männer in schwarzen Anzügen die, wie Hinata vermutete, für ihren Vater arbeiteten und auf eine Anweisung warteten. Einem davon gab Neji ihren Koffer und den anderen wies er an, in den angeschlossenen Raum hinein zu gehen und ihre Ankunft bei Hiashi anzukündigen. Er verschwand im Raum neben an und Hinata wusste, sobald sie durch diese Tür getreten war, gab es kein Zurück mehr. Sie zitterte am ganzen Körper und konnte sich nur mit größter Mühe davon abhalten das Weinen anzufangen.

Es dauerte nicht lange, bis der Mann zurück war und ihnen zunickte.

»Gehen wir«, flüsterte Neji ihr zu. Er wartete ab, bis sie ihm ein Zeichen gab, dass sie bereit war.

Hinata zögerte. Was konnte sie tun um das alles herauszuzögern, oder zu verhindern? Sie sah sich unauffällig um. In diesem Raum befanden sich nur Kleiderstangen mit Mänteln, aber nichts, womit sie sich zumindest das teure Kleid ruinieren konnte um nicht in den Raum hinein gehen zu müssen. Von Neji konnte sie sich auch nicht mehr befreien. Er hielt sie zu fest, als ahnte er etwas von ihren Fluchtwünschen.

»Ich weiß Ihr seid nervös und aufgeregt«, sagte er. »Ihr seid nicht alleine und zu dem tut Ihr das Richtige.«

Hinata sah ihren Cousin mit großen Augen an. »Das Richtige?«, murmelte sie. Sie musste an Sasuke denken, an letzten Abend, an dem er sie beruhigt hatte und an die Nacht davor, die er bei ihr verbracht hatte. Sie hatte ihm nichts davon erzählt, dass sie zurück nach Aomori gehen sollte und das sie sich nie wieder sehen würden. Würde er sie vermissen? Würde er sich bis ans Ende seines Lebens an eine weinende Hinata erinnern? Waren ihre Tränen das was er sah, wenn er an sie dachte? Was war eigentlich „das Richtige“ was sie angeblich tat?

»Seid Ihr bereit?«

Hinata senkte ihren Blick. »Ja.« Sie versuchte ihr Herz zum schweigen zu bringen um auf ihr Schicksal hören zu können.

»Gut.«

Neji wies den Mann mit einem Kopfnicken an die Tür zum Nebenraum zu öffnen und gemeinsam mit Hinata an seiner Seite, schritten sie hinein.

Alle Augen waren auf die beiden Hyuuga Spösslinge gerichtet als sie den raum betraten. Neji blieb mit ihr nach ein paar Schritten schon stehen und hinter ihnen wurde die Tür wieder zugezogen.

»Gentleman«, sagte Hiashi und stand von seinem Platz auf.

Im Raum stand ein langer Tisch, der voll mit Anzug tragenden Männern besetzt war. Es gab noch zwei freie Stühle rechts von Hiashi, die wohl für Hinata und … vielleicht ihrem zukünftigen Ehemann waren. Genau konnte sie es nicht sagen.

»Darf ihr Ihnen vorstellen: Meine erstgeborene Tochter Hinata und ihr verlobter, Hyuuga Neji.«

Applaus breitete sich im ganzen Raum aus und schien die mehr als nur geschockte Hinata ertränken zu wollen. Neji, ausgerechnet ihr Cousin Neji sollte ihr verlobter sein? Sie hatten ein so gutes Verhältnis zueinander gehabt, sie waren wie Geschwister und nun sollten sie heiraten?

Hinata fühlte sich wie in Watte gepackt, wie als würde ein Strudel aus Wasser sie hinwegspühlen, sie in die Tiefe des Ozeans ziehen und nie wieder frei geben. Neji, sie sollte Neji heiraten. Nicht Sasuke.

 

・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・

 

Für den Flug nach Aomori hatte Hinata sich umziehen dürfen. Sie trug ein einfaches, bequemes aber dennoch elegantes fliederfarbenes Kleid, am Kragen eine weiße Brosche mit Diamanten besteckt und eine Handtasche. Ihre Ur-ur-ur-ur-großmutter hatte die Brosche zu ihrer Verlobung geschenkt bekommen und seitdem trug eine verlobte Hyuuga stets diesen Schmuck, so auch Hinata.

Sie war ihrem Vater und ihrem Verlobten wie ein Zombie gefolgt, immer in der Hoffnung, dass Sasuke auftauchen und sie retten würde. Aber er kam nicht. Wie denn auch? Er wusste nichts davon, dass sie Tokio verlassen würde.

»Jetzt hör endlich mit diesem Gesichtsausdruck auf, du hast mich schon lang genug blamiert Hinata«, herrschte ihr Vater sie an.

Sie warteten in einem privaten Raum auf ihren Flug. Bis auf Neji war sonst niemand bei ihnen.

»Ich dachte du würdest dich über Neji als Wahl freuen?!«

Hinata sah zu ihrem Cousin, der unentwegt mit ernster Miene zum Fenster hinaus sah. Es schien nicht so, als würde er sich an dieser Unterhaltung beteiligen wollen und stattdessen ihre Spiegelungen im Glas beobachten.

Sie nahm ihm diese Arrangierte Ehe nicht übel, denn Neji hatte genauso wenig ein Mitspracherecht wie Hinata selbst. Nein, er wurde eventuell selbst aus seinem bisher geführten leben herausgerissen und vor vollendete Tatsachen gestellt.

»Hinata!«, sagte Hiashi erneut mit strenger Stimme. Es klang fast schon wie das wütende Bellen eines Hundes und ließ ihr das Blut in den Adern vor Angst gefrieren. »Du solltest endlich mal erwachsen werden und der Realität ins Auge sehen. Du hast eine Pflicht zu erfüllen. Alle Welt schaut auf dich, du kannst nicht auf ewig in deinen Märchenträumen leben.«

Hatte sie das getan? War ihr Leben bisher ein Verantwortungsloses vor sich hinträumen?

»Ich habe bereits alles Arrangiert. Wenn wir in Aomori sind, werden wir den Termin eurer Hochzeit bekanntgeben. Ich habe schon mit der Universität gesprochen. Nach deiner Hochzeit wirst du Jura studieren, so wie es vorbestimmt worden war.«

Jura? Hatte sie sich nicht schon einmal dagegen entschieden?

»Du wirst dich ab sofort so benehmen, wie es sich für eine Tochter des Hauses Hyuuga gehört. Schluss mit diesen Kinderspielen.«

»Aber Otoo-sama«, sagte Hinata. Sie war dabei alles zu verlieren. Sasuke zu verlieren.

»Kein Aber! Das wäre alles nicht so gekommen, wenn du nicht die bisherigen in frage gekommenen Männer nicht so beleidigt und sie abgelehnt hättest!«

Hinata sah Hilfesuchend zu Neji, doch der rührte sich nicht. Sie umgriff halt suchend den Griff ihres Koffers. »Das habe ich nicht«, murmelte sie.

»Wie bitte? Was hast du gesagt?«

Sie versuchte all ihren Mut zusammen zu nehmen und atmete tief ein und wieder aus. Sie hatte es schließlich schon einmal geschafft ihm ihre Meinung zu sagen. Nun war der Moment, wo sie eine entscheidende Wirkung haben könnten. »Du wolltest doch niemanden! Mir war es egal, ich habe mich wie eine Puppe verhalten, weil du mich als eine solche behandelt hast!«

»Wie erlaubst du dir mit mir zu sprechen?!«, wütend ging Hiashi auf seine Tochter zu, doch die glaubte nicht daran ihren Mund zu halten: »Dir hat keiner gereicht, immer hast du ihnen abgesagt und mich wahrscheinlich noch als Vorwand genommen um selbst nicht schlecht dazustehen.«

Tränen quollen aus ihren Augenlidern. Sie konnte nicht mehr die Kraft aufbringen um sie zurückzuhalten. »Aber es gab einen Kandidaten, für den ich mich entschieden hätte, aber den hast du abgelehnt.«

»Ach ja? Und wer soll das sein?«, wollte er mit bedrohlich klingender Stimme wissen.

»Uchiha Sasuke.«

Die Ohrfeige, die Hinata kassierte, hallte ihm Raum nach. Ihre Wange schwoll an und schmerzte fürchterlich. Ihre Tränen wurden nur mehr, doch sie wollte nicht aufgeben.

»Welche Frechheit erlaubst du dir?! Die Uchiha haben uns verspottet!«

»Nicht die Uchiha, sondern du dich selbst.«

Hiashi erhob erneut seinen Arm, doch ehe seine Hand erneut Hinata treffen konnte, stellte sich Neji schützend vor seine Verlobte.

»Neji, geh da weg.«

Doch er rührte sich nicht.

»Das ist ein Befehl!«, donnerte Hiashi.

»Ich werde nicht zulassen, dass Ihr meine Verlobte schlagt, Hiashi-sama.«

»Du ...«, die Stimme des Mannes glich einem Knurren.

»Hinata-sama«, sagte Neji an sie gewannt. »Ich denke es ist besser, wenn Ihr erst einmal geht. Ich werde Euch später nach holen, wenn sich alle Gemüter beruhigt haben.«

»Du bleibst hier Hinata«, brüllte Hiashi, der vor Wut jegliche Fassung verloren hatte, doch seine Tochter eilte mit ihrem Koffer aus dem Raum hinaus. Im Gehen nahm sie ihr Smartphone und wählte die Nummer von Asuma aus. Es dauerte etwas bis er den Anruf annahm.

»Hyuuga Hinata, bitte kommen Sie mich ...«, japste sie außer Atem und weinend. »Am Flughafen, bitte schnell.«

 

Es regnete und am Taxistand war es so voll, dass sie keinen Platz unter dem Dach gefunden hatte, sodass sie klitschnass wurde. Es war ihr egal, schließlich wollte sie nur noch weg.

»Hyuuga-kun.«

Hinata sah auf und entdeckte Asuma. »Asuma-san«, sagte sie erleichtert und eilte auf ihn zu.

Sie musste schrecklich aussehen und dennoch stellte Asuma keine Fragen, außer: »Wo soll ich dich hinbringen?«

»Zu Sasuke. Bitte bringen Sie mich zu Uchiha Sasuke.«

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Kapitel 15! Kapitel 15! Kapitel 15! Kapitel- Ja schon gut, es reicht! Wir können alle zählen!
Als ich im Dezember 2019 Kapitel 11 so überraschend fertig stellen konnte, habe ich selber nicht gedacht, dass ich noch mal einen so guten lauf haben würde. Kapitel 12 wollte ich einfach nur fertig haben, um mit einem anderen Projekt ins Camp NaNoWriMo zu starten. Ich hatte auch alles eingestellt, aber weil Kapitel 12 nicht fertig werden wollte und das war meine Voraussetzung um Teil zu nehmen: Kapitel 12 muss im Juni fertig werden. Habe ich mir gedacht, nehm Unbekannte Fremde mit ins Camp, vielleicht bringt das ja ein bisschen was.
Ja gut. gerade eben habe ich Kapitel 15 fertig gestellt und fange gleich mit Kapitel 16 an. Die Geschichte schreibt sich wie von alleine und ich habe wieder Spaß daran. Demnach war es für euch die beste Entscheidung.

Ich selbst bin gespannt wie viel ich noch schreiben werde. Wir haben erst dem 11.07. und es ist noch so viel vom Camp übrig. Ah, ich bin so gespannt was am Ende alles geschafft sein wird!
(Aktuell habe ich 12.700 Wörter für das Camp und diese FF geschrieben. Mein selbst gestecktes Ziel sind die 25.000 Wörter, aber vielleicht schieße ich ja drüber hinaus?)

Zum Kapitel:
Tatsächlich frage ich mich was Sasuke getan hätte, hätte Hinata ihm alles über den Plan ihres Vaters verraten. Ich mein, ihm hätte das sicherlich nicht wirklich gefallen, dass Hinata zurück nach Aomori gehen soll, aber wäre er wie ein Prinz in weißer Rüstung in die Gesellschaft geplatzt und hätte die Prinzessin gerettet?
Was sagt ihr dazu? Was glaubt ihr, wäre passiert?

Warum Neji? Weil, Erklärung kommt, wenn sich alle Gemüter beruhigt haben! Ja, ja. Da kommt noch eine Erklärung.

Hinata mag ihn, als Bruder und ich bin mir sicher, dass sie der Hochzeit auch zugestimmt hätte, wenn ihre Gefühle für jemand anderem nicht im Wege stehen würden. Nämlich für Naruto *hust*
Deswegen ist sie ja auch auf dem Weg zu ihm. Hahahaha.

Da ich nicht drauf eingehen werde: Sasukes Adresse lässt sie sich von Sakura geben. Die ahnt ja sicher eh schon, dass da was im Busch ist, also gibt sie die Adresse freiwillig heraus. Hihihi.


Liebe Grüße,
Rizumu


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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Cuddlytoy
2021-01-05T14:47:36+00:00 05.01.2021 15:47
Ich freu mich über das kapitel, den i halt muss ich erstmal verdauen...😲 wobei neji naheliegend ist.

Aber das hyuuga-kun am ende stört mich 🙄 das ergibt vom sprachlichen her leider keinen sinn (hab ich schon mal ausführlich geäußert). -kun wird nur für das männliche geschlecht verwendet, niemals für das weibliche. Ist in etwa zu vergleichen, als würdest du hinata mit "hyuuga-boy" ansprechen. Das passt einfach nicht.
Antwort von: Rizumu
06.01.2021 07:13
Dann haben wir unterschiedliche Quellen.
Und über meine Entscheidung der Charakterisierung meiner "Charaktere" brauchst du nicht die Augen zu rollen ^^" Es war meine Entscheidung Asuma sie so ansprechen zu lassen und ich habe auch entsprechend recherchiert und mit verschiedenen Personen Rücksprache gehalten.
"-chan" ist eine verniedlichende Ansprache und wird bei Kindergartenkindern genutzt. "-kun" wird bei Schulkindern genutzt, primär bei Jungs, ja, weil Mädchen eben niedlich sind, aber "-kun" kann durchaus auch bei Mädchen benutzt werden. Nur weil es im Allgemeinen Sprach gebrauch nicht so ist, heißt es nicht das man es nicht tun könnte. (Vor allem nicht im Manga. In den deutsch übersetzten Manga wird es ja auch leider so einseitig erklärt. "-chan" ist eine Verniedlichung, genauso wie "-chama")
Asuma tut es als einzige, weil ihm "-chan" bei einer jungen, heranwachsenden Frau einfach zu kindisch ist. Es war meine Entscheidung ihn das so tun zu lassen, weil er sie nicht kennt. Eine völlig fremde Person niedlich anzusprechen empfinde ich als unhöflich. Würde ich bei mir auch nicht wollen, wenn mich Fremde Personen einfach bei einem niedlichen Spitznamen ansprechen, wenn ich in ein Taxi steige.
Ja gut, man könnte nun sagen: Warum spricht er sie nicht mit "-San" an? Weil es in meiner Vorstellung nicht zu seinem Charakter gepasst hat.

Wie gesagt, wir scheinen dann unterschiedliche Quellen zu haben. :)
Von:  SasuHina-4ever
2021-01-03T21:49:43+00:00 03.01.2021 22:49
erst mal frohes neues jahr. zum kap ich hasse hiashi hyuuga der typ ist einfach ein arsch... das neji sichschützent vor sie gestählt hat find ich klase. ich hätte es total gefeiert wenn sasuke hina gerettet hätte. aber so hat sie wenigstens ein zweites mal den mut gehabt sich gegen ihren vater zu wehren. ich freu mich schon wenns weiter geht. Liebe Grüsse und einen Traumhaften Aben und Nacht.
Von:  Scorbion1984
2021-01-03T20:08:56+00:00 03.01.2021 21:08
Sasukr6 gefällt es bestimmt auch nicht das ihr Vater sie geschlagen hat .
Als Vater ist er aber ein totaler Versager .eigentlich ist er nur ein arrogantes Etwas ,ich verbeisse mir die Kraftausdrücke .


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