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Das Geständnis

Ein neuer Fall für Conan
von

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Das Geständnis

Das Geständnis
 

An einem verregneten Sonntagnachmittag saßen Ran, Onkel Kogoro und ich im Büro der Detektei. Ich musste noch meine Hausaufgaben für den nächsten Tag machen, was mich mehr als alles andere nervte. Ich fragte mich, wie lange ich diesen Kinderkram wohl noch durchziehen musste.

Ran hatte gerade frischen Tee gemacht, als Kogoro theatralisch seufzte.

„Nichts, aber auch gar nichts los“, sagte er. „Keine Arbeit für den großen Kogoro Mori.“

Ich rollte mit den Augen. Ohne mich wär er immer noch der erfolglose Detektiv von damals.

„In der Zeitung stand doch etwas von einem Mord oder?“, sagte Ran und erregte damit meine Aufmerksamkeit.

„Das ist schon erledigt“, antwortete Kogoro. „Der Verlobte des Opfers hat gestanden. Da gibt es nichts für mich zu tun.“

„Was stand denn darüber in der Zeitung?“, fragte ich.

„Eine junge Frau ist tot in ihrer Wohnung aufgefunden worden“, antwortete Ran. „Sie wurde mit einem schweren Gegenstand erschlagen, aber die Mordwaffe befand sich nicht in der Wohnung und auch sonst gab es wohl keine Anhaltspunkte. Das war alles sehr mysteriös.“

„Da war gar nichts mysteriös, Mausebein“, warf Kogoro ein. „Der Verlobte, Masao Nishigama, hat gestanden und es gab nachträglich wohl einen ganzen Haufen Anhaltspunkte. Im Kalender der Toten, Midori Hana, war eingetragen, dass die beiden zusammen Mittagessen gehen wollten. Außerdem hat der Verlobte einen Schlüssel zu ihrer Wohnung gehabt und konnte somit ganz einfach hineinspazieren.“

„Aber was ist denn mit der Mordwaffe? Hat man die gefunden?“, fragte ich.

„Nein, aber Nishigama hat angegeben, dass es wohl der Aschenbecher war, der auf dem Couchtisch stand und dass er ihn nach der Tat in den Müllcontainer des Nachbarhauses geworfen hat.“

„Hat die Polizei den Container untersucht?“

„Natürlich, du Grünschnabel, aber der Müll wurde an diesem Nachmittag abgeholt und somit ist die Mordwaffe futsch.“

Das behagte mir alles nicht. War das nicht ein bisschen zu einfach? Da stimmte doch etwas nicht. Doch aus Onkelchen war wohl fürs erste nichts weiter herauszukriegen, also beließ ich es erst mal dabei.

Am nächsten Tag erwartete uns jedoch eine Überraschung. Beim Abendessen erzählte uns Kogoro, dass man den Verlobten wieder freigelassen hatte.

„Seine Aussagen haben sich als falsch herausgestellt“, sagte er. „Die beste Freundin der Toten hat ausgesagt, dass die Tote niemals geraucht hat und es keinen Aschenbecher in der Wohnung gegeben habe. Die Mordwaffe ist also wieder unbekannt. Zu allem Überfluss hat es ein zweites Geständnis gegeben.“

„Was?“, riefen Ran und ich gleichzeitig.

„Tja, anscheinend hatte die Tote eine Affäre mit einem ihrer Studienkollegen, Yogitama Minamoto. Er hat jetzt ausgesagt, das Opfer aus Eifersucht erschlagen zu haben, als er herausgefunden hat, dass sie verlobt war.“

„Und was hat er als Mordwaffe angegeben?“, fragte ich.

„Das ist das Kuriose. Er behauptet, er kann sich nicht erinnern. Er habe aus blinder Wut gehandelt und die Wohnung fluchtartig verlassen. Er ist erst wieder zu Sinnen gekommen, als er wieder bei sich zu Hause war.“

Das passt doch vorne und hinten nicht, dachte ich. Zuerst gibt es ein Geständnis, welches dann widerlegt wird und dann kommt auf einmal ein zweites Geständnis. Entweder es war wirklich einer der beiden, oder sie versuchen beide jemanden zu schützen. Aber wen?

„Inspektor Megure hat mich gebeten, mir den Fall nochmal ganz genau anzuschauen“, erzählte Kogoro weiter. „Ich werde also mit allen Beteiligten reden müssen. Der Fall ist doch verworrener als am Anfang angenommen.“

„Dürfen wir mitkommen, Onkel? Bitte bitte bitte!“

„Das kannst du vergessen, Drei-Käse-Hoch, das ist nichts für Kinder.“

„Ach komm schon, Paps, der Fall klingt so spannend. Lass uns mit! Wir stehen dir auch ganz bestimmt nicht im Weg.“

Ran und ich mussten Kogoro noch eine ganze Weile bearbeiten, bis er endlich einwilligen musste und wir zu dritt zur Wohnung der Toten fuhren.

Vor der Tür war ein Beamter abgestellt, der dafür sorgen sollte, dass sich kein Unbefugter näherte. Kogoro schien er aber zu kennen und so hatten wir keine Probleme, die Wohnung zu betreten. Wir kamen in ein großes helles Wohnzimmer mit hellen Sofas, einem Bücherregal und einem kleinen Fernseher. Direkt neben der Tür stand ein kleiner Beistelltisch, auf dem nichts stand und der glänzte wie frisch geputzt. Geradeaus ging es durch eine große Schiebetür auf den Balkon, durch den die Abendsonne schien. Die Leiche lag natürlich nicht mehr da, doch auf dem Boden konnte ich die typische weiße Markierung sehen, mit der angezeigt wurde, an welcher Stelle der Körper gelegen hatte. Inspektor Megure trat gerade aus dem nebenan gelegenen Badezimmer, begrüßte uns und gab Onkel Kogoro noch ein paar Fakten aus seinem Notizbuch.

„Vor drei Tagen wurde das Opfer von der angestellten Putzfrau gegen 10 Uhr morgens gefunden. Die Putzfrau kam jeden morgen um 10 in die Wohnung und reinigte sie. Sie konnte uns nichts weiter zur Person sagen, da diese um die verabredete Uhrzeit normalerweise außer Haus war. Sie verständigte aber sofort die Polizei. Zu der Zeit, als wir eintrafen, war die Frau etwa seit 22 Stunden tot. Das heißt, sie muss am Vortag gegen 12 Uhr mittags ermordet worden sein. Das Opfer lag auf dem Bauch mit Kopf Richtung Balkon und hatte eine schwere Wunde an der linken oberen Seite des Kopfes. Sie muss sofort tot gewesen sein. Der Schlag wurde höchstwahrscheinlich von hinten ausgeführt, ausgehend von der Platzierung der Wunde. Sie hat stark geblutet, wie man auch an dem Fleck auf dem Teppich erkennen kann. Es gibt weder Einbruchspuren an der Tür noch am Balkon oder an den Fenstern, das heißt, das Opfer hat den Täter hinein gelassen oder der Täter hatte einen Schlüssel. Allem Anschein nach wurde aus der Wohnung nichts entwedet, es bleibt nur die Frage nach der Mordwaffe offen. In der ganzen Wohnung wurden keine weiteren Blutspuren als die auf dem Teppich gefunden, also ist die Mordwaffe nicht hier.“

„Was wenn es doch ein Überfall war?“, fragte Kogoro. „Der Einbrecher klingelt und als ihm geöffnet wird, stellt er sich als Hausmeister oder Handwerker oder etwas ähnliches vor, sodass er hineingelassen wird. Als er gerade dabei ist, etwas zu entwenden, wird er allerdings vom Opfer erwischt und bevor er sichs versieht, hat er sie niedergeschlagen und verschwindet vor lauter Schock, ohne etwas genommen zu haben.“

„Das ist Blödsinn, Onkelchen“, warf ich ein. „Die Leiche liegt ziemlich nahe am Eingang, also muss sich das Opfer sofort umgedreht haben, als sie die Tür öffnete. Das macht man nicht, wenn jemand fremdes davor steht. Diesen würde man reinlassen und die Tür hinter ihm schließen. Nein, die Tatsache, dass sie sich sofort umdrehte und in die Wohnung hinein ging, deutet darauf hin, dass sie den Täter gut kannte und sich nichts dabei dachte.“

Als ich gerade mit meiner Ausführung fertig war, bemerkte ich, dass ich mal wieder überhaupt nicht wie ein kleiner Junge klang, und genau das konnte ich auch an den Gesichtern von Ran, Kogoro und dem Inspektor ablesen.

Ich lachte nervös auf und sagte: „Das muss ich wohl mal irgendwo gelesen haben. Nehmt mich einfach nicht ernst.“

„Nichtsdestotrotz hat der Kleine Recht“, sagte der Inspektor und rettete mich damit. „Selbst wenn man jemanden in die Wohnung lässt, den man nicht kennt, bleibt man an der Tür stehen, damit man ihn besser im Auge behalten kann.“

„Hmm“, stimmte Kogoro zu. „Dann können wir einen Einbruch wohl tatsächlich ausschließen. Das Opfer kannte ihren Mörder. Sie ließ den Täter in ihre Wohnung, drehte sich um und wurde dann von hinten niedergeschlagen.“

„Ja“, sagte der Inspektor, „die Tatzeit hatte eigentlich die Aussage des Verlobten bekräftigt. Sie waren zum Mittagessen verabschiedet, er kam hierher unter dem Vorwand sie abzuholen und ermordete sie.“

„Dieses Geständnis wurde aber entkräftigt“, warf Kogoro ein.

„Ja“, fuhr der Inspektor fort. „Einige seiner Aussagen stimmten nicht mit den Tatsachen überein, beispielsweise der Aschenbecher als Tatwaffe. Daher hatten wir keine Möglichkeit ihn weiter festzuhalten.“

„Was ist mit dem Geständnis des Studienkollegens?“, fragte Kogoro weiter.

„Das hat weder Hand noch Fuß. Ein Mörder, der die Tatwaffe nicht kennt. Da konnten wir genauso wenig machen. Wir haben aber alle Beteiligten noch einmal hierher bestellt, damit Sie sie befragen können, Mori.“

Genau in diesem Moment kam der Beamte herein, der vor der Tür Wache schob und kündigte die drei Personen an, von denen gerade die Rede war. Zum einen war das der Verlobte des Opfers, Masao Nishigama, dann der Studienkollege, Yogitama Minamoto und zum anderen die beste Freundin des Opfers, Suka Hirigashi. Vor allem Letztere sah aus, als hätte sie seit Tagen nicht geschlafen. Sie hatte rote Augen und dunkle Ringe darunter. Die beiden Männer boten einen ähnlichen Anblick. Nishigama war ein großer, junger Mann mit dunklen Haaren. Auch er schien nicht sehr viel geschlafen zu haben und war unrasiert. Minamoto hingegen war eher klein, vielleicht genauso groß wie das Opfer, blond und sah eher wütend aus als alles andere.

Die Befragung half nicht sonderlich weiter. Minamoto beharrte immer darauf, dass er der Mörder war, während Nishigama eingesehen hatte, dass sein Geständnis nichts wert war. Auf die Frage, warum er gestanden hatte, konnte er keine Antwort geben. Er und das Opfer waren seit ungefähr einem Monat verlobt und hatten entschieden, dass sie zusammen in Midoris Wohnung ziehen wollten. Seit etwa einer Woche hatte er so langsam ein paar Sachen mitgebracht. Eine Untersuchung des Kleiderschrankes bestätigte seine Aussage. Es hingen einige Hemden darin, sowie T-Shirts und Unterwäsche. Suka gab noch einmal an, dass Midori keine Raucherin war und auch niemals geraucht hatte. Es gab also nie einen Aschenbecher in der Wohnung. Sie habe ihre beste Freundin das letzte Mal vor drei bis vier Wochen gesehen, als sie zusammen einkaufen gewesen waren und danach noch in Midoris Wohnung gesessen hatten. Seitdem hatten sie sich zwar nicht gesehen, aber etwa zweimal die Woche telefoniert. Insgesamt schien Midori glücklich gewesen zu sein. Von der Affäre hatte Suka gewusst, es aber nicht unterstützt und natürlich auch niemandem erzählt. Der Verlobte hatte nichts von der Affäre gewusst, erst bei den Ermittlungen habe er es erfahren. Minamoto hatte von Midori selbst von ihrer Verlobung erfahren. Sie hatte es ihm erzählt und sich gleichzeitig von ihm getrennt. Das hatte ihn so wütend gemacht, dass er am Tag danach zu ihrer Wohnung gefahren und sie umgebracht hatte.

„Ach hören Sie doch auf“, rief Kogoro und packte Minamoto beim Kragen. „Das kauft Ihnen niemand ab. Was ist der Grund für Ihr Geständnis? Wen versuchen Sie zu schützen?“

„N-niemanden“, stotterte dieser. „Ich bin’s gewesen!“

Kogoro ließ ihn los und stieß ihn von sich. „So kommen wir nicht weiter“, sagte er und hatte damit vollkommen Recht. Irgendetwas stimmte nicht, aber was?

Da Nishigama anscheinend alles zu stressig wurde, zündete er sich eine Zigarette an und zog eifrig daran. In der Zwischenzeit diskutierten Kogoro und Megure weiter eifrig den Fall. Wer gehörte noch zum Bekanntenkreis des Opfers? Hatte ihr Terminkalender noch etwas hergegeben? Die Polizei hat wohl einige Kontakte, die im Terminkalender verzeichnet waren, befragt, doch alle hatten zur Tatzeit ein Alibi.

Ich sah mich noch einmal in der Wohnung um, doch ich fand absolut nichts, was als Anhaltspunkt dienen könnte. Minamoto und Suka unterhielten sich leise miteinander und Nishigama stand gerade neben der Haustür an dem kleinen Beistelltisch. Er zögerte kurz, als würde ihm etwas komisch vorkommen, dann ging er hinaus auf den Balkon und warf seine Zigarette weg.

In diesem Moment durchfuhr mich einer meiner Geisteblitze! Ich hab’s! So muss es gewesen sein!

„Herr Inspektor, haben Sie noch weitere Fragen oder dürfen wir gehen?“, fragte Masao.

„Nein, ich denke Ihre Anwesenheit ist nicht weiter nötig. Sie können gehen.“

Was? Nein! Ich muss mich beeilen. Schnell rannte ich hinter eines der Sofas und holte mein Narkosechronometer hervor, welches mir schon oft gute Dienste geleistet hatte. Kogoro stand mit dem Rücken zu mir und bemerkte mich gar nicht. Mit einem gezielten Schuss setzte ich ihn kurzerhand außer Gefecht und schubste ihn in Richtung der Sofas. Dann versteckte ich mich wieder.

„Einen Moment bitte, Herr Inspektor“, sagte ich mit Kogoros Stimme. „Ich würde Sie bitten, die Anwesenden noch nicht gehen zu lassen.“

Der Inspektor drehte sich um und sah Kogoro fragend an. Doch als er bemerkte, in welcher Haltung Kogoro auf dem Sofa saß, wurde ihm sofort klar, was los war.

„Haben Sie den Fall etwa gelöst, Herr Kollege?“, fragte er hoffnungsvoll.

„Ja, ich habe alles bis ins kleinste Detail durchschaut“, antwortete ich selbstbewusst.

„Na dann, erfreuen Sie uns bitte mit Ihrer Theorie!“

„Wir alle wissen, wie der Mord geschehen ist“, begann ich. „Das Opfer öffnet die Tür, lässt den Mörder hinein, dreht sich um und wird erschlagen. Von den drei anwesenden Bekannten des Opfers kann es nur einer gewesen sein. Rufen wir uns die Wunde noch einmal ins Gedächtnis. Sie befand sich an der linken Seite des Kopfes und hat schwer geblutet. Es muss also ein sehr kräftiger Schlag gewesen sein. Die Dame können wir also ausschließen. Ihre Kraft hätte für so eine Wunde niemals gereicht. Bleiben die beiden Herren. Die Wunde wurde dem Opfer eindeutig von oben zugeführt. Herr Minamoto ist ungefähr genauso groß wie das Opfer, es wäre für ihn also äußerst schwierig gewesen, einen so schweren Schlag von oben auszuführen. Nein, es kann nur einer gewesen sein. Herr Masao Nishigama, Sie sind der Täter!“

Alle hielten geschockt die Luft an und wanden sich zum Verlobten des Opfers um.

„Aber Mori, wir haben doch geklärt, dass seine Aussagen nicht standhalten“, sagte der Inspektor.

„Und genau das war sein Plan“, fuhr ich fort.

„Aber die Mordwaffe?“

„Wir kennen die Mordwaffe, Herr Inspektor. Er selbst hat es uns gesagt.“

„Der Aschenbecher?“

„Ganz genau. Er wusste, dass seine Aussage bezüglich des Aschenbechers von ihrer besten Freundin widerlegt werden würde, weil Midori keine Raucherin war. Aber trotzdem gab es einen. Sie haben gehört, was Suka gesagt hat. Sie hat diese Wohnung das letzte Mal vor drei bis vier Wochen betreten, damals besaß Midori noch keinen Aschenbecher. Ihr Verlobter und sie wollten aber zusammen ziehen und vor einer Woche fing er an, seine Sachen hierher zu bringen. Dazu gehörte auch ein Aschenbecher, der auf dem kleinen Tischchen neben der Haustür stand.“

Als ich dies sagte, riss Nishigama nervös die Augen auf.

„Nishigama hat sich vorhin eine Zigarette in der Wohnung angezündet, als wär es das Normalste der Welt. Um sie auszudrücken, ging er zu dem Beistelltisch. Dann fiel ihm aber auf, dass er einen Fehler gemacht hatte und der Aschenbecher ja gar nicht mehr da war. Daraufhin ging er auf den Balkon und entsorgte die Zigarette dort. Er war schon so daran gewöhnt, den Aschenbecher neben der Tür vorzufinden, dass er gar nicht mehr darüber nachdachte.

Wahrscheinlich hat er gestern wirklich die Wohnung betreten, als er Midori zum Mittagessen abholen wollte, griff nach der Mordwaffe, erschlug seine Verlobte und hat dann den Aschenbecher so entsorgt, wie er angegeben hat. Ist es nicht so gewesen, Herr Nishigama?“

Der Angesprochene hatte mittlerweile angefangen zu zittern und zu schwitzen, dass man annehmen müsste, er würde gleich in Ohnmacht fallen. Nach ein paar stillen Momenten entspannte er sich jedoch und schien in sich zusammenzusinken.

„Ich habe von der Affäre gewusst“, sagte er leise. „Ich habe gewusst, dass Midori mich hintergangen hat. Allerdings war ich überrascht, dass vorhin herauskam, dass sie sich von Minamoto getrennt hat. Doch das hätte wahrscheinlich sowieso keine Rolle gespielt. Es ist so gewesen, wie Sie sagten, Herr Mori. Ich habe geklingelt, sie hat die Tür geöffnet und ich habe sie sofort auf die Affäre angesprochen. Sie hat nur gelacht und gemeinte, das wär doch nichts, drehte sich um und ging in die Wohnung. Da habe ich den ersten Gegenstand genommen, den ich greifen konnte. Den Rest wissen Sie ja.“

Ein paar Minuten später wurde Nishigama mit Handschellen in ein Polizeiauto geführt. Wir anderen blieben noch in der Wohnung zurück.

„Eines verstehe ich nicht“, sagte Ran plötzlich. „Wieso hat Minamoto auch gestanden? Er wollte ja wohl kaum den Verdacht von seinem Widersacher ablenken.“

Minamoto blickte betreten zu Boden.

„Ich dachte tatsächlich, ich wäre es gewesen“, sagte er. „Nachdem sie mit mir Schluss machte, habe ich meine Wut in Alkohol ertränkt. Von dem Abend und dem nächsten Morgen weiß ich absolut nichts mehr und als ich gehört habe, dass Midori tot ist, ging alles mit mir durch. Ich wollte nicht, dass irgendein Unschuldiger verhaftet wird, aber ich wusste auch nicht, dass ihr Verlobter bereits gestanden hatte. Er wäre der Einzige gewesen, dem ich es gegönnt hätte und im Grunde hat sich ja auch alles so ergeben.“

Ein trauriger Tag ging zu Ende. Meine Arbeit war getan. Ein Mord wurde aufgeklärt, ein Mord aus Eifersucht und verletzten Gefühlen. Ein Konflikt, den man auch anders hätte klären können, wären nur alle dazu bereit gewesen.



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