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Persona: Shadows of Mirror

Kagami no Kage
von

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CXLIV – Das Spiel von Eis und Feuer


 

[ ~Dienstag, 13. Oktober 2015~ ]

[ -Neumond- ]

[ *Später Abend* ]

[ Spiegelwelt – Dungeon ]


 

„Heeeeee-hooooo! Heeeeee-hooooo!“, schallte es durcheinander durch den kleinen Raum, in welchem Akane und Megumi gemeinsam eingesperrt waren.

Vor ihnen hatte sich eine Gruppe von sieben gleich aussehenden Shadows positioniert, die wie wild hin und her tanzten und immer wieder dieses „hee hoo“ riefen. Sie erinnerten stark an die Persona Jack Frost, welche Mirâ einige Zeit verwendet hatte, und sahen doch etwas anders aus. Anders als Jacks Frosts Körper, der weiß war, war der dieser Wesen schwarz, während sie anstatt blauer Mützen und Kragen, violette trugen. Auch ihr Gesichtsausdruck war alles andere als niedlich und glich eher einem fiesen Grinsen. Durch die Eisangriffe der Wesen war die Temperatur im Raum immer weiter abgesunken. Angespannt starrte Akane auf die Gegner vor sich, während sie versuchte die, durch ihre Kleidung dringende, Kälte zu ignorieren. Sie holte tief Luft und atmete ruhig wieder aus, wodurch sich ihr Atem sichtbar vor ihr abbildete. Diese Shadows waren anders, als die, die sie bisher bekämpft hatte. Das war eine Tatsache, die sie auch ohne Megumis Scans sagen konnte. Trotzdem hatten bisher immer die gleichen Regeln in dieser Welt gegolten. Und das bedeutete für sie, dass sie den Schwachpunkt ihrer Gegner recht gut vorhersagen konnte.

„Sie greifen mit Eis an… also sollte das funktionieren“, ging ihr durch den Kopf, während sie ihr Smartphone aus der Jackentasche angelte und kurz darauf Wadjet rief.

In blauem Leuchten erschien die rothaarige Persona und ging sogleich mit Maragi in die Offensive. Kurzzeitig erhöhte sich die Temperatur in dem Raum wieder, als mehrere Feuerbälle auf die Gruppe von Gegnern niederregnete. Doch plötzlich geschah etwas, mit dem die Brünette nicht gerechnet hatte, als der gesamte Angriff geballt wieder auf sie zurückkam. Es kam so unverhofft, dass sie nicht mehr die Gelegenheit hatte auszuweichen und nur noch dazu in der Lage war ihre Arme schützend vor ihr Gesicht zu halten.

„Akane-senpai!“, rief Megumi geschockt, als die Feuerwalze über ihre Freundin hinüberrauschte.

„Alles gut. Keine Sorge“, ließ sie die Stimme der Älteren kurz darauf jedoch wieder erleichtert aufatmen.

Der Rauch lichtete sich wieder und die brünette Kämpferin kam wieder zum Vorschein; ohne wirklich große Verletzungen davongetragen zu haben. Einzig und allein ihre Klamotten waren an einigen Stellen etwas angesengt. Dankend sah sie zu ihrer Persona, welche sich vor sie positioniert und damit den Großteil des Angriffs abgefangen hatte. Ihre Feuerresistenz hatte sich in diesem Falle als äußerst hilfreich erwiesen, ansonsten wäre von der jungen Frau wohl nur noch ein Häufchen Asche übriggeblieben. Akane warf einen kurzen Blick über ihre Schulter zu der jüngeren Schülerin, die sie noch immer besorgt ansah. Doch kaum hatte sie den Gesichtsausdruck der Älteren bemerkt, wusste sie sofort was zu tun war. Sie griff nach ihrem Smartphone, wählte die Option ihre Persona zu rufen und legte ihre Hände mitsamt Gerät auf ihre Brust. Um sie herum bildete sich das blaue Leuchten, welches Nechbet hervorrief, die sich sofort hinter der Schülerin positionierte und ihre Flügel um sie legte. Über Megumis Augen erschien wieder der silberne Ring, der an eine VR-Brille erinnerte und ihr half ihre Scans durchzuführen. Dann schloss sie die Augen und konzentrierte sich auf ihre Gegner, während Akane einem weiteren Angriff der kleinen Quälgeister auswich und darauf auf sie zustürmte. Mit Fäusten und Füßen prügelte sich die junge Frau durch die Gruppe von Gegnern, was diesen jedoch nur geringem Schaden zufügte. Als wäre das jedoch nicht genug gewesen, taten diese es der jungen Frau nach und griffen ebenfalls physisch an, sodass sie sich nun auch gleichzeitig verteidigen musste. Währenddessen versuchte ihre jüngere Freundin die Schwächen der Gruppe herauszufinden, doch irgendetwas stimmte dabei nicht. Sie konnte zwar erkennen, dass ihr Name Black Forst war, allerdings erkannte sie keine Schwachpunkte. Irgendetwas blockierte sie.

„Aaaaaah!“, ein Eisblock erwischte Akane und schleuderte sie neben Megumi in die Wand, woraufhin diese ihren Scan abbrach.

Erschrocken drehte sie sich zu ihrer Freundin um, die vollkommen fertig an der Wand lehnte. Die jüngere Brünette lief auf die Zweitklässlerin zu und wählte währenddessen ein Item aus der Persona-App aus, die der älteren Helfen sollte. Ein seichtes grünes Licht legte sich auf Akane und ließ ihre Wunden teilweise verschwinden. Erleichtert atmete sie auf und bedankte sich bei ihrer Freundin, bevor sie sich langsam wieder aufrichtete.

„Senpai… es tut mir leid. Ich kann keine Schwächen finden“, entschuldigte sich die Jüngere, „Ich erkenne das, was bereits durch deine Angriffsversuche klar ist, aber mehr auch nicht. Irgendwie scheint es so, als wäre meine Kraft bei diesen Shadows blockiert.“

„Schon gut, Megumi-chan. Ich krieg das schon hin…“, sagte die Ältere, „Physische Angriffe funktionieren… es ist zwar umständlich, aber damit sollte ich sie irgendwann klein kriegen. Wäre schön, wenn du mich etwas mit Items unterstützen könntest. Wadjets Kraft zerrt ganz schön…“

„Si-sicher“, antwortete die Jüngere leicht verunsichert.

Sie machte sich Sorgen und spürte ihr schlechtes Gewissen. Da ihre Persona ein Supporttyp war, konnte sie mit ihr nicht kämpfen und ihre Teamkameradin auch nicht groß unterstützen. Dass sie nun nicht einmal den Schwachpunkt der Gegner herausfinden konnte, machte sie ganze Sache nicht unbedingt besser. Dabei wollte sie doch unbedingt helfen. Besorgt blickte sie Akane hinterher, die sich erneut mit ihrer Persona ins Getümmel stürzte. Abwechselnd griff sie mit ihrer Persona direkt an, ohne Magie zu nutzen, da diese eh wieder nach hinten losgehen würde. Doch dabei blieb es nicht aus, dass sie körperlich immer Schwächer wurde. So oft es möglich war nutzte Megumi Heil-Items, um ihre Freundin zu unterstützen, aber ein Blick auf die Liste der Gegenstände verriet der jungen Frau, dass diese sich langsam dem Ende zuneigten. Irgendetwas musste sie unternehmen, denn die Ältere hatte es gerade einmal geschafft drei der Shadows zu besiegen. Mit etwas Abstand zu ihren Gegnern war sie nun zum Stehen gekommen und versuchte wieder zu Atem zu kommen.

„Das nimmt kein Ende… verdammt“, sich den Schweiß aus dem Gesicht wischend beobachtete Akane die vier übrig gebliebenen Gegner, welche nicht wirkten, als seien sie auch nur annährend erschöpft.

Wenn das so weiterginge, würden sie und Megumi hier sterben. Das durfte einfach nicht geschehen. Aber was sollte sie noch machen? Ihre physischen Kräfte ließen allmählich nach, sodass auch die Angriffe ihrer Persona nicht mehr den gleichen Effekt hatten, wie noch zu Beginn des Kampfes. Sie musste das hier also schnell beenden. Die Frage war jedoch, wie? Vorsichtig sah sie an den Gegnern vorbei zu Megumi, die sie besorgt musterte, jedoch nicht viel ausrichten konnte. Kurz schnalzte Akane mit der Zunge, bevor sie sich wieder den Black Frosts zuwandte und zurück zum Angriff überging.

Unruhig beobachtete Megumi immer noch das Geschehen vor sich und wünschte sich etwas ausrichten zu können. Wenn sie doch nur kämpfen könnte. Zwar hätte sie die Möglichkeit Items zum Angriff zu nutzen, allerdings gab es nur wenige, die einen physischen Angriff auslösten. Magische Items nutzten immerhin in diesem Kampf nichts. Aber eine Schwäche musste diese Art von Shadows doch haben.

„Wenn doch nur mein Scan funktionieren würde…“, verzweifelt klammerte sie sich an ihr Smartphone und schloss die Augen.

Ihr vorrangiges Ziel war es doch Junko zu retten. Doch wenn sie hier schon versagten, dann war alles vorbei. Aber wie sollten sie das schaffen? Die Geräusche des Kampfes ließen sie wieder aus ihren Gedanken schrecken und nach ihrer Freundin schauen, die gerade wieder dabei war sich mit Kampfgebrüll ins Getümmel zu stürzen. Mittlerweile war ein weiterer Gegner gefallen, doch noch immer waren drei übrig, während Akane wirkte, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen. Erschrocken über diese Erkenntnis warf Megumi wieder einen Blick auf ihr Smartphone, um erneut ein Heil-Item auszuwählen, dass der Brünetten etwas helfen sollte. Jedoch blieben ihre Augen dabei auf einem vollkommen anderen Item hängen, welches ebenfalls in der Liste angezeigt wurde. Dabei handelte es sich um einen Lichtzauber. Sie wusste eigentlich, dass magische Angriffe nichts bei diesem Gegner bewirkten und doch breitete sich in ihrem Inneren ein ganz bestimmtes Gefühl aus, als sie den Gegenstand unter ihrem Daumen sah. Sie wusste nicht wieso, aber irgendwie war ihr so, als würde dieses Item etwas nützen.

Noch immer versuchte sich Akane durch die Gruppe von Gegner zu kämpfen, während sie sich gleichzeitig gegen deren Angriffe verteidigen musste. Das erwies sich alles andere als einfach, denn immer mehr verließen sie ihre Kräfte. Noch länger konnte sie diesen Kampf nicht bestreiten, das war ihr bewusst. Doch trotzdem durfte sie nicht aufgeben. Plötzlich wurde es um sie herum hell, als sich um die Shadows jeweils eine Lichtsäule bildete, die mit Bannzetteln besetzt war. Das Licht wurde stärke und zog sich mit einem Mal so stark um die Gegner, dass diese mit einem lauten Kreischen zusammenbrachen. Aufgrund der Helligkeit hatte die junge Frau die Augen geschlossen und diese mit ihren Armen verdeckt, doch als sie diese einen Moment später wieder öffnete waren die Black Frosts verschwunden. Irritiert sah sich die junge Frau um, woraufhin ihr Blick auf Megumi fiel, die nun ebenfalls ziemlich verwirrt wirkte. Akane kam es so vor, als wäre die Jünger plötzlich aus einer Art Trance erwacht. Irritiert und etwas unsicher sah sie sich um, während die ältere Brünette wieder auf sie zuging.

„Vielen Dank Megumi-chan. Wie hast du das gemacht?“, fragte sie anschließend.

Noch immer leicht überrascht, dass der Kampf so plötzlich vorbei war, schrak Angesprochene auf und sah dann auf ihr Smartphone, in welchem noch immer die Items-Liste geöffnet war. Fragend blickte Akane ihr über die Schulter, woraufhin beide auf den Namen des Gegenstandes blickten, der nun ganz oben stand.

„Segaki Rice?“, fragte die Zweitklässlerin mit schiefgelegtem Kopf.

Megumi konnte sich nicht erinnern dieses Item ausgewählt zu haben. Allgemein fehlten ihr die Erinnerungen der letzten Sekunden, bevor der Kampf beendet war. Sie wusste noch, dass sie auf diesen Gegenstand geschaut und dann ein merkwürdiges Gefühl hatte. Und was war dann geschehen? Sie konnte allerdings nicht weiter darüber nachdenken, denn plötzlich fiel ihr Akane um den Hals und bedankte sich überschwänglich dafür, sie gerettet zu haben. Ohne ihre Hilfe wäre der Kampf wohl anders ausgegangen. Auch wenn sich die Jüngere nicht mehr erinnern konnte, so beließ sie es dabei und war froh darüber, dass sie es irgendwie geschafft hatten. Jedoch würde sie sich die Schwäche dieser Gegner merken, falls sie ihnen noch einmal begegnen würden. Mit Sicherheit war dies nicht ihr letztes Aufeinandertreffen mit den Black Frosts.

Ein Klacken erklang und ließ die beiden Mädchen aufschrecken. Langsam drehten sie sich herum und erkannten in diesem Moment, wie sich langsam die Schiebetür öffnete, die ihnen bisher den Durchgang verwehrt hatte und daraufhin einen grau-schwarzer Wirbel zum Vorschein kam.

„Ich verstehe… der Teddy hat den Angriff der Shadows ausgelöst und unser Sieg gegen sie war der Schlüssel, um die Tür zu öffnen… sehr raffiniert…“, murrte Akane, während sie ihre Freundin langsam wieder losließ, „Ich hoffe mal, dass uns nicht noch mehr solche Überraschungen erwarten und wir gleich zu den anderen kommen.“

„Zu hoffen wäre es…“, murmelte Megumi darauf nur, „Es wäre von Vorteil, wenn dich jemand heilen könnte, Akane-senpai.“

„Das stimmt… schauen wir mal. Also auf geht’s“, damit hatte die Brünette die Hand der Jüngeren gegriffen und zog diese genau auf den Strudel vor sich zu, welchen sie kurz darauf durchschritten hatten, während sich die Tür hinter ihnen mit einem lauten Knall wieder schloss.
 

[ zur gleichen Zeit in einem anderen Raum ]
 

Krachend ging ein greller Blitz auf Hiroshi und Ryu nieder, welche in letzter Minute auswichen. Besorgt blickte Ryu auf die Stelle, an welcher sich nun ein schwarzer Fleck befand. Eine Minute später und sie wären geröstet worden. Lange konnte er sich jedoch keine Gedanken darüber machen, als bereits der nächste elektrische Angriff auf sie folgte. Wieder wichen sie aus und versuchten eine Lücke zu finden, in der sie zum Zuge kommen könnten, doch bisher ließen ihnen ihre Gegner dafür keine Chance. Kaum war die erste Attacke vorbei, folgte meistens bereits die zweite und danach gleich die nächste. Die Gruppe von Shadows wusste sich also abzusprechen, selbst wenn sie kein Wort sagten. Trotz allem agierten sie ziemlich menschlich, anders als die Kreaturen, denen sie die letzten Male begegnet waren. Eine gigantische Feuerwalze rollte auf die jungen Männer zu, welche allerdings so breit war, dass es gar keine Möglichkeit gab, um auszuweichen. Dieser Angriff würde definitiv sein Ziel treffen.

„Oh verdammt“, hörte Ryu Hiroshi fluchen, während er selbst nach seinem Smartphone griff.

„Heh!“, rief er aus, woraufhin sich um ihn das blaue Leuchten bildete und seine Persona erschien.

Entschlossen stellte sie sich zwischen die beiden Oberschüler und schützte sie so vor dem Feuer. Überrascht sah Hiroshi zuerst zu der Persona und dann zu Ryu, welcher jedoch auf die Gegner vor sich fixiert war und es dann wagte auch in die Offensive zu gehen. Heh erhob sich von der grünen Matte, auf welcher er eigentlich immer kniete und richtete die beiden überkreuzen Stäbe in seinen Händen auf die Gegner. Daraufhin bildete sich in deren Mitte ein Kreis aus mehreren Lichtkugeln, die sich aufzuladen schienen. Das Geräusch wurde immer greller, bis zu dem Punkt, als die Energiekugeln plötzlich explodierten. Staub wurde aufgewirbelt, wodurch sie kurzzeitig nicht sehen konnten, was geschehen war. Also blieb ihnen erst einmal nichts anderes als abwarten. Plötzlich jedoch krachte es wieder und ein Blitz traf den Rotbrünetten mit voller Wucht.

„RYU!“, rief Hiroshi erschrocken.

Er versuchte durch den Staub hindurch etwas zu sehen und zu dem Jüngeren vorzudringen. Ausgerechnet jetzt wäre die Persona von Masaru äußerst hilfreich gewesen, die ihnen mit Wind freie Sicht ermöglicht hätte. Doch so musste er auf seine Intuition vertrauen. Zum Glück ließ ihn diese nicht im Stich und er erreichte nur wenige Sekunden später seinen Kohai, welcher sich vor Schmerzen krümmend, auf dem Boden lag.

„Aton!“, rief der Blonde und heilte mithilfe der Fähigkeit seiner Persona den Jüngeren von den schlimmsten Verletzungen, „Alles in Ordnung?“

„J-ja es geht. Danke“, langsam richtete sich Ryu wieder auf und starrte auf die beiden Gegner, welche vollkommen unberührt von allem schienen, „So ein Mist. Nukleare Angriffe nützen nichts…“

„Scheint so, aber einen Versuch war es wert. Ohne Megumi-chan bleibt uns ohnehin nichts anderes übrig, als selber ihren Schwachpunkt herauszufinden…“, murmelte Hiroshi und stand, den Blick auf seine Persona gerichtet, wieder auf, „Vielleicht funktioniert das ja…“

Er wählte einen Skill in seiner Liste aus, welcher erst nach dem Kampf mit Ryus Shadow aufgetaucht war und wesentlich präziser zu agieren schien, als es Hama je könnte. Aton erhob sich in die Lüfte und richtete seine Hand auf die drei Gegner, vor welchen sich nun erneut Lichtkugeln bildeten. Diese allerdings waren gelb-weiß und schienen sich nicht aufladen zu müssen. Kurz darauf wurde es für einen Moment sehr hell und die Kugeln verformten sich zu langen Pfeilen, die auf die Shadows einstachen. Den beiden weiblichen Wesen schien diese Attacke nichts auszumachen, die männliche schwarz-rote Kreatur jedoch zuckte für einen Moment zusammen. Zumindest bei ihm schien Licht also zu wirken.

„Das könnte mühselig werden, aber sie scheinen nicht unbesiegbar zu sein“, grinste der Blonde plötzlich und ließ dann seinen Fußball kurz auf den Boden aufprallen, „Versuchen wir es mal damit.“

Der Ball sprang wieder nach oben und in diesem Moment trat der Fußballer mit voller Wucht dagegen, ähnlich der Situation, als er Mirâ und Ryu in der Schule beschützen wollte. Das runde Objekt machte einen Bogen und flog genau auf eine der beiden Elfen zu, welche sie mit voller Wucht traf. Mit einem leisen Schrei wich diese zurück, während Hiroshis eigentümliche Waffe wieder zu ihm zurückkehrte. Ryu verstand, worauf sein Senpai hinauswollte und zog seine Dartpfeile aus einer Gürteltasche, die er um die Hüfte trug. Gezielt warf er die kleinen Geschosse in seiner Hand auf die Gegner. Da es sich um mehrere der kleinen Pfeile handelte, konnte er damit auch mehrere Ziele treffen. Mit einem dumpfen Geräusch trafen die kleinen Geschosse ihr Ziel und richteten damit moderaten Schaden an. Leider ließen es ihre Gegner damit nicht auf sich beruhen und gingen nun ebenfalls wieder zum Gegenangriff über. Wütend schrie eine der Feen auf, während sich ein blaues Licht um sie bildete. So schnell konnten die beiden jungen Männer nicht schauen, da hatte sich bereits vor Hiroshi eine sich aufladende Lichtkugel gebildet, welche so schnell explodierte, dass er keine Chance hatte auszuweichen und die ihn gegen die nächste Wand schleuderte. Auch Ryu konnte nicht so schnell reagieren, um diesen Angriff abzufangen, allerdings war er für einen Moment so abgelenkt, dass er den Angriff der zweiten Fee nicht bemerkte. Krachend ging erneut ein Blitz auf ihn hernieder, welcher ihn zu Boden riss. Der Staub legte sich und gab den Blick auf die beiden ramponierten Jungs frei, die vollkommen fertig auf dem Boden lagen, dazu unfähig sich weiter zu wehren. Als wäre dies nicht genug gewesen, rollte in diesem Moment eine weitere Feuerwalze über die beiden hinweg. Während jedoch Ryu davon relativ unbeschadet blieb, versuchte sich Hiroshi mit seinen Händen irgendwie zu schützen, was jedoch nur bedingt funktionierte. Schmerzhaft schrie er auf, als die heißen Flammen seine Haut berührten und damit verbrannten.

„Senpai!“, rief der Jüngere und versuchte sich wieder aufzurichten, fiel jedoch wieder zu Boden.

Er wollte dem älteren Schüler helfen, doch hatte nicht einmal mehr die Kraft sich aufzusetzen. Was sollten sie nur machen? Gegen diese Gegner hatten sie doch keine Chance. Frustriert sah er auf die drei Shadows, welche nun einfach nur dort dastanden und die Situation zu beobachten schienen. Wie konnten sie gegen sie ankommen? Licht und Nukleare Angriffe brachten nichts. Nur Physische Angriffe schienen etwas zu bringen. Es schien, als wären diese Gegner absichtlich so gewählt worden, dass sie keine Chance hatten. Als lag darin ein richtiger Plan. Aber war das überhaupt möglich? Sie befanden sich immerhin in Junkos Dungeon. Konnte eine Grundschülerin, die noch nicht einmal Ahnung von dieser Welt hatte, sich so eine Strategie ausdenken, nur um sie fertig zu machen?

„Urgh…“, hörte der Jüngere hinter sich, was seinen Blick kurz wieder auf Hiroshi lenkte, der versucht hatte sein Smartphone zu nutzen.

Aufgrund der Schmerzen in seiner Hand jedoch war er nicht mehr in der Lage dazu das Gerät zu halten, weshalb es mit einem Klappern zu Boden fiel. Schlimmer konnte es nicht kommen. Die Persona des Blonden war in diesem Moment die Einzige mit der Fähigkeit der Heilung. Wenn der Ältere Aton nicht rufen konnte, dann würden sie auch ihre Wunden nicht heilen können.

„Nein halt… das ist Falsch…“, ging dem Rotbrünetten plötzlich durch den Kopf und er versuchte nun ebenfalls nach seinem Telefon zu greifen, das sich in der Bauchtasche seines Pullis befand.

Schmerzhaft zuckte er dabei zusammen, doch ignorierte es, während er das Gerät herausangelte. Mit leicht verschwommenem Blick starrte er auf das blaue Display und ging dabei die Item-Liste durch, welche, wie er feststellen musste, bereits geschrumpft war. Anscheinend hatten auch die anderen Probleme und mussten sich daraus bedienen. Mit der Hoffnung, dass das, was er suchte, noch nicht genutzt worden war, ließ er die Liste an sich vorbeirauschen. Bereits kurz nach dem Kampf gegen seinen Shadow und dem Erwachen seiner Persona hatte er sich die App, welche sich plötzlich auf seinem Telefon installiert hatte, intensiv durchgearbeitet, um für alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Dabei war ihm auch ein ganz besonderes Item ins Auge gesprungen, bei welchem er sich bereits gewundert hatte, dass es noch nicht genutzt wurde. Dazu hatte er zwei Theorien: Die Eine war, dass seine Freunde es einfach noch nicht gebraucht hatten. Die Andere, dass sie gar nicht wussten, wie wertvoll es im Kampf war. Als er das letzte Mal geschaut hatte, waren davon noch drei Stück in ihrer Liste und er hoffte, dass mindestens noch eines da war. Zwar wäre es sinnvoll gewesen, dieses Item für wann anders aufzuheben, jedoch gab es jetzt in diesem Moment keine andere Möglichkeit, um halbwegs unbeschadet aus dieser Situation herauszukommen. Er weitete seine Augen, als er das Scrollen mit dem Finger stoppte und dabei genau auf den Namen des Mittels schaute, welches sie jetzt benötigten. Der Raum wurde wieder in ein leicht blaues Licht getaucht, während sich die Gegner erneut zum Angriff machten, um den beiden Oberschülern den letzten Stoß zu verpassen. Schnell tippte Ryu auf den Namen des Items und hoffte darauf, dass es genau die Wirkung zeigte, die er sich erhoffte… und das hoffentlich auch sehr schnell.

Die Temperatur im Raum stieg, als plötzlich noch einmal eine Feuerwalze durch den Raum rauschte und alles unter sich begrub und zu Asche verwandelte, was noch nicht verbrannt war. Mit einem lauten Knall traf sie auf die Wand und wirbelte dann wieder glühend heißen Staub auf, der den Raum vollkommen einhüllte. Dann wurde es Still im Raum. Niemand rührte sich, während es wirkte, als sei die Zeit für einen Moment stehen geblieben. Plötzlich wurde es Hell, als sich vor dem schwarz-roten männlichen Wesen eine riesige Lichtkugel manifestierte, die explodiere und viele kleine goldene Pfeile regnen ließ, die ihr Ziel schmerzhaft schreiend zurückweichen ließ. Kurz darauf flogen mehrere Dartpfeile durch den Staub und trafen den gleichen Shadow im Gesicht, woraufhin er erneut aufschrie. Ein Ball kam geflogen, traf an der gleichen Stelle, in welcher noch die Pfeile steckten, was nun endlich zum erwünschten Ergebnis führte. Sich unter Schmerzen windend verschwand der erste der drei Shadows in einem schwarz-roten Nebel. Zurück blieben die beiden Feen, die sich etwas irritiert über diese Aktion umsahen. Plötzlich stieg vor einem der der weiblichen Wesen eine Feuerseule in die Höhe, die sie schreiend zurückweichen ließ. Wieder flogen Dartpfeile, welche dieses Mal jedoch gleich zum Erfolg führten und die erste Fee wieder dorthin schickten, wo sie herkam. Der Staub legte sich wieder und gab den Blick auf die beiden Persona-User und die letzte Fee frei, die nun erschrocken zurückwich.

„Wartet!“, erklang plötzlich eine hohe Stimme, die die Jungs etwas irritiert aufschauen ließ, „Es tut mir leid. Ich wollte das nicht, aber wir hatten keine andere Wahl. Bitte lasst mich gehen. Ich werde euch auch nichts mehr tun.“

„Kam das von dem Shadow?“, fragend sah Ryu zu Hiroshi, der den Blick weiter auf das Wesen gerichtet hatte.

„Bitte, verschont mich. Ich habe solche Angst“, erklang wieder die Stimme, die eindeutig von der Fee ausging, „Wenn ihr mich verschont, dann werde ich euch bei nächster Gelegenheit einen Gefallen tun! Okay?“

„Einen Gefallen? Wie sollen wir das verstehen?“, fragte der Blonde nun nach und ging damit auf das Gespräch ein, auch wenn er es wirklich merkwürdig fand.

„Das wird sich dann zeigen. Ich verspreche es euch aber, also bitte lasst mich gehen“, flehte die Fee erneut.

„Also schön“, Hiroshi ließ seine verteidigende Haltung fallen und stelle sich aufrecht hin, was ihm einen vollkommen verwirrten Blick des Jüngeren einbrockte, „Aber keine Spielchen, sonst wird’s nochmal ziemlich heiß…“

Er hob sein Smartphone; den Daumen über der Fähigkeit Agilao seiner Persona schwebend.

„Schon gut, schon gut. Mein Leben ist mir lieb. Also dann Jungs, machts gut“, damit verschwand das Wesen in einem schwarz-roten Nebel und ließ die beiden Oberschüler alleine zurück.

„Was war das?“, kam Ryu auf den Älteren zu, „Wieso hast du sie gehen lassen?“

„Ich habe keine Ahnung was das sollte, aber es kann nicht falsch sein, seine gerade wieder gewonnene Energie aufzusparen. Wenn die nächsten Gegner genauso werden, wie die drei und wir ihnen wieder alleine Begegnen sollten, dann sehe ich echt schwarz“, erklärte sich der Blonde, „Aber sag mal. Was hast du da eigentlich für ein Item benutzt, um uns zu heilen. Selbst unsere Energie ist wieder aufgeladen.“

Der Kleinere hob sein Smartphone und öffnete die Liste mit den Items, um dem Älteren zu zeigen, was er genutzt hatte. Überrascht sah dieser auf das Mittel, welches mit „Souma“ betitelt war und er ahnte bereits, was es damit auf sich hatte. Es war immerhin Gang und Gebe, dass es in RPGs ein Allheilmittel gab, dass der Held im letzten Moment nutzen konnte, um sich aus einer schwierigen Situation zu retten. Nie wäre dem Blonden in den Sinn gekommen, dass es in dieser Welt ebenfalls so ein Mittel gab. Vor allem war ihm nicht klar, dass sie es besaßen. Erstaunt sah er zu dem Jüngeren, der sich wieder seinem Handy zugewandt hatte. Anscheinend hatte er sich intensiv mit der App beschäftigt, seit er seine Persona erweckt hatte. Das machte den Älteren etwas verlegen. Zwar hatte er sich dieses Programm mal angesehen, jedoch nie so intensiv, dass er genau wusste, welche Items sie unterwegs eingesammelt hatten oder ähnliches. Vielleicht sollte er sich daran ein Beispiel nehmen, um für weiter Notfälle vorbereitet zu sein.

Ein Klacken ließ die beiden jungen Männer aufschrecken und zur Tür schauen, die sich langsam aufschob und den Blick auf einen grau-schwarzen Strudel freigab. Das bedeutete wohl sie hatten ihre Aufgabe gemeistert und durften nun weitergehen. Entschlossen sahen sich beide kurz an, bevor sie sich abwandten und dann durch das Portal traten, welches sich hinter ihnen mit einem lauten Knall wieder schloss.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieses Mal habe ich es nicht vergessen. =D Bedankt euch bei meinem Handy, dass mich erinnert hat. Hahahahaha xDDD
Die Kämpfe gehen weiter. Dieses Mal bei Akane und Hiroshi und es gab einige unerwartete Wendungen. >D Irgendwie kamen mir die Ideen ziemlich spontan, aber sie gefielen mir. Mal gucken, wann ich Titania Hiroshi den Gefallen tun lasse. Hahahahaha xDDDD
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. ^___^
Mein Handy weiß schon bescheid, dass es mich am 01.04. wieder erinnern soll. >D Also gehe ich davon aus, dass es da auch pünktlich kommt. XDD
Bis dahin
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fubukiuchiha
2024-03-16T13:29:40+00:00 16.03.2024 14:29
Huhu Shio,

es geht weiter im Dungeon des Hauses Shingetsu und Akane steht vermutlich vor der schwersten Aufgabe von allen… Sie muss sich alleine mit einer Horde Black Frost herumschlagen. Schon echt mies für sie, wenn man bedenkt, dass alle andere zwei Kämpfer haben und „nur“ drei Widersacher… arme Megumi, die kriegt ja hier Depressionen, weil sie nichts machen kann. Oh doch, sie kann Items spammen und man sollte niemals die Wirkung eines Items unterschätzen. Besonders Akane ist sicher froh, die Kleine dabei zu haben. Am Ende kann Megumi mit ihrem gut getimten Item sogar den Sieg einfahren und ich hoffe, dass die anderen nicht zu viele Items brauchen werden O.o Megumi hat den Vorrat ja ganz schön ausgezehrt…
Die beiden haben es zum Glück überstanden und es bleibt abzuwarten, wo das Portal sie enden lassen wird. Hoffentlich nicht im Badezimmer, am Ende landet noch jemand im Klo ^^‘‘

Ryu und Hiroshi haben es alles andere als leicht, denn auch hier werden ordentlich Schellen verteilt… gegen die Jungs. Es ist doch immer so: Ein neuer Gegner, man probiert erstmal alles aus, um die Schwäche zu finden, verbrennt seine SP um am Ende festzustellen, dass man nichts gegen ihn machen kann als drauf zu hauen… Wo ist die Rush Taste?
Ryu hat sich ja übelst gut vorbereitet. O.o
Der Junge hat die ganze App auswendig gelernt, ich glaube nicht, dass das einer der anderen so genau gemacht hat. Aber dafür weiß er genau, welche Items da sind und wie man sie einsetzen kann. Respekt an den Knirps, der hat seine Hausaufgaben gemacht. Höhö.
Titania hat am Ende die Hosen voll und bettelt um Gnade. Und da Hiroshi ein Ehrenmann ist, lässt er sie laufen. Jetzt bleibt natürlich abzuwarten, was für einen Gefallen Titania ihm erfüllen wird, aber es wird bestimmt nicht unwichtig sein. Der Joker ist in der Hand und wartet darauf, ausgespielt zu werden. Ich feiere diese Persona 5 Anspielung mit dem Dialog ^^

Jetzt fehlen nur noch Mirâ und Yasuo, die sich mit Thor herumschlagen und dann ihre Freunde finden müssen. Hoffentlich kriegen die beiden das hin und Mika kriegt nichts ab.
Wehe du haust am 1. April ein Scherzkapitel raus, wenn es so spannend ist. Ich warne dich -.-

Lg Fubuki



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