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Persona: Shadows of Mirror

Kagami no Kage
von

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CXLI – Neuen Mut gefasst


 

[ ~Dienstag, 13. Oktober 2015~ ]

[ -Neumond- ]

[ *Später Abend* ]

[ Spiegelwelt ]


 

Mit etwas zu viel Schwung stolperten Mirâ, Hiroshi und Akane durch das Portal in die Spiegelwelt und landeten geschlossen auf dem Boden.

„Aua… keine gute Idee“, murmelte Akane.

Auch die Violetthaarige war schmerzhaft auf ihren Knien gelandet, doch beschwerte sich nicht. Stattdessen kam kurz darauf ein Lachen über ihre Lippen, als sie ihre beiden Freunde auf einem Haufen vor sich liegen sah. Überrascht wurde sie dabei von ihren anderen Freunden beobachtet, welche offensichtlich doch noch auf sie gewartet hatten; in der Hoffnung, dass sie sich wieder gefangen hatte.

„Scheint, als hättest du es dir nun doch überlegt“, sprach Kuraiko sie als erstes an.

Mit verschränkten Armen stand sie genau neben ihr und blickte zu ihr herunter. Mirâ stoppte und sah die Schwarzhaarige daraufhin leicht überrascht an, ehe sie ein Lächeln aufsetzte und sich dann die Tränen aus den Augenwinkeln wischte.

Sie nickte und erhob sich langsam wieder: „Ja. Minna, entschuldigt bitte, dass ich gezögert habe. Das hätte nicht geschehen dürfen, immerhin geht es um Junko. Ich war so verzweifelt darüber, dass ich sie nicht beschützen konnte, dass ich den Mut verloren habe. Tut mir leid.“

Sie verbeugte sich höflich vor ihrem Team, dessen Mitglieder sie alle mit großen verwunderten Augen ansahen. Masaru war der erste, der sich wieder fing und dann lächelnd auf sie zukam.

„Darüber mach dir mal keine Sorgen. Ich denke, jedem anderen von uns wäre es auch so gegangen. Trotzdem war es wichtig, dass du wieder zu dir kommst.“

„Ja ich weiß. Danke, dass ihr an mich geglaubt und gewartet habt“, bedankte sich die Oberschülerin lächelnd, wurde dann jedoch wieder ernst, während sie hinauf zum blutroten riesigen Mond sah, „Uns bleibt nicht viel Zeit. Egal wie, wir müssen sowohl den Dungeon, als auch den Boss heute erledigen. Ich will mir nicht ausmalen, was mit Junko passiert, wenn wir versagen.“

„Das werden wir nicht“, kam es schnell von Ryu.

Überrascht sah sie zu dem Jüngeren, ehe sie vorsichtig nickte und sich wieder an alle richtete: „Danke für eure Unterstützung.“

Die selbstsicheren Blicke ihrer Freunde trafen sie, während sie jedem einzelnen kurz direkt ins Gesicht sah; dabei auch die Sorgen eines jeden einzelnen in dessen Augen wiederfindend. Auch ihre Freunde machten sich also Gedanken, ob dieses Unterfangen überhaupt klappen konnte und trotzdem waren sie ohne nachzudenken vorangestürmt. Sie waren ohne Zweifel sofort bereit gewesen sich in dieses gefährliche Abenteuer zu stürzen, um Junko zu retten. Da plagte die Violetthaarige schon etwas das schlechte Gewissen, dass sie sich so schnell so hatte gehen lassen. Gerade sie, als, wenn auch unfreiwillige, Anführerin hätte doch mit positivem Beispiel vorangehen müssen und hatte doch ihre Zweifel ihren Geist übernehmen lassen, anstatt darüber nachzudenken, was sie nun tun musste. Mirâ schloss kurz die Augen und ließ sich alles noch einmal durch den Kopf gehen, bevor sie nun ebenfalls mit selbstsicherem Blick wieder zu ihren Freunden sah.
 

Das Geräusch metallener Gegenstände ließ die Gruppe zum Ausgang der Gasse schauen, welcher durch das rot hineinscheinende Licht des roten Mondes noch wesentlich unheimlicher wirkte. Darin erschien kurze Zeit später ein kleiner Schatten; schwer bepackt mit verschiedenen Gegenständen. Als wäre dies das Zeichen für den Start gewesen, setzten sich die einzelnen Mitglieder um Mirâs Team in Bewegung, um von Mika ihre Waffen entgegenzunehmen, welche sie extra noch schnell geholt hatte.

„Danke fürs Bringen“, bedankte sich Masaru, als er der Kleinen sein Katana abnahm.

Auch Kuraiko schnappte sich ihre Sense, deren Schneideblatt durch das einfallende Licht rot zu glühen schien. Jeder einzelne nahm seine Waffe entgegen, außer Mirâ, welche noch einen Moment an Ort und Stelle verblieben war und ihre Freunde beobachtete. Mika bemerkte, dass die Ältere als einzige nicht zu ihr gekommen war und ging deshalb auf diese zu.

„Mirâ… wegen vorhin…“, begann sie und wollte sich erneut entschuldigen.

Es tat ihr so leid, immerhin hätte die Mirâ warnen können, als ihr die merkwürdige Atmosphäre aufgefallen war. Stattdessen hatte sie sich versteckt, aus Angst Junko könnte sie bemerken und dann konnte sie sich plötzlich nicht mehr bewegen. Hätte sie gleich reagiert, dann hätte Mirâ die Grundschülerin in Sicherheit bringen können. Aus diesem Grund wollte sie gerade zu einer Entschuldigung ansetzen, doch stoppte, als sie eine Hand auf ihrem Kopf spürte. Überrascht sah sie auf und in das lächelnde Gesicht von ihrer violetthaarigen Freundin, die die letzten Zentimeter zu ihr selbst überbrückt hatte. Das Lächeln war freundlich, wenn auch mit Zweifeln und Schmerz durchzogen und trotzdem ehrlich. Es sollte ihr sagen, dass sie sich darüber keine Gedanken machen sollte und doch half es nicht viel; die Schulgefühle saßen einfach zu tief.

„Mirâ, es tut mir leid“, entschuldigte sie sich nun doch mit erstickter Stimme und gesenktem Blick, „Hätte ich gleich reagiert und dich gewarnt… dann wäre das hier alles nicht passiert.“

Kurze Stille folgte auf ihre Aussage, in welcher sie schon damit rechnete, dass Mirâ nun doch böse wurde. Doch plötzlich wurde sie in deren Arme gezogen und fest an den Körper der Oberschülerin gedrückt.

„Bitte entschuldige dich nicht, Mika. Ich bin dir nicht böse“, sagte diese anschließend, „Ich war genauso unfähig zu reagieren, deshalb mach dir bitte keine Gedanken.“

Vorsichtig löste sie sich von der Jüngeren und sah ihr in die ebenso roten Augen, welche durch das Licht des roten Mondes noch viel intensiver wirkten: „Und danke, dass du Hiroshi bescheid gesagt hast, damit er mich wieder zur Vernunft bringt.“

„Ich bin so froh, dass er dich erreicht hat“, war die Kleine ehrlich, „Ich habe dich immer wieder gerufen… immer wieder, aber du hast nicht reagiert. Ich war so verzweifelt…“

Noch immer lag das Lächeln auf Mirâs Lippen, welches jedoch nun mit leichten Schuldgefühlen durchzogen war, während sie die Blauhaarige beobachtete. Man sah der Jüngeren an, dass die Situation für sie genauso schlimm gewesen war, wie für die Oberschülerin. Beide hatten daran zu knabbern. Doch nun durften sie nicht wieder in ihren Zweifeln versinken und mussten nach vorne schauen. Sanft strich sie Mika deshalb über den Kopf, bevor sie sich wieder erhob und mit entschlossenem Blick zu ihren Freunden sah, welche ihr alle bestimmt zunickten.

„Machen wir uns auf den Weg“, sagte die Violetthaarige bestimmt und wandte sich noch einmal Mika zu, „Weißt du, wo Junko ist?“

Ein Nicken als Antwort genügte, ehe sich die Gruppe endlich in Bewegung setzte. Doch kaum hatten sie die Gasse verlassen und waren auf den großen Vorplatz des Einkaufszentrums getreten, wurden sie von Megumi gestoppt.

„Wartet kurz“, ein blauer Schein umgab sie, bevor Nechbet erschien, sich hinter ihrer Besitzerin positionierte und die Flügel um sie legte, während vor Megumis Augen der silberne Reif erschien.

In aller Ruhe scannte sie mit ihrer Fähigkeit die Umgebung; dabei immer die Blicke ihrer Freunde auf sich Ruhen, die sie jedoch mittlerweile zu ignorieren wusste.

Sie nickte, als Nechbet wieder verschwand und wandte sich dann der restlichen Gruppe zu: „Irgendwas stimmt hier nicht. Die ganze Atmosphäre hier ist vollkommen verändert und auch die Shadows verhalten sich plötzlich merkwürdig. Auch ihre Auren fühlen sich anders an.“

„Wie meinst du das?“, fragte Hiroshi nach, doch Megumi schüttelte nur den Kopf:

„Ich kann es nicht genau erklären. Auch weiß ich nicht, woher diese Veränderung kommt. Aber wir sollten vorsichtig sein.“

Einstimmiges Nicken folgte auf die Aussage, bevor sich die Persona-User wieder in Bewegung setzen. Schnellen Schrittes führte Mika sie durch die Straßen der Innenstadt, hinüber ins Stadtviertel Tsukimi-kû, wo Mirâ in der realen Welt lebte, was dazu führte, dass diese bereits eine Ahnung davon bekam, wo sich ihre Schwester wohl aufhielt. Bestätigt wurde dieser Verdacht, als sie nach einiger Zeit ihr Ziel erreichten und nun vor dem Wohnhaus der Violetthaarigen standen.
 

„Hier also?“, fragte Akane.

Mika nickte und sah wieder zu den anderen: „Genauer gesagt in ihrem Zimmer…“

Sofort waren alle Blicke auf sie gerichtet, weshalb sie sogleich weitersprach: „Als ich losgerannt bin, um Hiroshi zu holen, habe ich die dunkle Macht gespürt, die aus ihrem Zimmer strömte. Es war unheimlich. Ihr müsst unbedingt vorsichtig sein.“

„Wie stark kann der Shadow einer Grundschülerin schon sein?“, fragte Ryu etwas zu selbstsicher.

Hiroshi strafte ihn mit einem strengen Blick: „Unterschätz das hier mal nicht, Ochibi. Nur weil Junko ein Kind ist, wird es mit Sicherheit nicht einfach werden. Dein Shadow war immerhin ein gutes Beispiel dafür. Gerade heute ist es wichtig, dass wir mit Bedacht an sich Sache herangehen.“

Akane trat an ihn heran: „Hiroshi hat recht. Jeder Unaufmerksamkeit kann uns heute das Leben kosten. Wir haben nur den einen Versuch heute.“

Überrascht sah der Jüngere zu seinen beiden Senpais und ließ sich dann noch einmal das Gesagte durch den Kopf gehen, eher er sich wieder der Gruppe zuwandte, welche sich einen Schlachtplan zurechtlegte. Gemeinsam besprachen sie, wer von ihnen gemeinsam mit Mirâ im Angriffs-Trupp war und wer die vordere Reihe aus dem Hintergrund supportete, so wie sie es in Ryus Dungeon bereits getan haben. Da ihre Gruppe mittlerweile größer geworden war, fiel der Violetthaarigen die Entscheidung nicht leicht. Letztendlich fiel die Auswahl auf Masaru, Kuraiko und Akane, da diese sich mit ihren Waffen und Angriffen am besten für den Nahkampf eigneten. Demnach bildeten Hiroshi, Yasuo und Ryu das Backup und würden die anderen mit ihren Waffen und Angriffen aus dem Hintergrund unterstützen, während Megumi wie immer die Navigation übernahm und dabei von Mika unterstützt wurde. Entschlossen wandte sich die Gruppe somit wieder dem Eingang des Hauses zu. Kurz bevor sie jedoch die Tür öffneten, zögerte Mirâ noch einen Moment, als sie ein merkwürdiges Gefühl überkam. Irgendwas stimmte hier nicht. Sie hatten das Haus noch nicht einmal betreten und trotzdem umgab sie bereits eine eiskalte Aura. Sie hatte kein gutes Gefühl bei der Sache, doch bevor sie in irgendeiner Weise darauf reagieren konnte, flog plötzlich die hölzerne Schiebetür auf und ein schwarzer Schatten strömte heraus, erfasste die gesamte Gruppe und zog sie geschlossen ins Innere. Mit einem Lauten knall fiel die Holztür wieder ins Schloss und ließ betroffene Stille zurück.
 

[ ??? ]
 

Stille herrschte in der tiefen Finsternis, welche sie umgab. Wo war sie? Vorsichtig sah sie in alle Richtungen. Jedenfalls glaubte sie, dies zu tun, denn so wirklich sagen konnte sie es nicht. Es war einfach viel zu dunkel, um überhaupt irgendetwas zu sehen. Wo war sie? Mirâ versuchte sich zu erinnern, was geschehen war. Doch das Einzige, was ihr in den Sinn kam war, dass sie und ihre Freunde vor ihrem Haus standen, in dessen Inneren sich Junko befinden sollte. Laut Mika befand diese sich in ihrem eigenen Zimmer, doch noch bevor sie das Haus betreten hatte war da dieses ungute Gefühl, dass sie vereinnahmt hatte. Sie erinnerte sich noch an das Geräusch der geöffneten Tür. Und dann? Was war danach geschehen? Es war wie ein Blackout. Und wo waren überhaupt die Anderen? Noch einmal sah sie sich um, jedoch mit dem gleichen Ergebnis, wie zuvor: Sie sah nur tiefes Schwarz. Plötzlich bemerkte sie ein kleines Licht in ihrem Augenwinkel, welches, begleitet von einer angenehmen Wärme, immer näher zu kommen schien. Immer heller leuchtete die Lichtquelle und mit ihr wuchs auch die Wärme um es herum, doch nur einen Moment später fröstelte es ihr, als ein eisiger Windhauch ihre Oberarme streifte. Erschrocken drehte sie sich um und erkannte daraufhin ein weiteres Licht, welches jedoch bedrohlich rot glühte und von einer unangenehmen Kälte umgeben war. Es flackerte wie eine kleine Flamme und näherte sich ebenso, wie das warme blaue Licht dem gegenüber. Dieses jedoch schaffte irgendwann nicht mehr, der Kälte entgegenzuwirken. So, als würde das rote Licht dem Blauen seine Energie entziehen, je näher sie einander kamen. Beide trafen sich auf Höhe von Mirâ und blieben in einem Sicheren Abstand zueinander stehen, was jedoch dazu führte, dass die unterschiedlichen Temperaturen aufeinandertrafen und einen starken Sturm entfachten, der drohte die Violetthaarige von den Beinen zu reißen. Mit aller Kraft versuchte diese sich dem Wind entgegenzustellen und das Geschehen zu beobachten, auch wenn es ihr unglaublich schwer fiel die Augen offen zu halten. Plötzlich jedoch schrak sie auf, als die rote Flamme größer und größer wurde und drohte, das blaue Licht zu verschlingen. Sie versuchte zu schreien, die warme Quelle zu warnen, doch kein einziger Ton kam über ihre Lippen. Es gelang ihr gerade noch so den Arm nach dem Licht auszustrecken, als dieses mit einem Mal von der roten Flamme verschluckt wurde.
 

[ Im Dungeon ]


 

Mit einem Ruck öffnete Mirâ die Augen und schoss nach oben; ihren rechten Arm nach oben gestreckt, als wollte sie etwas damit greifen. Erschrocken über diese plötzliche Bewegung der Oberschülerin, musste Mika zurückweichen, da sie sonst Bekanntschaft mit Mirâs Stirn gemacht hätte. Dadurch hatte sie allerdings so viel Schwung, dass sie mit einem dumpfen Ton rücklinks auf ihrem Hintern landete. Irritiert sah die violetthaarige junge Frau an eine bröckelige Sandsteindecke, in dessen Mitte eine eingestaubte Lampe hing, die allerdings nicht als Lichtquelle genutzt wurde, ihr allerdings von der Form her mehr als bekannt vorkam. Allgemein wirkte der Ort nur sehr spärlich beleuchtet. Schnell wandte sie sich um und versuchte sich einen Überblick zu verschaffen. Sie befand sich in einem viereckigen Raum, dessen Wände genau wie die Decke aus bröckeligem Sandstein zu bestehen schien. In regelmäßigen Abständen waren Fackeln angebracht, die für die spärliche Beleuchtung dieses Raumes zuständig waren. Während sie ihren Blick schweifen ließ, fiel dieser auf ein großes Fenster, das allerdings eher so wirkte, als wäre dahinter nur ein aufgeklebtes Bild der nächtlichen Umgebung. Sie sah sich weiter um und erkannte dabei immer mehr vertraute Gegenstände. Da war ein halb im Boden versunkener Futon mit dunkelblauer Decke, ein Stückchen weiter entfernt entdeckte sie einen halb aus der Wand schauenden Schreibtisch, der voll mit Schreibutensilien bedeckt war. Noch eine halbe Drehung weiter und sie erkannte einen Standspiegel, welcher zerbrochen auf dem Boden lag und dahinter einen offenen Kleiderschrank, aus dem verschiedene Klamotten schauten. Jetzt wusste sie auch, woher sie die Deckenlampe kannte. Dieser Raum… er spiegelte ihr Zimmer wider. Anders konnte sie sich die Ähnlichkeit der einzelnen Möbelstücke und den Aufbau des Raumes nicht erklären.

„Endlich bist du aufgewacht…“, ließ Mikas Stimme sie aus ihren Gedanken schrecken und zu dieser schauen.

Sich den Hintern reibend hatte sich das kleine Mädchen wieder erhoben und war an die junge Frau herangetreten, während diese sie mit einem fragenden Blick musterte. Plötzlich schien der Oberschülerin jedoch etwas aufzufallen und sie schaute sich erneut um.

„Wenn du die anderen suchst, die sind nicht hier…“, erklang eine männliche Stimme, die sie veranlasste sich wieder umzudrehen.

Daraufhin sah sie auf Yasuo, der sich auf ihren Schreibtischstuhl gesetzt hatte, welcher teilweise im Boden versunken war. Mit ernstem Blick erwiderte er den ihren und seufzte dann.

„Wir wurden getrennt. Keine Ahnung wo sie sind. Suchen können wir sie aber leider auch nicht…“, erklärte er anschließend.

Mirâ setzte zu einer Frage an, doch kam nicht dazu, bevor der Blauhaarige bereits eine Antwort auf den Lippen hatte: „Wir sind eingesperrt. Die Tür ist verriegelt.“

Mirâs Blick wanderte zu ihrer Zimmertür, welche von allem in diesem Raum der einzige Gegenstand war, der noch genauso aussah wie in der realen Welt. Es war also eindeutig davon auszugehen, dass dies der Ausgang war. Langsam erhob sich die Violetthaarige und ging auf die Tür zu, um selbst noch einmal zu testen, was der Ältere ihr kurz zuvor gesagt hatte. Es war das gleiche Ergebnis. Sie drückte die Klinke nach unten, doch die Tür blockierte. Das war merkwürdig. Und was war mit den anderen? Waren sie auch in diesem Dungeon? Und wenn ja, wo?

„Yasuo und ich haben schon geschaut, ob wir irgendwo einen Mechanismus finden, um die Tür zu öffnen, aber wir haben keinen gefunden“, gesellte sich Mika zu ihr, „Deshalb haben wir gewartet, bis du aufwachst. Wir dachten, dass du vielleicht eine Idee hast.“

Die Schülerin hatte den Worten Mikas ruhig gelauscht und sah sich dann noch einmal genauer um, doch auch sie konnte nichts finden. In der Regel schloss sie ihr Zimmer auch nicht ab. Sie wusste auch gar nicht, ob es überhaupt einen Schlüssel gab, mit dem sie dies machen konnte. Aus diesem Grund fiel ihr auch nicht ein, wie sie sich hieraus befreien konnten. Das allerdings war die Voraussetzung dafür, um Junko retten zu können.

Sie schüttelte den Kopf: „N-nein mir fällt auch nichts ein…“

Seufzend erhob sich Yasuo und stelle sich neben sie: „Dann müssen wir uns wohl etwas einfallen lassen.“

Er wandte seinen Blick wieder zurück ins Zimmerinnere und ließ ihn schweifen, um eventuell doch etwas zu finden, was nicht hier hineinpasste. Mirâ tat es ihm nach. Zwar hatte sie sich bereits umgesehen, jedoch nicht so intensiv, dass ihr beim ersten Mal etwas hätte auffallen können, dass ganz und gar nicht stimmte. Wobei man sagen musste, dass in diesem Dungeon eigentlich alles nicht stimmte. Trotzdem war sie der Meinung, dass ihr schon etwas auffallen würde, dass nicht in ihr Zimmer gehörte. Sie ließ ihren Blick schweifen und begann dabei an der Wand zu ihrer Linken, wo sich ihr verzerrter Kleiderschrank befand. An ihm konnte sie nichts Ungewöhnliches feststellen. Auch an dem anschließendem Lowboard, auf welchem normalerweise ihr Fernseher stand, der nun halb versunken in Wand und Regal klemmte, war nichts, das dort nicht hingehörte. Ihr Futon wirkte, abgesehen von seiner Position auch nicht anders, allerdings erweckte etwas daneben plötzlich ihre Aufmerksamkeit. Ein halbes, niedriges Regal ragte dort aus der Wand, doch nicht das war es, was ihr Interesse geweckt hatte, sondern etwas, was sie darin befand. Die Violetthaarige setzte sich langsam, unter den fragenden Blicken ihrer beiden Freunde, in Bewegung, ging auf besagtes Möbelstück zu und hockte sich vor diesem hinunter, um in das Fach zu blicken, dessen Inhalt sie im Verdacht hatte. Und tatsächlich saß dort etwas, das definitiv nicht ihr gehörte: Ein kleiner gelber Teddybär; gerade mal so groß, dass er in ihre Hand passte. Überrascht hob sie eine Augenbraue, immerhin besaß sie so gut wie keine Kuscheltiere mehr. Ganz davon abgesehen, dass sie bereits als Kind nicht übermäßig viele besessen hatte, so hatte sie den Großteil derer, die sie besaß, vor einigen Jahren an Junko abgetreten beziehungsweise an andere Stellen abgegeben. Einen strahlend gelben Teddy, wie diesen hier, hatte sie jedoch noch nie besessen. Noch während Mirâ überlegte, ob Junko so etwas überhaupt besaß, hatte sie nach dem kleinen Kerl gegriffen, um ihn hervorzuholen. Doch gerade, als sie ihn gegriffen hatte und herauszog, ertönte ein lautes Grollen. Plötzlich wurde sie an der Schulter gepackt und beiseite gerissen, ehe genau an der Stelle, an der sie zuvor noch stand mehrere Blitze einschlugen. Schmerzhaft schlug Mirâ gemeinsam mit Yasuo auf dem Boden auf und blickte dann geschockt auf besagtem Punkt, an dem sich nun mehrere schwarze Flecken befanden. Dann wandte sie sich Yasuo zu, der sich neben ihr langsam aufrichtete und seine linke Schulter rieb, auf welcher er anscheinend gelandet war.

„Ist alles in Ordnung?“, rief Mika von der anderen Seite des Zimmers.

„Ja alles gut“, antwortete der Blauhaarige und fixierte dabei den Gegnern, die nur einen Moment nach dem Angriff in der Mitte des Raumes aufgetaucht waren.

Dabei handelte es sich zum einen um eine männliche, kräftige Gestalt mit goldenem Brustpanzer und gehörntem Helm, den ein weißer Umhang umwehte. Dazu trug er weiße Stiefel über seinen nackten Beinen, sowie weiße Handschuhe. In seiner rechten Hand hielt er einen goldenen Hammer, der ziemlich schwer wirkte. Hinter ihm erschienen zwei weitere Gestalten, dessen Geschlecht Mirâ jedoch nicht genau einordnen konnte. Der nackte Körper, über dessen linker Schulter ein rotes Tuch lag, war ansonsten nur von einem weißen Slip bedeckt und bunt bemalt, so als wäre es ein lebendes Gemälde von Picasso. Mit einem Band um den Hals gelegt, hing an den Hüften beider Kreaturen eine Art Holzstab. Irritiert blickten die beiden Persona-User auf ihre Gegner, welche sich so extrem von den bisherigen Gegnern dieser Welt unterschieden. Irgendetwas war an ihnen grundlegend anders. Das konnte Mirâ ganz genau spüren, während sich in ihr ein ungutes Gefühl breit machte, welches sie davor warnte, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
I'm so sorry... ich hab es tatsächlich wieder vergessen. >___< Das passiert mir ständig, wenn ich Anfang des Monats mit meinem Schichtblock anfange... Tut mir echt Leid.
Aber hier war jetzt das erste Kapitel für den Februar. >_< Jetzt geht es los mit dem Dungeon, mit dem ich, nachdem ich ihn nochmal komplett neu angefangen habe, endlich zufrieden bin. =D Ich hoffe euch wird es auch gefallen.
Wir lesen uns dann an Valentienstag wieder. >D
Bis dahin
LG eure Shio~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fubukiuchiha
2024-02-07T14:07:14+00:00 07.02.2024 15:07
Einen schönen guten Tag, Shio ^^

Es geht weiter und erstmal hauen sich Akane, Mirâ und Hiroshi die Knie kaputt, super Anfang für einen kommenden Dungeon, aber hey, für so etwas gibt es ja Dia Zauber, ne? Aber ich denke mal, den anderen ist genau bewusst, dass es ihnen in Mirâs Situation auch nicht wirklich besser gegangen wäre, deshalb war auch keiner wirklich sauer jetzt (wenn wir von Kuraikos Ohrfeige mal absehen Höhö) aber die war eher zum Wachrütteln.

Mika wird in der Zwischenzeit einfach zum Packesel und ich frage mich gerade, wie sie die ganzen Objekte getragen hat. O.o Allein Kuraikos Sense ist ja schon größer als Mikas ganzer Körper. Respekt an die Kleine und natürlich macht sie sich auch Sorgen wegen dem, was passiert ist. Mirâ und Mika sind einfach auf einer Wellenlänge, weshalb die beiden sich auch so gut verstehen, das Gespräch vor dem Eingriff des Shadows muss aber noch weitergeführt werden.

Jetzt aber erstmal los zum Ort des Geschehens und durch Mika wissen wir ja bereits, dass es sich um das Haus von Mirâ handelt. Vertraut aber dennoch komplett fremd, so kann man das Haus im Moment wohl am Besten beschreiben. Tja, aber einfach die Tür aufziehen und reingehen wäre ja auch zu langweilig für diese fiese Frau Autorin, was? Nö, die Gruppe wird einfach gepackt und reingezerrt, aber wenigstens müssen sie sich nicht überlegen, wie sie reinkommen. XD

Dann kriegt Mirâ ne echt seltsame Vision, wobei ich mich frage, was es damit auf sich hat… Eventuell ist die rote Flamme symbolisch für den Boss und die blaue für Junko? Abwarten und schauen, was da noch kommt.

Vom Regen in die Traufe, denn Mirâ wacht in ihrem abgeschlossenen Zimmer auf, wo sie aber nicht alleine ist, sondern mit Yasuo und Mika. Ich denke mal, dass die beiden nicht wirklich sagen können, ob in Mirâs Zimmer etwas seltsam ist oder nicht, immerhin kennen sie den Raum nicht so gut wie Mirâ selbst. Die findet auch sofort etwas, was nicht stimmt: Den gelben Bären und bevor sie den nehmen kann, gibt es erstmal ein Donnerwetter (No Pun intended).

Da steht einfach mal Thor im Raum und zeigt den Kids, wo der Hammer hängt (Badums!) Die Shadows nehmen jetzt die Gestalt von Persona an? Das ist also das, was Megumi so seltsam bemerkt hat. Das kann ja noch spannend werden. Wenn ich das Ding hinter Thor richtig erkannt habe, dürfte das Dionysus sein, oder? Puh, jetzt gibt es Beef, aber immerhin ist Yasuo mit seinem Element gegen Thor einigermaßen geschützt…

Bin gespannt, wie das weitergehen wird.

Lg Fubuki



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