Zum Inhalt der Seite

(Außer)Gewöhnlich

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

April

Sie schloss die Tür hinter sich, lehnte sich dagegen und legte den Kopf zurück, bis er gegen das Holz krachte. Mit einem erschöpften Seufzen schloss Sie die Augen und atmet einmal tief ein, um die Lungen mit dem vertrauten Geruch der Wohnung zu füllen. Seinem Geruch. Ihrem gemeinsamen Geruch.

Irgendwo in den Untiefen der Zimmer hörte Sie das schnelle Klacken Seiner Finger auf der Tastatur.

In Ihren aufgewühlten Gedanken veränderte sich das Geräusch, bis es ein nervenaufreibendes Piepen war. Piep. Piep. Piep. Und dann zog es sich in die Länge, wie um die Unendlichkeit der Ungerechtigkeit darzustellen, die Sie heute nicht hatte verhindern können. Langsam war das Chaos verebbt, die Ruhe des toten Patienten war in das Team eingekehrt, und nur Sie, Sie alleine, heulte auf, konnte nicht akzeptieren, dass dieses Kind nicht mehr sein durfte.

Auch jetzt verschlang sich Ihr Bauch zu einem schmerzenden Knoten, wenn Sie daran dachte. Das Leben war nicht fair, das war Ihr klar gewesen, aber wo lag der Sinn hinter einem trinkenden Vater, der das Auto mit seinem kleinen Sohn auf dem Rücksitz gegen einen Baum fuhr? Wer hatte entschieden, dass der Alkoholiker, der nach dieser Sache nur noch mehr in seiner Sucht versinken würde, überlebte und der kleine Junge sterben musste?

Sie verstand es nicht und das bereitete Ihr Kopfschmerzen und Übelkeit. Mit einem Gefühl, als hätte Sie eine Kugel in der Brust, schleppte Sie sich an Seinem Büro vorbei ins Schlafzimmer und ließ sich, ohne Ihre Straßenkleider abzulegen, in das sichere Nest fallen, um der ohnmachtsgleichen Seeligkeit des Schlafs entgegen zu sinken, aber diese wollte einfach nicht kommen. Nicht mal das war Ihr heute vergönnt.

Lange wälzte Sie sich von einer Seite auf die andere und versuchte, die Leere in Ihrer Brust alleine zu besiegen. Sie verursachte Ihr Sehnsucht und Sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, dieser nachzugeben. Er war zu nüchtern, würde Ihren Schmerz nicht verstehen. Tod war für Ihn eine logische, unvermeidbare Konsequenz des Lebens an sich. Sie wusste nicht, ob Sie diese erbarmungslose Logik gerade ertragen konnte. Trotzdem quälte Sie sich schließlich aus dem Bett, wanderte auf unhörbaren Sohlen in Sein Arbeitszimmer und lehnte sich in den Türrahmen, von wo aus Sie Ihn beobachtete.

Er trug eine Brille, wenn Er arbeitete, und hatte stets eine Tasse Kaffee neben sich stehen, die Er nicht anrührte, bis er einen Abschnitt beendet hatte und ihr Inhalt komplett kalt war. Dann nahm Er die Tasse, trank kleine Schlucke daraus und starrte auf das Erarbeitete, von dem Er meist die Hälfte löschte und die andere Hälfte überarbeitete. Sie musste unwillkürlich lächeln; Er war so ein Perfektionist.

Am liebsten hätte Sie sich auf Seinen Schoß gesetzt und sich dort zusammengerollt wie eine Katze, aber Sie wusste, dass Er Sie nur zurückweisen würde und dafür hatte Sie jetzt nicht mehr die Kraft.

Mit einem: "Hm?", deutete Er an, dass Er Ihre Anwesenheit bemerkt hatte.

Sie war sich nicht sicher ob das bedeutete, dass Sie in Sein Reich eindringen durfte, ließ es aber auf den Versuch ankommen. Seine Schulter war warm, als Sie die Hand darauf legte, und es tat Ihr gut. Lebendig, dachte Sie erleichtert. Sie beugte sich vor für einen zärtlichen Kuss auf Seine Schulter. "Kommst du ins Bett?"

Er drehte den Stuhl, wodurch Er Ihr Seine Schulter entzog, nahm die Brille ab und sah Sie mit diesem Blick an, den Er immer bekam, wenn Er Ihr Bedürfnis nach Nähe nicht verstand. "Ich arbeite."

"Ja, aber..." Sie stockte. Auf diesem Terrain war Vorsicht geboten, denn Er dachte schnell, dass Sie Seine Arbeit nicht für relevant hielt, was nicht der Fall war. Sie liebte seine Bücher. Immerhin waren Sie der offenste Blick in Seine Seele, den man bekommen konnte. "Ich hatte einen schlimmen Tag und will einfach nur mit dir kuscheln. Bitte."

"Was war?"

"Ach, in der Arbeit ist einiges schief gelaufen... Bitte, ich... Ich will noch nicht darüber reden sondern einfach schlafen. Kommst du?"

Sie hielt Ihm die Hand hin, aber Er musterte Ihre Finger nur voller Unverständnis. Wenn Sie nicht reden wollte, was wollte Sie dann, fragten sich Seine Augen, und eigentlich hatten Sie damit schon Recht. Sie hatte kein Bedürfnis, das Sie hätte formulieren können, also ließ Sie die ausgestreckte Hand, die stumme Forderung, langsam sinken, die Lippen zu einem Lächeln gepresst.

"In einer halben Stunde, ok?", gestand Er Ihr zu und berührte dabei Ihre Hüfte, aber Sie schüttelte den Kopf.

"Ist schon ok", wehrte Sie ab und strich Ihm durch Sein Seidenhaar. Sie fasste es so gerne an, genauso wie alles an Ihm. "Es ist nicht so wichtig, arbeite ruhig weiter. Ich ruf Naruto an. Wir reden dann morgen."

"Sicher?" Seine Augen waren auf Sie gerichtet, aber Er wollte arbeiten, das spürte Sie, also küsste Sie Seine Stirn und zog sich von Ihm zurück, sodass Seine Hand von Ihrer Hüfte rutschte.

"Viel Erfolg."

Und dann verließ Sie die Wohnung, um sich Ihrem besten Freund anzuvertrauen, der Sie in Ihrer nicht definierbaren Angst auffing und Ihr die nötige Kraft gab, am nächsten Tag wieder ins Krankenhaus zu gehen. Naruto wusste genauso wenig wie Sie selbst, was genau Sie bedrückte, half Ihr aber trotzdem durch die Nacht, sodass Sie am nächsten Tag zu Ihrem Freund zurückkehren und ein nüchternes Gespräch führen konnte. Er sah mit Seinem routinierten, klaren Blick auf die Welt sofort, was Ihr fehlte, sobald Er Ihre Geschichte hörte; Sie hatte die nackte Angst vor dem Tod. Für die Erstversorgung war es jetzt schon zu spät, Sie hatte Ihre Kraft bereits von einem anderen Mann zurückbekommen. So war es schon immer gewesen; Ihr bester Freund war ein Mensch, der anderen Kraft gab, und Ihr fester Freund war einer, der Kraft voraussetzte, um mit Ihm zusammen zu sein.
 

~ ♥ ~
 

Hallo Leute!
 

Wow, schon fast dreißig Leser bei nur drei Kapiteln! Ich glaube, ich schreibe ab jetzt öfter SasuSaku ;)

Ich wollte euch nur vorwarnen; hier geht es nicht um ein Happy-End oder darum, dass die Liebe Sasuke zu einem besseren Menschen macht oder dergleichen. Das macht die Geschichte nicht Anti-SasuSaku in meinen Augen und ich hoffe, sie wird trotzdem einigen Fans gefallen, aber ich wollte es einfach mal gesagt haben.
 

Denen, denen das nichts ausmacht, wünsche ich weiterhin viel Spaß. :)



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Levisto
2014-07-22T07:01:10+00:00 22.07.2014 09:01
Hihi, hab grad alles gelesen und es klingt interessant. Sakura nimmt sich ganz schön zurück, ob sie das lange durchhält? Werd es weiter verfolgen.
Levisto
Antwort von:  RedRidingHoodie
22.07.2014 09:47
Danke für den Kommentar. :3 Freut mich, dass es dir bisher gefällt und viel Spaß beim weiter Lesen!
Von:  Lily_Toyama
2014-07-17T08:27:02+00:00 17.07.2014 10:27
Eigentlich bin ich kein großer SasuSaku Fan und lese auch nur noch selten Naruto, aber ich bin zufällig über deine FF gestolpert und die Aufmachung hat mich so angesprochen, dass ich rein lesen musst :)
Und ich finde es großartig, wie du die Charaktere und ihre (oder besser Sakuras) Situation beschreibst, spricht mich sehr an.
Ich freue mich, wenn es weiter geht
Lg Lily
Antwort von:  RedRidingHoodie
17.07.2014 23:17
Danke für deinen Kommentar, freut mich sehr, dass es dir trotzdem gefällt :) Und jemand lobt das Design, wuhu, finde ich auch mal schön xD
Ich hoffe, du hast weiterhin Spaß ( Wenn man das in diesem Fall sagen kann? <.< ) und ja, man ließt sich ^^
lG
Von:  Anitasan
2014-07-15T17:24:07+00:00 15.07.2014 19:24
klingt interssant. Ich hoffe es wird nicht zu dramatisch aber ich alss mcih überraschen.
Antwort von:  RedRidingHoodie
15.07.2014 20:16
Es wird alles in dem ruhigen Stil bleiben ^^ Herzlichen Dank für den Kommentar und weiterhin viel Spaß!
Antwort von:  Anitasan
15.07.2014 20:16
ok ich bin gespannt
Von:  Sampaguita
2014-07-15T16:42:32+00:00 15.07.2014 18:42
Tolles Kapitel!

Ich liebe die Art und Weise wie du schreibst und die Beziehung von den beiden beschreibst. Sie sind beide nicht OOC und das finde ich richtig toll. Viele Beziehungen sind heutzutage so und die einen können damit leben und die anderen nicht.

Ich liebe es und freue mich auf das nächste Kapitel!!

Grüßle
-S-
Antwort von:  RedRidingHoodie
15.07.2014 19:03
Danke für deinen Kommentar, freut mich sehr, dass es dir bisher gefällt :)


Zurück