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Der Sohn des Leuchtturmwärters

von

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Rapunzel, lass dein Haar herunter!

Fahrig lasse ich meinen Blick umher gleiten. Hier gibt es überhaupt keine Verstecke für uns. „Was sollen wir machen?“, frage ich Jannes und Tom und muss unweigerlich an den Dikjendälmann denken. Ist er es? Kommt er zu uns hoch?

Die Schritte nähern sich unaufhörlich.

„Wir müssen an ihm vorbei, sonst enden wir wie in diesen Teeniehorrorfilmen!“, meint Tom panisch und sieht zur Tür.

„Wir alle gegen einen?“, frage ich und die Jungs nicken zustimmend. Keiner ist auf eine Konfrontation aus, aber irgendwie müssen wir aus diesem Turm heraus und der führt nun mal an diesem Monster vorbei.

„Okay!“, entschlossen packe ich Rapunzel am Handgelenk und zerre sie auf die Beine. Mit Leibeskräften wehrt sich sich ohne einen Mucks von sich zu geben und hat mehr Kraft als man auf den ersten Blick vermutet. Nur mit Mühe kann ich sie hinter mir herziehen, während ich meinen Freunden folge. Tom kommt zu mir zurück und hilft mir das Mädchen die Treppen hinab zu zerren. Ganz toll! Eine Geisel, die gar nicht befreit werden will!

Wir kämpfen uns eilig die Treppen herab, bis wir ihm plötzlich wie aus dem Nichts gegenüberstehen. Als ich auf ihn herab blicke, erstarre ich. Sein Arm fehlt. Meine Taschenlampe beleuchtet einen blassen Armstumpf. Tom neben mir zieht scharf die Luft ein.

„Der Dikjendälmann!“, flüstert Jannes mit hoher Stimme.

Er streckt die Hand nach uns aus und sofort trete ich einen Schritt zurück. Sein Fuß schiebt sich auf eine Stufe und langsam kommt er zu uns hoch. Mir fällt nichts weiter ein, als frontal auf ihn zu zurennen und ihn zu Boden zu ringen. Einen Moment noch hoffe ich, dass ich einfach durch ihn hindurch renne, doch dann spüre ich den kräftigen Leib und ramme ihn zu Boden. Wir poltern die Treppe herunter. Ich höre die Schritte der Jungs, die an uns vorbei rennen und stütze mich benommen vom Boden ab. Eine raue Hand greift nach meinem Shirt. Ich blicke auf den Mann und versuche mich von ihm zu befreien, doch sein Griff ist so eisern, dass er mir das Shirt zerreißt. Ich falle auf meinen Hintern und rappele mich hastig auf. Schnell renne ich die Stufen hinunter und bemerke, dass ich irgendwo die Taschenlampe verloren habe. Ich stolpere und falle erneut eine Treppe hinab. Keuchend bleibe ich einen Moment lang liegen und schnappe nach Luft. Meine Handinnenflächen schmerzen vom harten Aufprall. Ich stehe auf und merke wie sehr meine Beine von dem ungewollten Flug weh tun. Ich humpele auch die restlichen Treppen hinab und höre hinter mir langsame schlurfende Schritte.

Panisch kann ich den Eingang ausmachen und renne hinaus ins Freie.

„Markus! Hierher!“

Ich drehe mich im Kreis und sehe die Jungs am Strand. Ich laufe zu ihnen so schnell ich kann, während sie weiterlaufen, allerdings in die entgegen gesetzte Richtung. Nicht zu Jannes nach Hause? Irritiert folge ich ihnen und sehe mich um. Der fremde Mann ist nicht zu sehen. Ich blicke nach vorne und renne weiter bis meine Lungen vor Erschöpfung schier brennen. Mit Seitenstechen gönne ich mir kurz eine Pause und sehe mich um. Von dem Mann mit dem Armstumpf ist weit und breit nichts zu sehen. Ich atme schwer und bemerke, dass Tom und Jannes auf mich warten. Jeder von ihnen hält das Mädchen an einer Hand in ihrer Mitte fest.

„Wo wollt ihr hin? Das ist die falsche Richtung!“, brülle ich ihnen zu. Ich hole die letzten Meter zu ihnen auf und schnaufe erschöpft.

„Hier gibt es in der Nähe einen alten verfallenen Schuppen. Dort verstecken wir das Mädchen erst einmal!“, meint Jannes entschieden.

„Warum?“, frage ich verwirrt.

Jannes und Tom sehen einander kurz an. Jannes zuckt mit den Schultern. „Na ja, ich habe mir halt gedacht, dass wir es dann tun können...“, gibt er zu.

„Was tun?“, frage ich stirnrunzelnd und noch immer außer Atem.

„Du weißt schon...“, meint er und versucht mir mit einem Blick auf das Mädchen einen Wink zu geben. Ich schlucke hart.

„Ihr spinnt doch! Das könnt ihr nicht tun!“, brülle ich.

„Es erfährt doch keiner. Wir tun ihr ja auch nicht weh.“ Jannes ringt sich ein Lächeln ab. Ich gehe auf ihn zu und schlage ihm die Faust mitten ins Gesicht.

„Das ist Vergewaltigung, du Arschloch!“, schreie ich ihn an. Jannes greift sich an das schmerzende Gesicht. Betreten blickt er auf den Boden.

„Und du machst da auch noch mit, Tom?“, frage ich ihn enttäuscht. Tom weicht meinem Blick aus. „Ist es euch das echt wert? Wenn das rauskommt, landet ihr im Knast!“

Ich sehe beide wütend an. Tom knabbert auf seiner Unterlippe. „Aber wir können sie heute Nacht dort verstecken. Der Typ sucht bestimmt noch nach uns.“

Ich gebe einen missmutigen Laut von mir. „Wir verstecken sie heute Nacht dort, aber morgen übergeben wir sie der Polizei!“

Die Jungs nicken eifrig. Jannes geht los und zieht das Mädchen sowie Tom munter mit sich. Ich folge ihnen skeptisch. Besser ich lasse die beiden vorerst nicht aus den Augen, sonst stellen sie noch irgendeine Dummheit an.

Wir laufen in schnellem Tempo weiter bis wir schließlich doch noch die Hütte erreichen. Sie ist aus Holz und dient wohl mehr als Unterstand, denn die andere Seite ist komplett weggebrochen. Wahrscheinlich durch ein Unwetter oder mit der Zeit hat einfach das Holz nachgegeben und die Wand ist in sich eingestürzt.

Todesmutig betreten wir die Hütte. „Ich habe die Taschenlampe im Leuchtturm verloren.“

Jannes sieht mich seufzend an. „Na, ganz toll...“

„Sorry, in der Rangelei habe ich sie wohl fallen gelassen.“

Die ganze Nacht über bleiben wir in der Hütte unter freiem Himmel bis schließlich der Morgen graut.

„Das erinnert mich ans Campen mit meiner Familie.“

Jannes und Tom nicken. „Ist schon ewig her, dass ich mal wieder draußen geschlafen habe!“, erzählt Tom. Er lehnt sich mit der Schulter unbewusst an mich, doch in mir bricht mal wieder ein Wirbelsturm der Gefühle los. Ich wende den Blick ab und versuche es mir nicht anmerken zu lassen. Was wohl passieren würde, wenn ich mit Tom hier alleine wäre? Allein bei dem Gedanken spüre ich die aufwallende Hitze in meinen Wangen.

Das Mädchen sitzt ganz hinten in der Ecke der Hütte und stört sich scheinbar nicht an den vielen Spinnenweben. Noch immer habe ich ihr Gesicht nicht gesehen. Die Haare sind so lang, dass sie ihr Antlitz verdecken wie eine Gardine.

„Rapunzel...“, murmele ich.

„Was?“, fragt Jannes prustend.

„Kommt dir das nicht auch wie in diesem Märchen vor?“, frage ich ihn. Rapunzel lebt doch in diesem Turm, nachdem sie von der Hexe entführt worden ist. Eines Tages erscheint ein Prinz und befreit sie.“

Jannes lacht. „Nur, dass unser Rapunzel gleich drei Prinzen bekommen hat!“ Er kriecht zu ihr und hockt sich vor sie, so dass ich lediglich auf seinen Rücken starren kann.

„Was hast du vor?“, frage ich ihn.

„Na, in der Geschichte ist Rapunzel doch eine wahre Schönheit! Ich will sie mir nur mal ansehen!“

Das Mädchen drückt sich scheu in die Ecke und legt den Kopf in den Nacken, als Jannes die Hände ausstreckt und nach ihren Haaren greift. Er lacht. „Komm schon, zier dich nicht! Wir wollen doch nur dein Gesicht sehen!“

„Lass sie doch!“, brumme ich gereizt.

Jannes lässt sich von seiner Idee allerdings nicht abbringen und greift prompt nach ihren Haaren. Das Mädchen versucht sich an ihm vorbeizudrängen, doch er packt sie und drückt sie auf den Boden.

„Mensch, Jannes!“, meckere ich ungehalten.

Erneut greift er nach ihren Haaren, nachdem er sich breitbeinig auf sie gesetzt hat und streicht ihr die Haare aus dem Gesicht. „Oh!“, entfährt es ihm.

Ich horche auf und sehe zu ihm. „Was ist los?“

„Guck doch selbst!“

Ich und Tom kriechen zu dem am Boden liegenden Mädchen, das wild herumzappelt und mit den Füßen um sich tritt und auch uns fällt die Kinnlade herunter. Scheue, aber doch intensive dunkle Augen blicken mich unverwandt an. Scheu wie eine Katze. Die Gesichtszüge sind hart und der Mund schmal, nicht sehr einladend, aber vor uns liegt auch nicht wie erwartet ein Mädchen, sondern ein Junge.

Verblüfft betrachten wir ihn. Unser männliches Rapunzel.

„Komisch, ich war mir sicher, dass es ein Mädchen gewesen ist...“, gesteht Jannes. Tom lacht. „Das dachten wir alle.“

Meine Vermutung ist also doch wahr. Unstet wandert der Blick des Jungen zwischen uns hin und her, während Jannes seine Handgelenke auf den Boden drückt.

Innerlich habe ich auf einmal das Bedürfnis ihn mit der Hand zu berühren. Abrupt gehe ich etwas auf Abstand. „Ist doch egal, ob es nun ein Junge oder ein Mädchen ist. Wir warten noch ein paar Stunden, gucken ob die Luft rein ist und bringen ihn dann zur Polizei!“

Tom gesellt sich zu mir. Seine Lippen sind dicht an meinem Ohr und mir rinnt ein Schauder über den Körper, als er mir leise ins Ohr flüstert. „Das wäre doch die Gelegenheit für dich. Wir zwei sind raus aus dem Spiel, aber wenn du ihn vernaschen willst, machen Jannes und ich uns für eine Weile aus dem Staub.“

Ich schließe die Augen und beiße mir auf die Unterlippe. Klar, es klingt verführerisch, aber dann bin ich auch nicht besser als Jannes und Tom. Entschieden schüttele ich den Kopf und rücke von ihm ab.

„Komm mal her, Markus!“, meint Jannes. Ich hocke mich neben ihn. „Pass auf, dass er nicht wegrennt und diesem Irren wieder in die Arme läuft. Tom und ich besorgen ein paar Sachen.“

„Was? Wieso muss ich auf ihn aufpassen?“, brumme ich. Darauf habe ich jetzt keine Lust, nicht nach einer so langen anstrengenden Nacht, in der ich kein Auge zugetan habe. Ich will duschen und ins Bett!

„Stell dich nicht so an! Du musstest im Leuchtturm schon einiges einstecken, jetzt sind wir zwei an der Reihe.“ Jannes packt mich mit einer Hand und zerrt mich kurzerhand auf den Jungen. „Halt ihn fest, sonst rennt er weg.“

Ich blicke unsicher auf den Jungen unter mir. Mittlerweile scheint er es aufgegeben zu haben sich zu wehren. Schlaff liegt er auf dem Grund und ich komme mir ziemlich unbeholfen vor. Tom zwinkert mir verschwörerisch zu, ehe er Jannes aus dem Versteck folgt und beide mich mit dem Jungen zurücklassen. Verzweifelt sehe ich ihnen nach. Was mache ich denn, wenn der Typ plötzlich hier auftaucht?

Ich beuge mich vor, doch sofort schnappt der Junge unter mir nach Luft. „Tut mir leid!“, meine ich hastig und rutsche von seinem Magen herunter. Ich spüre sein Becken unter mir. So eine Stellung wollte ich schon immer mal ausprobieren, aber ganz sicher nicht in so einer heiklen Situation.

„Wie heißt du?“, frage ich den Jungen, der mich misstrauisch ansieht mir jedoch nicht antwortet. Im nächsten Moment werde ich herumgerissen. Verblüfft wechsele ich die Position und nun bin ich es, der auf den Boden festgenagelt ist. Der Junge ist stärker als er aussieht. Er lässt mich los und will von mir herunter klettern und das Weite suchen. Als ich das begreife, schlinge ich hastig meine Arme um seinen Leib und spüre seinen Oberkörper an meinem Gesicht. „Bleib hier!“

Mit aller Kraft ringe ich ihn zu Boden und liege schließlich auf ihm. Mit den Händen versucht er mich an den Schultern von sich zu schieben und wehrt sich nach Leibeskräften wie ein wildes Tier.

„Ich tue dir nichts. Wir bringen dich nachher zur Polizei! Die helfen dir!“, versuche ich ihn zu beruhigen. Mit den Füßen tritt er nach mir und es ist eine Katastrophe ihn in Schach zu halten. So habe ich mir das echt nicht vorgestellt!
 

Es dauert eine halbe Ewigkeit bis die Jungs endlich wieder auftauchen. Erleichtert sehe ich zu ihnen. Jannes hält ein Seil in den Händen. „Wir binden ihn fest, dann kann er uns nicht weglaufen.“

Er und Tom laufen zu den Füßen des Jungen und fesseln ihm die Beine. Ich erhebe mich von ihm und spüre wie erschöpft meine Arme sind. Sie fühlen sich wie ausgeleierte Gummibänder an.

Jannes hilft dem Jungen in eine sitzende Position und bindet ihm die Hände auf den Rücken.

„Fertig!“, meint er zufrieden.

Tom stupst mich an, woraufhin ich zu ihm sehe. „Weichei!“, raunt er mir zu. Ich strecke ihm die Zunge heraus und sehe zu dem Jungen.

„Irgendwie kommt es mir falsch vor. Ich meine, jetzt ist er doch unsere Geisel.“

Jannes schüttelt den Kopf. „Er bleibt ja nur angebunden, damit er nicht wegrennt. Erstens ist er so in Sicherheit vor seinem Entführer und zweitens ist es einfacher ihn zur Polizei zu bringen, sonst rennt er uns noch vorher weg und wir müssen ihn einfangen.“

„Er stinkt ziemlich. Vielleicht sollten wir ihn waschen?“, meint Tom. „Wir haben vorausschauend ein paar Sachen mitgebracht.“ Er neigt sich zu mir und drückt mir die Sachen in die Hand. „Hä? Wieso denn schon wieder ich?“, frage ich mürrisch.

Tom zieht eine Augenbraue hoch. „Ich wasche doch keinen Kerl!“, meint er entschieden. „Außerdem bist du doch... na ja, du weißt schon... Du hast sicher weniger Probleme damit.“ Er klopft mir auf die Schulter und gibt Jannes ein Zeichen rauszugehen. Verblüfft sehe ich ihnen nach.

„Der spinnt doch! Als ob ich kein Problem damit hätte! Das macht er doch absichtlich!“

Unschlüssig sitze ich dem Jungen gegenüber und hadere mit mir. Es kostet schon einiges an Überwindung. Ich habe noch nie jemand anderes als mich selbst gewaschen.

Vorsichtig nähere ich mich dem bewegungsunfähigen Jungen, der jede meiner Bewegungen argwöhnisch verfolgt. Vor ihm bleibe ich sitzen. „Also... ich soll dich waschen...“, erkläre ich unbeholfen. Ich habe keine Ahnung, ob er mich überhaupt versteht.

Langsam strecke ich meine zitternde Hand aus und fange an seine Ärmel vom Shirt hochzukempeln. „I-ich muss dir das Shirt über den Nacken ziehen, ganz ausziehen geht nicht wegen der Fesseln. Tut mir übrigens leid deswegen.“ Ich ringe mir ein Lächeln ab und greife nach dem Saum seines Shirts. Nervös lecke ich mir über die trockenen Lippen. Vorsichtig hebe ich sein Shirt an und ziehe es ihm über den Kopf. Er wehrt sich nicht dagegen, beobachtet mich jedoch weiterhin wachsam. Mein Blick gleitet über seinen Oberkörper. Schlank, aber männlich. Sehr unterernährt wirkt er nicht, aber auch nicht so kräftig und durchtrainiert, dass man die Ansätze eines Sixpacks erkennen könnte. Ich greife mit einem mulmigen Gefühl nach seiner Shorts. Unbehaglich ziehe ich sie ihm herunter, was in der sitzenden Position nicht gerade einfach vonstatten geht. Ich sehe herunter auf sein Glied und schlucke. Hastig wende ich den Blick ab, ziehe die Shorts herunter und greife dann nach einer Plastikschale, welche die Jungs mitgebracht haben. Ich kippe ein wenig Wasser aus der Mineralwasserflasche hinein. Es sprudelt. Ich mische zusätzlich Shampoo mit unter und tauche dann den gelben fluffigen Schwamm hinein. Zögernd lege ich ihn auf der Brust des Jungen an und reibe damit über seinen Brustkorb, hinauf zu seinem Hals und den Schultern, wobei das Wasser das Shirt ein wenig durchnässt, als es herabtropft. Ich bemerke, dass er eine Gänsehaut von dem kalten Wasser auf seinem Arm bekommen hat. Mein Blick sucht seinen und huscht schnell wieder zu seinem Körper. Verdammt, bin ich nervös. Ich versuche mir nicht anmerken zu lassen wie sehr meine Hände zittern. Langsam streiche ich mit dem Schwamm tiefer, wasche seinen Bauch und gleite dann hinunter zu seinem Unterleib. Ich halte abrupt inne und starre auf seinen Schwanz. Ich räuspere mich und widme mich erst mal seinen Beinen. Erneut tauche ich den Schwamm in das duftende Wasser und wasche seine Beine und die dreckigen Füße. Anschließend knie ich mich hinter ihn, ziehe das Shirt hoch und wasche ihm den Rücken. Mir kommt eine Idee. Wenn ich hinten bleibe und ihn vorne wasche, muss ich ihn nicht dauernd anstarren. Gedacht, getan. Ich rücke breitbeinig eng an ihn und lasse den Schwamm nach vorne wandern. Durch den weichen Schwamm hindurch spüre ich seinen Penis und halte die Luft an. Mit zusammen gekniffenen Augen gebe ich mein Bestes, bin aber trotzdem knallrot im Gesicht. Ich merke, wie der Junge schneller atmet. Irritiert sehe ich auf. Er schnauft und jetzt merke ich auch was der Grund ist. Ich habe dafür gesorgt, dass er einen Ständer bekommt. Sofort halte ich inne in meiner Bewegung, mir rutscht der Schwamm weg und als ich hastig danach greifen will, habe ich plötzlich etwas ganz anderes in der Hand. Erstarrt bleibe ich stocksteif sitzen.

Ach du scheiße!

Ich habe einen Penis in der Hand und es ist nicht mal meiner!!!

Meine Wangen glühen vor Aufregung, trotzdem lasse ich ihn eilig wieder los, bevor ich doch noch auf dumme Ideen komme. Ich schaue ihm über die Schulter und greife nach dem Schwamm, um seine Arme zu waschen. Anschließend gieße ich ein wenig Wasser auf seine Haare, gebe etwas von dem Shampoo auf meine Handfläche, verreibe es in beiden Händen und schmiere ihm das Zeug in die langen Haare, nachdem ich mich wieder vor ihn gesetzt habe. Immer wieder fällt mein Blick nach unten, selbst wenn ich krampfhaft auf seine Haare starre, es will mir einfach nicht gelingen wegzuschauen. Ich nehme das restliche Wasser aus der Flasche und wasche ihm gründlich den Schaum aus den Haaren. Der Dreck kommt runter und jetzt sehen sie auch wieder einigermaßen sauber aus. Mit dem Handtuch rubbele ihm die Haare trocken. Ich knie vor ihm und als er den Kopf anhebt und mir direkt in die Augen sieht, macht mein Herz einen aufgeregten Hüpfer. Seine dunklen Augen blicken mich sanft an. Mehrere Sekunden sehen wir einander tief in die Augen. Abwesend sinkt mein Kopf unmerklich tiefer, ich öffne meine Lippen ein wenig, bin imstande meine Augen zu schließen und... weiter komme ich nicht.

„Markus? Wie lange noch?“, höre ich Toms ungeduldige Stimme.

„Bi-bin gleich fertig!“, brülle ich und trockene hastig die Haare ab, um mich dann geschäftig dem Körper des Jungen zu widmen und ihm anschließend wieder die Klamotten anzuziehen. Ich presse die Lippen fest aufeinander und meide seinen Blick. Ich bin doch bescheuert!

Als ich fertig bin flüchte ich regelrecht aus der Hütte. „Fertig!“, rufe ich den Jungs zu. Ich atme tief durch und sehe zurück zur Hütte. Er beachtet mich gar nicht, sondern wird von Tom und Jannes mit Fragen bombardiert, auf die er allerdings nicht antwortet.
 

Gegen 11 Uhr packen wir alles zusammen und lassen die Sachen bei der Hütte liegen, um sie auf dem Rückweg mit Heim zu nehmen.

Den Jungen haben wir abgebunden und erstaunlich widerstandslos folgt er uns beziehungsweise eher mir. Meine Hand hält seine und ist ganz verschwitzt.

„Haha~ er hängt an dir wie ein Hund! Er dackelt dir schon die ganze Zeit hinterher!“, meint Tom lachend. Er gesellt sich neben mich und wirft einen Blick über die Schulter zurück zu dem Jungen. „Guck nicht nach hinten. Er beobachtet dich.“ Tom grinst breit. „Hast du es ihm doch in der Hütte besorgt? Dein Schwanz scheint ja Wunder zu bewirken!“

„Quatsch! Ich habe ihn nur gewaschen, weiter nichts!“, erwidere ich grimmig.

„Na ja, solange er keinen Ärger macht, soll es mir nur recht sein. Kannst mit ihm machen was du willst. Wenn wir in der Stadt sind spendiere ich dir ein Zimmer, dann kannst du ihn ficken.“

„Halt den Rand!“, herrsche ich ihn an und ziehe an der Hand des Jungen, als ich schneller gehe. Ich bin ein wenig enttäuscht, dass muss ich schon zugeben, denn ich hatte bisher immer gehofft, dass sich noch etwas zwischen mir und Tom entwickeln könnte und nun legt er es die ganze Zeit darauf an, dass ich es mit unserem Rapunzel treibe. Das ist fies.

Ich sehe auf meine Hand herunter. Sein Daumen streichelt sanft meinen Handrücken. Angespannt umgreife ich die Hand in meiner fester und schaue stur nach vorne. Wieso ist er so zutraulich seit ich ihn gewaschen habe? Denkt er ich würde ihm schon nichts antun?

Als ich seine Hand in meinen Haaren am Hinterkopf spüre, brumme ich und schiebe sie unwirsch wie eine lästige Fliege weg.

Wir laufen über die Dünen und schon von weitem erkenne ich die Straße. Danach müssen wir allerdings noch eine ganze Weile laufen, bis wir die Stadt erreichen.

„Hier, du hast heute noch nichts gegessen!“ Ich blicke zur Seite. Jannes hält mir ein weiches Brötchen mit einer Schokoladenfüllung in einer Plastiktüte entgegen. Dankbar nehme ich sie an und beiße sie mit den Zähnen auf, da ich nur eine Hand frei habe. Ich knabbere an dem Brötchen und schlendere weiter.

Viel zu sagen haben wir einander nicht. Wir wissen immer noch nicht wer der Junge eigentlich ist und was es mit seiner Entführung auf sich hat.
 

Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit als wir endlich vor der Polizeiwache stehen. Wir betrachten stumm das Gebäude vor uns. Keiner von uns ist wirklich scharf darauf dort reinzugehen.

Ich blicke den Blondschopf neben mir an und lächele. Er ist noch zurückhaltender seit wir in der Stadt angekommen sind. Immer wieder hat er sich umgesehen, die Passanten beobachtet sowie die vielen Autos und Gebäude. Vor einem Hund hat er regelrecht Angst gehabt und sich hinter mir versteckt wie ein kleines Kind.

„Jetzt kannst du wieder zu deiner Familie.“ Ich drücke aufmunternd seine Hand, halte sie mit meinen Fingern umschlungen und gönne es mir wenigstens heute mal mit einem Typen Händchenhaltend durch die Gegend zu laufen. Die argwöhnischen Blicke der Passanten ignoriere ich.

„Lasst uns reingehen!“, schlägt Tom vor.

„Ja, wir müssen dringend nach Hause, sonst machen meine Eltern sich noch Sorgen.“ Jannes kratzt sich am Kopf und zieht eine Grimasse. Er hat schon Recht. Sobald wir zurückkehren gibt es bestimmt eine ordentliche Standpauke.

Wir laufen die wenigen Stufen der Treppe hinauf. Ich öffne die Glastür und trete ein. Scheint auf den ersten Blick nicht viel los zu sein. Eine ältere Frau beschwert sich lautstark, dass ihr Portemonnaie abhanden gekommen ist.

Unschlüssig sehe ich mich um und gehe zögernd zu einem Schalter. Ein Mann in Uniform blickt auf. „Ja?“

„Wir... ähm...“ Hilfesuchen blicke ich zu Tom und Jannes. Tom stellt sich mutig neben mich. „Wir haben den Jungen da befreit!“, erzählt er dem Beamten und deutet der Hand neben mich.

„Jungs, für solche Spielchen habe ich keine Zeit. Verschwindet.“

„Es stimmt aber, er wurde als Geisel gehalten!“, redet Tom beharrlich auf den engstirnigen Polizisten ein, der für unsere Einwände nur ein müdes Lächeln übrig hat.

„Er war im Leuchtturm eingesperrt!“

Plötzlich wird der Polizist hellhörig. „Sagtest du Leuchtturm?“

„Haben Sie was auf den Ohren? Das sagte ich doch gerade!“

Ernst sieht der Mann uns an. „Das trifft sich gut, denn der Junge wurde noch gestern Nacht als vermisst gemeldet!“

„Was?“, frage ich verblüfft. „Von wem? Seinen Eltern?“, frage ich hoffnungsvoll und sehe freudig zu dem Jungen, dessen Hand ich noch immer in meiner halte.

„Nein, von dem Alten aus dem Leuchtturm.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ab dem Ende dieses Kapitels hat sich das Ende der Geschichte ein wenig geändert. Mir kam beim Schreiben noch fix eine Idee, so dass sich zwar die Handlung meiner ursprünglichen Pläne ein wenig geändert hat, aber die Grundidee noch zum Großteil geblieben ist. Okay, versteht wohl keiner aus mir. XD
Ich erkläre es in den nächsten Kapiteln. ;D Soll ja keiner gespoilert werden. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ixtli
2014-07-17T08:49:38+00:00 17.07.2014 10:49
Eigentlich wollte ich ja mit dem Kommentar warten, bis die Story fertig hochgeladen ist, aber das dauert mir jetzt zu lange. xD

Also dafür, dass du die Umgebung der Geschichte rein auf Recherche aufgebaut hast, ohne selbst an den Orten gewesen zu sein, fühlt es sich beim Lesen an, als wäre man tatsächlich dort. Jedenfalls für jemanden wie mich, die noch nie auf Sylt war (aber mehrmals an Nord- und Ostsee x'D).
Man kauft dir das alles ab. Die Beschreibung des Leuchtturms war sehr gut. Selbst wenn du dafür ein Video angucken musstest, die Worte, um das zu beschreiben, musstest du dir selbst suchen. Und die passen.

Der Aufbau der Geschichte gefällt mir auch. Es fängt an wie der beschriebene Urlaub. Gemütlich, ein bisschen träge, ein wenig die Umgebung anschauen. Und dann wird man wie die Drei plötzlich in ein Abenteuer reingeworfen und man kann nicht aufhören zu lesen, weil man unbedingt wissen will, was das alles soll und wie es weitergeht.
Die Geschichte über diesen Dikjendälmann, die du zusätzlich zu Rapunzel eingebaut hast, finde ich auch klasse. Da hat man dann mehrere Stränge, die sich vermutlich am Ende verknüpfen werden.


Ich bin echt gespannt, wie der Leuchtturmwärter den Polizisten glaubhaft machen will, warum der Junge so verwahrlost ist. Und ich will wissen, warum er eingesperrt war.
Antwort von:  Shunya
18.07.2014 02:19
Wow, vielen Dank für deinen Kommi! =)
Wenn du mal die Gelegenheit hast, solltest du unbedingt mal Urlaub auf Sylt machen. Es ist wirklich sehr schön dort. :D
Freut mich, dass dir die Geschichte gefällt. Ich hoffe mir sind auch die restlichen Kapitel einigermaßen gelungen. Da ich nicht mehr als 5 Kapitel schreiben durfte, ist die Handlung gegen Ende doch recht straff erzählt und auf das Nötigste reduziert worden. XD


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