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L - You have changed my World

von

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Ein alter Bekannter

Ein alter Bekannter
 

Ungläubig starrte L auf das Mikrofon vor sich, mit welchem es ihm möglich gewesen war, mit Zahra in Kontakt zu treten. Es waren nun mehr fast fünf Stunden vergangen und immer noch fehlte von der jungen Frau jegliche Spur. Ein Schrei, ein Schuss gefolgt von einem weiteren schmerzerfüllten Aufschrei, dann war es schlagartig still geworden. Lediglich das böse Lachen eines Mannes und kaum hörbare Verkehrsgeräusche waren noch für kurze Zeit zu vernehmen gewesen, bevor die unerträgliche Ruhe des Ungewissen Einzug gehalten hatte. Was war nur mit ihr passiert? Hatte sie diesen unbestreitbaren Angriff überhaupt überlebt? Wer war dieser Kerl und warum hatte er es auf Zahra abgesehen gehabt? Wo war sie jetzt und viel wichtiger noch, wie sollte er sie finden? Tausende von Fragen rasten unaufhörlich durch seinen auf Höchstleistungen arbeitenden Verstand, derweil L versuchte das beklemmende Gefühl, welches sich vehement in seinem Inneren immer weiter ausbreitete, unter Kontrolle zu behalten. Ihr markerschütternder gequälter Schrei und der ohrenbetäubende Knall der Waffe hallten immer und immer wieder in seinen Gedanken nach, was seine logischen Denkprozesse zunehmend in ihrer vollständigen Funktion nachhaltig zu beeinflussen schien. Die unliebsame Unruhe in ihm hatte sich in diesen einem Moment augenblicklich komplett verändert gehabt und war seitdem nicht mehr nur verwirrend für ihn, sondern beinahe schon körperlich schmerzhaft geworden. Jedoch hatte L im Augenblick weder den Nerv noch die Lust dazu, diesen neu entstandenen, scheinbar zusammenhängenden Aspekt in irgendeiner Art und Weise zu ergründen oder zu analysieren, sodass er fürs Erste versuchte es so gut wie eben möglich einfach zu ignorieren. Nachdem erschreckenden Vorfall hatte er umgehend die anwesenden Ermittler damit beauftragt gehabt, die nähere Umgebung des Cafés zu überprüfen und somit Zahra zu suchen, währenddessen er sich daran gemacht hatte ihr Handy zu orten, um ihren genauen momentanen Aufenthaltsort bestimmen zu können. Zwar hatte er auch Erfolg damit und konnte den Beamten unverzüglich konkret Koordinaten übermitteln, aber schon alleine das der kleine rot blinkende Punkt auf seinem Monitor sich nicht bewegte, hatte ihm wahrlich Kopfzerbrechen bereitet. Diese Tatsache hatte nur zwei logische Schlussfolgerungen zugelassen und keine von beiden war wirklich positiv gewesen. Im Gegenteil, sie hatten ihn zutiefst beunruhigten gehabt. Vielleicht sogar noch mehr als das, denn es konnte nur bedeutete, das entweder Zahra im schlimmsten Fall diesen hinterhältigen Angriff nicht überlebt hatte oder andernfalls ihr Handy nicht mehr bei sich trug. Beide Optionen hatten sein Herz ungewollt einen Tackt schneller schlagen lassen, allerdings hatte er inständig gehofft das sich zu mindestens die erste Möglichkeit nicht bewahrheiten würde. Erst nachdem der Anruf von Herrn Aizawa eingegangen war, hatte er Gewissheit über die tatsächliche Lage vor Ort gehabt und diese bereitete nicht nur ihm erhebliche Sorgen. Zahra war nicht aufzufinden gewesen, dafür war aber jedoch neben ihrer Handtasche mit ihrem Handy auch noch eine erhebliche Menge an Blut gefunden worden und dies versprach nach dem eindeutig zuhören gewesenen gebrauch einer Schusswaffe wahrlich nichts Gutes. Auch wenn sie zu dem Zeitpunkt, als sie angeschossen worden war noch gelebt hatte, so konnte sie mittlerweile schon je nach Schweregrad ihren vermeintlichen Verletzungen erlegen sein. Die Stimmung in der Ermittlungszentrale der Sonderkommission war inzwischen mehr als düster, denn mit jeder Stunde die verging sank die Wahrscheinlichkeit, dass sie Zahra jemals lebend wieder sehen würden beachtlich und das war jeden einzelnen der hier Anwesenden nur allzu gut bewusst. Die gesamten letzten fünf Stunden hatten die Ermittler ein weitläufiges Gebiet rund um den Tatort herum abgesucht und Befragungen durchgeführt, aber all ihre Mühen waren umsonst geblieben. Zahra war und blieb verschwunden und ihnen rann nicht nur allmählich die Zeit davon, sondern ebenso gingen ihnen langsam aber sicher die Ermittlungsansätze aus, denn viele Spuren gab es leider nicht. Sämtliche Polizeistreifen in der Stadt war über das Verschwinden der jungen Frau informiert worden und hielten konzentriert die Augen nach einer Person offen, auf welche ihre Beschreibung passte. Watari war in der Zwischenzeit damit beauftragt worden, die Medien über diesen Vorfall in Kenntnis zu setzten, da sich durch das Einschalten der Öffentlichkeit die Chance für Zahras auffinden vermutlich erhöhte. Es waren die ganz normalen Routineabläufe, welche ihnen im Augenblick die einzigste Handlungsalternative bot, um wenigstens irgendetwas unternehmen zu können und nicht einfach nur tatenlos herumsitzen zu müssen, während das Labor die gefundenen Spuren auswerte. L hockte derweil weiterhin nachdenklich vor dem Mikrofon und legte sich geistesabwesend den Daumen an die Unterlippe, indessen er trotz allen immer noch Misa auf einem separaten Bildschirm im Blick behielt. Auch wenn das Verschwinden der jungen Frau ihn ganz und gar nicht kalt ließ, so durfte er dennoch nicht den Kira-Fall aus den Augen verlieren. Was mit Zahra passiert war beschäftigte ihn zwar unterbewusst in jeder einzelnen Sekunde, aber L würde deshalb bestimmt nicht die Ermittlungen gegen diesen Massenmörder Kira vernachlässigen. Nein, er würde beides aufklären. Sowohl das Verschwinden der jungen BKA Beamtin, als auch diese schon viel zu lange anhaltende Mordserie an Verbrechern. Immerhin war er L, der Meisterdetektiv, und hatte schon ganz andere Probleme in den Griff bekommen. Prüfend sah er sich zu den restlichen SOKO Mitgliedern um, welche ziemlich niedergeschlagen in der Ermittlungszentrale saßen und über das weitere Vorgehen der Suchaktion nach Zahra beratschlagten. Im nächsten Moment jedoch weiteten sich überrascht seine schwarzen Augen, während sein Herz einen kurzen erschrockenen Aussetzte tat und er sich schlagartig zurück zu seinem Laptop drehte, um angespannt auf die ihm leise daraus entgegen klingenden Laute zu horchen.
 

Gepeinigt seufzte ich auf und biss mir umgehend gequält auf meine Unterlippe, als ich den mich schützenden Umhang der Dunkelheit wieder verließ und ich mit den grausamen Schmerzen der Realität konfrontiert wurde. Mein Kopf hämmerte ununterbrochen im qualvollen Gleichtakt meines Herzschlags, während der Rest meines Körpers dieses entsetzliche Konzert mit jeder einzelnen Faser begeistert zusätzlich noch zu unterstützen schien. Vorsichtig drehte ich mich auf den Rücken und lauschte zunächst erstmal aufmerksam in meine gemarterte Hülle hinein, bevor ich ganz sachte damit begann meine blaugrauen Augen behutsam zu öffnen. Das grelle Licht ließ die Qualen in meinem Kopf nochmals erneut mit ungeheurer Wucht explodieren, sodass abermals ein schmerzvolles Aufstöhnen meine trockenen Lippen verließ. Ich brauchte nahezu eine gefühlte Ewigkeit, bis ich es endlich schaffte diese wirklich offen zu halten und meiner Umgebung einem ersten Studium unterziehen zu können. Im selben Augenblick jedoch war ich schlagartig wieder voll da, denn ich befand mich in einem mir völlig unbekannten Zimmer, was mich sofort in allerhöchster Alarmbereitschaft versetzte. Ruckartig setzte ich mich auf, was mir meine gesamter Körper aber sogleich mit einer neuen bitteren Welle des Schmerzes vergolt und ich erneut geschunden meine Augenlider aufeinander presste. Beruhigend atmete ich einmal tief durch und besah mir abermals misstrauisch die fremde Umgebung, indessen ich versuchte mir die letzten Momente bevor die einnehmenden Finsternis mich verschluckt hatte, wieder zurück ins Gedächtnis zu rufen. Angespannt kramte mein angeschlagener Verstand in meinen Erinnerungen, derweil ich mich immer noch prüfend vorsichtig im Raum umsah. Er war sehr schlicht eingerichtet, denn es standen neben dem Bett auf welchem ich erwacht war, lediglich noch ein Tisch mit zwei Stühlen und ein ziemlich altersschwach wirkender Schrank darin. Der Irrgarten der Erinnerungen führte mich immer weiter zurück durch die schwarzen Schatten der Bewusstlosigkeit, als sich plötzlich ganz unerwartet die hell erleuchteten Bilder des Überfalls erschreckend zurück meldeten und ich mir entsetzt an die schmerzlich pochende Stelle meines Kopfes fasste. Scharf zog ich die Luft ein, als ich die verkrustete Beule mit spitzen Findern achtsam betastete und ich schloss abermals fassungslos die Augen. Der blöde Mistkerl hatte mich doch tatsächlich zuerst angeschossen und dann auch noch niedergeschlagen gehabt. Wie hatte mir eigentlich nur so etwas passieren können? `Momentchen mal…….angeschossen????.....` warf mein erneut rasender Verstand umgehend ein und ich schlug mit einer schnellen gezielten Bewegung die Decke von meinem Körper weg. Erschrocken starrte ich einfach bloß auf den Verband, welcher sich fest um meinen rechten Oberschenkel schnürte und schüttelte sogleich sprachlos meinen braunen Haarschopf, bevor ich das weiße Wundmaterial dann zaghaft mit meinen Fingerspitzen berührte. Sofort breitete sich ein stechender Schmerz in meinem Bein aus, was mich abermals dazu veranlasste verkrampft meine Lippen mit den Zähnen zu traktieren. Wieso wurde ich seit ich in Japan war anscheinend regelrecht vom Pech verfolgt? Aber viel wichtiger in diesem Moment war jedoch die Frage, wer dieser Typ überhaupt war und was er von mir wollte? Ja ich hatte diesen Kerl schon mal irgendwo in meinem Leben gesehen, allerdings wollte mir immer noch nicht einfallen, wo genau das gewesen war. Was hatte ich ihm den bitteschön getan, das ihn dazu bewegt hatte solche Maßnahmen ergreifen zu müssen? Wo war ich hier überhaupt? Hatte der mich wirklich während ich bewusstlos gewesen war einfach so verschleppt? Was hatte er bloß mit mir vor? Außerdem, was war mit der Sonderkommission und vor allem mit L? Sie mussten doch von diesem Zwischenfall mitbekommen haben? Ob sie eventuell sogar schon nach mir suchten? Wie lange war ich überhaupt bewusstlos gewesen? Millionen und Abermillionen Fragen erweiterten stetig den ohnehin schon völlig überfüllten Katalog an ungelösten Rätseln und sich mir bis jetzt noch nicht bestätigten Vermutungen in meinen überlasteten Verstand. Irgendwann würde ich wahrlich noch durchdrehen, wenn das nicht bald ein Ende nahm. Angespannt grübelte ich über alle mich durchschwirrenden Fragen nach, ohne auch nur eine einzige wirklich selbsterklärende Antwort zu finden. Das einzigste, was mir in meiner augenblicklichen Lage übrig blieb, waren Vermutungen aufzustellen und dieser Umstand bereitete mir wahrlich ziemlich Bauchschmerzen. Und während mein immer noch qualvoll pochender Kopf weiterhin krampfhaft nach einer Lösung für dieses ganze verwirrende Fiasko suchte, wanderte meine Hand wie von selbst zu meinem Halsansatz, wo sich noch vor kurzem die kleine zierliche Kette mit dem unscheinbaren schwarzen Onyx Anhänger befunden hatte.
 

Dann jedoch stoppte ich augenblicklich in der Bewegung und griff mir überrascht wie ebenso gepeinigt an meinen nun erneut aufschreienden gemarterten Kopf, als ich plötzlich eine mir nicht ganz unbekannte Stimme meinen Namen rufen hörte. „L….“ schoss es mir umgehen in meine Gedanken und ich ließ meine Hand vorsichtig zu meinem Ohr hinab gleiten, um mich selbst davon zu überzeugen, das ich inzwischen nicht doch schon verrückt geworden war. Meine Augen begannen sich unmerklich zu weiten, als ich tatsächlich den kleinen Ohrring an diesem ausmachen konnte und tastete sogleich ungläubig nach dem dazugehörigen Gegenstück an meinem Hals. Auch dieses konnte ich ohne jeden Zweifel immer noch an seinem alten Platz erfühlen, was mich jedoch in Anbetracht der Umstände nur noch mehr verwirrte. Ich hatte absolut nicht damit gerechnet gehabt, dass ich diesen unscheinbaren Schmuck immer noch am Körper tagen würde, jedenfalls wenn man meine augenblickliche Lage mit einbezog. Allerdings aus welchen Grund sollte dieser Irre auch auf die Idee kommen, dass sich in diesen so harmlos wirkenden Stücken die neueste Überwachungstechnik versteckte? Mein Herz machte sogleich einen erleichterten Sprung und ich war wirklich schon kurz davor Ryuzaki umgehend zu antworten, als ich mich selbst jedoch vehement zur Ordnung rief. Es war schon seltsam, dass ich hier ganz alleine in einem Zimmer hockte, welches sogar über ein Fenster verfügte, ohne das es augenscheinlich irgendwelche Sicherheitsmaßnahmen gab. Wenn sich dieser Irre schon die Mühe gemacht hatte mich zu überwältigen und hier her zu bringen, würde er mich doch sicherlich nicht einfach so frei rumlaufen lassen. Nein, so dämlich war wirklich niemand, das es nicht zu mindestens eine kleine Absicherung geben würde und somit die bestehende Gefahr eines Fluchtversuches gebannt war. Misstrauisch blickte ich mich aufmerksam nach allen Seiten um und scannte wachsam jede einzelne Ecke dieses schon beinahe fast leeren Raumes, als mein Augenmerk schlussendlich bestätigend an dem alten Schrank hängen blieb. Ich hatte es doch geahnt, denn nicht mal dieser völlig verrückte Kerl würde mich hier einfach so unbeaufsichtigt lassen. Mein Gesicht verfinsterte sich in dem Moment, wo ich die hämisch grinsende Linse einer Kamera erspähte und wollte mich auch prompt daran machen, mir diese aus der Nähe einmal genauer zu betrachten, bevor ich allerdings schlagartig entsetzt in meiner Bewegung innehielt. Erst jetzt bemerkte ich das eiserne Ding an meinem Fuß und mir stockte geschockt der Atem, währenddessen mir augenblicklich sämtliche Farbe aus dem Gesicht wich. `Ich bin tatsächlich angekettet, wie ein räudiger Hund…..` schrie mir auch schon panisch mein ohnehin bereits überforderter Verstand entgegen, derweil ich mich einfach nur ungläubig wieder auf das Bett zurück plumpsen ließ. Erneut setzte sich das schwindelerregende Karussell in meinem Kopf in Bewegung und das Labyrinth in meinen Gedanken begann allmählich nach und nach, Stein für Stein in sich zusammen zu brechen. Wie sollte ich hier jemals ohne Hilfe wieder heraus kommen? Ich war wortwörtlich gefangen und wer weiß, was dieser geisteskranke Typ noch mit mir vorhatte. Auch wenn ich glücklicher Weise noch immer die Möglichkeit hatte mich mit der SOKO in Verbindung zu setzten, wie sollte ich das nur bewerkstelligen, ohne dass dieser Kerl hinter der Kamera davon etwas spitz bekam? Was sollte ich jetzt nur tun? Krampfhaft versuchte ich mir irgendeine, nur eine winzig kleine Option zu ergründen, wie ich unauffällig mit L Kontakt aufnehmen konnte, aber mit jeden mich verfolgenden Gedankengang schwand auch die Wahrscheinlichkeit für eine plausible Lösung des Problems. Meine Augen wurden traurig, denn die wohl mögliche Rettung für mich war so nah, nur ein einziges Wort entfernt, aber für mich im Moment einfach nur unerreichbar. Immer noch hörte ich, wie L weiterhin versuchte Kontakt zu mir aufzunehmen, indem er abermals meinen Namen wiederholte. Dennoch blieb ich still, während sich eine einzelne kleine Tränen ihren verbrennden Weg durch mein Gesicht suchte und mit jeden vernehmen seiner Stimme, durchzog es mein Herz mit einem qualvollen Stich. Wie gerne würde ich ihm in diesem Moment antworten, aber ich durfte es nicht. Es blieb mir keine andere Wahl, denn sonst lief ich Gefahr aufzufliegen und das könnte mein unausweichliches Ende bedeuten. Aber irgendetwas musste ich doch tun können? Ich konnte es einfach nicht glauben, dass ich mich einfach so geschlagen geben sollte und darauf warten musste, dass mich hier jemand raus holt. Nein, ich hatte noch niemals aufgegeben und das würde ich auch jetzt nicht tun. Es gab immer einen Weg, man musste ihn nur finden. Mein Verstand kehrte ruckartig zurück aus der sich schleichend in mir ausbreitenden Resignation und begann abermals damit, nach einem möglichen Weg hier raus zu suchen, indessen sich in meinen Augen wieder diese sich über alles erheben Entschlossenheit einfand. Es brauchte schon mehr als einen Schlag auf den Kopf und eine Kette, um meinen Willen zu brechen. Außerdem würde ich es mir niemals verzeihen können, wenn L mitbekam das ich einfach so klein bei gab, denn dafür war mein Stolz noch immer viel zu groß. Und kurz darauf sah ich endlich Licht am Ende des Tunnels, was mir auch schon im nächsten Moment ein unmerkliches Lächeln auf die Lippen zauberte.
 

Inzwischen hatten sich sämtliche Mitglieder der Sonderkommission wie auch Watari ebenfalls den erschreckenden Geräuschen, welche aus dem Laptop drangen, zugewandt und blickten beunruhigt wie ebenso schockiert einander immer wieder an. L hatte mehrmals versucht gehabt mit Zahra in Kontakt zu treten, was bis jetzt jedoch ohne Erfolg geblieben war. Nachdenklich legte er abermals seinen Daumen an die Unterlippe und grübelte angestrengt über die sich derzeit darstellende Lage nach. Irgendetwas stimmte hier nicht, das wusste er ganz genau. Aber was? Die Geräusche waren nicht gerade beruhigend, denn man konnte sehr genau ausmachen, dass die junge Frau offensichtlich Schmerzen hatte. Aber wieso antwortete sie ihm nicht? Er konnte sie hören, was bedeutete dass sie immer noch diese Kette trug, jedoch war es mehr als unwahrscheinlich, dass sie demzufolge die Ohrringe aus irgendeinem Grund abgelegt hatte. Falls der Täter ihr diese entwendet haben sollte, warum hatte er denn dann die Kette gänzlich unbeachtet gelassen? Das alles passte für L so ganz und gar nicht zusammen. Es wäre allerdings möglich, dass sie aus irgendeinem Grund geknebelt wurde, jedoch verwarf er diesen Gedanken umgehend wieder. Wenn dem so wäre, dann hätte Zahra nicht solche Geräusche von sich geben können, was also folglich hieß, das es eigentlich nur eine wirklich plausible Lösung geben konnte. Zog man ihren Intellekt hinzu, war es sogar mehr als wahrscheinlich, dass es eigentlich nur sein konnte, das Zahra im Augenblick einfach keine Möglichkeit hatte frei zu sprechen. Alles andere wäre unlogisch gewesen zu schlussfolgern und das wiederum sagte ihm, dass sie nicht nur lebte, sondern auch immer noch bei klaren Verstand war. Es waren Bestätigungen, welche es schafften diese unliebsame, sich ständig verändernde Unruhe in ihm anscheinend ein wenig zu beruhigen, aber trotzdem wollte sich einfach kein Gefühl der Erleichterung bei ihm einstellen. Was auch immer es war, das ihn in dieser Lage scheinbar sogar körperlich zu verletzen schien, es verbarg sich weiterhin für ihn im Ungewissen. Vorerst musste L die Grübeleien darüber aber unerfreulicher Wiese erstmal auf später verschieben, denn nun wusste er das Zahra noch Kontakt zu ihm hatte und das hieß, das er sich eine Strategie überlegen musste, um mit ihrer Hilfe an nähere Informationen zum Täter und ihren jetzigen Aufenthaltsort zu kommen. Nur wie sollte er das anstellen, wenn sie nicht mit ihm sprechen konnte? Welche Optionen blieben ihm noch, um mit Zahra doch noch in irgendeine Form zu kommunizieren ohne sie dabei unnötig in Gefahr zu bringen? Sein Blick wanderte zu den besorgten Gesichtern der restlichen Ermittler, welche offensichtlich noch nicht zu den einzig logischen Schlüssen der ganzen Geschichte gekommen waren, weshalb er diese nun unwillig darüber aufzuklären begann. Das erste was ihm begegnete waren entsetzte wie aber trotz allem nicht minder beunruhigte Reaktionen der Anwesenden, welche er jedoch lediglich zur Kenntnis nahm und ansonsten allerdings völlig unkommentiert ließ. Was hätte er auch schon sagen sollen, denn ihnen war allen sehr wohl klar, dass sie noch lange nicht außer Gefahr war und das musste er nun wahrlich nicht nochmals aussprechen. Wohlweißlich hatte er aber dennoch das Mikrophon eingeschaltet gelassen, sodass Zahra die Möglichkeit hatte jede einzelne seiner Ausführungen folgen zu können, denn somit ersparte er sich nicht nur Zeit, sondern auch ebenso das lästige wiederholen der Fakten. Gerade als er noch etwas dem hinzufügen wollte, vernahm er überrascht die ziemlich sauer klingende Stimme der jungen Frau, was ihm sogleich alarmiert aufhorchen ließ. Was hatte diese sture und unberechenbare Person den nun schon wieder vor? Konzentriert lauschte dieser der nun neu entstehenden Situation auf der andern Seite des Mikros, was ihm einerseits nach kurzer Zeit ein wissendes kaum wahrnehmbares Grinsen entlockte, aber andererseits auch ebenfalls diese seltsame Unruhe in ihm erneut aufflammen ließ.
 

Mein Plan stand fest und ich wollte Antworten. Antworten auf alle meine Fragen, welche mich seit diesem unerfreulichen und zudem ziemlich schmerzhaften Zwischenfall quälten. Es gab für mich gerade nur einen einzigen Weg und der hieß einfach gerade Wegs durch die Wand. Niemand durfte auf solche eine Art und Weise mit mir umspringen und dieser Irre hatte sich aber ganz gewaltig geschnitten wenn er glaubte, dass ich so einfach aufgeben würde. Wutentbrannt richtete ich meinen zu allem entschlossenen Blick geradewegs in die Kamera und begann dann umgehend damit, meinen sich aufgestauten Ärger Luft zu machen. „Hey du Vollidiot……Lass mich hier sofort raus verstanden?.........Was willst du eigentlich von mir? ……………..Kannst du mir das vielleicht mal erklären?...............Was habe ich dir überhaupt getan?“ warf ich dem vermeintlichen Täter hinter dem Bildschirm aufgebracht an den Kopf, indessen ich unterstreichend nebenbei meine Hände in die Hüften stemmte. Ich war sauer und zwar richtig, sodass ich beinahe sogar schon die körperlichen Qualen, welche in mir permanent aufschrien, komplett ignorierte. Was bildete sich dieser Lackaffe eigentlich ein? Abwartend fixierte ich angespannt das Objektiv, derweil ich wachsam gleichfalls die Tür des Zimmers im Auge behielt. Ich wusste, in was für eine gefährliche Lage ich mich hier gerade selbst zu manövrieren begann, aber wirklich schlimmer konnte es im Augenblick ja wahrlich nicht mehr werden. Dieser Vogel da draußen hatte irgendetwas mit mir vor und dazu schien er mich wohl lebend zu brauchen, ansonsten hätte ich seinen Angriff vermutlich nicht überlebt. Einige Minuten vergingen, in denen ich lediglich angespannt auf dem Bett saß und der Dinge ausharrte, welche da kommen würden. Aber hingegen allen Erwartungen passierte nichts. Wütend ballte ich die Hände, während ich mir nochmals versuchte mit meinen provokanten Worten endlich verhör zu verschaffen. „Sag mal bist du taub?...........Ich hab dich was gefragt?.............Bekomm ich nun ein paar Antworten oder verkriechst du dich lieber hinter deinem Fernseher?................Macht dir wohl spaß mich zu beobachten was du Mistkerl?...............Und nur zu deiner Information………….ich habe Durst…..wäre nett, wenn du mir wenigstens etwas zu trinken bringen könntest…………..“ setzte ich erneut an und ärgerte mich schon viel mehr über die scheinbare Ignoranz dieses Typen, als über meine momentane wirklich unschöne Situation. Wieder vergingen etliche Minuten, in denen ich anscheinend immer noch völlig ungehört blieb, sodass ich mich inzwischen schon wieder resigniert vollständig auf das Bett zurück gezogen hatte, als ich im darauffolgenden Augenblick das eindeutige klimpern eines Schlüssels im Schloss vernahm. Ruckartig schnellte mein Kopf alarmiert Richtung Tür und ich fixierte angespannt die sich langsam nach unten drückende Klinke. Die Zeit schien beinahe still zu stehen, während ich das Gefühl hatte mein eigenes Blut immer schneller durch meine Körper fließen zu spüren. Als diese sich dann vorsichtig öffnete erkannte ich in dem jungen dunkelhaarigen Mann sofort meinen Angreifer wieder und spannt instinktive meinen Körper. Fast schon in Zeitlupe schritt der Kerl hämisch Grinsend auf mich zu, bevor er außerhalb meiner Reichweite vor dem Bett zum Halten kam und mich zu allererst einmal ausgiebig zu mustern schien. „Na Süße. Sind wir endlich aufgewacht? Hatte die Werte Dame denn auch einen erholsamen Schlaf?“ folgte sogleich spöttisch aus seinem Mund, während er weiterhin mit seinen Blicken ganz ungeniert über meinen Körper tastete. Mein Gesicht wurde schlagartig dunkel, derweil ich ihn mit hochgezogener Braue mehr als nur verächtlich entgegen sah. „Wer sind Sie und was wollen Sie von mir?“ kam sogleich angriffslustig von mir zurück, bevor ich noch ein bitterböses „Und nennen Sie mich gefälligst nicht Süße klar.“ hinterher warf. Ein kurzes aber dennoch umso abfälligeres Auflachen war alles, was er mir darauf entgegen brachte, ehe er sich nochmals ein paar weiter Schritte zu nähern begann. „Du hast mich so wie es aussieht wohl völlig vergessen was meine Hübsche? Aber ich habe dich aber niemals vergessen……..Nein, ich war seit unserer ersten Begegnung immer in deiner Nähe gewesen.“ ließ er danach weiterhin abfällig Grinsend verlauten und besah mich nochmals mit einen eindeutig lüsternen Blick. Schnell rutschte ich eiligst so weit wie es mir möglich war von ihm weg, bis ich schlussendlich unsanft gegen das Bettende stieß. Dieser Kerl machte mir ehrlich gesagt ziemlich Angst, denn er hatte etwas in seinen Augen von dem ich nicht sagen konnte, ob es Wahnsinn war oder einfach nur schiere Bosheit. Vielleicht war es auch sogar beides, jedenfalls war dieser Typ wirklich gefährlich und das bedeutete, dass ich wahrlich sehr vorsichtig sein musste, wenn ich hier jemals wieder lebend raus kommen wollte. Aber immer noch wusste ich absolut nicht, wo ich dieses Gesicht hinstecken sollte. Wer war dieser Kerl und was wollte der verdammt noch mal ausgerechnet von mir? Was meinte er eigentlich damit, er wäre immer in meiner Nähe gewesen? Hatte der mich etwa gestalkt? Schon bei dem Gedanken daran, stellten sich mir sämtliche Nackenhaare auf und ich musste mich in diesem Augenblick ziemlich zusammen reißen, um mich nicht schütteln zu müssen. „Was meinen Sie damit? Wer sind Sie? Können Sie mich vielleicht mal aufklären und mir sagen, was diese ganze Show hier werden soll?“ warf ich prompt hinterher und machte mich gedanklich schon mal auf mögliche Angriffe von ihm gefasst. Auch wenn ich im wahrsten Sinne des Wortes an der Kette lag, ich würde niemals kampflos aufgeben. Abermals lachte er kurz boshaft auf, indessen er zum wiederholten Male damit begann, mich mit seinen lüsternen Augen völlig schamlos auszuziehen. „Nun gut mein Täubchen…….Falls du dich nicht mehr erinnerst……wir haben uns damals in der U-Bahn getroffen gehabt und du hast dich auf nicht gerade freundliche Art geweigert mit mir einen kleinen harmlosen Kaffee trinken zu gehen…….Anfangs hielt ich dich nur für prüde, aber dann habe ich mich entschlossen dir ein wenig zu folgen…….Du bist so anders, als die anderen Frauen die hier in Tokio so rumlaufen………Es wäre doch schade gewesen, dich einfach so wieder gehen zu lassen……“ begann er mir anzüglich zu erklären, indessen er sich abermals ein klein wenig mehr auf mich zu bewegte. Mir stockte in diesem Moment der Atem, denn schlagartig hatte ich diese unangenehme Situation in der U-Bahn erneut vor Augen. Stimmt, jetzt wo er es sagte erinnerte ich mich auch wieder und schon sein damaliger Blick hatte mich mehr als wachsam werden lassen. Der hatte doch wirklich nicht mehr alle Latten am Zaun. Da war der mir doch tatsächlich hinterher gedackelt? Der Typ war einfach nur komplett irre und ich befand mich fast völlig hilflos in seiner Gewalt. Diese Umstände ließen nicht nur mein Herz unruhig schneller schlagen, sondern machten mir mit jeden weiteren Schritt, welchen er auf mich zutrat mehr und mehr Angst. Solche Menschen waren wahrlich zu allen in der Lage und ich sollte mich wirklich vorsehen, dass ich ihn nur nicht zu sehr reizte.
 

„Nun da ich dann aber feststellen musste, das du dich jedoch, anstatt mit mir, lieber mit diesen Mörder der in den Nachrichten zusehen war und ebenfalls mit jungen Studenten getroffen hast………….na ja sagen wir mal es hat mir nicht wirklich gefallen……und dann auch noch dieser komische schwarzhaarige Kerl, mit dem du seit einiger Zeit von Hotel zu Hotel ziehst………..tttzzz……..bei so einem Geschmack wundert es mich nicht, das du meine Einladung damals nicht angenommen hattest…..“ gab er fortfahrend geringschätzig von sich, was mir im selben Augenblick einfach nur ungläubig den Mund aufklappen ließ. Der hatte mich wirklich gestalkt und er wusste von L. Das alles gefiel mir immer weniger. Dieser Mensch dort war vollkommen übergeschnappt und einfach nur krank. Mein Verstand rannte inzwischen nur noch gehetzt zwischen den eventuell plausibel klingenden Optionen umher, ohne auch nur einen einzigen wirklich greifbaren Gedanken festhalten zu können. Mehr und mehr stieg eine bisher noch nie dagewesene Panik in mir auf, derweil mein Körper unweigerlich zu zittern begann. Von einer Sekunde auf die andere jedoch erstarrte ich augenblicklich zur Salzsäule, als ich seine schmierigen Hände an meinem Gesicht ausmachen konnte. Meine Gedanken waren mit einem Schlag sprichwörtlich eingefroren und mein Körper stellte augenblicklich auf Selbstschutz um. Fordernd strich er mit diesen hinab bis zu meinem Dekolleté, was meinen Verstand ebenso urplötzlich zurück in die grausame Realität holte, sodass ich diese mehr als empört reflexartig grob wegschlug und dem Typen bitterböse entgegen funkelte. „Fass mich ja nicht an sonst……“ begann ich finster, als ich durch einen erneuten unvorstellbaren Schmerz jäh unterbrochen wurde und mich sogleich benommen am anderen Ende vom Bett wiederfand. Meine Augen füllten sich mit Tränen aus Wut und Pein, während ich mir geschockt meine brennende Wange hielt und diesen Mistkerl mehr als sauer fixierte. „Das kommt davon Püppchen….“ meinte er abfällig, derweil er sich zum Schrank begab und aus diesen einen Verbandskasten hervor zauberte, welchen er mir sodann einfach achtlos aufs Bett schmiss. „Damit kannst du deine Wunden versorgen…..brauchst du sonst noch was?“ war sein abfälliges Kommentar, bevor er sich mit einen letzten Blick zum Gehen wenden wollte. Ich starrte ihn weiterhin finster hinterher, währenddessen ich mich in der Zwischenzeit vorsichtig wieder auf zu rappeln begann. „Ja ……hatte doch vorhin schon in die Kamera gesagt, dass ich Durst habe…..“ gab ich missmutig von mir und schenkte ihm nochmals einen Blick, welcher selbst die Hölle hätte zufrieren lassen. Er schien kurz zu überlegen und begab sich dann abermals zu den alten Schrank, nur um kurz darauf eine kleine Tafel mit einem daran befestigten Stück Kreide hervor zu holen, welche er mir ebenfalls aufs Bett warf. „Wenn du was brauchst, schreib es auf und halt es in die Kamera……..…bei dem Ding ist der Ton kaputt, aber immerhin muss ich mir so wenigstens nicht dein dümmliches geflennte anhören….“ Ließ er abschließend mit einem abermaligen bösen Lachen verlauten, bevor er nun endgültig das Zimmer verließ. Verwirrt wie gleich auch überrascht schaute ich immer wieder zwischen der Tafel und der Tür hin und her, indessen ich mir vorsichtig den Verbandskasten angelte. Umgehend jedoch schlich sich ein zufriedenes Lächeln auf meine Lippen, denn nun hatte ich meine Antworten und damit würde ich hier sicherlich einen Weg nach draußen finden. Trotz allen aber blieb die Angst, welche ich in der Nähe dieses Irren gespürt hatte, unterschwellig bestehen. Denn egal was ich auch tun würde, ich war diesen Grobian was die körperliche Stärke anging weit unterlegen und obendrein noch dazu festgekettet. Ich musste mir wahrlich schnell etwas einfallen lassen, um diesen Alptraum endlich wieder zu entfliehen.



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