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L - You have changed my World

von

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Zwiespalt der Gefühle

Zwiespalt der Gefühle
 

Immer noch fassungslos starrte ich der fremdartigen jungen Frau entgegen, welche jeder meiner noch so kleiner Bewegungen geisterhaft zu folgen schien. Das war einfach nicht mehr mein Spiegelbild, welches mir hier offenbart wurde. Diese Frau dort hatte rein gar nichts mehr mit meiner Selbst zu tun, sondern ähnelte nur noch einer verkleideten Puppe, wie man sie aus Modelzeitschriften gewohnt war. `Jetzt weiß ich auch, was dieser komische Stylist vorhin mit …….“mein neustes Kunstwerk“……gemeint hatte…..` dachte ich resigniert und trat noch einen weiteren Schritt auf die Unbekannte vor mir zu. Nachdenklich, wie gleich auch mit einem skeptischen Stirnrunzeln musterte ich eingehend mein momentanes unwirkliches Erscheinungsbild und schüttelte umgehend nochmals nachdrücklich den Kopf. Und so war ich vorhin wirklich in der Öffentlichkeit herumgerannt? `Herr steh mir bei…..` war mein nächster ersuchender Gedanke und schlug mir abermals ungläubig meine Hände vors Gesicht. Wieso hatte ich mich eigentlich nur auf so etwas eingelassen? Meine Beine zierte eine schwarze Netzstrumpfhose, während meine Füße von ebenso farbigen Stiefeln mit nicht ganz unbedenklichen Absatz gekleidet wurden und eine leuchtend rote mit schwarzen Nähten abgesetzte Hotpants, die für meinen Geschmack viel mehr zeigt als mir lieb war, den unteren Teil des „Outfits“ komplettierte. Obenrum blitzte ein ebenfalls rot leuchtender Triangelbikini unter einem schwarzen Hauch von Stoff hindurch, welcher wie ein Minikleid locker bis über meine Hüften fiel und durch einem schmalen rotschwarz gemusterten Gürtel Figur bekam. Links war das „Oberteil“ komplett schulterfrei, während es auf der rechten Seite wie ein offenes Tuch lediglich an der Außenseite des Armes verlief und durch ein Armreif am Handgelenk befestigt war. Passend dazu erstrahlten meine Fingernägel in einem satten Rotton, währenddessen meine Harre leicht auf toupiert und in lockerer Form zusammen gesteckt worden waren, sodass mir einige Strähnen lockig ins Gesicht hingen. Dieses hingegen sah für mich einfach nur noch so aus, als ob ich in einen Farbtopf gefallen wäre oder mich gerade auf den Weg zu Fasching befand. Kräftig geschminkte black-smokey-eyes, welche zusätzlich noch mit künstlichen Wimpernverlängerungen unterstrichen wurden und ein klassischer tiefroter Kussmund, waren schlussendlich der Höhepunkt in diesem Gesamtkonzept, welches mich gerade hatte aus allen Wolken fallen lassen. Kurz gesagt, es wirkte zwar letztendlich nicht wirklich wie das Outfit eines leichten Mädchens, aber es versprach meiner Meinung nach trotz allem mehr als ich für angebracht hielt, denn wahrlich viel verstecken taten diese Klamotten ganz und gar nicht. Auch wenn ich keine Probleme damit hatte meinen Körper zu zeigen, so fühlte ich mich dennoch überhaupt nicht wohl in dieser Kleidung. Es war einfach nicht mein Stil und würde es wohl auch niemals sein, denn für mich persönlich überwogen die inneren Werte immer mehr als der äußere Schein. Sich als Frau allein nur auf seine äußeren Reize zu verlassen, konnte auch ganz schnell nach hinten losgehen und zudem eine Situation im schlimmsten Fall sogar noch verschärfen. Genervt warf ich nochmals einen letzten prüfenden Blick auf die mir weiterhin fremde Person im Spiegel, bevor ich mir mit einem erschöpften Seufzen ein paar frische Klamotten aus meinem Schrank klaubte und mich auf den Weg ins Badezimmer machte, um die alte Zahra wieder aus ihrem momentanen Zwangsexil zurück zu holen.
 

Es dauerte beinahe schon gute zwanzig Minuten, diese Maske aus Make-Up wieder von meinem Gesicht zu entfernen und meine Haare wenigstens einigermaßen zu bändigen, sodass ich danach halbwegs zufrieden in mein nunmehr gerötetes Ebenbild blickte und anschließend resigniert die Augen schloss. Ein wenig Make-Up war ja ok, aber so viel Spachtelmasse konnte auf Dauer doch gar nicht gesund sein. Da wunderte es mich auch nicht mehr, dass solche Leute immer so makellos erschienen, denn schließlich war vom eigentlichen Hautbild unter dieser Zwiebelschicht von Abdeckpudder rein überhaupt nichts mehr zu erahnen gewesen. Erschöpft ließ ich mir ein entspannendes Bad ein, während ich mich nach und nach immer noch kopfschüttelnd von meinem ungewollten Kostüm befreite und mich im Anschluss langsam in das warme Wasser gleiten ließ, was mir sogleich ein wohliges Aufseufzen entlockte. Nach so einem Tag wie diesem brauchte ich einfach mal ein wenig Ruhe und Zeit für mich, denn dieser hatte mir wahrlich mehr Nerven und Kraft gekostet, als ich mir eigentlich selbst eingestehen wollte. Wäre die überraschende Festnahme von Misa nicht gewesen, wer weiß ob ich jetzt überhaupt noch leben würde. Diese Aktion war wirklich ziemlich knapp gewesen, aber trotzdem war die Gefahr noch immer nicht ganz gebannt. Wir hatten zwar jetzt Misa, den vermeintlichen zweiten Kira in Gewahrsam, jedoch blieb da trotz alledem immer noch Light und ich konnte im Augenblick nur vermuten, wie viel er wirklich über meine Beziehung zu Misa Amane wusste. Zwar hatte er bei mir den Eindruck erweckt gehabt, das ihm diese Tatsache zum aller ersten Mal untergekommen war, aber so etwas hatte bei ihm letzten Endes nur sehr wenig Aussagekraft. Ich musste ihm gegenüber wahrscheinlich jetzt noch vorsichtiger sein, als ich es ohnehin schon war. Zu groß war für mich einfach die mitschwingende Bedrohung, dass ich mit nur einer unüberlegten Handlung neben mein eigenes auch noch andere Menschenleben gefährdete. Doch was sollte ich tun? Wie konnte ich mir nur so etwas wie Gewissheit in diesen Punkten verschaffen? Zudem kam ja noch, das Light sich seit unserm Abendessen im Restaurant auffällig unauffällig von mir fern hielt. Aber warum hatte er dann vorhin erneut versucht Kontakt zu mir aufzunehmen und mich zu dem Gespräch mit L eingeladen gehabt? Wollte er mich vielleicht wirklich nur aushorchen oder steckte da ein weiterer, mir sich noch nicht erschließender Hintergedanke dahinter? Wäre es sogar möglich, das ich mir sein erneutes augenscheinliches Wohlwollen doch irgendwie zu Nutze machen und ihn eventuell vielleicht genau wie Misa verhaften zu können? Ihn lediglich nur unter Beobachtung zu stellen brachte nicht viel, das hatten unsere bisherigen Ermittlungsversuche ja schon bewiesen. Allerdings war ein direkter „Angriff“ bei weiten nicht ganz so ungefährlich, wie ich es anfangs geglaubt hatte. Was also sollte ich tun, um diese mich quälende Ungewissheit über Kiras Identität loszuwerden, ohne das ich dabei drauf ging? Wie sollte ich Light nur überlisten? Genervt atmete ich einmal schwer auf und ließ mich nebenbei noch ein Stückchen tiefer in das mich wohltuende umgebene Wasser sinken, während ich nachdenklich meine Augen schloss. Es waren im Moment einfach viel zu viele Fragen in meinen Kopf. Viel zu viele Wege, die mich durch ein Labyrinth aus marternder Verwirrung jagten und meinen Verstand heillos zu überfordern schienen. Light war die eine Sache, ein bestehendes nicht zu verachtendes Problem. Aber was sollte ich denn nun eigentlich wegen Misa unternehmen? Klar stand sie unter dem dringen Tatverdacht Kira Nummer zwei zu sein, jedoch war solche Arten von Ermittlung, wie L sie an den Tag legte wider meiner Natur. Ich konnte mich doch nicht allen Ernstes als Kriminalbeamtin bezeichnen, wenn ich so ein offensichtliches Verbrechen an den Menschenrechten akzeptieren oder sogar unterstützen würde. Dafür war ich nicht zum BKA gegangen, sondern um genau solche Methoden ein für alle Mal zu verhindern. Ich war bei der Polizei, um andere Menschen zu schützen und nicht um diese zu quälen. Auch nicht dann, wenn damit ein Verbrechen aufgeklärt wurde. Erneut stieg diese brodelnde Wut in mir auf und ich ballte instinktive meine Hände, um mich wenigstens ein wenig unter Kontrolle zu behalten. So etwas durfte ich einfach nicht passieren lassen. Auch nicht wenn es der einzige Ausweg war, damit diese gottverdammte Verbrechensserie endlich endete. Ich konnte L ja schon irgendwie verstehen, warum er so handelte und dennoch war das in keinster Weise eine Rechtfertigung für mich, einen anderen Menschen so zu behandeln, ja gar ihn wortwörtlich zu foltern. Verärgert kaute ich unstets auf meiner Unterlippe, derweil ich versuchte mich abermals irgendwie zu beruhigen. Klar war es augenscheinlich der schnellste Weg, Misa zu einem Geständnis zu bringen und so die erhoffte Bestätigung zu Kiras wahrer Identität zu erhalten und somit schlussendlich den Fall erfolgreich abzuschließen. Trotzdem war das für mich alles andere als Akzeptabel, denn ich würde damit nicht nur mich selbst, sondern ebenso die Ideale von Lina verraten und das wäre für mich unerträglich. Gedanklich befand ich mich gerade wahrlich in einem mich zunehmend immer mehr verwirrenden Zwiespalt, da ich einerseits meinen Zielen treu bleiben wollte und andererseits ebenso sehr wollte, dass dieser Fall endlich endete. Doch wenn ich mich gegen L und seine Methoden stellte, würde ich aller Wahrscheinlichkeit nach sicher nicht mehr lange der Sonderkommission angehören, was nebenbei zudem noch eine vernichtende Niederlage für meiner Selbst wäre. Was verdammt noch mal sollte ich also tun? Wie sollte ich mich entscheiden? Konnte man wirklich Menschen auf solch perfide Art behandeln, nur um andre zu retten? Selbst Herr Yagami und die restlichen Ermittler vertrauten L in diesem Punkt und unternahmen nichts gegen dieses Unrecht. Aber war das moralisch wirklich vertretbar? Die in mir kochende Wut und Verzweiflung über diesen neu entstandenen Zwiespalt begann jedoch immer schneller abzuebben, denn mit diesen so irritierenden und aufwühlenden Gedankengängen folgte auch sogleich ein mir altbekanntes Bild, welches mir ein tiefen Stich versetzte. „Lina….“ flüsterte ich kaum hörbar den Namen, der zu dem sich manifestierenden Gesicht in meinen Kopf gehörte, während sich in diesem Augenblick schon eine einzelne verlorene Träne aus meinem Augenwinkel löste und sich einsam ihren Weg über meine Wange suchte.
 

Schlagartig kehrten meine zurückgedrängten Erinnerungen an das ermordete Mädchen, meiner besten Freundin Lina, zurück und überrannten beinahe meinen Verstand. Lange hatte ich mich vor diesen Bildern versteckt und nun flossen dieses unaufhörlich wie ein reißender Bach durch meine gemarterten Kopf und überschwemmten alles in mir mit tiefster Traurigkeit und Schmerz. Eine übermächtige quälende Pein breitete sich gleichzeitig in meinen Magen aus, während sich eine zweite lautlose heiße Träne ihren Pfad durch mein Gesicht suchte. Salzig schmeckende Nässe benetzte bald schon meine bebenden Lippen, jedoch verließ nicht einziger Laut meinen Mund. Ich blieb stumm und schaute nur bitter den sich bildenden Kreisen auf der Wasseroberfläche zu, welche von meinen kleinen salzigen Perlen der Traurigkeit erzeugt wurden. Es war seit wirklich langen malwieder das erste Mal, das ich meinen Schmerz über ihren Verlust nicht mehr zurückhalten konnte. In diesem Moment wurde mir einfach zu deutlich vor Augen geführt, wie sehr ich Lina doch vermisste, ja sie eigentlich brauchte. Seit ihrem Tod hatte ich niemanden mehr, mit dem ich über meine Probleme, Gefühle, Wünsche und Ängste hatte reden können und dieses Bedürfnis danach war gerade jetzt einfach nur überwältigend für mich. Nur sie hätte verstanden, was in mir wirklich vor geht und wie es um meiner selbst im Augenblick bestimmt war. Unbewusst gilt meine Hand langsam meinen Arm hinauf. Genau zu der Stelle, wo sich inzwischen eine gut sichtbare Narbe gebildet hatte. Die Narbe, welche ihr Mörder bei mir kurz vor seiner Verhaftung hinterlassen hatte und mich somit jeden Tag aufs Neue an diesen schrecklichen Vorfall und somit ihren sinnlosen Tod erinnerte. „Was soll ich nur tun Lina?“ fragte ich kaum hörbar in die Stille hinein, auch wenn ich wusste, das ich von niemanden eine Antwort erhalten würde, hoffte ich doch vergeblich auf das erklingen ihrer vertrauten Stimme. Wieder schweiften meine Gedanken zurück zu unserer gemeinsamen Zeit, was mir abermals körperliche wie auch seelische Schmerzen bereitete. Mit jeder neuen Minute die verging verstärkte sich dieser quälende Effekt zunehmend und hielt mir unweigerlich vor Augen, wie einsam ich eigentlich wirklich war. Wie viel mir Lina, nur ein einzelner Mensch, doch bedeutet hatte und wie sehr ihr Verlust mein Herz für immer vereinnahmen würde. Gerade konnte ich nur allzu gut nachvollziehen, wieso so viele Menschen hinter Kiras Taten standen und ihm im Stillen zujubelten. Ich wusste mittlerweile nur zu genau, wie grauenhaft es sich anfüllte einen geliebten Menschen durch die Hand eines Mörders zu verlieren und dennoch würde ich sein Handeln niemals akzeptieren. Egal wie sehr es auch schmerzte, Lina würde sich schon allein bei dem Gedanken daran im Grabe umdrehen und ich würde es vor Scham wahrscheinlich niemals wieder wagen, mich auch nur in die Nähe ihrer letzten Ruhestätte zu begeben. Gedankenverloren zog ich meine Beine noch ein Stück näher an meine Körper, währenddessen ich diese hilfesuchend mit meinen Armen fest umklammerte. Völlig lautlos weinte ich einsam in mich hinein in der Hoffnung, dass dieser unaussprechliche Schmerz in meinem Herzen dadurch ein wenig besser wurde, aber ich wusste sehr genau, dass dies nur reines Wunschdenken war. Lina fehlte einfach in meiner Welt und das würde auch für den Rest meines Lebens so bleiben. Immer tiefer versank ich in meiner Trauer und Erinnerungen, bis sich plötzlich ganz unerwartet neue Bilder in meinen Verstand zu schleichen begann, welche mich langsam aber stetig zurück in diese für mich im Moment sehr befremdlich wirkende Realität holten.
 

Es waren Bilder aus meinen Träumen. Bilder von L, welche mich nicht nur abermals völlig verwirrten, sondern auch zusätzlich noch den mich quälenden Schmerz in meinen Inneren merkliche Linderung zu verschaffen schienen. Irritiert blickte ich auf, als ich mir dessen bewusst wurde und schüttelte umgehend perplex meinen braunen Haarschopf. Was war denn das gewesen? Warum hatten diese unwirklichen Träume nur solch einen Einfluss auf mich? Ich atmete einmal tief durch, bevor ich mich erneut zurücklehnte und kurz darauf resigniert mit meinem gesamten Körper im schützenden Wasser verschwand. Leises Rauschen umgab mich, während meine Lungen nach wenigen Minuten anfingen unaufhörlich nach den erlösenden Sauerstoff zu schreien, den ich ihn zwangsweise entzog und was mich letztendlich dann doch dazu bewegte wieder aufzutauchen. Atemlos japste ich nach Luft, indessen ich mir durch meine nassen Haare fuhr und nachdenklich auf das beschwerende pochen meines Herzen lauschte. Was war denn nur mit mir los? Warum schlich sich selbst in so einer Situation L in meine Gedanken und warum wirkte dies sogar irgendwie beruhigend auf mich? Langsam senkte sich mein rasender Puls und auch meine Lunge verstummte dankbar, indessen ich damit begann grübelnd mit dem Schaum des Badewassers zu spielen und meine Gedanken einfach schweifen zu lassen. Mit den Erinnerungen an die Träume kam ebenso das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zurück, welches ich in diesen verspürt hatte und auch mein Herz begann merklich in diese unwirkliche Realität zurück zu kehren. Was war es nur, was mich an diesen seltsamen Detektiv so sehr zu beschäftigen schien? Und wieso reagierte ich nur so sehr auf diese trügerischen Träume? Warum hatte ich so etwas überhaupt geträumt? War es die unbestreitbare Einsamkeit in mir, die mich dazu brachte so etwas zu träumen oder hatte das ganze einen ganz anderen Grund? Wollte mir mein Unterbewusstsein irgendetwas mitteilen, was mein Verstand im wachen Zustand vehement versagte? War da vielleicht doch mehr als nur die unbewusste Freundschaft, welche ich wohl augenscheinlich für ihn empfand? Waren die Träume vielleicht eine Reflexion meiner tief in mir verborgensten Wünsche und Hoffnungen? `Manchmal sind seine kuriosen Angewohnheiten schon ziemlich niedlich…` ging mir nachdenklich durch den Kopf und sogleich schlich sich ein warmes Lächeln auf meine Lippen, während sich vor meinem inneren Auge abermals die Szene des Kusses zu manifestieren begann. Sogleich jedoch riss ich schlagartig die Augen auf und stoppte entschlossen meinen anscheinend mittlerweile durchgedrehten Verstand in seiner Arbeit. Halt, Stopp, Zurückspulen und noch mal auf Anfang. Wie war das gerade? Manchmal sind seine kuriosen Angewohnheiten schon ziemlich niedlich? `Sag mal läufst du da oben eigentlich noch ganz rund?.......` schimpfte ich gedanklich mit meiner eigenen Geisteskraft und schüttelte nachdrücklich unterstreichend meinen Kopf. Was ging den bitteschön jetzt ab? Wie um alles in der Welt kam mein kranker Kopf den auf solchen Unsinn? L und niedlich? Das ich nicht lache. `Da haben wir es ……jetzt bin ich wirklich völlig hinüber….` war mein nächste darauf folgender Gedanke und ließ mich missmutig wieder ein wenig weiter zurück unter die wärmende Wasseroberfläche sinken. Wie konnte mein Hirn nur so weit von der Realität abdriften? Es war mir einfach nur unerklärlich, was zurzeit in mich gefahren war, das ich auf solche abstrusen Ideen kam. Ich und L auf so eine Art und Weise mögen? Nein ganz sicher nicht. Er verstieß gegen die Menschenrechte, hatte keinen wirklichen Respekt vor dem Gesetz, war zudem noch nervig und brachte mich ständig mit seinen unangebrachten Provokationen zur Weißglut. L vertraute mir ja nicht einmal, ganz zu schweigen von seine sturen Dickschädel und seinen übertriebenen Kontrollwahn. Nochmals schüttelte ich nachdrücklich meine braunen Haare und verschränkte unterstreichend die Arme vor der Brust. ``Nie im Leben….` unterstützte ich abermals gedanklich meine Handlungen und schrak urplötzlich hoch, als ich ein mich ziemlich beunruhigendes Geräusch vernahm.
 

L hatte in der Zwischenzeit missmutig mal wieder seinen Gedanken zu Zahra nachgehangen und versuchte abermals vergeblich, diese ganzen irritierenden Ereignisse und Gefühle zu sortieren wie auch zu verstehen. Was war nur los mit ihm? Warum hatte er vorhin schon wieder die Kontrolle über sich verloren gehabt? Wie konnte er sich nur durch ein paar gesprochene Worte so sehr aus dem Konzept bringen lassen? Was hatte Zahra nur an sich, das sie solch eine Macht über ihn ausüben konnte, welche sich ihm einfach nicht erschließen ließ? Aber dies war nicht das einzigste, was ihm in diesem Moment so sauer Aufstieß. Denn es war nicht nur allein der Umstand, dass sie ihn so scheinbar mühelos überwältigt hatte, nein, sondern auch die Tatsache, dass es sämtliche Ermittler der Sonderkommission mitbekommen hatten und dies ging ihm gewaltig gegen den Strich. Es machte L wahrlich zu schaffen, das es Zahra gelungen war einen Schwachpunkte bei ihm zu finden, welchen er selbst bis vor ein paar Augenblicken nicht mal gekannt hatte. Es hatte ihn wirklich völlig überrumpelt, dass sie diese unliebsame Unruhe in ihm schon alleine mit ein paar gezielten Worten, durch den einfachen Klang ihrer Stimme, bei ihm auslösen konnte und selbst jetzt beunruhigte ihn diese Sachlage von Minute zu Minute immer mehr. Für L war es schlicht und ergreifend nicht ein zu kalkulieren und zudem ein immer noch ungelöstes Rätsel, welches ihm inzwischen fast schon den letzten Nerv raubte. Warum reagierte er nur so auf ihre Anwesenheit? Ja schon allein ihr optischer Auftritt vorhin hatte in ihm Dinge ausgelöst, die ihm beinahe von seinen Ermittlungen abgebracht hätten und was ihm in einer anderen Situation auch sehr schnell hätten gefährlich werden könnten. Aber was war das nur und wo kam es her? Zudem wieso löste ausgerechnet Zahra diese Reaktionen bei ihm aus? L´s Laune sank wahrlich von Gedankengang zu Gedankengang immer weiter ins bodenlose, denn noch nie hatte er sich in so einer unwissenden Position befunden, wie mit ihr. Alles was Zahra betraf war für ihn mittlerweile ein sich immer schneller erweiterndes Labyrinth aus Fragen, zu welchen er kein Ausweg zu finden schien. Noch dazu kam, dass ihm ebenso immer noch der Umstand beschäftigte, was Zahra eigentlich dort zu suchen gehabt hatte und das zusätzlich noch zusammen mit Misa Amane. War sie vielleicht doch auf die Seite von Kira gewechselt? Immerhin hatte sich Zahra vorhin ja auch vehement gegen seine Verhörmethoden ausgesprochen und wollte Misa sogar daraus befreien. Andererseits war dies, wenn er es sich genau überlegte, bei ihr wohl auch nicht anders zu erwarten gewesen. Immerhin hatte sie einen sehr ausgeprägten Sinn für Recht und Ordnung, wobei sich Zahra immer brav im Rahmen der Gesetzmäßigkeiten bewegte. Jedoch warum hatte sie sich erneut hinter seinem Rücken mit Misa getroffen gehabt? Zwar wusste er, dass sie wohl fast alles tat um an einen Beweis und somit zum Abschluss des Falles zu kommen, aber dennoch konnte er sich nicht ganz der wahren Absichten von Zahra sicher sein. Sie war dafür einfach zu unberechenbar für ihn und überraschte ihn jedes Mal aufs Neue mit einer ihrer unerwarteten Aktionen. Allerdings wie sollte er zu hundert Prozent feststellen können, ob sie nun für oder gegen Kira war? Schon allein der Gedanke, dass er nun eventuell auch gegen Zahra vorgehen müsste, wenn sich diese unerfreuliche Vermutung bewahrheiten würde, hinterließ bei ihm einen ziemlich bitteren Nachgeschmack. Das warum jedoch erschloss sich ihm aber auch dieses Mal nicht, dennoch vermutete er stark, das es wohl mit ihrer nicht von der Hand zuweisenden Undurchschaubarkeit zusammenhängen musste. Falls nämlich dieser Fall eintreten sollte, so hatte er gleich zwei ihm ebenbürtige Gegner zu verzeichnen und das wäre für seine Ermittlungen wie auch für die gesamte SOKO wahrscheinlich nicht tragbar. Allerdings konnte ihre Unberechenbarkeit auch der entscheidende Schüsselpunkt für all seine offenen Fragen bezüglich dieser jungen Frau sein, denn immerhin hatte er sich, bevor er sie getroffen hatte, niemals intuitiv Verhalten müssen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte L jegliche Reaktionen und höchstwahrscheinliche Handlungselemente von Personen durch sorgfältigen Analysen derer voraus kalkulieren können. Aber seit sie in seinem Leben aufgetaucht war, musste er ständig situationsabhängig gezielt handeln, was ihm folglich seine geplanten Ermittlungsschritte oft zu nichte machte und ihm somit etwas von seiner Sicherheit nahm. War das vielleicht wirklich der Grund für seine ihn immer weiter einnehmenden abstrusen Gedankenmuster und körperlichen Reaktionen, die ihm jedes Mal aufs Neue in ihrer Nähe überraschten und irritierten? Mit dem Daumen an der Lippe saß L weiterhin tief versunken in seinen Gedankengängen auf einem Sessel und versuchte sich irgendwie einen plausibel klingenden Weg aus diesen bizarren Irrgarten zu erschließen, als er plötzlich aufhorchte, während seine schwarzen Augen skeptisch das klingelnde Handy auf dem Tisch fixierten. Es war Zahras Mobiltelefon, was ihn gerade so unsanft aus seinen Überlegungen gerissen hatte und nach einer kurzen Minute, in welcher er lediglich misstrauisch das entwendete Gerät begutachtete, hatte sich seine Neugier auch schon die Oberhand erkämpft. Mit spitzen Fingern nahm sich L das Handy vorsichtig vom Tisch und begann aufmerksam die eingegangene Nachricht auf ihrem Telefon zu studieren. Augenblicklich erschien ein kleines Grinsen auf seinen Lippen, denn mit ein wenig Glück hatte er wahrscheinlich schon bald ein paar Antworten auf einige seiner ihn verwirrenden wie ebenso noch offenen Fragen. Jedoch musste er sich diesmal sehr genau überlegen, wie er mit dieser Information weiter verfahren sollte, ohne dass irgendjemand seine eigentlichen Hintergedanken mitbekam. Doch L hatte da schon eine Idee und begann umgehend damit, mit seinem scharfen Verstand die verschiedensten Optionen, welche sich ihm boten konzentriert durchzugehen.
 

Erschrocken blickte ich zurück und bekam beinahe einen Herzinfarkt, während mir im selben Moment wirklich alles aus dem Gesicht viel, als ich den Grund für das mich eben so beunruhigende Geräusch entdeckte. In der Badzimmertür stand L und starrte mir lediglich ungerührt entgegen, bevor er sich dann langsam in meine Richtung in Bewegung zu setzten begann. Im ersten Augenblick stand mir einfach nur ungläubig der Mund offen, indessen ich fassungslos jede seiner Schritte mit meinen blaugrauen Augen völlig perplex verfolgt. Dann jedoch meldete sich umgehend mein Verstand zurück und ich stieß ein entsetztes Aufkeuchen aus, währenddessen ich mich hastig ein Stück weiter unter die Oberfläche des Wassers gleiten ließ, sodass nur noch mein Kopf aus diesem herausragte. Was zum Geier machte er den hier? Wieso kam er überhaupt hier herein, wenn er doch ganz genau wusste, das hier drin war? Hatte der jetzt völlig den Verstand verloren? Der hatte doch wahrlich schon mehr als einen Vogel. Der hatte inzwischen wohl schon seine eigene Zucht aufgemacht, wie es mir schien. Was glaubte er den eigentlich wer er war, das er einfach so und dazu auch noch ohne anzuklopfen herein kommen konnte? Das war ja mal wieder die Höhe. L trieb mich gerade schon wieder zur Weißglut, denn ich spürte neben meiner überraschten Empörung auch ebenso die in mir aufschäumende Wut über seinen wie immer unangemeldeten Besuch. „Sag mal hast du sie eigentlich noch alle Ryuzaki? Was willst du hier? Mach das du wieder verschwindest, aber ein bisschen dalli.“ Gab ich sofort sauer von mir und funkelte ihm böse entgegen, während ich mir trotz des Schaumes, welcher hoffentlich alles verdeckte, schützend die Arme vor die Brust hielt. L hatte sich nach einer guten Stunde Wartezeit letztendlich genervt dazu entschlossen, diese in ihrem Tun zu unterbrechen und war einfach ohne jegliche Vorankündigung ins Bad geplatzt. Er hatte sich inzwischen einen Plan zurecht gelegt und wollte diesen auch umgehend umsetzten, dafür brauchte er allerdings Zahra. Da diese jedoch keinerlei Anstalten machte, auch nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder aus dem Badezimmer herauszukommen, hatte er sich eben missmutig dazu entschieden die Wartezeit von sich aus einfach mal eben so zu verkürzen. Sogleich fiel im ihre eindeutige unwillige Reaktion auf sein unangekündigtes Eindringen auf, aber damit hatte er schon gerechnet gehabt. Ihm selbst störte diese Situation eigentlich nicht und trotzdem bemerkte er erneut diese unterschwellige Unruhe, welche sich abermals in ihm aus zubereiten begann, als er die junge Frau in der Wanne erblickte. Konzentriert ließ er sich jedoch nichts von dem inneren Chaos, welches abermals in ihm herrschte, anmerken sondern versuchte es irgendwie zu ignorieren, was aber nichts an seinen unnachgiebig schneller pochenden Herzen zu ändern schien. Irritiert schob er diese erneuten unerfreulichen Reaktionen so weit weg, wie es ihm nur möglich war und blieb dann mit einen bewusst gewählten Sicherheitsabstand vor ihr stehen, derweil er Zahra wachsam im Auge behielt. Er wusste sehr genau, wie wenig angetan sie von dieser Situation sein würde und ebenso wusste er auch, zu was für Reaktionen diese junge Frau fähig war. Vorsicht war in so einer Lage wie dieser also durchaus angebracht. „Ich wollte etwas mit dir besprechen Zahra. Da du nicht raus kommst, musste ich eben rein kommen. Du sitzt hier schon eine ganze Stunden drin.“ Erklärte er kurz tonlos seinen Auftritt und maß sie weiterhin aufmerksam. Ich starrte ihm immer noch ungläubig wie auch bitter böse entgegen, während mein Verstand krampfhaft versuchte diese nun wirklich bizarre Situation hier irgendwie zu verarbeiten. Ging es ihm eigentlich noch gut? Der hatte echt Nerven sich überhaupt hier herein zu trauen. `Na warte L wenn ich aus der Wanne bin dann….` schoss mir sauer durch den Kopf und spannte instinktive abermals meinen Körper. Das war schon wieder alles zu viel für mich. Was hatte ich den nur getan, das ausgerechnet mir so etwas passieren musste? „Und da kannst du nicht wenigstens anklopfen? Dir ist schon klar, dass ich hier gerade völlig nackt in der Wanne sitze oder? Bist du wirklich der Annahme, das ich gerade jetzt Lust habe mit dir ein Kaffeekränzchen abzuhalten und ein wenig zu plaudern?“ kam gepresst über meine Lippen und schenkte ihm nochmals einen eiskalten Blick. L beobachte misstrauisch jede ihrer Regungen, denn er konnte ganz genau fühlen wie sauer Zahra in diesem Augenblick auf ihn war. Schon allein das unterdrückte dunkle Beben in ihrer Stimme ließ ihm nichts Gutes erahnen, jedoch hatte er auch absolut keine Lust mehr gehabt noch länger sinnlos herum zu sitzen und auf sie zu warten. Er musste jetzt wirklich sehr überlegt vorgehen und diese unaufhörliche Unruhe in ihm, machte es L in dieser Situation wahrlich nicht einfacher. „Dessen bin ich mir durchaus bewusst, aber du hast mir ja keine andere Wahl gelassen.“ merkte L wie nebenbei seelenruhig an, derweil er seinen Blick abermals wachsam über die Person in der Badewanne gleiten ließ. Ich zog die Augenbrauen hoch und besah mir immer noch sprachlos den Eindringling neben mir, welcher mir lediglich unumwunden kontinuierlich entgegen blickte. Mir fehlten einfach nur noch die Worte. Das war doch echt nicht zu glauben. Jetzt war ich plötzlich schuld daran, dass er hier einfach mal so hereingeschneit kam, als wäre dies das normalste der Welt? Der war doch wirklich nicht mehr ganz normal im Kopf. Immer weiter steigerte sich mein Ärger ungebremst ins Unermessliche und am liebsten wäre ich ihm in diesem Moment einfach nur an die Gurgel gesprungen. Das einzigste was mich noch davon abhielt, war das Wissen um meine im Augenblick ziemlich prekäre Lage. `Da bekommt die Redewendung……Jemanden mit dem nackten Arsch ins Gesicht springen……doch eine völlig neue Bedeutung…` warf bitter und zugleich mehr als sauer mein rasender Verstand in den Ring, was mich erneut dazu veranlasste meine Lippen wiedermal schmerzhaft mit meinen Zähen zu traktieren. L war im Augenblick leider deutlich im Vorteil und das war etwas, was ich mir vorerst unwillig eingestehen musste. „Wenn du nicht gleich verschwunden bist Ryuzaki, dann…….“ begann ich nochmals mehr als dunkel L zurecht zuweisen, als mich dieser jedoch im nächsten Moment mit einem unbeeindruckten „Lies.“ unterbrach und mir gleichzeitig ein Handy unter die Nase hielt.



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