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Schicksalsfäden

Jeder verdient eine zweite Chance (Uchiha-center)
von

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Zwei Brüder

Nichts als Vakuum befand sich in ihrem Kopf, ihren Lungen.

Sie gierte, schnappte nach Luft, hustend. Ihr Hals schmerzte fürchterlich, ihr Kopf dröhnte, während ihr Herz rasend schnell gegen ihren Brustkorb pochte, sie das Schlagen fühlen konnte, überall und nirgends zugleich.

Es war zu plötzlich gewesen, zu unerwartet.

Yuna hatte es nicht kommen sehen, sah jetzt nichts als schwarzes Flimmern, hörte nichts als leises Fiepen in ihren Ohren.
 

„A– alles in Ordnung?“
 

Sie schreckte auf, erblickte Schwarz, tief dunkel, aber erfüllt mit freundlichem Glanz. Mikoto. Sie kniete vor ihr, hatte eine Hand auf ihre Schulter gelegt.

Warum tat sie das?

Hatte sie Mitleid? Fühlte sie sich verantwortlich, weil Sasuke es gewesen war, ihr Sohn, der ihr das angetan hatte?
 

Yuna schaffte es, zu nicken, langsam.

Zaghaft griff sie sich an den Hals, wischte sich mit der Linken Schweiß und Tränen aus dem Gesicht.

Sie musste weitermachen, durfte den Respekt, der ihr entgegengebracht wurde, nicht verlieren, nachdem sie ihre Maske so lange hatte aufrecht erhalten können. Nicht jetzt, nicht später.

Immer noch zitterte sie leicht, kämpfte sich jedoch auf die Beine, stützte sich an der Wand ab. Sie straffte ihr Rückgrat, verbannte Schmerz und Überraschung aus ihrem Blick.
 

„Alles in Ordnung“, krächzte sie, „Reden wir weiter.“
 

Leicht schwankte sie, als sie in Richtung Tisch ging und sich auf einem der Sessel niederließ.

Mikotos Blick war geprägt von Unsicherheit und Angst. Sie musste sich Sorgen um Sasuke machen.

Verständlich, wie Yuna fand.

Fugaku schien nicht zu wissen, was er mit sich anfangen sollte, wirkte abwesend, während Itachi sie nicht für eine Sekunde aus den Augen ließ. Sie wich einer Konfrontation aus, versuchte, ihn zu ignorieren.

Er war gefährlich. Vermutlich hatte er ihre Scharade längst durchschaut, plante bereits.

Sie machte sich nichts vor. Er war ihr überlegen, in jederlei Hinsicht.

Wenn er wollte, könnte er dieses Kartenhaus im Alleingang zusammenfallen lassen, all die Jahre zunichtemachen, die sie damit verbracht hatte, auf diesen Tag hinzuarbeiten.
 

„Was ist mit Sasuke?“

Mikoto war angespannt, schien ihrem Sohn hinterherlaufen zu wollen, traute sich nicht.
 

Yuna schmunzelte leicht.

Diese Frau war wahrlich herzensgut. Sie sorgte sich trotz allem, was vorgefallen war. Sie wusste nichts, ahnte nichts und doch änderte das nichts daran, dass sie eine Mutter war, eine Mutter, die alles dafür tun würde, um ihre Kinder zu schützen.
 

„Ich werde später mit ihm reden. Gerade er hat eine Erklärung verdient.“

Kurz blickte sie auf die Tischplatte.
 

„Ich nehme ihm nicht übel, was er getan hat“, fuhr sie fort, „Selbst das, was er tun wollte, hätte ich mehr als nur verdient gehabt.“
 

Nun spürte sie auch Fugakus Blick auf sich ruhen.

Es überraschte sie.
 

„Was ist mit den Fallen, die hier überall aufgestellt sein müssen? Sasuke wird ihnen unmöglich ausweichen können.“
 

Yuna schüttelte den Kopf, leicht, ignorierte den Schmerz, den diese Handlung auslöste.
 

„Unterschätzen Sie ihn nicht. Selbst in seinem jetzigen Zustand stellen sie keine Gefahr für ihn dar.“
 

Fugakus Mine verhärtete sich, dann sah er zur Seite. War sein Mut bereits aufgebraucht?

Sie sah aus dem Augenwinkel, wie Itachi näherkam.

Auch er nahm Platz, ihr gegenüber, betrachtete sie aus zusammengekniffenen Augen. Für einen Moment ließ er sie rot aufleuchten, drohte ihr stumm, ehe er das Kinn auf seinen zusammengefalteten Händen abstützte.

Er wirkte wirklich mehr als nur bedrohlich. Er trug noch seine ANBU-Uniform, das Kohoha-Stirnband, ohne Kerbe. Seine Haltung wirkte entspannt, sein Blick jedoch zeugte von ständiger Wachsamkeit und der Bereitschaft, alles zu tun, um seine Lieben zu schützten – egal zu welchem Preis.

Sie wusste, dass er mehr über ihr Verhältnis zu Sasuke erfahren wollte und warum er auf sie losgegangen war.

Er hatte keine Angst vor ihr und würde sich seine Antworten Notfalls auch ohne ihre Zustimmung holen. Die Luft knisterte bereits, bar der Spannung, die zwischen ihnen bestand.

Seine Eltern spürten das, natürlich, und kamen nur zaghaft zu ihnen.

Als auch sie schließlich auf ihren Stühlen saßen, lehnte Itachi sich zurück und wartete ab, mit vor der Brust verschränkten Armen.

Mikoto schielte immer wieder zur Seite, dorthin, wo Sasuke verschwunden war und verkrampfte die Hände in ihrer Schürze. Das schien auch Fugaku wieder in die Realität zurückzuholen.

Er legte die Rechte auf ihren Oberschenkel, versuchte, sie durch diese Geste zu beruhigen.

Auch er machte sich Sorgen, jedoch war es momentan wichtiger, Informationen zu beschaffen. Außerdem glaubte er kaum, dass Itachi so ruhig neben ihnen sitzen würde, wenn Sasuke tatsächlich in Gefahr schweben würde.
 

Yunas Stimme war immer noch stark angeschlagen, weswegen sie sich kurz räusperte, ehe sie erneut zu sprechen begann.
 


 

Der Wind peitschte heftig, schlug ihr die nassen Haare ins Gesicht. Es toste, Blitze durchzogen den von schwarzen Wolken bedeckten Himmel. Lautes Donnergrollen ertönte. Die Bäume, ihre Äste, schwankten heftig.

Yuna musste die Augen zusammenkneifen, um keine Regentropfen hineinzubekommen.

Es war eisig kalt. Sie schlotterte erbärmlich in ihrer vollgesogenen Kleidung, schützte ihr Gesicht behelfsmäßig mit den Armen.
 

Nii-chan! Wohin gehen wir?!“
 

Ihr Bruder ging dicht vor ihr, einen Rucksack auf den Schultern.

Erst dachte sie, er hätte sie nicht gehört, jedoch antwortete er ihr wenige Sekunden später.
 

Ich weiß nicht“, meinte er.
 

Yuna traute ihren Ohren nicht.

Was?! Das kannst du nicht ernst meinen!“
 

Ihre Zähne schlotterten, sie zitterte am ganzen Körper.
 

Warum bist du dann überhaupt weitergelaufen, in diesem Wetter?! Wir hätten warten können, bis der Sturm vorübergezogen ist!“
 

Sie schrie so laut sie konnte, um das Gewitter zu übertönen. Sie war stehengeblieben, hatte die Hände zu Fäusten geballt.

Ihr Bruder sah sie einfach nur an.

Ihm schien das alles nichts auszumachen, der eisige Wind, der prasselnde Regen.
 

Was ist los mit dir?! Warum bist du so komisch?!“
 

Yuna merkte, wie sie mehr und mehr von ihrer Wut übermannt wurde.

Es waren bereits drei Jahre vergangen seit jener Nacht. Ein halbes davon hatte sie geschlafen, in dem Genjutsu, das Obito damals gewoben hatte.

Ihr Bruder, ihr Nii-chan, hatte sich stark verändert in dieser Zeit.

Sie konnte das verstehen, war ihm dankbar dafür, dass er auf sie achtgegeben hatte, aber je länger sie durch die Welt zogen, im Geheimen, desto seltsamer wurde er. Er war stiller, lachte weniger.

Alles, was er tat, entzog sich ihrem Verständnis. Er war ihr fremd geworden. Sie verstand ihn noch weniger als ohnehin schon, dabei war ihr das schon früher immer erstaunlich schwergefallen.

In ihren Augen waren sie keine richtigen Geschwister. Es fühlte sich einfach nicht so an.

Er war wie ein Fremder manchmal, wenn er sich so verhielt wie jetzt gerade.
 

Obito war ein richtiger Bruder gewesen.

Sie war erst vier gewesen, als er damals gestorben war. Sie hatte ihn so lieb gehabt, hatte ihn gebraucht.

Warum hatte es nur so kommen müssen?

Warum hatte er nicht bleiben können, warum hatte er sich so sehr verändern müssen?

Yuna spürte wie ihr heiße Tränen der Verzweiflung in die Augen stiegen.
 

Warum sagst du nichts?! Hat's dir etwa die Sprache verschlagen?!“
 

Noch immer sagte ihr Gegenüber kein Wort. Er rührte sich nicht einmal, sah sie weiterhin an, blickte ihr in die mittlerweile roten gewordenen Augen.
 

Jetzt stell dich nicht dümmer als du bist! Rede mit mir, verdammt noch mal!“
 

Ihre Lippen bebten.

Sie wusste nicht, warum es gerade jetzt aus ihr herausbrach, aber es sollte ihr recht sein.

Warum sollte sie sich immer alles gefallen lassen? Sie war kein kleines Kind mehr, das zu allem Ja und Amen sagen musste!
 

Warum, Yuna?“
 

Sie schreckte hoch, als er plötzlich sprach. Er schrie nicht, so wie sie, weswegen sie ihn kaum verstehen konnte in diesem Unwetter.

Es wäre wohl klüger gewesen, sich einen Unterschlupf zu suchen, ehe sie das hier ausdiskutierten.
 

Wie, warum?!“
 

Was sollte der Blödsinn jetzt schon wieder?! Jetzt brachte er nicht einmal mehr einen anständigen Satz zustande! Dieser dämliche–
 

Warum bin ich dir nicht gut genug?“
 

Sie hatte bereits eine Erwiderung auf der Zunge gehabt, doch jetzt fühlte es sich an, als wäre ihr Kopf zur Gänze leergefegt worden. Ihr Mund stand offen, einen Augenblick lang nur, ehe sie erneut ansetzte.
 

Was soll der Blödsinn?! Darum geht es hier doch gar nicht! Du bist der Erwachsene hier, also benimm dich auch so! Reiß dich zusammen!“
 

Sie fühlte sich nicht halb so sicher, wie ihre Worte vermuten ließen.

Was meinte er mit „nicht gut genug“? Sie war doch die ganze Zeit bei ihm geblieben! Natürlich war er gut genug! Sie schnaubte.
 

Lass uns endlich weiter, ehe wir uns hier noch den Tod holen!“
 

Bestimmt lief sie an ihm vorbei und wurde sogleich von einer Ladung Regenwasser begrüßt, die ihr mit voller Wucht entgegenschlug. Hatte ihr Bruder sie etwa vor dem Ärgsten abgeschirmt?

Und wenn schon! So würde sie auf alle Fälle schneller an ihrem Ziel ankommen, wo immer das auch sein sollte.

Sie drehte sich nicht mehr um. Er würde ihr sowieso folgen, weswegen sie sich nicht vergewissern brauchte, ob er noch da war oder nicht.

Er war immer da, ihr ganzes Leben lang schon, und würde es auch weiterhin bleiben.

Warum auch nicht? Sie hatten doch nur einander.

Auch, wenn er oft nervte, so mochte sie ihn ja doch, irgendwie. Zumindest ein bisschen.

Da spürte sie, wie ihr etwas über die Schultern geworfen wurde. Perplex blieb sie stehen und besah den Umhang, den ihr Nii-chan ihr umgelegt hatte.

Es war seiner, viel zu groß natürlich, aber warm.
 

Sprachlos sah sie ihn an. 


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, diesmal habe ich doch ein etwas längeres Kapitel zustandegebracht! Dieses Kapitel ist sehr wichtig für das, was noch kommt, zumindest meiner Meinung nach. Zwar passiert nicht allzu viel, aber das, was passiert, ist hoffentlich recht aufschlussreich. :)

Einen schönen Tag noch, Leute! :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Zahra-chan
2014-10-27T16:28:54+00:00 27.10.2014 17:28
Hallo^^
Ein schönes Kapitel.
Ich hab da mal ne Frage: wie alt ist Yuna? Wenn Obito ihr Bruder ist und sie jünger als er ist müssten die anderen und insbesondere Sasuke sie kennen? Immerhin ist sie ja auch vom Uchiha-Clan? Vielleicht habe ich das ja auch falsch verstanden :)
Ich freue mich auf das nächste Kapitel ^^

LG Zahra
Antwort von:  Nakuj
27.10.2014 17:54
Danke für den Kommi! :)
Ich habe eine Zeittafel bei den Charakteren hinzugefügt. Da kannst du nachschauen, wie alt wer wann ist.

Und ja, rein theoretisch könnten sie sich kennen, aber ich persönlich glaube nicht, dass jeder Uchiha den anderen kennt. Gleichaltrige Freunde hatte Itachi außer Shisui wahrscheinliche keine, da er mit seinen Missionen bereits ausgelastet war und Sasuke wird sich wohl kaum mit 12-Jährigen rumgetrieben haben und Fugaku hat wichtigere Dinge zu tun, als sich den Namen jedes Kindes im Clan zu merken. Aber wahrscheinlich komme ich in der FF noch darauf zurück, also keine Sorge. ;)

GLG Naku
Antwort von:  Zahra-chan
27.10.2014 19:53
Danke für die Antwort^^
Antwort von:  Nakuj
27.10.2014 19:55
Aber gerne doch! Wenn schon jemand reviewt, muss man das schätzen. :)


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