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Personalities

Wir sind Ich
von

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Prolog

Am 31. Oktober 1993 wurde L elf Jahre alt. Die großen Kinderaugen leuchteten auch dann noch, als er abends im Bett lag und das Buch las, welches er von seiner Mutter bekommen hatte. Die Wörter verschlang er regelrecht und aufgeregt tastete er mit seiner Hand nach den Bonbons, die neben ihm auf dem kleinen Nachttisch lagen. Er sah auf die Uhr: 23: 49. Er hatte noch genau elf Minuten Geburtstag. Eigentlich wollte seine Mutter nicht, dass er solange aufblieb, aber sie schlief schon und merkte es nicht. Nur die dunklen Schatten unter seinen Augen würden es am nächsten Morgen verraten.
 

Gerade als Sherlock Holmes sich einen heißen Kampf mit Professor Moriarty lieferte und Ls Augen immer größer wurden vor Begeisterung, öffnete sich die Tür und ein Mann trat herein. Während er auf L zuging wankte er und L konnte den Gestank von Alkohol schon von weitem wahrnehmen. „Adam, was willst du hier?“, fragte er, weil er sich von dem nächtlichen Besucher gestört fühlte. Nachdem Ls Vater bei einem Verkehrsunfall gestorben war, hatte seine Mutter noch einmal geheiratet. Adam Anderson, ein Mann der mehr als einmal in der Woche betrunken nach Hause kam und L immer wieder zeigte, wie sehr er den kleinen schmächtigen Jungen verabscheute.

Axel setzte sich zu L ans Bett und schaute ihn mit glänzenden Augen an: „Ich hab ein Geburtstagsgeschenk für dich.“, sagte er und hauchte L seinen Alkoholatem direkt ins Gesicht. „Wirklich?“, der kleine Junge schaute ihn misstrauisch an. „Natürlich.“ L setzte sich auf, als sich plötzlich Adams Hand auf seinen Mund legte. Panisch begann L zu zappeln und wollte sich wehren, aber er hatte gegen den großen Mann keine Chance. „Wenn du schreist, oder auch nur irgendeinen Mucks von dir gibst, dann schwöre ich dir, wirst du drei Tage nicht mehr sitzen können.“, knurrte er bedrohlich. Vor Angst weiteten sich seine Augen. Adam kniete sich über seine Beine, machte sich mit einer Hand die Hose auf und zog sie herunter. Instinktiv schloss L die Augen und versuchte den Kopf wegzudrehen. „Fass ihn an!“, befahl Adam. Blitzschnell versteckte L seine Hände hinter seinem Rücken. Er wollte Adam nicht anfassen! Er wollte, dass er ging! „Na wird’s bald.“, sagte Adam nun etwas lauter, doch L ließ seine Arme wo sie waren. Dann verschwand die Hand von seinem Mund, wurde aber zugleich durch eine Ohrfeige ersetzt, die dem Jungen die Tränen in der Augen trieb und er leise wimmerte. „Bist du wohl still!“, fuhr Adam ihn an. „Ein richtiger Mann heult nicht.“ L wollte ihm sagen, dass er doch noch ein Kind sei, aber vor Angst bekam er keinen Ton heraus. Da griff Adam sich Ls Hand und führte sie zu seinem Schritt. L fühlte warme Haut und etwas, dass sich wie die Stoppeln einer alten Haarbürste anfühlte. Mit der freien Hand bewegte Adam die von L auf und ab und schon bald stöhnte er gepresst: „Hng...“. In Ls Augen sammelten sich immer mehr Tränen, doch er wagte es nicht noch einen Ton von sich zu geben. Adams Hand war derweilen zu seiner Schulter gerutscht, seine Finger krallten sich in den Stoff von Ls Schlafanzug und auf seiner Stirn bildeten sich erste Schweißperlen. Der Ekel in L wuchs stetig und mit jedem Geräusch das Adam von sich gab, wuchs er mehr. Dann rebellierte sein Magen und L übergab sich auf seinem Bett. Adam machte einen Satz nach hinten, fiel über eines der wenigen Spielzeuge die im Raum standen. Wütend zog er sich die Hosen hoch, während L in panischer Angst aus seinem Bett zu krabbeln. „Du bleibst hier!“, rief Adam und packte den Jungen am Hals. Eine weitere Ohrfeige folgte und Adam griff nach dem Buch, welches auf dem Boden gelandet war und zog es L noch einmal über den Schädel. Dann schubste er ihn in eine Ecke, wo L zusammengekauert sah, wie Adam wutentbrannt das Zimmer verließ und hinter sich abschloss.
 

Im Zimmer verteilte sich der Geruch nach Erbrochenem, doch L nahm ihn gar nicht mehr wahr. Tränen bahnten sich ihren Weg nach draußen und unter den kleinen Kinderhänden hindurch, in denen er sein Gesicht vergraben hatte. „Warum tut er das?“, schluchzte er. „Er soll verschwinden! Wo ist Mama? Warum hilft sie nicht?“

'Sie kann dich nicht hören. Niemand kann dich hören.' Mit einem Mal wurde L ruhig und sein Körper hörte auf zu zittern. „Er darf mir nicht weh tun. Dazu hat er kein Recht.“, flüsterte er leise zu sich selbst. Er setzte sich hin, zog sie Beine zu sich heran und wiegte sich ruhig hin und her. Dabei fiel sein Blick auf den Spiegel im Zimmer, aus dem ihm ein Paar rote Augen entgegen sahen.



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