Zum Inhalt der Seite

Nostalgia

Sehnsucht nach dir
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, hier kommt das erste Kapitel :) Ich hoffe, es gefällt euch :)
Viel Spaß beim Lesen :)

PS: Meine Kapitel werden immer so in dieser Länge sein :) Ich hoffe, ihr mögt längere Kapitel :)
Wie ihr ja wisst, die Perspektive der Protagonisten wird kursiv geschrieben, die des Autors normal :) Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Cry

Diese Demütigung! Dieser Schmerz. Noch vor wenigen Stunden war ich so voller Hoffnung. So voller Träume! Optimistisch! Nie im Leben hätte ich geglaubt, dass ich mich am nächsten Morgen gerädert in meinem Bett wiederfinden würde. Gebettet in einem Meer voller zerknüllter Taschentücher. Verweinte Augen! Unsagbare und gefühlt nie enden wollende Schmerzen im tiefsten Inneren meines Herzens.
 

Ich richte mich auf und lasse den Blick über mein Zimmer schweifen. Meine Vorhänge sind zugezogen. Ich würde lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass mir dieser Zustand ganz recht ist und ich nichts lieber tun würde, als in meinem Bett zu bleiben und mich unter der Decke zu vergraben. Dort so lange verweile, bis ich für immer eingeschlafen bin und nicht mehr aufwachen muss. In der Dunkelheit eingehüllt. Wie eine Aussätzige. Kein einziger Lichtstrahl der lodernden Sonne am Horizont soll mein Zimmer mit Helligkeit überfluten. Ehrlich gesagt, ich fühle mich auch nicht dazu bemächtigt, diesen Zustand zu genießen. Sonne? Das habe ich nicht verdient. Nie mehr! Ich will traurige Musik hören. Nichts, was mich von meinem Herzschmerz ablenkt, sondern dazu animiert, mich so richtig auszuweinen. Jede Träne in meinen Augen ist eine Qual. Eine Qual, die ich von mir abschütten möchte und die mit jeder geweinten Träne doch nicht enden wird. Dieser Schmerz! Diese Demütigung! Wie konnte er nur?
 

Es wäre so einfach mir diesen Wunsch zu erfüllen. Aber es geht nicht. Nicht heute. Ich habe meiner Freundin Rei versprochen, mit ihr das Schulprojekt, das wir demnächst abgeben müssen, fertigzustellen. Ein letztes Hand-out zu unserem Geographiereferat von letzter Woche. Wir haben über die wirtschaftliche Entwicklung Japans referiert und es lief auch ganz gut. Kein Wunder. Damals ging es mir noch gut und ich konnte mich auf das Wesentlichste, nämlich auf meine Ausbildung, konzentrieren. Nur das Hand-out, das zu unserer Note wesentlich beiträgt, fehlt! Wir haben uns Zeit damit gelassen. Viel zu viel Zeit. Ich wünschte mir, ich hätte die Aufgabe ernster genommen, ja, dann könnte ich mir meinen eigentlichen Wunsch, zu Hause zu bleiben und mich herzzerreißend auszuweinen, erfüllen. Es geht nicht. Ich muss meine Verpflichtung einhalten. Rei würde mir das nie verzeihen. Wir sind Freundinnen, aber momentan haben wir keinen guten Stand zueinander. Ich weiß, das ich mir einiges erlaubt habe, was sie verletzt hat. Es war keine Absicht. Ich habe nicht mit Mamoru Chiba geflirtet. Ja, er sieht gut aus, spielt Fußball im Schulteam und blickt einer beeindruckenden Karriere an einer renommierten medizinischen Universität entgegen, aber ich würde mich nie auf ihn einlassen. Ich weiß doch schon so lange, dass Rei in ihn verliebt ist. Ihn nahezu anbetet. Sie will ihn! Ich will ihn nicht!
 

Sie hat die Situation damals missverstanden. Mamoru wollte mir doch nur helfen, doch sie tauchte gerade im blödesten Moment auf. Als ich auf ihm lag. Wir hatten doch nichts unanständiges vor. Ich wollte nur die Plakate für unser Schulfest aufhängen und fiel von der Leiter. Mamoru konnte mich nicht wirklich auffangen und so lag ich auf ihm. Warum musste Rei gerade in diesem Moment um die Ecke biegen? Momentan sind wir wieder dabei, uns anzunähern. Es scheint so, als würde sie mir langsam aber sicher glauben. Wir sind schon so lange befreundet. Viel länger, als sie es überhaupt auf Mamoru abgesehen hatte. Sie weiß doch, dass mein Herz nicht für ihn schlägt. Mamoru und ich verstehen uns gut, ja, wir sind Freunde und mögen uns, doch mein Herz gehört jemand anderes. Schon so lange! Und jetzt liege ich hier -in einem Meer voller Taschentücher- nur wegen dem ihm. Nur wegen dem, für dem mein Herz schlägt. Dummerweise ist er zu allem Übel mit Rei verwandt. Ich liebe ihn so sehr. Ich liebe ihren Bruder! Seiya.
 

Seit gestern weiß er von meinen Gefühlen. Geahnt hatte er es sicher schon länger. Seit er von seinem Schüleraustausch aus England zurückgekommen ist, habe ich mich ihm gegenüber anders verhalten. Er mir gegenüber auch. Irgendwie. Ich konnte ja nicht ahnen, dass dieser Moment am Flughafen, als ich ihn mit Rei zusammen abholte, ein so magischer Moment sein würde, in dem ich mich in den erwachsen gewordenen jungen Mann, mit den pechschwarzen, langen Haaren, die er immer lässig zu einem Zopf zusammengebunden hatte, verliebte.
 

Yaten, mein bester Freund und Freund meiner besten Freundin Minako, wusste es schon länger. Ich habe es ihm einst gestanden, als ich besoffen aus einer Bar heraus wackelte. Weinend und zusammenkauernd fand er mich an einem Bordstein wieder, wo ich meinen Gefühlen freien Lauf ließ. Yaten hat ein sehr fürsorgliches Naturell. Er wusste, dass er mich in diesem Zustand nicht alleine lassen konnte. Immerhin stand er stets in meiner Schuld. Ich war es, die ihn mit Minako zusammengebracht hatte. Er musste für mich da sein. Das hatte er mir hoch und heilig versprochen, als ich damals meine Sorgen verkündete, dass er sich um mich nie mehr so kümmern wird, wenn er erst einmal mit meiner besten Freundin zusammen ist. Bis jetzt hat er sich immer noch an seine Versprechen gehalten. Von Yaten hätte ich aber auch nichts anderes erwartet. Seit die beiden zusammen sind, hat sich unsere Freundschaft sogar zum Positiven verändert. Ist gewachsen. Vielleicht wünsche ich mir auch deswegen Seiya an meiner Seite. Ihr versteht schon, ich spiele auf diese kitschigen und irgendwie auch kindischen Pärchen-Dates an. Jetzt bleibt mir nichts anderes mehr übrig, als darüber zu träumen. Es wird nicht so sein, wie ich mir das in meiner Vorstellung ausgemalt habe und es schmerzt! Wieder bahnt sich eine Träne aus meinen Augen. Meine Qualen werden dadurch nicht verringert. Im Gegenteil. Es scheint mir so, als würden sie mit jeder Träne wachsen. So ein Blödsinn aber auch, dass Tränen eine heilende Wirkung nachgesagt werden. Mir kommt es vor, als würde jede einzelne Träne weitere Risse in meinem doch schon so zersprungen Herzen verursachen.
 

Und trotzdem war ich ein klein wenig böse auf Yaten. Mein Liebeskummer rührt nicht von ungefähr, aber Yaten musste mich gestern schließlich unbedingt dazu überreden, auf das Kirschblütenfest mitzugehen. Eigentlich wollte ich gar nicht hingehen, da ich nach meinem Eiskunstlauftraining hundemüde war. „Yaten, ich könnte dich dafür umbringen“, murmle ich in mein tränenfeuchtes Taschentuch und wische mir damit erneut die salzigen Tropfen, die aus meinen stechend blauen Augen treten, aus meinem Gesicht. Gleichzeitig muss ich mir eingestehen, dass Yaten keine Schuld an der ganzen Sache trägt. Als ich erfuhr, dass Seiya mit von der Partie war, war schließlich ich diejenige, die irgendwie unbedingt mitwollte und es gar nicht erwarten konnte, dass mein Training endete. Trotzdem gab mir Yaten den nötigen Anstoß dafür, zuzusagen. Ihm jetzt die Schuld zuzuweisen, dass ich unter schrecklichen Liebeskummer leide, ist nicht fair. Seiya hat mich verletzt. Er hat nun mal keine Gefühle für mich und nicht einmal ich kann das erzwingen.

……
 

……
 

Vorsichtig öffnete Minako ihre Augen. Ihre himmelblauen Augen blieben sofort an seinen muskulösen, durchtrainierten Fußballerkörper hängen. Yaten. Seit nun schon acht Monaten war er der Mann an ihrer Seite. Zuerst wollte sie sich die Gefühle zu ihm nicht eingestehen. Er war Bunnys bester Freund und sie ihre beste Freundin. Zu groß war die Angst, dass irgendein Keil zwischen die Freundschaft von ihr und Bunny oder umgekehrt zwischen der Freundschaft von Yaten und Bunny getrieben werden würde. Das hätte sie sich nie verzeihen können. Sie liebte Bunny und wollte, dass es ihr gut ging. Da konnte sie ihm Yaten doch nicht einfach so wegnehmen. Auch wenn sich die beiden nur wie Bruder und Schwester liebten, aber so eine Beziehung würde einiges verändern. Bunny war ihr so wichtig, dass sie versuchte, ihre Gefühle zu Yaten zu unterdrücken. Wie sich herausstellte, ging es ihm gleich. Doch da hatten die beiden die Rechnung ohne Bunny gemacht. Sie wusste um die Gefühle ihrer beiden besten Freunde Bescheid und tat alles erdenkliche, was in ihrer Macht stand, um die beiden zusammenzubringen. Auch wenn sie selbst ein wenig um die Freundschaft besorgt war, doch Bunny verschwendete keine Sekunde daran, an sich zu denken. Obwohl sie doch mit einem forderten Ultimatum ankam, so stand es in ihrem Sinne, ihre beiden besten Freunde glücklich zu machen.
 

Acht Monate ist es her, als es ihr gelang. Acht Monate! Minako hielt kurz inne. Die Zeit war wahnsinnig schnell vergangen. Seufzend lächelte sie. Wehmut schlich sich in ihr Lächeln. Sie vermisste den Sommer. Dieser wundervollen Sommer. Einen Sommer, der ihr komplettes Leben auf den Kopf gestellt hatte und so einiges veränderte. Einiges, aber nicht alles. Trotz ihrer Bedenken hatte sich zu der Freundschaft von Bunny nichts geändert, worüber sowohl Yaten, als auch Minako unglaublich froh waren. Bunny bedeutete beiden so viel und doch gab es eine Zeit, wo alle Zweifel hatten, dass die Freundschaft nichtsdestotrotz halten würde. Bunny konnte manchmal ziemlich eifersüchtig sein, wenn sie vernachlässigt wurde, doch Yaten und Minako bemühten sich trotz ihrer Verliebtheit, immer genügend Zeit für Bunny zu haben. So unternahmen sowohl Yaten als auch Minako hin und wieder alleine etwas mit ihr. Das gestrige Kirschblütenfest besuchten sie mit Bunny gemeinsam. Mit von der Partie waren außerdem noch Yatens bester Freund Seiya, seine Schwestern Rei, Makoto, Haruka und deren Freundin und Minakos Schwester Michiru, sowie Yatens Bruder Taiki und dessen Freundin Ami.
 

Ein ganz schön wilder und vor allem bunter Haufen, musste man gestehen. Manchmal kamen auch die Freunde selbst durcheinander, wer mit wem verwandt war oder irgendwie verbandelt war. Aber man hatte sich gern und verstand sich gut. Wäre da nicht dieses kleine Problem, das nun schon seit einigen Monaten, genauer gesagt seit Seiyas Rückkehr aus England, den Freundeskreis belastete. Bunny war unheimlich in Seiya verliebt, aber sie wusste einfach nicht, wie sie ihm das sagen sollte. Yaten hatte sich nie getraut, Seiya direkt darauf anzusprechen. Er war zwar sein bester Freund, aber er wollte Bunny nicht hintergehen, die eben seine beste Freundin war. Sie hatte ihn nie darum gebeten, mit Seiya zu sprechen. Außerdem war es ein offenes Staatsgeheimnis, dass sie in Seiya verliebt war, denn irgendwie konnte es sich Bunny nicht einmal zugestehen, es vor ihrem besten Freund zuzugeben, obwohl sie wusste, dass sie Yaten vertrauen konnte. Er würde nie etwas tun, was sie verletzen würde, dafür war ihm seine beste Freundin viel zu wichtig. Und doch traute sich Bunny nur dann ehrlich zu ihren Gefühlen zu sein, wenn sie wieder einen beachtlichen Alkoholpegel zu verbuchen hatte. Bunny trank nicht oft, aber der Alkohol hatte so einen enormen Einfluss auf sie und schon zwei Gläser Sake ließen sie zwitschern wie ein Vögelchen.
 

Während sie ihren Traumprinzen lächelnd beobachte, als er tief versunken im Land der Träume schlummerte, fiel ihr plötzlich wieder ein, dass Bunny und Seiya gestern mir nichts dir nichts verschwunden waren. Minako wünschte sich nichts sehnlicher, als dass die beiden auch endlich ein Paar werden würden. Dass Bunny Seiya mochte, wusste sie im Gegensatz zu Yaten aus erster Hand. Auch im nichtalkoholisierten Zustand hatte sie schon öfters mit Bunny darüber gesprochen. Ob Seiyas Gefühle für Bunny gleich waren, konnte sie nicht wissen. Zu oft schon hatte sie versucht, Yaten dazu zu überreden, nachzufragen, doch dieser sträubte sich immer mit Händen und Füßen dagegen. Minako konnte ihn auch verstehen, schließlich wollte er seiner besten Freundin nicht in den Rücken fallen. Doch hätte er es ihr nicht so viel leichter gemacht, wenn er für Bunny unauffällig herausgefunden hätte, woran sie an Seiya wirklich war?
 

Darum saß Minako wie auf Nadeln, als Seiya und Bunny längere Zeit wegblieben. Sie hatte schon die Hoffnung geschöpft, dass es zwischen den beiden endlich mal vorwärts ging, zumal sie auch damit rechnete, die beiden gar nicht mehr zu Gesicht zu bekommen. Umso gespannter war sie, als sie Seiya zurückkommen sah. Doch weit und breit war keine Bunny. Minako spielte noch mit unanständigen Gedanken, dass das Mondgesicht vielleicht noch ihre Bluse zurechtrücken musste, nachdem die beiden wie zwei wilde Tiere übereinander hergefallen waren und musste verstohlen kichern, doch als sie sah, wie betrübt Seiya aussah, wusste sie, das etwas vorgefallen sein musste. Dieser versicherte ihr, dass alles in Ordnung war und bat Yaten, Bunny anzurufen, ob sie denn gut nach Hause gekommen sei. Der tat dies auch und bekam sie sogar an die Strippe. Nach dem Gespräch nickte er Seiya zu und verlor kein Wort mehr drüber. Als Minako nachfragte, winkte er ab und meinte, dass sie nur nach Hause ging, weil sie schon so müde sei und es ihr gut ginge. Minako beschlich ein dunkles Gefühl, dass irgendetwas vorgefallen sein musste.
 

Soeben erwachte auch Yaten aus seinem Tiefschlaf. Mit seinen limonengrünen Augen fixierte er Minakos Blick und musste grinsen. „Guten Morgen, Prinzessin. Gut geschlafen?“, fragte er lächelnd und streckte sich. Sie musste schmunzeln und hauchte ihm einen sanften Kuss auf seine weichen Lippen. „Ich schätze mal, das war ein `ja`“, lächelte der attraktive 18-jährige mit den langen, silbergrauen Haaren, die er zu einer gleichen Frisur wie Seiya trug und die durch den erholsamen Schlaf in alle Richtungen abstanden. „Du, Yaten, Liebling? Ich muss dich was fragen.“ Minako wurde plötzlich ganz ernst. „Ja Prinzessin? Alles was du willst.“ Yaten fuhr sich durch das silbergraue Haar und versuchte provisorisch, es etwas zu bändigen. Minako schob sanft, aber bestimmend seine Hand von seinem Haar und nahm zugleich eine Strähne des flüssigen Silbers, dass sie nachdenklich zwischen Daumen und Zeigefinger zwirbelte. Besonnen betrachtete sie die Strähne und seufzte. „Das gestern mit Bunny und Seiya. Irgendwie lässt mich das Gefühl nicht los, dass etwas vorgefallen ist und ich bitte dich inständig, wenn du etwas darüber weißt, bitte lass es mich wissen.“ Yaten wusste genau, worauf Minako anspielte. Denn nach dem Telefonat mit Bunny, wollte Seiya mit ihm alleine sprechen und sie war sich sicher, dass er ihm dort einiges erzählt hatte



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KiraNear
2014-05-14T23:04:03+00:00 15.05.2014 01:04
Tolles Kapitel - und mir gefällt die Länge. Da ist mit Sicherheit was vorgefallen - jetzt bin ich neugierig, was es war >_<
Bin aber auch generell gespannt, wie es weitergehen wird.


Zurück