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Die Generation des Sechsten Hokage

Schatten über Konoha
von

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Schwur

Der Tag neigte sich dem Ende zu und alle neun Genin hatten sich in Taekos Zimmer versammelt.

Sie hatte mühsam Ruhe bewahrt, als sie nach ihrem kurzen Zusammentreffen mit Aki Takayama zu ihnen zurückgekehrt war. Taeko hatte nicht gewagt, in Akis unmittelbarer Gegenwart von ihrer unverhohlener Drohung zu berichten, daher hatte sie ihre Freunde gebeten, später zu ihr zu kommen.

Sie alle kannten Taeko gut genug, um ihr die Anspannung von den Gesichtszügen ablesen zu können.
 

Taeko hatte ihre Ninja-Ausrüstung abgelegt, einen Jogginganzug angezogen und saß nun im Schneidersitz auf ihrem Bett. Keiko saß neben ihr und hatte ihre kleine Schwester im Arm, während der Rest sich Sitzkissen geschnappt und auf dem Boden vor ihr Platz genommen hatte.
 

Gerade schloss Taeko ihren Bericht und blickte unruhig zwischen den Gesichtern ihrer Freunde hin und her.

„Was sollen wir machen? Sie hat es ja selber gesagt, solange sie niemanden von uns verletzt, haben wir keine Beweise.“ meinte sie. „Außerdem, Keiko und Nanaki, wer ist Itachi Uchiha? Ich meine, er müsste ja mit euch verwandt sein...“
 

Keiko zuckte mit den Schultern und Nanaki hob den Zeigefinger.

„Ich weiß! Na ja... eigentlich weiß ich nichts, aber Papa hat mal mit Mama über ihn geredet, das hab ich mitgehört.“ erzählte sie. „Aber als ich nachgefragt habe, hat er mir keine Antwort gegeben und hat mich ins Bett geschickt.“
 

„Also existiert Itachi Uchiha als Person schon einmal, nur wissen wir nicht, wer er war. Sasuke Uchiha kannte ihn, es scheint ihm aber unangenehm zu sein, über ihn zu reden. Deshalb gab es wahrscheinlich einen Streit oder sogar eine gewalttätige Auseinandersetzung in der Vergangenheit.“ spekulierte Izune, während sie die Spitze ihres langen, blonden Zopfes zwischen den Fingern drehte. „Aber diese Person, die Taeko bedroht hat, hieß Takayama, nicht etwa Uchiha. Also ist es nicht sicher, dass sie die Wahrheit gesagt hat und wirklich seine Tochter ist.“
 

„Na ja, Minato und ich heißen auch Uzumaki, obwohl unsere Mutter Hyuuga heißt.“ warf Rei ein. „Glaube nicht, dass dieser mysteriöse Itachi sich asexuell fortpflanzen kann, also wird sie auch eine Mutter haben, oder?“
 

„Das... allein ist kein Beweis, dass sie die Wahrheit sagt, Rei.“ entgegnete Izune ein, man konnte das Augenrollen fast aus ihrer Stimme heraushören.
 

„Die Uchihas waren ja schon früher in Konoha ansässig, oder?“ fragte Hitomi. „Sie gehörten zu den großen Clans, genau wie die Hyuugas, richtig?“

Nanaki nickte bestätigend.

„Nun, dann müsste es doch irgendwo in der Hokage-Villa Aufzeichnungen über sie geben, oder? Einwohnerlisten oder so. Es müssten natürlich recht alte Dokumente sein, aber wenn Rei und Minato sich ins Archiv schleichen könnten, dann könnten wir zumindest rauskriegen, wer Itachi Uchiha ist.“ fuhr sie fort und Minato hob sofort abwehrend die Hände.
 

„Halt, Hitomi, nein. Das kann ich nicht bringen, ich kriege den Ärger meines Lebens, wenn ich das bringe!“ protestierte er, doch Rei unterbrach ihn mit einem genervten Aufstöhnen.

„Sag mal, was bist du eigentlich für ein Schisser?“ beschwerte sie sich. „Also, ich hab kein Problem damit. Mein kleines Trampeltier von einem Bruder würde sich wahrscheinlich erwischen lassen, aber ich bin viel eleganter. Mich erwischt man nicht so schnell.“
 

Taeko bedachte sie mit einem skeptischen Blick, da sie Rei bisher als nicht ganz so leichtfüßig und wendig erlebt hatte, wie diese soeben behauptet hatte, aber das war wohl ihre einzige Chance, Akis Identität aufzudecken.
 

„Okay, das ist ja schon schön und gut, aber ich denke, das Hauptproblem ist, dass sie uns alle umbringen will, stimmt mit da jemand zu?“ lenkte sie die Unterhaltung wieder auf das ihrer Ansicht nach größere Problem.
 

„Na und? Neun gegen eine, das werden wir ja wohl noch geschissen kriegen.“ entgegnete Shiori unbeeindruckt.

„Shi-chan, ich konnte mich nichtmal aus einem Handschlag befreien, ich denke, sie ist stärker als wir alle zusammen.“ widersprach Taeko.

„Das liegt daran, dass du als Kind deine Milch nie ausgetrunken hast.“ spöttelte Shiori. „Wenn wir alle neun zusammen losstiefeln, kann uns keiner was.“
 

Taeko wollte zu einer erbosten Antwort ansetzen, doch Yasu kam ihr unverhofft zu Hilfe.

„Niemand kann garantieren, dass wir uns im Wald des Todes überhaupt finden, Yamanaka-san.“ meinte sie. „Es gibt vier verschiedene Eingänge, damit sich die Teams verteilen und der Wald ist undurchdringlich. Wir würden nur Zeit verschwenden, wenn wir einander erst suchen, bevor wir losgehen.“
 

„Stimmt.“ räumte Shiori ein. „Und bitte, bei aller Liebe, hör auf, mich mit Nachnamen anzusprechen, wie lange kennen wir uns jetzt, sechs Jahre? Meine Güte.“
 

Hitomi lächelte kurz.

„Aber Yasu hat Recht. Im Wald des Todes sind wir in unseren angestammten Teams, das könnte brenzlig werden.“ stimmte sie zu.
 

„Deshalb ist es vielleicht von Vorteil, wenn wir unsere verbliebenen drei Tage nutzen, um so viel wie möglich über Aki Takayama herauszufinden. Damit wir einschätzen können, wie groß die Bedrohung ist, die sie darstellt.“ meldete sich Izune wieder zu Wort. „Die meisten Teams in diesem Wald werden uns an den Kragen wollen, aber nur sie wird direkt auf unsere Leben abzielen, nicht auf die Schriftrollen.“
 

„K-Könnten wir dann eine Abmachung treffen?“ meldete sich Keiko kleinlaut.
 

„Eine Abmachung, Onee-chan?“ fragte Nanaki überrascht. Normalerweise war Keiko in solchen Treffen sehr still und redete nur, wenn sie mit Rei und Taeko allein war. Große Gruppen machten sie nervös, auch wenn es ihre Freunde waren, deshalb war es äußerst ungewöhnlich, dass sie sprach.
 

„Ja. Ich, ähm... Ich weiß, dass ich euch alle vier Jahre lang zurückgehalten habe und ich habe wirklich Angst, gerade wegen Aki Takayama.“ erklärte Keiko. „Deshalb... deshalb finde ich, wir sollten einander schwören, dass wir uns nicht gegenseitig angreifen und einander helfen, so gut es möglich ist. Es ist schon schlimm genug, dass die meisten der anderen Teams unsere Feinde sind und wir jetzt auch noch jemanden haben, der uns töten will... wir sollten... zusammenhalten.“

Sie war zum Ende hin immer leiser geworden.
 

„Ich dachte, das wäre selbstverständlich.“ meinte Shiori.

„Stimmt, ist es. Aber wir könnten es uns trotzdem versprechen, so offiziell meine ich. Wenn es Kei-chan hilft, ist es doch gut, oder?“ schlug Hitomi vor und erntete allgemeine Zustimmung.
 

„Kommt mal kurz hier runter, ihr drei.“ bat Rei und Taeko, Nanaki und schließlich auch Keiko folgten ihrer Bitte.
 

Rei streckte ihre rechte Hand aus und winkte die anderen ungeduldig her, bis sich alle um sie versammelt und ihre Hände auf Reis gelegt hatten.
 

„Okay, alle sprechen mir jetzt nach, okay?“ gebot sie und wartete kurz das Nicken ab, das durch die Reihe der Freunde lief.
 

„Ich schwöre, dass ich, nicht nur während der Prüfung, sondern auf ewig, meinen Freunden zur Seite stehe, sie unterstütze, wo ich kann, selbst wenn ich dafür meinen eigenen Sieg oder körperliche Unversehrheit opfern muss. Ich schwöre, dass ich meinen Freunden niemals in den Rücken falle, ganz gleich, was geschieht.“
 

--
 

Eine Stunde später waren fast alle weg, nur Keiko und Rei blieben noch zum Essen.

Es gab kalte Reisbälle mit Gemüsebrühe zum Dippen, ein klassisches Abendessen im Hause Kiyoyama.
 

Mineko wusste, dass Taeko es lange schwer hatte, Anschluss zu finden, wegen ihrer Abstammung und ihrer rechten Hand, die sie stets einbandagierte, weil sie sich schämte. Deshalb nahm sie Rei und Keiko, sowie die anderen Sechs mit offenen Armen auf und behandelte sie, als wären es Familienmitglieder.
 

Sogar Keiko, die schüchterne, verhuschte Keiko war mit ihr warm geworden und konnte ausgelassen bei Tisch reden und mit ihren Freunden lachen, was wirklich eine Seltenheit für sie war.

Taeko wusste von Nanaki, dass Keiko zuhause genauso still war wie in der Öffentlichkeit. Ihr Vater setzte sich unter Druck, deshalb hatte sie stets das Gefühl, nicht gut genug zu sein, was dazu führte, dass sie kaum sprach.
 

Heute Abend feierten sie den Abschluss der Theorieprüfung, denn vor ein paar Minuten war ein Brief mit der Mitteilung ins Haus geflattert, dass Taeko die Theorieprüfung mit dreiundachtzig Prozent bestanden hatte.

Mineko hatte den drei Mädchen jeweils ein Schnapsgläschen mit Umehsu, japanischem Pflaumenwein hingestellt, Rei und Keiko hatte sie eingeschärft, ihren Eltern nichts davon zu erzählen, aber es war vorprogrammiert, dass Rei bei Minato angeben würde und es doch die Ohren ihrer Eltern erreichen würde.
 

Taeko bezweifelte, dass es an dem bisschen Alkohol lag, dass sie sich besser fühlte. Das Versprechen, dass sie und ihre Freunde sich gegeben hatten, hatte ihre Angst besänftigt. Vielleicht würde sie in dieser Nacht doch ein wenig Schlaf abbekommen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Chicha
2014-05-31T16:43:12+00:00 31.05.2014 18:43
Hallo Flower-chan :)

endlich komme ich diesen Monat mal dazu Kommentare zu schreiben. Tut mir sehr leid, dass ich dich so lange habe warten lassen.

Dieses Kapitel passt sehr gut zum letzten Kapitel und klärt auch die Schwierigkeiten, die ich durch mein "Mehr-Wissen" als Leserin habe. Sehr gut gefällt mir auch der Dialog der neun Genin, da du passende Sprachstile zu jedem Charakter ausgewählt hast. Insbesondere kann man hier von authentischer Kommunikation reden. Bei fast allen Aussagen würde ich annehmen, dass man sie auch in der Realität so treffen kann, ohne dass man das Gefühl hat, sein Gegenüber würde gerade laut denkend einen schriftlichen Text verfassen.
Ein paar Details wie Mimik, Gestik oder Aussehen wären ganz schön gewesen und zugegebenermaßen, obwohl ich darüber im ersten Kapitel gemeckert habe, Hilfestellungen durch die Nachnamen bzw. Erinnerung an die Eltern, um sich die Sprösslinge besser zu merken. Ich musste bei den Namen doch immer mal wieder überlegen, wer denn jetzt eigentlich wer war - was vielleicht auch ein wenig an meinem Namensgedächtnis liegen könnte.
Ich habe fast keine Grammatik- oder Rechtschreibefehler gesehen bzw. finde sie aber gerade auch nicht wieder. Höchstens bei der wörtlichen Rede, die zumindest laut Duden immer diese Form haben sollte: >"Ich sage gerade etwas", sagte die Person.< oder >"Ich sage gerade etwas." Die Person neigte nach ihrer Aussage den Kopf.< oder >"Ich sage gerade etwas!", sagte die Person.< (! kann auch durch ein ? ersetzt werden.) Das finde ich insgesamt aber weniger schlimm. Wenn ich nicht explizit darüber nachdenke, mache ich das auch immer nur so, wie es mir in den Sinn kommt - was entweder schlecht ist, weil ich Deutschlehrerin werden möchte oder gut ist, weil gerade diese Form der Zeichensetzung die Wilkürlichkeit der Schriftsprache zeigt und ich keinerlei Deutungsvermehrungen bei vom Duden abweichender Zeichensetzung in der wörtlichen Rede erkenne.
Manche Satzkonstruktionen fand ich ein wenig gestelzt.

Inhaltlich finde ich den Entschluss, einen Schwur abzulegen sehr süß. Auch dass du Taekos Team als Familie darstellst, gefällt mir gut. Damit baust du einen schönen Kontrast zur Gefahr durch Aki auf. Einerseits werden die aus Konoha stammenden Ninjas, die sich mehr oder weniger stark verbunden fühlen und eine Einheit bzw. in Teilen eine familiäre Einheiten bilden, einer Ortsfremden, einsamen oder zumindest alleinauftretenden Person gegenübergestellt. Gleichzeitig unterläuft Aki durch die Akklamation, Itachis Tochter zu sein, wiederum diese Abgrenzung zwischen Fremdsein und Zugehörigkeit. Genau wie Taeko oder Yasu aufgrund ihrer Abstammung selbst dieses Abgrenzungssystem in Frage stellen. Du baust hier also bereits eine gut nachvollziehbare Grundproblematik auf :)

Liebe Grüße Chicha
Antwort von:  Flower-chan
04.06.2014 23:13
Hallo Chicha,

Ja, diese Sache mit dem fehlenden Komma bei der wörtlichen Rede ist so ein Fehler, dem ich mir zwar bewusst bin, aber beim besten Willen nicht aus dem System kriege.

Ganz genau das hab ich mir dabei gedacht, auch, dass sich Taeko dadurch mit Yasu verbunden fühlt

Danke für den Kommi!


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