Zum Inhalt der Seite

Two hearts, however, one soul

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Klarheit

Es war mitten in der Nacht. Die Nordlichter tanzten bereits am Himmel und Mikeyla saß auf einer der Bänke, starrte trübsinnig zu den Sternen und hielt sich ihr Herz. Sie hatte nicht gewagt wieder ins Schloss zu gehen, sie wollte Elsa nicht noch mehr weh tun.

Klatsch! Ein pochender Schmerz brannte auf ihrer linken Wange und sie sah perplex zu Anna, deren Flache Hand immer noch in der Luft schwebte. Sie atmete heftig und hatte die Zähne zusammen gebissen.

»Wie kannst du es nur wagen?« Sie schrie aus voller Kehle. Die Garu sah sie immer noch geschockt an. »Ich habe das Gefühl, du hast zu viel Blut verloren und dein Kopf funktioniert deshalb nicht mehr richtig!« Sie stemmte ihre zierlichen Hände in ihre Hüften und sah aus als würde sie Mikeyla jeden Moment anspringen wollen.

»Was?«

»Du fragst auch noch was!? Elsa ist in ihrem Zimmer, sie hat sich eingesperrt, weil du zu feige bist um zu dem zu stehen was du bist!«

Der Wolf in Mikeyla heulte auf, gab ihr Kraft sich endlich zur Wehr zu setzten.»Ich weiß was ich bin! Und wer ich bin! Ich stehe sehr wohl zu meiner Herkunft!«

»Es geht hier nicht um deine Herkunft! Du bist ihre Seelenverwandte, also kümmere dich gefälligst auch so um sie. Sie braucht dich! Sie … sie liebt dich und du?! Du lässt sie leiden, hälst sie an dich und schiebst sie wieder weg!«

»Und was soll ich deiner Meinung nach tun?«, kam es resignierend von der Garu.

Anna schüttelte ungläubig den Kopf und fasste sich an ihre Stirn. »Sie fühlt was du fühlst, glaubst du ihr wären deine Blicke entgangen? Oder ihre wäre es gleich wie du mit ihr umgehst?« Der Blick der Rothaarigen wurde weicher. »Ich habe meine Schwester noch nie so erlebt, ihr Zimmer … als ich meine Hand an die Tür legte war sie eiskalt, vermutlich tobt darin ein Sturm. Wegen dir verschließt sie die Türen wieder! Sie braucht dich. Geh zu ihr und dieses Mal solltest du wirklich auf sie zu gehen.«

»Ich kann nicht!«

»Warum nicht?«

»Sie hat etwas Besseres verdient, sie hat verdient eine Familie gründen zu dürfen, einen Mann an ihrer Se-« Klatsch!! Schon hatte Anna ihr erneut eine verpasst.

»Sie will aber dich! Und jetzt geh, sonst hol ich Kristoff und der ist auch nicht gut auf dich zu sprechen.« Ungläubig schüttelte Mikeyla ihren Kopf, stemmte sich von der Bank und schlurfte Richtung Empfangssaal. Sie wusste wie es Elsa gerade erging. Innerlich war sie zerrissen, alles in ihr schrie nach der Blonden, aber ihr Kopf … ihr Kopf sagte, dass es nicht sein durfte, da Elsa eine Königin war und Verpflichtungen hatte, unteranderem auch das Gebären von Erben. Ihre Schritte hallten in den Gängen wieder. Alles war so vertraut, die Gerüche, die Bilder … nichts hatte sich in den Jahren ihrer Abwesenheit verändert. Fast automatisch trugen ihre Füße sie zu Elsas Zimmer. Sie spürte die Wut, die Angst, die Verwirrung, die durch die Türe zu ihr hindurch drangen. Langsam drehte sie den Türknauf und drückte sie auf. Sämtliche Möbel waren von Schnee bedeckt, Eiszapfen bildeten sich. Spitz und bedrohlich ragten sie von der Decke.

»Geh!« Die Worte trafen die Garu wie ein glühendes Messer ins Herz. Sie hörte den Zorn der Blonden, wich jedoch nicht zurück. Sie durfte sie jetzt nicht alleine lassen.

»Ich habe dich zu lange allein gelassen, ein weiteres Mal …. Lasse ich das nicht zu.« Elsa hatte mit dem Rücken zu ihr gestanden, nun drehte sie sich um. Die Hände zu Fäusten geballt, ihre Augen zusammen gepresst. Mikeyla bewegte sich langsam auf die Blonde zu. Plötzlich wurde sie zur Seite geschleudert und hing an der Wand. Eiszapfen waren auf sie gerichtet. Elsa öffnete die Augen und fixierte die Wölfin mit schmerzverschleiertem Blick.

»Bevor du kamst … war alles in Ordnung.«

»Das war es nicht. Ich konnte selbst auf diese enorme Entfernung deine innere Leere spüren. Du hast dich nach mir gesehnt, obwohl du nichts mehr von mir wusstest...« Leise fügte sie hinzu»... und ich sehnte mich nach dir.«

Der Sturm ließ langsam nach. Immer noch wurde sie von Eiszapfen an der Wand gehalten, doch sie spürte, dass Elsas Widerstand zu brechen begann.

»Wenn du dich so sehr gesehnt hast … Wieso bist du nicht zurückgekommen?« Der Schmerz in der Stimme der Blonden lies Mikeyla wimmern.

»Weil du etwas besseres verdient hast. Weil du ein Leben verdient hast, ein Leben mit Kindern, mit Mann und von mir aus auch mit einem verrücktem Schneemann als Haustier oder was weiß ich.« Ihre Stimme brach. Tränen liefen ihre Wangen hinab, ihr Wimmern wurde lauter.

»Du hättest weiterhin gelitten, nur damit ich-?«

»Natürlich! Ich spüre, dass du dich nach einer eigenen Familie sehnst Elsa.« Das Herz der Garu wollte ihr aus der Brust springen. »Ich will doch nur, dass du glücklich bist!«

Die Eiszapfen schmolzen und die Schwarzhaarige sackte wie ein nasser Sack zu Boden. Elsa stützte sich an ihrem Schreibtisch ab und weinte. »Warum tut es so weh? «

»Weil du mit mir eine besonders rebellische Garu erwischt hast.« Erschrocken riss die Blonde die Augen auf, als sie zwei warme Hände an ihren Hüften spürte. Behutsam wurde sie umgedreht, doch sie wandte den Blick ab, wollte Mikeyla nicht in diese bernsteinfarbenen Augen sehen. Mittlerweile fielen nur noch vereinzelte Flocken aus dem Nichts. Das Eis begann zu schmelzen.

»Elsa, bitte sie mich an.« Behutsam nahm sie das Gesicht der Königin in beide Hände. Ihr Zopf hing über ihrer Schulter, kleine Eiskristalle funkelten darin. Die eisblauen Augen sahen hoffend in die Augen der Garu. Zärtlich strich sie ihr die Tränen von der Wange und nahm sie in ihre Arme. Fest drückte sie den kalten Körper an sich. Egal was Elsa nun von ihr wollte, was sie verlangte, Mikeyla hatte nicht mehr die Kraft ihr irgendetwas zu verweigern. Die Blonde drückte sich ihr entgegen, legte sich in die Umarmung hinein und genoss die Wärme die von der anderen aus ging. Eine ganze Weile verharrten sie so, bis sich die Königin aus der Umarmung löste. Unverwandt sah sie zu der Wölfin.

»Ich …«

»Schneeflöckchen.«, wisperte die Garu leise.

Elsa hatte die kurze Distanz in wenigen Sekunden überbrückt. Mikeyla hielt die Luft an, als sie die weichen, kühlen Lippen auf ihren eigenen Spürte. Der Kuss war kurz, unsicher und dennoch so voller Liebe. Vorsichtig sah die Blonde zu der Schwarzhaarigen, ein zärtliches Lächeln umspielte deren Lippen. Die junge Königin biss sich auf die Unterlippe, legte ihre Hände um den Hals der anderen und beobachtete deren Reaktion. Sie regte sich nicht, wartete ab, was ihre Seelenverwandte tun würde. Der Wolf in ihr winselte vor Freude. Elsa zog Mikeyla zu sich und legte ihre Lippen wieder auf die der Schwarzhaarigen, vorsichtig vertiefte sie den Kuss, genoss jede einzelne Sekunde.

Dann durchfuhr es ihren ganzen Körper. Eine heiße Welle bahnte sich den Weg, von ihrem Bauch bis zu ihrem Kopf. Ein Gefühl der Leichtigkeit durchflutete ihren Körper und ihr Herzschlag hatte sich fast überschlagen. Sie war glücklich. Das war es was sie wollte, was sie brauchte, was sie die ganze Zeit vermisst hatte.

Plötzlich riss sie die Augen auf und sank auf den Boden. Elsa hielt sich den Kopf, presste ihre Handballen gegen die Schläfen und atmete stoßweise ein und aus. Mikeyla ging erschrocken auf die Knie und nahm sie behutsam in ihre Arme.

»Was?«

»Ich kann mich wieder … meine Erinnerungen sind zurück.« Sie sah mit schmerzverzerrtem Gesicht zu der Garu und dann lief alles vor ihrem inneren Auge ab.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  xXxMephistoxXx
2014-06-02T17:15:16+00:00 02.06.2014 19:15
Hammer ;-) mehr fällt mir dazu nicht ein. Wirklich schön geschrieben man ist voll dabei und fiebert mit :-) weiter so freue mich auf nächste Kapitel.
LG Mephi
Antwort von:  Ruki_Mitarashi
03.06.2014 18:35
Vielen lieben Dank!
Ich hoffe natürlich das es weiterhin so bleibt und du Spaß am lesen hast ;-)
LG Ruki


Zurück