Zum Inhalt der Seite

Little Princess Elisa

Harvest Moon
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Mädchen und der Baron

Kapitel 3
 

Das Mädchen und der Vampir
 

In dem Ort, von dem meine Geschichte handelt, befindet sich weiter abseits vom Rand des Dorfes, eine Mine, die nur zu einem viertel oberirdisch ist. Der Rest, zumindest der Teil, der bisher erforscht wurde, ist unterhalb der Erdoberfläche angelegt. Diese Mine beherbergt viele verschiedene Rohstoffe und Erze. Es soll sogar, Gold in ihr befördert worden sein. Allerdings, ziemlich gering, wenn überhaupt. Gerüchte verbreiten sich in so einem abgeschiedenen kleinen Ort sehr rapide.
 

Der Baron Old Regis ist der Eigentümer dieser wertvollen Mine. Bereits seine Vorfahren lebten in diesem kleinen Teil des Landes. Demnach reicht seine Ahnenreihe extrem weit zurück. Sie waren seit jeher wohlhabend und im Laufe der Jahrzehnte zu immer mehr Reichtum erlangt. Baron Old Regis ist der derzeitige Bewohner, der einzigen Villa im Dorf und selbstverständlich besitzt er das Grundstück, auf dem sein Haus gebaut vor vielen Jahren gebaut wurde. Im Laufe der Zeit musste es restauriert und natürlich renoviert werden, aber der Grundriss und die Innenausstattung blieben im Original erhalten. Weiterhin, kann ich nicht angeben, wie groß sein Besitz ist. Zahlen sind mir nach wie vor fremd. Lasst eure Fantasie an dieser Stelle einfach freien Lauf. Ich meine, alleine fünfzig Zimmer zu bewohnen, ist nicht gerade wenig und zeugt von einem reichen Status.

Der Baron ist ein angesehener Mann in der Welt des Adels. Er kleidet sich stilbewusst, trägt grundsätzlich einen schwarzen Anzug mit einem dazugehörigen schwarzen Umhang, der ihm auf Schritt und Tritt folgt. Des Weiteren, hat er pechschwarzes kurzes Haar, was stets streng nach hinten gekämmt ist, dichte, dunkle Augenbrauen und einen schwarzen Spitzbart. Im Gegensatz dazu, hat Regis saphirblaue Augen, die eine stolze Macht ausstrahlen. Außerdem, ist er permanent blass im Gesicht. Seine Haut ist im Ganzen mehr weiß als alles andere. Sogar im Sommer schafft er es nicht, seine Haut zu bräunen. Aus diesem Grund, entstand das haarsträubende Gerücht, ob Regis wohlmöglich ein Vampir sei. Viele Kinder haben Angst vor ihm, selbst die Erwachsenen gehen ihm zum größten Teil lieber aus dem Weg. Ob jetzt nun, ausschließlich das Gerücht dafür verantwortlich ist, wage ich stark zu bezweifeln. Denn der Baron wäre kein Mann von Welt, der sich von sowas absurden abschrecken lassen würde. Er weiß, dass er der einzige im Umkreis von etlichen Meilen ist, der ein sagenhaftes Vermögen besitzt und trägt dieses durch seine Kleidung, sein Auftreten regelrecht zur Schau.
 

An dieser Stelle möchte ich zusätzlich erwähnen, dass der Baron Vater einer 18 jährigen jungen Frau ist. Sie heißt Sabrina und hat ebenfalls schwarzes Haar, das sie oft offen trägt und ihr bis zur Taille reicht. Zudem trägt sie eine Brille, die ihre blauen Augen verbergen. So gesehen, ist sie eher unscheinbar, dafür aber eine liebevolle junge Frau, die leider extrem schüchtern ist.

Der Reichtum, in den Sabrina hineingeboren wurde, hatte ihr nie sonderlich viel bedeutet. Sie ist ein begnadetes Mathegenie und weiß daher durchaus, was Zahlen aussagen, doch zu ihrem persönlichen Wohlbefinden trägt dies wenig bei. Im Grunde genommen, gar nicht. Sie erfreut sich eher an anderen, natürlichen Dingen, die viele mit Sicherheit unscheinbar, oder sogar belanglos finden würden. Allem voran ihr Vater. Was man nicht mit Geld messen kann, existiert für ihn schlichtweg nicht. Doch ich gehe sehr stark davon aus, dass er seine Tochter über alles liebt und sie ihm wichtiger als sein materieller Besitz ist. Allerdings lässt er seiner Tochter nur wenig Freiraum. In Regis Haus herrschen strenge Regeln, an die sich jeder zu halten hat, ohne Ausnahme. Für Sabrina hat er spezielle Ausgehregeln festgelegt. Nie länger als bis 22 Uhr, obwohl sie schon volljährig ist. Der Umgang mit Gleichaltrigen wird ihr nur mit Leuten gewährt, die ihrem Vater persönlich zusagen und seiner Ansicht nach in sein zu Heim passen würden, die sozusagen seinem Ansehen nicht schaden können.

Daher hat Sabrina kaum Freunde. Sie ist oft allein, liest viel oder geht spazieren und wird nebenbei in die Finanzen der Familie eingeführt. Denn sie würde das ganze Anwesen eines Tages erben. Für die junge Frau sind es keine erfreulichen Aussichten, denn ihr Vater wird ihr einen passenden Mann an ihrer Seite aussuchen.
 

Erneut zeigte sich der Frühling an diesem Tag in seiner herrlichsten Pracht. Um den Häusern herum, und auf den Feldern wurde es zunehmend grüner und bereits viele verschiedene Blumen konnten sich sehen lassen.

Elisa hockte auf einer wunderschönen, verhältnismäßig kleinen Blumenwiese, nahe eines Teichs und pflückte lachend alle Blümchen, die sich in ihrem unmittelbaren Umkreis befanden. Dabei hielt sie immer mal wieder kurz inne und schaute nachdenklich in alle Himmelsrichtungen. Sie hatte fast den ganzen Tag damit zugebracht, die Blumenwiese wieder zu finden, auf der sie vor zwei Wochen gewesen war und ihren Blumenkranz geflochten hatte. Leider vergeblich. Also, hatte sie am Nachmittag ihre Suche aufgegeben und es sich auf dieser Wiese bequem gemacht.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie schnell sich kleine Kinder ablenken lassen und ihre Sorgen vergessen.
 

Das blondhaarige Mädchen war so beschäftigt in ihrem Tun, dass sie nicht sofort bemerkte, dass jemand anderes auf der anderen Seite des Teichs aufgetaucht war. Zutiefst betrübt, schaute Sabrina auf die spiegelglatte Wasseroberfläche.

Was in ihr wohl gerade vorgeht? , fragt ihr euch sicher. Sabrina hatte an diesem sonnigen Morgen eine hitzige Auseinandersetzung mit ihrem Vater gehabt. Es ging darum, dass die junge Frau ihren Vater darum bat, auf das kommende Dorffest diesen Samstag gehen zu dürfen. Normalerweise spricht doch nichts dagegen, werdet ihr wohl sagen, allerdings hatte Sabrina zusätzlich darum gebeten in Begleitung eines jungen Mannes hingehen zu dürfen. Denn er hätte sie gefragt.

Stellt euch einen überaus autoritären Vater vor und ihr könnt nachvollziehen, wie er reagiert haben muss. Regis war fuchsteufelswild geworden. Noch dazu handelte es sich, bei dem besagten jungen Mann, um einen gewöhnlichen Farmer, der seine Herkunft nicht leugnen konnte.
 

„Das kommt überhaupt nicht in Frage!“, tobte der Baron in ohrenbetäubender Lautstärke.

„Aber, Vater, “, versuchte Sabrina ihn zu besänftigen . „Er ist wirklich sehr nett. Außerdem, ich bin schon 18 und…“

„Und du meinst, du kannst alleine Entscheidungen treffen? ICH entscheide in diesem Haus!“

Sabrinas Vater lief inzwischen zur Höchstform auf. „Dieser ´Farmer´“, verächtlicher hätte er das Wort nicht aussprechen können, „arbeitet auf dem Land und schadet dem Ansehen unseres Hauses. Was soll unsere Gesellschaft denken, wenn meine EIGENE Tochter sich mit einem gewöhnlichen BAUERN abgibt?“

„Bitte, Vater, versteh mich doch. Diese Leute sind mir egal. Wenn du ihm doch nur eine einzige Chance geben würdest.“

„Schluss jetzt!“

Schlagartig war seine Tochter verstummt.

„ICH habe hier das Sagen und du tust das, was ich dir sage. Was das Beste für dich ist. Du wirst am Samstag nicht auf das Dorffest gehen, weder alleine noch in Begleitung. Haben wir uns verstanden?“

Drohend schwebte diese Frage im Raum. Sie war viel mehr eine Anordnung, die keinerlei Widerspruch duldete. Sabrinas Antwort war ein einziges Nicken. Tränen sammelten in ihrem Augapfel, die sie mit aller Kraft zurückzuhalten versuchte.

Der Baron wandte sich von seiner Tochter ab und ließ eine verzweifelte junge Frau zurück.
 

Doch jetzt, hier am Teich konnte Sabrina ihren Tränen nicht mehr länger zurückhalten und ließ ihrer Trauer und Enttäuschung freien Lauf. Sie war so in Selbstmitleid versunken, dass sie nicht bemerkte, dass sie immer lauter schluchzte und Elisa von diesem Geräusch aufsah und besorgt zu ihr eilte. Mit den bisher gesammelten Blumen in ihren Händen blieb sie direkt neben Sabrina stehen.
 

„Du meine Güte, Sabrina! Was ist denn passiert?“

Erschrocken fuhr das schwarzhaarige Mädchen zusammen. Hastig nahm sie ihre verschmierte Brille ab, die bis eben noch auf ihrer Nase war, und trocknete mit ihrem rechten Blusenärmel ihr tränenverschmiertes Gesicht.

„Oh, Elisa. Ich habe dich gar nicht bemerkt.“

„Das ist auch kein Wunder. Du musst ziemlich traurig sein. Ich habe dich noch nie weinen gesehen.“

„Ja, heute ist kein guter Tag, weißt du.“

„Aber die Sonne scheint doch. Keine Wolken sind am Himmel. Siehst du.“ Mit einer Hand zeigte Elisa gen Himmel und ließ dabei ihre schönen Blümchen fallen. Sabrina schaute kurz nach oben und fühlte sich prompt erneut den Tränen nahe.

„Sabrina, was hast du?“, besorgt streichelte Elisa ihr über den Arm. „Kann ich dir helfen?“

Die junge Frau schniefte, ehe sie antwortete.

„Das ist lieb von dir, Elisa. Doch, es kann mir niemand helfen. Heute ist kein guter Tag. Ich denke, morgen wird es mir wieder besser gehen.“

„Wenn du meinst.“ Mitfühlend schaute das kleine Mädchen Sabrina ins Gesicht. Irgendwie konnte sie es ihr nicht so recht glauben. Dann kam ihr eine Idee.

„Weißt du, was dich wieder fröhlich machen wird? Am Samstag findet das jährliche Dorffest statt mit tollen Ständen, an denen man Preise gewinnen kann. Und ein Karussell und sogar ein Riesenrad. Lass uns Samstag zusammen dorthin gehen.“

Dummerweise, verdüsterte sich Sabrinas Gesicht erneut. Elisa konnte schließlich nicht wissen, dass das der Grund ihrer momentanen Niedergeschlagenheit war.

„Nein, Elisa. Ich würde gerne, aber…ich kann nicht. Mein Vater will nicht das…“

Abrupt versiegelte Sabrina ihre Lippen. Beinahe hätte sie einem kleinen Mädchen verraten, wie streng ihr Vater zu ihr war, obwohl sie schon erwachsen ist. betrübt schüttelte die junge Frau ihren Kopf. Als ob, ein sechsjähriges Mädchen verstehen würde, warum ihr Vater so streng war und sie selber nichts dagegen tun konnte.

„Dein Vater? Was ist mit ihm?“, wollte Elisa natürlich sofort wissen.

„Nichts…Es ist…Tut mir Leid, Elisa, aber ich muss jetzt gehen. Es war schön dich getroffen zu haben.“

Mit diesen Worten war Sabrina verschwunden und ließ eine verwirrte Elisa zurück. Wie dem auch sei. Elisa wäre nicht sie selbst, wenn sie das eben so einfach vergessen würde. Sie mochte Sabrina und wollte ihr unbedingt helfen. Lange noch, nachdem sie ins Bett gegangen war, überlegte sie, wie sie ihr helfen konnte. Schließlich hatte sie eine Idee. Allerdings, müsste Elisa dafür Sabrinas Vater einen Besuch abstatten und sie wusste genau, dass er unangekündigte Gäste nicht herzlich willkommen hieß. Trotzdem. Es würde kein Weg daran vorbeiführen.
 

Mit schnellem pochendem Herzen, stand Elisa um neun Uhr morgens vor Baron Old Regis Tor, welches die Außenwelt von seinem Anwesen trennte. Ganz schnell sprach sich das kleine Mädchen noch innerlich Mut zu und betätigte schließlich die Klingel, die sich links von ihr befand. Gerade so, konnte sie diese auf Zehenspitzen stehend berühren. Zumindest vermutete Elisa, dass es die Klingel war, zuvor war sie noch nicht einmal hier gewesen. Eine unbekannte, ältere Männerstimme drang ihr durch die Außensprechanlage entgegen.

„Ja, bitte? Mit wem habe ich das Vergnügen?“

„Ich bin es, Elisa. Ich möchte Sabrina und ihren Vater besuchen.“

„Das tut mir Leid. Der Baron pflegt es, um diese Zeit in seinem Büro zu arbeiten und möchte auf keinen Fall dabei gestört werden.“

„Es ist aber dringend.“

„Ich bedaure. Ich kann leider nichts für Sie tun.“

„Wirklich, es ist ganz, ganz, mega wichtig.“, beharrte Elisa.

„Wie schon gesagt. Es geht nicht. Wenn Sie einen Termin per Brief vereinbaren wollen, würde es vielleicht …“

„Das würde aber zu lange dauern. Ich muss den Baron auf der Stelle sprechen. Bitte!“

Zwar wusste Elisa nicht, ob es helfen würde, aber sie begann von einer Sekunde auf die andere zu weinen, was ziemlich echt wirkte, da bei ihr auf Kommando die Tränen kamen.

„Wäh…Ich muss mit dem Baron sprechen. Sonst…schnief…sonst…sonst wird mein Papi ganz doll mit mir schimpfen. Schnief…Ich muss…ihm…schnief…nämlich etwas ausrichten.“

Eine bühnenreife Show, sage ich euch. Auf jeden Fall half sie, denn der Mann auf der Innenseite der Sprechanlage wurde nachsichtig und öffnete Elisa das Tor. Überaus zufrieden, auf ihre schauspielerische Leistung, eilte das kleine Mädchen geschwind durch das Tor und folgte dem gepflasterten Weg geradewegs zur Haustür.

Dort angekommen, wurde sie auch schon von einem älteren Mann im Anzug erwartet.

„Bitte, treten Sie ein gnädiges Fräulein. Allerdings muss ich Ihnen mitteilen, dass mein Herr alles andere als erfreut ist.“

„Ist schon gut. Hauptsache ich kann meinem Vater hinterher berichten, dass ich seine Nachricht überbracht habe. Glauben Sie mir, auch er ist manchmal ganz schön streng.“

Der ältere Mann nickte verständnisvoll. „Ich kann es mir lebhaft vorstellen. Bitte, Miss, folgen Sie mir.“

Elisa war mehr als aufgeregt. Schon lange, hatte sie sich gewünscht, die prächtige Villa auch mal von innen betrachten zu können. Das, was sie sah, verschlug ihr den Atem. Zuerst befand sie sich, in einer großen Vorhalle, die einige Meter hoch war, dass dem kleinen Mädchen vom hochgucken schwindelig dabei wurde. An den Wänden hingen viele Gemälde, die die Vorfahren von Sabrina und ihrem Vater sein mussten. Zumindest teilten sämtliche Personen darauf, eine gewisse Ähnlichkeit miteinander. Bei ihrer kurzen Besichtigung entdeckte sie viele Verzierungen und Malereien an den Wänden. Etliche Vasen und kleinere Statuen thronten jeweils zu ihrer rechten und linken Seite auf einbetonierten Sockeln. Meistens stellten sie Engel dar, aber auch vereinzelte Köpfe, die Elisa nicht kannte waren zu sehen. Der Butler führte sie, einen langen Korridor entlang, der ihrer Ansicht nach, nie enden wollte. Vereinzelt tauchten Türen auf, aber in keine gingen sie hinein.

„Entschuldigung, aber wo ist denn Sabrina?“

„Fräulein Sabrina hält sich im Moment in ihren privaten Räumen auf und erhält gerade Sprachunterricht.“, antwortete der ältere Mann ruhig.

„Was denn für Sprachunterricht und wozu?“, fragte Elisa neugierig nach.

„Heute Vormittag steht Französisch auf dem Bildungsplan. Eine junge Frau ihres Standes muss entsprechend gebildet sein, um in die obere Gesellschaft aufgenommen zu werden.“

„Obere Gesellschaft? Was ist das?“

„Nun, das…Ah. Wir sind da. Hinter dieser Tür befindet sich das Büro meines Herren.“

Abrupt blieben beide stehen. Als der ältere Mann an die Tür klopfte, hielt Elisa gespannt den Atem an. Ein wenig war ihr schon mulmig zumute. Alleine hatte sie dem Baron noch nie gegenüber gestanden.

Wie zu ihrer Bestätigung, ertönte ein gereiztes „Herein“ aus dem Zimmer und Regis angestellter öffnete die Tür.

„Gnädiger Herr, “, wandte sich der ältere Mann augenblicklich an den Baron. „Hier ist ein junges Fräulein, was eine dringende Nachricht ihres Vaters an Sie überbringen muss.“

Langsam sah der Baron von seinen Papieren, mit denen er gerade arbeitete, auf. Regis war über diese Unterbrechung sichtlich nicht froh darüber. Noch dazu, kam sie von einem kleinen Gör, welches er nicht einmal kannte. Er konnte sich auch nicht erinnern, sie jemals zuvor gesehen zu haben. Aber glaubt mir, nach diesem Erlebnis, wusste er ganz genau, wer Elisa ist, und wenn auch nur mit Namen. Denn er traf Entscheidungen, denen hätte er niemals so ohne Weiteres seinen Segen gegeben.
 

Vorsichtig trat Elisa an Regis Schreibtisch und schaute ihn herausfordernd an. Von ihrer anfänglichen Angst war mittlerweile nichts mehr zu merken, immerhin hatte sie eine Mission zu erfüllen.

Also, setzte Elisa ihr bezauberndstes Lächeln auf und begrüßte den übellaunigen Adelsmann.

„Guten Morgen, Sabrinas Papa.“

„Wie bitte?“

Der Baron war wie vom Donner erschlagen. Noch nie hatte ihn jemand so unprofessionell angesprochen. Noch nicht einmal, seine eigene Tochter hätte es gewagt.

„Was erlaubst du dir eigentlich? Weißt du denn nicht, wer ich bin?“

„Aber, natürlich. Sie sind Sabrinas Papa. Übrigens sehen Sie sich beide sehr ähnlich. Doch, Sabrina hätte es schlechter treffen können.“

„WIE???“

Regis Ton erhob sich zunehmend. „Wer bist du unverschämte kleine Göre?“

„Hoppla! Ich hatte mich ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Elisa, Gannons einzige Tochter. Und sehe ich heute nicht wunderschön aus?“

Das kleine Mädchen drehte sich lächelnd um die eigene Achse, sodass ihr gelber Rock einen weiten Radius um sie herum bildete.

Der Baron starrte das freche Mädchen verdutzt an. Wie konnte sie es wagen, ihn, den angesehensten Mann dieser Gegend, in seinem eigenen Haus so beleidigen?

„Was fällt dir ein? So lasse ich nicht mit mir reden!“

„Hä? Was habe ich denn falsch gemacht?“, fragte Elisa verwirrt nach.

„Das reicht jetzt. Verlass auf der Stelle mein Haus!“

„Nein!“, bestimmte Elisa resolut. „Erst, wenn Sabrina mit mir zum Dorffest gehen darf.“

Nun verstand der Baron gar nichts mehr.

„Was geht dich meine Tochter an? Du bist doch noch grün hinter den Ohren. Außerdem, ist das Dorffest, keine Veranstaltung für eine Dame wie sie.“

„Das ist doch völliger Quatsch!“, widersprach Elisa aufs Neue. „Sabrina ist ein sehr nettes und hübsches Mädchen. Sie hat es sich verdient dorthin zu gehen.“

„Wie kannst du dich dermaßen erdreisten? Verschwinde! Sofort!“

„Nein! Das ist mein Wunsch. Ich wünsche mir, dass Sabrina zum Dorffest am Samstag gehen darf.“
 

Wie bei Charlie und Elisas Vater zuvor, änderte sich Baron Old Regis Verhalten sofort, ohne zu wissen, was er gerade tat.

„In Ordnung. Sabrina darf am Samstag zum Dorffest gehen.“

Verwirrt starrte Regis ins Leere. Während dessen strahlte Elisa über ihr ganzes Gesicht.

„Vielen Dank, Sabrinas Vater.“ Artig vollführte das fröhliche Mädchen vor dem Baron einen kleinen Knicks. „Ich werde es ihr sofort sagen. Ach ja, von nun an wirst du freundlicher zu deinen Nachbarn sein und deiner Tochter jeden Wunsch erfüllen.“

Vergnügt verschwand Elisa aus Regis Büro. Er wiederum blickte weiter ausdruckslos vor sich hin.
 

Über diese eigenartige Begegnung dachte der Baron in den nächsten Tagen oft nach. Zu einer logischen Erklärung kam er nicht. Doch von nun an, gewährte er seiner Tochter viel mehr Freiraum und kontrollierte sie weniger.

Sabrina machte sich Sorgen über das veränderte Verhalten ihres Vaters. Allerdings vergas sie es auch wieder, als sie Samstag, sowohl mit Elisa, als auch mit dem jungen Farmer, auf das Dorffest gehen konnte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück