Zum Inhalt der Seite

Vater Seines Sohnes

BenxYasopp
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Na, das hat mich ganz schön Zeit gekostet. ^^
Aber mit dem Ergebnis bin ich mehr als zufrieden. Ich schätze mal, dass diese FF kaum mehr als 10 Kapitel haben wird, aber es tut auch mal ganz gut, was weniger Langes zu schreiben. ;)
Ach, aber lest einfach mal. Ich finds niedlich. Wenn auch traurig....
*Keksteller hinstell*
Bitte, bedient euch. ;) Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Brief

Der Abend war noch jung und die Sonne noch nicht einmal wirklich untergegangen. Ihre letzten Strahlen ließen das Meer, das direkt vor uns lag, in sanften Rottönen leuchten und malten zartrosa Wolken an den Himmel. Die Bucht, in der wir vor Anker lagen, gehörte zu einer nicht allzu großen, von Palmen bewachsenen und an manchen Stellen von schroffen Felsklippen gesäumten Insel, die bis auf einige geflügelte Schildkröten unbewohnt schien. Erst vor einem Monat hatten wir uns unter der starken Hand unseres Kapitäns daran gewagt, die Grand Line zu befahren. Als »Der Rote Shanks« hatte er sich bereits einen Namen verschafft, der sich hören lassen konnte, und galt gegenwärtig als der bekannteste Pirat des East Blue.

So hoch das auf seinen Kopf ausgesetzte Preisgeld jedoch auch sein mochte – gerade benahm er sich wieder einmal kein Stück dementsprechend. Er war wie so oft schon vor Sonnenuntergang leicht angeheitert und amüsierte sich prächtig über die Späßchen, welche die um ihn her im weißen Strandsand sitzenden Neuzugänge machten. Neben ihm lagerten genug Flaschen Rum, um einen Elefanten besoffen zu machen, und ich wusste, dass ihm im Laufe des Abends mit Sicherheit irgendwann speiübel werden würde. Das war Routinesache.

Aber ich schmunzelte nur in mich hinein, zog an meiner Zigarette und wandte dann den Blick von Shanks ab. An Abenden wie diesen gab er gerne das Kommando an mich weiter. Wogegen ich meist auch gar nichts einzuwenden hatte. Als Vize war es nun einmal mit meine Pflicht, mich nicht nur um meinen vertrottelten Kapitän zu kümmern, wenn der sternhagelvoll war, sondern auch die unmotivierte Mannschaft am nächsten Morgen zur Arbeit anzutreiben. Eine undankbare Aufgabe, würden viele sagen, doch ich tat sie gerne. Vielleicht, weil ich meine Macht gerne ausübte, wenn ich die Gelegenheit dazu hatte. Nur ausübte, nicht missbrauchte. Das war es wohl, weshalb man mich so schätzte. Und möglicherweise auch deshalb, weil ich mich sonst eher im Hintergrund hielt, solange ich nicht gebraucht wurde. Den Umgang mit Menschen überließ ich nämlich lieber Leuten, die dafür ein Händchen hatten. Shanks zum Beispiel.

Von meinem wie gewohnt unauffälligen Platz im Schatten einer Palme aus beobachtete ich den Rest der Mannschaft. Noch waren sie nicht zu betrunken um Witze zu reißen, sich abenteuerliche Geschichten zu erzählen oder über ihre nur allzu hoch gesteckten Ziele zu plaudern. Ich lächelte weiterhin, als irgendwo eine kameradschaftliche Rangelei ausbrach. Vizekapitän war manchmal ein Job ähnlich dem eines Kindergärtners. Einfach danebensitzen, zusehen und aufpassen, dass nichts allzu Gefährliches passierte.

Ich pustete einige Rauchschwaden in die Luft, dann blieb mein Blick amüsiert an Yasopp und Lucky Lou hängen. Die beiden spielten Karten. Der Grund, weshalb sich kein anderer zu ihnen hinzugesellte, war ganz einfach der, dass man entweder ein ahnungsloser Neuer oder komplett dumm sein musste, sich auf eine Partie mit einem der beiden einzulassen. Lucky Lou hatte unverschämtes Glück und Yasopp... war der gewiefteste Falschspieler, mit dem ich je Bekanntschaft gemacht hatte. Also waren sie dazu verdammt, in ewiger Zweisamkeit um den Titel des besten Kartenspielers der Mannschaft zu wetteifern.

Yasopp....

Leicht verträumt starrte ich zu ihm hinüber. Ich hatte eine Schwäche für ihn, die weit über nur kameradschaftliche Gefühle hinausging. Was ich aber selbstverständlich vor jedem geleugnet hätte. Ich war zufrieden mit der Situation wie sie war und wollte nicht, dass unsere Freundschaft unter der Wahrheit litt. Mir war es genug, ihn lebenslustig und fröhlich in unserer Mitte zu sehen und ihn in Sicherheit zu wissen, solange ich in seiner Nähe war. Besonders, da er immer wieder durchblicken ließ, wie treu und innig er seine Frau liebte, die er zuhause zurückgelassen hatte. Das waren mir im übrigen beinahe die liebsten Stunden – wenn er sich mit leuchtenden Augen und Feuereifer in eine Geschichte über seine Familie verrannt hatte und dies noch nicht einmal bemerkte. Dann war ich froh, einfach danebensitzen und seiner Stimme lauschen zu können. Lehnte mich manchmal ein wenig an ihn, aber wagte niemals mehr. Selbst, wenn es durchaus Momente gab, in denen ich ihm gerne noch viel näher gewesen wäre. Ich wusste nicht, ob andere mein Verhalten als besonders edelmütig, genügsam oder einfach nur dumm bezeichnet hätten, und es war mir auch einerlei. Yasopps Respekt und Vertrauen mir gegenüber waren mehr wert, als es jeder erzwungene Kuss oder ein überstürztes Liebesgeständnis mit nicht wieder gut zu machenden Folgen hätten sein können.

Plötzliches Gelächter ließ mich aus meinen Gedanken aufschrecken und ich wandte den Kopf wieder in Richtung Shanks. So wie es aussah, war gerade etwas Außertourliches und aber gleichzeitig schrecklich Witziges passiert. Immerhin war unser Kapitän nicht der einzige, der vor Lachen fast hintenüber kippte. Und als ich genauer hinsah, entdeckte ich auch den Auslöser des Tumults. Eine kleine, weiße Taube war allem Anschein nach direkt im Schoß eines der Neulinge gelandet, so dass der vor Schreck seine Rumflasche umgekippt hatte. Während er nun fluchend aufsprang und versuchte, die verschüttete Flüssigkeit von seinen Klamotten zu schütteln, hatte ein anderer den leicht verwirrten Vogel aufgehoben und ihn inspiziert. Es handelte sich um eine Brieftaube, der er nun den Umschlag vom Bein band und sie danach losließ. Sie raschelte verärgert mit den Flügeln, da sie es wohl nicht gewohnt war, so grob angefasst zu werden, dann stakste sie auf der Suche nach Brotkrumen davon. Der Kerl mit dem Brief in der Hand brauchte eine kleine Weile, ehe er den Adressaten entziffert hatte, doch schließlich machte sich ein Grinsen auf seinem Gesicht breit. Er stand auf und ging gefolgt von einigen Blicken zu Lucky Lou und Yasopp hinüber. Noch auf dem Weg hielt er den Brief in die Höhe und rief feixend: »Ey, Scharfschütze! Der hier ist für dich! Ein Liebesbrief von deiner Alten zuhause!«

Unterdrücktes Kichern aus den Reihen der Versammelten folgte und um die Sache nur noch schlimmer zu machen, ging Yasopp natürlich auch gleich auf die Stichelei ein. Wutschnaubend pfefferte er seine Karten in den Sand und fuhr in die Höhe.

»Ich heiß nicht Scharfschütze!«, wetterte er, während er auf sein Stirnband deutete, »Ich hab auch einen Namen! Hier! Da steht es! Yasopp! Kannst du nicht lesen?!«

Aus dem Kichern wurde ein brüllendes Lachen und auch ich musste grinsen. Anfangs war es wirklich so gewesen, dass immer alle seinen Namen vergaßen. Seit er sich allerdings dieses alberne Stirnband zugelegt hatte, zog ihn ein jeder nur noch damit auf.

»Gib schon her!«

Er riss dem anderen den Brief aus der Hand, öffnete ihn mit mürrischem Gesichtsausdruck und entfaltete die beiden Bögen Papier, die zum Vorschein kamen. Unter den belustigten Blicken unserer Kameraden begann er zu lesen. Gut hätte er wohl daran getan, sich das für später aufzuheben. So schnell hatte ich seine Miene nämlich noch nie von einer wütenden zuerst zu einer schockierten, dann zu einer fassungslosen und letztendlich zu einer hilflosen wechseln sehen. Irgendetwas stimmte da nicht. Das bewies bereits seine linke Hand, die sich während er las zur Faust ballte und somit das Kuvert zerknüllte. Mein Grinsen verblasste und auch einige der anderen schienen allmählich zu begreifen, dass der Brief wohl keine guten Neuigkeiten beinhaltete. Stille machte sich nach und nach breit. Nur Shanks, dieser besoffene Volltrottel, setzte allem noch die Krone auf.

»Na, Yasopp!«, hickste er, »Was soll'n das lange Gesicht?! Is jeman' gestorben?!«

Einer der unsäglichen Momente, in denen ich unseren Kapitän am liebsten einfach erwürgt hätte. Stattdessen heftete ich jedoch meinen besorgten Blick auf Yasopp, der zitternd dastand und mit irgendetwas in seinem Inneren zu ringen schien.

»Nein...«, kam seine sofortige und dennoch geistesabwesende Antwort, ohne dass er aufblickte, »Nein, es ist nichts... ich...«

Er zwang sich zu einem gespielten Auflachen.

»Ach, es ist überhaupt nichts! Ich... umm... muss nur kurz... umm... was holen!«

Ein letztes, falsches Grinsen in die Runde schickend wandte er sich um, dann verschwand er im Palmendickicht. Etwas zu schnell allerdings. Und in eine Richtung, die eindeutig verriet, dass er nicht zum Schiff wollte.

Ich seufzte tief auf. Yasopps Reaktionen waren schon immer – zumindest für mich – absehbar und leicht zu deuten gewesen. Wie die anderen das sahen, wusste ich nicht. Jedenfalls glotzten sie ihm nur für einige Sekunden noch hinterher, dann widmeten sie sich mehr oder weniger gleichgültig wieder ihren Beschäftigungen. Einzig Shanks schien irritiert.

»Was'n jetz?!«, rief er beinahe schon empört, »Is jetz jeman' gestorben oder nich?!«

Idiot! Das Saufen macht dich taktlos, hat dir das schon mal einer gesagt?

Aber ich biss mir auf die Zunge. Wenn ich jetzt die Konfrontation mit Shanks suchte, war Yasopp dadurch auch nicht geholfen. Lieber wartete ich noch stumm eine ganze Weile, bis die Mannschaft in ihrem Suff den Vorfall weitestgehend vergessen hatte. Währenddessen war es mir unmöglich, seinen Blick zu vergessen. So hatte ich ihn noch nie zuvor gesehen; als wäre eine Welt für ihn zusammengebrochen und er allein und verlassen in den Trümmern zurückgeblieben. Was wohl geschehen war? Wollte ich das überhaupt wissen?

Irgendwann drückte ich den Rest meiner Zigarette im Sand aus und erhob mich unauffällig. Die Sterne standen bereits am Himmel und Yasopp war noch nicht wieder zurückgekehrt. Allmählich beschlich mich dann doch das Gefühl, dass er Hilfe brauchte. Mehr, als mein kühler Kopf zwischen all den Trunkenbolden gebraucht wurde. Ein letztes Mal sah ich mich um. So weit schien alles im Lot und die Anzeichen standen nicht gerade darauf, dass hier demnächst etwas eskalieren würde. So schlich ich mich also unbemerkt von dannen, zielstrebig immer in die Richtung, in der ich Yasopp hatte verschwinden sehen.

Es dauerte nich lange und ich erreichte eine der Felsklippen, die ein Stück über das Meer hinausragten. Dort saß Yasopp und blickte in die Ferne, immer noch mit dem Brief in den Händen. Langsam näherte ich mich, bis ich neben ihm zum Stehen kam. Dann sah auch ich hinaus auf die Wellen, auf denen sich ruhig der Sternenhimmel spiegelte. Ich wusste nicht genau, womit ich anfangen sollte. Ob ich überhaupt etwas sagen sollte oder ob es besser war, einfach stumm Gesellschaft zu leisten. Yasopp nahm mir die Entscheidung ab.

»Ben?«

Er sah zu mir auf. In der Dunkelheit war es nur schwer auszumachen, aber ich glaubte Tränen in seinen Augen zu erkennen.

»Das mit Shanks tut mir leid«, brummte ich, selbst wenn ich mich für das Benehmen unseres Kapitäns nicht zu rechtfertigen brauchte, »Aber du weißt ja wie er ist. Gib ihm was zu trinken und er... Yasopp?«

Ich hätte Shanks nicht erwähnen sollen. Kaum war der Name verklungen, gab Yasopp ein unterdrücktes Schluchzen von sich und presste sich die Handballen auf die Augen.

»Willst du... alleine sein?«, flüsterte ich ihm zu und blickte mitfühlend zu ihm hinab. Er schüttelte gequält den Kopf.

»Dann soll ich hierbleiben?«

Langsam ließ ich mich neben ihn sinken. Noch nie zuvor hatte er sich vor jemand anderem diese Blöße gegeben. Immer hatte er vor uns den Abenteurer und den taffen Mann gemimt, der zwar durchaus tollpatschig sein konnte, aber nie seiner Heimat nachweinte. Daraus schloss ich, dass etwas wirklich Schreckliches geschehen sein musste.

Er nickte kaum merklich auf meine Frage hin, weshalb ich ihm auch kurzerhand einen Arm um die Schultern legte und ihn ein wenig drückte. Ob er es spürte, ließ er sich zunächst nicht anmerken, da ihn weiterhin um jeden Preis zurückgehaltene Schluchzer schüttelten und er am ganzen Körper zitterte. Shanks hatte mit seiner Frage doch nicht etwa ins Schwarze getroffen? Nein, ausgeschlossen! Das konnte nicht...! Das durfte nicht sein!

»Schscht, Yasopp...«, ich zog ihn noch ein wenig näher an mich und versuchte in diese Geste so viel Trost und Geborgenheit zu legen wie ich nur konnte, »Es ist gut. Es ist alles in Ordnung.«

»Nein«, hauchte er sofort und schüttelte kraftlos den Kopf.

»Hier.«

Er hielt mir den Brief hin ohne mich dabei anzusehen. Ich nahm ihn wortlos entgegen, mir nicht ganz sicher, ob ich wissen wollte, was darin stand. Ein weiterer Blick auf den am Boden zerstörten Yasopp gab mir jedoch den nötigen Ansporn. Um ausreichend Trost spenden zu können, musste ich erst einmal den Grund für seinen Schmerz kennen.

Die eine Hand immer noch auf Yasopps Schulter entfaltete ich mit der anderen vorsichtig das Pergament. Eine runde, wunderschöne Handschrift prangte darauf. Sie war gut leserlich, bis auf die wenigen Stellen, an denen die Tinte durch Tränen verschwommen war. Ich zögerte kurz. Das, was dort geschrieben stand, war so persönlich nur an Yasopp selbst gerichtet, und der Gedanke war mir unangenehm, dass ich in diese Privatsphäre einfach eindrang. Andererseits hatte er mir die unmissverständliche Erlaubnis gegeben. Unsere Freundschaft würde ich mit Füßen treten, wenn ich nun nicht annahm, was er mir ohne zu zögern anbot. Er hatte es getan, weil er es mir mit seinen eigenen Worten nicht sagen konnte.

So begann ich denn zu lesen. Wort für Wort, Zeile für Zeile. Und jeder Absatz war ein weiterer Stich in mein Herz. Ich wusste nun, wie grausam makaber Shanks' Worte gewesen waren.

Als ich am Ende angelangt war, rollte eine einzelne Träne meine Wange hinab. Zwar hatte Yasopp immer von seiner Frau gesprochen wie von einem Engel, doch ich hatte ja keine Ahnung gehabt, wie innig diese Liebe zwischen ihnen tatsächlich gewesen war. Oder immer noch war. Sie hatte ihm alles verziehen, so schien es. Dass er sie und ihren gemeinsamen Sohn einfach zurückgelassen hatte für die Sehnsucht nach Abenteuern und dass er sich danach nie mehr wieder gemeldet hatte. Doch nein, sie hatte es nicht nur verziehen; sie hatte tiefes Verständnis dafür entwickelt und nie aufgehört, in ihm das zu sehen, was auch ich in ihm sah. Sie hatte ihn ehrlich und aufrichtig geliebt, nur um nach so kurzer Zeit aus dem Leben gerissen zu werden, während er noch nicht einmal bei ihr war. Einzig sein Sohn war ihm geblieben – weit, weit weg.

Mit dem gebührenden Maß an Respekt legte ich den Brief vor uns auf den steinernen Boden, dann widmete ich meine Aufmerksamkeit wieder Yasopp, der immer noch mit sich und seinen Gefühlen zu ringen schien. Das wollte und konnte ich nicht länger sehen.

Ich umschloss ihn mit beiden Armen und zog ihn an mich. Was wie eine Befreiung auf ihn wirkte. Hier, bei mir, war es ihm endlich möglich, den Tränen freien Lauf zu lassen. Er vergrub sein Gesicht heftig schluchzend an meiner Brust und krallte sich an meinem T-Shirt fest, als könne ihm nichts um sich her mehr Halt geben. Ich ließ ihn. Drückte ihn nur an mich und sagte nichts. Kein Wort der Welt hätte in diesem Moment das wiedergeben können, was meine simple Geste vermochte. Ich verstand ihn und ich fühlte mit ihm. Es mochte zwar stimmen, dass ich ihn insgeheim liebte wie keinen zweiten, doch als Konkurrenz hatte ich seine Frau deshalb trotzdem nie betrachtet. Das hätte mir gar nicht zugestanden. Immerhin war sie sein ein und alles gewesen; war sie immer noch, das spürte ich. Er hing an ihr und es tat ihm weh, sie loszulassen. Brauchte er meinetwegen auch nicht. Nicht jetzt. Das konnte niemand von ihm verlangen.

Lange Zeit saß ich noch so da mit ihm. Ich war gegenwärtig der einzige, der ihm die Geborgenheit geben konnte, die er brauchte, und dem er sich so sehr anvertrauen konnte. Aber obwohl ich mir immer schon gewünscht hatte, ihn wenigstens einmal genau so in meine Arme schließen zu dürfen, genoss ich es nicht. Das war mir unmöglich. Nicht, wenn Yasopp dabei halb an seinen Tränen zerbrach. Weshalb meine eigenen Gefühle ganz automatisch an Priorität verloren. Wichtiger als alles andere war im Moment doch einzig er. Er, der mit diesem Schicksalsschlag fertig zu werden versuchte und sich dabei keinen Augenblick meiner wärmenden Nähe entzog. Ich gab ihm bereitwillig, was er brauchte, egal wie sehr sich mein Herz bei seinem Anblick zusammenzog. Für ihn hielt ich stand und streichelte ihn nur sanft, wenn ihn eine neue Welle der Trauer schüttelte. Einfach, weil ich ihn liebte.

Schließlich war Yasopp erschöpft an meiner Brust eingeschlafen. Noch im Traum schluchzte er ab und zu auf, aber immerhin hatte er sich ein wenig beruhigt. Vorsichtig, um ihn nicht aufzuwecken, schob ich ihn auf meinen Schoß, dann zündete ich mir eine Zigarette an. Ich blies eine graue Rauchfahne in den Nachthimmel hinauf und lehnte mich auf einen Arm gestützt nach hinten. An Schlaf war für mich heute nicht zu denken. Mein Pflichtgefühl sagte mir, dass ich hier über Yasopp Wache halten würde, bis der Morgen graute. Mit dem Anflug eines Lächelns fuhr ich ihm kurz durch sein wirres Haar. Er würde Zeit brauchen. Viel Zeit. Jahre vielleicht sogar, bis dieser Schmerz des Verlustes ihn nicht mehr quälte. Doch ganz egal, was auch geschah in der Zukunft – meiner bedingungslosen Freundschaft konnte er sich auf ewig sicher sein.


Nachwort zu diesem Kapitel:
:) Ich hoffe, ich krieg die Atmosphäre ausreichend hin. Und der Schluss ist nicht zu abrupt geworden, oder?
Lasst mich wissen, was ihr denkt. ;) Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lysopgirl
2014-03-01T05:22:24+00:00 01.03.2014 06:22
Oh gott war das traurig !! Mach weiter so !!
Antwort von: abgemeldet
01.03.2014 09:12
Werd ich tun. ^^


Zurück