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Valentine's Day

KidLuLaw - Prequel zu Surgeon of Death
von

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Valentine's Day

„Kid!“ Der freudige Aufschrei war die einzige Vorwarnung, die Kid abgesehen von den leichtfüßigen schnellen Schritten hinter ihm erhielt, bevor ein leichtes Gewicht mit genügend Kraft auf seine Schultern sprang, um ihn einige Schritte vorwärts stolpern zu lassen, während er den ausgedehnten Park der Universität durchquerte. Dünne Arme schlangen sich um seinen Hals und entlockten ihm einen erschrockenen Laut, als sie ihm die Luft abdrückten, um die Person mit ihrem gesamten Gewicht auf seinem Rücken zu halten. Das unbeschwerte Lachen direkt neben seinem Kopf schallte in seinen Ohren und hinterließ in ihnen einen leise pfeifenden Ton, als sich ein stechender Schmerz aufgrund der Lautstärke bemerkbar machte.

Kid musste gar nicht erst nachdenken, um zu wissen, wer ihn auf eine solch überschwängliche Weise begrüßt hatte, als er sich mit einem wütenden Gesichtsausdruck so gut es ging zu dem Jungen umdrehte und ihm einen verärgerten Blick über seine Schulter zuwarf. Luffy schien es überhaupt nicht zu interessieren, dass er sich und Kid hätte verletzen können, hätte letzterer nicht einen festen Stand und genug gesunden Menschenverstand, um sich denken zu können, wer so lebensmüde sein würde, sich ihm in einem vollen Sprint zu nähern und ihn zur Begrüßung praktisch zu erwürgen. Stattdessen reagierte er auf Kids anklagenden Blick nur mit einem verwirrten Gesichtsausdruck.

„Was?“, fragte Luffy mit leicht schief gelegtem Kopf und einem entschuldigenden Lächeln. Kid wusste nur zu gut, dass Luffy nicht wirklich verstand, was genau er getan hatte, um ihn zu verärgern, und sich deshalb nur aus reiner Gewohnheit mit einem Lächeln dafür entschuldigte. Es war ebenso klar, dass er es nicht wirklich ernst meinte, und das verstimmte Kid nur noch mehr. Mit einem harschen Ton antwortete er: „Du sollst mir nicht immer so auf die Pelle rücken, wenn wir uns sehen!“

Luffys Lächeln veränderte sich daraufhin im Bruchteil einer Sekunde zu einem breiten Grinsen. „Macht dir doch eh nichts aus!“, erwiderte er und verstärkte seinen Griff um Kids Hals, während er seine Beine um dessen Brustkorb schlang und ihn so nur noch fester umarmte. Kid wandte seine Augen mit einem Schnauben von dem enthusiastischen Jungen ab und sparte sich seine Antwort – sie würde ja doch niemals durch diesen Dickschädel dringen.

Stattdessen warf er den umstehenden Studenten einen scharfen Blick zu, woraufhin sich die meisten aus Angst vor einer ernsthaften Konfrontation mit ihm prompt abwandten und sich wieder ihrem eigenen Mist widmeten. Er hatte ihre Blicke jetzt schon eine ganze Weile auf sich gespürt – genauer gesagt, seit er Luffys Schritte auf sich zukommen gehört hatte. Er war es gewohnt, dass die Leute ihn besorgt und erschrocken musterten – und genau das hatten sie auch getan, als Luffy sich auf ihn geworfen hatte; wahrscheinlich aus Besorgnis um den zerbrechlich wirkenden Jungen und Angst vor Kids schlechtem Ruf –, doch als er Luffy hatte gewähren lassen, hatte er die verwunderten Blicke der Studenten praktisch über seine Haut kriechen fühlen können; und das konnte er weder gebrauchen noch leiden. Wenn dieses Idioten ihre Nasen in seine Angelegenheiten stecken mussten, mussten sie auch damit rechnen, dass er sie ihnen mit seiner Faust brechen würde.

Mit einem irritieren Laut bemerkte Kid, dass Luffy ihn noch immer nicht aus seiner festen Umarmung entlassen hatte, doch bevor er in Erwägung ziehen konnte, den leichten Junge einfach unsanft von seinen Schultern zu werfen, mischte sich eine Stimme ein. „Luffy-ya!“ Kid spürte, wie ein Ruck durch Luffys Körper ging, als er hellhörig wurde und die Stimme wahrscheinlich genauso schnell erkannte wie er selbst. Dann spürte er, wie sich die dünnen Arme um seinen Hals mit einem weiteren freudigen Ausruf lösten und das Gewicht von seinem Rücken verschwand. In einem Blitz aus Schwarz, Blau und Weiß rannte Luffy an ihm vorbei und warf sich stattdessen in die Arme des Neuankömmlings.

Dieser öffnete seine Arme, als er Luffy auf sich zustürmen sah, und war froh, sich entschlossen zu haben, die Situation zwischen dem etwas jähzornigen Ingenieurstudenten und dem aufgeweckten Abiturienten zu unterbrechen, bevor sie weiter eskalieren konnte. „Torao!“ Der Schrei schmerzte ihm in den Ohren, doch Law ließ es über sich ergehen, als sich Luffys Arme warm um seinen Hals schlossen und ihn fest gegen seinen Körper pressten. Aus einem reinen Impuls heraus legte Law seinen freien Arm um Luffys Hüfte und drückte sich noch ein wenig fester an den fröhlichen Jungen, während er ihm zur Begrüßung einen kleinen Kuss auf die Wange gab. Es war zwischen ihnen nicht üblich, aber Law bereute es nicht, als Luffy leise lachte und sich ein wenig vom ihm löste.

Law warf auch Kid einen flüchtigen Blick zur Begrüßung zu, stockte aber, als er den ungehaltenen Ausdruck in seinem Gesicht bemerkte. Offensichtlich hatte er Anstoß an Laws ungewöhnlicher Begrüßung genommen, erhielt dafür aber nur ein Grinsen von ihm. Sein Blick wurde daraufhin stechend, doch er verbiss sich jeden Kommentar und versuchte, sich von dem selbstgefälligen Gesichtsausdruck Laws abzulenken, bevor er es ihm mit einem Schlag vom Gesicht wischte. Er atmete einmal tief durch, um den Impuls zu unterdrücken und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Luffy zu.

„Was machst du überhaupt schon hier?“ Der Ärger war immer noch deutlich in seiner Stimme zu hören und flammte neu auf, als er das Wort an Luffy richtete und bemerkte, dass Law ihn noch immer nicht wieder losgelassen hatte. Kid ballte die Fäuste, um sich davon abzuhalten, auf irgendetwas einzuschlagen. Noch eine Anzeige wegen Körperverletzung oder Sachbeschädigung konnte er nicht riskieren. Luffy löste seine Arme von Laws Nacken, der ihm ebenfalls einen fragenden Blick zuwarf und seinen Arm um Luffys Hüfte legte, während der andere immer noch seine schwarze Tasche über seine Schulter schlang. Als er sich freudestrahlend Kid zuwandte, breitete er die Arme weit aus und lachte, bevor er überhaupt ein Wort herausgebracht hatte.

„Heute sind Mathematik und Geschichte ausgefallen! Die Sekretärin meinte, dass Robin und Franky kurzfristig Urlaub genommen haben, weil sie eine Verabredung haben! Ich wette zusammen!“, lachte er und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. Er schien sich für seine Lehrer wirklich zu freuen. Selbst Kid hatte bemerkt, dass die beiden schon seit Jahren umeinander herumtänzelten.

Luffy, Law und er lebten alle im selben Haupteingang als direkte Nachbarn. Luffys Bruder hatte ursprünglich mit ihm zusammengewohnt, hatte für sein Studium und die vielen Nebenjobs jedoch in eine andere Stadt ziehen müssen. Kid hatte damals beschlossen, ein Auge auf Luffy zu haben – der Kleine ging noch zur Schule und war ein sehr geselliger und sozialer Mensch, im Gegensatz zu ihm selbst, und war nicht gerade dafür geschaffen, vollkommen allein zu leben. Unglücklicherweise hatte Law wohl dieselbe Idee gehabt und somit saßen sie jetzt in dieser verfluchten Konstellation fest.

Er schnaubte, wurde allerdings aus seinen Gedanken gerissen, als er Law murmeln hörte: „Ach ja …“ Luffys Erklärung schien ihn an etwas erinnert zu haben, denn er schlang den Gurt seiner Tasche mit einer schnellen Bewegung über seinen Kopf hinweg um seine Brust und griff hinein, während er offensichtlich etwas zu suchen schien. „Das wollte ich dir eigentlich erst geben, wenn du nach Hause gekommen bist, aber jetzt ist es einerlei.“ Er schien endlich gefunden zu haben, was er suchte und zog es aus seiner Tasche.

„Hier, das hab ich geschenkt bekommen.“ Law hob beiläufig seine Hand und ließ die reichlich verzierte Verpackung der Schokoladentafel vor Luffys Gesicht baumeln. Kaum hatte der Jüngere erkannt, um was es sich handelte, konnte er zu Laws Belustigung kaum den Blick davon nehmen und verfolgte die Bewegung der Schokolade mit seinen Augen und leicht geöffnetem Mund. „Ich esse sie eh nicht“, setzte Law hinterher und kaum hatten die Worte seinen Lippen verlassen, hatten sich Luffys Finger schon um die Tafel geschlossen und sie mit einem vorfreudigen Lächeln entgegengenommen.

Während Luffy hastig die Folie der Schokolade aufriss und es kaum erwarten konnte, sich das erste süße Stück in den Mund zu stecken, hörte er Kid abermals schnauben. Luffy fixierte ihn neugierig mit den Augen, als er eine Ecke der Tafel zwischen seine Zähne nahm und sie mit einem lauten Geräusch abbrach. Das Stück Schokolade begann sofort auf seiner Zunge zu schmelzen und ein Lächeln breitete sich unwillkürlich auf seinem Gesicht aus, als die Süße sich in seinem Mund entfaltete. Obwohl er sich schon fragte, warum jemand Law Schokolade schenken würde …

Bevor Luffy den Mund öffnen konnte – gefüllt mit einem zweiten Bissen Schokolade –, um seine Neugier zu befriedigen, beobachtete er, wie sich Kids Gesichtsausdruck aufhellte, bevor er Law einen amüsierten Blick zuwarf und genervt die Augen verdrehte. Den Kopf schieflegend, wunderte sich Luffy, ob Kid sich die gleiche Frage gestellt hatte und im Gegensatz zu ihm selbst eine Antwort darauf gefunden hatte.

„Geschenkt? Dir?“, fragte Kid schon beinahe empört. Luffy erkannte den erzürnten Tonfall, weil es derselbe war, den er benutzte, wenn Luffy ihm Essen von seinem Teller stahl oder er sich mit Law darüber stritt, wer von beiden stärker war.

Bevor Luffy sich darüber wundern konnte, warum Kid es so seltsam fand, dass jemand Law etwas schenken würde – der Arzt war immerhin sehr nett zu ihm –, hörte er Law neben sich lachen und sah zu ihm. Laws Lachen brachte auch ihn immer zum Lächeln.

„Tja, im Gegensatz zu dir, Eustass-ya, mögen mich die Frauen. Da bekommt man zum Valentinstag schonmal Liebesschokolade.“ Luffy bemerkte mit Verwunderung den stichelnden Tonfall und erkannte ein amüsiertes Funkeln in Laws Augen. Er wusste genau, dass ein erneuter Streit anstehen würde, wenn sich nicht einer der beiden bald zusammennahm, und konnte seine Vorfreude kaum unterdrücken.

Law und Kid kamen überraschend schlecht miteinander aus, wenn man bedachte, wie viel Zeit sie zusammen verbrachten. Aber Luffy würde es nicht anders wollen; die bissigen Kommentare, die sie sich gegenseitig an den Kopf warfen, erinnerten ihn immer an die Streitereien, die er früher mit Ace gehabt hatte, und brachten ihn unweigerlich zum Lachen. Auch jetzt fühlte Luffy ein Kichern in ihm aufsteigen.

Es brach aus seinem Mund frei, als Kid die Arme vor seiner Brust verschränkte und demonstrativ seinen Blick abwandte. Luffy hörte ihn mit der Zunge klicken und undeutlich grummeln: „Tch, als ob mich diese Hühner interessieren würden! Die gehen mir am Arsch vorbei!“ Luffy konnte das Lachen nun nicht mehr zurückhalten. Kid sah beinahe aus, als würde er schmollen und das mürrische Gesicht, das er zur Schau stellte, trug nur dazu bei, dass Luffys Lachen allmählich lauter wurde. Um Kids Ärger nicht auf sich zu ziehen, nahm er einen großen Bissen von der Schokoladentafel, um sein Lachen in seinem Bauch einzusperren.

Auch Law konnte sich bei Kids Anblick ein schelmisches Lächeln nicht verkneifen und entschied, dass es viel zu viel Spaß machte, den Rotschopf zu provozieren, um jetzt aufzuhören. Er löste seinen Arm um Luffys Hüfte und legte sie ihm um die Schultern, während er sich verschwörerisch näher zu ihm beugte und betont geheimnisvoll, aber bei weitem nicht leise genug, wisperte: „Und Luffy wird sicher ein richtiger Frauenschwarm, wenn er im Herbst erst auf der Uni ist.“

Voll und ganz mit sich zufrieden beobachtete er, wie Kids Augenbraue verräterisch zu zucken begann. Er war wütend und Law konnte sich denken, woran genau das lag. Er lachte leise, als er den Mund öffnete, um noch etwas hinzuzufügen, doch bevor er auch nur einen Ton herausbringen konnte, unterbrach Luffy ihn. „Law?“ Den Blick immer noch auf Kid gerichtet, gab er einen leisen Laut von sich, um zu signalisieren, dass er ihm zuhörte, doch Luffy sprach bereits weiter: „Was ist Valentinstag?“

Als Law sich zu ihm wandte und ihm einen verwunderten Blick zuwarf, schauten ihm Luffys fragende Augen entgegen. Er schien es ernst zu meinen. „Nun, das ist …“ Er ließ seinen Blick nachdenklich gen Himmel wandern und überlegte mit einem leisen Seufzen, wie er das Konzept des Valentinstags Luffy am besten so erklären konnte, dass er es gleich beim ersten Mal verstehen würde. Der Kleine war nicht dumm, aber manchmal ein wenig schwer von Begriff – vor allem, wenn es um Gefühle wie romantische Liebe ging. Sein Gesicht erhellte sich, als ihm die rettende Idee kam.

Luffy beobachtete Law neugierig dabei, wie dieser scheinbar sinnlos in den Himmel starrte, konzentrierte sich aber wieder voll und ganz auf den angehenden Arzt, als dieser ihm erneut seinen Blick zuwandte. „Ein Tag, an dem dir ein Mädchen, das dich sehr gern hat, Schokolade schenkt.“ Law schien zufrieden mit seiner Antwort zu sein, bemerkte Luffy, während er nachdenklich seinen Kopf schieflegte und sich die Worte noch einmal durch seinen Kopf gehen ließ. Abwesend nahm er einen weiteren Bissen von der Schokolade, stets unter Laws musterndem Blick. Er legte seine Stirn in Falten und äußerte nur zaghaft seine nächste Frage, unsicher, ob er den anderen richtig verstanden hatte: „Dann hat dir ein Mädchen die Schokolade geschenkt?“

Als die Anspannung aus Laws Gesichtsausdruck wich und sich ein erleichtertes Lächeln auf seinen Lippen ausbreitete, spürte Luffy, wie er es unwillkürlich erwiderte. Law nickte bestätigend und Luffy konnte das Gefühl von Stolz, das er in sich aufsteigen fühlte, nicht leugnen. Er hatte Law also doch richtig verstanden! „Ja, und ich schenke sie dir; enthält also doppelte Zuneigung, wenn du so willst“, setzte Law an und zwinkerte ihm schon fast verschwörerisch zu. Die Geste entlockte Luffy ein leises Lachen, bevor er freudig ein weiteres Stück der Schokolade abbiss und es sich im Mund zergehen ließ. Er wollte diese ganz besondere Schokolade genießen.

„Erzählt ihm auch noch so einen Quatsch. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass es einen ganzen Tag für diese verliebten Volltrottel gibt!“, murmelte Kid aufgebracht, doch bei weitem nicht leise genug, dass es den Ohren der anderen beiden entgangen wäre. Luffy warf ihm nur einen verwunderten Blick zu, bevor Laws Lachen neben ihm ihn wieder von Kids mürrischem Gesicht ablenkte. Als er seinen Blick zu dem Medizinstudenten wandern ließ, sah er gerade noch das feixende Lächeln auf dessen Gesicht, bevor es verschwand und Laws Worten Platz machte: „Du bist doch nur neidisch, dass du keine bekommen hast!“

Dieses Mal erhaschte selbst Luffy einen Blick auf Kids zuckende Augenbraue. Er wusste genauso gut wie Law, dass das niemals ein gutes Zeichen war – es bedeutete, dass sich Kids Geduldsfaden langsam aber sicher dem Ende zuneigte. Was ihn nicht wirklich verwunderte; Kid schien immer irgendwie genervt zu sein. Am schlimmsten war es jedoch immer, wenn er sich mit Law stritt oder Luffy selbst ihm mit seinen ständigen Fragen auf die Nerven ging. Luffy störte es nicht. Er wusste schließlich, dass sie beide sich im Notfall gegen Kid zu verteidigen wussten, also vermutete er, dass der Rothaarige seine Geduld mit ihnen sowieso etwas schneller verlor und ihre gelegentlichen Prügeleien als Chance sah, seine Aggressionen ein wenig abzubauen. Luffy sah es als gutes Training an – er war es von seinem Bruder schon immer gewohnt gewesen, Probleme ab und zu auf körperliche Art zu lösen.

Dieses Mal jedoch schien Kid sich zurückhalten zu wollen – noch. Er biss sichtlich die Zähne zusammen, als er fast in einem zischenden Ton herauspresste: „Ist ja nicht mein Problem, wenn die gleich heulen, wenn man mal ein bisschen weniger nett zu ihnen ist. Außer Luffy ist niemand durchgehend nett und freundlich!“ Bevor Luffy protestieren und sagen konnte, dass er durchaus auch wütend wurde, hörte er Law murmeln: „Du bist nie nett und freundlich.“ Es klang schon beinahe ein wenig beleidigt und Luffy konnte sein Lachen nicht besonders gut zurückhalten, als es bereits aus seinem Mund purzelte.

Laws Kommentar war zu leise gewesen, als dass Kid ihn wirklich hatte verstehen können, trotzdem konnte er sich denken, dass Law ihn gerade beleidigt hatte, und war drauf und dran, seinen guten Vorsatz, dem Arzt heute keine zu verpassen, wieder zu verwerfen. Er bettelte ja auch fast darum, verdammt! Doch bevor er auch nur mit seiner Faust ausholen konnte, ließ ihn Laws verschmitztes Grinsen stocken. Was hatte sich der Bastard jetzt wieder in seinem kranken Gehirn ausgemalt? Immer noch dieses verdammte Lächeln im Gesicht, setzte er schließlich lauter fort: „Vielleicht schenkt dir ja Luffy irgendwann mal Liebesschokolade!“

Law konnte beinahe dabei zusehen, wie sich Kids Gedanken in seinem Kopf überschlugen, als sich unweigerlich das Bild eines lächelnden Luffys mit Valentinsschokolade in der Hand vor seinen Augen ausbreitete und seinen Gewaltausbruch sofort unterband. Er blinzelte einmal verdutzt, bevor sich eine leichte, beinahe unsichtbare Röte über seine blassen Wangen zog – doch Law hatte hervorragende Augen und Kids Reaktion allein genügte ihm schon, um zu wissen, dass er sich bezüglich seiner Gefühle für Luffy nicht geirrt hatte.

Der Moment dauerte nur ein paar Sekunden an, bevor Law beobachten konnte, wie der Rotschopf versuchte, seine Verlegenheit mit Wut zu überspielen, und ihn mit ein paar langen Schritte in seine Richtung am Kragen packte, fortwährend Beschimpfungen ausstoßend. Law hatte es schon kommen sehen – Kids Verhaltensmuster war denkbar einfach gestrickt, was zweifellos an seinem hitzigen Gemüt lag – und war vorbereitet, einen Schlag einstecken zu müssen, bevor er selbst zum Gegenschlag kommen würde. Doch ehe es dazu kommen konnte, ließ das Geräusch von zerbrechender Schokolade sie beide innehalten und zu seiner Quelle sehen.

Luffy hatte die übrigen zwei Drittel seiner Schokolade in zwei Teile zerbrochen – die eine Hälfte von der Folie geschützt, die andere in seiner Hand langsam schmelzend und seine Finger mit der braunen Süßigkeit bedeckend. Eilig steckte er sich das Stück in den Mund und schluckte es herunter, bevor er seine Finger mit seiner Zunge von der klebrigen Flüssigkeit befreite. Law musste sich unwillkürlich daran erinnern, sich nicht zu sehr auf die flinke, pinke Spitze zu konzentrieren.

Als Luffy seine Finger als sauber genug befand, sah er lächelnd zu ihnen auf und streckte seine andere Hand mit der restlichen Schokolade aus. Sowohl Law als auch Kid wagten es nicht, sich zu bewegen, zu erstaunt, was der Kleine vorhaben könnte, als dass sie darauf reagieren konnte. Luffys Lächeln wurde daraufhin nur strahlender, bevor er klar an Kid gewandt erklärte: „Hier, dann brauchst du nicht mehr traurig zu sein, dass dir niemand Schokolade geschenkt hat. Denn in der hier ist jetzt dreimal so viel Zuneigung! Hat Law doch gesagt!“

Law ließ seinen Blick von Luffy zu Kid schweifen, doch dieser war viel zu perplex, um auch nur einen Finger zu rühren. Stattdessen starrte er Luffy unbeweglich an, während er langsam von dem Mann vor ihm abließ, und Law hätte über Kids Sprachlosigkeit gelacht, wenn Luffy ihm nicht ebenso die Sprache verschlagen hätte. Der Kleine war Gold wert.

Als er sich auch nach einer weiteren Minute noch nicht wieder gerührt hatte, schien Luffy das Wenige an Geduld, das er besaß, zu verlieren. Vage spürte Kid, wie der Jüngere nach seiner Hand griff und sie entschieden um das verbliebene Drittel Schokolade schloss. Die Berührung und das Gefühl der Folie auf seiner Haut schienen wie ein Schalter zu wirken. Sobald er die Kontrolle über seine Gliedmaßen wiedergefunden hatte, spürte er, wie ihm das Blut ins Gesicht stieg und versuchte hastig, die verräterische Röte mit seiner freien Hand zu bedecken, doch Laws lautes Lachen ließ ihn wissen, dass es dafür schon zu spät war.

„Du musst sie aber auch essen!“, rief Luffy über Laws Stimme hinweg, als dieser einen Arm um seine Schulter schlang, um sich schwer auf ihn zu stützen, als sein Lachen drohte ihn fast umzuwerfen, und Kid konnte sich nicht dazu überwinden, den erwartungsvollen Blick des Jungen zu enttäuschen. Über sein Wangen reibend, um die Röte zu vertreiben und sie dabei nur noch vertiefend, zwang er sich schließlich, die Hand von seinem Gesicht zu nehmen und stattdessen einen Teil der Folie zu lösen und ein kleines Stück der Schokolade in seinen Mund zu nehmen. Es schmeckte fast so süß wie Luffys Geste, als Laws Lachen nur noch lauter wurde und Kid spontan den Wunsch verspürte, ihm unverblümt eine zu verpassen. Er wollte ihn mal in solch einer Situation sehen, verdammt! Oder lieber nicht …

Sein Lachen versiegte nur langsam, doch als er sich schließlich endlich wieder beruhigt hatte und sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln wischte, hatte sich auch die gleißende Röte aus Kids Gesicht zurückgezogen. Undeutlich hörte er, wie Kid mit abgewandtem Blick etwas davon murmelte, wie Luffy nur so unwiderstehlich sein konnte, während er die Worte mit weiteren kleinen Bissen der Schokolade dämpfte und Law fand sich ohne Antwort wieder, als er unweigerlich selbst darüber nachdachte. Luffy war auch für ihn unerklärlich.

Eine fremde Stimme ließ ihn schließlich seinen amüsierten Blick von Kid abwenden, als sie sich mit beinahe ängstlich verhaltenden Schritten näherte: „Ähm … L-Law-senpai?“ Er wusste sofort, dass es wahrscheinlich eine Studentin der unteren Jahrgänge war, die sich nur zögerlich dazu überwinden konnte, ihn anzusprechen, doch das kümmerte ihn nicht weiter. Trotzdem empfand er es als unhöflich, sie vollkommen zu ignorieren. Als auch Luffy sie neugierig musterte, konnte er sehen, wie sie nervös ihr Gewicht verlagerte und mit dem kleinen quadratischen Objekt in ihren Händen spielte.

„Was gibt’s denn?“, die Frage war schon beinahe scheinheilig. Natürlich wusste er, aus welchem Grund sie gekommen war, wenn man bedachte, was für ein Tag heute war. Die Frage schien sie ein wenig zu ermutigen – er konnte zusehen, wie sie ihre Selbstzweifel und Unsicherheit in die hinterste Ecke ihrer Gedanken verbannte, ihre Augen fest schloss, mit einem tiefen Atemzug das offensichtliche Geschenk mit beiden Händen kräftig umfasste und ihm mit ausgestreckten Armen in einer kleinen Verbeugung entgegenhielt. „F-Für Sie zum Valentinstag!“

Law seufzte leise, als sich seine Vorahnung bestätigte, und löste nur widerwillig seinen Arm um Luffys Schulter, um sich ihr zuzuwenden und das Geschenk von ihr entgegenzunehmen. Er hatte sie noch nie gesehen und fragte sich immer noch, wie die ganzen Mädchen – mehr waren sie für ihn nicht, wenn sie sich so unreif aufführten – auf die Idee kamen, er würde sich über ihre Geschenke freuen. Trotzdem, der wenige Anstand, den er gelernt hatte, gebot ihm, es zumindest zu öffnen, selbst wenn er bereits wusste, was er unweigerlich vorfinden würde.

Luffys neugieriger Blick brannte fast ein Loch in das aufwendig verpackte Geschenk, als Law mit ein paar flinken Handgriffen die Schleife entfernte und geschickt das Klebeband an den Ecken des Papiers löste, um eine Schachtel herauszuziehen. Man sah schon von außen, dass es Schokolade war. Was für eine Überraschung. Dennoch blickte er auf und schenkte dem Mädchen ein Lächeln. „Danke sehr.“ Ihr Gesicht hellte sich kurzzeitig auf, doch Law verschwendete keinen zweiten Gedanken daran, als er die Süßigkeit im nächsten Moment Luffy vor die Nase hielt. „Hier, noch eine für dich. Nachdem du die letzte ja an Eustass-ya abgetreten hast …“

Es überraschte ihn, als Luffy nicht sofort nach der Schokolade griff, sondern sie nur nachdenklich musterte, bevor sich ein Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete und er erwiderte: „Solltest du die nicht essen? Du wirst doch Arzt, da musst du doch wissen, dass essen gesund ist!“

„Essen ja. Aber dieses Süßzeug überlasse ich da besser dir!“, murmelte Law gerade laut genug, dass der andere ihn verstehen konnte und konnte ein Schnauben nicht unterdrücken. Das war also Luffys Vorstellung von gesundem Essen? Na, ihn wunderte es sicher nicht; der Kleine hatte genauso viel Sinn für ausgewogene Ernährung wie für höhere Mathematik – lief für ihn wahrscheinlich auf das Gleiche heraus. Schulterzuckend nahm der Jüngere diese Antwort hin, bevor er Law die Schokolade abnahm und sich ein wenig von ihm entfernte, um Kid seine neugewonnene Trophäe zu zeigen.

Der schüttelte nur den Kopf, als er das strahlende Gesicht vor sich sah, und forderte ihn schließlich mit einem Nicken in Richtung Ausgang auf, den Heimweg anzutreten. Law beobachtete, wie Luffy dem Vorschlag folge leistete und vor Kid herging, als dieser noch einen abwartenden Blick auf Law warf, bevor er sich abwandte und Luffy einholte. Bevor er sich den beiden anschließen konnte, ertönte erneut die verunsicherte Stimme der Studentin: „E-Eigentlich hatte ich gehofft, dass … wir ein Paar werden könnten, L-Law-senpai.“

„Hat sich das Gerücht noch nicht bis in die neueren Semester rumgesprochen?“, erwiderte er anstelle einer direkten Antwort und musterte die Studentin verwundert. Er hatte gedacht, dass sich die Neuigkeiten inzwischen bis zu den Erstsemestern durchgesetzt hatten. Doch der verwirrte Ausdruck auf dem Gesicht des Mädchens sagte ihm etwas anderes. Na, dann konnte er ihr wohl kaum einen Vorwurf machen. Mit einem Lächeln und mit einer Hand hinter sich in Richtung des sich entfernenden Duos zeigend fuhr er fort: „Tut mir leid, aber meine einzige Liebe neben der Medizin ist der Kleine dort!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  zippilila1
2020-06-14T00:22:57+00:00 14.06.2020 02:22
Boa die geilste ff der Welt aber wie schon gesagt ich habe unsere Liebe Boa Hancock nicht gelesen. Währe cool wenn sie dabei gewesen währe aber egal die ist so gut geworden ich bin immer noch wach. Danke für die FF Danke^^.Law und Luffy sind einfach zu süß Naja vielleicht kriegt Kid auch mal eine Chanse.
Nebenbei kann ich mich mit der Studentin identifizieren^^
Von:  Lexischlumpf183
2017-04-17T14:28:31+00:00 17.04.2017 16:28
Das Pairing find ich total super 😍 über diese drei kannst du ruhig noch öfter schreiben 😆😁
Von:  Wisteria
2017-02-06T00:02:51+00:00 06.02.2017 01:02
Moin,
ein ganz toller OS! Ich liebe ihn!
So schön geschrieben und echt ulkig.
Beide haben Gefühle für Luffy, ach die armen und er merkt es nicht.
LG
Von:  Kyuubi19
2015-09-10T19:20:23+00:00 10.09.2015 21:20
Ohhh Luffy ist so kawaii ^^
Abraten fand ich aber den letzten Satz von Law
So süß
Hoffe du schreibst weiter so geniale OS :-)

LG Kyuubi19
Von:  Shane-
2015-08-28T09:11:36+00:00 28.08.2015 11:11
Omg, ist das niedlich! *-* Zuckerschock .... xD
Und Laws letzter Satz... Aww... Ich finde, die Geschichte ist wirklich schön geschrieben und lässt sich flüssig lesen. Fehler konnte ich soweit auch keine entdecken. :)
Ich könnte mir das auch wunderbar als FF vorstellen. Ich würde sie zumindest sofort lesen! :D
Von:  ginabina
2014-11-23T15:23:55+00:00 23.11.2014 16:23
süßes konzept,
süßes paaring
und vor allem eine herzallerliebste story
totall niedlich >///<
Von:  DXS
2014-09-07T11:53:58+00:00 07.09.2014 13:53
Awww habe grad diesen OS gelesen das ist ja mega sweet *-* dein schreibstil gefällt mir echt und wie du Luffy geslielt hast das wae einfach zuuuu niedlich *-* ich könnte mir sowas als fanfiktion von dir so mega gut vorstellen und hoffe daeauf das du so etwas aehnliches machst *-*
Von:  Shirokko
2014-03-23T14:39:04+00:00 23.03.2014 15:39
irgendwie süß.
und wirklich gut geschrieben, gramatikalisch und vom klang her.
das nächste mal wünsche ich mir eine, die länger ist, damit die gefühle und beweggründe viel tiefer ausgeschöpft werden, bitte.
Von:  OnePieceFan
2014-03-06T01:27:11+00:00 06.03.2014 02:27
Oh mein Gott wie konnte ich nur vergessen das du gesagt hast zum Valentinstag kommt eine neue ff??? Ich schäme mich so T.T oh gott wie peinlich T.T


WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA​AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHH!!!!! *.* ist kid nicht einfach zu niedlich?? gott ich liebe es wie du die 3 darstellst T.T einfach nur perfekt T.T ohh und luffy ist soooo niedlich!! *.* Die ff ist wie ein film abgelaufen, ich liebe deinen schreibstil einfach nur! man kann sich alles so bildhaft vorstellen und freut sich einfach nur beim lesen!!! ich bin so sprachlos grad ... SO PERFEKT!!!! *.* Ich muss es morgen nochmal lesen und dann schreib ich einen anständigen kommentar! Aber wirklich GOTT WIE GEIL!!!!! ICH LIEBE DICH :D
so perfekt wie du die 3 darstellst kann es eigentlich gar nicht sein!!!
so jetzt muss ich mich erstmal beruhigen!!!
lg und gute nacht :P
Antwort von:  Lawlya
06.03.2014 15:14
Immer mit der Ruhe, keine Sorge xD Du bist sicher nicht allein mit seinem schlechten Gedächtnis ^^''

Ich weiß, oder? Bei seinem grobschlächtigen Aussehen denkt man das gar nicht, aber ein knallroter Kid hat durchaus seine süßen Seiten xD Danke :3 Könnte daran liegen, dass ich beim Ausarbeiten eines Plots selbst einen Film vor meinen Augen ablaufen sehe :) Bin froh, wenn ich das bei meinen Lesern auch rüberbringen kann :D Danke x3 Hat auch lange gedauert, bis ich meinen Schreibstil weit genug entwickelt hatte, um so bildlich schreiben zu können :D Da bin ich froh, wenn die Leser es mögen <3
ICH LIEBE DICH AUCH, OKAY?!!
Haha, ja, komm erst mal von dem Fluff-Hoch runter xD
Gute Nacht :3

LG Mara


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