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Kyo Kara Maou Novel: Reise zum Beginn - Abenteuer in Dark Makoku

von

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Kapitel 19

KAPITEL 19
 

Anata wo suki da to
 

(Ich liebe dich so sehr!)
 


 

„Shibuya....

Hörst du mich....?

Shibuya...?“

Diese Stimme drang leise und rauschend zu mir.

Wie im Vorbeiflug. Ohne genaues Gespür woher und warum.

Ich fühlte mich wie in einer Milchsuppe.

Alles dämmrig. Weiß. Verschwommen.

Um mich herum Wärme, doch irgendwie auch kalt.

Irritierend. Irgendwo auch beängstigend.

„Shibuya?“

Diese Stimme. Ich kannte sie. Woher kam sie? Wer war es?

„Murata.“

Ich hörte mich selber sprechen, ohne genau zu wissen, wie ich das tat.

„Ja, Shibuya! Du musst aufwachen!“

Musste ich das wirklich? Ich hatte Wolfram noch nicht gefunden! Ich war kurz davor zu ihm durchzudringen! Und nun hing ich in dieser Milchsuppe fest. Kein Vor. Kein Zurück.

„Shibuya!“

„Majestät! Sie müssen die Augen öffnen!“

Günters Stimme klang wesentlich besorgter. Fast schon panisch!

Augen öffnen. Die sind gut! Sind sie denn nicht offen?

„Yuuri!“

Das war Conrad. Wie schön! Hatte er es doch noch verstanden! Er nannte mich beim Namen! Oder hing ich vielleicht nur in einer Traumdimension fest und dachte mir dieses Stimmengewirr nur aus?

Wieso sah ich nur dieses blendend weiße Licht um mich herum?

Wieso hörte ich nur ihre Stimmen?

„Vielleicht war es doch schon zu lange und er findet nicht zurück!“, hörte ich Gwendals Stimme. Leise. Zurückhaltend.

„Nein. Nein. Ich bin da!“, antwortete ich, merkte aber deutlich an meiner eigenen Stimmlage, dass ich mir selbst gar nicht mal so sicher war, ob ich da war. Und wenn ja, wo war ich?

„Shibuya! Du bist jetzt seit vier Tagen mit Bielefeld verbunden. Wir müssen abbrechen! Das wird zu gefährlich!“

„Nein! Ich war fast da!“, flüsterte ich abwehrend.

Ich vernahm allgemeines Seufzen.

„Shibuya! Das ist zu gefährlich! Wir kriegen dich ja jetzt schon nicht zurück!“

Stille.

Ich würde nicht aufgeben!

Wolf würde mich auch nicht aufgeben!

Langsam löste sich diese weiße Suppe vor meinen Augen auf.

Ich erkannte Umrisse. Schemenhaft. Aber sie wurden nach und nach deutlicher.

Ein Paar schwarzer Augen waren dicht über mein Gesicht gebeugt.

Hätte ich die Möglichkeit gehabt, ich wäre vor Schreck nach hinten ausgewichen.

Aber ich lag. Ich lag sogar relativ weich. Es war auch kein Ruckeln mehr zu spüren.

„Wo...wo sind wir?“, fragte ich leise in das Augenpaar, welches ich eindeutig meinem Freund Ken Murata zuordnen konnte. Schließlich gab es ja an und für sich niemanden in meinem engeren Umfeld mit schwarzen Augen.

Ich erkannte ein freudiges Lächeln: „Ah! Siehst du uns jetzt?“

„Hm.“

„Wir sind in einer Herberge. In der Nähe von Adria!“

Also immer noch in Dark Makoku.

„Wir konnten es nicht riskieren, euch weiterhin so zu transportieren!“, schien Günter meine nicht gestellte aber gedachte Frage zu beantworten.

Murata wich nun ein wenig von mir zurück. Neben ihm wurden Conrads Umrisse deutlicher.

Ich versuchte beruhigend zu lächeln. War mir aber nicht sicher ob mir das so wirklich gelang.

In meiner rechten Hand fühlte ich Wärme.

Wolfram!

„Wie...wie geht es ihm?“

„Seine Exzellenz ist immer noch in einem kritischen Zustand!“, begann Günter und ließ seinen Blick von mir abschweifen zu meiner rechten Seite. Zu meiner warmen Hand. Dort musste er wohl liegen.

„Seine Verletzungen scheinen alle zügig zu heilen...“, er stoppte, zögerte, suchte die richtigen Wörter, „allerdings scheint mir etwas anderes vorzuliegen, welches ihn am Aufwachen behindert!“

„Behindert?“

„Hm, ja, Majestät. Etwas Seelisches! Also nichts, was diese Seelenvereinigung weiterhin rechtfertigen würde!“

„Ich lasse Wolframs Hand nicht los!“, murmelte ich schnell und Günter sah wieder zu mir.

„Aber Majestät!“

„Nichts aber!“, ich hörte mich an wie ein kleines, bockiges Kind. Das wusste ich. Aber es war mein voller Ernst! Ich würde erst das Ganze hier beenden, wenn Wolfram wach und am Besten noch „Waschlappen“-schimpfend neben mir lag. Ich erwartete nicht, dass meine Freunde dies verstanden.

„Shibuya“, Murata flüsterte, „ich kann dich nicht mehr führen! Wenn du die Verbindung aufrecht erhältst kann es dich auch mit ziehen und ihr kommt beide nicht mehr...“

„Ich weiß, Murata!“, diesmal war ich mir sicher, dass mir das perfekte Lächeln geglückt war, „Aber mal ehrlich... ohne ihn will ich auch gar nicht zurück!“

Die Augen aller Anwesenden, Günter, Gwendal, Conrad und Murata, weiteten sich.

„Yuuri, du musst nicht...“, begann Conrad, doch ich hob meine linke Hand von der Matratze hoch um ihm zu deuten, das es nicht weiter sprechen sollte.

„Ich tue es nicht für euch. Ich tue es für mich. Ich habe es erkannt, Conrad. Und ich will es ihm wenigstens noch sagen können. Und ich werde wiederkommen. Mit ihm zusammen!“

Wieder Stille in diesem kleinen Raum.

Betretene Gesichter.

Sie wussten, dass sie mich nicht umstimmen konnten.

Und ich wusste auch, dass sie das auch gar nicht wollten.

Sie wussten, dass ich Wolframs einzige Chance war.

Und sie wussten, dass ich es schaffen könnte.

„Du solltest wenigstens etwas essen und trinken, bevor du wieder...“, Conrad beugte sich zu mir herüber und half mir in eine sitzende Position. Günter klopfte ein paar Kissen auf und legte sie mir stützend in den Rücken. Mein Blick huschte nach rechts.

Da lag er.

Schlafend, wie ein Engel. Die Sonnenstrahlen, die durch das kleine Fenster des Zimmers der Herberge fielen, umrahmten seine weichen Gesichtszüge. Wunderschön.

Sie hatten ihm die verbrannte Kleidung ausgezogen und ihn gewaschen.

Das Blut aus seinen Haaren war verschwunden.

Es war auch eine leichte Röte auf seinen Wangen zu erkennen. Innerlich atmete ich erleichtert auf.

Dieser Anblick gab mir noch mehr Hoffnung. Sein nackter Oberkörper wies auch keinerlei Verletzungen mehr auf. Selbst von der Stichwunde war nur noch eine rosafarbene Narbe zu sehen. Direkt unter der Narbe, die der Stich hinterlassen hatte, den ich ihm damals im Land des Heiligen Sandes zugefügt hatte.

Iossac betrat das Zimmer und reichte Günter ein Tablett. Darauf stand eine Karaffe mit Wasser mit dazugehörigem Glas. Ebenso ein Apfel und ein paar Scheiben Brot mit Aufschnitt.

Obwohl ich so lange in dieser Zwischenwelt der Seelenvereinigung war, verspürte ich nicht das geringste Hungergefühl. Aber ich wusste, dass es wichtig war, dass ich auch körperlich bei Kräften bleiben musste, wenn ich in wenigen Augenblicken wieder in Wolframs Innerstes zurückkehren wollte.

„Hier, Majestät. Es ist nichts besonderes,...“, Günter reichte mir das Tablett, nachdem er es eingehend untersucht hatte. Er war wirklich übervorsichtig.

„Schon gut, Günter“, ich nahm es vorsichtig entgegen. Es schwankte leicht. Mit einer Hand war dies doch recht schwierig, auszubalancieren.

Conrad griff ebenfalls unterstützend darunter und setzte es neben mich auf die Matratze.

Ich biss in eine Brotscheibe und kaute lustlos darauf herum.

Wenn dieses Gefühl des 'Müssens' nicht wäre, so wäre ich schon längst wieder auf der Suche nach Wolfram.

Conrad schien diese Gedanken in meinem Kopf schon zu erahnen und schmunzelte.

Ken hingegen hatte sich zu Iossac begeben und sie unterhielten sich leise. Dann wandte er sich in meine Richtung: „Shibuya!“

Ich nickte ihm zu, um ihm anzudeuten, dass ich aufmerksam zuhören würde, aber aufgrund des Essens nicht reden würde.

„Ich werde mit Glie und von Grantz zum Anwesen der von Bielefelds reiten und mich erkundigen, was mit unserem Schiff ist. Wir sind uns wohl alle einig, dass unter den gegebenen Umständen eine schnelle Abreise wichtiger ist als die Beschaffung des Zepters!“

Bin dafür, hörte ich die vertraute Stimme Shinous. Sie klang allerdings sehr... wie soll ich sagen... schwach. Murata bemerkte, dass meine Augen sich auf seinen Brustkorb richteten.

„Er hat sich übernommen!“, sagte er schließlich.

Das kann man so nicht sagen!, beschwerte sich der Gründer des Neuen Dämonenkönigreiches.

„Und ob!“, Murata rückte seine Brille zurecht, „In deiner derzeitigen Form war es leichtsinnig, auch noch große Teile deiner Kraft abzugeben!“

Gewiss hatte Murata Recht. Aber ich war Shinou sehr dankbar. Ohne ihn wäre Wolfram nicht mehr bei uns.

„Danke, Shinou!“, ich versuchte trotz Brotklumpen im Mund ein freundliches Lächeln, „Danke, dass du Wolf gerettet hast!“

Ich tat es nicht für dich!, kam als unerwartete, aber reichlich selbstbewusst klingende Antwort zurück, Ich tat es aus Eigennützigkeit! Er ist mein letzter direkter Nachkomme. Etwas sollte dieser Welt doch noch von mir erhalten bleiben!

Ich musste grinsen. Shinou war wirklich in Ordnung. Er hatte hier und da schon seine seltsamen Macken und Einfälle, aber da ich nun seine Lebensgeschichte kannte und festgestellt hatte, aus was für verkorksten Familienverhältnissen er entsprang, so hatten wir es doch mit ihm als ersten Dämonenkönig gut getroffen.

Ich schluckte den Brotklumpen hinunter und trank einen Schluck Wasser: „Ich habe kein Zeitgefühl wenn ich...“, ich nickte mit meinem Kopf in Wolframs Richtung, „...in ihm bin. Gebt mir 48 Stunden! Ich schaffe das!“

Gwendal, der mit gesenktem Blick und verschränkten Armen an der Zimmerwand in der hintersten Zimmerecke gelehnt hatte, richtete sich auf: „Gut. Eure Eminenz, ihr begebt euch in Begleitung zu von Bielefeld. Dieser Gott hier wird diesen vermutlich beobachten lassen. Daher bitte ich um Vorsicht. Wir erwarten eure Rückkehr in zwei Tagen in den Abendstunden. Sollte er“, er wies auf mich, „bis dahin nicht selbst erwacht sein, schafft ihr“, er blickte Murata fest in die Augen, „ihn wieder zurück!“

Murata nickte verstehend. Ich ebenfalls.

Innerlich freute ich mich über Gwendals Aussage. Sie bewies mir, dass er mir und meinen Fähigkeiten absolut vertraute. Dies war nicht immer so gewesen.

Günter entfernte das Tablett neben mir und erhob sich: „Wir sollten euch nun in Ruhe lassen, eure Majestät. Conrad bleibt zu eurem persönlichen Schutz da!“

Ich versuchte mich wieder hin zu legen, was mit nur einem Arm gar nicht so einfach war. Die Versuchung, die rechte Hand zu benutzen und Wolframs los zu lassen, war als reiner natürlicher Reflex da. Doch das dürfte nicht passieren. Daher verstärkte ich den Druck nur noch mehr.

„Ich passe auf, dass ihr euch nicht verliert!“, flüsterte Conrad zu mir, während er sich über mich hinweg beugte und erneut mit einem schalartigen Tuch unsere Hände umwickelte.

„Danke!“
 

*****
 

Ist das ein Stress!

Yu-chan Hier geht es drunter und drüber! Aber wahrscheinlich geht es bei dir gerade auch sehr turbulent zu! Ich habe dir ja schon berichtet, dass Sho-chan deine Arbeit hier ganz toll erledigt. Cherie ist ihm aber auch eine große Hilfe! Sie ist stets an seiner Seite und lässt ihn nie aus den Augen! Selbst Nachts höre ich ihn oft ihren Namen rufen!

Und jede seltene freie Minute helfen die Beiden mir auch tatkräftig! Wir wissen ja nicht, wann ihr genau zurückkehrt und daher wollen wir uns hier beeilen! Alles muss vorbereitet sein, so dass nur noch wenige Handgriffe von Nöten sind.

Sho-chan kümmert sich um die täglich eintreffenden Kutschen mit Gästen aus allen Ecken des Landes und darüber hinaus um deren Unterbringung. Ich wusste gar nicht, wie viele Leute du hier kennst und alle sind dir so wohlgesonnen! Hätte Cherie nicht die vorbereitete Gästeliste mit dem Titel 'Meine Hochzeit mit Ihrer Majestät' in Günter von Kleists Tagebuch gefunden, dann hätten wir bestimmt noch jemanden ungewollt vergessen!

Dieses Schloss kam mir bis vor Kurzem noch recht groß und geräumig vor, aber in den letzten Tagen ist es wirklich schwierig hier einen Ort der Stille zu finden.

Ich habe mich daher kurzerhand mit Sho-chan in deinem Zimmer einquartiert. Jedes Zimmer wird hier benötigt! Cherie ist eine hervorragende Gastgeberin. Es gibt nichts, worum du dir Sorgen machen müsstest.

Und die Abendessen mit all den Gästen fallen jedes mal so pompös und gigantisch aus das man gar nicht das Gefühl hat, dass die eigentlichen Feierlichkeiten noch kommen.

Cherie scheint wirklich mit dem nötigen Ernst an die Sache zu gehen!

Eine bewundernswerte Frau!

Also, es scheint alles gut zu funktionieren. Allerdings haben wir ein seltsames Problem, aber da werde ich später hier in meinem Bericht näher darauf eingehen!

Dennoch werde ich mit dir einige Takte reden müssen, wenn du wieder zurück bist!

Zum Einen: warum hast du deine Tochter, Greta, nicht mal mit nach Hause gebracht?

Findest du nicht, sie hätte ein Anrecht darauf gehabt, in all der Zeit, wo sie nun deine Tochter ist, ihre Großeltern einmal kennenzulernen? Ich muss schon sagen, dass ich da wirklich enttäuscht bin! Wie soll ich denn bitte die verlorene gemeinsame Zeit mit ihr wieder aufholen?

Ich war mit ihr nun einige Male unten in der Stadt, auch weil ich zum Juwelier musste, und dort habe ich ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Du musst jetzt nicht denken, dass ich Greta verwöhnen würde.

Nein! Keine Sorge! Sie ist zudem schrecklich bescheiden! Trotzdem kam ich nicht umhin, ihr bei eurem Hofschneider, übrigens ein sehr netter Herr, ein dutzend Kleider zu bestellen.

Schließlich ist sie eine Prinzessin! Immer diese Hosen! Das mag ja zum Reiten angenehm sein! Anissina verriet mir, dass du da, was Kleidung betrifft, auch nicht so besonders darauf achtest. Du würdest auch immer in deiner Schuluniform herumrennen. Also, Yu-chan! Jetzt, wo du die Schule erfolgreich beendet hast, solltest du dir da etwas anderes einfallen lassen! Wir haben da ebenfalls in diesem Tagebuch einige wunderschöne Entwürfe gefunden, welche wir deinem Schneider mitgegeben haben! Also, dein königlicher Berater scheint wirklich und stetig um dich besorgt zu sein.

Dieses Buch ist für mich wirklich eine große Hilfe! Ich erhalte so auch Einblicke in das Leben meines Sohnes, welche mir gar nicht so bewusst waren!

Ansonsten hat Anissina dich und deine Vaterqualitäten recht gelobt. Das wiederum macht mich schon stolz. Schließlich bist du doch ein sehr junger Vater!

Wie ich bereits eben geschrieben habe, haben wir es hier im Schloss mit einem seltsamen Phänomen zu tun. Ich weiß gar nicht, wo ich da genau anfangen soll, Yu-chan...
 

„Es ist schrecklich! Eine Katastrophe!“, die Türe zum königlichen Gemach wurde aufgerissen. Keuchend und außer Atem rang Dacascos um Luft: „Miko, ich meine Jennifer, ich meine mütterliche Königin... ach, Unsinn...Mutter des Königs...ach, wie auch immer!“

Miko Shibuya, alias Jennifer von Yokohama, ließ den Stift sinken und drehte sich zu der ihr persönlich zugeteilten Leibwache herum: „Schon gut, Dacascos! Was ist denn?“

„Es... es...“, er schluckte und versuchte, sich einigermaßen zu beruhigen um verständliche Worte formulieren zu können, „Es ist wieder da!“

„Schon wieder!“, Miko sprang auf. Das waren nun immer kürzer werdende Abstände zwischen den einzelnen Vorfällen und Sichtungen. Sie musste nun endlich etwas unternehmen!

„Wo?“

„Auf der Steinbank im Hauptgang des Ostflügels!“, kam die schnelle Antwort des kahlköpfigen Soldaten.

„Heute morgen war es noch der Brunnen im Garten!“

Dacascos sprang fast vor Schreck an die doch recht hohe Raumdecke. Er hatte den jungen Mann, der hinter ihn getreten war, gar nicht kommen gehört.

Shori Shibuya war durch das aufgebrachte Geschrei des Soldaten zum Schlafzimmer seines jüngeren und leider nicht anwesenden Bruders gelockt worden. Eine Sorgenfalte zeigte sich zwischen seinen Augenbrauen und Dacascos fühlte sich stark an Lord von Voltaire erinnert.

Ob es an der Arbeit lag, welche die Herrschaften hier zu erledigen hatten, dass sich solch Falten nach einer Weile heraus kristallisierten? Aber seine königliche Hoheit Yuuri hatte bisher noch nicht solche Spuren im Gesicht.

Miko seufzte, schien aber ihre von Natur aus nie enden wollende gute Laune nicht zu verlieren: „Dann werden wir uns jetzt darum kümmern!“

Sie schnappte sich Yuuris Baseballschläger, der am Schreibtisch lehnte und wog in prüfend ab: „Damit wird es wohl klappen!“

Shori zuckte zusammen. Irgendwie gefiel ihm dieses Bild ganz und gar nicht. Seine doch recht kleine und zierliche Mutter mit einem Baseballschläger in der Hand erinnerte ihn stark an eine Rebellin einer Straßengang: „Wollte Anissina sich nicht darum kümmern?, warf er schnell ein.

„Schon dabei!“, schallte es im Raum.

Alle Augen waren geweitet. Wo kam die rote Teufelin auf einmal her? Diesmal hatte es Dacascos wirklich vor Schreck umgeworfen.

Sie stand mitten im Zimmer und hielt triumphierend ihre neueste Meisterleistung in den Händen!

„Oh, Anissina! Was ist das denn Schönes!“, Miko strahlte absolute Begeisterung aus. Shori und Dacascos, die beide schon genau wussten, dass Anissinas Erfindungen meist alles andere als hilfreich noch nützlich waren, ahnten Übles.

„Das ist mein magischer 'Hinweggesaugt-in-Nu-kun'! Eine meiner brillantesten Einfälle in den letzten Wochen! Damit bekommen wir unser kleines Problemchen, wie der Name schon verrät, im Nu in den Griff!“, sie hob eine lange Teleskopstange in die Luft. Daran war ein Schlauch befestigt, der wieder rum an einer rechteckigen Box mündete, welche sie sich auf den Rücken geschnallt hatte. Shori fühlte sich sehr stark an Bill Murray als Ghostbuster erinnert, zudem schien ihm die Schutzbrille und der Helm, den Anissina sich aufgesetzt hatte, doch reichlich übertrieben!

„Bevor wir ihn aber benutzen können, muss er mit magischer Energie aufgeladen werden! Shori-kun?“, Anissina blickte auf und zur Tür, wo Shori bis gerade eben noch gestanden hatte. Doch da saß nur Dacascos auf dem Fußboden. Vom Dämonenkönig der Erde fehlte jede Spur!
 

Nur wenige Meter den Gang vor Yuuris Zimmer hinunter, hinter einer Säule versteckt, atmete Shori panisch tief ein und aus.

Das war knapp!

Er hatte es kommen sehen! Zuerst ließ man ihn hier mit all den Frauen allein und dann musste er auch noch ständig Gwendals Ersatzmann in Anissinas Experimenten spielen. Diesmal nicht!

„Dann musst du jetzt deinen ganzen Einsatz bringen, Dacascos!“, hörte er Anissina schließlich sagen und fühlte ein leicht schlechtes Gewissen aufkommen bei Dacascos anschließenden panischem Schrei.

„Sho-sama!“, säuselte es neben ihm.

Von einer Katastrophe in die Nächste!

Er spürte ein Gewicht auf seiner Schulter lasten und sah vorsichtig zur Seite. Er wusste, was nun kam.

„Warum versteckt ihr euch?“, grüne Augen durchbohrten ihn. Lange schlanke Finger ruhten auf seiner Schulter und ein Gesicht, welches ihm jetzt schon viel zu nah gekommen war, näherte sich ihm weiter.

Er spürte die Hitze aufsteigen. Dann drückten sich auch noch diese riesigen Brüste an seinen Oberarm. Langsam wurde es ihm doch alles viel!

„Cherie!“, stöhnte er auf und versuchte sich panikartig aus ihrem doch festen Griff zu lösen.

„Oh, entnehme ich da eine angeregte Freude in ihrer Stimme?“, die blonde Ex-Dämonenkönigin lächelte spitzbübisch.

Ganz sicher nicht!

Seit Tagen lauerte sie ihm fast schon auf. Nutzte jede Gelegenheit, ihm näher zu kommen!

Eine Nähe, die er nicht wollte! Sie irritierte ihn. Sie machte ihn nervös!

Das war alles schon fast beängstigend! Er hasste Situationen, die er nicht deuten noch mit ihnen umgehen konnte.

Und diese aufreizende Blondine schien diese Spielchen nahezu zu lieben!

„Ach, hier bist du!“, unterbrach eine weitere weibliche Stimme seine abschweifenden Gedanken.

Shori atmete innerlich erleichtert auf. Wie so oft in den letzten Tagen war es seiner Mutter zur rechten Zeit gelungen, das Szenario zu unterbrechen indem sie das „Schlachtfeld“ betrat.

Cherie ließ augenblicklich von ihm ab. Er nutzte die Gelegenheit um noch einen Schritt weiter nach hinten auszuweichen, so lange es ihm die Wand hinter ihm zu ließ.

Cherie hingegen schien enttäuscht. Was wollte sie nur von ihm? Er war doch nur ein ganz normal aussehender japanischer 24-jähriger Mann.

Wieso nutzte diese doch in aller Augen äußerst attraktive Frau jede Gelegenheit, ihm eindeutige Avancen zu machen?

Miko Shibuya schien die Misere, in der ihr Ältester die letzten Wochen steckte gekonnt, vielleicht sogar willentlich zu übersehen.

Wo war er hier nur hineingeraten!

War seine Liebe zu seinem Bruder wirklich all das wert?

„Wir wollen nun zum Angriff übergehen!“, Miko schwang den Baseballschläger. Es sah wirklich aus, als wolle sie um alles in der Welt dieses Problem noch heute aus der Welt schaffen! Hinter ihr stand ebenfalls die hoch motivierte rothaarige Dämonin in ihrer vollen Montur. Und dahinter ein entsetzlich erschöpfter Dacascos, der sich so gerade noch auf den Beinen zu halten schien.

Shori seufzte und hob die Schultern: „Also gut!“

Und noch während er das sagte, fragte er sich innerlich, warum er sich das wirklich alles antat.
 

„Da... da ist es!“, Dacascos stand hinter der aschgrauen Säule gute zehn Meter von der Steinbank im Hauptgang des Ostflügels entfernt. Der Ostflügel beherbergte die Lagerräume, sowie Wolframs Werkstätten und Galerie. Auch der Zugang zu den unterirdischen königlichen Schatzräumen war hier zu finden.

Cherie war ganz froh darüber, dass so niemand von den doch mittlerweile zahlreichen Gästen im Schloss dadurch in diesen Gängen unterwegs war.

Würde bekannt werden, mit welchen inneren Konflikten man im Dämonenkönigreich zu kämpfen hatte, würde man international an der Stärke des Reiches zweifeln.

„Und was nun?“, fragte sie leise die neben ihr stehende Miko.

Diese sah keinen Anlass darin sich irgendwo zu verstecken oder Schutz zu suchen. Breitbeinig und Baseballschläger schwingend stand sie nun mitten im Gang.

„Mutter, bitte ein bisschen weniger offensiv!“, zischte Shori schon etwas genervt, doch er wusste, dass es wenig Sinn machte.

„Hey!“, rief stattdessen seine Mutter nun wesentlich lauter als es nötig gewesen wäre, „Ich weiß zwar nicht, was du bist noch was du hier willst, aber du kommst denkbar ungünstig!“

Alle Augen der Anwesenden wanderten von Miko weg zur Steinbank, um keine Reaktion des angesprochenen Gegenübers zu verpassen. Doch nichts geschah.

Es saß auf der Steinbank und rührte sich nicht.

Shori überlegte. Konnte man überhaupt von sitzen sprechen? Sie wussten allesamt ja noch nicht einmal, um was genau es sich hier handelte.

Es war ein Licht. Ein großes, helles, gelb-weißes Licht. Es hatte die Umrisse eines Menschen. Das war eindeutig. Aber mehr Eindeutigkeiten gab es nicht. Anissina wollte es untersuchen. Sie wollte es einfangen und in ihr Labor bringen. Aber das war bisher nicht gelungen. Denn sobald man näher heran trat, verschwand es. Es löste sich wortwörtlich in Luft auf. Dacascos meinte, es würde sich um einen Geist handeln, aber Cherie versuchte dies mit der Aussage zu widerlegen, dass alles im Schloss des blutigen Eides durch eben diesen Eid von wohlgesonnener Natur sei und selbst wenn es ein Geist wäre, er der Aufforderung, zu verschwinden, dann Folge leisten würde.

Also, was war es und warum war es hier?

Miko schien nicht länger warten zu wollen und trat energisch einige Schritte auf diese Lichtgestalt, welche auf eben dieser Steinbank 'saß', zu.

„Du kannst hier nicht bleiben! Wir sind hier mitten in sehr wichtigen Vorbereitungen und wenn du nicht vorhast, hier kräftig mit anzupacken“, versuchte gerade seine Mutter einen Geist zur Mithilfe an dieser geplanten, von ihm immer noch nicht abgesegneten idiotischen Hochzeit zu überreden?, „dann möchte ich dich jetzt letztmalig höflich bitten, zu gehen!“

Sie blieb einen knappen Meter vor diesem Etwas stehen. Shori merkte, dass ihn die Besorgnis um seine Mutter aus der Deckung der Säule trieb und er ihr auf halber Strecke gefolgt war. Dadurch animiert, standen nun auch Cherie und Dacascos direkt hinter ihm. Nur Anissina stand noch hinter der Säule. Sie schien voll und ganz auf ihre Gerätschaft konzentriert. Anscheinend schien diese bereits jetzt schon nicht so zu arbeiten wie sie sollte.

Das war klar!

Miko beugte sich nun zu diesem Licht herunter.

„Mutter, bitte nicht...“, Shori atmete zischend ein.

„Psst!“, Miko hob beruhigend die Hand in seine Richtung. Er konnte erkennen, wie sie versuchte, dieses Etwas genauer zu betrachten. Wenn er es sich recht überlegte, war noch niemand je so nah an dieses Ding herangekommen, ohne das es sich dematerialisiert hatte.

„Was... bist.... du?“, wisperte sie leise und die Hand, welche den Baseballschläger zuvor noch fest umschlossen hatte, lockerte sich. Sie hielt ihre 'Waffe' nur noch locker am Körper herabhängend.

Dieses Licht schien aufzusehen. Es schien sie direkt anzusehen. Oder durch sie hindurch. Wer wusste das schon genau?

Sonst war keine weitere Regung wahrnehmbar.

„Ahhh!“, schrie Miko plötzlich auf, sprang einen kleinen Schritt nach hinten, ließ dabei den Schläger laut polternd fallen und schlug sich beide Hände vor den Mund, so dass nur noch ihre weit aufgerissenen Augen deutlich zu erkennen waren.

„Mutter!“, rief ihr Sohn entsetzt und war ohne zu zögern an ihre Seite gesprungen.

„Das... das ist doch nicht möglich!“, flüsterte sie durch ihre Hände dennoch gut verständlich. Shori legte seine Hand auf ihre Schulter und sah sie irritiert an: „Mutter, was ist?“

Er hatte diese Lichtgestalt, die nun hinter ihm noch immer regungslos auf der Steinbank saß fast völlig vergessen.

Miko nahm ihre Hände runter. Shori erkannte, dass es kein verängstigter Gesichtsausdruck bei seiner Mutter war. Es war eher, für ihn noch weitaus verwirrender, ein erstaunter. Mitunter sogar freudig überraschter.

„Wie... wie kannst du hier sein?“, fragte sie und löste sich aus dem Griff ihres Erstgeborenen, schritt um ihn herum und kniete direkt vor diesem Etwas nieder.

Cherie, Dacascos und auch Anissina, die nun zunächst ganz von ihrer Erfindung abgelassen hatte, eilten zu ihnen.

„Was ist denn?“, war es zuerst Cherie, die jedoch ihre Frage an den ebenso ahnungslosen Shori gerichtet hatte. Dieser hatte nun beschlossen, sich dieses Licht, ebenso wie es seine Mutter zuvor getan hatte, genauer an zu sehen und kniete sich nun neben sie.

Tatsächlich. Dieses Licht hatte menschliche Züge. Wenn man genauer hinsah, sah man nicht nur grobe Umrisse.

Es war ein junger Mann. Jünger als er selbst. So schien es zumindest. Sein Körperbau war schlank, fast schon zierlich. Seine Hände ruhten auf seinem Schoß und er schien Miko wirklich direkt anzusehen. Oder durch sie hindurch. Shori war sich da immer noch nicht so sicher.

Aber eines war klar. Dieser Blick war unendlich traurig. Diese Traurigkeit schien auch diese ganze Lichtgestalt zu verströmen. Man fühlte sich direkt damit verbunden. Man war automatisch in einer depressiven Stimmung!

Er hatte jedoch ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Ein nachdenkliches Lächeln.

„Wolf-chan!“, seufzte Miko neben Shori besorgt auf.

„Was?“, entfuhr es Cherie und sie drückte Shori zur Seite um besser hinsehen zu können.

Ein weiteres Wort der ehemaligen Dämonenkönigin war nicht nötig. Sie wollte nach der Lichtgestalt greifen, jedoch ging ihr Griff durch diese hindurch. Ebenso reagierte sie darauf nicht. Daraufhin begann Cherie plötzlich hemmungslos zu schluchzen. Anissina und Dacascos sahen dies als Bestätigung der Identifizierung des Geistes. Es war eindeutig Wolfram von Bielefeld.
 

******
 

Nun war ich schon eine Weile wieder in dieser Dunkelheit und versuchte mich darauf zu konzentrieren, irgendwo auch nur den kleinsten Hinweis darauf zu bekommen, dass ich mich wieder Wolfram annäherte.

Aber zu meinem Leidwesen war da nichts.

Nur diese Schwärze.

Und langsam machte sich auch so etwas wie Panik in mir bemerkbar.

Denn hier hatte ich überhaupt kein Zeitgefühl. Jederzeit könnte mich Murata wieder zurückholen, weil das gesetzte Limit von Gwendal erreicht war.

Ich versuchte mich voll und ganz auf Wolfram zu konzentrieren.

Versuchte ihn mir vorzustellen. All meine Gedanken nur auf ihn zu fixieren.

Irgendwie hatte ich das Gefühl, in der Ferne einen kleinen hellen Punkt zu entdecken.

Minimal groß. Steckkopfnadelgroß. Aber es funkelte beim Gedanken an meinen Wolf und stach mir direkt ins Auge.

Ich zögerte keinen Augenblick und rannte los, auch wenn ich den Weg gar nicht so genau sehen konnte.

Aber der helle Punkt wurde mit jedem Schritt größer.

Bald nahm er mein ganzes Sichtfeld ein und ich lief geradewegs in dieses Licht hinein.

Es war so intensiv, dass ich meine Augen schließen musste und als ich plötzlich spürte, wie sich der Boden unter meinen Schuhen veränderte, blieb ich abrupt stehen.

Ich spürte eine warme Brise auf meinem Gesicht. Der laue, nach Sonne und Sommer riechende Wind wehte mir vereinzelte Strähnen über meine Wange und instinktiv versuchte ich sie mit meiner Hand nach hinter nur streichen.

Langsam öffnete ich meine Augen. Wo war ich hier?

Nach all den Erfahrungen, die ich bisher während dieser Vereinigung sammeln musste, kam mir das jetzt hier doch sehr… seltsam vor.

Meine Augen gewöhnten sich schnell an die veränderten Lichtverhältnisse und das erste, was ich sah, war ein Baum.

Ich stand unmittelbar davor. Also so richtig. Wäre ich einen Schritt weiter gegangen, hätte ich mir an diesem breiten Stamm vermutlich eine blutige Nase geholt.

Wo kam dieser Baum denn so plötzlich her?

Vor allen Dingen kam mir dieser Baum doch irgendwie seltsam vertraut vor.

Und nun fiel mir auch auf, dass ich Vögel zwitschern hörte.

War ich überhaupt noch in dieser Gedankenwelt? Das kann mir hier gerade viel zu echt vor!

Da mich der Baumstamm auf Dauer nun wirklich nicht interessierte und mich auch nicht weiterbrachte, drehte ich mich herum… und stockte.

Meine Beine wurden weich und schon fühlte ich den Aufschlag meines Steißbeines auf den harten Boden.

Das war doch nun wirklich nicht möglich!

Selbst, wenn ich nicht wirklich realisiert hatte, dass mich die anderen geweckt haben, so konnte ich unmöglich hier sein! Hier an diesem Ort!

Das wäre doch eine wochenlange Reise gewesen! Das hätte ich doch nun wirklich mitkriegen müssen!

Ich war eindeutig in Shin Makoku. Und das, was da vor mir so ziemlich gut zu erkennen den halben Horizont einnahm war mein Schloss!

Eindeutig war ich hier in meinem Dämonenreich und nicht mehr in Dark Makoku!

Wie… wie war das möglich?

Ich war irgendwie viel zu sehr in meinen eigenen Gedanken gefangen, so dass ich nicht merkte, wie meine Füße mich von ganz alleine auf die Stadt zu trugen.

Wie ich das Stadttor passierte, an meinen Soldaten, die dort Patrouille schoben, ungeachtet vorbei.

Die Hauptstraße entlang auf das Schloss zu.

An den eifrig beschäftigten Menschen vorbei, die mich sonst immer so fröhlich begrüßten, mir aber nun keinerlei Beachtung schenkten.

Alles war mir so vertraut und doch so fremd! Hier stimmte irgendetwas nicht und ich war nicht in der Lage zu sagen, was es war!

War dies nur ein ziemlich real wirkender Traum, vermutlich von Wolfram, in dem ich nun auch fest saß?

Ohne auch nur von irgendwem aufgehalten worden zu sein, angesprochen oder begrüßt, erreichte ich den Torbogen zum Innenhof. Und stockte erneut.

Was war denn das bitte für ein seltsamer Traum?

Also, es musste ganz eindeutig ein Traum sein!

Denn so ein Irrsinn war sicherlich nicht real!

Aber selbst Wolfram konnte ich so einen Traum nicht zu trauen.

Das hier war selbst für meinen Rüschennachthemdtragenen Blonden eine Spur zu dick aufgetragen!

War es ein von mir inszenierter Traum?

Dann doch wohl eher Albtraum! Aber zwitscherten die Vögel in Albträumen?

Was war hier geschehen? Was hatte man nur mit meinem Schloss gemacht?

War Shori übergeschnappt? Wobei… das war doch ziemlich offensichtlich, wer hier die Zügel in der Hand gehabt hatte!

Ich hätte es ahnen müssen! Miko und Cherie zusammen… und nun empfand ich doch etwas Mitleid mit meinem Bruder.

Seufzend versuchte ich über den Innenhof zu gelangen zum Haupteingang, ohne über die mit weiß und rosa Papierblüten versehenen Mini- Buxuskugeln zu fallen, die zu abertausenden hier herumstanden. Versuchte ebenso die monströsen rosafarbenen Schleifen an den Säulen links und rechts des Eingangs zu ignorieren.

Irgendwie fühlte ich mich gerade wie in einem Puppenhaus! Das konnte nur ein Albtraum sein!

Auch hier schien mich niemand zu beachten oder zu sehen.

Moment! Sehen! Konnte es vielleicht sein, dass man mich gar nicht sehen konnte?

Ich lief auf den mir nächst stehenden Soldaten zu. Sein Name wollte mir gerade nicht einfallen, aber das war mir auch gerade ziemlich egal weil ich nur raus finden wollte, ob es wirklich sein konnte…

Tatsache. Er sah geradewegs durch mich hindurch. Das war nun wirklich unheimlich!

Vielleicht war das hier ja gar kein Albtraum… vielleicht…

Nein! Daran wollte ich noch keinen Gedanken verschwenden! Ich musste Wolfram finden! Alles andere war zweitrangig. Es war egal, das mein Schloss derzeit Ähnlichkeit mit Barbie’s Traumhaus hatte und auch, dass ich hier ziemlich offensichtlich als Schlossgeist fungierte. Es musste einen Grund haben, warum ich hier war und das war Wolfram!

Wenn mich meine Gedanken an ihn hier hergeführt hatten, dann würde er auch hier sein!

Ganz sicher sogar!

Ich schritt an dem ahnungslosen Soldaten vorbei und blieb mittig im Hauptgang stehen.

Nun gut. Wo wäre ich an Wolframs Stelle, wenn mein Zuhause wie ein Mädchentraum aussieht. Hm. Wenn ich so an seine Nachthemdenauswahl dachte, dürfte es ihm hier gerade sehr gut gefallen!

Also fange ich am besten in seinem Zimmer an. Vielleicht war er dort. Wenn man mich nicht sehen konnte, vielleicht erging es ihm ja genauso!

Ich hastete die Treppe hoch in den ersten Stock. Diese Girlanden, die alles schmückten, um was man sie hätte wickeln können, und das war in einem Schloss erstaunlich viel, versuchte ich einfach zu ignorieren.

Nun stand ich vor seiner Zimmertür und atmete tief durch.

Komm schon, Yuuri, du hast jetzt nicht die Zeit!

Ich griff nach der Klinge und… griff durch sie hindurch.

WAS?!

Wie sollte ich denn… also wie war das… und dann klatschte ich mir die Hand an die Stirn.

Ich war ein Geist. Klar. Das konnte so nicht funktionieren!

Dummerweise bin ich noch nie länger mit einem Geist ins Gespräch gekommen, um mir erklären zu lassen, wie dieser Türen öffnet. Verdammt!

Was nun?

Ich konnte jetzt natürlich hier stehen bleiben, bis jemand die Tür öffnet oder… ja, was, oder?

Verdammt! Das dürfte doch echt nicht wahr sein? Wütend ballte ich die Faust und wollte sie gegen die Tür schlagen, als ich fiel.

Und zwar richtig.

Und zwar nicht, weil sich überraschenderweise die Türe geöffnet hätte, sondern schlichtweg, weil ich durch das eigentlich massive Holz hindurch fiel.

Das nächste, was ich sah, war der kalte Steinboden.

Und das nächste, was ich hörte, war eindeutig nicht Wolframs Stimme.

Um ehrlich zu sein, ich hatte gerade überhaupt keine Ahnung, wessen Stimme das war, aber sie drang laut schallend singend aus dem angrenzenden Badezimmer und da es nicht viele Tätigkeiten hab, die man in eben diesem Raum erledigen konnte in einem singenden Zustand hatte ich auch keine Lust, nach zu sehen.

Schnell rappelte ich mich wieder auf und beschloss spontan den gleichen Weg zurück zu nehmen, wie ich in diesen Raum gekommen war. Nur diesmal ohne harten Aufprall.

Wohin jetzt? Orte, die Wolfram im Schloss bevorzugte. Hm.

Da wäre ganz sicherlich der Trainingsplatz. Aber was würde er da alleine und vermutlich für niemanden sichtbar, wollen?

Dann noch seine Werkstatt. Ob er da wäre? Wenn ich über den Gang im Ostflügel gehen würde, käme ich am Garten im Innenhof vorbei. Dort saß er auch gerne am Brunnen mit einem Buch in der Hand.

Also hastete ich wieder zurück zur Treppe und die Stufen hinunter.

An den Soldaten und den Dienstmädchen, die beladen, ob mit Tabletts oder Wäschekörben, meinen Weg kreuzten. Ungeachtet von mir, da ich ja nun wusste, dass sie mir keinerlei Beachtung schenken konnten, schlitterte ich fast schon um die Ecke, die den Hauptgang mit dem Gang in den Ostflügel verband.

Durchschritt einen riesigen Stapel an Gepäckstücken, über den ich sicherlich im hohen Bogen gestolpert wäre, wenn ich nicht gerade diese körperliche Form hätte.

Was ging hier nur im Schloss vor sich?

Egal! Keine Zeit! Konnte ja schließlich jederzeit passieren, dass Murata mich weckte!

Näherte mich dem Abschnitt des Ganges, der zur einen Seite hin zum Garten offen lag und wo einige Steinbänke standen.

Und stoppte. Ich hatte das Schluchzen schon vernommen, noch bevor ich sie wirklich gesehen hatte.

Keine zehn Meter von mir entfernt erblickte ich zum ersten Male seit meiner Ankunft hier Gesichter, die ich wirklich kannte. Und das Stechen in meinem Herzen sagte mir zum Einen, dass ich sie alle wirklich vermisst hatte in den vergangenen Wochen und zum Anderen, dass ich meinem Ziel noch nie so nah war!

„Wolfram!“, kam es wispernd über meine Lippen und Cheries Schluchzen brach ab.

Anissina war die Erste, die sich langsam zu mir herumdrehte.

Hatte sie mich hören können? Wie war das möglich?

„Yu-chan!“, riss mich die kreischende Stimme meiner Mutter aus den Überlegungen, „Du auch?“

In ihren Augen sah ich das plötzliche Aufglimmen leichter Panik. Nur noch das Gesicht meines Bruders schien noch mehr geschockt zu wirken.

Sie konnten mich anscheinend alle sehen! Selbst Dacascos, da sein Mund weit aufklappte und er mit zittrigem Finger auf mich zeigte: „Aber… aber eure Majestät?“

Meine Mutter trat auf mich zu, wollte nach mir greifen, doch hinter ließen ihre Finger nur ein seltsames Kribbeln auf meiner Haut an den Stellen, wo sie durch mich hindurch glitten.

„Macht euch keine Sorgen um uns!“, ich passierte sie, anschließend Anissina und meinen Bruder. Schlussendlich kam ich neben der am Boden knienden und weinenden Cherie an.

Setzte mich neben sie und nur kurz erhob sie den Blick. Ihre Augen waren gerötet und ich konnte mich wirklich nicht erinnern, sie wirklich jemals so verzweifelt gesehen zu haben. Nicht mal, als wir damals wirklich gedacht hatten, er sei tot.

Und nun saß hier vor ihr, in einem seltsam lichten Schein, die Gestalt ihres jüngsten Sohnes.

Welche Mutter würde da nicht denken, ihr Sohn sei nicht mehr unter den Lebenden.

Das ich gerade meiner eigenen Mutter die gleichen Gedanken machte, fiel irgendwo in die Kategorie ‚unwichtig‘ in meinem Kopf.

Gerne hätte ich Cherie tröstend meine Hand auf die Schulter gelegt, doch das ging ja nicht. Aber sie hatten meine Stimme vernehmen können.

„Wir hatten ein paar Probleme! Aber das erkläre ich euch, wenn wir wieder hier sind! Ich bin jetzt hier, um Wolfram abzuholen!“, ich schmunzelte zuversichtlich in ihre Richtung, doch sie schien keinesfalls erleichtert.

Doch ich konnte mich jetzt nicht darum kümmern, jedes einzelne Familienmitglied zu beruhigen! Einzig und allein war mir nun Wolfram wichtig!

Seine Augen waren auf mich gerichtet. Dennoch konnte ich nichts in ihnen erkennen. Keine Freude, kein wirkliches Leid. Nur Leere.

Ich erhob mich und reichte ihm die Hand. Er war wie ich auch ein Geist. Sicherlich war es uns möglich, dass wir uns berühren konnten.

Aber er rührte sich nicht. Fixierte nur die einzelnen, ihm entgegengebrachten Finger.

„Wolf, lass uns gehen!“, dass er mich verstand bewies mir die Tatsache, dass er daraufhin sein Gesicht anhob, um mich anzusehen. Doch eine Reaktion erfolgte nicht.

Ich drehte meinen Oberkörper wieder zu den anderen herum: „Könntet ihr uns einen Augenblick allein lassen?“

„Aber Yu-chan! Du…!“, protestierte meine Mutter, wurde aber von Shori unterbrochen.

„Ist gut! Sieh zu, dass ihr bald nach Hause kommt!“, er nahm zuerst Mutter am Arm, die sich seltsamerweise nicht dagegen wehrte, dann bückte er sich ein wenig um Cherie wieder auf die Beine zu helfen und stützte auch sie ein wenig ab.

Schließlich nickten mir noch Anissina und Dacascos kurz zu und so entfernte sich die ganze Gruppe von mir. Gerne hätte ich nach all der Zeit der Trennung mit ihnen geredet, aber das musste warten. Auch meine Fragen bezüglich des Zustandes meines Schlosses.

„Wolf?“, flüsterte ich und setzte mich nun neben ihn, da er auf meine Geste bislang nicht reagiert hatte, „Was machst du denn hier?“

Keine Antwort. Er drehte mir nur sein Gesicht zu und schien mich zu betrachten.

„Wir machen uns Sorgen um dich! Willst du nicht mit mir mitkommen?“

Seine Lippen waren zu einer dünnen, blutleeren Linie zusammengepresst.

„Also, wenn du nicht mitkommst, dann bleibe ich auch hier! Ist zwar auf Dauer etwas langweilig …“

„Sei still!“, unterbrach er mich barsch, „Du bist nicht echt, nur Einbildung!“

„Hä? WAS?“, ich sprang auf, „Wie kommst du denn auf den Unsinn? Ich bin genauso echt wie du auch! Na ja. Gerade sind wir beide wohl nicht so wie wir sein sollten…“

Er lächelte in die Leere des Raumes hinter mir, mied den Augenkontakt: „Ich bin tot!“

Ich packte ihn an den Schultern. Zunächst überrascht, dass ich ihn wirklich berühren konnte, begann ich ihn leicht zu schütteln: „Du bist nicht tot, Wolf! Ich bin hier um dich zu holen!“

Seine grünen Augen, nun auf mich gerichtet, schienen kurz aufzublitzen. Das spornte mich an. Denn auch, wenn seine ganze Körperhaltung befremdlich unbeteiligt wirkte, so sprachen seine Augen doch eine andere Sprache: „Wohin bringst du mich?“

Die Stimme klang plötzlich seltsam leise, fast ängstlich: „Nicht wieder an diesen Ort?“

Ich schluckte. Natürlich befanden sich unsere Körper noch auf Dark Makoku.

Aber wenn ich ihm das nun sagen würde, stünden meine Chancen doch ziemlich schlecht, dass er mich begleitete.

„Ich bringe dich an meine Seite, Wolfram!“, ich festigte den Griff an seinen Schultern und seine Augen weiteten sich etwas, „Denn da gehörst du hin! Du kannst mich doch nicht einfach alleine lassen!“

Irgendwie versuchte ich nun doch ein wenig an sein Ehrgefühl zu appellieren um von dieser leidigen Frage, wohin ich ihn bringen wollte, abzukommen. Ich fühlte mich nun mal nicht wohl bei dem Gedanken, ihn noch anlügen zu müssen. Dazu kam noch, dass ich ein miserabler Lügner war und die Gefahr bestünde, dass er es merken könnte.

Ich zog ihn hoch in meine Arme. Drückte ihn an mich: „Wie konntest du einfach gehen? Weißt du denn nicht, was du mir damit antust?“

Er spannte sich merklich in meiner Umarmung an: „Was denn?“

Diese Worte kamen schrecklich leise, dennoch schmunzelte ich.

„Na, dann habe ich niemanden mehr, der mich nervt!“

Er drückte sich etwas von meinem Körper weg und funkelte mich an.

„Der mich nachts aus meinem Bett tritt!“, mit einem breiter werdenden Schmunzeln beobachtete ich, wie er sich noch einige Zentimeter von mir wegdrückte.

„Der Alles und Jeden, der mir zu nahe kommt, mit Eifersuchtsattacken angreift!“, fuhr ich fort und erkannte aufsteigenden Protest in seinen Augen.

„Niemand, der sich mit mir um unsere Tochter kümmert.“

Seine Züge wurden plötzlich wesentlich weicher, auch seine Haltung.

„Niemand der mich jederzeit und auch als einziger Waschlappen nennt und nennen darf weil mir sonst was fehlt!“

Jetzt unterdrückte er auch ein Lächeln.

Meine rechte Hand löste sich von seiner Schulter, strich sein Schlüsselbein entlang, dann den Hals hoch, stoppte unterhalb seines Kinns und hob dieses an.

Seine grünen Augen schienen nur so zu funkeln. Ich erkannte wieder den Willen in ihnen, das Feuer, all die Emotionen und die Leidenschaft!

„Der mir einfach seine Liebe gesteht ohne meine Antwort abzuwarten und dann vorhat wegzusterben!“, brummte ich und näherte mich mit meinem Gesicht an, „Hast du wirklich gedacht, ich lasse dich damit durchkommen? Selbst im Tod würde ich dir hinterherkommen!“

„Was?“, mehr konnte er nicht erwidern.

Sanft hatte ich meine Lippen auf die seinen gelegt und meinen linken Arm um seine Taille gelegt, um ihn wirklich sehr nah an mich heranzuziehen.

Ich hörte im Hintergrund nur quietschende Schreie.

„Siehst du das, Sho-chan? Siehst du das? Das macht die romantische Stimmung hier im Schloss!“

Sie hatten uns also doch nicht ganz allein gelassen. Damit hätte ich ehrlich gesagt ja auch rechnen müssen! Aber ich blendete es aus. Gerade stupste mich eine freche Zunge an die Lippen und wollte den Kuss intensivieren, den ich jedoch unterbrach: „Moment, Wolf!“

Er schien deutlich sichtbar nicht darüber begeistert zu sein, dass ich hier abbrach.

„Ich muss dir vorher noch unbedingt etwas sagen“, ich holte tief Luft, „bevor schon wieder in unserem Leben alles drunter und drüber geht und ich wieder den richtigen Moment verpasse!“

Er nickte nur, aber aus der Enttäuschung über den Abbruch in seinem Gesicht war nun Neugierde abzulesen.

„Es tut mir leid!“, begann ich und senkte den Kopf.

„Was tut dir leid?“

„Das ich so ein Idiot bin!“

Er lachte leise: „Und nur weil du mir etwas sagen wolltest, was ich schon lange wusste, hörst du auf mich…“

„Nein!“, unterbrach ich etwas lauter, „Das war noch nicht alles!“

„Nicht?“

„Ich war ein Idiot, weil ich erst mit dir unzählige Katastrophen bestehen musste, dann von dir getrennt werden musste um dich wieder zu finden und du dann auch noch fast getötet worden wärst und… ach, verdammt… vielleicht rede ich jetzt auch ziemlich viel unverständlichen Blödsinn, aber glaub mir, ich bin solche Reden nicht gewöhnt, weil ich sie echt nicht oft halte… eigentlich halte ich sie jetzt zum ersten Mal… aber egal… und dann war da noch das Problem, was einfach nicht aus meinem Kopf wollte mit dem das du ein Kerl und ich ein Kerl und dann dieses Verlobter da und Ehre hier und dann…“

„Yuuri?“, ich spürte seine Hand auf meiner Wange, hob den Blick und sah in ein absolut umwerfendes Lächeln. Würden wir uns gerade nicht gegenseitig in den Armen liegen, ich wäre umgefallen. Mein Herz raste sofort los, ohne Rücksicht darauf ob ich dieses Tempo überleben würde. Verdammt, was kasperte ich hier mit Worten herum, wenn es doch ganz kurz gesagt werden konnte… so schwer konnte das doch nicht sein!

Ich erwiderte sein Lächeln: „Was ich eigentlich die ganze Zeit sagen will… Ich bin echt froh, dass wir verlobt sind. Auch wenn es anfangs nur ein Missverständnis war, kann ich mir wirklich nichts Besseres vorstellen, als dich für jetzt und auf ewig an meiner Seite zu wissen und ich will, dass du mir versprichst, mich niemals mehr allein zu lassen! Ich liebe dich, Wolfram von Bielefeld! Ich liebe dich so sehr!“

Und dann schlangen sich zwei Arme um meinen Hals, warfen mich mit einem plötzlichen Gewicht auf meinem Brustkorb, mit wundervoll warmen Lippen auf die meinen gepresst, nach hinten und ich fiel.

Ich fiel durch unendliche Schwärze.

Weiter.

Tiefer.

Ich schloss im Rausch der Geschwindigkeit die Augen und spürte plötzlich den weichen Aufprall unter mir und den etwas härteren auf mir.

Ich öffnete die Augen und sah den blutroten Baldachin eines Himmelbettes.

War ich wieder zurück? Wie? Hatte Murata?

Ich vernahm aber nicht die Stimme meines Freundes.

„WOLFRAM!“, rief ich meine Gedanken aus und saß schwungvoll und recht zügig aufrecht im Bett.

Mein Kreislauf dankte es mir umgehend. Sofortiger Schwindel und Übelkeit packte mich, doch hinderte sie mich nicht daran, auf die andere Betthälfte zu blicken.

Und dann hätte ich am liebsten geweint.

Wolfram schlief. Noch immer. Unsere Hände waren immer noch ineinandergelegt, die Finger verschlungen. Und mich hatte auch niemand geweckt. Ich war von alleine aus dieser Verbindung erwacht… ohne ihn.

„Wolfram!“, ich schluckte und spürte deutlich die Tränen aufsteigen. Wie sie aus meinen Augenwinkeln die Wange herunterliefen. Ich hatte versagt.

Ich schlug mir die Hand vor das Gesicht. Mir war alles egal. Diese Tränen wollte und konnte ich nun nicht unterdrücken.

Ich hatte nicht den Menschen retten können, den ich so sehr liebte.

Ein leises Räuspern drang an mein Ohr. Vermutlich Conrad oder Gwendal.

Das war mir egal. Ich hatte versagt! Ich hatte es nicht geschafft, ihren Bruder zu retten. Wie sollte ich den Beiden überhaupt noch ins Gesicht sehen können?

Erneutes Räuspern.

„Was denn?“, brummte ich ohne aufzusehen.

Sah man denn nicht, dass ich nun erst einmal Ruhe brauchte?

Das ich allein sein wollte?
 

„Ich… liebe… dich… auch… und nun… hör auf zu… flennen, du Waschlappen!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  YumeKahoko
2015-08-16T18:02:21+00:00 16.08.2015 20:02
Hallo!
Also ich muss das loswerden denn es brennt mir auf der Zunge seit ich diese ff lese. Sie ist so HAMMER toll genial. Alles klingt so plausibel als würde es perfekt so weitergehen. Ich wünschte sie würden das hier als Anime umsetzen!!! das wäre so suuuuper!!!
Ach und endlich yuri rafft es und gesteht. Oh wie wunderschön!!! YurixWolfram 4ever <3 <3 <3!!!
Schreib bitte gaaaanz schnell weiter!!!

LG
Von:  Lys_royal
2015-05-06T07:25:22+00:00 06.05.2015 09:25
Hi!
Also erstmal will ich loswerden, dass ich deine Story LIEBE!!! *.*
Ich habe sie in innerhalb von 2 Tagen komplett gelesen und zum Schluss hatte ich sogar Tränen in den Augen. Eine super Mischung aus Humor, Action und Drama. Das gelingt nicht Jedem.
Vor allem aber bringst du Yuuri sehr gut rüber. Insbesondere seinen inneren Konflikt bezüglich seiner Gefühle gegenüber Wolfram.
Du hast die Orte und die jeweiligen Situationen so super beschrieben, dass man sich alles vorstellen konnte. Ich hoffe es geht bald weiter.
Mach weiter so.

LG
Von:  YuriyKajomi
2015-04-10T18:46:58+00:00 10.04.2015 20:46
Wow! Dein Schreibstil gefällt mir wirklich sehr gut!^^ Es lässt sich gut und flüssig lesen. Auch die Story ist sehr spannend und mitreißend. Es ist mal lustig, mal traurig, mal einfach nur spannend, so dass man nur noch wissen will, wie es weiter geht!
Und das Ende dieses Kapitels, erst dachte ich, "er kann es doch nun wirklich, nicht geschafft haben. Wolfram muss doch wieder zurück sein. Er kann Yuuri doch nicht allein lassen." Und dann bei den letzten Satz musste ich nur noch grinsen, wenn auch mit Tränen in den Augen.

Ich hoffe doch, dass das nächste Kapitel nicht so lange auf sich warten lässt. Mächte doch gern wissen, wie es weiter geht.


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