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Interdependenz Buch 1

Die schweigende Lilie
von

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Das schwarze Gemälde

36. Kapitel
 

Das schwarze Gemälde
 

Luca fühlte, dass der passende Moment, Ayco in seinen Armen zu halten und ihn zu lieben vorüber war. Aber es störte ihn nicht. Er hatte alle Zeit der Welt und es eilte nicht. Viel eher reizte ihn der Gedanke als einfacher Künstler mit Ayco zusammen zu leben und mit dem Elfen zusammen seine Kinder aufzuziehen. Sie beide als Paar und seine Kinder Sybilla und Kiél... Und außerdem war da noch Lea, Aycos Schwester, der er sein Versprechen gegeben hatte, sie zurückzuholen und er freute sich schon auf diese zeit, insbesondere, wenn er das Glück in Aycos Augen sehen dürfte und wie Lea und seine Kinder groß wurden...

Er saß auf dem Boden und war gerade dabei Aycos Gemälde zu sortieren und gegebenenfalls zu reinigen, da einige doch sehr unter der langen Abwesenheit des Elfen gelitten hatten und immer weiter zustaubten. Ayco holte aus den unterscheidlichtesten Verstecken immer mehr wundervoller Gemälde hervor... und nicht nur Gemälde. Auch Schmuck war darunter, filigrane, zarte Stücke, eine außergewöhnliche Mischung aus menschlicher und elfischer Arbeit. Perlen in einem sinnverwirrenden Gold- oder Silbergeflecht und feinst ziselierte Ringe, Blüten, winzig klein und von solch außergewöhnlicher Feinheit, dass es ein menschliches Auge nicht zu fassen vermochte.

Allein die in sich verschlungenen Anhänger und Fassungen waren nicht die üblichen, in sich verschlungenen Muster, die die Menschen bevorzugten. Sie waren in sich noch mehrfach verwunden und verschlungen, und jedes einzelne war von solcher bezaubernder Schönheit wie der Goldschmied selbst. Ayco hatte in jedes Schmuckstück und jedes Bild seine gesamte Seele und Persönlichkeit gebunden. Luca polierte ihm gerade eben einen Ring auf, einen feinen Silberring, in dessen Zentrum ein Mondstein schimmerte, aber so dezent, dass das leise Funkeln in den Silberschlingen unterzugehen drohte...

Er lächelte nachdenklich und versuchte das Muster mit seinen Blicken zu erfassen. Es war schwierig. Ayco verlangte von seinen Kunden Verstand und Phantasie... Luca konnte sehr leicht nachvollziehen, was Ayco mit dem Schmuckstück auszudrücken versuchte, aber mehr noch ergab das Muster für ihn verschiedene Möglichkeiten von Formen, die in sich perfekt waren... Er stand auf und legte den Ring zu den anderen auf den Tisch. Ayco hockte auf der Tischkante und sortierte aus einem Stoß Bilder einige aus. Er stellte die, die ihm nicht mehr gefielen, auf den Boden und legte die, die sich lohnten, verkauft zu werden neben sich auf den Tisch. Aber insgesamt schien Ayco der Auffassung zu sein, dass nichts gut genug war um noch verkauft zu werden.

Luca setzte sich nun zu seinem Freund auf die gegenüberliegende Tischkante und umarmte ihn vorsichtig von hinten, rutschte weiter zu Ayco und kuschelte sich von hinten an ihn. Er sah ihm über die Schulter. Der Junge legte gerade ein Landschaftsgemälde zur Seite, nachdem er es lange unschlüssig in den Händen gehalten hatte.

"Behältst Du es?"

Ayco nickte nachdenklich. "Es gefällt mir zwar nicht sonderlich, aber es ist eines der Bilder, was sich verkaufen lässt..." Er hob das nächste Bild hoch und sah es sich an.

"Lea..." murmelte er leise...

Luca betrachtete das Bild des Elfenmädchens. Sie saß im hohen Gras, mitten im hellen Sonnenschein und der Wind spielte mit ihrem Haar und den Blüten darin. Jemand hatte ihr unzählige Blumen ins Haar gebunden. Vögel und Bienen umringten sie, Schmetterlinge und Libellen...

Luca sah sich nach Lea um. Er spürte ihre Anwesenheit nur zu deutlich. Das Mädchen hockte seitlich von ihm auf dem Tisch, die Knie an den Leib gezogen und das Kinn auf die verschränkten Arme gelegt. Sie sah traurig zu ihrem Bruder. "Er leidet darunter, noch immer," flüsterte sie. "Das Bild... an dem Tag, als ich starb hatte er mir die Blumen ins Haar gebunden und wir spielten bis zum Abend auf dieser Lichtung."

Luca sah sie still an. ,Ich mache euch beide glücklich, das schwöre ich euch beiden.'

Lea nickte nur. Sie schien seine stillen Worte zu verstehen. "ich weiß, Luca. Ich weiß das ganz sicher. Und ich freue mich schon heute darauf."

Sie lächelte vergnügt und sah zu den beiden Drachen hinüber, die auf dem Kopfkissen Aycos lagen und schliefen. Dann wendete sie ich ihm wieder zu. "Dennoch tust du mir sehr leid, Luca. Du wirst noch viel Leid erfahren, und selbst verletzen, insbesondere den, den Du am meisten auf der Welt liebst."

,Wie meinst Du das, Lea?' Luca sah sie fast ängstlich an.

"Du tust mir leid, armer Luca... Mein armer Luca... Du wirst betrogen, und bist Spielball aller drei Mächte. Du bist Opfer und Preis aller. Traue nur Deinem Herzen, Deiner Liebe zu meinem Bruder. In einigen Stunden wird das dein einziger Halt sein. Luca..."

Sie lächelte traurig, als sich ihr Körper auflöste. "Und verlasse Dich auf mich. Bitte, Onkel Luca..."

Der Magier sah noch einige Minuten schweigend auf den Punkt, an dem sie gesessen hatte.

Er ahnte, dass Leas Worte eine Prophezeiung waren.

Er würde Ayco verletzen? Das schlimmste überhaupt für Luca. Diese Vorstellung machte ihm Angst. Was aber meinte sie damit? Und wieso Onkel Luca...?

Der Magier sah wieder Ayco über die Schulter und küsste leicht seine Wange.

Der Elf lächelte nur leicht und betrachtete ein weiteres Bild, ein dunkles Gemälde, fast nur bestehend aus Schwärze. Ein Hauch von Blau gab Kontraste und Grün, smaragdgrüne Augen, stachen fast wie ein Leuchtfeuer heraus.

"Ich habe so oft von Dir geträumt," flüsterte Ayco. "Das ist eines von vielen Bildern von Dir. Heißt es nicht, dass Seraphin, wenn sie aufeinander treffen, auch in einer anderen Form, voneinander träumen, es spüren?"

Luca nickte nur leicht und starrte das Bild vor sich an. Er sah nichts außer schwarzen, wogenden, nebelartigen Flügeln und fließenden Haaren, die über den Boden flossen... Aber es war so unverkennbar ein Gemälde von Luca, dass es den jungen Magier fast erschreckte.

Luca umarmte Ayco noch fester von hinten. Er zog ihn zu sich hinüber und schließlich auf seinen Schoß.

Im ersten Moment wollte der Elf protestieren, sah dann aber in die traurigen, großen Augen Lucas. Er ließ das Bild sinken und legte es neben sich nieder. Ayco würde das Bild nie verkaufen, auch nicht verschenken oder wegwerfen. Es war das erste fertige Bild dass der Elf von seinem Freund gemalt hatte...

"Luca, bist Du denn nicht glücklich?"

Der Magier betrachtete Ayco lange Zeit wortlos, bis er ihn mit der Nasenspitze anstupste und dann zärtlich lächelte. "Lea hatte etwas gesagt, fast wie eine dunkle Prophezeiung, die ich fürchte."

"Lea?" fragte Ayco leise. "Sie spricht mit Dir?"

Luca nickte leicht. "Ja. Manchmal zumindest."

Ayco sagte nichts dazu. In ihm stieg leise Eifersucht auf, aber er wusste nicht genau auf wen der beiden, denn bislang sprach Lea nur mit ihm und nun auch mit Luca? Er gehörte nicht zur Familie... aber zugleich bemerkte Lea ganz sicher die Schönheit Lucas und er allein wollte Luca haben, für sich allein...

"Was hat sie gesagt?" flüsterte Ayco schließlich doch.

"Dass ich Dich verletze. Wörtlich sagte sie: Du wirst noch viel Leid erfahren, und selbst verletzen, insbesondere den, den Du am meisten auf der Welt liebst."

"Sagte sie mehr?" Ayco schien nun doch allarmiert.

Luca nickte nur still.

"Bitte, Luca, sag es mir..."

Der Magier nickte nach einigen Sekunden. "Ihre Worte waren, dass ich Spielball der anderen sei, dass ich betrogen werde..."

"Abewr nicht von mir!" sagte Ayco bestimmt und funkelte ihn ärgerlich an. Der junge Elf sprach mit solcher Inbrunst, dass Luca nur sanft lächeln und ihn fest an sich drücken konnte. "Das weiß ich doch, Dummerchen. Ich weiß, dass Du loyal und ehrlich bist."

Ayco betrachtete ihn eine Weile und nickte dann. "Verzeih mir..."

"Da gibt es nichts zu vergeben, Ayco, denn Du kennst mich nicht so gut, als dass Du alles aus meinen Gedanken ablesen kannst... und doch..." er sah dem Elfen in die Augen und nickte dann. "Du bist er einzige, der alles über mich zu wissen scheint, nur schon, wenn Du mir in die Augen siehst..."

Ayco lächelte nur. Der Magier schlang seine Arme um die Taille des Elfen und zog ihn fester an sich. "Ich will dich nie aufgeben. Und das werde ich auch nie, aber was sie sagte... Ich habe Angst, dass wir getrennt werden... sie sage wörtlich: Du wirst betrogen, und bist Spielball aller drei Mächte. Du bist Opfer und Preis aller. Traue nur Deinem Herzen, Deiner Liebe zu meinem Bruder. In einigen Stunden wird das dein einziger Halt sein."

"Meinst Du es ernst damit, den Orden zu verlassen?"

Luca sah ihn nur schweigend an. Was glaubte Ayco von ihm?... Er hatte sich entschieden. Einzig und allein für seinen Geliebten.

"Was denkst Du?" fragte er leise.

"Dass Du hältst, was Du mir versprochen hast..." flüsterte Ayco stockend. Luca lächelte nur zärtlich und nickte dann... "Warum glaubst Du, sitze ich hier mit Dir zusammen und helfe Dir, alle Deine Bilder zu sortieren? Warum habe ich mich die letzten drei Monate so um Dich bemüht? Glaubst Du, ich würde nicht alles dafür tun, immer bei Dir zu sein? Ich liebe Dich, Ayco. Ich will mit Dir zusammen bleiben und arbeiten und leben... Und ich will Dir alle meine Träume schenken..."

Ayco lächelte nur sehnsüchtig und zog Luca näher zu sich, um sich von ihm einen Kuss zu stehlen. Der Magier wehrte sich dagegen nicht, sondern gab sich Aycos warmen, feuchten Lippen hin.

Er fürchtete sich am meisten davor, dass Lea recht haben könnte. Und scheinbar ging es Ayco nicht sehr viel anders. Der Elf schob das Bild behutsam von sich und setzte sich nun mit gespreizten Beinen auf Lucas Schoß, schlang seine Arme um seinen Nacken und klammerte sich an ihn. Der Magier betrachtete Ayco, während ihn er Junge mit dieser Hingabe, dieser Inbrunst küsste, als gäbe es keinen morgen mehr für sie beide. Nichts schien ihm nun noch peinlich.... Luca beobachtete die leicht flatternden Lider Aycos, dass er sich bereit war Luca hinzugeben spürte der Maier im Moment zu deutlich. Aber er wollte Aycos Körper nicht benutzen. Im Gegenteil sollte das ganz von selbst kommen, dann wenn Ayco tatsächlich bereit war, wenn er sich eingestand, Luca zu lieben...

Dennoch reagierte der Magier auf Ayco... Luca unterbrach keuchend den Kuss und schlug die Lider herab, als er bemerkte, dass sein Glied immer härter und schmerzhafter in seiner Hose pochte. Es war ihm peinlich dass Ayco es spürte, wenigstens für einen kurzen Moment... bis der Elf über Lucas Lippen strich und sie lächelnd nachzeichnete.

Dem Jungen gefiel der Gedanke von dem Mann geliebt zu werden, der ihn auf diese seltsame Art verzauberte, und Luca hielt ihn gefangen. Spätestens seit sie zusammen gebadet hatten und Luca ihn auf so unfaire Weise erregt hatte, war er dem Magier verfallen, doch bisher war er nicht bereit gewesen das zuzugeben. Doch nun drängte ihn diese ungewisse Angst Luca doch zu verlieren, ohne sich ihm offenbart zu haben...

"Luca... Luca..." er errötete und biss sich auf die Unterlippe. Seine Lider senkten sich über die Augen und der Elf begann unbewusst mit Lucas Haarsträhne zu spielen, um seine Nervosität zu bezwingen...

Wortlos schlang Luca seine Arme um Aycos Schultern und zog ihn enger an sich, beschützend. "mein schöner, wunderschöner Freund," flüsterte Luca und küsste Aycos Stirn. "Ich werde immer bei Dir sein, tief und fest in Deinem Herzen..."

"So also ist das..."



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)
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Von: abgemeldet
2004-03-04T12:02:07+00:00 04.03.2004 13:02
Oh, er wird von endlos vielen andern geliebt... aber er ist in Luca vernarrt...
Von: abgemeldet
2004-02-02T20:54:12+00:00 02.02.2004 21:54
Das ist grausam... Wenn man bedenkt, das er niemanden so lieben kann, wie Luca und Ayco es tun.. Es geht ja nicht um das Sexuelle, aber die kleinen Berührungen, ein bisschen mit seiner Liebsten (seinem Liebsten?) kuscheln. Das alles geht bei ihm nicht.... Das ist wirklich ein hartes Schicksal. Kann man wirklich etwas so schweres verbrochen haben, das man so arg bestraft wird?!
Von: abgemeldet
2004-02-02T06:48:44+00:00 02.02.2004 07:48
Lorn ist ein Todespriester, der etwas so schreckliches verbrochen hat, dass ihn auch die Autra des Todes umgibt und er nichts lebendes berühren kann, ohne dass es stirbt.
Von: abgemeldet
2004-01-31T22:44:49+00:00 31.01.2004 23:44
Au ja! Oh, Lys. Danke!

Lorn? Wer ist das? Was macht der? Wie sieht der aus? Warum muss er leiden? Lys, du strapazierst meine Nerven. Und das in meinem Alter... Wenn man bedenkt. Mit 40 fängt die Haut an zu altern, Also nur noch 25 Jahre. Heul. Ich werde alt.... (Ja. Ich werde senil.^^)
Von: abgemeldet
2004-01-26T06:35:49+00:00 26.01.2004 07:35
Und du bekommst ein Original-Justin-Illu...

Was denkst du dann nur über Lorn, wenn der zum ersten Mal auftaucht in den Stories?... Der leidet ebenfalls sehr...
Von: abgemeldet
2004-01-22T14:13:42+00:00 22.01.2004 15:13
Au ja!Dann habe ich auch einen^^
Von: abgemeldet
2004-01-22T10:08:08+00:00 22.01.2004 11:08
Du bekommst eine Kopie von dem Kalenderbild mit Justin, was ich für Jule gemacht habe, okay?
Von: abgemeldet
2004-01-22T09:31:40+00:00 22.01.2004 10:31
Könnte man so sagen... Schnüff.. Meiner...
Von: abgemeldet
2004-01-21T07:27:14+00:00 21.01.2004 08:27
Der Vampir hat es Dir angetan, oder?
Von: abgemeldet
2004-01-20T19:10:03+00:00 20.01.2004 20:10
Das ist gut. Ich bin ja noch dabei, die eine Geschichte zu schreiben, dann noch die Geschichte über Luca, Ayco und Justin, eine über Justin, das Bild, das ich immer noch nicht fertig habe, und einen Brief für dich. Ich bin voll im Streß^^


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