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Interdependenz Buch 1

Die schweigende Lilie
von

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Liebe und Bewunderung

Ayco versank in den Worten, begann darüber nachzudenken, während Luca seinen Leib wusch.

,Weil ich Dich in mein Herz geschlossen habe...' Wie konnte er ihn mögen? Luca kannte Ayco nicht! Er wusste nicht, dass Ayco sich selbst als minderwertig betrachtete.

Wie konnte der Magier behaupten Sympathie für ihn zu empfinden?

Aber Ayco spürte, dass Luca es ernst meinte, mehr noch, dass er dem Magier die gleichen Gefühle entgegen brachte.

Mögen... nein, das Gefühl war ganz anders, viel tiefer und wilder, unbekannt, und zugleich so vertraut, als würde er sich an die Schatten eines vorangegangenen Lebens erinnern.

Paradox, dachte der Elf. Wie konnte man sich so sehr mögen, ohne den anderen zu kennen?

Aber er kannte Luca doch... eine dünne, leise Stimme flüsterte immer wieder, dass sie sich kannten, sehr gut kannten... Ebenso, dass Ayco nie wieder einem anderen begegnen würde, der es ehrlicher und besser mit ihm meinte. Aber der Junge begriff diese Stimme nicht, diese ganzen Zusammenhänge!

Er war ein Dieb, ein Junge, der auf der Straße gelebt hatte und der von Glück und Pech in gleichen Massen bedacht wurde. Ein Betteljunge, der von einem gütigen Mann als Lehrling aufgenommen wurde, als jemand, der mit den wertvollsten Steinen der Welt arbeiten durfte, und ihnen ihren unvergleichlichen Glanz und Ruhm brachte...

Ayco erinnerte sich seiner Zeit als Lehrling in der Werkstatt eines Edelsteinschleifers und dass ihm sein Meister auch zeigte, wie man die Steine zu Schmuck verarbeitete... Er erinnerte sich auch noch daran, wie glücklich sein alter Meister war, als seine Frau ihm einen Sohn gebar und der Junge ebenfalls zu einem Goldschmied wurde... Ayco mochte den Jungen auch sehr. Er übernahm das Geschäft... oder richtiger die Geschäfte und machte aus ihnen ein berühmtes Handelshaus hier, in Valvermont. Ayco malte auch oft für den jungen Herren, den er eigentlich schon fast einen Freund nannte... nur sie alle waren Menschen, Ayco aber ein Elf. Er alterte nur langsam, und während 2, 3 Jahrzehnte vergingen, wurde aus einem Knaben ein Junge, ein etwa fünfzehnjähriger junger Mann... Die Familie Veraldis gab ihm ein Atelier in der Stadt und kaufte gerne, was Ayco ihnen fertigte. Der Junge musste sich keine Sorgen machen, zu dieser Zeit... Doch dann, wie auch immer es geschehen war, ging das glorreiche Handelshaus unter, und mit ihnen Aycolén. Zum betteln allerdings war der Junge zu stolz und ging wieder seinem Diebeshandwerk nach, fälschte Steine, Bilder und ganze Schmuckstücke... und das führte ihn über zwanzig Jahre hin in den Untergang... Bis in dieses Gefangenenlager, wo ihn Luca fand...

Nun hatte er nichts mehr... allenfalls diesen aufdringlichen jungen Mann...

Ayco merkte nun, dass er immer noch Luca anstarrte.

Über Lucas Wangen liefen immer noch Tränen. Bislang schien er nicht zu wissen, dass er weinte. Wie schnell man ihn doch dazu bringen konnte. Er war offensichtlich ziemlich weich, weicher in seiner Art als jeder andere Magier des Sterns... oder schwächer?

Vielleicht fiel es ihm nicht so schwer, seine Gefühle zu zeigen...

Dann merkte Ayco, dass Luca ihm behutsam über die Wangen strich. Seine Fingerspitzen waren feucht. Langsam realisierte der Elf, dass auch er weinte.

"Wer hat dich nur so tief verletzt?" fragte Luca leise, ohne Hoffnung darauf eine Antwort zu erhalten.

Allein die Frage traf Ayco so genau in sein Herz, dass er leicht zusammenzuckte. Aber er schlug Lucas Hände nicht weg, sondern schaute ihn aus großen, verwunderten Augen an. Warum fragte ihn der Magier das? Es ging ihn gar nichts an.

Dennoch wuchs das Bedürfnis, Luca davon zu erzählen, wie er auch irgendwann nicht mehr schweigen konnte. Aufdringlich hin oder her, aber etwas in Ayco wollte Luca einfach vertrauen, etwas in ihm war sich Felsenfest sicher, dass der junge Mann ihm nur Gutes tun wollte.

"Freunde..." murmelte Ayco und schloss die Augen. Lange Zeit sagte er nichts mehr. Luca betrachtete Ayco währenddessen. Er reagierte nur leicht mit mildem Schrecken. Sicher, verraten hatte man ihn auch schon, aber nicht so.

Wortlos schlang er beide Arme um Ayco und zog ihn an sich, schloss seine Flügel um den Jungen und wiegte ihn sanft.

Zuerst erschrak der Elf, zuckte kurz zurück, ergab sich dann aber in Lucas Arme. Zitternd zuerst, voller tiefer, beißender Angst, die sich in seine Seele gefressen hatte, doch die Wärme, die von Luca ausging, seine Freundschaft und Zuneigung, sein wunderschöner, schlanker Leib, all das verzauberte Ayco aufs Neue und der Elf schmiegte sich noch enger an den Magier. Er verkroch sich in seinen Armen, unter den Schwingen...

Er wollte in dem Moment nichts anderes auf der Welt, als dass dieser Moment ewig anhielt. Denn hier war er sicher. Sicherer als in den Armen seiner Mutter.
 

Luca streichelte Ayco lange Zeit über das nasse Haar und kraulte seinen Nacken... Der junge Elf begann zu schnurren, ein Geräusch, was Luca einzig von Katzen her kannte. Es war ein wundervolles Gefühl. Lucas Herz hämmerte vor Freude, dass er Angst hatte, Ayco, der an seiner Brust lehnte, könne seine Aufregung und sein Glück hören und fühlen. Aber der Junge kuschelte sich immer enger an Luca und hielt sich an dem schwarzen Engel fest.

Natürlich bemerkte Ayco Lucas rasendes Herz, aber es war im Moment viel zu schön sich der Illusion einer so zärtlichen und verständnisvollen Freundschaft hinzugeben, als den Moment mit Fragen zu zerstören.

Plötzlich elektrisierte ihn das Gefühl von Lucas Lippen an seinem Ohr, die sanft von wahrer Freundschaft sprachen, von Liebe und Zuneigung. Ayco hörte kaum, was Luca da sagte. Allein die warmen, weichen, vollen Lippen des Magiers, die während er sprach, Aycos Ohrmuschel berührten, seine Ohrspitze und sein Ohrläppchen, machten den Elfen für jede Berührung Lucas empfänglich... Plötzlich spürte er, wie erregend und schön es war, Lucas Finger zu spüren, die ihn kraulten, wie sehr ihm doch das Gefühl durch Mark und Bein ging... Aycos Atem stockte etwas, und sein Herzrhythmus beschleunigte sich zusehends. Ihm war warm... und diese Wärme steigerte sich zu Hitze, die brennend ihren Weg durch seine Adern bahnte, nur um sich in seinem Herzen, und in seinem Schoß zu sammeln. Luca... er duftete so verlockend, so süß, verführerisch. Ayco spürte, wie allein die Nähe Lucas erregte... Seine Lenden füllten sich mit Hitze, und ein angenehmes, nach mehr verlangendes Gefühl erwachte pochend zwischen seinen Beinen. Er spürte wie sein Glied wuchs und hart wurde... Und noch immer flüsterte Luca ihm all diese lieben Worte zu, noch immer berührten seine wundervollen Lippen Aycos Ohr... Ayco seufzte und musste sich zusammennehmen, dass er nicht leicht stöhnte... Seine Wangen waren flammend rot, das konnte der Elf spüren, aber im Augenblick dieses Zaubers wollte Ayco nicht, dass Luca aufhörte... Es war ihm egal, dass er sonst vor Scham eher im Boden versunken wäre, und auch, dass Luca es sehen könnte... im Moment war er gebannt und genoss das Gefühl. Wäre dieser Zauber vorbei würde er Luca von sich stoßen und weglaufen, ihm alle Schuld geben, ihn dafür hassen, dass er in der Lage war, Aycos innerste Wünsche zu erfüllen und zu befriedigen, ihn einen Vergewaltiger nennen und ihn verabscheuen. Aber im Moment liebte er Luca, er wusste, dass diese Gefühle tiefes Vertrauen und Liebe waren. Und er wollte so in den Armen seines Freundes liegen, denn Luca schien immer wie im Traum zu erkennen, was Ayco gerade am meisten auf der Welt brauchte.
 

Ayco wurde auf einer beständigen Welle der Lust getragen, unmerklich, nie bis zum Höhepunkt, aber beständig weiter... Er lag lang in Lucas Armen, zwei, drei Stunden, bis Luca lächelnd vorschlug, dass sie ja heute die ersten Versuche machen könnten, gemeinsam durch den Park vor Justins Lazarett zu gehen, damit Ayco wenigstens etwas mehr frische Luft bekam...

Der Elf sah enttäuscht auf und ihm wurde langsam bewusst, dass er sich ganz offensichtlich von Luca hatte verführen lassen, ohne dass etwas passierte...

Sein Glied war hart und heiß und verlangte danach, dass dem Abhilfe geschaffen werden musste... Für einen winzigen Moment wünschte er sich Lucas Hände, die seinen Nacken kraulten tief in seinem Schoß, oder diese weichen, vollen Lippen... Aber der Gedanke allein ließ seine Wangen aufleuchten wie überreife Tomaten.

Ganz im Gegensatz zu dem, was er noch zuvor geahnt hatte, ließ ihn der Zauber nicht ganz los. Ayco allerdings befreite sich dennoch aus Lucas Armen und drehte sich eilig von ihm weg, damit der junge Mann davon nichts sah...

Er neigte sich vor und verschränkte beide arme über seinem Schoß... stand dann aber auf, bevor Luca auf den Gedanken kam, den Körper des Elfen fertig zu waschen.

Eilig begann er sich zu reinigen und achtete so wenig wie möglich darauf, seine Haut unbeschädigt zu lassen.

Er schrubbte an sich herum, dass seine Haut aufzureißen drohte...

Dabei ging ihm wieder und wieder durch den Kopf, dass Luca höchstens 25 sein konnte, er aber schon 150 Jahre lebte, er also viel älter war... Er ließ den Denkfehler, dass ein Elf nicht so alterte wie ein Mensch, außer acht. An sich, und das wusste Ayco nur zu genau, war er der adäquat jüngere Mann. Er war vergleichbar mit einem etwa 17jährigen Jungen, während Luca scheinbar Anfang oder Mitte 20 war...

"Hör auf, bitte, Du tust Dir nur weh...!"

Ayco fuhr zusammen und ließ die Bürste ins Wasser fallen, mit der er sich so malträtierte.

Luca stand hinter ihm, eine Hand auf Aycos Schulter, die andere auf dem Unterarm des Jungen. Ayco spürte von hinten etwas, dass im Wasser seine Hüfte berührte...

Als er sich halb zu Luca umdrehte, sah er, dass der Magier sich endlich aus seinen Hosen gequält hatte... Nackt stand er vor Ayco...

Der Junge bemerkte erstaunt, wie beeindruckend groß Lucas Glied war, aber dennoch, wie der ganze Mann, schlank.

Fast freute es ihn, dass Justin daran keinen Spaß mehr haben sollte...

Er sah wie gebannt in das für ihn und Luca etwas über Hüfthohe Wasser, beobachtete, wie Lucas schwarzes Haar bei jeder leichten Bewegung im wasser getrieben wurde und in das silbrige Elfenhaar floss...

Sie hatten gleichlange Haare. Aber das nahm Ayco erst jetzt richtig wahr. Ihrer beider Haar Floss hinab bis zu ihren Kniekehlen, sogar bei beiden ein Stück darüber hinaus. Auch hatten sie beide grüne Augen. Ayco wusste, dass seine so ungefähr wie die Lucas sein mussten, aber er erinnerte sich nur noch vage daran. Seit bald 100 Jahren hatte er jeden Spiegel gemieden, der ihm vor Augen führte, welch ein Monster er war... Vielleicht bewunderte und verehrte er deshalb auch Luca so sehr. Sie waren beide Seraphin, sich in vielem so ähnlich, aber dennoch völlig unterschiedlich. Ayco sah sich als Monstrum, als Dämon ohne das Recht leben zu dürfen, entstellt und hässlich, innen wie außen... Und Luca, ohne es zu wollen machte Ayco seinen Freund zu etwas unerreichbarem, etwas unvergleichlich schönem, näher einem Celestial, einem Engel, als einem Seraph... Dabei übersah er alle Fehler, Makel und Schwächen, die Luca zu eigen waren.

Er hatte Luca schon längst auf einen Podest erhoben, den er unbewusst vergötterte.

Und Luca wurde gerade eben zum Inbegriff aller Schönheit für den Elfen.
 

Luca stand selbst fasziniert und gebannt vor Ayco und träumte mit offenen Augen von dessen irrealer Schönheit...

Allein dieses makellose, zarte, androgyne Gesicht und die riesenhaften, verträumten Mandelaugen, die wie Jade waren, verzauberten ihn. Die weichen, vollen, rosigen Lippen, die so süß zu sein schienen, so weich, zum Kuss einluden...

Sein Gesicht war immer noch jungenhaft, noch lang nicht erwachsen, und verführerisch. Das Silberhaar wellte sich bereits wieder leicht, und im Augenblick sah er unter seinem wilden Pony hervor, wie ein kleiner Junge, der die Welt der Träume entdeckt...

Lucas Blick streiften über Aycos Gestalt. Einen schöneren Körper kannte er nicht. Ausgewogen, schlank, muskulös, rein, perfekt... allein die schlanken, langen Beine Aycos faszinierten ihn, und die schmalen Hände, die anmuteten, als sei der Junge ein Künstler... Luca bewunderte Das schimmern von Aycos Haut, wenn Licht sich darauf brach, das silbrige seines Haares schien auch seinen Körper zu ergreifen... Wenn er atmete, konnte Luca Aycos schlanken Hals bewundern, den er nur zu gerne küssen wollte... Wenn er seine Hände um Aycos Taille legen würde, so wettete Luca, würde er fast seine Finger schließen können.

Nichts auf der Welt war so wunderschön und perfekt wie Aycolén...

Die Narben... Aycos Leib war bedeckt davon, übersah Luca völlig., In allem fand der Magier das schönste überhaupt. In seinen Augen gab es nichts hässliches, nirgends. Und Aycos Narben waren seine Vergangenheit. Er wollte ihnen den Schmerz nehmen... Ayco glücklich machen, ihn zum lachen bringen... Seine Seele befreien und ihr alles zu Füssen zu legen, Ayco dienen, bis in den Tod. Er sah sich in der Position, Ayco immer zu beschützen und zu dienen, immer! Solang er lebte.
 

Der junge Magier hatte sich selbst aufgegeben um für seinen Freund dazusein. Er streichelte Ayco über die Wangen und strich ihm die Haare aus den Augen.

"Komm mit mir, mein Schöner," lächelte er. "Lass mich Dir das Labyrinth so zeigen, wie ich es als Junge kennerlernte..."

Ayco nickte langsam. "Ja."



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2003-10-27T06:04:00+00:00 27.10.2003 07:04
Ayco braucht noch lange, bevor bei ihm das Eis bricht. Vergiss nicht, dass ihm ziemlich weh getan wurde und er schwer wieder Vertrauen fassen kann.
Von: abgemeldet
2003-10-25T12:59:55+00:00 25.10.2003 14:59
Miiii ^____________^

Niedlich..

Aber der Depp Ayco sollte mal langsam damit rausrücken find ich XD

*Luca-fähnchen aufstell*
Von: abgemeldet
2003-10-22T13:09:46+00:00 22.10.2003 15:09
Ist bereits upgedatet... wahrscheinlich ommen die Änderungen erst morgen. von daher... ^___~ gedulde Dich.
Von: abgemeldet
2003-10-22T12:45:05+00:00 22.10.2003 14:45
cool schnell weiter!!
ich finde die story klasse!!!


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