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Interdependenz Buch 1

Die schweigende Lilie
von

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Sanftes Verlangen

Luca kam ein paar Minuten später, die Justin dazu genutzt hatte Ayco zu entkleiden, und ihn waschen zu wollen. Aber der Junge wehrte sich heftig dagegen...

"Justin, was machst Du denn nur?" fragte Luca und schon den Vampir zur Seite. "Du bist Priester und gehst mit solch einer Gewalt vor, dass Du ihm eher wehtust als ihm zu helfen."

Justin sah ihn wütend an. "Ach...?!" machte er. "Wirklich?! Ich denke, dann kann ich dir dein kleines Spielzeug gerne überlassen! Aber dann treibt es nicht zu wild miteinander..."

"Justin," murmelte Luca leise. "Bitte nicht..."

Justin schien nicht zu hören, was Luca sagte, denn er sprach ungerührt weiter.

"Ayco, er ist gut darin einen anderen Mann wahnsinnig zu machen vor Lust nach ihm, nur lass ihn ja nicht nah an dein Herz heran, denn er nimmt es und bricht es Dir, trampelt darauf herum."

Luca sagte nichts mehr. Er wendete den Blick ab und schloss die Augen. Was sollte er auch sagen? Schließlich hatte Justin sogar recht.

Der Vampir drehte sich herum und ging, als er keine Reaktion Lucas erhielt.

Wortlos legte Luca Ayco die Decke über die Schultern und schüttelte, wenn Ayco schon mal saß, die Kissen auf. "Lehne Dich zurück, Aycolén."

Der Junge ließ sich nach hinten fallen, wobei ihm die Decke herabglitt.. Unbeabsichtigt. Lucaerstarrte, als er den nackten Leib des Jungen sah, die Schönheit seines Körpers und die Haut, die so weiß war sie seine eigene, nur dort, wo seine Haut makellos war, unangetastet, trug Ayco Körper unzählige Narben von schnitten... von Peitschenhieben, Einstiche von Nadeln, Brandwunden... All das hatte Luca in den Wochen, die sie gewandert waren, nicht einmal bemerkt. "Was hat man Dir nur angetan," flüsterte er tonlos. Ayco blieb schreckensstarr liegen und sah hinauf, zur Decke. Wortlos begann Luca Aycos primäre Verwundungen zu reinigen, behandelte sie mit Kräutern... dann wusch er Ayco ganz... Der junge Mann hatte geglaubt, ertragen zu können, dass ihn jemand so sah, ihn berührte. Und Lucas Hände auf seinem Körper waren behutsam, sanft. Er wusch Ayco so zärtlich, als wäre er ein Kind... oder sein Geliebter... streichelte ihn fast mit dem nassen Tuch... Ayco entspannte sich sogar ein wenig, für einen kurzen Moment, bis er spürte, dass in seinen Lenden eine leichte Spannung auftrat, ein angenehmes, ungewohntes Gefühl, schön sogar... dann wurde Ayco schlagartig bewusst, dass er es genoss, Lucas Hände zu spüren, erregt war, und sich ihm so intim präsentierte, mit all den Narben und den Fehlern, die seine Gestalt hatte, wie er es zuvor bei keinem anderen gewagt hatte. Mit einem erstickten Schrei zog sich Ayco die Decke über den Kopf und rollte sich zusammen. Heiße Tränen der Scham und des Ekels rannen über seine Wangen. Er hasste sich dafür, insbesondere, dass er auf einen Mann reagierte, dass es ihm gefiel, wenn Luca ihn streichelte und sein Verlangen eindeutig war...

Luca neigte sich über ihn. "Ayco, ich hole Dir frische Kleider und dann iss etwas. Bitte..."

Die Reaktion war eindeutig. Ayco kugelte sich noch weiter zusammen und war nun nichts weiter als ein Ball mit langem Silberhaar...
 

Als Luca zurückkam, lag Ayco immer noch so da. Er war wach, das spürte Luca einfach. Aber mehr als das, Ayco weigerte sich dagegen, dass Luca ihm die Decke nahm.

Er hoffte, dass Luca ging, dass er ihn so weit vor den kopf gestoßen hatte, den Magier zu vertreiben, doch das Gegenteil war der Fall. Luca setzte sich neben ihn auf den Rand der Pritsche. "Hör mal, Aycolén, ich bin nicht so einfach zu verekeln, schon gar nicht von jemand, der mir nah steht, den ich wirklich mag. Ich sorge mich um dich, mein schöner Freund, und du sollst gesund werden. Ich will dich glücklich und gesund sehen. Das ist mein Ziel." Er lächelte und streichelte über Aycos Kopf (dort, wo er ihn vermutete). "Und was Justin sagte... Justin ist eifersüchtig auf jeden einzelnen hier, mit dem ich mehr Zeit verbringe als mit ich. Und mit dir verbringe ich am meisten Zeit. Also will er Dir und mir wehtun, um sein eigenes Leid zu verdrängen. Ich verstehe ihn, aber mehr als dass kann ich nicht bei ihm sein, wenn es hier wirkliche Arbeit gibt..." Was sagte Luca da eigentlich? Er schalt sich selbst einen Narren, dass er Ayco im Glauben ließ, Justin und er seien immer noch ein Paar. Ayco rollte sich noch enger zusammen... Luca zog die Hand zurück.

Warum machst Du das nun? Fragte sich Ayco. Warum sagst Du das? Um mir weh zu tun? Und warum nimmst Du nun deine Hand weg? Bleib wenigstens bei mir... Oh Gott, warum denke ich wieder so?! Er begann wieder zu weinen. Unsicher und verängstigt fühlte er sich...

Luca blieb sitzen. Zuerst still... dann, nach einer Weile begann er sich Geschichten auszudenken, erzählte eine Abenteuergeschichte für Ayco... auch wenn sich bald viele andere um ihn sammelten und ihm zuhörten, fragen stellten und sich von ihm verzaubern ließen. Den Tag, den Abend und die Nacht saß Luca bei Ayco und erzählte wunderschöne Märchen... Fabelhafter und phantastischer als alles, was Ayco je in seinem Leben gehört hatte, farbiger und zugleich düster Romantisch... Keine einzige Erzählung ging gut aus, sondern traurig, melancholisch, aber jede war spannend und unheimlich. Er blieb zwar unter der Decke, hörte aber Luca zu... In den Erzählungen ging es zumeist um unheimliche Rätsel, Morde, Mysterien, und zumeist wirkten die Hauptpersonen so etherisch und ungreifbar wie Engel, aber zugleich kämpften diese Personen so sehr mit ihren eigenen Gefühlen und Gedanken, dass sie menschlich und warm und greifbar gestalteten... Und irgendwie konnte sich Ayco nicht der Fantasien erwehren, dass er einer der Hautpersonen immer Lucas Gesicht gab, und der anderen ganz unbewusst sein eigenes. Schließlich dämmerte er weg und träumte weiter, was Luca ihm erzählte. Er wurde in Welten entführt, die Luftschlösser bauten, Gebilde aus Kristall und Licht, nebelig waren und sich in jedem Nebel ein neuer Spuk befand... Luca hatte von schwarz gefiederten Engeln erzählt... von Seraphin... Wesen, wie auch Ayco eines war... Woher wusste er von ihnen... So dicht, wie er von ihnen sprach, kannte er Seraphs... In seinen Träumen gab Ayco Luca schwarze Flügel, schimmerndes, nachtschwarzes Gefieder, schwarze Haut und das etherische Aussehen eines Engels, noch filigraner und feiner, als der Magier so schon war... und in seinen Träumen war er der Geliebte dieses Engels, erlebte mit ihm zusammen diese bitter süße Liebesgeschichte, die ihn zuvor fast zum weinen gebracht hatte, und die mit dem Tod des einen enden sollte... aber das tat sie in Aycos Träumen nicht. Sie starben nicht, sie lebten weiter, glücklich, weil Ayco ihm in seinen Träumen gezeigt hatte, dass auch er ein Seraph war, ein unsterbliches Geschöpf und er ihm gestanden hatte, ihn zu lieben... Etwas, was er im wachen Zustand nie über die Lippen brächte. Aber das war ein Traum, nicht die Wirklichkeit und nur er war ein Seraph und Luca ein sterblicher und sehr aufdringlicher Menschenmann... der zudem noch der Geliebte eines anderen Mannes war...

Ayco gab sich dennoch voller Sehnsucht seinen Träumen hin und kuschelte sich in Lucas Schoss...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2003-07-17T10:22:10+00:00 17.07.2003 12:22
Du sprichst mir aus dem Herzen... Mit seiner Frau ist er ungeschlagen! Ich liebe die Co-Produktionen der beiden... Ansonsten, die Hexer von Salem Reihe hatb was, und Der Widersacher...
Von:  Tauglanz
2003-07-17T08:41:55+00:00 17.07.2003 10:41
aehm ...
... vergleiche dichn nie mit Hohlbein!
Ich weiss nicht, WAS die Leute so gut an seinem Geschriebenen finde, aber ich bin der Meinung seine Geschichte sind nur dann gut, wenn er einen Co-Writer hatte :)
Die, die er alleine geschrieben hat, kann ich nicht lesen: zu abgehackt, zu eindsilbig, zu voraussehen - was bringt es eine Geschichte zu lesen, wenn man schon zu Beginn weiss, wie sie sich entwickelt und endet?
(Aber hier scheiden die Gemueter ^^)

Auf jeden Fall eine tolle Leistung, wenn Du sowas ohne es nochmal verbessern zu muessen, schreiben kannst!

Waldelfe Tauglanz *die Wolfgang nur mit Heike ertragen kann*
Von: abgemeldet
2003-07-15T07:18:22+00:00 15.07.2003 09:18
Hm... So gut bin ich nicht. An einen Wilde, Poe oder Lovecraft reiche ich nie heran, allenfalls an einen Hohlbein (etwas, was man mir vorwirft)... Und ich weiß nicht ob das eine Ehre oder Beileidigung wäre (W.Hohlbeins wegen...). Nein, ehrlich., Ich sehe mich als bei weitem nicht gut. Im Gegenteil habe ich Schwächen drin und besonders weil ich das alles weder ein erstes mal Korrektur gelesen habe noch sonderliche Verbesserungen drin habe.

Aber dass es Dich persönlich mittlerweile ergreift gefällt mir. Ich möchte, dass meine Lesser ein bisschen was von den Personen mitnehmen, denn egal wie mächtig sie wirklich siond, so verstezt ihnen die tatsache, dass jeder einzelne Sklave seiner Gefühle ist, einen gehörigen Dämpfer.
ich verspreche gleich weiterzuschreiben... Ich mag die Geschihcte ja auch immer mehr...
Von:  Tauglanz
2003-07-15T06:34:12+00:00 15.07.2003 08:34
<versucht sich an ihr Comment zu erinnern.. ahja>

Diesmal bin ich nicht mehr tippunfaehig *g* aber immer noch total begeistert :)

Deine Story liest sich einfach super, und auch wenn das jetzt sicher total abgelutscht und einschmeichelnd klingt, so trifft es genau meinen Eindruck: Manch professioneller Schreiber sollte sich da mal was abschauen!
Das nliest sich so fluessig, wird nie langweilig. Du schaffst es die Spannung zu bewahren und doch scheinbar die Charaktaere (und den Leser) kurz aufatmen zu lassen.
Auch wenn mich das ganze inzwischen emotional mitreisst. Denn ob man Justin nun bemitleiden oder verachten soll, wann Luca sich nun endlich zur Wehr setzt oder ob Ayco zum ersten Mal etwas sagt, laesst mich nicht mehr los ^_-

Schreib nur so weiter ^_^

Waldelfe Tauglanz *klebt das Comment jetzt fest*


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