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Wind of Change

von

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Entscheidungen

Wind of Change Part Five
 

Mit einem wohligen Seufzer stieg er letztendlich aus der Dusche und legte sich ein Handtuch um die Hüften, hielt aber mitten in der Bewegung inne. Irgendetwas hatte seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, oder vielmehr Nichts. Denn was ihm jetzt erst auffiel war die Stille die in seinem Zimmer zu herrschen schien.

Schon wieder konnte das Mädchen doch nicht schlafen?

Er runzelte die Stirn und zog sich schnell ein T-Shirt über, schloss die Tür auf und betrat den Raum.
 

Mit einem Blick erfasste er sofort das sich hier niemand mehr aufhielt.

Das fremde Mädchen war von einem Moment auf den anderen verschwunden und hatte nichts hinterlassen. Sein Blick fiel zum Fenster, es schneite und stürmte heftig draußen.
 

Und irgendwo in diesem Sturm war das Mädchen, dessen war er sich sicher.

Langsam und auf eine unbeschreiblich müde Art ließ er seine Hände sinken und starrte weiterhin hinaus in die weiße Pracht, die alles unter sich zu begraben schien.
 

Wo konnte sie nur hin sein, warum war sie überhaupt verschwunden?

Er ließ sich auf sein Bett sinken und dachte verzweifelt nach, was sollte er jetzt tun.
 

Es liefen immernoch unzählige Gäste in ihrem Haus herum obwohl der diesjährige Weihnachtsball vorrüber war. Sie würden erst dann verschwinden wenn Neujahr sich näherte, denn dann würden alle nach Hause fahren um den Jahreswechsel im eigenen Heim zu feiern.
 

Doch bis dahin hatte er noch einiges durch zu stehen, vor allem seitens der zahlreichen jungen Damen die ihm seine Aufwartung machen wollten.

Obwohl ihn, wie er feststellen musste keine von ihnen interessierte.
 

Es klopfte leise und er hörte sich "Herein." sagen.

Die Tür wurde langsam geöffnet und der Kopf seiner Mutter wurde plötzlich sichtbar.

Er blickte auf und ein kleines Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
 

"Hallo Mama, weswegen bist du gekommen?"

"Ich wollte lediglich schauen ob es dir gut geht, mein Junge. Du bist gestern Abend so schnell verschwunden, ging es dir nicht gut?", ihre Stimme klang besorgt und sie blickte ihm direkt in die Augen.

Leichte Röte überzog nun seine Wangen und er stotterte zu Anfang etwas, riss sich dann aber zusammen. "Äh.. ja .. ich meine nein, es ging mir gut. Ich brauchte nur eine Pause von dem ganzen Trubel..", schloss er entschuldigend.

"Oh verstehe.", ein wissendes Lächeln umspielte ihre Lippen, sie sagte jedoch nichts als das er zum Abendessen erwartet würde und er den heutigen Abend in der Gesellschaft verbringen musste, die ihm eigentlich egal war.

Doch er nickte zustimmend, was gleich bedeutend damit war das er verstanden hatte und sich fügen würde.

Ein letztes Nicken seitens seiner Mutter folgte und sie verließ ebenso leise wie sie gekommen war den Raum.
 

Er hatte also noch knapp eine halbe Stunde bevor er sich wieder in die Öffentlichkeit wagen musste.

Langsam schritt er zu seinem Schrank, öffnete ihn und suchte sich dem Wetter entsprechende Kleidung heraus.

Auch wenn er nur eine halbe Stunde hatte bevor ihn sein Alltag wieder einholte, er musste dieses Mädchen finden.
 

Er musste einfach, auch wenn er sich seine Beweggründe selbst nicht genau erklären konnte.

Sein Bedürfnis sie zu finden stellte jegliche Fragen nach dem Wie und Warum in den Hintergrund.

Man konnte es wenn man wollte auch als eine Art Bruderkomplex bezeichnen, denn sie war allein und

dementsprechend hilflos, sollte sie in Gefahr geraten. Außerdem war es der Jahreszeit gemäß kalt draußen und es war sicherlich kein Vergnügen sich außerhalb des Gebäudes aufzuhalten.

Kein Wunder das alle im Inneren des Hauses umher irrten, denn freiwillig wollte keiner hinaus in diese eisige Kälte.
 

Er zog sich seine Jacke über, wickelte sich den Schal fest um den Hals, kroch mit den Händen in die entsprechenden Handschuhe und setzte sich seine Mütze auf.

Dann kramte er in seinem Schreibtisch nach einem Plan, der jegliche Straßen sowie Häuser dieser Stadt zeigte.

Kurz musste er überlegen, wie lange war er im Bad gewesen?

Länger als eine halbe Stunde sicher nicht. Also konnte sie nur etwa eine halbe Stunde Vorsprung haben.
 

Sein Finger glitt suchend über das Papier, er zögerte kurz und griff sich dann einen Rotstift um das zu durchsuchende Areal einzuschränken.
 

Eine halbe Stunde etwa, bei diesen Bedingungen, dann ..

Er markierte einen Ausschnitt der Karte mit einem roten Kreis.

Hier nur konnte sie sich aufhalten.
 

Nur waren es, trotzdem das Gebiet schon eingeschränkt war noch eine ganze Reihe von Häusern, vor allem Leerstehende die er aufsuchen musste.
 

Gab es denn nichts das ihm die Suche erleichtern konnte?

Er ließ einen Seufzer verlauten, als im Korridor vor seinem Zimmer ein Winseln zu vernehmen war, das sich in ein freudiges Bellen verwandelte.
 

Wer sollte das denn sein?

Gerade hatte er die Tür geöffnet als er seinen kleinen Bruder erblickte, der unter dem riesigen Ungeheuer von einem Hund begraben schien und dem genau diese Tatsache zu erfreuen schien, denn er lachte und kicherte während der schwarze Riese über ihm, ihm das Gesicht ableckte.
 

"Hey Rufus, lass das!", er musste ein Lächeln unterdrücken während er den massigen Körper mit einem sanften Knuff in die Seite von der kleinen Gestalt wegbrachte, die sich sogleich aufsetzte.
 

Beide Ringer saßen nun außer Atem nebeneinander, der eine mit heraushängender Zunge, der andere mit hochrotem Gesicht und starrten zusammen zu der in der Tür stehenden Gestalt auf.
 

"Hey Kleiner was machst du denn hier oben?", er reichte seinem kleinen Bruder lächelnd die Hand um ihm aufzuhelfen.

Die kleine Hand legte sich in seine und er zog ihn mit einem leichten Ruck nach oben.

Sein Gegenüber blickte etwas verlegen zu Boden und scharrte mit der Fussspitze auf dem Boden.

"Papa, ist böse auf mich..", schloss der Kleinere mit jedem seiner Worte leiser werdend.

Etwas ungläubig ruhte Raouls Blick auf dem blonden Schopf vor ihm.

Sein Vater war sauer auf Ian? Das hatte es noch nie gegeben seitdem der Kleine geboren worden war, und das war immerhin schon sechs Jahre her. Entweder hatte Ian etwas wirklich schlimmes angestellt um sich Vaters Zorn auf zu halsen oder aber..
 

Er nahm die Hand des Kleineren und zog ihn zu sich ins Zimmer, Rufus folgte ihnen auf Schritt und Tritt.

Alle Gedanken an das fremde Mädchen waren verschwunden und er widmete sich voll und ganz der Frage was mit seinem Bruder geschehen war.

Zuerst einmal hob er ihn auf sein Bett, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich vor ihn hin.

"Dann erzähl mal, was hast du denn so schlimmes angestellt, hm?", fragte er mit ruhiger beinahe sanfter Stimme.

Etwas scheu blickte der Kleinere zu ihm hin und begann dann stockend zu erzählen.

"Ich. Ich hab gespielt.. mit meinem Ball. Und dann ..", der Kleinere zögerte, denn Tränen hatten sich in seinen Augen gesammelt.

Beruhigend legte Raoul seine Hand auf die Schulter des Blonden.

"Schhh, ist doch gut .. schhh.. sag wo hast du denn gespielt? Im Salon? ", meinte er mit genauso leiser wie auch sanfter Stimme, doch wurde diese Frage mit einem Kopfschütteln quittiert.

Also nicht der Salon. Wo dann?

"In der Eingangshalle, Ian?", brachte er eine erneute Frage, die diesmal mit einem kaum merklichen Nicken beantwortet wurde.

"Aber das ist noch nicht alles oder?Daddy ist doch nicht böse auf dich nur weil du in der Eingangshalle Ball spielst! Was war also los, hm?"

Trotzig, denn er war der Meinung Jungs weinen nicht, wischte sich Ian die Tränen von den Wangen und fuhr fort zu erzählen.

"Ich hab meinen Ball holen wollen.. und da kam Alec und hat mir den Ball weggenommen. Naja und .. Papa sagt doch immer ich muss was mir weggenommen wird wieder zurückholen.. naja und das wollte ich auch..", er schwieg und blickte zu Boden.

"Und was hast du gemacht um dir deinen Ball zurückzuholen Ian?", setzte er nach um endlich heraus zu bekommen was eigentlich geschehen war.

"Ich hab mich auf Alec gestürzt und ihn gehauen .. und .. dabei sind wir gegen einen Schrank gefallen auf dem ganz viele Vasen standen.."

Er konnte sich denken was passiert war und musste sich trotz der Situation ein Lächeln verkneifen.

"Und die Vasen sind jetzt alle kaputt, was? Hat Papa denn etwas zu dir gesagt?"

Der Kleinere nickte. "Ja, er hat gesagt ich soll bis zum Abendessen nicht mehr runter kommen.. und darüber nachdenken was ich gemacht habe..aber.. aber Alec hat mir den Ball weggenommen!", kam es plötzlich von dem Blonden und er wischte sich erneut die Tränen trotzig aus den Augen.
 

Es war sowohl gerecht wie auch ungerecht. Sicher war es schade das die Vasen zu Bruch gegangen waren, denn alle waren sehr kostbar gewesen , dass wusste er denn auch ihm wurde verboten als er in Ians Alter war, sie anzurühren.

Doch konnte man ein sechs Jähriges Kind derartig bestrafen, zu mal es nicht die Alleinschuld an dem ganzen Disaster trug. Dieser Junge - Alec hieß er also, war demnach ebenso sehr schuld an dem ganzen wie sein kleiner Bruder.
 

Er klopfte dem Blonden brüderlich auf die Schulter während Rufus sich zu Füßen der beiden zusammen gerollt hatte und sie aufmerksam betrachtete.

"Weißt du was? Du holst dir was zum spielen und bleibst einfach bis zum Essen hier, in Ordnung?", er blickte den Blondhaarigen aufmunternd an und schon spiegelte sich ein freudiges Lächeln auf dessen Zügen wieder, so dass er aufsprang, die Tür aufriss und gefolgt von Rufus in der Dunkelheit des Gangs verschwand.

Nach circa fünf Minuten kehrte er mit sämtlichen Spielzeugen die er hatte tragen können, in das Zimmer seines großen Bruders zurück und verteilte sie sogleich auf dem Boden des selben.

"Ian?", er hatte sich erhoben und seine Jacke zu gemacht, seinen Plan in der Hand und blickte nun Ernst zu dem Jüngeren hinunter der zu seinen Füßen saß und bei der Nennung seines Namens aufblickte.

"Versprichst du mir brav zu sein, ja? Ich muss nämlich nochmal weg, also bist du allein hier, machst du auch nichts kaputt?", fragte er mit einem leicht vorwurfsvollen Unterton der deutlich auf das geschehene Disaster anspielte.
 

Die Wangen des Blonden überzogen sich mit leichter Röte, doch er blickte voll kindlichen Ernstes zu seinem großen Bruder auf und versprach dergleichen nicht zu wiederholen, wofür er mit einem lobenden Streicheln über seinen Kopf belohnt wurde, dann verließ Raoul den Raum und schenkte seinem jetzt spielenden Bruder ein letztes Lächeln bevor er, wie einige Stunden zuvor das Mädchen in die Dunkelheit der Gänge eintauchte und mit ihr zu verschmelzen schien.



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