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lost memories

von

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Es hat seinen Grund.

“Hörst du das?“ Sanft biss sie Robin in die Unterlippe, wobei diese sich ein leises Lachen nicht verkniff. Sie lagen auf Robins Bett, wo Robin bis vor kurzem noch gelesen hatte, ehe Nami beschlossen hatte, dass sie die Aufmerksamkeit der anderen einfordern wollte.

„Dir ist bewusst, dass diese Ruhe nicht lange andauern wird, oder?“ fragte sie die Navigatorin leise, während diese sanft ihren Kiefer küsste. Ein leichtes Grinsen umspielte ihre Lippen, wobei sie genau wusste, dass Robin auch in diesem Fall recht behalten würde.

„Na, dann sollten wir die Zeit lieber nutzen, findest du nicht?“ Robin festigte den Griff um Namis Hüfte, wodurch sie diese etwas enger an sich drückte. Sie hatten nicht oft die Gelegenheit ein paar Minuten der Zweisamkeit miteinander zu verbringen. Die Jungs forderten ständig ihre Aufmerksamkeit in irgendeiner Hinsicht, was durchaus anstrengend werden konnte.

„Ich war beschäftigt, falls du dich erinnerst“, gab Robin leise zurück, wobei Nami leicht die Augen verdrehte.

„Morgens lesen, mittags lesen, abends und manchmal sogar die Nacht durch. Findest du nicht, dass man es auch übertreiben kann?“

„Nicht wirklich, nein.“

„Soll heißen, du willst gerade wirklich lieber lesen, anstatt etwas Zeit mit mir zu verbringen?“ Leicht zog sie eine Augenbraue hoch und musterte Robin kritisch. Einen Augenblick lang sahen sich beide schweigend an, ehe sie fast gleichzeitig nach dem Buch griffen. Nami war etwas schneller, wobei sie von Robin runter rutschte und versuchte sich von ihr weg zu schieben. Etwas, das ihr natürlich nicht gelang, da Robin sie fest hielt und versuchte zu sich zurück zu ziehen. Noch eine Weile ging es so weiter, bis Nami schließlich auf dem Rücken, unter Robin lag und schwer atmend zu dieser hinauf blickte. Während sie versuchte Robin mit einer Hand auf Abstand zu halten hielt sie den anderen Arm über ihren Kopf gestreckt, um das Buch so weit wie möglich von ihr zu entfernen. Auch Robin atmete etwas schwerer, wobei sie Nami nun mit einer leicht erhobenen Augenbraue ansah.

„Junge Dame, ich finde das reicht nun wirklich. Verhalten wir uns wie zwei erwachsene Menschen und gib mir mein Buch zurück.“

„Ich denke nicht daran!“ Nami lachte auf und weigerte sich weiterhin nach zu geben. Manchmal tat es ganz gut, wenn man einfach kindisch sein konnte, was Robin ihrer Meinung nach ohnehin viel zu selten war.

„Komm Robin entspann dich“, raunte Nami, während sie das Buch fallen ließ. Das fehlende Geräusch des Aufpralls verriet ihr, dass Robin wohl ihre Kräfte eingesetzt haben musste, um das Buch aufzufangen.

„Du bist manchmal wirklich anstrengend, weißt du das?“

„Ich weiß, aber du musst zugeben, dass du gerade das so an mir lie-“ Nami brach ab und hielt inne. Ihr Blick wandte sich von Robin ab und glitt zu den Fenstern. Ihre Miene wurde ernst und sie drehte sich unter Robin etwas, wobei sie diese etwas von sich weg schob.

„Nami?“

„Ein Sturm zieht auf.“
 

„Hart Backbord!“ Noch nie hatte Nami erlebt, dass ein Sturm mit derartiger Geschwindigkeit aufgezogen war. Doch dies hier war nicht mehr die See, die sie gewohnt waren. Sie waren nun in der neuen Welt und hier galten nun einmal andere Regeln, selbst für das Wetter.

„Franky!“

„Ich hab‘s gleich!“ Die Sunny neigte sich bedrohlich zur Seite, wobei Nami den Halt auf den nassen Planken verlor und über diese rutschte. Sie mussten sofort von hier verschwinden, so viel war sicher. Einen Sturm von dieser Stärke hatte sie noch nie erlebt. Hecktisch huschte ihr Blick über das Deck, ehe sie Robin entdeckte, die dank ihrer Kräfte halt gefunden hatte. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke, ein Moment der nur wenige Sekunden andauerte. Dann schluckte sie Wasser. Verlor den Boden unter den Füßen. Nami wusste nicht mehr, wo oben oder unten war. Sie war völlig orientierungslos. Luft. Sie brauchte Luft. Sie durchbrach die Wasseroberfläche, schnappte nach Luft, hörte, wie jemand ihren Namen schrie. Robin. Dann zog die See sie wieder hinunter, in die Tiefe. Hinein in die Dunkelheit.
 

"Wie geht es ihr?"

"Unverändert." Betretenes Schweigen legte sich über sie. Robin stand an der Kaffeemaschine und setzte sich Kaffee auf. Chopper hatte sie rauf geschickt, weil er der Meinung war, dass es ihr gut tun würde, sie allerdings sah das anders. Die anderen Jungs saßen am Tisch, abgesehen von Sanji, der dabei war das Abendessen vorzubereiten.

"Sanji soll ihr endlich eine ordentliche Fleischmahlzeit machen, dann wird es ihr schon besser gehen!" warf Ruffy ein. Er wollte nicht wahr haben, wie schlimm es um ihre Navigatorin stand. Bereits zwei Tage lag sie ohne Bewusstsein auf der Krankenstation. Sie hatten es zwar geschafft sie wieder aus dem Wasser zu ziehen, Sanji hatte schnell genug reagiert, doch sie hatte Unmengen an Wasser geschluckt, sie hatten sie wiederbeleben müssen. Noch ließ sich nicht sagen, ob und welche Schäden dieser Unfall hinterlassen würde, dazu musste sie erst einmal aufwachen. Doch darauf warteten sie bisher vergeblich.

„Chopper wird sie schon wieder hin bekommen.“ Das war die Hoffnung, die sie alle hatten, doch schien es diesmal wirklich ernst zu sein und selbst dem kleinen Elch schienen die Hände gebunden. Solange Nami nicht aufwachte war das Ausmaß ihrer Verletzungen nicht klar und bis dahin saßen sie alle auf heißen Kohlen.

„Du solltest etwas essen.“ Sanji schob ihr einen Teller mit Obststücken hin, den sie mit einem schwachen Lächeln entgegen nahm. Wirklichen Hunger hatte sie nicht, auch wenn sie wusste das er recht hatte. Seit dem Vorfall hatte sie kaum etwas herunter bekommen und so schob sie sich ein Stück Apfel in den Mund und kaute langsam darauf herum. Auch wenn der Apfel frisch war, er schmeckte in ihrem Mund schal. Tief atmete sie durch und ging mit ihrem Kaffee so wie dem Obst zu dem Tisch und ließ sich an ihrem gewohnten Platz sinken. Das Schweigen hier war erdrückend, doch wenn sie sich zurück zog wurde es auch nicht besser, sie hatte es bereits versucht. Die Sorge um die Navigatorin war schier unerträglich. Der Moment, als Sanji über das Deck gebrüllt hatte, nach Chopper schrie, weil er bei Nami keinen Herzschlag feststellen konnte, es war der schlimmste Moment in ihrem Leben gewesen. Die Welt hatte still gestanden, es war als wäre alles um sie herum ausgelöscht worden. Als sie kurz darauf hörte, dass sie wieder atmete war ihr zunächst ein Stein vom Herzen gefallen, unendliche Erleichterung. Doch diese war inzwischen wieder gänzlich verflogen. Ihr Inneres fühlte sich schwer und doch leer an. Wenn sie doch nur endlich wieder aufwachen würde.

Sanji begann das Essen auf den Tisch zu stellen und obwohl Ruffy nun sein geliebtes Essen vor sich hatte begann er nicht gleich alles hinunter zu schlingen, sondern blickte abwartend in die Runde. Auch wenn er was Namis Heilungsprozess anging etwas kindisch sein konnte, so verstand er wohl doch, dass dies eine verdammt ernste Sache war und niemand hier etwas positives an der Sache sehen konnte.

„Ich bringe Chopper nur schnell etwas runter. Fangt schon an.“ Damit verschwand Sanji aus der Kombüse, doch niemand von ihnen schien sich rühren zu wollen. Sie alle hingen ihren Gedanken nach, die vorrangig um die Navigatorin kreisten. Nur langsam regte sich die Crew, begann zu essen auch wenn niemand außer ihnen, abgesehen von Ruffy, wirklich viel hinunter bekam. Die meisten von ihnen stocherten lediglich in ihrem Essen herum.
 

„Ro..obin..Robin!“ Langsam öffnete sie die Augen, richtete sich auf. Ihr tat alles weh, ihre Muskeln waren völlig verspannt.

„Wieso hast du dich nicht ins Bett gelegt?“ Sanji saß neben ihr, hatte eine Hand auf ihre Schulter gelegt und sah sie besorgt auch. Auch er sah nicht so aus, als ob er sonderlich viel geschlafen hatte, aber er sah immer noch besser aus, als sie es momentan vermutlich tat.

„Ich wollte nur etwas.. lesen. Chopper sagte er wolle..“ Ihre Nerven lagen blank. Kopfschüttelnd schloss sie die Augen und strich sich mit einer Hand über das Gesicht. Sie hatte gehofft er würde hoch kommen, würde ihr gute Nachrichten bringen. Darüber war sie vermutlich eingeschlafen. So etwas war ihr seit... es war ihr noch nie passiert, wirklich nicht.

„Er war vorhin oben“, begann Sanji und die Art, wie er es sagte, es ließ nichts gutes ahnen. Langsam hob sie den Blick und sah ihn abwartend an. Sein Blick wurde ernst und wirklich lange konnte er dem ihren nicht stand halten. Er sah zur Seite, schien abzuwägen, wie er die nächsten Worte formulieren sollte.

„Er sagt, sie wäre aufgewacht, aber…“ er brach ab, schluckte schwer.

„Was ist mit ihr?“ Ihr inneres zog sich zusammen. Er sah sie wieder an, schien wohl genau zu sehen, was gerade in ihr vor ging. Sie alle wussten, wie die beiden Frauen zueinander standen, sie konnte ihre Sorge offen zeigen.

„Sie.. sie ist noch schwach, aber ihr scheint es den Umständen entsprechend gut zu gehen nur..“ erneut zögerte er, wich ihrem Blick erneut kurz aus, ehe er hörte, wie sein Name über ihre Lippen drang. Fast ein Flehen nach Antworten. Das sie nicht aufsprang, sich so schnell sie konnte hinunter begab, um nach ihr zu sehen, war nur dem Umstand geschuldet, dass sie gerade einfach nicht dazu fähig war. Die Angst band sie auf den Stuhl, ihre Beine versagten den Einsatz.

„Sie kann sich nicht erinnern. Sie kann sich zwar an Chopper und uns erinnern, aber nicht.. Chopper ist sich nicht sicher, sie kann sich an Alabaster erinnern, das was danach kam die Skyilands aber.. alles was dann war wird brüchig. Sie ist noch zu schwach und er konnte noch nicht viel mit ihr reden aber.. er vermutet, dass sie sich auch nicht mehr daran erinnert das ihr einmal zusammen wart.“ Stille. Sie senkte den Blick, schluckte schwer und schloss für einen Moment einfach die Augen.Das waren nicht gerade die guten Nachrichten auf die sie gehofft hatte und auch wenn es noch keine Gewissheit war, es war ein Stich ins Herz.

„Aber ihr geht es gut, das ist die Hauptsache“, drang es leise über ihre Lippen, ehe sie aufstand. Langsam schritt sie im Raum auf und ab, strich sich abwesend über den Nacken. Es war immer noch Nacht, Stille hatte sich über das Schiff gelegt, friedliche Stille. Solche Nächte hatte sie früher mit Nami genossen, sie hatten es sich draußen am Heck gemütlich gemacht, in eine Decke gehüllt. Sie hatten geredet, hatten schweigend die Sterne betrachtet, hatten sich geliebt.

„Er hat gesagt, dass du runter kommen kannst, wenn du das möchtest. Vermutlich schläft sie wieder aber… vielleicht ist es gut wenn sie dich sieht, vielleicht hat sie das alles gar nicht vergessen.“ Er versuchte ihr gut zuzureden, doch Robin wusste es nicht. Sie wusste nicht, was sie denken sollte. Ein leichtes Kopfschütteln folgte, ehe sie sich langsam aus der Kombüse begab, hinaus trat, wo die kühle Nachtluft sie einhüllte. Sie spürte, wie Tränen in ihre Augen stiegen, Tränen die sie versuchte wieder herunter zu kämpfen. Nein, nicht jetzt. Sie musste nach Nami sehen, wäre sie unten bei ihr geblieben, dann wäre sie bei ihr gewesen, als sie wach geworden war. Dann wüsste sie nun vielleicht auch etwas mehr, wie es ihr ging und wie schlimm es wirklich war. Nun brauchte sie noch einen Moment, musste sich sammeln, ehe sie sich langsam zum Krankenzimmer begab. Je näher sie diesem kam, umso schwerer fielen ihr die Schritte, doch ihre Füße trugen sie automatisch weiter, ehe sie vor der Tür kurz inne hielt. Sachte und mit einem kurzen Zögern drückte sie die Klinke hinunter und schob die Tür auf. Chopper saß an seinem Schreibtisch, hatte ein Buch aufgeschlagen und blickte kurz zu ihr auf. Ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen, ehe er den Blick abwandte und zum Bett saß. Robin folgte seinem Blick und trat ein, schloss dabei die Tür hinter sich, ehe sie sich langsam zu dem Bett begab und auf dem Stuhl nieder ließ, der vor diesem stand. In ihren Augen lag Nami fast unverändert dort, sie war immer noch blass, sah schwach aus. Ein Zustand in dem sie die junge Frau ungerne sah. Es passte einfach nicht zu ihr, sie war eine starke Person, temperamentvoll, stur, eigensinnig. Das hier passte einfach nicht zu ihr und es versetzte der Älteren einen Stich sie so sehen zu müssen. Langsam streckte sie die Hand aus, legte sie auf die Hand der Jüngeren und drückte sie sanft. Egal was geschah, wenn sie aufwachte, egal ob sie sich erinnerte oder nicht, sie würde nicht mehr von ihrer Seite weichen, nie wieder.
 

"Und? Neue Erkenntnisse?" Robin schüttelte den Kopf und begab sich zu der Kaffeemaschine. Sie brauchte nun erst einmal einen Kaffee. Sanji folgte ihr ernst mit dem Blick, konnte man doch deutlich die Anspannung der Älteren erkennen. So wie in den letzten Tagen hatte er sie selten erlebt, die sonst so beherrschte und kontrollierte Fassade schien immer mehr risse zu bekommen. Immer öfter ließ Robin durchblicken, wie es ihr ging. Seit Nami aufgewacht war wurde es nicht besser. Zwar hatte es Robin nicht am schlimmsten getroffen, immerhin konnte Nami sich weder an Franky noch an Brook erinnern, doch vielleicht war es daher umso schlimmer. Nami hatte vieles vergessen, sah Robin zwar als Freundin, doch das enge Vertrauensverhältnis, was auch vor ihrer Beziehung schon bestanden hatte, die enge Freundschaft, sie war einfach nicht mehr da. Am gestrigen Abend hatten sie ein längeres Gespräch geführt, er konnte sich nicht daran erinnern, wann die andere jemals so offen zu ihm gewesen war. Ein weiteres Zeichen dafür, wie sehr ihr die Situation zusetzte.

"Sie braucht einfach etwas Zeit, sie wird sich schon wieder an alles erinnern", sprach er sanft, wusste doch das es nichts brachte. Mit ihrer Tasse kam sie zu ihm an den Tisch und ließ sich auf ihren Stuhl sinken, seufzte leise in sich hinein.

"Und wenn nicht? Damals habe ich lange gebraucht, um sie von mir zu überzeugen, dass sie mir nicht misstrauen muss. Daran kann sie sich zwar erinnern, dennoch spüre ich ein gewisses Misstrauen ihr gegenüber. Sie.. sie ist so abweisend", wisperte sie und strich sich müde über das Gesicht. Sie wusste nicht, wie sie sich dem gegenüber verhalten sollte. Zwar wusste sie es noch aus Erinnerungen, wie es damals zwischen ihnen gewesen war, doch seit dem hatte sich viel zwischen ihnen verändert. Aus dem Misstrauen war eine Freundschaft geworden, eine enge, vielleicht sogar enger als die, die sie mit den Jungs verband und schließlich war eine Liebe entstanden.

"Sie weiß nicht, wie sie mit alledem umgehen soll sie-"

"Ich weiß", unterbrach Robin ihn und hob kurz die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. Sie wusste, dass es Nami wohl am schwersten traf, jedoch fiel es ihr dennoch schwer mit der Situation umzugehen. Sie war wieder wach und dennoch so distanziert, wie Robin es noch nie erlebt hatte. Sie hatte ihr lediglich die Hand auf die Schulter gelegt, hatte bereits dem Impuls wiederstanden sie in eine Umarmung zu ziehen und dennoch war Nami fast schon zurück gewichen. Fast schon kam es Robin vor als würde sie ihr aus dem Weg gehen, auch wenn das sicherlich etwas übertrieben war.

„Hast du schon darüber nachgedacht es ihr zu sagen? Oder willst du schweigen?“ Darüber nachgedacht hatte sie sicherlich, doch sie war zu keinem klaren Ergebnis gekommen. Wenn sie es ihr sagte, was brachte das? Setzte sie die Jüngere damit nicht automatisch unter Druck? Und was wenn sie schwieg, so tat als seien sie einfache Freunde und sie würde nichts für die Jüngere empfinden? Wie sollten sie so eine Chance haben, würde sie versuchen sie aufs Neue für sich zu gewinnen? Hätte das überhaupt einen Sinn?

„Es hat beides sein für und wieder. Ich denke ich werde noch abwarten und sehen, wie sich alles entwickelt, vielleicht ergibt sich eine Lösung automatisch und wenn nicht.. dann kann ich mir immer noch Gedanken über dieses Thema machen.“

„Wenn du Pech hast wird Ruffy dir zuvor kommen.“ Dessen war sie sich auch bewusst, auch ihr Käptn sah, wie sich die letzten Tage entwickelt hatten und es hatte bereits Situationen gegeben, an der er nur schwer hatte an sich halten können, weil Nami nicht so reagierte, wie sie sollte oder es früher getan hätte. Das bezog sich nicht nur auf sie, sondern auch auf Brook und Franky. Fürs erste würde sie dennoch abwarten, vielleicht wäre sie sogar froh darum, wenn Ruffy ihr die Entscheidung abnehmen würde. Sie blickte auf die schwarze Flüssigkeit in ihrer Tasse, als die Tür geöffnet wurde.

"Namilein, kann ich etwas für dich tun?" Sanji sprang sofort auf. Zwar war sie wieder wach, doch die Stimmung am Bord war immer noch nicht völlig ausgelassen. Es war eben nicht so wie früher. Man konnte es deutlich spüren und diese Stimmung schien bei Nami wohl auch dazu zu führen, dass sie sich alles andere als wohl fühlte. Zwar gab sie sich wirklich mühe dies nicht zu zeigen, allerdings kannte Robin sie inzwischen lange genug, um zu wissen, wie sie das Verhalten der Jüngeren deuten musste.

„Ich habe etwas Hunger, kannst du mir eine Kleinigkeit machen?“

„Natürlich meine Liebe, setz dich, ich bin sofort wieder bei dir.“ Damit verschwand Sanji nach hinten, um sich an die Arbeit zu machen, während es nun Nami war, die sich zu Robin an den Tisch setzte. Sie sah die Ältere nicht an, strich sich nur etwas unsicher über den Nacken und sah sich im Raum um. Kopfschüttelnd wandte Robin sich wieder ihrem Kaffee zu, nahm noch einen Schluck.

„Wie sieht es mit deinen Erinnerungen aus Namilein?“ Sanji durchbrach die Stille, die drohte unangenehm zu werden und sah über die Schulter zu der Navigatorin, die leicht das Gesicht verzog und in sich hinein seufzte.

„Ich habe vorhin mit Brook und Franky gesprochen, sie haben versucht mir zu erklären, was alles geschehen ist, aber erinnern.. nein, das kann ich nicht. Zumindest bin ich nun im Bilde, was uns die letzten Jahre wiederfahren ist.“ Nami zuckte leicht mit den Schultern und schien noch über dieses Problem nachzudenken. Kurz glitt Robins Blick zu der Jüngeren. Für sie schien alles normal zu sein, wenn man mal von der allgemeinen Stimmung absah, vielleicht war es besser, wenn es erst einmal dabei blieb.

"Das ist schon einmal was, hier", Sanji trat wieder an den Tisch und stellte einen Teller vor Nami ab mit ein paar Kleinigkeiten, die er zubereitet hatte. Lächelnd wandte sie sich dem Essen zu.

"Kann ich sonst noch etwas tun?"

"Nein danke, ich habe alles." Sie lächelte Sanji entgegen, der diese Geste erwiderte, ehe er einen Moment schweigend zu Robin sah, die so tat als würde sie dem ganzen keine sonderliche Beachtung schenken. Leise seufzte der Koch auf, ehe er sich in Richtung Tür begab.

"Dann werde ich mir nun eine kleine Pause gönnen, bis später." Und damit war er verschwunden. Die beiden Frauen blieben alleine zurück und schienen sich keines Blickes zu würdigen. Eine Situation, die bei Robin nicht gerade auf anklang stieß, doch schien es nicht so, als würde sie dem auf dauer ausweichen können, ohne sich völlig unnatürlich zu verhalten. Sie nahm einen Schluck Kaffee, während Nami sich scheinbar voll und ganz auf ihr Essen konzentrierte. Umso überraschender war es da, als diese seufzend das Besteck zur Seite legte und sich der Älteren zuwandte.

"Es tut mir leid, wie ich mich die letzten Tage dir gegenüber verhalten habe, immerhin scheinen wir nach alledem wirklich sehr gute Freundinnen geworden zu sein, bessere als ich es in Erinnerung habe." Robin blickte auf und sah zu der Navigatorin, die sie ernst anblickte. Auch wenn diese sich nicht erinnern konnte, sie war reifer geworden, nichts ungewöhnliches, dennoch überraschten Robin diese Worte, was nicht zuletzt an ihrer allgemeinen Situation lag.

"Ich habe mit fast jedem hier gesprochen, alle bemühen sich meine Fragen zu beantworten und doch.. ich habe das Gefühl, als ob das nicht alles wäre." Unweigerlich umspielte ein trauriges Lächeln ihre Lippen, ehe Robin den Blick abwandte und nicht so recht wusste, was sie dazu sagen sollte. Natürlich war da mehr, sie alle hatten es schließlich gewusst, doch sie alle wussten auch, dass es Robins Aufgabe war mit ihr über dieses Thema zu sprechen, sofern diese es denn wollte.

„Robin?“ Leicht schüttelte die Angesprochene den Kopf und sah wieder zu der Jüngeren.

„Es ist nichts weiter, warum sollten sie dir etwas verschweigen?“ Für einen Moment sahen sich die beiden Frauen in die Augen, ehe es Nami war, die den Blick abwandte und leicht mit dem Kopf schüttelte.

„Du lügst“, murmelte sie leise, jedoch laut genug, damit Robin sie hören konnte. Diese zog leicht eine Braue hoch. Wenn man bedachte auf welchem stand Namis Erinnerungen waren, war sie damals wahrlich nicht in der Lage gewesen Robin zu durchschauen, wenn diese es nicht gewollt hatte, das war erst viel später der Fall gewesen, erst als sie..

„Möglich“, gestand Robin und erhob sich, um ihre Tasse zum Becken zu bringen. Anschließend wandte sie sich wieder Nami zu, schritt zu dieser und blieb neben ihr stehen, um sich zu ihr hinunter zu beugen. Die leichte Anspannung, die von der Jüngeren ausging ignorierte sie in diesem Fall, beugte sich bis zu deren Ohr hinunter.

„Deine Erinnerungen sind noch da, irgendwo tief in dir. Ich wünschte ich könnte dir sagen, was war aber es geht nicht, ich hoffe nur, dass du irgendwann zurück kommen wirst“, raunte sie der Jüngeren ins Ohr, deren Nackenhaare sich dabei deutlich aufstellen, ehe sie sich wieder aufrichtete und ohne ein weiteres Wort die Kombüse verließ.
 

"Ich verlange eine Erklärung, sofort!" Leicht blinzelte Robin die junge Frau an, die sie wütend anfunkelte. Sie hatte gerade erst das gemeinsame Zimmer betreten, verstand nicht, was los war, doch als sie sich langsam umblickte ahnte sie es. Nami hatte das Zimmer durchwühlt, vermutlich auf der Suche nach Anhaltspunkten und auch wenn Robin versucht hatte gewisse Dinge zu verstecken, so hatte sie es nicht gewagt Namis Sachen großartig anzurühren. Dies sollte sich nun wohl rächen.

"Das sind Briefe! Fotos! Von uns! Von dir an mich!" Sachte schloss Robin die Tür hinter sich, wusste nicht so recht, was sie sagen sollte, wenn Nami das alles gefunden hatte, dann sollte sie auch die Antwort auf ihre Fragen kennen. Ob ihr das nun recht war wusste Robin nicht, ein sonderlich gutes Gefühl erfüllte sie nicht, wirklich nicht. Sie schwieg einfach, sah die Jüngere an, die ihr die Briefe entgegen hielt, kurz darauf jedoch entnervt aufstöhnte und alles auf ihr Bett warf, ehe sie angespannt im Zimmer auf und ab lief.

"Nami.." begann Robin leise, doch die jüngere bedeutete ihr nur mit einer forschen Geste zu schweigen.

"Wir waren zusammen." Eine Feststellung, keine Frage. Robin verschränkte die Arme vor der Brust und sah die Jüngere an, die sich nun seufzend gegen den Schrank lehnte und zu Robin blickte. Ihr Blick war unergründlich, aufgewühlt, verwirrt, verzweifelt, wütend.

"Wieso hast du nichts gesagt?"

"Ich hielt es nicht für angebracht, wollte dich nicht unter Druck setzen." Die Antwort war einfach und scheinbar eine mit der sich Nami mehr oder minder zufrieden geben konnte. Schweigend wandte sie den Blick ab, so dass es nun Robin war, die sich durch den Raum bewegte. Es tat weh sie auf diese Weise zu sehen, insbesondere, wenn der Grund dafür ihre Beziehung war. Vor ihr blieb Robin stehen und erst jetzt sah Nami wieder zu ihr auf. Die Wut, mit der sie Robin noch vor einigen Minuten empfangen hatte schien langsam zu verebben , schien anderen Gefühlen Platz zu machen, Gefühlen mit denen Nami offenbar weniger gut umgehen konnte, als mit ihrer Wut. Robin wusste nur zu gut, warum es so war, nun musste sie sich eine gewisse Schwäche eingestehen, dass sie die Situation nicht unter Kontrolle hatte und dies war etwas, das Nami nur sehr schwer zulassen konnte.

"Ich wünsche mir nichts mehr, als das es wieder so wird wie früher, doch ich weiß, dass es alles andere als einfach wird, falls es überhaupt jemals wieder dazu kommt. Und ich wollte nie, dass dich das Wissen um deine verlorenen Erinnerungen in irgendeiner Weise beeinflusst, verstehst du?"

"Du hättest mich also lieber aufgegeben, anstatt mir die Wahrheit zu sagen?" Sachte schüttelte Robin den Kopf, ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen, während sie Nami durchdringend ansah.

"Ich habe dich nie aufgegeben, keine Sekunde." Damit trat sie wieder zurück und begab sich zu der Couch, auf diese sie sich nun sinken ließ. Nebenbei nahm sie wahr, wie Nami sich bewegte, unsicher schien, ob sie noch weiter darauf eingehen sollte.

"Ich weiß nicht ob ich.."

"Ich weiß. Ich erwarte nichts." Mit diesem Gedanken hatte sie sich abgefunden, seit sie wusste, dass Nami sich nicht erinnern konnte. Es war gewiss nicht unmöglich das Herz der Navigatorin zu erreichen, vielleicht sogar ein zweites Mal, doch das würde nicht von heute auf Morgen gehen. Robin würde viel Zeit und vor allem Kraft investieren müssen, um ihre Freundin wieder für sich zu gewinnen. Ob es dies Wert war? Unweigerlich hatte sie sich diese Frage gestellt, doch mit dieser Frage war die Antwort völlig klar gewesen. Sie war es wert, diese Frau war es Wert bis zum letzten Atemzug für sie zu kämpfen, doch nach alledem und vor allem nach Namis Worten konnte sie nur schwer sagen, ob ihr das auch gelingen würde. Vielleicht würde sie sie beide auch nur unnötig quälen, wenn sie es nicht ließ und Nami nicht los lassen konnte.

Nami ließ sich auf der anderen Couch nieder, Robin gegenüber und sah diese schweigend an. Langsam senkte sie den Blick, sah auf ihre Hände hinunter und wohl ihre nächsten Sätze ab.

"Waren wir glücklich?"

"Waren wir"; sprach Robin leise und sofort kamen einige Erinnerungen in ihr hoch, die dies bekräftigten. Ein Klos bildete sich in ihrem Hals, all das was sie hatten, einfach weg. Sie waren füreinander bestimmt gewesen, wieso stellte sich das Schicksal so gegen sie?

"Es tut mir leid. Nur.. ich denke es ist erst einmal besser, dass ich wieder zu mir selbst finde. Ich möchte nicht, dass es etwas an unserer Freundschaft ändert. Und wer weiß.. vielleicht.."

"Ja, vielleicht." Sie senkte den Blick, spürte den Schmerz, der sich in ihrer Brust ausbreitete. Ja, sie hatte es geahnt, gewusst, dass es so kommen würde und doch. Es zu hören war etwas andere. Nami sah für sie keine Zukunft, nicht zu diesem Zeitpunkt und je nachdem, wie sich die Dinge entwickelten würde es auch nie dazu kommen. Aus irgendeinem Grund schienen sie nicht zusammen sein zu dürfen, aus irgendeinem Grund durften sie nicht miteinander glücklich werden. Ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie hörte, wie sich Nami wieder erhob und schweigend den Raum verließ. Nun war sie wieder alleine, sie beide brauchten Zeit, um mit der Situation fertig zu werden. Vor allem mussten sie sich eingestehen, dass es wohl nie wieder so werden würde, wie vor dem Unfall und sie ihre Liebe vielleicht für immer verloren hatten.
 

“Woran denkst du?“ Nami wurde aus ihren Gedanken gerissen und drehte den Kopf zur Seite. Robin trat zu ihr an die Reling, blickte einen Moment gen Horizont, ehe sie wieder zu der Navigatorin sah, die ihr ein leichtes Lächeln schenkte.

„Fragst du dich nicht auch manchmal, was passiert, wenn unser Glück uns verlässt?“

„Wieso denkst du über so etwas nach?“ Nami zuckte mit den Schultern und wandte den Blick wieder dem Horizont zu, schwieg einen Moment. Robin ließ sie und wartete einfach ab, wohl wissend, dass sie früher oder später noch eine Antwort bekommen würde.

„Ich ertrage den Gedanken nicht, dass ich dich verlieren könnte.“ Leicht nickte Robin. Diese Gedanken kamen meist auf, wenn sie gerade wieder einen Kampf hinter sich hatten, der ihnen zwar zugesetzt sie aber nicht zur Strecke gebracht hatte. Natürlich konnte sie Namis Gedanken verstehen, wem kamen sie nicht?

„Du wirst mich nicht verlieren.“

„Wer sagt dir das?“

„Nami..“ Robin seufzte leise auf und strich sich über den Nasenrücken, während Nami abwartend zu ihr hinauf blickte und sie forschend musterte.

„Wir können nicht wissen, was das Schicksal für uns bereit hält, doch eines kann ich dir versichern, ich werde dich immer lieben, egal was geschieht.“

„Du glaubst an Schicksal?“

„Ich glaube, dass alles aus einem Grund geschieht, auch wenn wir ihn nicht immer sofort verstehen. Und nun hör auf darüber nachzudenken.“ Sie beugte sich vor und hauchte der Navigatorin einen Kuss auf die Lippen, ehe sie sich abwandte und wieder auf den Weg zurück machte.

„Komm, Sanji hat das Essen fertig.“ Leicht verzog Nami das Gesicht. Sie konnte nicht behaupten, dass sie mit dieser Antwort zufrieden war, doch nahm sie es erst einmal so hin. Vielleicht hatte Robin wirklich recht und das alles hatte einen Grund.

„Bin ja schon da! Warte!“ Doch egal was es war, das wichtigste war das sie sich gefunden hatten, mehr musste sie nicht wissen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2013-12-13T22:28:38+00:00 13.12.2013 23:28
Es war ein süßer One Shot *-*
Man fühlt wirklich mit Robin mit und man versteht Nami aber auch.
Du hast es wirklich schön geschrieben :)
Von:  rikku1987
2013-12-13T17:27:38+00:00 13.12.2013 18:27
Schöne geschichte
Von:  SakuyaGladius
2013-12-08T00:40:55+00:00 08.12.2013 01:40
Dieser One Short war toll. Es hat mir super gefallen ^^


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